When I'm Gone

Cloe starrte aus dem Fenster des Autos und die schnell vorbeiziehenden Bäume verwischten sich zu einem Muster aus braun und grün. „Masterton zwanzig Kilometer" stand auf einem Schild am Straßenrand. „Neues Leben ich komme!", dachte Cloe sarkastisch, dann blickte sie wieder auf ein leeres Blatt ihres Collegeblocks, der auf ihrem Schoss lag. „Jetzt bin ich weg. I'm gone. When I'm Gone", grübelte sie und der Stift in ihrer Hand fing beinahe von ganz alleine zu schreiben.

There's another world inside of me
That you may never see
There're secrets in this life
That I can't hide
Somewhere in this darkness
There's a light that I can't find
Maybe it's too far away...
Maybe I'm just blind...

When your education x-ray
Can not see under my skin
I won't tell you a damn thing
That I could not tell my friends
Roaming through this darkness
I'm alive but I'm alone
Part of me is fighting this
But part of me is gone

So hold me when I'm here
Right me when I'm wrong
Hold me when I'm scared
And love me when I'm gone
Everything I am
And everything in me
Wants to be the one
You wanted me to be
I'll never let you down
Even if I could
I'd give up everything
If only for your good
So hold me when I'm here
Right me when I'm wrong
You can hold me when I'm scared
You won't always be there
So love me when I'm gone

„Cloe? Schläfst du?", fragte Cloes Mutter plötzlich und Cloe schreckte auf. Der Stift in ihrer Hand war auf den Boden gefallen als sie eingenickt war und nun musste sie sich bücken um ihn wieder zu finden. „Wo sind wir?", murmelte sie mit noch ziemlich verschlafener Stimme. „Wir sind sofort da. Unser Haus liegt etwas außerhalb von Masterton."

„Na klasse.", dachte Cloe und als sie den Stift endlich gefunden hatte und aus dem Fenster sah realisierte sie, dass es zu allem Überfluss auch noch regnete.

„Da sind wir!", rief ihre Mutter von vorne intusiastisch, als sie einen weißen Kiesweg hochfuhren. Nachdem das Auto zum stehen kam stürmte ihre Mutter sofort ins Haus um es von innen zu begutachten. Cloe jedoch blieb im Auto sitzen und starrte an die mittlerweile beschlagene Fensterscheibe. Gedankenverloren schrieb sie „VED" auf die Scheibe, doch als sie die Schritte ihrer Mutter hörte, nahm sie schnell ihren Ärmel und wischte das Geschrieben weg. „Cloe willst du nicht auspacken helfen, oder willst du noch weiter im Auto sitzen und Löcher in die Scheibe starren?"

„Ich komm schon.", antworte Cloe und holte ihren Koffer von der Rückbank.

Es waren zwei Wochen vergangen und Cloe hatte sich gut eingelebt. In der Schule hatte sie einige neue Leute kennen gelernt und auch mit ihrer Nachbarin Amber, die zwei Jahre älter war, hatte sie sich angefreundet.

Sogar ihre Noten waren so gut wie schon lange nicht mehr. Doch vielleicht hatte diese Tatsache auch mit Dal zutun, einem Junge der ihr freiwillig Nachhilfe in Chemie gab. Cloe wurde zwar das Gefühl nicht los, dass Dal mehr wollte als nur Freundschaft, aber von ihrer Seite war definitiv nicht mehr zu erwarten. Dazu lagen die Ereignisse der letzten Monate einfach noch nicht weit genug zurück. Für eine Beziehung war sie die nächste längere Zeit erstmal nicht mehr zu haben.

Während Cloe und Dal beim Chemie lernen waren, fragte Cloe: „Willst du noch Kuchen, Dal?", und reichte ihm das Tablett.

„Ja gerne, schmeckt echt super. Hast du den gebacken?", wollte er mit vollem Mund wissen.

„Klar. Ich bin eine Meisterköchin."

„Ach so, und darum hab ich vorhin die leere Packung der Backmischung in der Küche stehen sehen."

Beide sahen sich an und prusteten los. Sie lachten so sehr, dass Dal sich beinahe an seinem Kuchen verschluckt hätte. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, stöhnte Cloe: „Ehh, ich kann mir diese dumme chemische Formel einfach nicht merken."

„Wenn du eine gute Köchin wärst, dann würde ich dir jetzt empfehlen die Formel als Rezept zu betrachten. Aber da du ja…."

„Pass auf was du sagst!", grinste sie und erhob drohend ihre Hand.

„Schon gut, schon gut du bist eine superspitzen Köchin!", meinte Dal schnell zu seiner Verteidigung und setzte einen milde stimmenden Blick auf.

Plötzlich klingelte das Telefon und Cloe verschwand in der Küche um den Anruf entgegen zu nehmen.

„Cloe Johnson."

„Hi Cloe du treulose Tomate, hier ist Ellie."

„Hi Ellie, tut mir so Leid, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe, aber du weißt schon, der Stress und so.

„Ja ich weiß schon. Ist schon okay, wenn du deine alten Freunde einfach vergisst."

Cloe stöhnte: „So war das doch gar nicht gemeint. Ich vermiss euch alle schrecklich."

„Na davon merk ich aber bisher nichts.", antwortete Ellie mürrisch.

„Was hältst du davon, wenn du mich am Wochenende besuchen kommst? Ich könnte dir Masterton zeigen und dich ein paar Leuten vorstellen."

„Schon besser."

„Bis Samstag also? Hab nicht viel Zeit, ich lern gerade Chemie."

„Okay bis Samstag dann."

Als besagter Samstag gekommen war, holte Cloe Ellie, in Begleitung von Dal, vom Bahnhof ab. Die beiden schienen sich ganz sympathisch zu finden, wie Cloe beruhigt feststellte.

Zu Hause angekommen, Dal hatte sich mittlerweile verabschiedet, gab es für Ellie erstmal eine Hausbesichtigung. Nach zehn Minuten kamen sie wieder in der Küche an und Cloe schenkte beiden ein Glas Saft ein.

„Dieser Dal, wie nahe steht ihr euch eigentlich?", wollte Ellie interessiert wissen.

„Nicht sehr nahe. Ich denke zwar, dass er mich mag, aber auf Beziehungsstress kann ich in nächster Zeit erstmal verzichten."

„Ja, dass kann ich gut nachvollziehen."

„Stress mit Jack?"

„Mal mehr Mal weniger.", seufzte Ellie und trank einen Schluck.

„Wie geht's ihm den? Und wie geht's den anderen, Ram und Ebony und Jay und…"

„Und Ved? Sag das doch gleich. Ved, na ja, augenscheinlich scheint er es ganz gut verkraftet zu haben, dass du einfach so abgehauen bist, aber innerlich, keine Ahnung. Er ist mit Ram auf fast jeder Party zu finden…fast so wie früher als ihr beiden noch nicht zusammen wart…"

„Ach du kannst ruhig zugeben, dass er wieder in der Weltgeschichte rumvögelt. Ich kann damit leben, ich bin die letzte die damit ein Problem hat.", antwortete Cloe und war selber überrascht, dass es sie nicht im Geringsten störte. Vielleicht hatte sie ihre Beziehung nun endlich hinter sich gelassen.

Nachdem Ellie am Sonntagabend wieder zurück nach hause gefahren war, dachte Cloe jedoch an das Versprechen, was sie ihr kurz vorher gegeben hatte. Sie hatte Ellie zugestimmt unbedingt mal wieder in Wellington vorbei zuschauen. Denn sie hatte bemerkt, dass ihre Freundschaft unter der großen Distanz ganz schön gelitten hatte. Und Ellie als Freundin zu verlieren wollte sie nun wirklich nicht. Außerdem freute sie sich darauf Ram, Jack und Ebony wieder zusehen. Doch sobald sie daran dachte, dass sie auch Ved begegnen könnte bekam sie ein flaues Gefühl im Magen und hätte Ellie am liebsten wieder abgesagt. Sie hatte dieses Kapitel in ihrem Leben hinter sich gelassen und jetzt würde sie die Tür zur Vergangenheit vielleicht wieder aufstoßen und alles würde von vorne beginnen.


lyrics belong to three doors down