Rückwärts in die Dunkelheit

Zu den Sternen schaut man auf,
wenn es auf der Welt nichts mehr zu sehen gibt.
Oder blickt man auf,
wenn man nichts mehr sehen will?

(- die letzten Worte eines Sterbenden.)


22. Kapitel

Teil 3

Diese Welt


Komm mit mir mit.
Irgendwohin.
Nur fort von dieser Welt."

(- unbekannt)

Die kleine Kirche im gotischen Stil war vollbesetzt. Weiße Rosen und violette Lavendelblüten schmückten die hellgrauen, geputzten Steinwände, den Boden und die Treppen. Ihr frischer Duft erfüllte die Luft, so lieblich und rein.

Ein weinroter Teppich lag auf dem Gang in der Mitte der Kirche und führte zum erhöhten Altar, neben dem ein Priester im Gewand stand. Zwei Stufen führten zu ihm hinauf. Vor ihm stand der Bräutigam im schwarzen Anzug, schräg hinter ihm sein Trauzeuge, ein Muggle, der Ted ähnlich sah. Ihm gegenüber stand ein weiterer Trauzeuge – Rick Lee Jordan – und sie alle warteten zusammen mit den Gästen, die auf den Bänken saßen, auf die Braut.

Regulus hatte sich direkt neben dem Eingang der Kirche gestellt; die schwere Tür war offen und er hatte sich in dem Schatten einer mächtigen Säule verborgen, damit niemand ihn sah. Niemand sollte wissen, dass er hier war. Die anderen aus seiner Familie hätten es ihm verboten. Immerhin ging hier ein Blutsverräter den Bund der Ehe ein.

Aber er war dennoch gekommen. So genau wusste er auch nicht, warum er hier war.

Sirius saß zusammen mit James, Peter und Remus in der ersten Reihe und sie warteten gespannt auf Andromeda.

Sie würde heute, an dem ersten Sonntag im Mai, Ted Tonks heiraten. Vor ihnen stand ein Kinderwagen, in dem ein einjähriges Baby friedlich schlief. Es hatte ein herzförmiges Gesicht und dunkle, flauschige Haare, die ein wenig pink schimmerten.

Nymphadora Tonks, die Tochter von Ted und Andromeda.

Es war ein Skandal gewesen. Ein Riesenskandal. Der Tagesprophet hatte die Story bis ins Detail ausgeschlachtet, denn immerhin waren Andromeda und Ted in der sechsten Klasse gewesen, als das Kind geboren worden war. Sie waren sechzehn und somit minderjährig. Allein das war eine Sensation für das sonst so konservative magische England. Hinzu kam jedoch noch, dass Andromeda eine Black war, ein Reinblut aus einer uralten, stolzen, schwarzmagischen Familie und Ted ein Mugglestämmiger. Seine Eltern waren Muggle und er wurde von Andromedas Verwandten verächtlich als Schlammblut bezeichnet. Diese ungewöhnliche Bindung zwischen den beiden hatte für viel Aufsehen gesorgt und nicht nur in Hogwarts wurde darüber getratscht.

Ted hatte das Ganze genossen – unbekümmert wie eh und je und mit einem stillen Grinsen auf seinen Lippen hatte er einfach weitergelebt, als sei nichts Großartiges vorgefallen und fand es offenbar sehr lustig, dass er und Andromeda einen solchen Skandal ausgelöst hatten. Er hatte Andromeda einen Heiratsantrag gemacht und es war selbstverständlich für ihn gewesen, dass sie zusagte.

Andromedas Familie war vollkommen außer sich, als sie von der Schwangerschaft und später von der geplanten Heirat hörten. Teds Familie war zwar geschockt, aber letztendlich hielten sie zu dem jungen Paar. Andromeda hatte sich sehr viel mit ihren Eltern gestritten und es waren hässliche Worte gefallen. Schließlich war Andromeda in den Ferien zu Ted in sein Elternhaus gezogen und hatte mit ihrer Familie brechen müssen, nachdem sie von ihrer Mutter hinausgeworfen worden war. Nur ihr Vater hatte zu ihr gehalten, aber die Mehrheit der Blacks stand gegen sie.

Selbst als das Baby geboren wurde, mochten die Blacks nichts davon wissen. Es war unrein und somit ihrer nicht würdig, behaupteten sie feindselig.

Teds sonst so gute Laune war dadurch getrübt worden. Er hatte ein schlechtes Gewissen, dass Andromeda seinetwegen Stress mit ihrer Familie hatte, aber sie hatte ihm versichert, dass solche Menschen nicht zu ihrer Familie gehörten. Er und Nymphadora seien nun ihre Familie und nichts würde sie trennen.

Regulus erinnerte sich noch genau an eine von vielen Szenen, die sich im Hause Blacks zugetragen hatte. Bellatrix und Narcissa waren da gewesen; ihre Eltern saßen mit denen von Regulus und Sirius im Wohnsaal und hatten sich beraten, wie sie Andromeda dazu bringen konnten, die Schwangerschaft abzubrechen und Ted den Laufpass zu geben. Es war in den Weihnachtsferien gewesen, zweiter Weihnachtstag, 1974, als Regulus in der dritten, die Rumtreiber in der vierten und Andromeda in der sechsten Klasse gewesen waren. Bellatrix war damals in der siebten gewesen und Narcissa in der fünften.

Regulus erinnerte sich noch genau. Er hatte mit Bellatrix in der Eingangshalle gestanden, weil sie sich dort begegnet waren, und sie hatten sich unterhalten.

(Point-of-View-Wechsel, Regulus, Ich-Perspektive, Gegenwartsform)

Weißt du, was Sirius gesagt hat?", frage ich.

Bellatrix grinst. „Sirius sagt eine Menge, wenn der Tag lang ist."

Ich grinse zurück. Das tut er allerdings. Aber dann verblasst mein Grinsen. Mit ernster Miene suche ich ihre Augen. „Er meinte, ein Black sollte niemandem dienen."

Bellatrix fixiert mich erstaunt an. „Das hat er gesagt?"

Sie ist genauso sehr überrascht, wie ich es gewesen bin. Es ist merkwürdig zu hören, wie Sirius den Namen Black in den Mund nimmt, ohne eine Beleidigung im Zusammenhang. Ohne Hohn und ohne Spott. Ohne Aggressivität.

Bellatrix sieht mich eindringlich an. „Was sollte ein Black denn, Sirius' Meinung nach?"

Die Welt beherrschen, Bella", mischt sich eine neue Stimme voller Spott ein.

Ich schaue hastig auf den Flur, während Bella die Luft einzieht, und sehe Sirius dort stehen, in Begleitung von Narcissa.

Sie kommen beide näher; Sirius grinst breit und unverschämt.

Denn warum sollte ein Black jemanden dienen, wenn es niemanden gibt, dem zu dienen es wert ist?", fährt Sirius höhnisch fort und mustert Bellatrix aus seinen schwarzen Augen eigentümlich.

Sie hat sich von ihrem Schock erholt.

Ich sehe, du fängst an, den Familiennamen wieder mit Stolz auszusprechen", bemerkt sie nun zufrieden.

Sirius' Miene verfinstert sich schlagartig. „Das bildest du dir ein, Bella", knurrt er und wandte sich abrupt an, auf die Treppe zugehend.

Wovor fliehst du denn, Sirius?", ruft Bellatrix ihm lauernd hinterher. In ihren schwerlidrigen, grünen Augen funkelt es tückisch.

Ich schweige, halte mich vorerst daraus. So wie Narcissa.

Sie steht da, ihre blaugrauen Augen ruhen auf Sirius, der gestoppt hat und sich nun langsam wieder zu uns umdreht.

Fliehen, Bella?", fragt Sirius mit ebenfalls lauernder Stimme. Seine Augen wirken im Fackellicht silbern. Er ist feindselig. „Wovor soll ich denn fliehen?"

Bellatrix hält Sirius' Blick mit ihrem gefangen. Ihre schmalen Lippen sind zu einem trägen Lächeln verzogen.

Vor dem, was du bist, Sirius", antwortet sie arglistig. Aber da schwingt ein Ausdruck in ihrem Tonfall mit, der bitter ist. „Vor deinen Pflichten... VordeinerWelt."

Ich sehe zwischen meiner Cousine und meinem Bruder hin und her. Dieses Gespräch scheinen sie nicht zum ersten Mal zu führen, geht mir auf. Hat Bellatrix etwa die ganzen Jahre über versucht, Sirius wieder auf unsere Seite zu ziehen? Ich kann es nicht glauben. In Hogwarts streiten sie sich nur. Sie sind Rivalen und tragen ihre verbalen Kämpfe und Duelle überall aus. Sie ziehen ihre Häuser rücksichtslos mit hinein, sie verlieren Unmengen an Punkten und versuchen, diese wieder auf dem Quidditchfeld während des Spiels, bei dem sie sich gegenseitig hemmungslos foulen, zurückzuerobern.

Bella zeichnet sich jedoch dadurch aus, uneinschätzbar zu sein. Jedes Mal, wenn ich glaube, sie gut genug zu kennen, überrascht sie mich mit dem Gegenteil. Sie ist listig und tückisch. Sie tritt zwar immer offen und ehrlich für unsere Familie und somit auch für die Reinblütigkeit und Schwarze Magie ein, aber in ihrem hübschen Kopf sind sicherlich Pläne gereift, von denen kaum jemand ahnt.

Und wie sie Sirius so ansieht, ohne die sonst so übliche Abfälligkeit und Verachtung, erkenne ich, dass einer ihrer Pläne Sirius mit einbezieht.

Sirius auf seinem richtigen Platz. Als Erbe des Hauses Black.

Deine Welt ist nicht die meine, Bella", entgegnet Sirius kühl; unterdrückter Groll schwingt in seiner Stimme mit; beinahe lautlos, darauf wartend, auszubrechen, wie ein Vulkan.

Und ich renne vor gar nichts weg", behauptet er hitzig. „Ich scheiße nur darauf, ein Black zu sein. Mir ist es egal, welche Verpflichtungen ich habe. Mir ist es egal, ob ich ein Reinblut bin!"

In seinen verengten Augen blitzt es zornig. Aber plötzlich grinst er. Es ist kein echtes Grinsen, es dient nur zur Provokation.

„Du hältst doch bestimmt schon viele Fäden in der Hand, Bella. Oder zumindest strebst du danach. Warum konzentrierst du dich nicht auf Regulus? Es wäre besser und weitsichtiger. Ich übergebe ihm meinen Thron nur zu gerne."

Ich erstarre.

Obwohl ich weiß, dass Sirius den Thron, wie er es zu bezeichnen beliebt, mir freiwillig überlässt, hat er es noch nie zuvor offen ausgesprochen. Etwas Fiebriges glüht in mir auf, ich kann es nicht erklären.

Mein Bruder beachtet mich gar nicht. Genauso wenig Narcissa. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt nur Bellatrix.

Diese steht reglos da, Sirius mit zunächst ungläubigen, dann wütenden Blicken zu fixieren. „Hast du vorhin nicht noch gesagt, es bestünde Hoffnung, Regulus?", spricht sie plötzlich gereizt zu mir, ohne Sirius aus den Augen zu lassen. „Ich hoffe, deine Zuversicht wird uns nicht betrügen."

Sirius' Blick gleitet zu mir. Langsam, ohne Eile.

Ich kann jeden Augenblick spüren. Jede Sekunde in der langen, dunklen Ewigkeit.

Sirius sagt nichts zu mir. Er sieht mich nur an, und wie so oft in letzter Zeit, seit er sich in diese fatalen Schwierigkeiten gebracht hat, liegt ein unleserlicher Ausdruck in seinen schwarzen Augen. Er ist einfach nicht zu deuten, zuviel Nebel schwebt um ihn herum.

Dann schaut er kurz zu Narcissa und wieder zurück zu Bellatrix.

„Warum könnt ihr mich nicht einfach nicht in Ruhe lassen?", fragt er tonlos. „Warum könnt ihr nicht akzeptieren, dass ich die von euch erwartenden Aufgaben nicht bewältigen kann?"

Sirius scheint keine Antworten zu wollen. Denn er dreht sich um und geht die letzten Schritte zur Treppe.

Ich stutze. Irgendetwas ist auffallend an seinen Worten gewesen. Nur was?

Ich merke, wie auch Bellatrix verwirrt schien.

Warum glaubst du, dass du die Aufgaben nicht bewältigen kannst?", hallt Narcissas melodische Stimme durch die Eingangshalle.

Ihr feingeschnittenes, schönes Gesicht verrät keinen einzigen ihrer Gedanken. Nur kühle Sanftheit liegt auf ihren Zügen. Die blaugrauen, großen Augen sind auf Sirius gerichtet. Ihr ungewöhnlich helles Haar fällt wie flüssige Seide bis zu ihren schmalen Hüften herab. Es hebt sich von ihrem schwarzen, schlichten Kleid beinahe übernatürlich ab.

Sirius bleibt wieder stehen, den Rücken zu uns gewandt.

Und ich weiß, dass es das ist, was mich stutzig gemacht hat. Sirius hat gemeint, er könne es nicht. Aber von wollen ist merkwürdigerweise nicht mehr die Rede gewesen.

Ob Sirius sich einfach nur unbedacht ausgedrückt hat oder ob wirklich mehr dahinter steckt, sollte ich nicht erfahren. Ich schätze, er würde das Erbe antreten: wenn die Familie anders wäre...

Sirius hat in Lichtgeschwindigkeit wieder die altbekannte Mauer aus Ablehnung, Trotz und Widerstand um sich herum gebaut. Ich merke es an seiner Körperhaltung, dazu muss ich ihm nicht ins Gesicht sehen.

Ich kann es nicht, weil ich es nicht will", versucht er sich schroff aus der Affäre zu ziehen. „Wir leben in verschiedenen Welten."

Dann lässt er uns endgültig stehen und eilt die Treppe hinauf. Fort aus unserer Sichtweite.

Es ist perfektes Timing, denn Mom kommt soeben mit Tante Elladora aus dem Wohnsaal und geht den Flur entlang in unsere Richtung.

Überrascht halten sie inne, als sie uns unschlüssig in der Eingangshalle stehen sehen.

Was ist denn los?", fragt Mom misstrauisch.

Nichts", sage ich friedlich.

Sie ist mit dieser Antwort nicht zufrieden. Ihre dunklen Augen scheinen mich zu durchbohren. „Wo ist Sirius?", fragt sie, so, als könne er nicht weit sein, wenn etwas nicht zu stimmen scheint.

Er ist nach oben gegangen."

Gerade eben", fügt Bellatrix hinzu.

Das hätte sie nicht sagen dürfen und ich vermute, sie hat es mit purer Absicht getan.

Mom wird ungehalten. „Hat er sich mit euch gestritten?", erkundigt sie sich scharf. Mutter hat irgendwie immer eine unangenehme Stimme.

Ich will soeben zur Antwort ansetzen, als Narcissa mir zuvor kommt.

Nein", lächelt sie sanft.

Mehr sagt sie nicht. Mehr braucht sie nicht zu sagen.

Mutter glaubt Narcissa.

Narcissa ist ein wohlerzogenes, zuvorkommendes Mädchen, dass von solch' zarter Schönheit ist, dass man glaubt, sie beschützen zu müssen. Sie ist von einer Melancholie erfüllt, die sie geheimnisvoll macht. Und obwohl sie die Jüngste von Elladora und Alphard ist, ist sie reifer und erwachsener als Bellatrix und Andromeda. Sie hat niemals Streit mit ihren Eltern. Und wenn sie etwas sagt, dann stellt es niemand in Frage. Sie geht mit Lucius Malfoy aus. Natürlich blickt die Familie Black dieser Bindung wohlwollend entgegen, sind doch auch die Malfoys reinblütig und einflussreich.

Bellatrix ist mit Rodolphus Lestrange zusammen und sichert somit den Erhalt des alten, reinen Blutes. Sie werden sich nach Hogwarts verloben.

Nur Andromeda ist aus der Reihe getanzt. So, wie Sirius es immer tut. Er hat keine feste Freundin. Wieso auch, wenn er jedes Mädchen in Hogwarts haben kann.

Mom hat einen Tobsuchtsanfall bekommen, als Bellatrix ihr erzählt hat, dass Sirius sich angeblich durch die Häuser schlafen würde. Jedes Wochenende, so hat sie ihr erzählt, würde er ein anderes Mädchen ausführen, und wie viele Halb- und Schlammblüter dabei gewesen mochten, würde nur Salazar wissen. Mom ist entsetzt gewesen, ganz davon abgesehen, dass sie Sirius für zu jung für Mädchengeschichten hält.

Vater hat nur belustigt gelächelt. Ihm scheint es gleich zu sein, solange Sirius nicht eines von diesen Mädchen heiratet. Oder schwängert.

Ich kann mir jedoch vorstellen, dass, wenn Sirius einmal heiratet, er sich ein Halbblut nehmen würde, nur, um unsere Eltern zu ärgern.

Ich würde vor Scham untergehen, wenn er es tatsächlich tun sollte.

Aber Bellatrix' Geschichten über Sirius waren ohnehin gelogen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie sich nicht irgendwann noch einmal bewahrheiten.

Ich werde immer mit reinblütigen Mädchen ausgehen. Slytherins. Manchmal auch Ravenclaws. Aber niemals Gryffindors. Gryffindor ist das Haus der Blutsverräter. Und Hufflepuff kommt ohnehin nicht für mich in Frage.

Ich weiß aber, dass ich bei vielen gut ankomme werde. Sirius und ich sehen uns recht ähnlich. Wir kommen beide sehr stark nach unserem Vater. Dieselbe große, schlanke Figur. Die edlen Gesichtszüge, die schwarzen Haare und Augen. Dieselbe Arroganz.

In unserer Familie haben alle schwarzes Haar. Bis auf Narcissa. Sirius hat bei Familienfeiern öfter behauptet, sie sei ein Findelkind und damit für großen Aufruhr gesorgt. So, wie er es beabsichtigt hat. Doch sie ist keins. Sie ist eine Black.

Narcissa hat ihm seine blöden Sprüche niemals übel genommen. Ich schon.

SIRIIIUS!"

Moms laute, keifende, schrille Stimme lässt mich zusammenfahren.

KOMM SOFORT RUNTER UND KÜMMERE DICH MIT DEINEM BRUDER UM EURE COUSINEN!"

Nicht nötig", versichert Bellatrix hastig, doch sie erntet nur ärgerliche Blicke von den beiden Frauen.

Ich weiß nicht, wozu es gut sein soll, aber unsere Eltern legen immer viel Wert darauf, dass wir Kinder hin und wieder Zeit zusammen verbringen. Bestimmt, um den Zusammenhalt zu fördern, der wichtig für die Familie ist.

Deswegen wird der Zweite Weihnachtstag auch traditionell nur im engsten Kreis der Familie gefeiert, damit es vertrauter wird. Sogar Andromeda würde noch kommen.

Es ist schon spät am Abend, etwa kurz vor Mitternacht.

Andromeda lässt sich wahrhaftig Zeit. Wahrscheinlich, um zu provozieren. Meinetwegen kann sie auch wegbleiben. Sie und Sirius verhindern ohnehin jedwede Chance auf einen Zusammenhalt.

Vater kommt inzwischen die Treppe herunter. Er trägt drei Pergamentrollen auf dem Arm, lächelt einmal in die Runde und verschwindet im Wohnsaal, wo Onkel Alphard auf ihn wartet.

Kurz danach kommt Sirius laut die Treppe heruntergepoltert.

Mom gibt ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. „Du bist die Unhöflichkeit in Person!", meckert sie.

Sie und Elladora gehen die Treppe hinauf, nicht, ohne uns, allen voran Sirius, zu ermahnen, uns gut zu benehmen.

Sirius schaut finster drein. „Ich habe keinen Bock mit euch abzuhängen!", verkündet er angriffslustig.

Bellatrix schnaubt. „Wir haben auch keinen Bock, mit dir abzuhängen!", versichert sie ihm glaubhaft.

Und dennoch fügen beide sich.

Ich schlage vor, in mein Zimmer zu gehen, und da niemand ablehnt, gehen wir hinauf. Der Raum liegt neben dem von Sirius.

Er ist ähnlich eingerichtet, bis auf den Unterschied, dass es bei mir nicht so warm, aber dafür aufgeräumt ist.

Bellatrix wirft sich in den einzig freien Sessel, ehe Sirius es tun kann, woraufhin dieser sich auf die breite Fensterbank niederlässt. Hinter ihm spannt sich der Horizont mit den Sternen durch die Glasscheibe. Narcissa und ich setzen uns auf mein Bett. Der Kronleuchter spendete silbernes, helles Licht.

Narcissa fängt mit mir ein Gespräch über Hogwarts an, während Bellatrix und Sirius trotzig schweigen.

Mir soll es recht sein. Besser das, als wenn sie sich streiten und ihre Auseinandersetzung im Duell endet, das mit Sicherheit ein paar meiner Sachen im Zimmer beschädigen würde.

Nach geraumer Zeit klopft es und nach meiner Antwort tritt Andromeda ein.

Meine Miene verdüstert sich.

Ich habe sie zuletzt in Hogwarts vor den Weihnachtsferien gesehen und habe sie nicht vermisst.

Ihre rabenschwarzen, langen Locken fallen offen herab, ein paar feine Strähnen sind zu Zöpfen geflochten, zusammengebunden mit weinroten Perlen. Ihr hübsches Gesicht ist von der Kälte draußen leicht gerötet; ihr Blick aus den dunkelblauen Augen mit den dunklen, langen Wimpern schweift in die Runde. Sie hat, wie Narcissa, einen Schmollmund. Ihre weinrote, bodenlange, pelzgefütterte Winterrobe ist offen und zeigt einen knielangen, grauen Wollrock, einen dunkelgrünen Pullover und schwarze Stiefel. Ihr Bauch ist leicht gewölbt. Sie ist schwanger. Geschwängert von einem Schlammblut. Und sie wagt trotzdem, das heilige Haus der Blacks zu betreten.

Andromeda!", ruft Sirius erfreut, aus seiner störrischen Apathie erwacht.

Sieh an, sieh an", schnarre ich höhnisch, mit einem abfälligen, kalten Grinsen auf meinen Lippen. „Der Blutsverräter lässt sich auch noch bei uns blicken."

Andromeda winkt ab und schließt die Tür. "Halt die Klappe, Kleiner."

Sie legt ihre Robe ab und hängt sie über meinen Schreibtischstuhl, dreht ihn herum und setzt sich rittlings drauf, die Arme lässig über die Rückenlehne legend.

Na, was geht?", fragt sie breit grinsend und voller Unbekümmertheit. So, als hätte sie in letzter Zeit nicht im großen Streit mit ihrer Mutter und meinen Eltern gelegen. Mit ihren Schwestern und mir.

Ich stiere sie finster an. „Bisher ging alles gut, bis du aufgetaucht bist, Schlampe."

"Halt's Maul, Mann!", fährt Sirius mich aufgebracht an.

Andromeda lässt sich hingegen nicht provozieren, was mich noch mehr verärgert. Sie bleibt immer der ruhige Pol. Immer gelassen, immer cool.

Ich visiere sie zornig an.

Die Atmosphäre ist augenblicklich angespannt.

Ich habe kein Verständnis für Andromedas Einstellungen und ihre Entscheidung, mit diesem Schlammblut Ted Tonks auszugehen. Sein Kind auszutragen. Sie ist in meinen Augen ein Blutsverräter, und das Schlimmste dabei ist, dass sie kein schlechtes Gewissen hat, obgleich sie eine Black ist. Sie hintergeht uns, verrät uns, ohne sich mies zu fühlen. Sie ist das zweite Kind von Tante Elladora und Onkel Alphard. Ob vielleicht eine Art Fluch auf manchen Nachkommen der Blacks hängt, der sie so rebellisch, so abtrünnig macht?

Warum kommst du eigentlich noch her, wenn du eh nichts mehr mit uns zu tun haben willst?", frage ich Andromeda, weiterhin in unbarmherzig hasserfülltem Ton.

Sie zuckt mit den Schultern. „Gewohnheit", meinte sie versöhnlich.

Ob sie versucht, den Segen der Familie zu bekommen? Ein letzter Versuch? Eine letzte, schwache Hoffnung?

Bellatrix hebt die Augenbrauen. „Ooh!", macht sie sarkastisch. „Wir fühlen uns hoch geehrt", zischte sie. Ihre Augen scheinen Blitze zu sprühen. „Vergiss nicht, dass wir es sind, die nichts mehr mit dir zu tun haben wollen, wenn du dieses Schlammblut heiratest und das Kind gebärst, und nicht umgekehrt."

Andromeda fixiert Bella mit warnenden Blicken. „Ich vergesse es schon nicht, Bella", sagt sie ruhig. „Wenn ihr meine Entscheidungen nicht akzeptieren wollt, ist es eure Sache." Erstmals wird ihre Stimme feindselig. „Ihr seid mir ohnehin scheißegal. Ich bin froh, wenn ich nichts mehr mit euch zu tun haben muss."

Sie lächelt kurz entschuldigend in Sirius' Richtung. „Du bist natürlich 'ne Ausnahme."

Ich habe meine Hände zu Fäusten geballt, nur, damit ich meinen Zauberstab nicht ziehe. Ich hätte sie sonst in die nächste Woche gehext.

Wenn wir dir so egal sind", fängt Narcissa schleppend und anmaßend an, "wieso bist du dann hier?"

Genau", stimme ich feindselig zu. „Verschwinde doch einfach. Hau ab und geh zu deinem Schlammblut-Zuhälter."

Sirius springt auf. Er hat seinen Zauberstab gezückt und zielt damit auf mich. „Nimm das zurück!", verlangt er vor Zorn bebend.

Bellatrix hat sich kurz nach ihm erhoben; sie richtet ihre Waffe auf Sirius. „Wag es nicht, Regulus zu bedrohen", presst sie grollend hervor.

Mir fällt noch der geforderte Zusammenhalt ein, dann ignoriere ich den Gedanken. Ich hole meinen Zauberstab hervor und fixiere Andromeda damit. Sie reagiert sofort und zielt mit ihrem auf mich.

Na, wunderbar.

Nur Narcissa hält es offenbar nicht für nötig, sich einzumischen. Sie sieht uns alle arrogant mit ihrem berühmten 'Ich-kenne-euch-gar-nicht'-Blick an.

Wenn du ihn verfluchst, verhexe ich dich", warnt Bellatrix meinen Bruder.

Wenn du das tust, verhexe ich Regulus", versichert Andromeda böse.

In dem Augenblick, in dem du das tust, habe ich dir schon längst einen Fluch aufgehalst", behaupte ich. Ziemlich übermütig von mir, denn Andromeda ist besser im Duell als ich.

Sie schnaubt. „Ja, klar."

Ihr spinnt", mischt sich Narcissa genervt ein. „Seid ihr aus dem Kindergarten ausgebrochen?"

Wir alle werfen ihr entrüstete Blicke zu.

Regulus und ich versuchen nur, unsere verlorenen Schafe wieder zurückzuholen", meint Bella rebellisch.

Sirius fängt an zu lachen. Es ist ein verächtliches Lachen. „Ihr versteht unter 'Hau' ab und geh zu deinem Schlammblut-Zuhälter' den Versuch, jemanden auf eure Seite zu ziehen?"

Das ist Regulus nur so herausgerutscht", behauptet Bellatrix. „Er hat es nicht so gemeint." Sie sieht Andromeda an; ihre grünen Augen funkelten. „Schau, der Dunkle Lord wird sich erheben und die Macht in England an sich reißen. Ich werde ihm dabei unterstützen. Und dann gnade Salazar allen Schlammblütern." Ihr Blick wird intensiv. „Willst du etwa Witwe werden, Andromeda? Gib Tonks den Laufpass und werde wieder vernünftig."

Andromeda starrt Bella entgeistert an. „Du sprichst eine Morddrohung gegen meinen Verlobten aus?", fragt sie fassungslos.

Ich verfolge gebannt die Szene.

Bellatrix antwortet nicht. Ihr Schweigen verrät genug.

Sie will nur das Beste für dich", sagt Narcissa beschwichtigend, aber damit scheint sie alles nur noch schlimmer zu machen.

Sirius lässt seinen Arm sinken, so dass ich nicht mehr von ihm mit seinem Zauberstab bedroht werde. Ich lese auch bei ihm Unglauben.

Tja. Da sind unsere beiden Gryffindors ja ziemlich bestürzt. Haben sie etwa geglaubt, wir würden jene Schlammblüter in Ruhe lassen, die mit ihnen befreundet sind? Das würde doch keinen Sinn machen, wenn das ehrenvolle Ziel ist, das unreine Blut vom Antlitz der Erde zu tilgen.

Andromeda lässt auch ihre Arme sinken. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt ihren Schwestern, allen voran Bellatrix.

Sie stolpert ein wenig zurück. „Wenn das euer Ernst ist, denke ich, dass sich unsere Wege von nun an trennen", flüstert sie. „Verdammt, ich liebe ihn und ich trage sein Kind unter meinem Herzen! Das müsste Grund genug für euch sein, ihn zu akzeptieren, wenn ihr mich ehrlich lieben würdet!"

Ich runzele die Stirn. Will sie tatsächlich zu diesem Schlammblut halten? Wie kann sie nur? Wie kann sie die Familie nur auf die schändlichste Art und Weise verraten, die es gibt?

Andromeda", fängt Narcissa eindringlich an, "komm wieder zu dir. Er ist ein Schlammblut! Gib ihm den Laufpass. Treibe magisch ab. Du kannst deine Familie doch nicht hintergehen!"

Andromeda schüttelt nur den Kopf, als würden diese Worte ihr viel zu großes Unbehagen bereiten. In ihren dunkelblauen Augen schimmert es, ihre feinen Züge sind erstarrt. Sie ist totenblass geworden.

Ihr seid es, die mich hintergeht, versteht ihr das denn nicht?", fragt sie wispernd.

In ihrer Stimme ist eine Art von Bitterkeit, so dunkel, so fassbar, dass ich glaube, sie beinahe fühlen zu können. Traurigkeit schwingt mit; es verwirrt mich.

Ihr seid die Verräter", behauptet sie rau. Nun fast tonlos. „Ich habe euch und eure Denkweisen doch auch akzeptiert. Wieso könnt ihr mich nicht akzeptieren?" Sie holt tief Luft und geht weiter rückwärts. Zur Tür. „Denn solange ihr das nicht tut, wird es niemals etwas geben, was uns bindet."

Dann wirbelt sie herum, reißt die Tür auf und flieht.

Hinaus, denn ich höre, wie später die Haustür laut ins Schloss fällt.

Sirius macht nun ebenfalls Anstalten zu gehen. Merkwürdigerweise sagt er nichts. Er ignoriert uns, auch auf mein Zurufen hin.

Sein Blick ist fest auf die geschlossene Tür gerichtet und kurze Zeit später ist auch er gegangen. In sein Zimmer.

Und nun stand Regulus hier, in der Kirche, um tatenlos zuzusehen, wie seine Cousine Ted Tonks zum Mann nahm.

Er konnte noch gehen. Er rang mit sich. Er musste sich das hier nicht antun. Diese Schmach. Sein Blick glitt wieder zu Sirius.

Sirius würde bleiben. Er freute sich für sie. Und doch wusste Regulus... es war nicht dasselbe, reine Blut, das Sirius und Andromeda band. Es war etwas anderes.

Er gab sich einen Ruck. Mit ausdrucksloser Miene warf er noch einen Blick in die Runde; sie alle bemerkten ihn nicht. Ted Tonks stand vorne, sein ganzes Gesicht strahlte. Er trug immer noch seine Spikefrisur: spitz zulaufende Haarsträhnen, die in alle Richtungen gestylt waren und deren Enden in den Gryffindorfarben eingefärbt waren. Seinen Anzug trug er lässig: die Hose tief, das Hemd halb aufgeknöpft, die Krawatte locker zusammen gebunden. Und er trug Sportschuhe zum Anzug. Einer war rot, der andere golden. Eine Hand war in der Hosentasche vergraben.

Nein, Regulus würde sich das nicht antun. Er drehte sich um und verließ mit versteinerter Miene die Kirche.

Er würde zurück nach Hogwarts gehen – Dumbledore hatte allen, die zur Hochzeit eingeladen waren – und das war fast die ganze Schule – erlaubt, hinzugehen. Die Lehrerschaft war ja ebenfalls zugegen.

Aber er würde gehen, hin zum Slytherinkerker, wo die meisten seiner Kameraden zurückgeblieben waren.

xx

„Sie kommt!", ging ein aufgeregtes Raunen durch die Kirche, als eine strahlende Andromeda, begleitet von ihrem Vater, der als einziger einigermaßen zu ihr hielt und der der Ansicht war, dass er keines seiner Kinder einfach so fallen lassen könnte, da sein Blut immer in ihren Adern fließen würde, ganz gleich, was sie anstellten.

Andromeda trug ein weißes Brautkleid mit langer Schleppe, das vier kleine Mädchen hielten. Das schulterfreie Kleid war bis zur Taille enggeschnitten, dann fiel es in weiten, flüssigen Falten herab. Die Ärmel waren enganliegend und endeten jeweils spitz zulaufend an einem Ring, den sie um den Mittelfinger trug, so dass sie nicht hoch rutschen konnten. Ihre langen, schwarzen Locken waren kunstvoll hochgesteckt; ein weißer Kranz mit Rosen schmückte ihr Haar. Ihre dunkelblauen Augen leuchteten. Sie hielt einen Brautstrauß mit kleinen, rosa Rosen.

Sirius lächelte. Sie sah hübsch und glücklich aus und er war froh, dass sein Onkel Alphard gekommen war, allen anderen aus der Familie zum Trotz.

Ein Murmeln ging durch die Reihen; die Musikkapelle hatte eingesetzt und spielte die traditionelle Melodie.

Schließlich brachte Onkel Alphard Andromeda zum Altar und setzte sich selbst dann in die erste Reihe neben Sirius. Andromeda nahm Teds Hand und sie sahen sich an, ehe sie sich dem Priester zuwandten.

Die Musik ebbte ab und der Priester mit der Bibel in der Hand sprach die uralten Worte der Hochzeitszeremonie.

Dann fragte er. „Möchtest du, Andromeda Black, Theodore Tonks zu deinem Ehemann nehmen, ihn lieben, achten und ehren und ihm die Treue halten, in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, in Reichtum und Armut, bis das der Tod euch scheidet? Wirst du die Kinder annehmen, die Gott euch schenkt und sie in Liebe und in wahrem christlichem Geist erziehen?"

Gespannte Stille, auch wenn jeder die Antwort schon wusste.

„Ja, ich will."

Der Priester nickte sanft und wandte sich zu Ted.

„Und du, Theodore Tonks, möchtest du Andromeda Black zu deiner Ehefrau nehmen, sie lieben, achten und ehren und ihr die Treue halten, in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, in Reichtum und Armut, bis das der Tod euch scheidet? Wirst du die Kinder annehmen, die Gott euch schenkt und sie in Liebe und in wahrem christlichem Geist erziehen?"

Ted nickte eifrig. „Ja, ich will!", rief er fröhlich und ungestüm aus und erntete unterdrücktes Gelächter.

Die Trauzeugen brachten die Ringe, welche ausgetauscht wurden. Es waren silberne Daumenringe, in denen etwas eingraviert war – es war klar, dass sie beide auch hinsichtlich dieser Tradition damit brachen.

Der Pfarrer segnete die Ringe und sagte dann: „Steckt einander diese Ringe an als Symbol eurer Liebe und Treue."

Andromeda tat dies mit einem aufgeregten Lächeln. „Mit diesem Ring nehme ich dich zum Mann", sagte sie klar und deutlich.

Ted streifte nun ihren Ring über den Daumen und wiederholte die Formel. „Mit diesem Ring nehme ich dich zur Frau."

Der Priester runzelte nur die Stirn-. „Dann erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau. Was Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen. Du darfst die Braut jetzt küssen."

Ted lächelte und beugte sich zu Andromeda hinab. Ihre Gesichter näherten sich und schließlich fanden sie sich zu einem innigen Kuss.

Teds freche Freunde brachen in Anfeuerungsrufe und begeisterte Pfiffe aus – die älteren Leute warfen ihnen strenge, pikierte Blicke zu, aber niemand von ihnen ließ sich beirren.

Dann setzte die Musik wieder ein und das junge Brautpaar ging unter immer lauter werdendem Jubel, in den die Gryffindors nämlich allesamt einstimmten, und unter den Blüten, die von den Blumenmädchen durch die Lüfte geworden wurden, den Gang durch die Kirche entlang, hin zum Ausgang.

Die Gäste folgten ihnen. Draußen auf dem sonnenbeschienenen Vorhof wartete eine blumengeschmückte Kutsche mit gesattelten Pferden und einem Kutscher.

Andromeda warf lachend den Blumenstrauß, den irgendein Hufflepuffmädchen aus ihrem Jahrgang fing.

Sie nahmen Glückwünsche entgegen, Teds Eltern und Andromedas Vater umarmten beide. Teds Eltern passten für die nächsten drei Tage auf das Baby auf. Dumbledore hatte den beiden Schülern, da ihr Notendurchschnitt entsprechend gut war, frei gegeben, damit sie drei Tage lang in die berühmten Flitterwochen reisen konnten.

Sirius hatte sich schon oft gefragt, warum sie nicht nach der Schule heirateten, anstatt mitten im Schuljahr. Aber wahrscheinlich fand Ted es unheimlich witzig und skandalös, inmitten des siebten Jahres zu heiraten und Andromeda hatte die Idee mit ihren Trotz offenbar nur verstärkt.

Sirius fand es lustig.

Er trat auf Andromeda hinzu und grinste sie breit an. Sie lachte und umarmte ihn heftig.

„Alles Gute euch beiden", sagte er freudestrahlend. Und weil er nun mal Sirius war und irgendein Teufel ihn immer ritt, fügte er frech hinzu: „Und fröhliches Treiben in euren Flitterwochen."

Andromeda gab ihn einen verspielten Stoß in die Rippen; Teds Grinsen wurde breit und Sirius' Onkel schlug ihm auf den Hinterkopf.

„Kein Grund, deine Manieren fallen zu lassen, Junge", sagte er, doch er zwinkerte.

Und dann explodierte etwas in der Nähe.

Mehrere kreischten – Rauch stieg auf und ein grüner Blitz zischte durch die Luft und verirrte sich in die Luft.

„AAAAAHHHHH! TOOOOOOOODESSEEEEEEEEER!", brüllte jemand panisch.

Andromeda sog die Luft ein; Sirius wirbelte herum und sah sich hektisch um. Menschen rannten auseinander, flohen, Chaos brach aus.

„Sirius! DORT HINTEN!", rief James, der wie aus dem Nichts auftauchte und er zeigte wie wild in Richtung Norden. Von dort näherte sich eine kleine Gruppe von Todessern, dunkle Kutten, silberne Masken und die Kapuzen hochgezogen.

„Todesser, was sind Todesser?", riefen ein paar Muggleverwandte von Ted verwirrt und ängstlich zugleich.

„Diese Bastarde", spie Sirius ungläubig aus. „Sie schrecken vor nichts zurück, was."

„JEDER, DER APPARIEREN KANN, APPARIERT NACH HOGSMEADE ZURÜCK!", schrie jemand befehlend und kurz darauf hörte man verschiedene Plopps.

Dumbledore und andere Professoren liefen den Todessern entgegen; McGonagall sprach einen komplizierten Schutzzauber auf die Schüler und Erwachsenen.

„AAAHH! WIR MÜSSEN VERSCHWINDEN!", kreischte jemand entsetzt.

Alphard Black hatte eine düstere Miene aufgesetzt. „Zur Hochzeit meiner Tochter! Ich fasse es nicht!"

Er hielt einen Zauberstab in seiner Hand, doch er wollte ihn wohl nur zur unmittelbaren Verteidigung nutzen, denn er griff die Todesser nicht an.

Aber Dumbledore war da. Er galt als der mächtigste Zauberer in England und nach einem kurzen, heftigen Duell war ein Todesser bewusstlos, die anderen verschwanden und nahmen ihn mit.

Es war nichts passiert. Nur ein Schrecken für alle.

Ted hatte einen Schutzzauber über Nymphadoras Kinderwagen gezaubert und war nicht von Andromedas Seite gewichen. „Diese Mistkerle", schimpfte er. Dann sah er sich nach seinen Eltern um. „Mom? Dad? Alles klar? Das waren nur ein paar fanatische, größenwahnsinnige Wichte."

„Ted, mein Junge, das war schrecklich!", stammelte seine Mutter.

Die Lehrerschaft erwirkte wieder einigermaßen Ordnung; Auroren erschienen, die herbeigerufen worden waren, und kontrollierten die Umgebung. Es gab nur ein paar Leichtverletzte, die Pomfrey rasch zu heilen vermochte.

Alles war noch einmal gut gegangen.

„Is' doch nichts passiert", sagte er beruhigend; dann grinste er wieder. „Also? Können wir in die Flittertage?"

Nach einer recht chaotischen Weile entließ man sie schließlich.

Sirius kochte vor Zorn. Er wusste, wen er zuerst zur Rede stellen würde über diese beschissene Todesseraktion, sobald er wieder in Hogwarts war.


A/N:

DANKE an Jo und meinen lieben Beta Padfoot's Mate, die mir bei den Worten der Priesterrede und beim genauen Ablauf der Hochzeitszeremonie geholfen haben:)

Bin mir nicht ganz sicher, ob man bereits in Hogsmeade apparieren/disapparieren kann. Aber... passt scho ;)

Ach ja, Rechtschreib- und Grammatikfehler könnt ihr alle getrost behalten :feix:.

Und danke, danke, daaanke an alle meine Reviewer! Es ist immer wieder schön zu wissen, dass euch die Geschichte nach wie vor gefällt!

Wie fandet ihr's?