Second Chance
Ved und Cloe lagen gemeinsam auf Cloes Bett. „An was denkst du?", fragte Cloe Ved verträumt. „An gar nichts.", entgegnete er ihr genervt. „Und warum machst du dann ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter?"
Er seufzte. „Ich frag mich wirklich was Jay hier macht. Wieso ist er bloß so plötzlich aufgetaucht?"
Cloe runzelte die Stirn. „Auch wenn ich deinen Bruder nicht so gut kenne wie du, ich denke er meint es trotzdem ehrlich. Er hat eingesehen, dass er einen großen Fehler gemacht hat. Du solltest versuchen auf ihn zuzugehen, auch wenn es schwer ist. Du musst ihm ja nicht gleich um den Hals fallen, aber wie wäre es, wenn wir uns morgen zu dritt treffen? Jay würde bestimmt gerne was von Wellington sehen."
Eigentlich hatte Ved keine große Lust, aber da Cloe ihn so bettelnd ansah, stimmte er zu.
Am nächsten Tag wurden beide von Jay in seinem alten Ford Focus abgeholt. Die Stimmung war sichtlich gespannt, aber nach einigen Stunden war Ved sogar bereit mehr als zwei Wörter mit seinem Bruder zu reden.
Alle drei saßen im schönen Wellingtoner Stadtpark und genossen die letzten Strahlen der untergehenden Herbstsonne. „Hey Jay gib mir mal die Cola.", bat Ved.
„Hier! Fang!" Mit diesen Worten warf Jay die Dose in einem hohen Bogen in dich Richtung seines kleinen Bruders. „Arghhh", maulte Ved, der die Dose nicht ansatzweise fangen konnte. „So warst du früher schon Jay, du musstest immer allen beweisen was für ein guter Sportler du bist."
„Und du musstest allen dein Computerwissen unter beweis stellen.", konterte Jay grinsend.
In dem Moment öffnete Ved die Dose und die ganze Cola ergoss sich spritzend über ihn.
Alle lachten. Auch Ved. Denn eigentlich war er froh, dass Jay wieder da war, auch wenn er es nie zugeben würde, er hatte ihn häufig sehr vermisst.
Nachdem Jay Cloe zuhause abgesetzt hatte fuhr er weiter um Ved zurück zum Heim zu bringen. Doch bevor Ved ausstieg unterbreitete er ihm noch einen Vorschlag: „Ich hab nachgedacht, Ved. Was hältst du davon, wenn ich hierher ziehe?"
Ved wusste nicht so recht was er sagen sollte also murmelte er: „Ja, doch hört sich gut an."
„Natürlich würdest du dann bei mir wohnen. Also wenn du willst.", stotterte Jay verlegen.
Fragend sah Ved ihn an. „Meinst du das ehrlich?"
„Ja klar. Ich würde mich freuen."
„Ich auch." Er konnte es nicht glauben, endlich würde er von den Chosen wegkommen, sie würden ihn nie wieder erpressen können, ihn nie wieder verprügeln können. Er wäre frei.
