Das 2. Kapitel meiner FF ist da und ich hoffe, es gefällt auch diesmal

Danke noch an die drei lieben Reviewschreiber vom letzten Mal, ich hab mich gefreut ;)

Disclaimer: Mir gehört nix, was ihr auch nur im entferntesten wiedererkennt, Harry und seine Freunde gehören der wundervollen J.K.Rowling, das Lied gehört diesmal Mantus, nur der Plot gehört mir...

Auch dieses Mal wieder überarbeitet ;)

Dann mal los...und viel Spass beim Lesen!

2. Das erste Wiedersehen

...Das Schweigen kehrt zu mir zurück
wund und leer ist mein Blick
Ich hab es wenigstens versucht
doch es scheint, als wäre ich verflucht

Der Regen spült die Tränen fort
schwarz bemalt ist dieser Ort
Ich sehne mich nach einer Welt
die bei Nacht vom seidnen Himmel fällt
Gedanken dringen an mein Herz
die mich erfüllen mit letztem Schmerz
Ich sehne mich doch nur nach dir
nach einer Welt im Jetzt und Hier

Gib mir den Grund, daß es dich zu lieben lohnt
dich anzusehen, deine Schönheit zu verstehen
Gib mir den Grund, daß es sich zu leben lohnt
in einer Welt, die mir ganz und gar gefällt...

...Mantus "Morendo"...

Es hatte sich nicht sehr viel verändert.

Der Raum war immer noch vollgestellt mit Büchern und merkwürdigen silbernen Gerätschaften. In einem Regal erkannte er den sprechenden Hut, der nur noch zerschlissener wirkte und Fawkes beobachtete ihn von seiner Stange in der Ecke genau.

Auch die Porträts der ehemaligen Schulleiter musterten ihn, manche neugierig, andere eher misstrauisch. Harry erinnerte sich reuevoll wie er das letzte Mal in diesem Büro getobt hatte. Scheinbar dachten die Poträts an das Selbe.

Um nicht ihren vorwurfsvollen Blicken begegnen zu müssen wand er sich Fawkes zu. Dieser schmiegte sich freudig in die ihn streichelnde Hand. Während er den Phönix so streichelte wanderte sein Blick aus dem Fenster auf Hogwarts' Ländereien.

Unwillkürlich stiegen Erinnerungen in ihm auf, längst vergessen gewünschte Bilder, der finalen Schlacht gegen Voldemort.

Er versuchte sich gegen die Bilderflut zu wehren, doch dagegen war selbst er machtlos. Immer wieder sah er Voldemort, vor ihm stehend, und den sicheren Tod bedeutend oder Wood, wie er mit leeren Augen zu Boden stürzte oder...

Die Tür sprang auf und Harry hörte leichte Schritte hineintreten.

"Ah, du bist schon hier, Harry. Schön dich zu sehen." Erklang die Stimme des alten Direktors und unterbrach die Bilderflut.

Doch noch immer starrte er auf die Ländereien vor ihm. Wie oft hatte er sich gegen diese Erinnerungen gewehrt? Wie lange hatte er krampfhaft versucht zu vergessen. Und nun? Kaum war er wieder hier, am Ort des Geschehens, waren diese Bilder erneut vor seinem inneren Auge. So aktuell und schmerzhaft, als wäre es erst einige Tage her.

"Es freut mich dass du hergefunden hast!", ertönte erneut Dumbledores Stimme. Harry nickte geistesabwesend. Der Ältere musterte ihn genau, wusste er doch, was in dem Schwarzhaarigen vor sich ging. Er war auch mehr als überrascht, als dieser dann tatsächlich noch zum Sprechen ansetzte.

"Ich war ein Narr zu glauben, es wäre nicht mehr so schlimm!", sagte er leise, die Augen nicht von der Landschaft nehmend.

"Es wird verblassen, lass dir Zeit", antwortete der Schulleiter mit sanfter Stimme.

Doch Harry schüttelte den Kopf. "Manche Wunden sind einfach zu tief zum Heilen, manche Narben", er fuhr sich mit der Hand abwesend über die Stirnnarbe, "sind zu schmerzhaft um vergessen zu werden."

Daraufhin wusste selbst Dumbledore nichts zu sagen und schwieg deshalb. Harry's Worte hallten wie ein Echo in seinem Kopf und es tat ihm Leid, dass er sie ausgerechnet von ihm gehört hatte. Sie waren wahr, ohne Zweifel, dass hatte Dumbledore oft genug in seinem Leben erfahren, aber es tat ihm weh, wenn er hörte, dass ein junger Mann, kaum dem Jugendalter entwachsen, bereits diese schreckliche Erkenntnis gemacht hatte. Wie oft hatte er sich schon gewünscht Harry diese Last abnehmen zu können. Doch es war zu spät. Die Geister der Vergangenheit ließen sich nicht mehr vertreiben.

"Ich weiß was in dir vorgeht Harry, ich kann verstehen wie schwer das alles für dich ist", sagte Dumbledore in der Hoffnung, Harry langsam wieder aus der Vergangenheit zu holen.

"Ja, das wissen sie", sagte Harry mit belegter Stimme, doch klang es eher nach einer Frage. "Sehen Sie auch jedesmal, wenn sie hier sind, Voldemort, wie er sich über sie beugt, den Tod in den Augen? Spüren Sie auch jetzt noch seinen Cruciatus? Sehen Sie auch immer wieder ehemalige Mitschüler mit leeren, toten Augen zu Boden fallen?" Harry's Stimme brach.

"Du hättest nicht kommen müssen, ich hätte auch jemand anderen für den Job gefunden." Dumbledore spürte den jähen Wunsch in sich, Harry zu berühren, ihn in den Arm zu nehmen, um ihn einfach zu trösten.

Doch als er einen Schritt in seine Richtung tat, drehte sich Harry zu ihm um und sah ihm direkt in die Augen. "Nein, es ist in Ordnung", sagte er, als wusste er genau, was in diesem Moment in seinem ehemaligen Direktor vorgegangen war.

Dumbledore war überrascht nicht das Anzeichen einer einzigen Träne in dem Gesicht seines Gegenübers zu erkennen. Nach seinen Worten hatte er dies beinahe schon erwartet. Doch Harry weinte nicht. Und erneut fragte sich Dumbledore, ob er wieder einmal die Stärke des Jungen unterschätzt hatte.

Was heißt eigentlich des Jungen? Harry war schon lange kein 'Junge' mehr. Der Grauhaarige fand, dass die Erscheinung des ehemaligen Gryffindors nicht widersprüchlicher sein konnte. Mit seinen zerzausten schwarzen Haaren, die ihm in einigen Strähnen in die Stirn hingen und seiner schmalen, doch durchtrainierten Statur wirkte er nicht älter als ein Schüler, 15 oder 16 Jahre vielleicht.

Doch seine Augen... Sie strahlten diese Mischung aus Weisheit, Schmerz und Resignation aus, welchen man sonst nur bei alten Menschen fand. Menschen, die zu viel gesehen, erlebt und verstanden hatten. Für einen, der Harry nicht kannte musste es deshalb schier unmöglich sein, sein wahres Alter zu erfassen.

Harry wand sich nun endgültig vom Fenster ab ließ den Blick zu Boden sinken und sagte mit leiser, trauriger Stimme: "Ich hätte nur nicht gedacht, dass es noch so verdammt weh tut."

Dumbledore nickte verstehend. Plötzlich hob Harry erneut seinen Kopf, sein Ausdruck hatte sich komplett verändert. Der Schmerz war aus seinem Gesicht gewichen und hatte tatsächlich einem schwachen Lächeln Platz gemacht. Er schritt zielsicher auf den Professor zu und reichte ihm die Hand zur Begrüßung.

"Hallo, Professor Dumbledore" sagte Harry dann mit leicht nervöser Stimme. Irgendwie fühlte er sich unter dem Blick der blauen Augen hinter den halbmondförmigen Brillengläsern immer etwas unbehaglich. Und heute war das keine Ausnahme. Der Direktor forderte ihn mit einer Handbewegung zum Setzen auf und Harry folgte. Dumbledore selbst ließ sich Harry gegenüber, hinter seinen Schreibtisch sinken.

"Du siehst gut aus, Harry. Das Ebenbild des Vaters. Und erholt siehst du aus, Amerika hat dir offensichtlich gut getan", sagte er freundlich lächelnd.

Harry seufzte nur. Er machte sich gar nicht erst die Mühe Dumbledore zu fragen woher dieser wusste, wo er sich die letzten vier Jahre aufgehalten hatte. Dieser Mann hatte Quellen, die weit über die Grenzen Europas hinausreichten.

"Danke", murmelte er und fuhr sich nervös durch die Haare. Noch etwas was er von seinem Vater geerbt hatte. Dumbledore lächelte auf diese Geste noch ein wenig breiter. Wie leicht könnte man meinen, James wäre wieder auferstanden.

"Du bist also einverstanden, eine Art DA wieder aufleben zu lassen?", begann Dumbledore mit dem eigentlichen Thema.

Harry nickte. "An den Wochenenden muss ich meist nicht arbeiten, es sei denn in Notfällen, also dachte ich, ich könnte Samstags vorbeikommen. Vielleicht erst gegen Abend, wegen Quidditch und Hogsmeade."

Diesmal war es an Dumbledore zu nicken. "Damit wäre es dann geregelt. Wenn du es dir anders überlegst und es vielleicht doch nicht ehrenamtlich machen willst, kannst du jederzeit zu mir kommen. Also, dann kann ich dich morgen Abend ankündigen, nicht wahr? Die Lehrer sind auch schon ganz neugierig", fügte er mit einem wissenden Lächeln hinzu.

Harry blickte zu Boden. "Ja, ich denke besonders Remus wird sich freuen mich wiederzusehen und...- Sie arbeitet auch hier, oder?" Seine Stimme klang nachdenklich.

Auch in Dumbledores Stimme schwang ein nachdenklicher Ton als er antwortete: "Ja, sie unterrichtet Muggelkunde. Allerdings habe ich ihr noch nicht gesagt, dass du derjenige bist, welcher die DA unterrichten wird. Das wollte ich dir überlassen."

Harry sah auf und lächelte bitter. "Nun, sie wird es spätestens morgen von Ihnen erfahren."

Der Schulleiter seufzte. Eigentlich hatte er gedacht, Harry würde von sich aus wieder mit seiner ehemaligen Freundin Kontakt aufnehmen. Aber früher oder später würden sie sich sowieso über den Weg laufen. Dumbledore hoffte nur auf früher.

"Ich wünschte ich müsste ihr nicht mehr gegenübertreten", sagte Harry leise, "Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein Wiedersehen verkrafte."

"Nun, früher oder später wirst du es müssen. Es wird nicht unbemerkt bleiben, dass du wieder ind England bist. Und wenn die beiden von sich aus auf dich zu kommen, solltest du sie nicht zurükweisen. Ich glaube, sie wollen immer noch mit dir befreundet sein."

Dumbledore beobachtete den Schwarzhaarigen neugierig, doch dieser zeigte keinerlei Reaktion auf das Gesagte. Womöglich hatte er ihm nicht einmal zugehört. Der Jüngere schien tief in Gedanken.

Es herrschte einige Minuten Stille, dann sprang Harry so ruckartig auf, dass der Schulleiter, der selbst in Gedanken versunken war, regelrecht zusammenzuckte.

"Ich muss dann zurück ins Büro, bald ist Auftragsbesprechung. Wir sehen uns dann nächsten Samstag", sagte er. Dumbledore erhob sich ebenfalls. "Ja, bis Samstag."

Er reichte seinem ehemaligen Schüler zum Abschied die Hand, auch wenn er erneut das starke Verlangen verspürte ihn zu Umarmen. Harry lächelte, trat an den Kamin, warf Flohpulver hinein und rief:" Zaubereiministerium"

Er winkte Dumbledore noch einmal zu und stieg dann in die grünen Flammen. Sofort versank er in einem Wirbel von Farben. Dumbledores schweren Seufzer bekam er so nicht mehr mit.

Schnell drehte es ihn um sich selbst und gerade, als die Übelkeit in ihm hochstieg, war es auch schon vorbei. Sich die Asche vom Umhang klopfend stieg er aus dem Kamin und stellte zum wiederholten Male fest, dass dies nicht seine liebste Art zu reisen war.

In seinen Gedanken versunken stieg er in den nächstbesten Aufzug und drückte auf das Aurorenstockwerk.

"Ähm, Harry?", ertönte es auf einmal von hinten und der Schwarzhaarige wirbelte herum. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich noch jemand in diesem Fahrstuhl befand. Als er aber erkannte, wer dieser jemand war, wäre er am liebsten wieder daraus geflohen. Doch leider war die Tür bereits verschlossen und der Fahrstuhl in Bewegung. Ihm blieb nichts anderes übrig als sich seinem ehemals besten Freund zu stellen.

"Hi Ron", sagte er, schaffte es aber nicht, den Blickkontakt aufzubauen. Er musterte lieber seine Turnschuhe.

Anscheinend wusste der Weasley Sprößling auch nicht, was er sagen sollte, oder zumindest nicht mit was er anfangen sollte, denn es herrschte längere Zeit betretenes Schweigen.

"Und, was tust du hier?", fragte Ron schließlich mit leicht zittriger Stimme.

"Aurorenabteilung, arbeiten", antwortete Harry einsilbig. Seine Schnürsenkel hatten einen wirklich interessanten Farbton...

"Und - ", setzte Ron an, wurde aber von einer kühlen Frauenstimme unterbrochen.

"Siebter Stock, Abteilung für Magische Spiele und Sportarten, mit der Zentrale der Britischen und Irischen Quidditch-Liga, dem Offiziellen Koboldstein-Klub und dem Büro für Lächerliche Patente." Der Fahrstuhl hielt an und die Tür glitt auf.

"Ich muss", sagte der Rotschopf, "man sieht sich." Damit stieg er aus.

Laut aufseufzend lehnte sich Harry gegen die nächste Fahrstuhlwand. Das unerwartete Wiedersehen mit seinem früheren Freund hatte ein regelrechtes Gefühlschaos in ihm losgetreten. Er hatte sich ja gefreut ihn wiederzusehen, aber die Schuldgefühle und das schlechte Gewissen, hatten schwer an ihm genagt.

Er wusste, dass er ihm nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Schon heute Abend könnten sie sich erneut begegnen. Und was würde er dann sagen?

"Ja, was dann?", fragte sich Harry leise. Er wusste, dass er bald mit ihm reden musste, mit beiden, richtig reden, sein Verhalten erklären, sich rechtfertigen. Das würde nicht leicht werden, für keinen der Drei. Lange vergessene, oder besser verdrängte, Gefühle werden dabei zu Tage treten und Harry wusste nicht, ob er dem schon gewachsen war.

Wenn Ron schon so etwas in ihm auslöste, was wäre dann erst bei Hermine mit ihm los? Konnte er ihr tatsächlich wieder unter die Augen treten? Er hatte es nicht einmal bei Ron geschafft.

Würden sie ihn verstehen? Wahrscheinlich nicht. Aber warum auch? Er hatte schließlich keine vernünftige Antwort auf ihre Fragen.

Alles was er ihnen sagen konnte war, dass er aus seinem früheren Leben entkommen wollte. Aber sie waren sein früheres Leben, zumindest ein großer Teil davon. Nein, sie würden es nicht verstehen.

Harry fragte sich erneut, warum zum Teufel er überhaupt zurückgekehrt war. Er hatte doch ganz genau gewusst was ihn erwarten würde. Er fühlte sich dem Ganzen einfach noch nicht gewachsen.

Aber warum war er dann wieder hier, in England, seiner früheren Heimat, die so unglaublich viele Erinnerungen an sein früheres Leben, welches sich hier abgespielt hatte, bereithielt?

Harry wusste es. Er hatte es sich nie eingestanden, aber tief in seinem Innern wusste, ja fühlte er es sogar. Dieser Grund saß derzeit in Hogwarts, hatte buschiges braunes Haar und unterrichtete Muggelkunde. Es war ein Versprechen, welches er ihr damals gegeben hatte, dass ihn zur Rückkehr veranlasst hatte. Er hatte es ihr damals versprochen. Er würde zu ihr zurückkehren. Und ein Harry Potter hielt seine Versprechen.

Die kühle Frauenstimme erklang erneut und riss Harry damit aus seinen Gedanken. "Zweiter Stock, Abteilung für Magische Strafverfolgung, mit dem Büro gegen den Missbrauch der Magie, der Aurorenzentrale und dem Zaubergamot-Verwaltungsdienst." Die Türen glitten auf und Harry trat aus dem Fahrstuhl.

Den Kopf immer noch voller Gedanken betrat er die Aurorenzentrale, um seinen nächsten Auftrag entgegen zu nehmen.