Rückwärts in die Dunkelheit


Zu den Sternen schaut man auf,
wenn es auf der Welt nichts mehr zu sehen gibt.
Oder blickt man auf,
wenn man nichts mehr sehen will?

- die letzten Worte eines Sterbenden.



10. Kapitel

Slytherinstolz


"In Slytherin weiß man
List und Tücke zu verbinden,
doch dafür wirst du hier
noch echte Freunde finden."

- der Sprechende Hut

"Wenn wir länger hier draußen bleiben, holen wir uns noch den Tod."

Sirius nickte. Es war wirklich kalt, arschkalt, um genau zu sein, und er wünschte sich momentan nichts sehnlicher, als in sein warmes Bett zu kriechen.

Er wurde fast ohnmächtig bei dem Versuch, aufzustehen, aber er schaffte es nach mehreren Ansätzen. Die Peitschende Weide musste ihn getroffen haben, kurz, bevor er dadurch bewusstlos wurde - und nicht Remus, wie er anfänglich dachte, bevor die Ohnmacht ihn übermannt hatte.

Der Gryffindor konnte nicht sagen, was er als anstrengender empfunden hatte: den Kampf mit dem Werwolf, James' unangenehmes Gespräch über Freundschaft oder das soeben vollbrachte Aufstehen.

Sirius wankte gefährlich, doch dann spürte er, wie jemand seinen rechten Arm umklammerte.

"Geht's?", fragte James besorgt und seine haselnussbraunen Augen huschten aufmerksam über ihn.

Der Junge nickte. "Yo, keine Panik, ich falle nicht um." Er schaute ein letztes Mal zurück. Remus stand noch immer da, auf allen vier Tatzen und funkelte ihn aufgebracht an. Das silbrige Licht des Mondes tauchte ihn in eine gleißende Schatulle ein, die ihn ungefährlich wirken ließ, wie eine Illusion, ein Traum, der wie eine Seifenblase zerplatzte, wenn man die Augen öffnete. Wieder wirbelte der sanfte Wind das gefallene Laub empor, nur, um es erneut herabregnen zu lassen.

Sirius blinzelte und wandte sich ab. Sie mussten nach Hogwarts. Und sie mussten ihre Wunden heilen, bevor der Morgen anbrach. Mit dieser Aufmachung konnten sie schlecht unter McGonagalls Augen treten. Sie würde wahrscheinlich noch um einiges fuchsteufelswilder sein, als Remus heute. Dieser Gedanke langte ihm ein geisterhaftes Grinsen ab. Aber nur kurz.

Langsam schleppten sie sich in das Schloss hinein. Sirius konnte nicht schnell gehen, der Schmerz im Rücken verbot es, doch endlich, nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, erreichten sie die Gemäuer.
Obwohl der Wind noch immer sachte war, kam er dem schwarzhaarigen Jungen vor, wie ein Sturm. Obwohl die Temperatur vielleicht zehn Grad messen mochte, war Sirius felsenfest davon überzeugt, mitten in der Antarktis zu stehen.

Wenn sie jetzt auf Mrs Norris träfen, würde er wirklich Selbstmord begehen, fuhr es ihm durch den Kopf. Denn wenn es eine Möglichkeit gibt, dass Dinge schief gehen, so wird das schief gehen, das den größten Schaden anrichtet. Das war auch eines von Murphys Folgerungen. Wieder grinste er geisterhaft. Er könnte die Katze allerdings auch Remus zum Fraß vorwerfen. Letzteres erschien ihm verlockender.

Doch die zwei Freunde kamen ungehindert in den Gryffindorturm, weckten die Fette Dame, welche, verschlafen, wie sie war, ihren Zustand gar nicht bemerkte, und sie kletterten mühselig herein.

Jede einzelne Faser in seinem Körper tat weh und jede zu schnelle Bewegung drohte in Besinnungslosigkeit zu enden.

Als Sirius endlich im Gemeinschaftsraum stand, gaben seine Beine nach und er ließ sich einfach zu Boden fallen. Fahrig setzte er sich auf und lehnte sich gegen einen Sessel. Der Stich in seinem Rücken hatte sich in einen klopfenden, pochenden Schmerz verwandelt, der unaufhörlich auf ihn eindrosch. Als ob jemand mit einem Hammer von innen auf seine Wirbelsäule einschlug. Immer und immer wieder.

Auch James ließ sich erschöpft neben ihm niedersinken. "Mir ist arschkalt. Und ich bin arschmüde."

Im Gryffindorraum war es nicht richtig dunkel, denn der Vollmond schien durch die Fenster herein und ließ ihn in gespenstischem Licht erscheinen. Sanfte Flammen züngelten in den Kaminen und durchmischten den silbrigen Schein mit Gold.

"Andromeda. Wir müssen Andromeda wecken", flüsterte Sirius. Er wusste, dass sie sich nicht heilen konnten, weil sie diese Zauber nicht beherrschten. Aber seine Cousine kannte sich da ein wenig aus. Außerdem war sie sowieso älter und beherrschte mehr Magie, als er.

Also zog sich er am nächststehenden Sessel wieder hoch und steuerte den Mädchenschlafsaal der Vierten Klasse an. James beobachtete ihn dabei, offensichtlich nicht willens, jetzt noch einmal aufzustehen.
Als der Dunkelhaarige sich unter großem Aufwand die Treppe hoch geschleppt hatte und die letzte Stufe betrat, wurde er wie aus dem Nichts heraus wieder runtergeschleudert.

Sirius keuchte, drohte bewusstlos zu werden und starrte die Tür zum Mädchenschlafsaal verblüfft und finster zugleich an. ´Schutzzauber. So eine verdammte Scheiße.´ Erst jetzt erinnerte er sich, wie Andromeda ihm erzählt hatte, dass Jungen die Mädchenräume nicht betreten durften.

"Sirius!", rief James, halb erschrocken, halb lachend.

"Wenn du jetzt lachst, baller' ich dir eine", sagte Sirius verärgert und setzte sich wieder auf. "Na toll", murmelte er dann tonlos. "Und jetzt?"

James hob die Schultern. "Schlafen?", fragte er. Er stand umständlich auf, aber nur, um sich in den nächsten Sessel fallen zu lassen und die Augen zu schließen. Das Silber des Mondes und das Gold des Feuers fochten einen Kampf auf seinem Haar. Nahezu sanftmütig zeichneten sie die Gesichtskanten des Jungen nach, wie die klaren Pinselstriche eines Malers.

"Hey, nein", protestierte Sirius gedämpft. ´Oder doch?´ Nein, das konnte er jetzt nicht tun. McGonagall würde sich denken können, was los war, wenn sie sie hier schlafend erwischte - in diesem Zustand. James hatte leicht reden, er wusste ja nicht, dass es sich bei dem Werwolf um Remus handelte. Besser, niemand ahnte, dass Sirius dieses Geheimnis kannte. Gut, James würde er es erzählen..., aber nachdem er ein Wörtchen mit Remus gewechselt hatte. Was fiel diesem überhaupt ein, ihn einfach fressen zu wollen?

"Pott-... James?"

Keine Antwort, außer gleichmäßigem Atmen. "James, wenn du eingeschlafen bist, bringe ich dich um", murmelte er erzürnt.

Sirius, der unangenehmen Fragen bei einer Entdeckung auf jeden Fall aus dem Weg gehen wollte, suchte nach seinem Zauberstab, in der stumpfen Hoffnung, sich doch selbst zu heilen. Vergeblich kramte er nach ihm, doch er war nicht da. "Was?", murmelte er unruhig und tastete noch einmal alles ab. Vergebens. Er musste ihn verloren haben und ein unangenehmer Gedanke machte sich in ihm breit, als er ahnte, wo... in der Heulenden Hütte.

Kann es eigentlich noch besser werden? Sirius hätte aufheulen können vor Wut. Okay. Ruhig Blut, Sirius. Denk' nach. Du könntest Potter wecken. Mh. James. Aber er wusste, dass er das nicht tun würde. James konnte ihm auch nicht helfen, auch er beherrschte die Kunst des Heilens nicht. Außerdem schien er wirklich zu schlafen, wie Sirius missmutig argwöhnte. Aber was dann? Zu wem konnte er, der keine Fragen stellen würde? Der nicht so neugierig war und versuchen würde, alles aus Sirius herauszuquetschen, ja sogar ihn erpressen würde, bis er alles erzählt hatte? Wer würde wortlos der Bitte lauschen und ihn einfach heilen, nicht nur, weil derjenige es einigermaßen konnte, sondern es auch machen würde, ohne eine Gegenleistung zu verlangen?

Sirius hockte auf dem Boden des Gemeinschaftsraumes, im Schatten, den ein Sessel im Mondlicht warf und dachte frustriert nach. Bis er wusste, zu wem er gehen konnte.

- . -

Eine Stunde später stand Sirius vor einer nackten, feuchten Steinwand, die sich im hellen Grau vor ihm aufgetan hatte, inmitten des schmalen Ganges, der in nebulöseste Finsternis führte. Fackeln an den Wänden zogen silbriggrüne Fäden in die Dunkelheit.

Er hatte James zurückgelassen, nachdem er versucht hatte, diesen zu wecken und sich ein Gemurmel, das sehr nach "Du Arschloch, verpiss dich und lass' mich schlafen", klang, angehört hatte. Oder vielleicht auch "Du Arschloch, setz' dich und lass' mich dich schlagen." Aber, nein. Nein, das hatte James sicher nicht gesagt. Wie auch immer, sollte er dort im Sessel liegen bleiben, er konnte ihren Retter in der Not ja mit zum Gryffindorturm schleppen, damit ihre Wunden behandelt werden. Und deswegen war er jetzt hier.

"Schlangenbiss", nannte Sirius das Passwort und die unsichtbare Tür in der Wand öffnete sich mit einem leisen Knirschen.

Er kannte alle Passwörter der vier Häuser. James und er hatten noch in der ersten Woche Erstklässlern aufgelauert, sie in den Schwitzkasten genommen und gedroht, sie zu verprügeln und zu verfluchen, wenn sie ihnen nicht die Losungen ihrer Häuser nennen würden. Natürlich kamen die Kleinen den Forderungen nach, denn sie hatten sich zu jener Zeit noch nicht eingelebt und waren unsicher.

James und Sirius hatten diese Idee als brillant empfunden. Die Passwörter der anderen Häuser zu kennen, bedeutete, überlegener zu sein, als die anderen, da sie sich jederzeit in verbotenes Terrain schleichen konnten. Außerdem wollten sie schon im ersten Schuljahr wissen, wie es bei den anderen so aussah. Gefahr, dass die Erstklässler, die sie erpresst hatten sie verpetzten, drohte ihnen kaum. Wer gab schon freiwillig zu, das Losungswort preisgegeben zu haben?

Sirius betrat den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Er war bisher nur einmal hier gewesen - heimlich mit James, zu sehr später Stunde - und er musste zugeben, dass ihm das Haus gefallen hatte. Es war in den kühlen Hausfarben und elegant geformten Möbeln gehalten, die Überlegenheit ausstrahlten. Die Stühle hatten hohe Lehnen und in den Kaminfeuern fackelte grünsilbriges Licht. Vom Gemeinschaftsraum aus führten dunkle Gänge zu den Schlafräumen (die Eingänge rechts zu den Jungen und links zu den Mädchen) - Doppelzimmer, wie er neidisch von seinem Bruder gehört hatte - und das Haustier, die Schlange mit roten Steinen besetzten Augen verzierte silbern die Türgriffe und die Fackelhalter.

Die Tür schloss sich hinter ihm.

"Sieh an, sieh an", drang eine kühle, spottende Stimme durch die abgestandene Luft. "Der verlorene Prinz ist zurückgekehrt."

Sirius riss die Augen auf und taumelte einen Schritt zurück. Obwohl die Kaminfeuer genügend Licht spendeten, hatte er zu spät gemerkt, dass der Raum nicht verlassen war. Seine Hand glitt automatisch dorthin, wo sein Zauberstab normalerweise steckte, aber er griff ins Leere.

"Malfoy!", rief er dann, immer noch entgeistert aus. Mit einem Schlag waren seine Schmerzen vergessen. Dafür tat sich ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend auf. "Was machst du hier?" Lucius hatte im Sommer seine Hogwartslaufbahn mit erfolgreichen Abschlussnoten beendet.

Der ehemalige Slytherin saß auf einem der hohen Stühle an einem Tisch, zusammen mit Bellatrix, wie Sirius unruhig bemerkte, Thomas Nott und... Aryan Lestrange. Nott war im sechsten Schuljahr war und Aryan war bereits zweiundzwanzig, wie Sirius von zu Hause aus wusste.

Seine Cousine starrte ihn aus großen Augen an. Ein verblüffter Ausdruck lag in ihnen, als konnte sie kaum glauben, dass er das Passwort kannte, und welcher sich langsam von schimmerndem Unglauben in unterdrückte Wut verwandelte.

Aryan hatte ihn mit ausdruckslosem Blick fixiert, während die anderen ihn interessiert musterten.

Scheiße. Sirius' Gedanke brachte seine aktuelle Lage gekonnt auf den Punkt.

Lucius lachte derweil leise. Seine hellen Augen strichen amüsiert über Sirius, dennoch las er einen fragenden Ausdruck darin - kein Wunder, der hellblonde Junge wollte sicher wissen, warum Sirius einen zerrissenen Pullover trug, tiefe Kratzspuren auf Oberkörper und Armen aufwies und blutige Spuren über sein verschmutztes Gesicht liefen.

"Was ich hier mache?", wiederholte Lucius spöttisch, "nun, dasselbe könnte ich dich auch fragen."

"Sirius!", zischte Bellatrix nun und sprang auf. Sie schien ihre Sprache wieder gefunden zu haben. Ihre Augen waren zu Schlitzen verengt und um ihren Mund lag ein harter Zug. "Was, im Namen Slytherins, hast du hier zu suchen?" Sie trug eine auf Taille geschnittene, dunkle und nur halb zugeknöpfte Morgenrobe über ihrem Spitzennachthemd aus Seide. Der offen gelassene Schlitz des Umhangs zeigte die helle Haut ihrer wohlgeformten, langen Beine. Die Ärmel waren weit geschnitten und hingen elegant herab. Ihre schwarzen Haare hatte sie locker hochgesteckt. Einzelne Strähnen fielen ihr sanft ins Gesicht. Zweifellos mussten Lucius und Aryan spontan aufgekreuzt sein. "Und wie siehst du überhaupt aus?", fügte das Mädchen abfällig hinzu.

"Ich...", fing Sirius in einem seiner unschuldigen Tonlagen an, wurde aber von Aryan unterbrochen.

"Eine... interessante Aufmachung hast du da, wirklich." Wie immer klang seine Stimme leise und lauernd. Umhaucht von illusionärer Sanftheit. Wenn Sirius ihn nicht im Hause seiner Eltern gesehen hätte, hätte er spätestens jetzt gewusst, wen er da vor sich hatte. Diesmal war Aryans Antlitz nicht unter einer weiten Kapuze verborgen. Er hatte ein ebenmäßiges, fein geschnittenes Gesicht mit hohen Wangenknochen, auf dem Ausdruckslosigkeit lag. Sein Haar hatte er in kurzen Haarsträhnen, die spitz zuliefen, konfus in alle Richtungen gestylt. Es war dunkel, fast schwarz und stand im krassen Gegensatz zu seiner blassen Haut. Dieser Gegensatz verlieh ihm etwas Finsteres, doch es wurde durch seine langen, dichten Wimpern gemildert, die ihm etwas Mädchenhaftes gaben. Die hellen, fast bleichen, grünen Augen waren schwarz umschminkt.

Ein Freak, schoss es Sirius innerlich grinsend durch den Kopf.

Aryan hob seine Augenbrauen. "Wem bist du denn begegnet?" Er grinste kurz und für einen kurzen Moment leuchtete es in seinen Augen ehrlich auf. Keinen Moment lang ließ er durchblicken, dass er Sirius bereits zwei Mal im Verbotenen Wald begegnet war und gewarnt hatte, ihn zu foltern, da dieser ihn bei offensichtlich wichtigen Treffen gestört hatte. Auch wenn die Drohung vielleicht nicht Ernst gemeint waren (Sirius zweifelte jedoch daran), so war Aryan wütend auf Sirius gewesen. Doch jetzt war keine Spur davon in seinem Gesicht abzulesen, zu erkennen.

"Ich...", begann Sirius erneut und fragte sich, womit er das hier verdient hatte, inmitten einer seiner verzweifeltsten Situationen auf die hinterhältigsten Personen dieser Erde zu treffen. Der Zauberer Murphy kam ihm wieder in den Sinn: ´Alles geht auf einmal schief´, lautete seine Vervielfältigung der Gesetze. Das stimmte, zweifellos. Er machte einen Schritt zurück. Fest sah er erst Aryan, dann Lucius in die Augen. "Ich muss gehen...", schloss Sirius matt. Da er ihnen lieber nicht den Rücken zudrehen wollte, tastete er mit seiner Hand nach hinten, umschloss die Türklinke und wollte sie niederdrücken, als Lucius im selben Moment seinen Zauberstab lässig auf die Tür richtete und einen Verriegelungszauber sprach. Ein rötlicher Blitz erhellte kurzzeitig den Raum.

Sirius wollte die Tür aufreißen, aber es war bereits zu spät. Gleichgültigkeit flackerte gefährlich in seinem Inneren auf. Jene Gleichgültigkeit, die er selten, aber hin und wieder empfand, wenn er glaubte, nichts mehr verlieren zu können. Am Liebsten hätte er jetzt gelacht. Das konnte doch nicht wahr sein... Hatte sich in dieser Nacht alles gegen ihn verschworen? "Was soll das, Malfoy?", verlangte er mit stoischer Miene Auskunft und lehnte sich mit dem Rücken vorsichtig an die Tür. Sein Blick glitt nervös von einem zum anderen.

Lucius lächelte, doch seine hellgrauen Augen blieben davon unberührt. "Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, Black. Setz' dich doch zu uns." Er machte eine einladende Geste, die Sirius ignorierte.

"Schluss mit der falschen Freundlichkeit!", widersprach Bellatrix zischend und ließ ihre rechte, zur Faust geballte Hand auf die Tischplatte donnern. "Erkläre mir das, Sirius!"

Dieser riss aus Gewohnheit arglos die Augen auf. "Was meinst du?"

Das Mädchen lachte ungläubig auf, ehe sie abrupt damit aufhörte. "Werde nicht frech!", presste sie kalt hervor. Der Schein der Fackeln spiegelte sich in ihren stürmisch grüngrauen Augen wider und ließ ihr Haar glänzen. Schatten bildeten sich auf ihrem blassen, fein geschnittenen Gesicht und ließ sie wie einen erzürnten Todesengel erscheinen. Mit schnellen Schritten war sie bei ihm, umschloss mit ihren kalten Fingern sein Handgelenk und zog ihn von der Tür weg. Sirius wurde in die Mitte des Raumes gestoßen, wobei Bellatrix dabei seinen Fetzen von Pullover zu fassen bekam und ihn mit einer einzigen Bewegung endgültig herunterriss.

"Hey!", schnaubte Sirius empört.

Aryan grinste. "Du wirst doch wohl kaum behaupten, dass du daran gehangen hast?", fragte er belustigt, während Bellatrix sein Kleidungsstück mit angewiderter Miene ins Kaminfeuer warf.

Der dunkelhaarige Junge stand unbehaglich und etwas hilflos, aber ungemein trotzig im Gemeinschaftsraum. Die Gleichgültig in ihm drohte vollends zu siegen. Die Fackeln warfen sanfte Schemen auf seinen blassen, schlanken und noch kindlichen Oberkörper, während die Schatten die scharfen Konturen seiner Knochen abzeichneten. Das mysteriöse Licht versilberte die Schemen auf geheimnisvolle Art und Weise. Sirius gestand sich offen ein, dass er - in seinem Zustand und ohne Zauberstab - in die Ecke getrieben worden war, wie eine Raubkatze. Auch wenn es nach allen Seiten offen war, so war er hier gefangen und würde nicht rauskommen können, ehe Lucius ihm erlaubte, zu gehen.

Die anderen ließen ihn nicht aus den Augen, musterten ihn argwöhnisch. Lucius interessiert, Bellatrix wütend, Aryan nachdenklich und Nott beinahe neutral.

Doch ehe jemand etwas sagen konnte, schwang die Tür auf.

Sirius sah es, stutzte und dachte, dass Lucius den Ausgang nur von innen verriegelt hatte, wollte dorthin rennen, als die Chance auf eine Flucht schon vorbei war. Zwei Slytherins, die er nicht kannte, waren eingetreten, die Tür hatte sich wieder verschlossen und an dem leicht rötlichen Schimmer, in den sie eingetaucht war, erkannte der Gryffindor, dass der Verriegelungszauber noch immer aktiv war.

"Mann, hier ist ja mächtig viel Betrieb", grinste Sirius plötzlich unbekümmert. Für einen kurzen Moment hatte er seine missliche Lage vergessen.

Die beiden Neuankömmlinge, ein Junge und ein Mädchen aus einem der höheren Jahrgänge, warfen erstaunte Blicke in die Runde, sagten jedoch nichts und gingen mit einem "Nacht" in die dunklen Gänge hinein, die vom Gemeinschaftsraum aus von zwei Seiten hin abzweigten und zu den Schlafräumen führten.

Wenn sie wussten, dass er ein Gryffindor war, so hatten sie ihre Gefühle darüber gekonnt unterdrückt. Sie schienen zu wissen, dass es nicht ihre Angelegenheit war, sondern die von ihren anwesenden Hauskameraden.

Sirius wusste, auf was es zurückzuführen war: Slytherinstolz. Aus den Erzählungen seiner Eltern und jenen, die in Slytherin waren, konnte er sich denken, dass Slytherins an einer eisernen Loyalität festhielten, die sie zusammenschweißte und deren Einheit von außen unzerstörbar schien. Denn es gab nun mal diese vielen Gerüchte über Slytherins und deren Bezug zur Schwarzen Magie, welche für die anderen Häuser ein Grund waren, sie abzulehnen. ´Jedes Haus, nur nicht Slytherin´, hieß es nur allzu häufig und gegen diese Mauer von Vorurteilen verteidigten sich deren Schüler mit untereinander gezeigter Solidarität. Ganz gleich, wie ihre internen Machtkämpfe und Streitereien aussahen, niemals ließen sie diese an die Öffentlichkeit gelangen. Und so manchmal entstand ein Eindruck, dass trotz der List und der Intrigen in Slytherin eine Art von Freundschaft entstehen konnte, die durch ihre dunklen, starken Bande jeder Finsternis trotzen konnte. Welche Art von Freundschaft, war für Außenstehende ungewiss und man konnte darüber nur spekulieren.

"Willst du uns freiwillig erklären, was passiert ist oder müssen wir dich zwingen?", drang Lucius' schnarrende Stimme an sein Ohr und Sirius wurde mit einem Ruck wieder in seine unglückliche Situation gedrängt.

Er spürte seine Schmerzen wieder, besonders vom Rücken aus. Er fing an zu leicht zu zittern an, denn warm es hier nicht gerade. "Was interessiert dich, was mit mir passiert ist, Malfoy?", fragte Sirius mürrisch zurück und zog die Augenbrauen zusammen.

"Nun, offensichtlich scheinst du keinen Ausweg mehr zu finden und wolltest dich in deiner Not an einen Slytherin wenden", mischte Nott sich grinsend ein. "Du stehst auf unserem Terrain, Kleiner. Somit hast du dein Problem zu unserer Angelegenheit gemacht."

Sirius erzürnte. "So ein Schwachsinn! Ich - "

"Rede!", zischte Bellatrix mit verengten Augen.

"Wir können es auch mit einem Wahrheitstrank versuchen", meinte Lucius gleichmütig.

Sirius lachte hohl, aber siegessicher. "Dazu müsstest du erst einmal einen brauen und das kann ja wohl lange dauern."

Lucius schenkte ihm ein katzenhaftes Lächeln. Einen Moment später hatte er eine schlanke, silberne Phiole in der Hand, die im Kaminfeuer aufleuchtete und sich in die grauen Augen des hellblonden Jungen widerspiegelte wie schimmernde Spiegelsplitter.

Sirius schnappte nach Luft. "Läufst du mit dem Veritasserum in der Robentasche herum, wie andere Leute mit ihren Zauberstäben und benutzt ihn wie einen Aufmunterungstrank, Malfoy?"

"Stört dich das?", fragte Lucius halb amüsiert, halb höhnisch.

Sirius schüttelte den Kopf zur Verneinung. "Solange es nicht mich betrifft..." Seine Wirbelsäule wollte einfach nicht aufhören, zu pochen.

"Dann rede." Lucius' Blick huschte über sein Gesicht. "Dann kannst du auch gleich erklären, wo du deinen Zauberstab gelassen hast, wenn es doch so normal ist, damit rumzulaufen."

Wieder lachte Sirius. Die Gleichgültigkeit hatte ihn übermannt und er fing dann meistens an zu lachen, sehr zur Irritation der anderen.
Doch in seinem Kopf entfachte sich ein Wirbelsturm, der offensichtlich vorhatte, sein Inneres ein für alle mal für immer fort zu fegen. Ihm schwindelte leicht und wusste nicht, was er tun sollte. Trotz und Unverschämtheit brachten ihn hier nicht weiter. Flehen würde er nicht, aber erzählen wollte er nicht. Er konnte, er durfte nicht erzählen, dass Remus ein Werwolf war. Es mochte für den anderen natürlich sowieso hässlich ausfallen, wenn sein Geheimnis bekannt werden würde, aber für ihn selber konnte es ebenfalls unerfreulich aussehen. Wenn Dumbledore wollte, könnte er ihn sogar rausschmeißen. Gut, sein Vater hätte es bestimmt wieder regeln können, und vielleicht mochte es daran liegen, dass Sirius so lange nach einem Grund suchte, nichts erzählen zu wollen, weil er nicht die Absicht hatte, Remus zu verraten; dessen erzwungenes Vertrauen nicht brechen wollte, auch wenn der Betroffene, dessen Verstand wohl zum Morgengrauen zurückkehren würde, selbst noch nichts davon wusste. Er hörte auf zu lachen.

Während er hastig nach einem Ausweg suchte, wissend, dass es jedoch keinen gab, eine abenteuerliche Idee nach der anderen verwerfend und schließlich drauf und dran war, Lucius einfach nur, und ohne auf die Konsequenzen zu achten, eine reinzuwürgen, brach eine sanfte, schleppende Stimme durch die nächtliche Ruhe im Gemeinschaftsraum. Sie klang leicht erschrocken.

"Sirius! Was ist denn mit dir passiert?"

Dieser hob den Blick und richtete ihn auf einen der beiden dunklen Gänge.

"Narcissa", rief er erleichtert aus. War eigentlich jeder Slytherin um diese Zeit noch wach? "Ich wollte zu dir!" Endlich. Endlich war sein Glück wieder da. Er hatte wirklich auffällig oft großes Glück. Aber war das merkwürdig? Sicher nicht. Er hatte halt das Glück in Besitz genommen; was war schon dabei? Kurz, fast schon unbewusst fielen ihm Andromedas neckende Worte dazu ein: Du hast immer so verdammt viel Glück, Sirius, pass' auf, dass es an dir nicht eines Tages das Interesse verliert und dich verlässt. Denn jene, die hoch oben sitzen, fallen immer sehr tief. Zu einem späteren Zeitpunkt in Sirius' Leben würde er sich vielleicht daran erinnern und bitter feststellen müssen, dass sich diese Worte bewahrheitet hatten. Aber nicht jetzt. Jetzt war das Glück noch da, diesmal in Gestalt seiner Cousine.

Ein breites Grinsen legte sich um seine Lippen, das Bellatrix sofort mit einem mörderischen Blick quittierte.

Narcissa, die in einer schwarzen, eng geschnittenen Robe gehüllt war, die ihr bis zu den Knöcheln ging, lächelte leicht. "Und der Weg hierhin war so abenteuerlich, dass du in diesem Zustand auftauchst?" Ein besorgter Ausdruck lag auf ihrem hübschen Gesicht. Ihre blaugrauen Augen waren fest auf ihn gerichtet, wie immer überschattet von ihren dichten, hellen Wimpern, die stets zu leuchten schienen und Narcissa einen Hauch von einer Veela gaben. Ihr silberblondes Haar fiel in sanften Locken herab, wie flüssiges Wasser und hob sich fast schon überirdisch von dem dunklen Umhang ab.

Dann bemerkte sie die anderen. Ein kurzes, schüchternes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie Lucius erkannte. "Oh. Ein Treffen", stellte sie neutral fest.

"Hallo, Narcissa", sagte Lucius freundlich. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Sirius. Lauer lag in seiner Stimme. "Du wolltest zu ihr? Warum?"

Er wollte nicht antworten, bemerkte aber auch Narcissas fragenden Blick, also kapitulierte er halbwegs. "Ich wollte dich fragen, ob du mich heilen kannst."

Seine Cousine lächelte wieder. Zart, wie die Knospen einer Blüte im rauen Frühlingswind. "Aber natürlich." Sie winkte ihn mit einer anmutigen Geste herbei. "Komm' mit."

"Oohh, nein", fing Bellatrix entschieden an.

Sirius hatte schon einen Schritt auf Narcissa gemacht, als Lucius aufstand. "Erst, wenn er uns alles erzählt hat", sagte er kühl.

Sirius riss die Augen auf. "Das war nicht der Grund, warum ich hergekommen bin, Malfoy!", presste er aggressiv hervor.

Lucius warf ihm einen aalglatten Blick zu. "Du ahnst ja gar nicht, wie gleichgültig mir das ist."

"Er kommt mit mir mit", mischte Narcissa sich wieder ein. Immer noch sanft, aber bestimmend.

"Wird er ja", sagte Lucius ein wenig beschwichtigend und warf ihr einen amüsierten Blick zu. "Aber erst..."

"Nein." Narcissas Augen verengten sich und sie verschränkte ihre Arme vor die Brust.

"Narcissa!", rief Bellatrix empört. "Du überlässt Sirius uns!"

"Er wollte zu mir kommen, also wird er mich jetzt auch begleiten", fuhr Narcissa unbeeindruckt dort. Kurze Schatten flatterten über ihre helle Iris. "Und wenn er nicht mit euch reden will, dann wird er das auch nicht tun müssen."

Sirius grinste endgültig siegessicher. ´Yeah, ich bin gerettet.´

"Warum?" Lucius stellte nur eine einfache Frage und schaute auf Narcissa herab. Seine stürmisch grauen Augen waren unlesbar und frei von jeglichen Schatten aus blau oder grün.

Die junge Hexe erwiderte geduldig seinen Blick. "Er ist mein Cousin und da er zu mir wollte, ist er mein Gast."

Sirius' Grinsen wurde noch breiter. Narcissa hatte schon immer so verschrobene ehrbare Vorstellungen vom Leben und das Verhalten gehabt. Sie hielt viel von Ehre und Familie, denn sie war ein wohlerzogenes Mädchen. Sie schien zu glauben, sie würde das Gastrecht verletzen, wenn Sirius in Slytherin etwas tun musste, was er nicht wollte und da er sie besuchen wollte, war er nun mal schlichtweg ihr Gast.

Lucius lachte leise, aber unerfreut. Nott schien nicht zu wissen, zu wem er halten sollte - zu Narcissa oder zu Lucius, zu einer Slytherin oder einem ehemaligen Slytherin; Bellatrix spießte ihre Schwester mit verärgerten Blicken geradewegs auf. Aryan hingegen hatte einen verschlossenen Gesichtsausdruck angenommen, der nichts preiszugeben schien und enthielt sich jeglichen Kommentars. Seine Hände lagen in seinem Schoß, Fingerspitzen aneinandergelegt, sein Kopf war leicht gebeugt.

Sirius sah gespannt zwischen Narcissa und Lucius hin und her. Manchmal überraschte ihn die Hartnäckigkeit seiner Cousine, denn sie sah immer so zerbrechlich aus. Sie war viel schöner, als ihre Schwestern, aber eine stets schwermütige Aura umhauchte sie, leicht nur, kaum wahrnehmbar, aber sie ließ sie wie einen zarten Schmetterling wirken, der sich in Dunkelheit verirrt hatte.

Doch ihr Selbstbewusstsein und der Trotz in ihrer Stimme, die steile Falte zwischen ihren feinen Brauen, die bewies, dass Narcissa sich nicht von ihrem Weg würde abbringen lassen, straften ihre Schutzlosigkeit Lügen.

"Ah, Narcissa", fing Lucius immer noch freundlich, aber langsam ungeduldig werdend, an, "zwinge mich nicht, dich zu verhexen, oder so."

Sie verengte ihre Augen. "Wage es, Malfoy, und du wirst es so bitter bereuen, dass es dir keine Ruhe mehr geben wird", erwiderte sie sanftmütig. Der Klang ihrer Stimme stand im krassen Gegensatz zu ihrem bedrohlichen Blick.

"Schwesterherz, du gehst zu weit", keifte Bellatrix.

Lucius starrte Narcissa perplex an, während Nott zusehends unbehaglicher wurde.

Aryan grinste verstohlen. "Na, Malfoy?", mischte sich nun langsam und genüsslich ein. "Werden wir noch nicht einmal mit einer Dreizehnjährigen fertig?"

In den Augen des ehemaligen Slytherin blitzte es lodernd auf. "Dann verhexe du doch Narcissa", forderte er grimmig.

Aryan neigte den Kopf leicht zur Seite und lachte leise. "Ich bin doch nicht lebensmüde. Wenn ihr Vater das herausbekommt, würde er mich killen, ehe ich Zeit habe, meinen Namen auszusprechen."

Nott nickte leicht und verzog sich das Gesicht. "Ja... niemand legt sich ungestraft mit den Töchtern von Black an, nicht wahr?"

Sirius lächelte verwegen. Ja, sein Onkel konnte da echt jähzornig werden. Er schien nämlich Ehre und Familienstolz ungeheuer standhaft gepachtet zu haben und alles, was gegen seine Frau und seine Töchter ging, ging gegen ihn und sein Zorn ließ diesbezüglich nicht lange auf sich warten.

"Wenn ihr das jetzt geklärt habt, kann mein Cousin nun mit mir mitkommen." Narcissa streckte ihm die Hand entgegen.

Sie war etwa sieben Meter von ihm entfernt. Dazwischen befand sich der Tisch, an dem die anderen saßen und standen. Zögernd ging er auf sie zu und ging an den anderen vorbei.

Bellatrix stieß einen langen Atem aus. "Das ist doch lächerlich", sagte sie und griff nach seinem Oberarm.

Sirius blieb stehen und schaute sie provozierend an. "Verpiss' dich", verlangte er arrogant. "Du kleine Verräterin." Narcissa würde ihn da sicher rausholen, darauf setzte er felsenfest. Ein unverschämtes Grinsen umspielte seine Lippen.

Die anderen Jungen schienen unschlüssig.

"Lass' ihn los, Bella." Wieder war es die schleppende, zarte Stimme seiner Cousine, die für ihn eintrat.

Bellatrix warf ihrer Schwester einen flammenden Blick unter ihren dichten Wimpern hervor. "Warum nimmst du diesen Rotzbengel immer und immer wieder in Schutz, verdammt noch mal?"

Narcissa schürzte unmutig die Lippen und Sirius wusste genau, warum. Sie mochte es nicht, wenn jemand fluchte. Dann richtete sie ihren Blick offen auf ihre Schwester. Ruhig und klar, wie eine Meeresoberfläche, wirkten ihre Pupillen, in einem matten Grau, einem hellen Grau, vermischt mit dem dunklen Blau eines Nachthimmels bei Vollmond, wenn es der Dunkelheit nicht gelang, die Welt zu erobern.

"Er ist unser Cousin, Bella", sagte sie mit einer Stimme, die weich und fest zugleich klang. Als ob sich eine Blüte mit der scharfen Klinge eines Schwertes verbündet hätte. "Warum kannst du dir das nicht vor Augen halten? In ihm fließt dasselbe Blut durch die Adern, wie bei uns. Wir sind gleich, verstehst du? Einander ebenbürtig, niemand ist besser oder schlechter, weil das Blut an Reinheit bei niemandem zu übertreffen ist. Jemand, der Verrat an seiner Familie begeht, wird auch Verrat an sich selbst begehen. Möchtest du das?" Sie sah Bellatrix aus halbgeschlossenen Augenlidern ruhig an. Ihre hellen Wimpern warfen halbmondförmige Schatten auf ihre Wangen. "Möchtest du Verrat an dir selbst begehen? Tue es ruhig, aber glaube mir, du würdest fallen. Wie jeder fallen wird, wer der Reinblütigkeit und der Familie den Rücken kehrt."

Narcissas Worte führten zu einem langen Schweigen, die Nachdenklichkeit, der Ärger waren beinahe fassbar in der Gereiztheit, die zwischen ihnen herrschte. Es war, als ob die Zeit zurückgedreht worden war, und der Moment schien ins Endlose ausgedehnt zu werden, als die Bedeutung ihrer Aussage wie eisiges Wasser über festen Granit strömte. Das Zischen der flackernden Flammen im Kamin war das einzige Geräusch im Raum; es war wie das Echo eines Peitschenknalls in der gespannten Stille.

Sirius sah seine Cousine verblüfft an. Er hatte schon immer gewusst, dass sie erwachsener war, als andere Mädchen in ihrem Alter, und dass sie sich Gedanken über Dinge machte, die man sich sonst erst später machen würde, wenn man schon einiges erlebt hatte, was alles im Leben als fragwürdig darstellte. Aber er hatte nie geahnt, wie erwachsen Narcissa klingen mochte, versonnen, Gedanken aussprechend, die ihrer Moral entsprachen, selbstsicher, aber irgendwie melancholisch. Außerdem hatte er nicht gedacht, in welch' hohem Maß sie dem reinen Blut und somit ihrer Familie Tribut zollte. Bellatrix hatte Sirius zwar nicht losgelassen, aber ihren Griff gelockert und blinzelte ihre Schwester verwirrt und eigentümlich an. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf ihn und gab ihn frei. Ihre Augen waren unleserlich. "Du weißt ja, dass der Weg zurück dir immer offen bleiben wird." Leise, beinahe schon gütig, wenn da nicht noch der kühle Unterton gewesen wäre, der ihre Stimme nie verließ, wie ein Schatten, den man nie loswurde. Dann schaute sie in die Runde und nickte Lucius, Nott und Aryan knapp zu. "Ich denke, wir sind hier fertig, oder?" Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand sie in den Gang, der von der linken Seite aus zu den Schlafräumen führte, direkt an Narcissa vorbei.

Sirius ging endlich auf seine Cousine zu und ignorierte die anderen völlig.

Lucius ließ ihn gewähren. Sirius wusste nicht, warum er das tat und er wollte es auch gar nicht wissen, denn die Gründe des ehemaligen Slytherin waren mit Sicherheit von List und Intrige nur so überzogen. Er fühlte dessen stechenden, herablassenden Blick im Rücken.

Narcissa schenkte Lucius ein leichtes Lächeln, ehe sie Sirius zu ihrem Schlafsaal führte.

- . -

James träumte, er stünde an einer einsamen Klippe.

Dahinter ging es steil bergab und die Entfernung verlor sich in Dunkelheit, so tief war es. Er konnte nicht umkehren, denn der Werwolf war hinter ihm her. Panisch drehte er sich um und sah, wie das Tier sich ihm bereits genährt hatte, aufrecht, auf den Hintertatzen stehend, die Zähne gefletscht.
Es hob seine Vorderpranke und James, wie zu Salzsäure erstarrt, spürte, wie sie sich um seine Schulter schloss und ihn rüttelte.
Er war unfähig, auch nur ´irgendetwas´ zu tun. Es war vorbei. Es war schlichtweg vorbei. Er blinzelte. Die Augen des Werwolfs waren grün. Wie Smaragde, wie Jade, leuchtend und in der Dunkelheit nahezu glühend.
Entsetzt fuhr er nun doch auf, bedacht, nicht zurückzuweichen, da er sonst fallen würde, griff seine Hand hart nach der Pfote auf seiner Schulter und drückte sie brutal von sich. Er spürte den warmen Atem auf seinem Gesicht und wie der Werwolf vor Schmerzen aufkeuchte, sich losriss, einen Schritt zurücktaumelte und ihn wütend anstarrte.
"Spinnst du?", sprach das Ungeheuer und hatte eine glockenhelle Stimme, durchtränkt vor Empörung.
Irgendwie war das bescheuert, dachte James. Wieder blinzelte er.

Und dann verstand er, dass es nur ein Traum gewesen war. Der Werwolf vor ihm war gar kein Werwolf, sondern...

"Du?", machte er erstaunt und riss die Augen auf.

Es war das Mädchen von dem Bahnhof, welches von den Farbkugeln getroffen worden war. Er glaubte, dass sie Lily hieß. Diesmal war sie nicht blau und gelb im fein geschnittenen Gesicht, sondern fast schon lilienweiß. Ein paar kleine Sommersprossen waren auf ihrer kleinen Stupsnase und ihr rötlicher Schmollmund war halb geöffnet. Ihre Haare umrahmten ihr Gesicht wie Feuer und fielen über ihre Schultern. Sie waren zerzaust. Das Kaminfeuer brannte nur noch schwach, dafür hüllte der Vollmond, welcher die Dunkelheit in dieser Nacht nicht erlaubte, die Herrschaft über die Welt zu erlangen, die Hexe in silbriges Licht.

Sie sah ihn erzürnt an, doch dann machte sich Besorgnis auf ihren hübschen Zügen breit. Die Hände lagen auf ihren Hüften. Sie trug nur ein langes Nachthemd, doch darüber hatte sie ihren Morgenmantel übergeworfen. "Was ist mit dir?"

James rieb sich benommen die Augen. Sein Kopf pochte und drohte zu explodieren. Das wäre kein schöner Anblick, wenn es tatsächlich zerspringen würde und sein Gehirn... er unterdrückte die Vorstellung, denn ihm war nicht nach Kichern zumute. "Hallo." Zufrieden stellte er fest, dass er lässig klang.

Lilys feine Augenbrauen zogen sich missmutig zusammen. "Hallo?", wiederholte sie perplex und verärgert zugleich. Doch wieder siegte die Sorge, denn sie trat näher. "Was ist passiert?"

"Ich...", begann er, aber die Hexe redete weiter.

"Du bist verletzt! Du musst Albträume gehabt haben und - "

"Hatte ich nicht", stritt James schnell ab und schaute Lily finster an.

Sie stoppte, warf ihm einen ironischen Blick zu und sagte schlicht: "Du hast geschrieen."

"Stimmt nicht!"

"Und davon bin ich wach geworden", fuhr Lily ungerührt fort. Das Feuer in den Kaminen loderte wieder auf, so, als ob es noch einmal alle Kraft aufwandte, bevor es verlosch, und ließ goldene Flecken auf Lilys rote Haare auf- und abtanzen. "Und dann sehe ich dich... hier, inmitten des Gemeinschaftsraumes auf diesem Sessel schlafend und VERLETZT!"

"Sssh", machte James hastig, lehnte sich vor, sein Schwindelgefühl ignorierend, und presste seine Hand auf ihren Mund. "Willst du, dass es gleich die ganze Schule erfährt?"

Sie zog seine Hand herunter. Ein trotziger Ausdruck lag in ihren großen Augen. "Wir müssen dich zur Krankenstation bringen!"

James starrte sie an, dann lachte er ungläubig auf. "Oh nein, wir müssen gar nichts machen", sagte er bestimmt. Ermattend ließ er sich wieder in den Sessel zurückfallen.

"Du siehst fürchterlich aus!" Lily gab augenfällig nicht nach. Die Verwirrung, die ihr noch am Anfang abzulesen war, schwand langsam und machte Missbilligung Platz.

"Danke." James zog eine Grimasse. Wo war eigentlich Sirius? Suchend schaute er sich um, konnte ihn aber nirgends ausmachen.

"Dein Kopf... und dein Pullover und überhaupt...", lenkte Lily seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Diesmal klang ihre Stimme weicher, als zuvor. Sie hatte die Stirn gerunzelt. "Als ob du gegen eine Menschen fressende Bestie gekämpft hättest!" Und plötzlich eilte sie einfach davon, noch ehe James etwas sagen konnte.

"Eh... okay", murmelte er verwirrt und resigniert zugleich. "Hau' doch ab. Ich mein', ich musste ja nur wirklich vor ´ner Menschen fressenden Bestie fliehen, und so. Mein bester Freund hat sich auch erfolgreich verdrückt. Aber sonst, hey, sonst geht's mir gut, ehrlich. Ist ja nicht so, dass ich mich wie erschlagen fühle. Als ob zum Beispiel jemand einen Vorschlaghammer samt dran gebundener Zitronenpresse auf mich eingeschlagen hätte, direkt auf meinen Kopf drauf. Oder nein, eher aus meinem Kopf heraus. Bestimmt befindet sich so ein kleines Männchen in mir, mit unnatürlich starken Kräften und dem Vorhaben, sich von innen eine Höhle aus meinem Kopf zu graben, wozu er mit dem Vorschlaghammer einfach gegen meine Schädeldecke donnert. Aber was soll's. Macht ja nichts. Ich will nur weiterschlafen. Wäre das möglich?"

"James?"

James blinzelte. Das Mädchen war wieder da, mit feuchten Tüchern und einem kleinen Kasten mit einem roten Kreuz abgebildet in der Hand.

"Ja?"

"Du weißt, dass du Selbstgespräche führst?" Ihr Mund war zu einem schiefen Grinsen verzogen. Ihre Zähne blitzten im goldsilbrigen Licht auf.

Er stieß empört einen kurzen Atem aus. "Tue ich nicht."

"Tust du doch."

"Tue ich nicht!"

"Tust du - ach, das ist doch lächerlich", machte Lily der sinnlosen Diskussion ein Ende.

James grinste verschlagen. "Ist es nicht."

Lily starrte ihn an und verdrehte die Augen. Dann warf sie ihm einfach eines der kalten Tücher aufs Gesicht. "Hier. Wisch' deine Wunden ab." Ihre Stimme hatte mittlerweile einen neutralen Ton angenommen. Leicht distanziert.

James zog das angenehme Tuch von sich herunter und zog eine Grimasse. "Wie rührselig du doch mit einem Verletzten umgehst."

"Halt die Klappe." Lily setzte sich auf die Sessellehne zu seiner Rechten und hantierte mit dem Koffer. Darin befand sich Verbandzeug und andere Sachen, die James nicht kannte, aber er ahnte, was es war.

Er tupfte sich mit dem Tusch vorsichtig die Wunde auf der Stirn und unterdrückte ein Einzischen seines Atems. Es tat verdammt weh. Aber das wollte er jetzt nicht zeigen, sonst hielt sie ihn vermutlich noch für ein Weichei.

"Zieh' den Fetzen aus", drang ihre helle Stimme an sein Ohr.

Verwirrt sah er sie an. "Bitte?", machte er höflich.

Lily schnaubte und riss das, was einst sein Pullover war, einfach von ihm.

"Oh", grinste James und lachte kurz. "Kommst du immer sofort zur Sache?" Er beobachtete, wie ein rötlicher Schimmer auf ihre Wangen erschien und Blitze aus ihren unglaublich grünen Augen schossen.

"Ich kann auch wieder gehen und dich mit deinen Verletzungen alleine lassen, bis dich jemand anderes findet", giftete sie ihn an. Die Distanz war verschwunden. Der Zorn war wieder da, und vielleicht war er auch gar nicht wirklich fort gewesen. "Oder Madam Pomfrey wecken." Sie machte tatsächlich Anstalten, sich zu erheben, aber James griff hastig nach ihrem Handgelenk und riss sie zurück.

"Das tust du gefälligst nicht", zischte er und fixierte sie mit drohendem Blick. Dass eine überbesorgte Pomfrey hier auftauchte musste nun wirklich nicht sein. Zumal diese McGonagall wecken würde, und dann wäre hier die Hölle los.

"Lass' mich los!", stieß Lily wutentbrannt hervor und versuchte, sich zu befreien, doch James dachte nicht daran. Stattdessen verhärtete er seinen Griff, so dass er ihren Puls fühlen konnte. Gleichmäßig, aber schnell. Ihre Wangen waren nicht mehr rot, sondern blass, ihre Augen verengt und um ihren Mund lag ein harter Zug, als könnte sie kaum glauben, was er sich soeben erdreistete.

"Wenn du mich verpetzt, bist du dran", warnte er sie aufrührerisch.

Haselnussbraune Augen sahen ihn smaragdgrüne und die Luft war kurz davor, Feuer zu fangen, so sehr knisterte sie, so sehr spannte sich die Atmosphäre zwischen ihnen. Der Augenblick zog sich in die Länge und wurde so scharf wie die geschliffenen Eckkanten eines Edelsteines.

"Ich verpetze dich nicht, aber ich schlag' dich gleich, wenn du mich nicht sofort loslässt, Potter!", stieß Lily erbost hervor und zerrte an seiner Hand. Das Mondlicht reflektierte in ihren Augen und versilberte sie.

James sah sie einen Augenblick lang prüfend an, dann ließ er sie frei. Lily stolperte zurück, schien ihm eine Ohrfeige geben zu wollen, aber besann sich im letzten Moment. Einen Verletzten zu schlagen fand sie wohl ebenso wenig fair, wie James. "Bist du immer so nett zu Leuten, die dir gerade helfen wollen?", erkundigte sie sich empört.

Die plötzliche Aufregung hatte James wieder sehr müde gemacht, denn er seufzte und lehnte seinen Kopf an die Rückenlehne und schloss die Augen. "´Nacht", murmelte er einfach widerstandslos.

"´Nacht?", echote Lily verblüfft. "Du kannst jetzt nicht einschlafen."

"Ich schlafe schon längst", nuschelte James. Wenn doch bloß diese Kopfschmerzen aufhören würden.

"Sag' mal, bist du irgendwie auf Drogen oder so, dass du Nerven hast, eine solche Gleichgültigkeit aufzubringen?", erwiderte Lily perplex, doch ihre Stimme klang bereits wie aus weiter Ferne.

Er bekam noch mit, wie sie ergeben seufzte, dann spürte er etwas Kühles über seine brennenden Kratzer streifen, ehe der tiefe Schlaf ihn vollends übermannte und er ins Reich der Träume glitt.

- . -

Es war dunkel, doch Narcissa zauberte eine Fackel an, die sofort dämmriges, grünsilbernes Licht spendete. Schatten begannen auf den hellgrauen Wänden ein Spiel. Narcissas Himmelbett, schwarz überzogen mit dunklen Vorhängen, stand an der Wand gegenüber der Tür. Ein kleines Nachttischchen stand daneben, auf dem ein dreifingriger, antiker, silbriger Kerzenständer mit schwarzen, halb halbgebrannten Kerzen stand. Das Bett ihrer Freundin ebenfalls, aber am anderen Ende. Sie schlief tief und fest und Sirius staunte, dass er hier den Raum betreten durfte und in Gryffindor nicht. Sirius fragte Narcissa und sie grinste kurz.

"Ich habe den Zauber kurzweilig aufgehoben."

"Du Regelbrecherin."

Narcissa warf ihm einen langen Blick zu.

Sirius sah sich weiter um. Zwischen den beiden Betten stand ein schmales Regal mit Büchern. An der Wand links von der Tür stand ein kleines Schreibpult mit einem schwarzen Hocker und auf der gegenüberliegenden Seite dasselbe noch mal. Auf beiden stand eine Vase mit dunklen Rosen, die ihre Blüten geschlossen hatten. Es war ruhig und da es keine Fenster gab, schien ein Teil der Dunkelheit niemals zu verschwinden.

Narcissa sah ihn an. Leicht besorgt, aber ansonsten neutral. "Und nun zeig' mir deine Wunden."

Sirius wusste, dass Narcissa ein kleines Genie in Heilkunde war. Sie beherrschte die Kunst richtig gut, besonders für ihr Alter. Und das Beste war: sie stellte keine Fragen. Das tat sie niemals. Sie heilte einfach, ohne irgendetwas dafür zu verlangen.

Er hörte, wie sie entsetzt die Luft einsog, als sie seinen Rücken inspizierte.

"Wie sieht er aus?"

"Hm... blauschwarz", lautete die darauf folgende Antwort. "Ich weiß nicht, ob ich das kann, Sirius."

"Versuche es", bat er.

Ihre schlanken, kühlen Finger tasteten über seine Wunden und hinterließen angenehme Kühle, die dem Brennen mutig entgegen trat.

"Was machen Malfoy und Lestrange eigentlich hier?", fragte er inzwischen, während er hin und wieder den Atem anhielt, wenn es wehtat.

Narcissa hatte nämlich angefangen mit einer scharf riechenden Flüssigkeit die Kratzer zu säubern.

"Ich weiß nicht. Sie sind öfter hier. Nachts. Irgendetwas ist mit den Walpurgisrittern." Sie klang abwesend, als interessierte es sie nicht.

"Was denn?"

"Hm, Riddle schart sie um sich, langsam nur, aber er tut es."

Sie hatten beide von Riddle gehört. "Das weiß ich, aber... plant er wirklich, seine Ziele umzusetzen?"

Narcissa kam um ihn herum, damit sie die Wunden am Oberkörper heilen konnte. Flüchtig sah sie zu ihm herauf, in ihren Augen schimmerte es leicht, ehe sie ihren Kopf wieder senkte, um weiterzumachen. "Ach, Sirius. Das weißt du doch. Natürlich plant er es. Die Frage ist nur, ob er es schafft. Er ist noch ein Niemand."

"Fändest du es gut?" Eine einfache Frage, die das Mädchen kurzzeitig erstarren ließ. Sie hob nicht den Blick. "Er... er ist ein Mischblut", sagte sie tonlos, als erklärte es alles.

Sirius grinste geisterhaft. "Also ist er ein Arschloch."

Diesmal sah sie ihn an, undurchdringlich. "Ein Halbblut, das für Reinblütigkeit kämpfen will, muss wahnsinnig sein." Ihre Stimme war so scharf wie eine Klinge. "Er will jene ausrotten, zu denen er selbst gehört."

"Und wenn er reinblütig wäre?", erkundigte Sirius sich neugierig. "Reinblütig, mit den Zielen, alle in seinen Augen minderwertigen Halb- und Schlammblütler zu vernichten und Dunkelheit mittels schwarzer Magie herbeizulocken?"

Narcissas Augen sahen direkt in seine. Unschuldig und schmerzhaft ehrlich und schön. Wie Sterne im silbernen Blau, welche nah und greifbar erschienen, aber in Wirklichkeit aus weiter, unerreichbarer Ferne hinabfunkelten. Sie schwieg zunächst und ließ die Stille, den Augenblick hinausdehnen, langsam und vorsichtig. Kurz, bevor der Moment zerreißen konnte, wie sprengendes Glas im eisigen Frost, antwortete sie mit ihrer schleppenden Stimme, in der sich die verschleierte Sanftheit verwoben hatte, gefangen in einem seidenen Netz. "Wenn er reinblütig wäre, würde ich ihm das Recht zusprechen, über England zu herrschen."

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A/N:
Hmmz, das war's für heute. Na? Wie fandet ihr es? Freue mich wie immer seeehr über eure Reviews!

Ach, das ist echt cool, dass ihr sooo viel reviewt strahl! DANKE! Hab euch lieb!