Standing On A Bridge

„Schreibblockade" dachte Cloe während sie auf einer alten Brücke stand und gedankenverloren ins leise vor sich hin plätschernde Wasser starte. Die Poetry-AG hatte heute zum ersten Mal stattgefunden und Cloe hatte sich ziemlich bescheuert gefühlt, da sie nicht glaubte je mit einem von Veds Gedichten mithalten zu können. Was sie nicht wusste, war dass Ved die Gedichte nicht selber geschrieben hatte, sondern sich irgendwo im Internet ausgedruckt hatte. Denn es war einfach nicht seine Arte seine Gefühle zu zeigen, es war ihm sogar fast unmöglich. Aber er wollte mehr von Cloe wissen, also hatte er keine andere Möglichkeit. Umso größer war seine Enttäuschung, als Cloe meinte sie habe selber kein Gedicht mitgebracht, da er doch wusste wie talentiert sie war, warum traute sie sich nicht dies zu zeigen? Nach der Stunde ging er auf sie zu und fragte sie, wo sie den ihr Gedicht gelassen hatte, da sie ja so begeistert von seinem Vorschlag gewesen war, diese AG zur gründen. Die einzige leise Antwort die erhielt war „Schreibblockade", dann wand sie ihm den Rücken zu und war verschwunden.

Cloes Blick verfolgte einen dahin treibenden Ast, wobei sie weiter grübelte: „Und wer ist schuld an der Blockade? Er selbst natürlich. Ich hab angst, dass er meine Gedichte lächerlich findet, oder er herausfindet, dass er gemeint ist, wenn es um Liebe geht." Sie hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da stand wie aus dem nichts aufgetaucht Ved neben ihr. „Hey, du siehst traurig aus." sagte er mit sanfter Stimme.

Sie konnte ihre Aufregung kaum unterdrücken, antwortete dann aber patzig: „Ach ja, ist das so?"

„Ja, das könnte man so sagen. Guck dich doch an."

„Danke, das muntert mich echt auf." murmelte sie ironisch, grübelte aber gleichzeitig: „So was fällt ihm auf? Er ist doch feinfühliger als ich dachte."

„He, sonst ist dein Lächeln wirklich bezaubern." dabei grinste er sie so lieb an, dass sie auch lachen musste.

„Warum bist du den so deprimiert?" fragte er weiter.

„Ach, ich vermisse meine alten Freunde."

„Warum bist du dann eigentlich in unsere Stadt gezogen?"

„Weil meine Eltern sich getrennt haben und meine Mutter hier nen neuen Job gefunden hat."

„Das tut mir leid. Wie waren den deine Freunde so?" wollte er scheinbar wirklich interessiert wissen.

„Nun, ich bin schon drei Mal in meinem Leben umgezogen, früher wegen meinem Vater, aber diesmal hatte ich echt die besten Freunde gefunden, die man sich vorstellen konnte. Außerdem hab ich da auch meinen Freund K.C. kennen gelernt."

„Bist du noch mit ihm zusammen?" fragte Ved, wobei er einen Moment den Atem anhielt so gespannt war er auf die Antwort.

„Nein, vor meiner Abreise haben wir uns getrennt, um es nicht noch schwerer zu machen. Die Entfernung ist einfach zu groß. Ich würde ihn sonst noch mehr vermissen. Trotzdem mailen wir uns noch oft. Aber was erzähl ich dir das? So was kennst du bestimmt nicht."

„Wieso?"

Schulterzuckend sagte sie: „Na du und dein perfektes Leben."

„Mein Leben soll perfekt sein?" Er hatte keine Ahnung wie sie darauf kam.
„Ja, guck dich doch an, du bist gut in der Schule, verdammt gut, hast tolle Freunde und eine ganze Mannschaft von Groupies die dich anbeten."

„Wenn du meinst." antwortete er zweifelnd. Dann schnappte er Cloe den Zettel weg, an dem sie die ganze Zeit herumfummelte. „Neues Gedicht?"

„Ja."

„Darf ich lesen?"

„Wenn du willst."

I'm Standing on a bridge
I'm waiting in the dark
I thought that you'd be here by now
There's nothing but the rain
No footsteps on the ground
I'm listening but there's no sound

I'm looking for a place
Searching for a face
Is anybody here I know
Cause nothings going right
And everything's a mess
And no one likes to be alone

Isn't anyone trying to find me?
Won't somebody come take me home?

It's a damn cold night
Trying to figure out this life
Wont you take me by the hand
Take me somewhere new
I don't know who you are
But I'm with you

Nachdem er mit lesen fertig war, er hatte Cloe nicht ausgelacht, was sie doch sehr wunderte, fragte er: „Oh? Der große Unbekannte?"

„Was meinst du damit?" Erkundigte sie sich etwas perplex.

„Das Gefühl beschreibst du doch. Ich meine, du weißt nicht wer jemand genau ist, im Grunde genommen kennst du ihn gar nicht, trotzdem weißt du, dass ihr beide füreinander geschaffen seid."

„Mhnn, so könnte man es auch interpretieren." Sie war überrascht, dass er sich so viele Gedanken machte über das was sie schrieb.

„Komisch, dass ich der jenige bin, der dich jetzt hier auf der Brücke findet, oder?" meinte Ved und grinste sie an. Cloe war sich nicht sicher was das bedeuten sollte also sagte sie, dass sie nach Hause müsse und er begleitete sie noch ein Stück.


Lyrics by Avril Lavigne