Perfect Life

Veds Plan schien zu funktionieren, Cloe und er hatten gar keinen Kontakt mehr und sie schien förmlich vor ihm zu flüchten, wenn sie ihm begegnete. Auch wenn es nötig war, er hasste es sie zu verletzten. Sich an Siva ranzuschmeißen ging ihm auch tierisch auf die Nerven, da er ihr oberflächliches Gelaber über Schminke und die neusten Frisuren bald nicht mehr ertragen konnte, gab er ihr so schnell wie möglich den Laufpass.

An diesem Abend, er hatte bei Ram abgehangen und gegen ihn X-Box gespielt, kam er besonders spät zurück und wollte sich gerade ins Heim schleichen, als die Tür auf ging und ihm ein fetter Kerl namens Ned den Weg versperrte. Ved rief genervt. „Was soll das? Lass mich durch!" Aber darauf hätte er besser verzichten sollen. Sofort packte Ned ihn am Kragen. „Wehe du versuchst nach den Betreuern zu schreien, dann schlag ich dich grün und blau. Und nun hör mir mal zu du Baby, entweder du zahlst die monatliche Rate für Zoot, oder es gibt saueres." „Die hab ich schon vor einer Woche an Luke bezahlt." keuchte Ved, der von Ned nun im Schwitzkasten gehalten wurde. Dies schien jedoch scheinbar keinen zu interessieren. „Na und? Dann sammeln wir jetzt zweimal im Monat. Und ich könnte dringend ein neues Handy gebrauchen!" grinste Ned hämisch.

Ved fragte, „Warum tut ihr das?" obschon ihm die Antwort dieser Verrückten längst klar war.

„Weil wir die Auserwählten sind, wir sind die Chosen, wir nehmen uns nur was uns zusteht und dass ist zum Beispiel dein Geld. Denn du gehörst nicht zu uns und wirst es auch nie, du dummer, kleiner Pisser. Und jetzt gib mir die Kohle."

Leider hatte Ved kein Geld mehr bei sich, da er die monatliche Rate schon bezahlt hatte und den Rest für Disco und Alkohol ausgegeben hatte. „Ich hab kein Geld bei mir. Ehrlich!" stotterte er, doch diese Antwort kam zu spät. Ned holte bereits mit seiner rechten Hand aus und schlug so feste zu, dass Ved benommen in eine Ecke taumelte. Dann wurde er kräftig gegen die Heizung geschubst und als er bereits am Boden lag spürte er noch einen Tritt gegen die Brust und ein Knacken. Am liebsten hätte er vor Schmerzen laut aufgeschrieen, aber er wusste aus Erfahrung, dass dies noch mehr Prügel bedeutete.

Nachdem er sich entfernende Schritte hörte, stand er vorsichtig auf und musste sich zusammenreißen nicht doch noch laut los zu schreien, denn jeder Schritt tat ihm weh. Er wollte nur noch weg… und nie wieder zurückkehren.

Langsam ging er durch die dunklen Straßen zu der Brücke, an der er Cloe einst getroffen hatte. Dort stand er eine Weile und sah in das Wasser sein eigenes Spiegelbild an, was er jedoch nicht lange ertragen konnte.

Er wollte nicht in seine leeren Augen sehen, wollte nicht Platzwunde an seiner linken Schläfe sehen, wollte nicht sehen, was dieser durchgeknallte Spinner ihm angetan hatte. Er wollte den Schmerz in seinem Inneren nicht mehr fühlen, wollte nie wieder daran denken, und an Cloe wollte er schon gar nicht denken. Wie sollte sie so einen wie ihn jemals lieben können? Am besten wäre es wenn er ganz aus ihrem Leben verschwände. „Die Brücke ist ca. 30m hoch und das Wasser bestimmt ziemlich kalt. Wenn ich Glück habe bin ich sofort tot." Bei dem Versuch mit seinem lädierten Körper das Geländer zu übersteigen, scheiterte er aber kläglich. Verzweifelt kauerte er sich auf den Boden und dachte: „Du bist so ein Feigling, so ein gottverdammter Loser." Danach viel er in einen leichten Schlaf.