Rückwärts in die Dunkelheit

Zu den Sternen schaut man auf,
wenn es auf der Welt nichts mehr zu sehen gibt.
Oder blickt man auf,
wenn man nichts mehr sehen will?

- die letzten Worte eines Sterbenden.



3. Kapitel

Gryffindors vs. Slytherins


"Jeder kommt mal an dem Punkt,
wo er sich entscheiden muss,
ob er hart bleiben
oder davonlaufen will."

- unbekannt

Es war der nächste Tag und James hatte es tatsächlich geschafft, Sirius halbwegs zu ignorieren. Das war gar nicht so einfach gewesen, er fühlte schon Wut in sich emporsteigen, wenn er Sirius' Gesicht sah. Dessen Augen, in denen der Ausdruck ´Mir gehört die Welt´ nur allzu deutlich heraus zu lesen war, der Spott, der um seinen Mund herum lag, sein Feixen, wenn er ihn provozierte. Doch er hatte sich beherrschen können. Sie waren heute immerhin nicht körperlich aneinander geraten, konnten es aber dennoch nicht unterlassen, sich hitzige Wortgefechte zu liefern.

Am frühen Morgen zum Frühstück hatte McGonagall ihm und Sirius Eulen zukommen lassen, die ihnen mitteilten, wann das Nachsitzen stattfinden würde. Heute Abend sollten sie Hagrid helfen - und alles Unrechtempfinden war wie weggeblasen, als James las, dass sie mit dem Wildhüter in den Verbotenen Wald gehen sollten.

Der Verbotene Wald! Das war mehr als aufregend! Das war genial! Das war keine Strafe, das war Belohnung. James hatte während des ganzen Frühstücks grinsen müssen und war selig, ja selbst der Gedanke, dass Sirius dabei sein würde, konnte seine Laune nicht trüben.

Er war gerade mit Remus auf dem Weg zur Großen Halle zum Abendessen. Der dunkelblonde Junge erzählte nicht viel, wirkte sogar ein wenig distanziert, doch James laberte ihn mit Quidditch zu. Irgendwie mochte er Remus. Mit seinem ruhigen Wesen wirkte er immer gelassen und das gefiel James, auch wenn er selbst alles andere als friedlich war.

Sie hatten sich verlaufen und gingen gerade durch einen verlassenen, dunklen Gang, der mit mattem Fackellicht erhellt war, die tanzende Schatten an die Burgwände warfen, als sie Stimmen hörten.

"Letzte Chance, es uns freiwillig zu sagen, Black!"

Es war Lucius' kalte Stimme, die erkannte James sofort.

Er streckte seinen Arm aus und hielt Remus zurück. Rasch legte er einen Finger auf seinen Mund und signalisierte dem Jungen, ruhig zu sein. Vorsicht war immer angebracht, wenn Slytherins im Spiel waren.

Vorsichtig lugte er um die Ecke - und riss die Augen auf.

Sirius stand dort im Feuerschein, vor ihm ein paar Slytherins, von denen zwei auf ihn einschlugen. Es waren Crabbe und Goyle, jene kräftigen Zauberer, die Lucius immer um sich hatte. Einen Meter vor Sirius stand Lucius, die Arme lässig vor die Brust verschränkt, und musterte den Jungen aus seinen ausdruckslosen, grauen Augen.

Crabbe rammte soeben seine mächtige Faust in Sirius' Magen, so dass dieser auf die Knie fiel. Er keuchte. Blut lief aus seiner Nase und seine Lippen waren aufgeplatzt. Eine tiefe Schramme verlief quer über seine Stirn und endete unter seinem rechten Auge. Sein Atem rasselte, offenbar hatten sie ihm Rippen gebrochen. Er war vollkommen blass und zitterte leicht vor Schmerzen, aber ein unverkennbarer Trotz lag in seinen Augen, der den Slytherins kaum entgehen konnte.

"Gib' ihm den Trank, ich will endlich wissen, warum er nicht nach Slytherin gekommen ist", herrschte Lucius einen blonden Jungen an.

"Ja, sprich' endlich, Cousin", höhnte ein Mädchen aus dem vierten Jahrgang. Sie hatte schwarze lange Haare und Augen mit schweren Lidern. Sie war hübsch, hatte jedoch kalte Züge, und dennoch waren da gewisse Ähnlichkeiten zu Andromeda nicht zu übersehen. Die Anmut und die Feingliedrigkeit waren hier eindeutig wieder zu erkennen. Aber die dunklen Schatten, die in ihren Blicken vorbeihuschten, und die bei Andromeda eindeutig fehlten, wiesen auf eine Distanz zwischen den beiden Mädchen hin, die längst zu weit schien, als das jemals eine Brücke die Kluft überwinden könnte.

Lucius' eisgraue Pupillen ruhten auf dem elfjährigen Jungen. "Niemand begeht ungestraft Verrat, Black", lächelte er dann, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. "Ich hoffe für dich, dass du der Reinblütigkeit die Ehre erweist!"

"Gryffindor", sagte das Mädchen abfällig und verzog ihre Lippen, die von Härte gezeichnet waren. "Warum Gryffindor? Warum nicht wenigstens Ravenclaw, wenn schon nicht Slytherin?"

Crabbe trat hinter Sirius und hielt ihn fest, während Goyle ihn in den Magen stieß. In dem Moment, als der Junge aufkeuchte, schüttete der blonde Slytherin den Inhalt einer schmalen Phiole in Sirius' Mund und hielt ihm rasch Mund und Nase zu.

Dem dunkelhaarigen Jungen blieb nichts anderes übrig, als zu schlucken.

"Das muss ein Wahrheitstrank sein", hauchte Remus entgeistert. "Sollten wir nicht eingreifen?"

"Einen Moment noch", meinte James angespannt. Natürlich war sein erster Impuls gewesen, hervorzutreten und die Slytherins anzupöbeln, denn das, was hier lief, war Unfairness in der allerschlimmsten Sorte. Aber seine Neugierde siegte derzeit. "Ich würde auch zu gerne wissen, warum er nicht zum Slytheringesindel geworden ist."

"Also, Sirius?", ertönte Lucius' spottende Stimme. "Was hat der Sprechende Hut zu dir gesagt?"

Crabbe ließ Sirius los und dieser stolperte matt nach hinten. Er schien einen inneren Kampf gegen das Veritasserum auszufechten, den er zu verlieren begann, als der Trank seine Venen durchlief. James konnte nahezu erkennen, wie dessen bleiches Gesicht düster wurde und der widerspenstige Ausdruck in den schwarzen Augen flackerte, als ob er jeden Moment zu tausend kleinen Glassplittern zerbersten würde, weil der eigene Wille vor dem Trank kapitulierte.

Lucius streckte seinen rechten Arm aus, packte Sirius am Kragen und riss ihn grob zu sich. "Rede!", zischte er.

Sirius wurde so heftig zu Lucius geschleudert, dass er sich mit seinen Händen an Lucius' Brust abstützen musste, um nicht gegen ihn zu prallen. "D-der Sprechende Hut... konnte sich... nicht entscheiden", stieß er mühselig hervor. Er atmete schwer, seine flache Brust hob und sank in einem besorgniserregenden Tempo und Schweißperlen lagen auf seiner Stirn.

"Was sagte er?" Auch das Mädchen schien ungeduldig.

"D-dass ich groß werden k-könnte. In - in Slytherin", keuchte Sirius. Sein Gesicht war vor Schmerzen verzogen. "Mit meiner List und meiner... meiner Intelligenz."

"Eben", entgegnete Lucius hart. "Wir hätten dich gerne in Slytherin gesehen. Also sag', warum schickte dieser Filzlappen dich nach Gryffindor, damit du Schande über dein Haus bringen kannst, hm?"

"Reinblütigkeit hat nichts mit den Häusern zu tun, Malfoy", zischte Sirius atemlos.

Für diese Antwort bekam er von Goyle eine gewaltige Kopfnuss, die ihn sicher zu Boden gefegt hätte, wenn Lucius ihn noch immer nicht am Kragen gepackt hielt.

Dieser schüttelte den Jungen nun. "Antworte endlich!" Seine Geduld schien am seidenen Faden zu hängen.

"D-der Hut sagte auch, dass Mut und Tapferkeit in mir steckten. Und... und der Sinn für das Regelnbrechen und wahre Freundschaft. Also...also entschied er sich für Gryffindor", presste der Junge angestrengt hervor. Sein dunkles Haar lag ihm schweißnass in Strähnen wirr auf Kopf und Stirn.

"Das kann doch nicht das Ausschlag gebende gewesen sein", zischte das Mädchen erbost. Ihre Augen waren Halbschlitze, in denen es gefährlich auffunkelte, wie bei einer Raubkatze.

Auch Lucius schnaubte. "Was war das Entscheidende?"

"Geht dich einen scheiß Dreck an, Malfoy", presste Sirius mit verengten Augen hervor.

James hob ungläubig die Augenbrauen. Hatte Sirius den Wahrheitstrank besiegt? Das konnte er nicht glauben...

Lucius ließ Sirius los, trat einen Schritt zurück und betrachtete den Jungen mit eigentümlichem Blick. Dann zückte er seinen Zauberstab, murmelte etwas und einen Augenblick später flog Sirius quer durch die Luft und prallte hart gegen die Wand.

Sein Hinterkopf stieß mit solcher Wucht dagegen, dass Sirius beinahe bewusstlos wurde. Er rutschte nach unten zu Boden und hinterließ eine Blutspur an der Wand.

Das Mädchen lachte belustigt.

James keuchte auf, als er das sah. "Warum tun sie das?", flüsterte er entsetzt. Er wollte aufspringen und dazwischen gehen, aber Lucius sprach bereits weiter, so dass er noch einen Augenblick verharrte.

"Erzähl' es uns endlich, Black", verlangte der Slytherin höhnisch. "Wir wollen alle wissen, was dich zum Verräter gemacht hat!"

"Malfoy, Arschloch..." Ein matter Blick folgte von Sirius, während er sich mühsam aufrichtete, so dass er sich im Sitzen gegen die Wand lehnen konnte. Aufstehen konnte er offensichtlich nicht mehr. Das Fackellicht spiegelte sich in seinen schwarzen Augen wider und ließ sie heller erscheinen, als sie waren. "Mich interessiert die Reinblütigkeit n-nicht", entgegnete er schleppend.

Der Wahrheitstrank schien seine Wirkung verloren zu haben. Wahrscheinlich war er nicht perfekt gewesen oder hatte nur halbwegs seine Wirkung erzielt, denn schließlich schienen die Slytherins ihn selbst gebraut zu haben. Er benötigte offenbar überhaupt keinen Gegentrank. "Und das weißt du auch."

James zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe und starrte den Jungen perplex an. Sirius war gar nicht rassistisch? Kein Schwarzmagier?

"Verräter!", kreischte das Mädchen inzwischen erzürnt und gab Sirius eine Ohrfeige, wobei sie ihre langen Fingernägel über seine Wange fahren ließ. Sie hinterließen blutige Spuren.

"Ich habe es angenommen, aber immer gehofft, dass der Erbe des Hauses Black dennoch anders denken wird", antwortete Lucius inzwischen verächtlich. "Gib' ihm noch einen Trank", befahl er dem blonden Slytherin barsch. Dann sah er Goyle an, worauf dieser sich zu Sirius beugte, ihn hochriss und gewaltsam gegen die Wand presste.

James befand, er hätte schon längst einschreiten müssen. Er konnte seine Wut nicht länger zügeln. Rasch zückte er seinen Zauberstab und trat hervor. Sirius hassen hin oder her, was hier abging, war unfair bis zum geht-nicht-mehr.

"HEY, IHR MIESEN FEIGLINGE!", rief er aufgebracht. "Findet ihr das fair? Fünf gegen einen?" Er zielte mit seinem Zauberstab auf Lucius und fixierte ihn mit wutentbranntem Blick.

Sie alle hatten sich ihm zugewandt und er spürte, wie Remus hinter ihm getreten war, den Zauberstab ebenfalls auf die Slytherins gerichtet.

"Was? Wer seid ihr denn?", fragte Lucius perplex. Dann blitzte Hohn in seinen kühlen, grauen Augen auf. "Ach, Gryffindors. Seid ihr hier, um eurem Freund zu helfen?"

"Das wird euch nur nicht viel bringen", entgegnete der Slytherin mit dem Wahrheitstrank voller Hohn. "Hast du also schon Freunde gefunden, Sirius?", zischte das Mädchen spöttisch. Auf ihren feinen Gesichtszügen lag pure Verachtung.

"Sie sind nicht meine Freunde!" Sirius hatte erst müde, dann zornig James angeschaut. Schatten lagen in seinen Augen. Es schien ihm nicht zu gefallen, unerwartete Hilfe zu bekommen.

"Wie dem auch sei. Sie versuchen dich gerade zu schützen. Ich hoffe, sie sind wenigstens reinblütig!" Das Mädchen rümpfte ihre feine Nase.

"Du weißt, dass mir so etwas gleich ist, Bellatrix", keuchte Sirius.

"Lasst von ihm ab!", befahl James wütend. Er ignorierte Sirius' missfällige Blicke, die er ihm zuwarf. "Sofort!"

"Andernfalls?", erkundigte sich Lucius lässig.

James registrierte, dass mehrere Zauberstäbe auf ihn und Remus gerichtet waren.

"Andernfalls verfluchen wir euch!" James wusste, dass das ein größenwahnsinniger Spruch war, aber was blieb ihm anderes übrig? Er war kein Feigling, der davonrannte, wenn ihm solch' ungerechte Szenen dargeboten wurden.

Er hatte höhnisches Gelächter geerntet.

"Hör' mal, Kleiner, ihr habt verloren, noch ehe du deinen Namen sagen kannst", behauptete Bellatrix arrogant und James wusste, dass sie Recht hatte. Er und Remus hatten keine Chance gegen sie, ja, sie standen gleich Null und er würde mit Sicherheit der Nächste sein, der durch die Luft fliegen würde.

Aber das war ihm nun mal egal, denn bei so viel Unfairness hätte er schlecht die Augen verschließen und weitergehen können.

"Verpiss' dich, Potter", stöhnte Sirius nun finster. "Ich habe dich nicht um Hilfe gebeten."

"Du ahnst nicht, wie mir das am Arsch vorbeigeht", entgegnete James hitzig. Der Junge sollte wirklich froh sein, dass er ihm gerade mehr oder weniger aus der Patsche half. Nun ja, eher weniger...

"Hau' endlich ab, das geht dich nichts an!"

"Ja, hör' besser auf Black", mischte sich Lucius ein. "Und es wäre besser für dich, du legtest dich nicht mit uns an." Dann verwies er auf sein Schulsprecherabzeichen.

"Denkst du, das beeindruckt mich?", schnaubte James. "Ich finde es nur sehr ungerecht, dass ihr euch zu fünft auf einen einzigen stürzt, der zudem noch jünger ist als ihr!"

"Ach herrje." Bellatrix verdrehte die Augen. "Der berühmt-berüchtigte Edelmut der Gryffindors."

Crabbe und Goyle massierten derweil ihre großen Fäuste und grinsten James und Remus dümmlich und schadenfroh an.

"Du meine Güte! Was ist denn hier los?", ertönte plötzlich eine weibliche, melancholische Stimme und James wusste sofort, dass das Andromeda war. Sirius' Cousine, die er sympathisch fand, wie er zugeben musste. Perfektes Timing!

Sie war mit einem weiteren Mädchen, welches ein Jahr jünger zu sein schien als sie, im dunklen Gang dazu gestoßen. Es schien Andromedas und Bellatrix' Schwester zu sein, denn sie sah ihnen ähnlich, und war von so unglaublicher Schönheit, dass James, dessen Atem gestockt war, sich automatisch fragte, ob in ihr Veela-Blut floss. Ihr silberblondes Haar fiel ihr in sanften Wellen elegant auf den Rücken und auf ihrem blassen, fein geschnittenen Gesicht lag Sanftmut. Ihre blaugrauen Augen waren groß und derzeit weit aufgerissen. Im Gegensatz zu ihren Schwestern wirkte sie irgendwie zerbrechlich, als ob man sorgsam mit ihr umgehen müsste, doch auch bei ihr war die Arroganz nicht zu übersehen, trotz ihrer leicht schwermütigen Aura.

Andromeda stieß derweil einen spitzen Schrei aus, als sie ihren kleinen Cousin dort sah und lief zu ihm hin, die Slytherins aus dem Weg stoßend.

"Sirius!", rief sie geschockt. Sie riss ihn von Goyle weg und nahm sein Gesicht in die Hände. Sirius stolperte und fand mit dem Rücken Halt an der Wand. "Was ist passiert?"

"N-nichts", murmelte er.

"Guten Abend, Mylady", begrüßte Lucius das silberblonde Mädchen höflich und lächelte charmant, ehe er sich Andromeda zuwandte.

Diese drehte sich um und funkelte Lucius außer sich vor Wut an. In ihren grünen Augen loderte Feuer. "Malfoy! Was ist passiert? ! Wie kannst du es wagen, dich so an meinem Cousin zu vergreifen?"

Lucius lächelte spöttisch. "Andromeda, mir scheint, er tritt in deine Fußstapfen. Das ist nicht gut, weißt du."

Andromeda schnaubte und ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie schien keinerlei Angst zu haben. Ihr Blick brannte. "Weil er nach Gryffindor gekommen ist? Ist es deswegen? Spinnst du jetzt total?" Sie wandte sich Bellatrix zu. "Wie konntest du nur?", fragte sie hasserfüllt. "Er ist unser Cousin!"

"Ein Verräter", kam es kalt von ihr. "Wie du."

"Er ist zum Halbblut- und Mugglefreund geworden", antwortete Lucius gelassen. Doch seine Augen hatten sich bedrohlich verengt.

"Und wenn? Was ist so schlimm daran? Reinblütig zu sein ist kein Geburtsrecht, Arschloch!" Andromeda war blass vor Zorn, so dass ihre Gesichtskonturen scharf hervortraten.

"Das versteht er nie", mischte sich James wieder ein. "Einmal ein Blödmann, immer ein Blödmann."

"Halt' dich zurück, Gryffindor", zischte Lucius und Crabbe trat auf James zu.

Andromeda hatte sich wieder ihrem Cousin zugewandt. "Alles okay mit dir?", fragte sie besorgt.

"Ja, Mann. Und jetzt geh', ich kann auf mich selbst aufpassen!" Sirius schien trotzig und zornig zugleich zu sein.

"Klar, sieht man ja", kommentierte Andromeda sarkastisch. "Lass' uns gehen." Sie schaute Lucius und Bellatrix wütend und verächtlich an. "Wagt es nicht, ihm noch einmal zu nahe zu kommen!"

"Ich...", fing Sirius noch einmal an, doch Bellatrix unterbrach ihn.

"Soll das eine Drohung sein, Schwesterherz?", herrschte sie Andromeda mit kühler Stimme an.

"Ja." Andromedas Antwort war knapp, aber klar. Sie packte Sirius am Arm und machte einen Schritt zu James und Remus, ihren Cousin mit sich mitziehend.

"Wir waren aber noch nicht fertig mit ihm", ertönte Lucius' ruhige Stimme.

Andromeda stoppte abrupt, starrte geradeaus, als schien sie durch James hindurch zu sehen, ehe sie sich zu dem Schülersprecher umdrehte. "Ich warne dich...", meinte sie leise. Ein gefährlicher Unterton lag in ihrer Stimme. Ihr dunkles Haar glänzte im Fackellicht.

"Wie willst du mich aufhalten, Süße?", fragte Lucius amüsiert.

"Glaube nicht, dass, nur weil ich keine Slytherin bin, ich die dunklen Flüche nicht beherrsche." Andromedas grüne Augen waren kalt, das sonst so übliche Leuchten war erloschen und auf ihrem schönen Gesicht lag plötzliche Ausdruckslosigkeit, die es steinern wirken ließ.

"Das ist genug", ertönte eine ganz andere Stimme. Hell, sanft und ziemlich schleppend. Aber bestimmt.

Alle wandten sich dem silberblonden Mädchen zu.

"Narcissa?", erkundigte Bellatrix sich lauernd, doch sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen.

Narcissa trat inzwischen leichtfüßig hervor und ließ ihren Blick flüchtig über alle Anwesenden streifen. "Das reicht jetzt." In ihren großen, blaugrauen Augen lag eine sonderbare Sanftheit, die so klar wirkte, dass man sich in ihr verlieren konnte, wenn man nicht achtsam war und zu tief hineinschaute. Sie schaute Lucius und Bellatrix selbstbewusst an. "Sirius ist immer noch mein Cousin und ich möchte nicht, dass ich derartiges wie heute noch einmal erleben muss."

"Narcissa!" Bellatrix klang eindeutig empört und auch James runzelte die Stirn, als er erkannte, dass sie eine Slytherin war.

Doch das anmutige Mädchen ignorierte ihre Schwester und sah Lucius fest in die Augen. "Kann ich mich darauf verlassen?"

Lucius sah zurück und für einen Augenblick war es totenstill. Nur kleine Schatten tanzten im Fackellicht. Der Moment zog sich in die Länge und James konnte förmlich spüren, wie die Fäden der Zeit so sehr auseinandergedehnt wurden, dass sie jederzeit reißen konnten.

"Er vertritt nicht unsere Ansichten, Narcissa", erklärte der Slytherin schließlich ruhig.

"Das weißt du nicht", entgegnete sie besinnlich. "Er hat nur gesagt, Reinblütigkeit sei ihm gleich. Aber er ist bisher keine Ehe mit einem Halbblut oder Muggle eingegangen, oder ist mir da etwas entgangen?"

Andromeda grinste flüchtig und James sah, wie sie Narcissa einen dankbaren Blick zuwarf.

"Also...", fing Lucius an, doch Narcissa fiel ihm sanft ins Wort.

"Und wie ich die Reinblütigkeit ehre, so ehre ich auch das Blut meiner Familie." Sie schien sich nicht von ihrem Weg abzubringen und auch keine weitere Widerrede zu dulden.

Lucius schwieg und Bellatrix wusste offensichtlich auch nichts mehr entgegenzusetzen.

Schließlich sah Lucius Andromeda an. Unheil lag in seinem Blick. "Geht", sagte er eisig. "Ehe ich es mir anders überlege."

Andromeda entgegnete seinem Blick hochmütig, dann drehte sie sich zu James und Remus. "Gehen wir", sagte sie und zog Sirius mit sich.

"Ach...", fing Lucius noch gemächlich, aber voller Hohn an, "Und fünfzig Punkte Abzug für Gryffindor... wegen Verrat, Unverschämtheit und dreisten Einmischens in fremde Angelegenheiten."

James sah ihn spöttisch grinsen und ballte die Faust, doch ehe er etwas erwidern konnte, riss Remus ihn mit sich .

Sie folgten Andromeda zum Gryffindorturm. Das Abendessen war völlig vergessen.

"Warum habt ihr euch eingemischt?", erzürnte Sirius sich soeben. "Ich bin gut alleine klar gekommen!"

"Sei still", fuhr Andromeda ihn an. Sie schien noch immer wütend. Vor dem Portrait der Fetten Dame sagte sie das Passwort und kletterte durch das Loch, Sirius vor sich her schubsend.

Dann strebte sie dem Schlafsaal der Jungen zu.

"Was hast du vor?", wollte Sirius wissen. Er klang noch immer matt und sein Atem ging unregelmäßig.

Sie betraten den Raum und James verschloss die Tür. Die Hände vergrub er in seine Taschen. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er sagen sollte.

Peter war anwesend und schaute mit geschockt aufgerissenen Augen auf, als er Sirius' Zustand erfasste. "Was...", fing er matt an.

Andromeda ließ Sirius los, doch dieser schaffte es nicht, alleine das Gleichgewicht zu halten und taumelte nach hinten.

James sprang hervor und fing ihn auf, ehe er zu Boden stürzen konnte.

"Bitte, helft ihm ins Bett, ja?", bat Andromeda.

James und Remus kamen der Bitte nach und ignorierten Sirius' schwache Proteste.

"Was ist passiert?", fragte Peter, der seine Stimme wieder gefunden zu haben schien, mit ängstlicher Piepsstimme.

"Prügelei", erklärte James kurz angebunden.

"Schon wieder?" Peter sperrte seinen Mund auf. "Aber... du hast ja gar nichts abbekommen..." "Nicht ich und Black. Black und die Slytherins." James rollte leicht genervt mit den Augen. Der Junge war so was von begriffsstutzig...

"Jaha?" Peter schien den Mund nicht mehr zuzukriegen. "Warum?"

"Nun ja..." James verzog das Gesicht und schien nicht zu wissen, wie er es erklären sollte.

"Black ist doch nicht so schwarzmagisch, wie einige dachten und das hat die Slytherins wohl wütend gemacht", sprang Remus helfend ein.

"Die Slytherins?" Peter machte große Augen. Er schnappte nach Luft.

"Hey, kleiner Modetipp", mischte sich Sirius, der nun im Bett saß, müde ein, "es sieht besser aus, wenn dein Mund zu ist."

Sirius, der offensichtlich mit dem Bewusstsein und Schwindelanfällen zu kämpfen hatte, schloss kurz die Augen. "Mann, ich hasse Malfoy."

"Ich auch", sagte Andromeda und beugte sich über ihn. "Hmm... wir müssen dich wieder heilen."

"Was ist mit Pomfrey?", fragte Remus. Eine steile Falte lag zwischen seinen Augenbrauen.

"Dann kriegt McGonagall es mit", meinte Andromeda und verzog das Gesicht. "Das wäre nicht gut." Dann sah sie abwechselnd von Sirius zu James.

"Habt ihr zwei euch geprügelt?", fragte sie, während ihr Blick auf James' rechtem Veilchen hängen blieb.

"Was?" James war auf dieser Frage nicht vorbereitet gewesen. "Ach...", winkte er schief grinsend ab. Er erwartete eine verärgerte Reaktion, doch auf Andromedas Gesicht hatte sich ein spitzbübisches Lächeln geschlichen.

"Sehr gut!"

"Ach ja?" Nun war er überrascht. Er wüsste nicht, was daran so toll zu sein sollte.

"Ja. Wenn wir nicht alle Verletzungen mit Zauberei geheilt bekommen, sagt ihr, es sei alles von der Prügelei."

Sirius schnaubte matt. "Als ob Potter mich jemals so zurichten könnte."

Doch James nickte bereits. "Okay." Er war verwirrt, das gestand er sich zögernd ein. Offensichtlich hatte Sirius Stress mit den Slytherins, weil er eben nicht Reinblütigkeit und Schwarze Magie bevorzugte. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte angenommen, Sirius sei ein typischer Black. Arrogant, gemein und rassistisch.

Ihm fiel ein, was Sirius ihn am ersten Abend gesagt hatte.

Schon klar, Potter. Ein Black kennt nur Dunkle Flüche, kämpft für Reinblütigkeit und kann das Wort ´Freundschaft´ noch nicht einmal buchstabieren, hm?

Warum waren ihm der sarkastische Ausdruck in dessen Augen und der bittere Unterton denn nicht schon vorher aufgefallen?

James wusste, warum. Weil er nichts anderes wahrhaben wollte, als sich in seinen Vorurteilen bestätigt zu sehen. Und Sirius hatte einfach mitgespielt - aus Gewohnheit, Trotz und Wut, augenscheinlich. Er hatte James einfach glauben lassen, als sei er genau das, was er von dem dunkelhaarigen Jungen dachte, und hatte nicht einen einzigen Versuch gestartet, zu erklären, dass er nicht so war, wie die anderen Blacks.

James spürte, wie er langsam Wut darüber empfand. Seine Augen verengten sich und er starrte zu Sirius.

Doch als er den Zustand des im Bett sitzenden Jungen sah, erschöpft, mit dunklen Rändern unter den großen Augen, bleich, und noch immer unregelmäßig atmend, verflog sein Ärger vorübergehend und verlagerte sich auf jene Slytherins. Ihm entging der verworrene, düstere Ausdruck nicht, der auf Sirius' Gesicht lag, und fragte sich, ob das eine Folge des Veritasserum war.

Andromeda war dabei, seine Wunden zu heilen, was ihr mehr schlecht, als recht gelang. Sie tastete mit flinken Fingern seine Rippen ab.

Als sie an den verletzten Rippen ankam, keuchte Sirius auf, verzog das Gesicht vor Schmerzen und stieß seine Cousine von sich.

"Lass' das!" Seine Hände pressten sich auf die verletzte Stelle und sein Atem flatterte.

"Sirius! Ich muss wissen, wo du verletzt bist." Sie seufzte und betrachtete den Jungen nachdenklich. "Ich kann den Bruch nicht heilen. Ich werde Marlene holen."

"Wen?" Sirius sah sie mürrisch an. "Hey! Du wirst niemanden holen!"

Doch Andromeda hatte den Raum bereits verlassen.

James sah Sirius schweigend an, der finster auf die Tür starrte, durch die das hübsche Mädchen soeben verschwunden war. Remus war zum Fenster zwischen Sirius' und James' Himmelbett geschlendert und lehnte an der Fensterbank, die Hände lässig in den Taschen vergraben und ließ den Blick durch den Schlafsaal schweifen. Peter hockte auf seinem Bett und verfolgte jede Bewegung mit großer Neugierde.

Sirius war noch immer ziemlich bleich, doch wenigstens hatte Andromeda es geschafft, dass seine Wunden im Gesicht aufhörten zu bluten.

"Du hättest etwas sagen können", brach James schließlich die angespannte Stille und obwohl er leise gesprochen hatte, regte der andere Junge sich unruhig.

"Ich habe es nicht nötig, andere Leute in ihren Gedankengängen zu korrigieren", sagte Sirius schließlich kühl.

James seufzte und unterdrückte seinen erneut aufkeimenden Ärger. "Ich habe wirklich geglaubt, du wärst so wie... Malfoy. Schwarzmagisch, rassistisch..."

"Danke. Jetzt geht's mir wieder gut", bemerkte Sirius sarkastisch.

James grinste flüchtig. "Gern geschehen."

Die Tür flog wieder auf und Andromeda kam wieder herein, gefolgt von Marlene, der Schulsprecherin.

--

"Bei Merlin", stieß diese entsetzt aus, als sie Sirius sah. "Was ist dir denn passiert?"

"Slytherins", sagte Andromeda nur und in einem Ton, der keine weiteren Fragen duldete.

Sirius setzte eine trotzige Miene auf. Warum wollten alle helfen? Er kam sehr gut alleine klar und wollte nicht von allen, die seinen Weg kreuzten, bemuttert werden.

Marlene runzelte die Stirn und sah alle Anwesenden der Reihe nach an. "Und ich soll ihn heilen."

"Ja, bitte." Andromeda lächelte kurz. "Er hat zwei Rippen gebrochen."

Die Schulsprecherin stieß einen langen Atem aus. "Na, wenn's weiter nichts ist..."

"Ich weiß, dass du das kannst!", drängte Andromeda sie. "Bitte, Marlene..."

Das andere Mädchen richtete sich auf. Ihre blauen Augen lagen auf Sirius' Cousine. "Okay. Ich tue es. Aber wenn ihr Blacks noch einmal Familienkrise habt, könnt ihr selber zusehen, wie ihr da wieder rauskommt, ohne dass McGonagall es merkt!"

Andromeda zog eine Grimasse. "Alles klar."

Marlene seufzte und beugte sich zu Sirius.

"Du musst mir nicht helfen", begann dieser auch schon abwehrend, doch Andromeda und James fuhren gleichzeitig dazwischen:

"Halt die Klappe."

Sirius biss sich auf die Unterlippe. Er wollte sich wirklich nicht helfen lassen. Andererseits musste er ja wieder fit werden, und er traute seiner Cousine schon zu, dass sie ihn sogar ans Bett fesseln würde, sollte er sich wehren. Ihm war schwindelig, es tat weh, wenn er atmete und im Grunde war er ohnehin viel zu fertig, um zu protestieren.

Marlene murmelte einen Heilzauber und er spürte, wie der brennende Schmerz sich langsam abschwächte. Sie fummelte an ihm herum, schließlich befahl sie Sirius, sich hinzulegen. Dieser tat es und nach einiger Zeit ging sein Atem schon wieder regelmäßiger und hatte einen normalen Klang angenommen.

"Du musst still liegen bleiben", sagte sie eindringlich. "Und eigentlich wäre es besser, wenn du es so ein, zwei Tage tätest."

Sirius hob die Augenbrauen. "Das geht nicht", sagte er müde.

"Warum nicht? Na gut, morgen ist Unterricht, da schleppst du dich hin und legst dich danach sofort wieder ins Bett."

"Wir müssen jeden Abend nachsitzen", begann James zögernd. "Ab morgen."

Marlene drehte sich herum und schien kein bisschen überrascht. "So?"

James nickte und grinste schief. "Ja. Und heute Nacht müssen wir zudem noch zu Hagrid, ihm helfen. Eine Eule von McGonagall kam an. Filch wird uns um zehn abholen."

Marlene schnaubte. "Tja, Sirius. Dann sieh' mal zu, wie du wieder zu Kräften kommst." "Ich mix' dir einen Stärkungstrank", versprach Andromeda augenzwinkernd. "Schlaf' erst mal ´ne Runde bis zehn und dann wirst du dich sicherlich schon wieder besser fühlen." ´Hoffentlich´, fügte ihr Blick hinzu, wie Sirius erkannte.

"Ein Glück, dass Narcissa da war", sagte Andromeda dann.

Sirius grinste schwach.

"Ich glaube, Malfoy mag Narcissa."

"Hoffentlich lässt sie ihn abblitzen", murmelte er. Geschähe dem arroganten Schaumschläger ganz recht.

"Und ich glaube, Narcissa mag Lucius."

"Bei Merlin, hör' auf, sonst muss ich kotzen." Sirius verzog sein Gesicht.

"Und Narcissa mag dich, jedenfalls bisher", fuhr Andromeda fort, die Bemerkungen ihres Cousins ignorierend.

"Schön." Ja, da schien sie recht zu haben. Auch wenn er nicht um ihre Hilfe gebeten hatte, stand er in Narcissas Schuld. Wenn sie sich nicht eingemischt hätte, wäre er echt dran gewesen...

"Und Malfoy mochte dich ja eigentlich auch."

"Ich kotze gleich." Das meinte er ernst.

"Weißt du, ich glaube, er hat gehofft, dass der Erbe des Hauses Blacks sein neuester Schützling wird." Andromeda zeigte sich gänzlich unbeeindruckt von Sirius' Antworten.

"Ich brauche einen Eimer...würg." Sirius ahmte Würgegeräusche nach. Er hatte es gewusst. Er hatte gewusst, dass Lucius wirklich gehofft hatte, den Erstgeborenen der ältesten Zaubererfamilie unter seine Fittiche, unter seinem Schutz zu bekommen, um ihn nach seinen Zwecken zu beeinflussen. Aber da hatte der Sprechende Hut ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sirius hatte geahnt, dass es früher oder später zu solchen Zwischenfällen kommen würde und solange Lucius an dieser Schule war, mit Sicherheit nicht nur ein Mal, doch er fürchtete sich nicht. Irgendwann würde er diesem Idioten schon noch in den Arsch treten. Wer ihn überrascht hatte, war Narcissa. Er hatte mit ihr bis vor zwei Jahren oft zusammen gespielt, Andromeda war natürlich auch immer dabei gewesen, doch als sie Hogwarts besuchen ging, hatte der Kontakt zueinander vieles einbüßen müssen. Er mochte Narcissa irgendwie, trotz ihrer Neigung, was Reinblütigkeit betraf - und auch wenn er das niemals offen zugeben würde - aber er hätte niemals gedacht, dass sie so viel Willensstärke aufweisen konnte.

"Aber mit Gryffindor hat Malfoy wohl nicht wirklich gerechnet. Obwohl es vorauszusehen war. Du hast deinen Eltern schließlich nichts als Ärger gemacht", drang Andromedas Stimme an sein Ohr und riss ihn abrupt aus seinen Gedanken.

Sirius blinzelte einen Moment lang verwirrt, ehe er den Faden wieder aufgenommen hatte. "So wie du."

Die Schulsprecherin ließ inzwischen Sirius' frische Wunden heilen, was zwar nicht so gut gelang, wie wenn es Pomfrey gemacht hätte, aber immerhin. "Gut. Ich geh' dann mal wieder", sagte sie.

"Danke, Marlene." Andromeda lächelte.

Marlene winkte lässig ab. "Schon gut."

"Ich muss auch los. Und stellt nichts an", mahnte Sirius' Cousine noch, ehe sie mit dem Mädchen zusammen hinausging.

Kaum waren sie weg, klopfte es an das Fenster.

Sirius sah zu Remus, der sich bereits umgedreht hatte und dabei war, es zu öffnen. "Dein Uhu", sagte er, als das kleine, schwarze Federvieh reingeflattert kam.

Elegant flog er zu Sirius und landete auf seiner Brust wobei er einen roten Umschlag aus dem Schnabel fallen ließ.

Dieser stöhnte auf und James lachte.

"Ein Heuler!", rief Remus überrascht.

"Mach' den lieber gleich auf", riet Peter. "Sonst wird's schlimmer."

"Ja, ja", maulte Sirius.

Und schon ertönte ein ohrenbetäubendes Dröhnen den Raum.

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"... GRYFFINDOR? WARUM GRYFFINDOR, JUNGE? WARTE NUR, BIS ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE! NICHTS ALS ÄRGER MACHST DU UNS! NICHTS ALS ÄRGER! IN GRYFFINDOR LÜMMELT DOCH NUR DER GANZE DRECK! ABSCHAUM! HALBBLÜTER UND MISSGEBURTEN! WILLST DU DICH ETWA ZU DEN AUSGEBURTEN VON SCHMUTZ UND NIEDERTRACHT DAZUZÄHLEN? JENE, DIE DER REINBLÜTIGKEIT NICHT GENUG EHRE ERWEISEN? WIE KANNST DU ES NUR WAGEN, DAS HAUS BLACK SO ZU BELEIDGEN? DU BIST NICHT BESSER ALS DEINE COUSINE ANDROMEDA! DAS HAST DU DOCH GEWOLLT! DU HAST ES GEWOLLT NACH GRYFFINDOR ZU KOMMEN! DU ROTZBENGEL, DAS WIRD NOCH EIN NACHSPIEL HABEN! KOMM' DU MIR MAL NACH HAUSE, SIRIUS!"

Sirius hatte sein Gesicht verzogen, doch James stutzte, als er unverkennbaren Triumph in dessen schwarzen Augen lesen konnte.

"Das hat sie wütend gemacht", feixte der dunkelhaarige Junge.

"Und das gefällt dir...", stellte James lahm fest. Langsam begriff er. Sirius war ein Rebell. Und es machte ihm augenscheinlich überhaupt nichts aus, dass er sich mit seiner Meinung gegen seine eigene Familie stellte.

"Boah, ich würde mich gar nicht mehr nach Hause trauen, wenn meine Mom so wütend wäre", piepste Peters Stimme.

Sirius machte eine lässige Handbewegung. "Dieser Wutausbruch war noch verhältnismäßig harmlos. Aber, so wie du aussiehst, wundert es mich nicht, dass du vor jedem erdenklichen Scheiß Angst hast, Pettiwar."

"I-ich heiße Pettigrew."

James betrachtete Sirius schweigend. "Du... du solltest schlafen. Ich wecke' dich kurz vor zehn", sagte schließlich.

Sirius begegnete seinem Blick mit unverkennbarem Spott. "Tu', was du nicht lassen kannst, Potter."

James schnaubte. "Ach, halt deine Fresse."


A/N: Na, wie fandet ihr das dritte Kapitel? Ja, Sirius musste leiden, ich weiß :D. Ihr könnt ja reviewen (Kritik, Lob, Wünsche, Verbesserungsvorschläge, Heiratsanträge, usw.) und ich schreibe dann weiter, Deal? ;)

Und wieder mal ein dickes, fettes Daaaaanke für die bisherigen, vielen, vielen Reviews! Das freut mich irre, dass die Fanfic so gut bei euch ankommt -smile

Bellatrix ist bei mir also im 4., Andromeda im 3., Narcissa im 2. und Lucius im 7 Jahrgang.

So, im vierten Kapitel gibt es bei der Hilfe Hagrids ein Abenteuer zu erleben und überleben :) .