Ohne anzuklopfen betrat James das Abteil. Alle Insassen drehten sich zu ihm und Lily um.
„Kann ich behilflich sein?", fragte ein großer Junge mit blondem Haar und Vertrauensschülerabzeichen auf stolzgeschwellter Brust.
„Was sind die den alle so überaus freundlich, das ist ja widerlich.", murmelte James Lily zu, doch diese umarmte den blonden Jungen.
„Nick, wie geht es dir?", fragte Lily.
„Ach Lily, du bists. Ich hab dich eben gar nicht erkannt, wegen Potter, weißt du. Ich hätte nie erwartet, dass du dich mit so einem abgibst.", meinte der Junge.
Lily gab James ein warnendes Handzeichen.
„James und ich sind zusammen. Wir gehen mit einander.", erklärte Lily.
Dem blonden Jungen blieb der Mund offen stehen.
„Schade Lily, aber wenn du meinst. Was hat er hier eigentlich zu suchen?", fragte Nick.
„Wir sind Schulsprecher. Ja, alle beide.", antwortete Lily.
Nick zuckte mit den Schulten.
„Wie auch immer.", meinte er dann.
Die Vertrauensschüler verstummten um sie herum. Lily begann ihnen zu erklären was ihre Aufgaben seien und was sie zu tun oder zu lassen hätten. James saß neben ihr und funkelte Nick nur böse an. Als Lily geendet hatte, tröpfelten die Vertrauensschüler aus dem Abteil. Lily seufzte als endlich alle weg waren.
„Schulsprecher sein ist irgendwie viel komplexer als ich mir das vorgestellt hab:", gestand James und legte sich auf die eine Abteilsitzreihe.
Lily, die dieses Mal nicht verkehrt herum saß, streckte sich und sah aus dem Fenster.
Nach einer Weile fragte James: „Mal angenommen, du wärst wirklich schwanger gewesen, hättest du das Kind behalten?"
Lily sah James an.
„Was ist denn das für eine Frage?", wunderte sich Lily.
„Eine was wäre wenn Frage. Antwortete doch einfach.", drängelte James.
„Und von wem wäre das Kind?", erkundigte sich Lily.
„Ich hoffe doch mal von mir.", meinte James und musterte Lily mit einem Seitenblick.
Lily grinste.
„Wer weiß, was ich alles so treibe, wenn du nicht in meiner Nähe bist.", neckte sie ihn.
„Ich merk schon. Niemand ist sicher vor dir.", witzelte James grinsend.
„Endlich siehst dus ein.", erwiderte Lily und zwinkerte.
„Na ja, gut okay, aber zurück zum Thema. Du bekommst ein Kind von mir, was machst du?", fragte James.
Lily überlegte. Sie sah aus dem Fenster und malte sich in Gedanken ein Szenario aus indem sie und James ein Kind erwarten würden.
„Ich denke", begann Lily langsam.
„Das ich noch gar nicht so weit wäre ein Kind zubekommen. Aber wenn ich es erwarte und wir immer noch zusammen sind und wir uns lieben, würde ich es wahrscheinlich bekommen.", antwortete sie.
James schwieg, aber das Lächeln auf seinem Gesicht sprach Bände.
„Warum hast du Sirius nicht geantwortet?", fragte Lily plötzlich aus heitrem Himmel.
„Auf was?", fragte James etwas verwirrend.
„Auf seine Frage, ob wir miteinander geschlafen hätten.", erklärte Lily näher.
„Ach so die.", meinte James.
„Ja die.", wiederholte Lily.
„Also?", hackte sie nach.
James schwieg.
Als Lily das Gefühl hatte James würde ihr nie antworten, fragte sie: „Hast du ein Problem damit, dass ich noch nicht soweit bin?"
„Nein, ich respektiere deine Entscheidung.", antwortete James und setzte sich auf.
„Aber?", stichelte Lily weiter.
„Nichts aber. Ich bin bloß der Meinung, das es niemanden etwas angeht.", sagte James.
Lily beobachtete ihren Freund lange und ausgiebig.
Irgendwann konnte Lily diese Frage nicht mehr unterdrücken und sie stellte sie: „James, hast du schon mit einem Mädchen geschlafen?"
„Was soll das denn? Dich hat das alles doch sonst nicht interessiert.", versuchte James das heikle Thema abzuwenden.
„Ja, aber jetzt, also?", quetschte Lily ihren Freund aus.
Dieser schüttelte den Kopf.
„Was ist bloß mit dir los, ey!", meinte er und stand auf.
„Die Frage ist doch wohl eher, was ist mit dir los.", erwiderte Lily.
James schüttelte abermals den Kopf und verschwand aus dem Abteil.
>Ich versteh nicht was so schwer daran ist, nein zu sagen. , dachte sich Lily und starrte die geschlossene Abteiltür an.
>Jungs. , schüttelte Lily den Gedanken ab.
Sie war sich sicher, dass es James peinlich gewesen war, aber das war ihr egal. Er wollte das sie ehrlich war, aber warum konnte er es dann nicht auch sein?
Lily streckte sich und betrachtete die vorbeiziehende Landschaft durch das Fenster. Sie würden bald in Hogwarts ankommen und umgezogen hatte sie sich auch noch nicht. So entschied sie sich, zurück zu den Jungen zu gehen. Im Abteil unterhielten sich die Jungen, wie sollte es auch anders sein, angeführt von James, angeregt über Quidditch.
„Wir sind bald in Hogwarts.", verkündete sie und fummelte an ihrem Koffer herum.
„Endlich. Ich dachte schon, wir müssten ewig Zug fahren.", meinte Sirius.
Lily lächelte Sirius kurz an und zog dann ihren Hogwartsumhang aus ihrem Koffer, dabei kam ihr der Kalender, den die Jungs zusammen mit ihr James zu seinem Geburtstag schenken wollten, entgehen. James hob den Kalender auf.
„Hier.", sagte er und reichte ihr ihn.
„Oh.", machte Lily verlegen.
„Du kannst ihn behalten. Das ist unser Geburtstagsgeschenk für dich.", erklärte sie und grinste.
James grinste ebenfalls.
„Besser spät als nie.", meinte er dann und betrachtete den Kalender.
Als er alle Seiten durchgeblättert hatte, bedankte er sich bei allen.
„Wow, der ist wirklich geil.", kommentierte James ihr Geschenk.
Lily lächelte und verschwand mit ihrem Hogwartsumhang, um sich auf der Toilette umzuziehen. Als sie zurückkam, hatten die Jungs die Zeit genutzt um sich ebenfalls umzuziehen. Lily pinte sich gerade ihr Schulsprecherabzeichen an den Umhang, als sie bemerkte wie James es ihr gleich tat. Ihre Blicke trafen sich und James lächelte.
„Hogwarts, wir kommen.", meinte Sirius freudestrahlend und guckte aus dem Fenster, ob er das Schloss schon sehen konnte.
„Ich sehs, ich sehs!", rief James glücklich, der hinter Sirius an der Scheibe klebte.
Nach einer halben Stunde blieb der Zug im Bahnhof von Hogsmeade stehen. Die Marauders und Lily stiegen aus.
„Erstklässler hier her!", rief ihnen eine wohlbekannte Stimme.
„Hagrid!", riefen Sirius und James.
„Na ihr zwei!", begrüßte sie Hagrid.
„Hast du uns auch ja vermisst?", fragte James.
„Natürlich, die Ländereien waren so still ohne euch.", antwortete Hagrid grinsend.
„Na wenn das keine Aufforderung ist.", meinte Sirius und grinste James unheimverkündend zu.
„Jungs, bleibt bitte artig.", bat Hagrid die Zwei.
„Aber Hagrid, wann waren wir denn nicht artig?", entrüstete sich Sirius gespielt.
Hagrid sah von Sirius zu James und meinte dann: „Ach ihr Zwei, ich wird euch echt vermissen, wenn ihr nicht mehr zurückkommt."
„Wir dich auch.", gab James zu.
Die Marauders und Lily schlugen sich durch die Schülerschar zu den Kutschen durch.
In der Schar wandte sich Sirius James zu: „Man Krone, wir sind nun endlich wieder in Hogwarts und haben noch keinen Streich gespielt"
„Ihr seid doch gerade mal, seit einer Minute wieder hier.", mischte sich Remus ein.
„Was? So lange schon!", erkundigte sich James mit einem Grinsen.
„Das habe ich auch gerade gedacht Krone.", stimmte Sirius James zu.
„Bereit?", fragte James und grinste seinen besten Freund fast herausfordernd an.
„Aber immer doch.", antwortete Sirius.
„Einen besonderen Wunsch?", fragte James dann.
„Ja, das ihr endlich mitkommt, damit wir eine Kutsche beziehen können.", antwortete Remus auf James Frage.
James zuckte mit den Schultern und tat wie ihm geheißen. Lily stand etwas unschlüssig vor der Kutsche. Zu fünft passten sie da nicht hinein. James wollte gerade aussteigen, als Lily ihn davon abhielt.
„Schon okay, ich warte eben auf die Nächste."
James warf seiner Freundin noch einen Blick zu, dann fuhr die Kutsche mit den Marauders ab. Als sie im Schloss ankamen wurden sie gleich in die große Halle gedrängt. Sirius seufzte enttäuscht.
„Was ist denn los?", fragte James.
„Irgendwie kommen wir gar nicht zum Blödsinn machen.", maulte Sirius.
„Wir kommen schon früh genug dazu Tatze. Keine Panik.", meinte James und setzte sich an den Gryffindortisch.
Sirius ließ sich neben ihn fallen.
„Ich hoffe du hast Recht, sonst krepier ich hier noch.", sagte er.
Remus setzte sich gegenüber von Sirius, Peter nahm gleich neben Remus platz, und blickte den Gryffindortisch entlang, Lily war nicht zu sehen.
„Sie kommt bestimmt gleich..", versuchte Remus James zu beruhigen, der James Blick gefolgt war.
Und Remus sollte Recht behalten Lily stolperte so eben in die Große Halle.
Mit einem „Meine Fresse war das ein Gedränge!" ließ sie sich neben James fallen.
James sah etwas schuldig drein.
„Hey, so schlimm war es auch wieder nicht.", meinte Lily schnell.
„Ich hab hunger, geht's hier bald mal los oder was!", beschwerte sich Sirius und sein Magen grummelte.
„Erst mal kommt die Auswahl.", meinte Lily.
„Oha ne, das nervt vielleicht hier. Ich hab Hunger!", meckerte Sirius weiter.
Doch die Freunde kamen nicht weiter sich darüber auszulassen wie sehr sie doch hungerten, als Professor McGonagall mit den verschüchterten Erstklässlern in die große Halle kam. Der Hocker und der sprechende Hut lagen schon bereit.
„Wenn der jetzt wieder zehn Stunden labert, krieg ich zu viel.", zischte Sirius.
„Jetzt halt doch mal den Mund!", fuhr Lily Sirius an.
Er verdrehte die Augen und wandte sich nun auch dem Sprechenden Hut zu, der sein Lied sang. Die Auswahl begann. Sirius legte den Kopf auf die Tischplatte. James grinste, sein bester Freund hatte einen endlosen Magen. Nach der, für Sirius endlosen, Auswahl, hatte Gryffindor ein paar neue SchülerInnen. Das Essen erschien vor ihnen und Sirius stürzte sich begierig darauf.
„Schling nicht so, sonst verschluckst du dich noch!", erteilte Lily Sirius Rat.
„Lass ihn Süße, das hat bei ihm eh keinen Zweck.", meinte James und schlang nicht minder als Sirius.
Lily, leicht geekelt, warf Remus einen Blick zu. Der erwiderte ihn und gab ihr so zu verstehen, dass es immer so war.
Lily seufzte nach dem Motto „Na herzlichen Glückwunsch." aß aber weiter.
Nach dem Essen und ein paar Worten des Schulleiters, Professor Dumbledore, stiegen die Rumtreiber gemeinsam mit Lily die Treppe zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors empor. Die Vertrauensschüler hatten die Erstklässern schon nach oben gebracht. James nannte das neue Passwort, Bergtroll, und sie steigen durch das Portraitloch.
Im Gemeinschaftsraum meinte Lily dann: „Na gut, hier trennen sich unsere Wege"
Sie gab jedem der Marauder, James natürlich einen auf den Mund, einen kleinen Gute Nacht-Wangenkuss.
Als Lily verschwunden war, sagte Sirius: „Ich mag ihre Art Gute Nacht zu sagen."
Er grinste breit.
„Ja ja.", meinte James und sie stiegen die Treppe zum Jungenschlafsaal empor.
James schmiss sich auf sein Bett. „Wie ich es doch vermisst habe!", rief er und knuddelte sein Kissen.
„Alles klar Krone, du hast es ja zu Hause auch so schlecht.", meinte Sirius.
„Was sagst du Tatze?", fragte James und schmiss seinem besten Freund sein Kissen an den Kopf.
„Hey, was soll das denn!", erwiderte Sirius und schmiss das Kissen zurück.
Ein paar durchs Zimmer fliegende Kissen und Freudenschreie später lagen die Marauder auch schon in ihren Betten. Sofort schliefen sie wohl und behaglich ein.
Am nächsten Morgen spürte James einen kalten Luftzug am ganzen Körper, er öffnete die Augen. Sirius hatte ihm die Decke weggezogen.
James stöhnte: „Tatze!"
„Japp, das ist mein Name, komm mal in die Hufen Krone.", sagte Sirius und musste sogar über seinen eigenen Hufewitz lachen.
„Tatze, der war ja so was von flach.", meinte James und stand auf.
„Ich weiß.", Sirius grinste von einem Ohr bis zum anderen, „Das ändert aber nichts an der Tatsache und nun mach mal hinne hier!"
James maulte noch einwenig vor sich hin, dann zog er sich an und griff sich einen Kamm.
„Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragte Remus.
Doch James hatte den Kamm schon in seinem Haar vergraben.
„Was meinst du?", fragte James zurück.
Doch in diesem Moment knackte es verdächtig. Der Kamm war in Zwei gebrochen.
„Das meinte ich Krone.", erklärte Remus und grinste.
„Oh Scheiße. Und was jetzt?", fragte James.
„Accio Kammteile!", rief Sirius und in seiner Hand landeten die beiden Kammteile.
„Danke, Tatze. Okay, let's go.", sagte James.
Die Marauder verließen den Schlafsaal, durchquerten den Gemeinschaftsraum, indem sie Lily aufgabelten, und verließen zusammen mit Lily durch das Porträt den Raum.
„Schule.", stöhnte Sirius beim Frühstück auf, denn gerade waren ihre Stundenpläne gekommen.
„Gestern hieß es doch noch, endlich wieder Hogwarts.", erinnerte ihn Remus.
„Ja, das stimmt ja auch, aber Schule? Zaubertränke mit den Slytherins wird ja allmählich zur Tradition.", murrte Sirius.
„Komm, wenn's anders wär, würde dir doch sicher etwas fehlen.", meinte Remus.
„Da hast du Recht. Außerdem habe ich Snivellus noch gar nicht gesehen.", Sirius beäugte den Slytherintisch.
„Stimmt.", jetzt begutachtete auch James den Tisch des gehassten Hauses.
„Ich kann ihn nicht sehen!", sagte Sirius.
„Wo ist dieser Schleimbeutel bloß!", meinte James und mampfte seine Pfannkuchen weiter.
Lily warf Sirius und James einen scharfen Blick zu.
„Ach seid doch froh, dass wir ihn noch nicht ertragen müssen.", schloss Remus das Gespräch ab.
„Also was habt ihr in der ersten Stunde?", fragte Lily.
„Wahrsagen.", murrte James, er warf Sirius einen Blick zu. Dieser verdrehte die Augen.
„Ja was wählt ihr das auch. Ich habe Arithmantik, du doch auch oder Remus?", wandte sich Lily an ihn.
Er nickte.
„Und was ist mit dir Peter?", fragte Lily diesen.
„Auch Wahrsagen.", antwortete er quiekend.
Lily runzelte leicht die Stirn. Peter hatte einfach keinen freien Willen.
>Wenn James von der Klippe springen würde, Gott bewahre, würde er es ihm gleich tun. , dachte sie sich.
Plötzlich kam Professor McGonagall vom Lehrertisch zu ihnen hinüber.
„Miss Evans ich habe gehört sie haben sich im Zug übergeben. Ist alles in Ordnung mit Ihnen?", erkundigte sich Professor McGonagall besorgt.
„Ja, mir geht es gut. Aber woher wissen Sie das?", fragte Lily, bedacht darauf ihre Neugier zu verbergen und ganz normal ohne Unterton zufragen.
„Von Miss Smith.", antwortete Professor McGonagall. Lily nickte und suchte mit den Augen den Ravenclawtisch ab.
Sie fand das Mädchen mit den schwarzen Locken angeregt in ein Gespräch vertieft.
„Gut.", riss Professor McGonagall Lily wieder aus ihren Gedanken.
„Dann brauche ich mir nur noch Sorgen um eine gute Quidditchseason machen, Mr Potter.", wandte Professor McGonagall.
„Ach.", James winkte ab.
„Sie kennen unser Team. Wir sind einfach spitze.", meinte James grinsend.
Professor McGonagall lächelte leicht und verabschiedete sich dann. Die Freunde aßen ihr Frühstück auf und verließen die große Halle.
Irgendwann trennten sie sich und James, Sirius und Peter stiegen den Turm zu Wahrsagen empor. Die beiden schwarzhaarigen Jungen trennten sich von Peter, da man an den Tischen im dunklen und nebulösen Wahrsagezimmer nur zu zweit sitzen konnte.
Die Lehrerin für Wahrsagen, Professor Valantine, sprach mit ihrer trockenen Stimme: „Heute werden wir die Kunst des Handlesens vertiefen."
James verdrehte die Augen.
„Ach, passt schon.", meine Sirius und griff nach James Hand.
Sirius fuhr die Lienen auf seiner Handfläche nach und meinte dann: „Oh mein Gott Krone, ich sehe, ich sehe, dass du mit einem gutaussehenden, attraktiven, verständnisvollen, einzigartigen, schlauen", James unterbrach seinen besten Freund.
„Komm zum Punkt Tatze, ich weiß schon wen du meinst.", warf James ein. Sirius grinste.
„Ja, also kurz gesagt, wir sprechen hier von mir. Also wo war ich…achja, dass du mit mir einen ganz vertalen Streich aushecken wirst. Einen der alles auf den Kopf stellen wird.", log Sirius sich zusammen und sah zu James auf.
Dieser grinste breit.
„Das ist ja mal etwas ganz neues.", erwiderte James auf Sirius Prophezeiung.
„Lass uns mal sehen was das Buch sagt, wenn ich mir deine Hand nehme.", schlug James vor und zog ein Buch aus seiner Tasche.
Er blätterte kurz darin herum, dann fand er wonach er gesucht hatte und guckte auf Sirius Handfläche.
„Hm.", machte James.
„Ein hm? Das bedeutet nichts Gutes.", spielte Sirius sich auf.
„Wart mal Tatze, wenn ich das richtig seh, wird bald etwas Schreckliches passieren und du wirst von irgendwas auf der Flucht sein. Aber dann kehrt deine Freude zurück. Du wirst jemanden treffen, auf den du dich schon ewig gefreut hast. Aber deine Lebenslinie ist sehr kurz Alter, sorry.", prophezeite James.
„Glaubst du das stimmt?", fragte Sirius und starrte auf seine Handfläche.
„Hey man, hat jemals was gestimmt was wir uns hier zusammengereimt haben?", fragte James zurück.
„Na ja, außer das eine Mal nicht.", antwortete Sirius.
„Na siehste.", bestärkte James die Aussage Wahrsagen sei eh nur Quatsch.
„Ja, aber das eine Mal hats auch gestimmt. Ausnahmen bestätigen die Regeln.", meinte Sirius.
„Hey, mach dich nicht verrückt. Ich pass schon auf dich auf.", sagte James und grinste.
Zwei Stunden Wahrsagen später, stiegen die Beiden, Peter im Schlepptau, die Leiter hinunter.
„Lass uns Moony und Lily abholen, wir müssen eh nach draußen zu den Gewächshäusern.", schlug James vor.
Die Drei gingen zum Arithmantikklassenzimmer, doch Sirius hielt die Freunde zurück.
„Hey hört mal.", sagte er und sie lauschten.
„Ah, der Werwolf und das Schlammblut, welch hübsche Kombination.", schnarrte eine Stimme.
Sirius erkannte die Stimme seines Bruders Regulus sofort.
„Ach halts Maul, Regulus.", erwiderte Lily schroff.
„Pass auf was du sagst, Schlammblut.", drohte Regulus Lily.
„Wieso was willst du denn machen?", fragte sie und starrte verbissen in Regulus schwarzen Augen.
Regulus zückte den Zauberstab.
„Das würde ich an deiner Stelle lieber lassen.", mischte sich Sirius jetzt ein und kam hinter der Ecke, hinter die er James und Peter zurückgehalten hatte, hervor.
„Sirius.", stieß Regulus hervor.
Für einen Moment verunsichert ließ er den Zauberstab wieder sinken. Doch als auch James und Peter hinter der Ecke hervor traten, fasste sich Regulus sofort wieder.
„Ach das Potterlein beehrt uns auch Mal wieder mit seiner Anwesenheit.", spottete Regulus.
James zog nun ebenfalls seinen Zauberstab.
„Ach lass ihn James, er ist es nicht wehrt. Er ist nur ein dummer Slytherin.", versuchte Lily ihn zu beruhigen.
Es waren fast genau dieselben Worte, die damals Sirius gewählt hatte um James zu beruhigen, damit er Vernonen nicht verhexte. Wieder ließ sich James besänftigen.
„Feigling.", provozierte Regulus weiter.
Doch schon wurde er gegen die Wand gedrückt. Nicht von James, sondern von Sirius.
„Pass auf, Regulus, pass auf.", schärfte er seinem Bruder ein.
Sirius Bruder war völlig perplex, er konnte nicht fassen was sein Bruder gerade tat. Doch noch bevor Sirius Regulus los ließ, huschte ein Schatten durch die schwarzen Augen Regulus. Er grinste.
„Wir werden ja sehn wer zuletzt lacht, Sirius. Dad ist schließlich nicht gerade erfreut über das, was du hier so machst.", sagte Regulus.
Sirius ließ seinen jüngeren Bruder los.
„Dad ist über einiges nicht erfreut.", meinte Sirius nur.
Er drehte seinem Bruder den Rücken zu und verschwand mit seinen Freunden. Alle schwiegen sie, keiner wagte etwas dazu zu sagen.
In den Gewächshäusern trug Professor Sprout ihnen auf Alraunen umzutopfen. Dies war eine nervenraubende Angelegenheit. Doch die Zeit verging sehr schnell und die Marauder und Lily saßen schon sehr bald am Mittagstisch in der großen Halle. Sie alle verdrückten gerade ihr Essen als Professor McGonagall, schon am zweiten Mal diesen Tages, zu ihnen hinüber kam.
„Miss Evans, Mr Potter ich bitte sie nachdem Mittagessen unverzüglich in mein Büro zukommen.", bestellte Professor McGonagall die Zwei in ihr Büro.
Lily und James nickten, somit entfernte sich Professor McGonagall von ihnen wieder.
„Was ist denn nun schon wieder kaputt?", fragte Sirius und trank einen großen Schluck Kürbissaft.
James zuckte mit den Schultern.
„Ich hoffe nicht, dass es etwas mit der Sache von vorhin zu tun hat.", meinte Remus.
„Du meinst den Scheiß mit Regulus?", sprach Sirius es laut aus.
Remus nickte.
„Das denke ich nicht, ich denke, es hat etwas mit der Tatsache zu tun, dass James und ich Schulsprecher sind.", schlug Lily ihre Theorie vor.
„Gut, okay. Das könnte auch sein.", meinte Remus und zerstampfte seine Kartoffeln mit der Gabel.
„James", Lily wandte sich an ihren Freund.
„Mhm", murmelte der mit vollem Mund.
„Bist du bald mal so weit?", drängelte sie.
„Wasch du bischt schon fertisch!", rief er aus.
„Was?", fragte Lily mit gerunzelter Stirn.
„Krone, war nur erstaunt, dass du schon fertig bist.", übersetzte Sirius zwischen zwei Happen rasch.
Lily lächelte.
„Nun beweg dich.", meinte Lily und zerrte an James Arm.
Dieser trank noch einen Schluck Kürbissaft um seinen letzten Bissen herunter zuspülen. Die Beiden machten sich auf zu Professor McGonagalls Büro. Lily klopfte.
„Herein.", rief Professor McGonagall durch die geschlossene Tür. Sie traten ein.
„Sie wollten uns sprechen.", begann Lily.
„Ja, bitte setzten sie sich.", sagte Professor McGonagall und deute auf die zwei leeren Stühle vor ihrem Schreibtisch.
„Also, was ich mit ihnen besprechen wollte", begann Professor McGonagall.
Lily und James warfen sich kurz einen Blick zu, dann sprach Professor McGonagall weiter: „Zunächst möchte ich kur anmerken, dass ich mich als Leiterin des Hauses Gryffindor geehrt fühle, das zwei Schüler meines Hauses, dieses Jahr das Amt des Schulsprechers ausüben. Noch mals Herzlichen Glückwunsch."
Die Beiden Schüler lächelten zufrieden.
„Ich habe sie aber nicht in mein Büro bestellt um ihnen dies zu sagen. Ich habe sie her gebeten um mit ihnen ihre erste Amtshandlung als Schulsprecher auszuüben.", klärte Professor McGonagall Lily und James auf.
„Und die wäre?", fragte James neugierig.
„Wahrscheinlich nur halb so aufregend wie Sie sich das wünschen würden, Mr Potter.", sagte Professor McGonagall mit einem Lächeln auf den Lippen.
James seufzte, das klang nicht sonderlich vielversprechend.
„Professor Dumbledore würde gerne einen neuen Club aufmachen. Den Schülern ein neues Angebot bieten. Und ihre Aufgabe wird es sein, sich einen Club zuüberlegen. Nicht nur, das was angeboten werden soll, sondern auch den Namen und vielleicht wissen sie ja auch jemanden der diesen Club unterrichten könnte. Gestalten sie ihn einfach.", erklärte Professor McGonagall ihre Aufgabe näher.
„Einen Club oder mehrere?", hakte James nach.
„Von mir aus, können es auch zwei oder drei sein. Sie sollten bloß im Rahmen bleiben. Sie wissen schon Mr Potter, das was Ihnen immer so schwer fällt.", antwortete Professor McGonagall.
„Einen Club!", stieß Lily vor der Bürotür von Professor McGonagall hervor.
James biss von seinem Ingwerkeks ab, den Professor McGonagall ihm und Lily in die Hand gedrückt hatte bevor sie gegangen waren.
„Joa.", murmelte er.
„Ach James, das ist doch genau das was ich die ganze Zeit gehofft habe. Das ist meine Chance!", rief Lily freudestrahlend aus.
James runzelte die Stirn, wie immer verstand er nicht recht was Lily von ihm wollte.
„James, ich will tanzen. Dies hier ist die Gelegenheit. Ich kann vorschlagen, dass Professor Dumbledore uns tanzen lässt. Mich tanzen lässt.", redete Lily glücklich drauf los.
James sah seine Freundin an. Er wusste gar nicht, dass sie so tanzvernarrt war.
„Von mir aus. Ich hätte eh keine Idee gehabt.", log James.
Er hätte sich gern einen Club gewünscht, indem man über Voldemort sprach, indem man lernte sich gegen alles zur wehr zusetzten, doch dies konnte er Lily nicht sagen. Noch nicht.
„James, ich bin so glücklich, wenn ich endlich wieder tanzen kann. Du glaubst gar nicht wie mir das gefehlt hat.", gestand Lily und blieb stehen.
Sie sprang gerade leichtfüßig in die Luft, nur um dann zu landen und in eine Vorwärtssprungdrehung zu springen. James klatschte Beifall.
„Super Süße, aber ich muss dich leider bremsen. Wir müssen hinab zu den Kerkern. Zaubertränke.", meinte James.
Lily nahm James Hand, glücklich, dass sie endlich eine Möglichkeit gefunden hatte wieder zu tanzen. Die Beiden stiegen die Treppen hinab, durchquerten Korridore und tauchten hinter Wandteppichen auf, bis sie in der Eingangshalle standen. Dort bogen sie nach rechts ab und stiegen eine weitere Treppe zu den Kerkern hinab.
„Wir sind zu spät.", stellte James mit einem Blick auf seine Armbanduhr fest.
„Oh nein.", seufzte Lily.
„10 Punkte Abzug für jeden von Ihnen!", amte James den Zaubertrankprofessor nach.
Lily grinste. James konnte Professor Williams perfekt nachmachen.
„Ich will nicht. Lass uns lieber abhauen und so tun, als hätten wirs vergessen.", schlug James vor.
„James.", tadelte Lily ihren Freund, aber leicht fiel es ihr auch nicht in den Unterricht zu gehen.
„Wieso haben wir das noch mal gewählt?", fragte James, lehnte sich gegen die Tür und hielt somit Lily davon ab sie zu öffnen.
„James, wir müssen jetzt echt.", meinte Lily und versuchte James beiseite zu schieben.
„Nein, erst musst du mir antworten.", widersprach ihr James.
Lily seufzte.
„Ich habe keine Ahnung.", antwortete sie endlich.
„Uh, darf ich den Tag rot im Kalender ankreuzen?", fragte James.
„Wieso denn das?", erkundigte sich Lily verdutzt.
„Du gibst mal zu, dass du etwas nicht weißt. Schade das ich keine Zeugen hab.", erklärte James grinsend.
„Ha ha, James. Wie witzig.", meinte Lily und schaffte es nun endlich James beiseite zu schieben.
Lily klopfte.
„Herein.", raunte eine fiese Stimme von drinnen.
Lily öffnete die Tür und entschuldigte sich sofort: „Tut uns wirklich Leid, das wir zu spät sind Professor Williams."
Professor Williams lehnte gegen sein Pult. Er hatte schwarze, kurze Haare, war groß und dünn, und in seinem Gesicht war ein gemeines Grinsen eintätowiert.
„Zu spät, Miss Evans.", stellte der Professor für Zaubertränke und Hauslehrer der Slytherins, James völlig ignorierend, fest.
„Tut mir wirklich Leid.", wiederholte sich Lily.
„10 Punkte Abzug für Gryffindor.", zog Professor Williams ab.
„Und nun setzten Sie sich, aber rasch!", raunte er und Lily setzte sich neben Sirius nach ganz hinten in die letzte Reihe.
„Ah und Mr Potter. Ich dachte schon, sie würden uns verschonen, aber nein. Na ja, setzten Sie sich.", sagte Professor Williams.
James wollte gerade nach hinten zu Lily eilen als Williams erneut zu sprechen begann: „Nein Mr Potter, hier hin"
Williams deute auf einen Platz direkt vor ihm in der aller ersten Reihe.
Wiederwillig schlurfte James zu seinem neuen Platz.
„Achja und eh ich es vergesse 20 Punkte Abzug für Gryffindor, wegen Ihnen Mr Potter.", fügte Professor Williams genüsslich hinzu.
„Wieso 20 Punkte?", fragte James, dem Williams entschieden nervte.
„Weil sie zu spät sind, mich außerdem nerven und wenn sie nicht gleich den Mund halten, ziehe ich noch weitere Punkte ab.", zischte der Lehrer.
Die Slytherin, mit denen sie Zaubertränke hatte, lachten. James knirschte mit den Zähnen.
„Also anfangen, Miss Evans, Mr Potter!", schnarrte Williams.
Lily und James begannen den Trank, der an der Tafel stand, zubrauen. Lily hatte ein ungutes Gefühl, als ihr Gebräu die Farbe lila bekam und dass von Sirius knall gelb war. Sie warf Sirius einen hilfesuchenden Blick zu. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
„Ich hab keine Ahnung.", gestand er. Lily schielte zu Remus hinüber, dessen Trank himmelblau war. Lily seufzte. Und jetzt, fragte sie sich in Gedanken.
>Lila kommt blau noch am nächsten. , sprach Lily sich selbst Mut zu und füllte ihren Trank in eine Phiole ab.
Auf dem Weg zu Professor Williams wurde Lily geschubst und sie stolperte. Die Phiole zerbrach, als sie auf dem Boden aufschlug. Lily schickte Stoßgebete zum Himmel während sie sich aufrappelte.
„Reparo", sprach eine ölige Stimme hinter Lily.
Lily sah wie sich ihre Phiole von allein wieder zusammensetzte.
„Danke.", bedankte sie sich und stand auf. Neben Lily stand Severus Snape.
Überrascht drehte Lily die Phiole in der Hand.
„Danke.", wiederholte sie sich und strich sich die Haare hinter die Ohren.
„Bitte.", sagte Snape. Lily lächelte schüchtern.
„Soll ich sie nicht lieber nach Vorne bringen, sonst stolperst du wohlmöglich noch einmal.", bot Snape an.
„Ich denke, das schaff ich schon, aber trotzdem danke.", schlug Lily sein Angebot aus.
Snape sagte nichts und Lily ging zum Pult um Professor Williams ihre Phiole in die Hand zudrücken. „Was redest du mit dem?", zischte Lily plötzlich jemand ins Ohr.
„Mensch James", meinte Lily, als sie die Stimme ihres Freundes erkannt hatte.
„Er ist sehr nett, das wirst du auch noch irgendwann erkennen.", prophezeite Lily.
James verdrehte die Augen.
„Er hat dir ein Bein gestellt, deshalb bist du hingefallen.", eröffnete ihr James.
Lily schüttelte den Kopf.
„Natürlich, ich hab es doch gesehen, Lily.", beharrte er.
„James, bist du etwa eifersüchtig?", meinte Lily und grinste.
„Nein bin ich nicht. Ich fasse es bloß nicht, dass du auf Snivellus hereinfällst.", meinte James.
„James, ich bitte dich, das ist wirklich albern. Er ist eben einfach nur nett zu mir. Punkt aus!", setzte Lily ihren Standpunkt fest.
James schüttelte fassungslos den Kopf, dabei murmelte er: „Ich fass es nicht."
Lily gab ihre Phiole Professor Williams.
Als sie zurück zu ihrem Platz kehrte um den Kessel sauber zumachen und ihre Tasche zupacken murmelte jemand ihr zu: „Tut mir Leid, ich wollte nicht, dass du meinetwegen Probleme hast. Ich wollte bloß nett sein."
Lily sah in die Augen von Snape.
„Ich habe keine Probleme. James, soll sich mal nicht so anstellen.", meinte Lily und lächelte den Slytherinschüler nett an.
Snape erwiderte das Lächeln nicht, sondern verschwand aus dem Kerker. Lily packte ihre Sachen zusammen.
„Hey, Kleine, willst du etwa ne Affäre mit Snivellus anfangen?", fragte Sirius grinsend und schwang sich seine Tasche über die Schulter. „
"Nerv nicht Sirius.", entgegnete Lily nur.
„Hey sachte, sachte, bitte, ja!", murmelte Sirius und verließ mit Remus und Peter ebenfalls den Kerker.
Lily hatte den Kerker auch schon verlassen, als James aufholte. „Wir müssen noch diesen Schulsprecherquatsch machen.", erinnerte er sie.
„Das ist kein Quatsch, aber ja, das müssen wir. Lass uns später im Schulsprecherzimmer treffen, okay?", schlug Lily vor.
„Okay, aber warum denn nicht jetzt?", fragte James.
Lily seufzte.
„Weil ich jetzt nicht kann, okay? Wir sehen uns dann später.", versuchte Lily James abzuwimmeln.
„Hey Süße, was ist denn los?", erkundigte sich James und warf seiner Freundin einen besorgten Seitenblick zu.
„Nichts. Ich hab bloß halt mal keine Zeit für dich. Ist doch nicht schlimm oder!", zickte Lily leicht rum.
„Ja, ich frag ja nur.", versuchte er sie zu beruhigen.
„Ja und ich habe nur geantwortet.", meinte Lily und lief nun die Treppen die von der Eingangshalle wegführte hinauf. James starrte ihr nach. Verwirrt schlug er den Weg nach draußen ein.
Lily rannte inzwischen schon. Sie konnte sich nicht erklären warum sie es tat, aber sie rannte. Plötzlich bohrte sich eine Stimme in ihren Kopf die immer lauter wurde: Seht sie euch an, unsere zukünftige Mrs Potter. Eine andere Stimme stimmte ihr zu und fragte: Ei du dei du dei. Wie kannst du es wagen, noch immer mit James zusammen zusein? Haben wir dir beim letzten Mal nicht eingeschärft was passieren wird, wenn du dich nicht an die Spielregeln hältst? Lily rannte schneller, als würde sie versuchen vor den Stimmen zu fliehen. Sie atmete flach und schnell, panische Augen suchten den Korridor ab. Wieder erhob sich die Stimme vom ersten Mal: Wir tun dir nicht weh. Noch nicht. Also befreie James lieber schnell von deiner Anwesenheit oder wir können für nichts mehr garantieren. Lily rannte Treppen hinauf und wieder hinunter, völlig unschlüssig wohin sie rennen sollte, als sich wieder eine Stimme erhob, dieses Mal war sie nicht in ihrem Kopf, sondern kam von direkt neben ihr.
„Hey Kleine, was ist denn in dich gefahren?", fragte Sirius.
Lily starrte ihn an.
„Hey, ganz ruhig.", sagte Sirius und legte den Arm um Lily.
Er drückte sie, bis sich ihr Atem langsam normalisiert hatte. „Komm erst mal mit.", meinte Sirius und nahm Lilys Hand.
Er führte sie in ein leeres Klassenzimmer. Lily setzte sich, leicht zitternd, auf das Pult.
„Und nun erzähl erst Mal was los ist, ja?", schlug Sirius vor.
Er hielt noch immer ihre Hand. Lily senkte den Blick auf den Boden und schwieg. Sirius hockte sich vor sie und suchte somit ihren Blick, ihre Hand hielt er noch immer.
„So. Und jetzt erzähl bitte was los ist.", bat er erneut. Lily seufzte.
„Ich…ich kann nicht.", erwiderte Lily und sah in Sirius schwarze Augen.
„Lily, wenn Snievellus dir irgendwas angetan hat, dann", Sirius ballte die eine Hand zur Faust und schlug damit in die Andere ein.
„Nein, nein, Severus hat nichts damit zu tun.", meinte Lily.
„Wer dann? Lily was ist los?", fragte Sirius, dieses Mal lang es mehr als nur besorgt.
Lily seufzte erneut.
„Weißt du, wie es ist, wenn man für das was man tut jeden Tag bezahlen muss, obwohl man niemandem wehtut?", fragte Lily
Sirius und ihre Augen glitzerten.
Sirius zögerte einen Moment, dann antwortete er: „Ja, das weiß ich."
Lily suchte in den schwarzen Augen Sirius nach einer Antwort.
„Meine Familie weißt du? Nicht ganz einfach. Aber das ist ein anderes Thema.", meinte er und ergriff wieder ihre Hand.
„Ich tue doch niemandem weh mit dem was ich mache. James und ich, wir lieben uns doch nur.", erzählte Lily weiter.
Langsam begann Sirius zu verstehen.
„Wir reden hier doch nicht etwa von Fettarsch und Metallgebiss oder?", fragte Sirius. Lily runzelte die Stirn.
„Von wem?", fragte sie zurück.
„Von Patricia „Fettarsch" Scott und Annabelle „Metallgebiss" Peters.", antwortete Sirius.
Patricia und Annabelle waren große Fans von James und ihnen passte es gar nicht, dass Lily mit ihm ging. Sie versuchten schon seit Jahren an James heran zukommen, doch dieser hatte sie immer abgewimmelt. Lily grinste über die Namen.
„Wie seid ihr denn schon wieder darauf gekommen?", hakte Lily nach.
„Ach Kleine, ich bitte dich. So was ist ja wohl voll offensichtlich. Hallo!", meinte Sirius grinsend und ließ Lilys Hand nun los.
„Aber ja, wir reden von den Beiden.", gestand Lily.
Sirius seufzte, während er aus der Hocke aufstand. Er schüttelte seine Beine kurz aus und lehnte sich dann gegen das Pult. Nun stand er direkt neben Lily.
„Die Beiden wollen nicht, dass ich mit James zusammen bin.", erzählte Lily.
„Na und? Ich hätte auch lieber die Weltherrschaft, aber stattdessen bin ich hier, also, was kümmert dich das?", fragte er.
Ein Lächeln huschte über Lilys Gesicht.
„Weißt du, sie greifen mich zwar nicht mit ihrem Zauberstab an, aber ihre Worte und Drohungen sind Qual genug. Sirius ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr.", gestand Lily und Tränen rannen ihr über das Gesicht.
„Kleine, lass dich bloß nicht unterkriegen. Sie sind doch nur neidisch.", meinte Sirius und legte seine Hand auf ihren Oberschenkel.
Er streichelte sie sanft.
„Ich weiß, aber sie sollen aufhören. Ihre Stimmen verfolgen mich. Ich kann so nicht mehr weiter machen.", schluchzte Lily.
„Okay, das bedeutet, es ist Mal wieder Zeit für eine Sirius reife Denkzettelaktion.", schlug Sirius vor und rieb sich schon die Hände.
„Was hast du vor?", erkundigte sich Lily.
„Ich hab da schon eine Idee.", Sirius grinste.
„Was denn?", hakte Lily nach.
„Ach, ich denke da an viel Zauberei, reichlich Zonkoartikel, dich, mich, Moony, Wurmschwanz und Krone, den dürfen wir natürlich nicht vergessen. Unseren Lockvogel.", verriet Sirius Teile seiner Idee und zuckte mit den Augenbrauen.
„Lockvogel?", wiederholte Lily.
„Ja, du kennst doch die Leute, die andere Leute dazu bringen irgendwo hinzugehen damit dann irgendwas passier oder!", erklärte Sirius rasch.
Lily grinste.
„Ich mag es viel lieber, wenn du grinst. Weinen steht dir nicht. Und vor allem wegen den Beiden.", Sirius schüttelte den Kopf, „ich bitte dich. Wir werden denen schon zeigen, dass man so etwas mit dir nicht machen kann.", meinte Sirius.
„Danke.", hauchte Lily und wischte sich ihre Tränen mit den Hogwartsumhang ab.
„Und nun rede bitte mit Krone. Er st völlig verwirrt, weil du so komisch zu ihm warst. Wörtliches Zitat, Kleine.", meinte Sirius und hob die Hand.
„Ich will aber nicht mit ihm darüber reden. Er wird durch die Lockvogelsache schon alles mitbekommen.", sagte Lily.
„Hey, wie fies ist das denn?", fragte Sirius.
Lily sah ihn an.
„Wie würdest du dich denn an seiner Stelle fühlen?", schlug ihr Sirius zum Gedankenhineinversetzten vor.
„Du hast ja Recht. Ich werde ihn gleich suchen.", stimmte Lily ihm zu und rutschte vom Pult. „Auf den Ländereien.", sagte Sirius.
„Was?", fragte Lily an der Tür. „Er ist draußen auf den Ländereien.", wiederholte Sirius dieses Mal mit mehr Details.
„Achso und Sirius", Lily lief auf Sirius zu und drückte ihn, „danke für alles."
Lily verschwand aus dem Klassenzimmer.
Sie lief durch ganz Hogwarts hinaus auf die Länderein. Die warmen Sonnenstrahlen streichelten ihre Haut. Lily sah sich um. James entdeckte sie nirgends. Sie lief zum See und spähte wieder die Gegend ab. Da erkannte sie einen schwarzen Wuschelkopf, der an einem Baum lehnte. Lily rannte hinüber, doch James war es nicht, es war ein Junge, den Lily zu vor noch nie gesehen hatte. Enttäuscht suchte sie weiter. Da prallte sie mit jemandem zusammen.
„James, endlich habe ich dich gefunden.", rief Lily aus, denn der Junge, mit dem sie zusammen gestoßen war, war James.
„Hast du jetzt Zeit?", fragte James etwas schnippisch.
„Ich will dir alles erklären.", antwortete Lily.
„Ich willst aber vielleicht nicht hören? Ich spring doch nicht, nur weil du es willst.", brauste James auf.
„James, bitte. Es ist wichtig.", bat Lily.
„Irgendwie ist bei dir immer alles wichtig.", murmelte James.
„Was sagst du? James, hallo! Geht's noch? Ich bins Lily, deine Freundin!", meinte Lily.
James seufzte.
„Ja, also was ist los?", fragte er dann.
„Lass uns erst mal reingehen.", schlug Lily vor und die Beiden gingen ins Schloss.
„Also, willst du nun wissen was los ist oder nicht?", fragte Lily, kaum waren sie in der Einganshalle angekommen.
„Ja natürlich möchte ich das.", antwortete James.
Lily sah James an, dann begann sie zu erzählen, dass Patricia und Annabelle sie quälten. Das die Mädchen eifersüchtig seien, dass Lily mit James zusammen war und das sie ihr nichts gönnten.
„Wenn man mit dir zusammen ist, ist man gleichsam mit allen Mädchen der Schule zusammen.", meinte Lily.
„Das stimmt doch gar nicht.", wehrte sich James.
„James, ich bitte dich.", rede Lily auf ihn ein. James sah seine Freundin an.
„Aber Sirius hat mir gezeigt, dass es egal ist, so lange ich dich liebe. So lange wir uns lieben. James, ich…ich", sprudelte es aus Lily heraus.
James seufzte, er brauchte nicht mehr zu hören, er küsste Lily einfach. Hand in Hand gingen die Beiden die Treppe, die aus der Eingangshalle hinauf führte hinauf.
„Sirius hat einen Plan, weißt du.", begann Lily. James grinste.
„Tatze hat immer einen Plan.", meinte er.
„Du bist doch dabei oder?", fragte Lily.
„Ob dich dabei bin?", fragte James leicht geschockt zurück.
„Ja.", antwortete Lily unsicher.
„Was ist denn das für eine Frage? Natürlich bin ich dabei!", rief James aus.
Lily lächelte.
„Du hast doch nicht etwa was anders erwartet oder?", hakte James nach.
„Nein. Wie kommst du denn auf die Idee!", meinte Lily.
„Hm, keine Ahnung.", erwiderte James.
Die Beiden machten sich auf in den Gryffindorgemeinschaftsraum. Vor dem Portrait der fetten Dame rief jemand: „James, hey warte. James!" James drehte sich vor dem Portrait um.
„Hey, Josh, wie geht's dir?", fragte James, als er den Rufenden erkannte.
„Gut, gut und dir? Haben uns irgendwie noch gar nicht gesehen.", antwortete Josh, er war ein netter Sechstklässler mit braunen Haaren und grünen Augen.
„Ja auch. Was gibt's denn?", erkundigte sich James.
„Quidditchtraining, Alter.", meinte Josh und klopfte James auf die Schulter.
James Miene hellte sich auf.
„Quidditch. Wie konnte ich das nur vergessen?", fragte er mehr sich selbst als die anderen Beiden.
„Vergessen? Bist du krank James? Wenn du Quidditch vergisst, muss echt die Welt untergehen, dachte ich zumindest immer.", gestand Josh.
„Man lernt nie aus.", belehrte ihn James.
Josh grinste.
„Würdet ihr nun bitte, hinein oder hinaus gehen.", meldete sich die fette Dame zu Wort.
Die Drei hatten das Portraitloch versperrt, so konnte die fette Dame nicht wieder zu klappen.
„Zu befehl!", meinte James und stieg als erster durchs Loch.
„Also James, nächste Woche Dienstag um sechs.", rief ihm Josh noch zu bevor er sich von James und Lily verabschiedete.
Lily und James setzten sich an einen der Tische im Gemeinschaftsraum, James Lieblingssessel direkt vor dem Kamin waren schon besetzt. Sicher er hätte die Schüler wegscheuchen können, aber heute Abend war im definitiv nicht mehr nach Stress oder Machtspielchen.
„Ich hab, ja so was von voll den Plan.", meinte Sirius während er sich zu ihnen setzte.
„Bitte was?", fragte Lily.
„Ach Kleine, wie alles in meinem Leben dreht sich auch das hier mal wieder nur um dich. Ich hab unseren bzw deinen Denkzettel fertig. Ich hoffe du bist zu allen Schandtaten bereit.", antwortete Sirius grinsend.
„Na dann lass mal hören.", forderte James seinen besten Freund auf.
„Jaja, geht ja schon los hier. Also", Sirius brach ab.
„Was?", fragte James.
„Wo sind eigentlich Moony und Wurmschwanz?", fragte Sirius.
James öffnete den Mund um ihm zu antworten, da fiel ihm auf, dass er die Antwort selbst nicht kannte.
„Ich hab keine Ahnung.", gestand er.
„Ihnen wird schon nichts passiert sein.", meinte Lily. Sirius und James tauschten ein paar Blicke aus.
„Was? Was ist denn?", fragte Lily verwirrt.
„Ach nichts. Also zurück zu meinem Plan.", wimmelte Sirius sie ab und senkte die Stimme, „Ich habe mir folgendes ausgedacht."
Sirius erläuterte seinen beiden Freunden den Plan. Lily kicherte immer wieder auf und James grinste von einem Ohr bis zum anderen.
„So machen wir das. Sirius du bist einfach genial!", lobte Lily ihn.
Sirius warf sich in seinem Sessel zurück.
„Ich weiß.", stimmte er ihr zu.
„Was weißt du?", fragte Remus und setzte sich in den letzten freien Sessel an ihrem Tisch.
Peter musste sich vom Nachbartisch einen heran ziehen.
„Endlich wo ihr Beiden seid.", antwortete Sirius.
Remus lies sich in den Sessel fallen. Lily fand er sah blass aus, fast krank.
„Alles in Ordnung?", fragte Lily Remus und versuchte nicht zu besorgt zu klingen.
„Klar. Alles okay.", log Remus.
Doch kaum hatte er dies ausgesprochen krümmte er sich im Sessel. Er zuckte und verzog schmerzvoll das Gesicht.
„Was ist mit ihm?", rief Lily, als James und Sirius aufgesprungen waren um ihrem Freund beizustehen.
Doch genauso plötzlich wie es angefangen hatte, hörte Remus auf sich zu winden. Er atmete flach, es glich fast einem Keuchen.
„Geht's wieder?", fragte James, als würde Remus ständig solche Anfälle bekommen.
„Ja, geht schon.", keuchte Remus.
„Ich bring dich lieber hoch.", meinte Sirius und half seinem Freund auf die Beine.
Sirius stützte Remus und half ihm in den Schlafsaal. Lily sah den Beiden hinter her.
„Was…wer…was", stotterte Lily. „Bald ist Vollmond.", sagte James leichthin.
„Ja und?", fragte Lily verwirrt.
„Moony ist doch ein", da fiel James auf was er gerade verarten wollte.
Lily sah James eindinglich an. James hatte völlig vergessen, das Lily nichts von Remus Werwolfdasein wusste. Das sie nicht wusste, dass er, Sirius und Peter Animagus waren, dass sie ein Doppelleben führten.
„Was ist los James?", hakte Lily noch einmal nach.
James sah seine Freundin an. Hin und hergerissen zwischen Wahrheit und Lüge. Was sollte er tun?
