Last Goodbye

Cloe saß in ihrem Zimmer und starrte an die Decke. „Scheiße!", dachte sie, „Liebe ist wirklich ein Spiel in dem es nur zwei Verlierer geben kann."

Ved war nicht mit Jack zurückgekehrt, aber dafür hatte er angerufen und gesagt, dass er heute vorbeikommen würde. So hatte Cloe den ganzen Tag damit verbracht auf ihn zu warten. Allmählich begann es zu dämmern und sie beschloss ihr Zimmer aufzuräumen, weil sie ja doch nichts Besseres zu tun hatte. Dabei viel ihr Blick auf ihren Collegeblock, auf den sie gestern Abend folgendes gekritzelt hatte.

You and me
We used to be together
Everyday together always
I really feel
That I'm losing my best friend
I can't believe
This could be the end
It looks as though you're letting go
And if it's real
Well I don't want to know

Don't speak
I know just what you're saying
So please stop explaining
Don't tell me cause it hurts
Don't speak
I know what you're thinking
I don't need your reasons
Don't tell me cause it hurts

Our memories
Well, they can be inviting
But some are altogether
Mighty frightening
As we die, both you and I
With my head in my hands
I sit and cry

It's all ending
I gotta stop pretending who we are...
You and me I can see us dying...are we?

Sie wusste genau was Ved ihr gleich sagen würde, doch sie wollte es nicht hören. Dann wäre es ja real. Ja, es war vorbei. Die Zeit sich etwas vor zumachen war vorüber, dass wussten sie beide, aber es auszusprechen brachte sie einfach nicht übers Herz.

Cloe hatte lange überlegt, ob sie das Wort „best friend" überhaupt benutzen sollte. Waren sie und Ved wirklich beste Freunde gewesen? War ein bester Freund nicht jemandem dem man alles anvertraute? Wie oft hatten sie den Dinge voreinander verheimlich aus Angst den anderen zu belasten oder zu verletzen? Ellie und Jack, ja die waren wirklich neben einem Paar auch noch beste Freunde. Vielleicht lag das aber auch daran, dass sie sich schon seit Sandkastentagen kannten. Ved und sie waren einfach irgendwie in dieser verquere Beziehung reingerutscht. Es schien ihr unmöglich mit Ved einfach nur befreundet zu sein. Das hatte noch nie für beide funktioniert. Und dennoch waren sie so viel mehr als gute Freunde. Der Gedanke Ved zu verlieren brachte Cloe fast um den Verstand, trotzdem wusste sie keine andere Lösung. Sie hoffte irgendwie immer noch, dass Ved ihr lediglich eine Beziehungspause vorschlagen würde, doch sie hatte das seltsame Gefühl, dass diese Trennung endgültig war.

Plötzlich wurde sie aus den Gedanken gerissen, als es an der Tür klingelte. Sie zögerte einen Moment, dann öffnete sie. „Hi Ved."

„Hi Cloe." Er trat hinein, zog aber nicht seine Jacke aus.

Eine Weile herrschte Schweigen, dann räusperte sich Ved. „Wir müssen reden."

Cloe strich sich die Haare aus dem Gesicht und tippte nervös mit ihren Füßen. „Sag nichts. Ich weiß was du sagen willst. Du brauchst es nicht laut auszusprechen."

„Ja, du weißt aber nicht alles. Jay hat ein Stipendium in Australien und ich werde mit ihm gehen."

Wie vom Donner gerührt blieb Cloe stehen. Man konnte ihr den Schock richtig Ansehen. Sie hatte zwar versucht sich seelisch darauf vorzubereiten, aber jetzt war sie kurz davor jegliche Fassung zu verlieren. Es war also endgültig. Schluss aus vorbei. Wahrscheinlich würde sie Ved nie wieder sehen. „Aber…aber warum so weit weg?", stotterte sie fast schluchzend.

„Was soll ich den hier noch ohne dich? Ich könnte es nicht ertragen nur mit dir befreundet zu sein, oder dich sogar mit einem anderen zu sehen…" meinte Ved ruhig.

„Ich würde doch nie einen anderen…." Dann versagte ihre Stimme und sie fing hemmungslos an zu weinen.

„Schhhhh. Ist ja schon gut.", tröstete Ved sie und hielt sie fest umschlungen in seinen Armen.

Cloe hatte das Gefühl dieser Augenblick würde ewig dauern, oder zumindest wünschte sie sich das. Warum konnte die Zeit nicht einfach stehen bleiben, dann wären sie und Ved für immer zusammen.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte meinte Ved: „Hast du einen CD-Player?"

„Ja.", antwortete sie verwirrt und nahm die CD entgegen die er ihr reichte.

„Da sind unsere Lieblingslieder drauf. Damit du sie nie vergisst."

„Das könnte ich gar nicht."

Cloe legte die CD ein und lauschte. Das erste Lied kannte sie gar nicht.

Als Ved ihr verdutztes Gesicht sah, sagte er erklärend: „Ja, ich steh auch nicht so auf Boy Bands, aber es geht mehr um den Text, den du dir anhören sollst. Ich will dir damit sagen, dass ich nicht einen Moment mit dir bereue. Ich würde nichts ändern. Unsere Erinnerungen werden immer uns gehören. Die kann uns niemand nehmen."

All the memories we had, I wouldn't change a thing

And with the lights down low, I'm dreaming of what could have been

Even though we've tried so many times before

I'll take one look around, before I close the door

With this one last kiss I know deep down inside

The beginning of the end, the ending of our time

Maybe we could try, but no, it's just too late

Just another cruel twist of fate

Baby, we've been living a lie

And even though it hurts deep inside

I know there can be no compromise

'Cause too many chances have passed

And if you want a love that can last

Never try to push things too fast

And though I've no regrets

I still recall the night we met

We said that we'd never end, so baby listen

Baby don't cry, I can see we've lost the feeling

Won't you open your eyes, and try to find your smile

We've known each other too long, to let it all slip away

When all's said and done, we've said our last goodbye

Baby don't cry

Als das Lied vorbei war kamen Cloe schon wieder fast die Tränen. Also fragte sie schnell: „Hast du noch etwas Zeit? Dann können wir noch einmal zum Strand gehen."

Ved nickte und so gingen sie los.

Seitdem Cloe nach Masterton gezogen war, waren die beiden häufig am Strand gewesen und hatte den weißen Sand und die Sonne genossen. Er war sozusagen der Ersatz zum Park geworden, den sie in Wellington immer besucht hatten.

Nachdem sie angekommen waren zog Cloe ihre Schuhe aus und lief durch den weichen, noch warmen Sand. Sie ging ans Meer und ließ ihre Füße von dem klaren Wasser umfließen wobei sie eine besonders schöne Muschel fand. Ved saß derweilen an einen Stein gelehnt da und beobachtete sie. Langsam ging sie auf ihn zu und ließ sich neben ihn in den Sand sinken. „Hier für dich.", sagte sie und übergab ihm die Muschel.

„Die ist wunderschön. Genau wie du."

„Danke. Sie ist dafür da, dass du mich nicht vergisst, wenn du in Australien die Kängurus jagst.", scherzte Cloe, doch in Wirklichkeit war ihr alles andere als zum Lachen zu mute.

Sie lehnte sich an seine Schulter und Ved legte seinen Arm um sie. So saßen die beiden fast zwei Stunden lang da und schauten in den Sonnenuntergang. Keiner wollte etwas sagen, aus Angst den Augenblick zu ruinieren und ihre Trennung endgültig zu machen. Sie wussten, dass es an der Zeit war zu gehen, doch keiner konnte den ersten Schritt machen. Lieber würden sie frierend die ganze Nacht hier ausharren.

Endlich löste Ved ihre Umarmung und stand auf. Cloe erhob sich ebenfalls und blickte ihm in die Augen. Dann küssten sie sich ein letztes Mal innig.

„Ich muss jetzt gehen." sagte Ved und Cloe musste wieder gegen ihre Tränen ankämpfen. Doch diesmal war es kein vergebener Kampf. Tapfer gelang es ihr sie zu unterdrücken. Mit fester Stimme sagte sie: „Ja, geh, aber bitte schau dich nicht um."

Nickend drehte sich Ved um und ging in Richtung Bahnhof am Strand entlang. Cloe stand da und blickte ihm nach. Er hatte Wort gehalten und sich nicht umgedreht, denn auch er hätte es nicht ertragen können sie so dastehen zu sehen. Nach ca. fünfzig Metern, es kam ihm vor wie fünfhundert Meilen, hörte er wie Cloe ihm nachrief: „Auf Wiedersehen." Er zögerte einen Moment, dann schrie er zurück: „Auf Wiedersehen, Cloe." Natürlich ohne zurückzublickend.

Als Cloe das hörte, führ ein Anflug eines Lächelns über ihr Gesicht und sie sah Ved noch lange nach, wie seine Silhouette neben der untergehenden Sonne immer kleiner wurde.


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