Disclaimer: Siehe vorheriges Kapitel...
Ü/N: Vielen lieben Dank an EllieSophie für dein Review! Freut mich, dass ich eine Schwarzleserin zu einem Review bewegen konnte! Viel Spaß mit
Kapitel 5
Streitereien und Versöhnungen
„Irgendwie hat dein Kuss mit Cho zu meinem ersten Kuss mit Hermione geführt."
„Was?"
„Ja. Erinnerst du dich an diese Nacht, nach dem Treffen der DA, wo Hermione und ich den Raum der Wünsche vor dir verlassen hatten? Auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum hatten sie und ich eine kleine Meinungsverschiedenheit. Na ja, eigentlich habe ich etwas ziemlich Dummes gesagt..."
„Was ist daran denn neu?"
„Pass auf, Harry..."
„Wo ist Harry?", fragte Ron und sah zurück in Richtung Raum der Wünsche.
„Ron... Hast du denn gar nichts bemerkt?" Bei dem ausdruckslosen Blick von Ron musste Hermione seufzen und mit den Augen rollen. „Cho war auch noch da. Offensichtlich ist Harry zurückgeblieben, um sich mit ihr zu unterhalten."
Ron grinste wissend. „Ich weiß nicht, warum er immer so nervös wird, wenn sie in der Nähe ist. Er sollte sie fragen, ob sie mit ihm ausgeht. Es ist offensichtlich, dass sie auf ihn steht. Ich glaube, ich würde es schon merken, wenn ein Mädchen mich mag."
Hermione blieb abrupt stehen, wodurch Ron ebenfalls stehen blieb und sich umdrehte, um sie überrascht anzusehen. „Oh, das glaubst du, oder?", sagte sie. „Also, weihe mich ein... Wie könntest du es merken, dass ein Mädchen auf dich steht?"
„Ganz einfach. Wenn sie dir die ganze Zeit an den Lippen hängt, dir irre viel Aufmerksamkeit schenkt und dich mit riesen Augen anstarrt, dann mag sie dich."
„Du glaubst, dass alle Mädchen so reagieren, wenn sie auf einen Jungen stehen, oder?"
„Sicher."
„Nun, dann lass mich dir etwas sagen, Ronald Weasley, du hast keine Ahnung!" Hermione rauschte wütend an ihm vorbei und lief in Richtung Gryffindorturm, ohne zurückzublicken.
Ron stand perplex da. „Was hab ich gesagt?", fragte er niemand Bestimmten.
„Ah, deshalb war Hermione an diesem Abend so sauer auf dich", erinnerte sich Harry. „Als ich zurückkam und euch beiden erzählt habe, dass Cho geweint hatte, als sie mich geküsst hatte, versuchte Hermione zu erklären, was in Cho vorging. Dann hat sie dich... wie noch mal genannt?"
„Sie nannte mich einen unsensiblen Rüpel. Dann sagte sie mir, ich hätte die Gefühlswelt eines Teelöffels. Ich erinnere mich noch ziemlich gut daran. Außerdem hat sie Vicky einen Roman geschrieben." Ron sprach den Namen immer noch mit Abscheu aus, obwohl er jetzt genau wusste, dass Hermione nichts für den Bulgaren empfand.
Harry lächelte, als er sich daran erinnerte. „Ja, ich weiß noch, dass du wegen diesem Brief ziemlich sauer warst."
„Das Seltsame ist... Sie schreibt ihm immer noch." Mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck von Harry fuhr Ron fort. „Ja. Sie sind eher Freunde als Brieffreunde. Sie hat mir ziemlich schnell klar gemacht, dass ich, obwohl ich ihr fester Freund bin, nicht das Recht habe, ihr Leben zu bestimmen, und dazu gehört auch die Wahl ihrer Freunde. Ich vertraue ihr, also komme ich damit klar. Außerdem hat sich herausgestellt, dass Krum in Bulgarien eine Freundin hat. Das hilft."
Harry schüttelte überrascht den Kopf, weil Ron angesichts der Tatsachen so ruhig blieb, obwohl er doch Viktor Krums Gegenspieler war. Dann erinnerte er sich an etwas anderes. „Das war in der Nacht, wo dein Dad angegriffen wurde", sagte er leise.
„Ja. In meiner Sorge um Dad habe ich die ganzen Streitereien mit Hermione vergessen, zumindest bis sie im Grimmauld Platz aufgetaucht ist. Weißt du noch, der Tag, an dem Hermione, Ginny und ich dich wieder von deinen Schuldgefühlen wegen dem Angriff abgebracht haben? An diesem Abend hat sie auf mich gewartet... um sich zu entschuldigen..."
Ron kam aus dem Zimmer, das er sich mit Harry teilte, und fand eine ängstlich wartende Hermione im Gang vor sich. „Ron...", sagte sie leise und streckte die Hand aus, um sie auf seinen Unterarm zu legen, dann strich ihre Hand aber nach unten, um seine Hand kurz zu umfassen. Ihre Berührung schickte Schockwellen durch seine Haut und sie zog die Hand unsicher wieder weg, als er nervös auf ihre beiden Hände hinunterblickte. „Es tut mir so Leid wegen deinem Dad. Gott sei Dank wird es ihm wieder gut gehen. Aber geht es dir gut? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht."
Er sah hoch zu ihr und errötete etwas, wegen der Berührung vorhin. „Ja. Mir geht's gut, danke. Jetzt, wo ich weiß, dass es ihm wieder gut geht."
„Gut." Sie machte eine Pause, bevor sie sanft fortfuhr: „Ich wollte mich außerdem entschuldigen... weil ich gestern Abend so wütend auf dich wurde, bevor du gegangen bist."
„Hermione, ich weiß ehrlich immer noch nicht, was ich Falsches gesagt habe, aber..."
„Das weiß ich, aber das ist okay."
Sie standen einige Augenblicke in Stille beieinander, sahen sich nicht an, wussten nicht, was sie sonst sagen sollten. Ron fasste schließlich einen Entschluss, was er eigentlich schon machen wollte, seit er realisierte, dass er Weihnachten mit Hermione verbringen würde. „Äh... du weißt doch noch, dass ich dir am Weihnachtsmorgen etwas geschenkt habe? Wenn du es bei dir hast, könntest du es holen? Ich glaube, ich würde es gerne sehen, wenn du es aufmachst."
„Sicher... Es ist in meinem Koffer."
Er wartete nervös in der Halle, als sie in ihr Zimmer ging. Sie war ein paar Sekunden später wieder da und trug ein kleines Päckchen. Sie sah ihn fragend an und er deutete ihr, das Geschenk zu öffnen.
Sie riss das Papier auf und dann die Schachtel, um eine kleine Parfumflasche zum Vorschein zu bringen. Sie nahm sie aus der Schachtel und sah überrascht hoch zu Ron.
Ron beobachtete sie ängstlich. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Das ist magisches Parfum. Ich hab es in Hogsmeade gekauft. Wenn du es benützt, spielt es ein Lied."
Hermione neigte die Flasche, dann hielt sie sie aufrecht und nahm die Verschlusskappe ab. Sie trug etwas Parfum auf ihren Hals auf und bemerkte nicht den Ausdruck auf Rons Gesicht, als er sie genau beobachtete. Er hätte sich nie geträumt, dass er sich je so sehr wünschen würde, eine Parfumflasche zu sein. Nach einem Augenblick hörten sie die Anfangstakte eines Muggelsongs von Joe Cocker: „You are so beautiful... to me..."
Ron sah sie an, weil er auf ihre Reaktion auf seine Worte gespannt war. „Magst du es?", fragte er unsicher.
Sie strahlte ihn an, war für einige Sekunden sprachlos und hatte Tränen in den Augen. Dann zog sie ihn in eine enthusiastische Umarmung und brachte ihn völlig aus dem Konzept. „Oh Ron, ich liebe es! Danke. Es ist wunderbar!" Sie umarmte ihn und obwohl er sich nicht sicher war, dachte er, dass sie „und du bist auch wunderbar" in sein Ohr flüsterte.
Ron streichelte Hermione unbeholfen übers Haar, bevor seine innere Stimme schrie: „Warum tust du das immer! Umarme sie zurück, verdammt noch mal!" Er schlang seine Arme vorsichtig um ihre Hüften.
„Ich fühle mich mies, weil ich für dich nichts besseres habe", sagte sie ihm ins Ohr.
„Das ist in Ordnung. Alles von dir ist großartig", sagte er und errötete.
Sie lachte und der Atem an seinem Ohr ließen ihn erzittern. „Du sagst das jetzt... Warte, bis du es geöffnet hast."
Hermione drehte den Kopf und küsste ihn auf die Wange. Ron hielt den Atem an, als ihm der Gedanke kam, dass, wenn er einfach sein Gesicht zu ihr drehte, sie sich endlich küssen würden... wirklich küssen.
Was keiner der beiden wusste, war, dass Sirius aus einer Laune heraus das Haus mit magischen Mistelzweigen dekoriert hatte. Die Misteln erschienen immer über den Köpfen zweier Leute, die sich nahe waren und auch nur ans Küssen dachten.
Hermione bemerkte sie zuerst, als sie Ron losließ und von ihm zurücktrat. Ihre Augen wurden groß und sie sah Ron ängstlich an.
„Äh... Ron, schau nicht hin, aber wir stehen unter einem Mistelzweig."
Er brauchte einen Augenblick, bis der Kommentar ganz zu ihm durchdrang. „Was?", kreischte Ron, als er realisierte, was er da gesagt hatte. Er sah hinauf, als sie auf die grüne Pflanze deutete, die von einem roten Band umwickelt war. Er räusperte sich. „Ähm... ja..." Sein Gesicht bekam schnell einen lebhaften, roten Farbton und er konnte Hermione nicht in die Augen sehen.
„Ron... wenn du nicht willst... wir müssen nicht..."
Er unterbrach sie. „Äh... Bedeutet ein Mistelzweig in der Muggelwelt dasselbe wie in der Zaubererwelt?"
„Ja, aber..."
Er sah auf seine Füßen hinunter und scharrte nervös damit herum. „Ich habe gehört, dass es Unglück bringt, wenn man unter einem Mistelzweig steht und sich nicht küsst."
Hermione wollte erwidern, dass sie so etwas noch nie gehört hatte, und außerdem, wie könnte so etwas Unglück bringen, aber sie blieb stumm. Sie fühlte, wie ihr Gesicht ganz heiß wurde, als sie murmelte: „Kann sein."
„Es wäre nicht weise, jetzt wegzugehen", flüsterte er. Er schaute ihr immer noch nicht in die Augen, aber er trat näher zu ihr.
„Kann sein", hauchte sie und trat ebenfalls näher zu ihm. Sie sah hoch zu ihm. Er sah ihr endlich ins Gesicht. Sie beobachtete ihn erwartungsvoll und nervös. Er schloss seine Augen, lehnte sich hinab zu ihr und berührte ihre Lippen mit den seinen. Sie legte eine Hand an die Seite seines Halses.
Es vergingen vielleicht zwei Sekunden, bevor ihm die überwältigenden Gefühle, die durch ihn hindurchgingen, einen Schock versetzten. Er trat abrupt von ihr zurück, sein Herz schlug schnell. „Äh... Ich gehe lieber... Mum wird mich schon suchen und... ciao!" Er drehte sich um und rannte förmlich weg, die Treppen hinauf, und er ließ eine sehr amüsierte Hermione zurück.
Ron hatte Harry die ganze Geschichte ziemlich selbstbewusst erzählt, ohne ihm jedoch all die kleinen Details über seinen rasenden Herzschlag, seine Atemlosigkeit und die Tatsache zu erzählen, dass er am liebsten eine Parfumflasche gewesen wäre. Jetzt wartete er aufgeregt auf Harrys Reaktion.
„Na ja... Es verlief besser als mein erster Kuss mit Cho, das kann ich dir bestätigen", sagte Harry langsam.
„Ja, aber das allein sagt noch nicht viel aus, oder?", sagte er und grinste dann, als Harry lachte. Ron stand auf und verhalf sich zu dem Rest von Harrys Milch, die nun gar nicht mehr kalt war. Er streckte sich, dann setzte er sich zurück auf sein Bett. „Ich werde langsam echt müde", gähnte er. „Aber es gibt sowieso nicht mehr viel zu erzählen..."
tbc
