Mitten im Spiel drehte jemand den Schlüssel in der Haustür um und trat ein.
„Hallo.", rief eine sympathische Frauenstimme.
„Hey Mum, wir sind im Wohnzimmer.", rief James zurück.
Die Frau betrat das Wohnzimmer. Sie war eine mittelgroße Frau mit kurzen blonden Locken. Mrs Potter trug Jeans und dazu eine schicke Bluse.
„Na ihr.", begrüßte sie die Drei.
„Hi.", erwiderte Sirius, sah die Frau kurz an und wandte sich dann wieder dem Spiel zu.
James schafft es nicht einmal seinen Blick vom Bildschirm abzuwenden, er sagte ganz so als würde er mit dem Fernseher reden: „Hi Mum."
Lily sah Mrs Potter einfach nur still an.
„Und du bist?", fragte Mrs Potter Lily freundlich.
„Lily Evans.", antwortete Lily schnell.
„Achja Mum, das ist Lily. Sie wird die restlichen Ferien bei uns wohnen.", sagte James, noch immer zum Fernseher gewandt.
„Ach, du bist also Lily. Wie schön, dass ich dich endlich auch einmal kennen lerne. James hat mir ja schon soviel von dir erzählt. Ich bin übrigens Elisabeth Potter.", stellte sich James Mutter vor und reichte Lily die Hand.
Lily nahm diese. Sie kam sich dumm vor, weil James Eltern offensichtlich von ihr wussten und sie ihrer Familie nie von James berichtet hatte.
„Ich hoffe mein Sohn benimmt sich. Nicht so wie jetzt.", sagte Mrs Potter und lächelte noch immer während sie ihrem Jungen mit einer zusammen gerollten Zeitschrift, die sie in der Hand hielt, sachte auf den Hinterkopf schlug.
„Mum.", zeterte James.
„Das ist echt wichtig.", half ihm Sirius aus.
„Wie immer.", sagte Elisabeth Potter und seufzte.
„Wie ich sehe, habt ihr schon gegessen. Gut, denn ich kann auch nicht lange bleiben. Dein Dad, James, wird erst sehr spät wieder nach Hause kommen und ich weiß auch nicht recht, wann ich wieder hier sein werde.", erklärte Mrs Potter.
Nun blickte James seine Mutter an.
"Wieso? Ist etwas passiert?", fragte er nun besorgt.
„Es passiert immer etwas.", antwortete seine Mutter und hielt sich sehr bedeckt mit dieser Antwort.
„Mum, sag schon.", redete James auf seine Mutter ein.
„James, nein. Es geht dich nichts an. Ich muss jetzt auch wieder los, ich wollte nur eben etwas holen.", sagte Mrs Potter bestimmt und verschwand wieder.
James starrte seiner Mutter hinter her.
„Ich hasse es, wenn sie mir nicht sagt was los ist.", meinte er und ließ sich zurück auf die Couch fallen.
„Wenn ein weiter Mord passiert ist, wird es schon morgen im Tagespropheten stehen.", erwiderte Sirius und schob sich das letzte Stück Pizza in den Mund.
„Wie kannst du nur so etwas sagen.", fauchte ihn Lily an.
Sirius sah sie an.
„Wir sollten hoffen, dass nichts der gleichen passiert ist. Das es allen gut geht und das der Dunkle Lord gefasst wird.", sagte Lily.
„So hab ich das auch wieder nicht gemeint.", erwiderte er und rappelte sich von der Couch hoch.
„Dann pass gefälligst auf was und wie du etwas sagst. Hast du denn keine Angst?", fragte Lily.
„Nein.", antwortete Sirius prompt und starrte Lily direkt in ihre smaragdgrünen Augen.
„Nicht um mich. Das Einzige für was es sich für mich zu leben lohnt, sind meine Freunde. Für diese würde ich sterben.", erklärte er weiter.
Lily hielt Sirius Blick eine Weile stand. Er hatte keinerlei Angst um sich, keine Angst gefoltert zu werden oder gar zu sterben. Er hatte nur Angst um seine Freunde. Lily kam sich leicht töricht vor, das sie sich um sich selbst sorgte, da riss sie James aus ihren Gedanken.
„Süße, du bist aber auch eine Muggel geborgene. Wenn du Angst hast, ist das völlig berechtigt. Tatze stammt aus einer der ältesten und reinblütigsten Zaubererfamilien die es je gab. Ihn wird dieser Dunkle Clown nicht jagen. Es sind Leute wie du, die auf seiner Liste stehen.", sagte James.
Lily sagte nichts. Sirius schaltete den Fernseher ab.
„Wir sollten uns einfach ins Bett legen. Es war ein langer Tag.", meinte James und die Drei stimmten ihm zu.
Sie stiegen die Treppe hinauf und Sirius verschwand in seinem Zimmer.
„Du hast die Wahl.", sagte James und drehte sich zu Lily um.
„Entweder du schläfst auf unserer Couch oder du leistest mir Gesellschaft.", stellte er die zwei Auswahlmöglichkeiten vor.
Lily überlegte kurz, wählte dann aber mit einem Lächeln: „Ich entscheide mich für dich."
„Ich habe auch nichts anderes erwartet.", sagte James und grinste.
Die Beiden zogen sich um und legten sich in James Bett. Lily kuschelte sich eng an James.
„Du brauchst keine Angst habe. Ich werde dich auch ewig beschützen.", sagte James und küsste Lilys Nacken.
Aus Lilys Haut breitete sich eine Gänsehaut aus und sie schmiegte sich näher an James. Irgendwann schliefen sie ein.
Am nächsten Morgen wachte Lily vor James auf. Sie löste sich aus seiner Umarmung und schlich zu der Zimmertür. Sie fror. Lily öffnete, bedacht leise darauf, dass James nicht aufwachte, die Tür und verließ das Chudley Cannons Fanartikelquartier. Sie schlich über den Flur hinüber zu Sirius Zimmertür. Für einen Moment hielt sie an seiner Tür inne und lauschte. Stille. Schläft Sirius noch, fragte sich Lily. Egal, sie öffnete einfach die Tür zu seinem Zimmer und trat ein. Sirius Bett war leer. Überrascht schaute sie sich im Zimmer um. Sirius lag mit dem Kopf auf seiner Schreibtischplatte und schlief. Lily grinste. Während sie über die Klamottenberge stieg, strich sie sich langsam ihr Haar aus dem Gesicht.
„Hey Sirius.", sagte sie leise und stupste ihn an.
Dieser reagierte nicht.
„Sirius.", sagte Lily und etwas energischer und rüttelte an seinem Arm.
Wieder schien Sirius nichts bemerkt zu haben. Da fiel Lily etwas ein.
„Hey Sirius. Professor McGonagall sagt, du wärst der bravste Schüler in ganz Hogwarts und deine Streiche sein alle einschläfernder als der Unterricht von Professor Bins.", log Lily das blaue vom Himmel.
Sirius Kopf erhob sich schlagartig und er stammelte unvernehmliche Wörter vor sich hin. Lily lachte los, da Sirius ein Stück Pergament an der Wange klebte.
„Hey man, Kleine, was ist denn los?", nuschelte Sirius verschlafen, als er Lily erkannte.
Das Stück Papier klebte nach immer an seiner Wange.
„Wir müssen reden.", erklärte Lily.
„Ist was passiert?", fragte Sirius und schien mit einem Schlag hellwach.
„Nein, alles in Ordnung.", antwortete Lily und pflückte das Stück Pergament von Sirius Wange.
„Oh, danke.", meinte er.
Sirius streckte sich, während er mit dem Stuhl kippelte.
„Also was ist los?", erkundigte sich Sirius und strich sein seine Haare aus dem Gesicht.
„James hat doch am Freitag Geburtstag und wir brauchen noch ein Geschenk.", meinte Lily.
„Wann ist denn Freitag?", fragte Sirius und gähnte.
„Morgen, Sirius. Morgen.", erwiderte Lily.
„Oh. Morgen. Ja.", sagte Sirius und gähnte erneut.
Lily schüttelte den Kopf.
"Also. Ich hab doch bei Madam Malkins erwähnt, dass ich eine Idee hatte, du erinnerst dich?", fragte Lily.
Sirius sah sie ihn.
„Okay, lassen wir das. Also zumindest, bin ich der Meinung, wir könnten James doch einen Kalender schenken.", schlug Lily vor.
„Einen Kalender?", fragte Sirius und runzelte die Stirn.
„Nicht so einen, wie du ihn dir vorstellst mit Landschaftsmotiven und so. Sondern von uns. Den Maredern und mir. Mit Fotos, Zeichnungen und Sprüchen und so. Etwas persönliches eben.", erklärte Lily ihre Idee genauer.
Sirius Miene hellte sich auf.
„Mit so etwas kann ich mich anfreunden.", meinte er und grinste nun wieder.
„Okay. Ich denke Remus und Peter werden nichts dagegen haben oder was meinst du?", fragte Lily.
„Ne denk ich auch nicht.", stimmte Sirius ihr zu.
„Gut. Das Jahr hat zwölf Monate und wir sind vier Personen. Somit kann jeder drei Monate gestalten. Einverstanden?", schlug Lily vor.
„Perfekt. Kann ich nun weiter schlafen?", fragte Sirius und rieb sich seine Augen.
„Ja, ja. Aber geh besser ins Bett.", antwortete Lily, doch zu spät.
Sirius hatte schon den Kopf auf die Tischplatte gelegt und war wieder eingeschlafen. Lily grinste. Sie schlich zurück in James Zimmer. Sie stellte erfreut fest, dass James noch immer schlief und sie kletterte zurück zu ihm ins Bett. „Hey, wo warst du denn?", fragte James nuschelnd. Ich dachte er schläft, dachte Lily. Lily zuckte zusammen.
„Auf dem Klo.", log sie.
„So lange? Ist alles okay?", fragte James weiter und drückte Lily an sich.
„Ist doch egal.", erwiderte Lily.
„Du bist total kalt. Ein richtiger Eisblock.", meinte James und wärmte Lily.
„Lass uns bitte weiterschlafen ja!", bat Lily und die Beiden schliefen wieder ein.
Ein paar Stunden später wachten Lily und James wieder auf. James fing langsam an Lilys nackte Schulter zu küssen bis er ihren Hals erreicht hatte. Lily schmiegte sich noch enger an James. Dieser fuhr mit seinen Finger über ihre Lippen und Lily bekam wieder eine leichte Gänsehaut. Plötzlich spürte sie seine Lippen auf den ihren und Lily schloss ihre Augen. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart so wohl und sicher. Irgendwann streckte sich James.
„Wie spät ist es?", fragte er.
Lily sah sich im Zimmer ihres Freundes um. Nirgends erkannte sie eine Uhr.
„Keine Ahnung.", antwortete sie.
James hob den Kopf und sah auf eine seiner Wände.
„Kurz vor halb eins.", sagte er dann.
Lily wunderte sich wo James denn nun die Uhrzeit abgelesen hatte und sah ebenfalls auf die Wand, auf die zuvor James geschaut hatte. Nun erkannte sie eine Uhr. Sie hatte die Form eines überdimensionalen Schnatzes. Lily wunderte sich das er ihr nicht schon vorher aufgefallen war. Die goldene Kugel bildete das Zifferblatt, die Flügel waren zur Dekoration ausgestreckt.
„James", begann Lily.
„Ja?", sagte James, als Zeichen das er ihr zuhörte.
„Macht dich dieses ganze Quidditchzeug nicht verrückt?", fragte sie.
James lächelte.
„Nein, eigentlich nicht.", antwortete er und im nächsten Atemzug fing er an Lily zu kitzeln.
Sie lachte und wehrte sich gegen James, aber es half alles nichts. James kitzelte sie, bis sie schon Tränen in den Augen hatte. Erschöpft legte sie ihren Kopf an seine Schulter. Die Stille wurde durch ein lautes Magengrummeln unterbrochen.
„Ich hab schrecklichen Frühstückshunger.", erklärte James.
„Ich auch.", schloss sich Lily ihm an. „Na dann müssen wir wohl oder übel aufstehen.", meinte James.
Lily seufzte.
„Ohne mich. Ich bin viel zu müde.", sagte sie.
„Na gut, Süße. Aber nur weil du es bist. Ich ruf dich, sobald das Frühstück fertig ist.", gab sich James geschlagen.
„Echt?", fragte Lily überrascht.
„Ja, echt und zum anfassen.", antwortete James und grinste.
Er stand auf und schlurfte zur Tür.
„Aber dann hab ich was gut bei dir.", sagte er.
Lily zwinkerte ihm verführerisch zu und erwiderte: „Aber immer."
James grinste noch mehr und öffnete seine Zimmertür.
Draußen auf dem Flur konnte Lily James rufen hören: „Hey Tatze, du Schnarchnase, aufstehen. Wir müssen ein 1a Frühstück zaubern."
Lily lächelte vor sich hin und kuschelte sich in die Decke. James war so süß. Sie döste etwas vor sich hin, als sie plötzlich erschrocken hochfuhr. Sie hatte völlig vergessen Remus und Peter eine Eule wegen James Geburtstagsgeschenk zu schicken. Sie sprang aus dem Bett und suchte nach Pergament, Tinte und Feder. Nun wusste sie, warum James immer auf die Rückseite seiner Hausarbeiten geschrieben hatte. In seinem Zimmer ein unbeschmierten Stück zu finden, ist fast genauso unmöglich wie die Sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zufinden. Lily verließ James Zimmer und öffnete die Tür zu Sirius Raum. Sie ging auf seinen Schreibtisch zu und nahm sich eins seiner Pergamente. Die waren wenigstens nicht alle bekritzelt. Lily fand ein Stück, das an den Seiten schon eingerissen war. Sie nahm sich eine zerzauste Feder und ein schon fast getrocknetes Tintenfass und schrieb:
Lieber
Remus,
morgen
ist James Geburtstag und wir müssen uns noch um ein Geschenk für
ihn bemühen. Bei Madam Malkins hab ich doch erwähnt, dass
ich eine Idee habe. Also Sirius habe ich sie schon erzählt und
er ist begeistert. Ich dachte, wir könnten James vielleicht
einen Kalender schenken. Mit Fotos und Zeichnung von uns. Halt etwas
persönliches. Da wir zu viert sind, du, Sirius, Peter und ich,
kann jeder drei Monate gestalten. Was hälst du von dieser Idee?
Sofern sie dir auch gefällt, kannst du dann bitte auch Peter
informieren?
Meld
dich bei mir.
Deine
Lily
Mit dem fertigen Brief verließ sie Sirius Zimmer und betrat wieder das von James. Lily faltete den Brief zusammen und schickte ihn mit James Eule, die ein Platz auf James Schrank hatte, ab. Dann lief Lily in die Küche.
„Ich wollte dich gerade rufen.", sagte James und zog einen Küchenstuhl nach vorne, sodass Lily sich setzten konnte.
„Oh, dankeschön.", sagte sie und setzte sich.
Dann staunte sie nicht schlecht, was die Jungs alles auf die Beine gestellt hatten. Frisch aufgeschnittene Früchte, Croissants, verschiedne Sorten Marmelade und Konfitüre, Eier, Brötchen, Milch, frischgepresster Orangensaft, Käse, Wurst, Honig und viele andere Leckerein stapelten sich auf dem Tisch.
„Was darf ich Ihnen zu trinken bringen? Kaffee, Tee, Milch, Orangensaft oder Kakao?", erkundigte sich Sirius wie ein Kellner bei Lily.
„Orangensaft.", bestellte Lily.
„Kommt sofort.", meinte Sirius und schnappte sich den Krug und goss Lily den Saft ein.
Die beiden Jungen setzten sich nun ebenfalls an den Tisch.
Sie fingen an zufrühstücken, bis Lily fragte: „Was willst du eigentlich morgen machen?"
„Morgen", James überlegte gespielt, „Was ist denn morgen?"
Lily sah ihn an. James grinste.
„Wie jedes Jahr denke ich.", sagte er dann.
„Das musst du mir leider erklären, da ich morgen zum ersten Mal mit dir deinen Geburtstag verbringe.", meinte Lily und biss von ihrem Brötchen ab.
„Schade eigentlich. Mein letzter Geburtstag war gar nicht so übel oder Tatze?", wandte sich James an seinen besten Freund.
„Was meinst du denn genau? Meinst du bevor wir Snievellus eine Stinkbombe geschickt haben oder nachdem wir uns hemmungslos betrunken haben?", fragte Sirius zurück.
„Hm ich weiß nicht.", antwortete James und die beiden Jungen grinsten sich an.
Lily seufzte. „Könnt ihr diesen Jungen nicht endlich einmal in Ruhe lassen?", fragte Lily.
„Nein, können wir nicht.", antwortete James bestimmt.
„Und warum nicht?", quetschte Lily James aus.
„Warum sollten wir?", fragte er zurück.
„Man beantwortet Fragen nicht mit Gegenfragen, James.", tadelte Lily ihren Freund.
„Ach, tu ich das?", spielte James das Spiel weiter.
Lily funkelte James an.
„Keinen Streit am frühen Morgen, bitte.", mischte sich Sirius ein.
„Du", er wandte sich an Lily, „musst es einfach so hinnehmen. Man kann nicht mit jeden Menschen gut auskommen. Fertig. Und du", Sirius wandte sich nun James zu, „nerv nicht rum."
James verdrehte die Augen und schlang einen weiteren Bissen seines Croissants hinunter.
Die Freunde aßen eine Weile schweigend weiter, bis Lily sagte: „Da muss ich mich ja auf einiges gefasst machen."
„Du sollst dich immer auf alles gefasst machen, wenn du mit uns unterwegs bist.", meinte Sirius und zwinkerte ihr zu.
Nach dem Frühstück, als sie gerade den Tisch abräumten.
„Kann ich gleich mal eure Dusche benutzen?", fragte Lily.
„Du darfst sogar baden, wenn dir danach ist.", schlug James vor.
„Wirklich. Oh bitte.", sagte Lily.
„Klar, kein Problem. Du schwingst dich einfach nach Oben und öffnest die Tür neben meiner.", erklärte James ihr den Weg.
Lily zögerte.
„Ja, du darfst alle Shampoos, Handtücher und ähnlichen Krimskrams den du findest benutzen.", sagte er und lächelte.
Lily lächelte zurück und verließ die Küche. Sie stieg die Treppe in das obere Stockwerk hinauf. Vor den obigen Türen blieb sie stehen.
>Welche gehörte noch einmal James , fragte sie sich.
Für einen Moment zögerte sie. Dann entschied sie sich, einfach irgendeine Tür zu öffnen. Sie umschloss den Türknauf einer Tür und öffnete diese einen Spalt breit. Was auch immer dies für ein Zimmer war, das Badezimmer war es jedenfalls nicht. Sie hielt Inne, denn nun vernahm sie Stimmen aus dem Raum.
Lily wollte die Tür gerade wieder schließen als jemand sagte: „Harry, ich habe Angst. Was ist, wenn uns etwas passiert? Was wird dann aus unserem Jungen?"
>Harry? Wer war Harry , fragte sich Lily verwundert.
Doch eine Männerstimme antwortete: „Lissi, du weißt, dass er auf sich selbst aufpassen kann. Außerdem wird uns nichts passieren, da bin ich mir sicher. Wir haben uns nicht umsonst für diesen Weg entschieden."
Langsam begriff Lily, dass sich hier Mr und Mrs Potter über ihr Schicksal und das Schicksal ihres Sohnes unterhielten.
„Ich denke immer, ich sehe ihn zum letzten Mal.", gestand Elisabeth ihrem Mann.
„Lissi, so darfst du nicht denken.", widersprach Mr Potter.
Lily wollte die Tür eigentlich schließen, doch irgendetwas in ihr schien sie davon abzuhalten. Sie wollte nicht lauschen, doch James Eltern sprachen einfach weiter.
„Wir haben James so erzogen, dass er auf sich selbst aufpassen kann. Außerdem hat er seine Freunde. Sirius würde ihn nie im Stich lassen und er hat uns doch von diesem Mädchen erzählt.", sprach Mr Potter weiter.
„Ja Lily, sie ist hier zu besuch. Sie ist wirklich nett. Und so wie er von ihr redet, ich glaube so verliebt war er noch nie.", meinte Mrs Potter.
Man hörte jemand durch den Raum gehen und sich auf ein Bett setzen.
„Siehst du, unser Junge ist gut aufgehoben.", tröstete James seine Frau. Lily verharrte noch immer vor der Tür.
Sie konnte sich nicht bewegen, selbst wenn sie es gewollt hätte. Plötzlich hörte sie Schritte auf sich zukommen. Mr und Mrs Potter wollten offensichtlich das Zimmer verlassen. Lily stolperte ruckartig zurück.
„Oh hallo.", begrüßte sie Mr Potter, als er die Tür öffnete und Lily im Flur stehen sah.
„Ich..ich...habe nur das Bad gesucht.", stotterte Lily nervös.
>Haben sie mich bemerkt , fragte sie sich panisch.
„Diese Tür dort.", wies James Mutter Lily die Richtige und lächelte freundlich.
„Oh danke.", sagte Lily schnell und schritt auf die Tür zu.
„Harry Potter, James Vater.", stellte sich ein großer Mann mit eben so zerzausten Haaren wie die von James vor.
Lily drehte sich wieder Mr und Mrs Potter zu.
„Lily Evans.", stammelte Lily immer noch nervös.
„Schön dich kennen zu lernen. Tut uns wirklich leid, das wir nicht sonderlich viel Zeit haben, Sie besser kennen zu lernen, aber ich bin mir sicher Sie verstehen das. Wir werden sicher einmal die Zeit finden es nach zuholen.", sagte Mr Potter.
„Das ist wirklich kein Problem. Machen Sie sich wegen mir bitte keine Umstände.", redete Lily einfach drauf los.
James Eltern lächelten freundlich.
„Und bitte, sagen sie Beide, einfach Lily, ja?", bat Lily.
„Dankeschön, das ist wirklich sehr freundlich. Dann bestehen wir auch, das du, Harry und Elisabeth oder Lissi sagst.", entschied Mr Potter.
„Viele Dank.", sagte Lily.
„Ich geh dann auch mal ins Bad.", meinte sie während sie mit den Händen Richtung Bad gestikulierte.
Mr und Mrs Potter nickten nur. Somit verschwand Lily im Badezimmer.
Als Lily die Tür geschlossen hatte lehnte sie sich an die Tür und stieß einen großen Seufzer aus. Sie schloss die Augen und vergrub das Gesicht in den Händen.
>Scheiße , dachte Lily.
„Scheiße, scheiße, scheiße!", sagte sie nun laut in den leeren Raum.
Ihre Stimme hallte einwenig von den Wänden wieder. Erst jetzt öffnete sie die Augen um den Raum zu begutachten. Das Badezimmer war wunderschön. Direkt gegenüber von der Tür war ein großes Fenster unter dem eine Badewanne war. Die Badewanne war mit kleinen türkis, hellblau und königsblauen Mosaiksteinchen verziert. Auf dem Rand der Wanne, um die drei Wasserhähne, standen viele verschiedene Fläschchen Shampoo. Lily war leicht irritiert, wieso es drei Hähne gab, aber dies würde sie gleich herausfinden. Rechts neben der Wanne an der Wand stand die Toilette gegenüber an der anderen Wand das Waschbecken mit einem riesigen Spiegel darüber. Auf dem weiß gefliesten Boden, der ebenfalls mit verschiedenen blauen Mosaikstückchen verziert war, lag ein Teppich. Lily fühlte sich sichtlich wohl im Bad der Potters. Über der Toilette war auf der gelbgestrichenen Wand Mosaikstückchen aufgeklebt. Sie bildeten in Blau den Buchstaben P für Potter. Lily ging hinüber zu einem Schränken unter dem Waschbecken. Sie öffnete es, vielleicht würde sie dort Handtücher finden. Sie öffnete den Schrank und fand dort auch welche. Sie nahm ein großes, gelbes, flauschiges heraus und legte es auf den geschlossen Toilettendeckel. Dann ging sie hinüber zur Wanne. Während Lily an den Wasserhähnen drehte setzte sie sich auf den Badewannenrand. Der erste Hahn war für warmes Wasser, der zweite für kaltes. Doch aus dem letzten wurde Lily nicht schlau. Sie drehte ihn nach rechts und wie wild nach links, aber nichts passierte. Sie einigte sich darauf, dass er kaputt zu sein schien. Dann durchstöberte sie die Shampoofläschchen. Sie griff nach einer Flasche mit rotem Inhalt und roch daran. Ein Duft nach Rosen stieg ihr entgegen und sie füllte etwas von der Flasche in dir Badewasser. Nachdem sie weitere Dürfte hinzu geschüttet hatte, wie Patchouli und ätherische Öle, stieg sie in die Wanne. Lily atmete den Duft ein. Sie beobachtete eine Zeit wie ihre Haare auf dem Wasser trieben, bis sie nicht mehr vor ihren Gedanken fliehen konnte. Wenn James Eltern wirklich etwas passieren sollte, wie wird das James aufnehmen, fragte sich Lily. Sie hatte nie über ein solches Thema nachgedacht, aber nun da Voldemort nach Macht strebte, schien der Verlust von Menschen, Familienmitgliedern, sogar der Tod an sich, sich mehr und mehr in ihre Gedankenwelt einzufinden. Lily musste lernen mit dem Gedanken zu leben. Auch wenn ihre Eltern Muggel waren, standen sie genauso in der Schusslinie wie alle anderen Menschen. Lily berührte mit den Händen den Schaum, der auf dem Wasser trieb. Er ließ ihre Hand einfach so durch sich hindurch gleiten. War dies genauso, wenn man den Avada Kedavra Fluch spürt, fragte sich Lily. Einfach ein Stich, eine Berührung und dann war das Leben ausgelöscht, das vor ein paar Sekunden noch so herrlich loderte, überlegte Lily weiter. Sie schloss die Augen.
„Bitte, Gott, ich bitte dich. Wenn James etwas passiert, will ich auch sterben. Ohne ihn ist mein leben nicht mehr lebenswert.", sprach Lily laut ihr Bitte aus.
Dann tauchte sie ihren Kopf unter Wasser. Als sie wieder auftauchte, klebten ihr ihre nassen, langen, roten Haare am Kopf. Ich sollte mit meinen Eltern reden.
>Wenn ihnen etwas passiert, will ich, dass wir in Frieden auseinander gehen. , beschloss Lily.
Sie versuchte nun ihre Gedanken wieder zu verdrängen und ihr Blick viel aus dem großen Panoramafenster. Der Wind ließ die Blätter des Baumes rascheln. Lily legte den Kopf auf ihre Schulter und döste einwenig vor sich hin. Als sie wieder aufwachte, war der ganze Schaum verschwunden und das Wasser fing an langsam abzukühlen. Sie wusch sich ihre Haare und stieg dann aus dem Wasser. Sie wickelte sich das gelbe Handtuch fest um und verließ das Bad.
Wieder stand sie im Flur. Unentschlossen welche Tür sie öffnen sollte. Von ihren Haaren tropfte Wasser auf den Boden und hinterließ kleine Pfützen. Sie entschied sich abermals für irgendeine Tür und dieses Mal war es die Richtige. In James Zimmer atmete sie auf. Sie zog aus ihrer Reisetasche frische Wäsche und Kleidung und zog sich um. Ihre nassen Haare steckte sie mit einer raschen Bewegung hoch. Nachdem sie sich fertig umgezogen hatte, verließ sie James Zimmer. Sie wollte mit James reden, doch wo war er?
„James!", rief Lily Zaghaft durch das Haus.
Keine Antwort.
„Sirius!", rief sie nun, vielleicht war er ja in der Nähe.
Wieder Stille. Lily schritt die Treppe hinab in den Flur.
„James!", rief sie nun abermals, dieses Mal etwas lauter als zuvor. Ein dumpfes
„Ja!" drang durch eine Tür.
„Wo bist du?", fragte Lily ins Nichts.
"Na hier.", antwortete James und öffnete eine Tür.
„Ich muss mit dir", doch Lily stockte als sie hinter James seine Eltern erblickte.
„Meine Eltern kennst du bereits, haben sie erwähnt.", meinte James.
„Ja. Ich…ich habe sie oben im Flur getroffen.", sagte Lily rasch.
„Ich wusste gar nicht, dass sie schon wieder da sind.", gab James zu.
Lily lächelte etwas gekünstelt, doch James sagte nichts. Er hielt ihr die Tür auf und somit trat sie in den Raum ein. Es war ein kleiner Salon. Indem sich eine große Couch, Regale mit Büchern, ein Schreibtisch und mehre Zauberutensilien befanden.
Lily setzte sich zu Sirius auf die Couch. Mr und Mrs Potter warteten bis James sich ebenfalls auf die Couch gesetzt hatte, dann sagte Elisabeth Potter: „James, wir werden für eine gewisse Zeit nicht mehr nach Hause zurückkehren."
James starrte seine Mutter an. Er öffnete den Mund, doch seine Vater viel ihm ins nicht ausgesprochene Wort: „Lass uns bitte ausreden, James. Wir werden für eine gewisse Zeit nicht zu Hause sein, weil wir die Macht Erlangung Voldemorts stoppen wollen. Dies können wir nicht von hier. Wir haben einen Auftrag bekommen", doch nun fiel James seinem Vater ins Wort.
„Einen Auftrag? Von wem?", fragte er aufgebracht.
„James, das können und dürfen wir dir nicht sagen. Umso weniger du weißt, umso besser für dich. Wir wollen dich doch nur schützen", antwortete seine Mutter.
„Schützen!", rief James.
„Ja, schützen.", wiederholte Harry Potter ruhig.
„Vor was denn?", fragte James, der nicht verstand.
„Vor Voldemort, mein Junge.", sagte sein Vater. „Ich habe keine Angst vor dem. Ihr braucht mich vor so einem Clown nicht schützen.", meinte James aufgebracht.
„James, bitte. Wir haben uns so entschieden. Wir wollen doch nicht nur dich schützen. Wir wollen ihn aufhalten. Wir wollen, dass wieder Frieden herrscht. James, versteh doch.", versuchte Mrs Potter zu erklären.
„Ich will ihn auch stoppen. Helfen. Ihr wisst, das ich bereit bin.", sagte James und sprang von der Couch auf.
„James, nein. Geh du zurück nach Hogwarts. Mach deinen Abschluss. Sorge dich nicht.", meinte Mr Potter.
„Ich soll meine Zukunft planen? Was ist wenn ich gar keine habe, weil wir alle draufgehen?", fragte James. Er wollte einfach nicht verstehen. Stille.
„James, wir bitten dich einfach nur.", antwortete seine Mutter, umarmte ihren Sohn und verließ zusammen mit ihrem Mann das Haus.
James stand einfach in der Mitte des Zimmers, Bewegungsunfähig.
„James", begann Lily und streckte ihre Hand nach ihm aus.
„Ach lass mich.", entgegnete er und verließ das Zimmer.
Lily sah James nach. Sie wollte ihm folgen, doch Sirius hielt sie am Handgelenk fest.
„Lass ihn. Er muss sich beruhigen. Eine Zeit für sich sein.", meinte Sirius.
„Wieso?", fragte Lily und setzte sich neben Sirius auf die Couch.
„Du weißt nicht viel von James, wie man sieht.", warf Sirius Lily vor.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was soll das denn heißen!", giftete sie Sirius an.
„Das du keine Ahnung von James in solchen Situationen hast.", erklärte Sirius ganz gelassen.
Lily atmete tief ein und wieder aus. Sirius fuhr fort: „Er hat nur noch seine Eltern, der Rest seiner Familie wurde getötet. Überwiegend durch die Hand der Todesser. Er hegt einen der maßenen Hass auf sie, dass er alles tun würde um ihnen im Kampf Augen in Auge gegenüber zustehen, ihnen zu zeigen, dass man eine Familie Potter nicht einfach auslöschen kann.", klärte Sirius Lily auf.
„Das..das wusste ich nicht.", gab Lily zu.
„Das habe ich schon gemerkt. Wir sollten ihn sich beruhigen lassen. Wenn er wieder normal ist, wird er auf uns zukommen.", erteilte Sirius Lily den Rat.
„Aber eins verstehe ich nicht.", fing Lily an.
„Was denn?", fragte Sirius.
„Warum hat er mir das nie erzählt. Vertraut er mich nicht?", fragte sie bedrückt.
„Natürlich vertraut er dir. Genauso wie du ihm. Ihr müsst bloß einen Schritt aufeinander zumachen. Es taucht eine neue Situation auf, an der eure Beziehung wachsen wird. Vertraut euch einfach. Wenn er soweit ist, wird er mit dir sprechen.", antwortete Sirius.
Lily sagte nichts. Sie schwieg.
Nach längerem Schweigen sagte Sirius: „Wir sollten uns lieber um James Geburtstag kümmern, damit er morgen einen schönen Tag hat."
Lily nickte zustimmend.
„Wie wäre es mit Kuchen?", fragte sie.
„Kuchen, ist eine gute Idee.", meinte Sirius und rieb sich den Bau beim Gedanken an Kuchen.
„Lass uns zu mir fahren. Dort kenn ich mich in der Küche aus, außerdem muss ich eh noch Fotos für James Geschenk aus meinem Zimmer holen.", schlug Lily vor.
„Bist du dir sicher?", hakte Sirius nach.
„Ja. Ich will sogar mit ihnen sprechen.", sagte Lily.
„Du bist der Boss, Boss.", meinte Sirius und stand von der Couch auf.
„Wir müssen außerdem auch noch meine Zaubersachen holen. Bücher und so.", fiel Lily ein.
„Kein Problem.", meinte Sirius und zuckte mit den Schultern.
„Dann lass uns los.", beschloss Lily und verließ mit Sirius das Haus.
Die beiden stiegen auf Sirius Motorrad und fuhren davon. Lily lotste Sirius zu ihrem Haus, ohne das er sich verfuhr. Vor dem Haus der Evans atmete Lily noch einmal ein, dann klingelte sie, da sie nicht daran gedacht hatte ihren Schlüssel mitzunehmen. Lilys Schwester Petunia öffnete die Tür. Als sie Lily erblickte, schlug sie die Tür wieder zu, doch Sirius hielt sie mit der Flachenhand auf.
„Danke Petunia.", sagte Lily und schob sich an ihrer Schwester vorbei, die nun noch säuerlicher aussah als sonst.
Lily bog sofort in die Küche, die zum Glück leer war, ein.
„Setzt dich ruhig schon mal, während ich alles hole.", schlug Lily vor und Sirius setzte sich an den kleinen Esstisch in der Küche.
Als Lily wieder die Küche betrat war ihr Arm voller Sachen. Sirius sprang vom Stuhl auf und nahm ihr die Sachen ab. Er stellte einen Topf, eine Wage und eine Kuchenform auf den Tisch. Lily holte in der zwischen Zeit Eier, Mehl, Milch und Butter aus dem Kühlschrank.
„Ich dachte man braucht zum Kuchen backen immer viel mehr Zutaten.", gestand Sirius.
„Ja, eigentlich schon. Aber nicht wenn wir das hier haben.", offenbarte Lily und holte aus einem Küchenschränkchen eine Backmischung heraus.
„Eine Backmischung. Wie öde ist das denn!", meinte Sirius.
„Ich nenne es lieber, die moderne Versionen einen Kuchenbackenden Frau.", erklärte Lily und grinste.
„Na ja, mir solls recht sein.", sagte Sirius. „Okay, dann wollen wir mal.", murmelte Lily vor sich hin während sie die Backanleitung auf der Rückseite der Backung studierte.
„Was backen wir überhaupt?", fragte Sirius und starrte auf das Packungsbild.
„Das ist ein Marmorkuchen. Steht außerdem oben drüber.", antwortete Lily und zeigte auf die große Schrift über dem Bild.
„Ja, ja.", erwiderte Sirius nur.
„Also Schluss jetzt. Schlag mal drei Eier auf und gib 100ml Milch dazu.", befahl Lily Sirius während sie weiter die Anleitung las.
„Ich soll was?", fragte Sirius zurück.
Lily hob den Kopf von der Anleitung und wiederholte: „Du sollst drei Eier aufschlagen und 100ml Milch hinzufügen."
Sirius sah von den Zutaten zu Lily und wieder zurück.
„Ach Junge. Das ist doch ganz einfach.", meinte Lily, legte die Packung auf den Tisch, schlug drei Eier auf und gab 100ml Milch hinzu.
„Ach so, das sollte ich machen. Sag das doch gleich.", kommentierte Sirius grinsend.
„Wenn du jetzt weißt, wies geht, dann kannst du ja 150g Butter hinzufügen und diesen Teil der Backmischung.", sagte Lily und warf ein dickes Päckchen auf den Tisch.
„Hast du mal ein Messer?", fragte Sirius.
„Wofür brauchst du denn das schon wieder?", fragte Lily zurück.
„Um die Butter aus der Packung zu holen vielleicht!", meinte Sirius und wedelte mit der Packung Butter vor Lilys Nase herum.
„Ja, ist ja gut. Hier bitteschön, das Messer.", sagte Lily und drückte Sirius das Messer in die Hand.
„Vorsicht. Messer, Gabel, Schere, Licht, sind für kleine Kinder nicht.", zitierte Sirius einen alten Spruch.
„Ich weiß. Und ich frage mich auch gerade warum ich dir das Messer gegeben hab.", spöttelte Lily.
Sirius grinste dumm. Dann fügte er die Butter und die Backmischung hinzu.
„Mix mal.", befahl Lily und reichte Sirius einen Mixer.
„Mix du doch.", widersprach er ihr.
Lily verdrehte die Augen und nahm den Mixer zur Hand.
„Dann streich die Kuchenform aber schon mal mit Butter ein und Mehl sie danach ordentlich.", sagte Lily und schaltete den Mixer ein.
Sirius nahm sich einen Pinsel, die Butter, die Kuchenform und das Mehl und fing an die Kuchenform von innen einzufetten. Nach drei Minuten Mixzeit machte Lily den Mixer aus.
„Okay. Jetzt müssen wir zwei drittel des Teiges in die Form tun.", entnahm sie der Beschreibung. Lily sah von ihrem Teig auf die Kuchenform.
„Oh mein Gott, Sirius. Was hast du gemacht?", fragte sie erschrocken.
Sirius hatte die saubere Arbeitsfläche in ein Schlachtfeld verwandelt. Überall lag Mehl verstreut.
„Ich habe das gemacht, was du gesagt hast.", verteidigte er sich. Lily grinste.
„Na ja, zum Glück trägst du ja ein weißes T-Shirt, da sieht man das Mehl nicht so drauf.", sagte sie.
„Was? Mein T-Shirt ist schwarz, klar.", rief Sirius.
„Oh.", meinte Lily und schlug sich mit der Hand vor den Mund.
„Jetzt nicht mehr.", kicherte sie.
„Ach Quatsch man. Siehst du", Sirius klopfte auf sein T-Shirt, „ich trage ein weißes. Verarscht!"
„Wie witzig, Sirius.", meinte Lily, sie musste aber dennoch grinsen. Lily und Sirius alberte noch eine Weile beim Backen herum, bis sie den Kuchen in den Ofen schieben mussten.
„Und jetzt?", fragte Sirius und wischte sich mit dem Arm über die Stirn, wobei er eine Spur Mehl auf seiner Stirn hinterließ.
Lily lächelte. „Ruh du dich aus. Ich werde mal ein Wort mit meiner Familie sprechen.", antwortete Lily.
„Klingt verlockend, aber soll ich nicht schon mal lieber deine Sachen packen. Dann musst du das gleich nicht mehr tun und wir sind hier schneller wieder weg.", schlug Sirius vor.
„Gute Idee.", nahm Lily den Vorschlag an.
„Wo mein Zimmer ist, weißt du noch?", fragte sie, als sie beide aus der Küche traten.
„Ach passt schon.", erwiderte Sirius und stieg die Treppe hinauf. Lily ging ins Wohnzimmer, indem sie glaubte ihre Eltern anzutreffen.
Sie klopfte und betrat den Raum. Ihre Eltern saßen auf dem geblümten Sofa und sahen sich eine Tierdokumentation über Haifische an.
„Mum, Dad.", sprach Lily ihre Eltern an. Mr und Mrs Evans drehten sich zu ihrer Tochter um. „Oh Lily, was machst du denn hier?", fragte Mrs Potter.
„Wo ist Petunia?", fragte Lily, ohne auf die Frage ihrer Mutter einzugehen.
„In ihrem Zimmer schätze ich.", antwortete Mrs Evans.
„Ich möchte nämlich gern mit euch allen sprechen.", verkündete Lily und öffnete die Wohnzimmertür einen Spalt.
Sie rief hinaus: „Petunia, kommst du bitte mal."
Lilys Eltern sahen ihre Tochter schweigend an.
Petunia kam die Treppe hinunter und fragte, während sie das Wohnzimmer betrat: „Was willst du Freak?"
„Setz dich bitte.", bat Lily ihre Schwester.
Nun saß Lilys Familie auf dem Sofa, alle starrten Lily an.
„Mum, Dad, Petunia.", begann Lily. Sie schluckte.
„Ich weiß, wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten", ein lautes „Tz.", ließ Lily ihre Schwester fixieren.
„Lass mich ausreden.", sagte Lily und sie ballte ihre Hand zur Faust.
„Also, wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten, aber dennoch sind wir eine Familie. Und eine Familie hält zusammen. Vielleicht haben wir das immer auf anderem Wege gemacht, weil ich eine Hexe bin. Vielleicht konntet ihr damit alle nie wirklich umgehen oder dies nie verstehen, aber ich bin was ich bin. Ich bin Lily Evans, eine Hexe. Dies werde ich nie aufgeben und wahrscheinlich auch nie aufhören zu verteidigen. Genauso wie ich nie aufhören werde die Tatsache zu verteidigen, das meine Eltern Muggel", bei dem Blick ihrer Eltern, fügte Lily rasch hinzu, „nicht magische Menschen, sind. Ich bin eben beides. In der Mitte gespalten. In mir fließen das magische und das nicht magische Blut zusammen. Vielleicht seht ihr in mir nur einen Freak, eine tickende Zeitbombe, ein Monster. Wenn es so ist, tut es mir Leid, aber ich werde euch nichts vorwerfen. Vielleicht habt ihr einfach zu große Angst etwas Neues zu erleben. Ich liebe euch trotzdem, auch wenn ich nicht mehr hier zurückkehren werde.", sagte Lily.
Der Rest der Familie starrte Lily stumm an. Im Hintergrund hörte Lily einen Mann über das Jagdverhalten von Haien sprechen. Lily überlegte, sie fühlte sich genau wie der Hai, doch war sie eher Jäger auf Beutefang oder Gejagte durch andere Tiere oder Menschen? Vielleicht war sie wieder beides. Für immer verdammt in zwei geteilt zu sein. Doch da fiel ihr James ein. James, der ihr immer das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und einem Ganzen hab. James machte sie vollkommen. Lily lächelte, doch in ihren Augen glitzerten Tränen.
„Lily..wir…es tut uns Leid.", brachte Mrs Evans hervor und drückte ihre Tochter an sich.
„Wir hatten ja keine Ahnung, dass du so denkst.", meinte Mr Evans und drückte ebenfalls seine Tochter.
Doch Petunia stand nicht auf, sagte nichts und drückte auch Lily nicht an sich.
„Wir sind doch so stolz auf dich, dass du eine Hexe bist. Das du soviel erreicht hast.", sagte Lilys Mutter und drückte ihre Tochter noch enger an sich.
„Danke Mum, aber dennoch steht mein Entschluss fest. Ich werde nicht hierher zurückkehren.", beharrte Lily.
„Aber warum denn nicht?", fragte Lilys Vater.
„Dad, ihr habt mir gezeigt, dass mein Platz woanders ist und ihr habt recht. Mein Platz ist bei James, in einer anderen Welt, fern von der in der ihr lebt. Ich liebe ihn.", antwortete Lily.
Ihre Eltern sahen Lily stumm an. Lily löste sich aus der Umarmung ihrer Eltern und ging auf die Tür zu. Ein letztes Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann verließ sie das Wohnzimmer. Sie ging in die Küche, in der Sirius schon auf sie wartete. Den Kuchen hatte er schon aus dem Ofen genommen und Lilys Sachen kleingezaubert. Lily rannen die Tränen über ihr Gesicht. Sirius nahm sie in den Arm. Eine Weile standen sie so in der Küche, dann hörten sie die Wohnzimmertür auf und zu gehen.
„Lass uns verschwinden, bitte.", bat Lily Sirius.
Die beiden verließen das Haus, wurden aber im Vorgarten von Mrs Evans zurück gerufen: „Lily, bitte. Wir lieben dich doch!"
Doch Lily reagierte nicht. Sie stieg hinter Sirius auf sein Motorrad und verschwand für immer von ihrem Zuhause.
