Kapitel 2: Die Ruhe vor dem Sturm

Vierzehn Jahre waren vergangen, seitdem das kleine Mädchen in den Palast gekommen war, seitdem war sie großgezogen worden wie eine Prinzessin. Die Bevölkerung von Crystal Tokyo hatte sich mehr als nur an ihren Anblick gewöhnt und war mittlerweile glücklich darüber, zwei hübsche Prinzessinen vorweisen zu können. Selena, wie das Mädchen mittlerweile genannt wurde, gewann dabei nicht wenige Beliebtheitswettbewerbe, wenn es denn offizielle Umfragen gegeben hätte. Vielleicht lag das an ihrem sozialen Engagement, denn im Gegensatz zu Prinzessin Serenity, der Schönheit mit den pinken Haaren, hatte die silberhaarige junge Frau auch noch etwas anderes im Kopf als mit der besten Freundin zu spielen. Selena engagierte sich in sozialen Einrichtungen, besuchte Kindergärten und Schulen und hatte zu jedem stets ein freundliches Wort. Mit anderen Worten, sie war genauso, wie man die Prinzessin Serenity des Mondreiches gekannt hatte, und wie man es von einer Prinzessin erwartete zu sein.

Alles schien also richtig. Mit einer Ausnahme- das Verhältnis zwischen König und Königin. Seit dem Auftauchen der jungen Prinzessin sprachen sie nur noch miteinander, wenn es sein musste, wenn es um Regierungsgeschäfte, oder um die Erziehung von Prinzessin Serenity ging, niemals aber über Selena oder auch ihre eigenen Gefühle. Endymion teilte schon lange nicht mehr, im ursprünglichen Sinn, das Bett mit seiner Gemahlin. Die Königin weinte sich oft in den Schlaf, und ihr Mann lag daneben und gab vor, ihre Schluchzer nicht zu hören. Aber die Königin war durch einen Eid gebunden und sie würde ihn nicht brechen, niemals! Nicht bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie von ihrem Eid entbunden war.

Eines Nachmittags, genau am 14. Jahrestag von Selenas Erscheinen, den alle als ihren Geburtstag feierten, saß die Königin in dem wunderschönen Rosengarten des Palastes, auf ihrer Lieblingsbank, umgeben von weißen Rosen und Mondblumen. Es war diese Bank gewesen, wo sie sich so oft mit Endymion zurückgezogen hatte.

Genau dort fand Pluto sie.

„Majestät..." Pluto räusperte sich. „Darf ich mich zu Euch setzen?" Serenity sah die Wächterin der Zeit an. Sie änderte sich niemals, immer hatte sie gebräunte Haut, lange olivgrüne Haare und ihren Schlüssel zu den Toren der Zeit. Egal, was sie auch bewegen mochte, ihre Miene war immer die selbe, elegante, die sie IMMER nach außen hin trug. Was das betraf, war sie nicht viel anders, als die Königin selbst. Egal was auch geschah, sie würde nach außen niemals Schwäche zeigen. So vieles hatte sich verändert seit der Zeit, als sie Usagi Tzukino gewesen war und unbeschwert hatte Leben können...

„Setz dich, Setsuna. Wir wollen reden. Nicht wie Königin und Senshi, sondern wie Freunde." Pluto nickte und setzte sich neben die so jung aussehende, aber dennoch schon fast tausend Jahre alte Königin der Erde und des Mondes.

„Majestät...nein, Entschuldigung, Usagi-chan... Selena macht Fortschritte, nicht wahr?" Die Königin nickte. „Ja, das tut sie. Sie macht sich ganz hervorragend. Sie ist eine bessere Prinzessin als Chibi- Usa es je war und sie wäre eine bessere Königin, als Chibi- Usa es je sein könnte. Ich sehe mich selbst in ihr, mehr noch, als in meiner eigenen Tochter... es ist so seltsam..." Ihr Blick glitt auf die Wiese, wo Selena mit ein paar Freundinnen, den Töchtern der inneren Senshi, saß und ein Picknick abhielt. Sie wirkte fröhlich, unwissend über das Geheimnis, das sie umgab. Als sie den Blick der Königin bemerkte, winkte sie ihr zu.

„Nun, wirklich ungewöhnlich ist das nicht, und das weißt du, Usagi-chan. Aber die Situation ist nicht einfach." Neo Königin Serenity seufzte. „Nein, wirklich nicht. Dieser Schwur hat mich einiges gekostet, aber ich weiß, dass es sein muss... Setsuna... Danke, dass du damals nichts gesagt hast und immer wieder alle Zweifel ausräumst, vor allem bei Mercury. Eine DNS- Überprüfung wäre fatal." Pluto nickte. „Auch mich bindet ein Eid, Usagi. Und ich werde ihn nicht verraten, genauso wenig, wie ich dich, meine Freundin, verraten werde!" Die Königin schwieg eine Weile. „Wie lange noch, Setsuna?"

Die Kriegerin des Plutos warf einen Blick auf Selena. „Nicht mehr lange. Vielleicht heute, vielleicht morgen. Aber ihr Schicksal wird sich erfüllen, schon bald." Die Königin seufzte erneut und senkte den Kopf.

„Das habe ich gehofft...und gefürchtet..."

tbc...

So, das war mal wieder kurz, aber dieser Cliffie bot sich einfach an (evilgrin)

Youkai15: dein verdacht...na, ich weiß nicht, aber bisher hat der sich sicher noch nicht erfüllt, oder?