Im Grimmauldplace war man noch immer am sich unterhalten.
Arabella und Sirius hatten sich allmählich immer besser kennen gelernt.

„Wie sind deine Freunde eigentlich so?", erkundigte sich Sirius neugierig.

Arabella schwieg und spielte mit ihren Armreifen herum.

„Du hast doch Freunde oder?", hakte Sirius vorsichtig nach.

„Weißt du, dadurch, dass meine Eltern mich einsperren, habe ich nicht wirklich Freundschaften schließen können.", öffnete sich Ari.

Sirius musterte sie. Doch plötzlich zog ein Schatten durch ihre dunklen Augen.

„Zudem Freunde, man braucht sie so etwas nicht. Sie machen einen schwach.", verschoss sie sich rasch wieder.

„Sag so etwas nicht. Freunde sind das wichtigste auf der Welt. Wenn ich echt eins gelernt habe, dann das.", belehrte sie Sirius.

„Wieso, wie sind denn deine Freunde?", fragte Ari.

„Sie sind einzigartig. Jeder von ihnen. Sie sind zwar in diesem Augenblick nicht hier, aber ich weiß genau, dass sie an mich denken und sich um mich sorgen. Nur weil ich sie nicht sehen kann, heißt das nicht, dass sie nicht da sind.", antwortete Sirius.

Ari sah Sirius lange an, es schien, als wolle sie ihn um etwas bitten, aber sie fände nicht die richtigen Worte dafür.

Doch es blieb Sirius keine Chance darauf einzugehen, denn Mr Treston ergriff das Wort: „So, dann wollen wir uns auch mal verabschieden. Es war ein wirklich schöner Abend Mr Black. Ich danke Ihnen, auch im Namen meiner Frau und meiner Tochter. Wir sehen uns dann an Weihnachten."

Mr Black reichte Mr Treston die Hand.

„Ja, es war wirklich ein schöner Abend.", stimmte er zu. Ari stand von der Couch auf und lächelte.

„Es war wirklich", sie suchte nach Worten.

„Nett", half Sirius ihr aus.

Das Lächeln nahm stark ab.

„Ja, nett.", stimmte sie ihm etwas betrübt zu.

Hogwarts, Schule für Hexerei und Zauberei.

Als James und Remus in den Schlafsaal der Gryffindors zurückkamen, war James Bett schon frisch bezogen.

„Achja, die Hauselfen. Sie leben hoch.", sagte James und warf sich auf sein Bett.

Remus legte sich auf sein Bett. Zwar konnten die Freunde einander nicht sehen, doch James redete einfach so in den Raum hinein: „Weißt du Moony, irgendwie kommt mir das voll nicht vor wie Weihnachten. Alles geht den Bach runter. Jetzt fehlt nur noch eine gehörige Portion Voldemort um alles komplett zumachen."

„Vielleicht lesen wir ja morgen was in der Zeitung. Dann ist der Weltuntergang auch nicht mehr weit.", meinte Remus.

„Der Weltuntergang", James machte eine Pause, „ich dachte immer, wenn es den mal gibt, dann sind wir dafür verantwortlich."

Remus sah den Baldachin seines Himmelbettes an und schmunzelte.

„Wie man sich doch irren kann.", erwiderte er.

Zurück im Grimmauldplace, in Sirius Zimmer, die Familie Treston war inzwischen abgereist.

Sirius setzte sich auf sein Bett und schraubte ein Tintenfass auf. Seine Gedanken kreisten noch immer um Ari. Nett, warum hatte er ausgerechnet „nett" gesagt! Er hätte doch wohl auch jedes andere Adjektiv benutzen können um den Abend zu beschreiben, warum war ihm ausgerechnet „nett" eingefallen? Noch mit sich selbst ringend versuchte er sich zu beruhigen. Vorsichtig tauchte er seine Feder hinein und fing an eine Antwort für James auf das Pergament, welches auf seinen Knien lag, zu kritzeln:

Hey Krone,
tut mir Leid, ich wollte nicht, dass du dir sorgen machst.
Arabella ist wirklich nett. Sie scheint aber voller Probleme zu stecken.
Mir ist zwar noch kein Plan eingefallen, wie ich das mit der Hochzeit verhindern kann, aber das passt schon.
Wie siehts bei euch aus? Wie geht's dir und der Kleinen und Moony?
Bis bald….
Tatze

Dann faltete er das Pergament zusammen und band es James Eule an das Bein. Sie hatte so lange gewartet bis Sirius geantwortet hatte. Von seinen Gefühlen für Ari hatte er noch nichts geschrieben, sicher war er sich selbst nicht mal. Was fühlte er eigentlich wirklich?

Am nächsten Morgen in Hogwarts, der 24. Dezember.
James wurde durch ein kratzen an der Fensterscheibe wach. Als er schläfrig zur Fensterscheibe wankte und sich den Schlaf aus den Augen rieb, gähnte er herzhaft und zog mit einem Ruck die Vorhänge beiseite, als er seine Eule erblickte, die mit dem Schnabel gegen das Fenster kratze. Mit einem Schlag hellwach, riss James das Fenster auf und ließ seine Eule herein. Aber nicht nur die, sondern gleich eine stürmische Windböe und jede Menge Schnee. Der kleine Schneesturm fegte einmal durch den Schlafsaal der Jungen und ließ Bilder, Fotos und Poster an den Wänden erzittern. Mit aller morgendlich aufzubringenden Gewalt versuchte James das Fenster gegen den kleinen Sturm zu schließen, doch erst als er sich verzogen hatte, knallte James mit dem Fenster gegen den Fensterrahmen. Das laute batzende Geräusch ließ Remus hochschrecken. Sein verwuschelter Haarschopf lugte durch die Vorhänge seines Himmelbettes hervor.

„Alles klar?", erkundigte er sich und gähnte.

„Ja, schlaf weiter. Das war nur das Fenster.", erklärte James rasch und eilte zu seiner Eule hinüber.

Remus blinzelte kurz, dann entschied dann, dass er nicht mehr schlafen wollte, sondern ihn viel mehr interessierte von wem James so früh am Morgen Post bekommen hatte. James befreite seine Eule von dem Brief, streichelte sie, wenn auch etwas hektisch und riss dann den Brief auf.

„Von wem ist er?", fragte Remus sofort, als er neben James stand und dessen Eule kraulte.

„Von Tatze. Er schreibt, dass seine neue Freundin ziemlich nett sei und dass er noch etwas planlos der Hochzeit entgegen sieht.", erzählte James während er den Brief überflog.

„Wir hätten dem ganzen nicht so planlos entgegen sehen dürfen.", fand Remus und beschwerte sich so über sich selbst.

„Jetzt ist eh alles zu spät.", erwiderte James und suchte nach einer Feder.

Als er eine gefunden hatte, kramte er noch kurz nach einem Tintenfass, dann antwortete er seinem besten Freund rasch. Da die Rückseite voll war riss er von irgendeinem Stück Pergament etwas ab und schrieb:

Hey Tatze,
uns geht's allen eigentlich ganz gut hier. Lily hat zwar eine Grippe, aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen.
Wir wünschen dir alle Fröhliche Weihnachten und lass dich nicht unterkriegen!
Du weißt, ein Wort von dir und wir sind da!
Bis bald…
Krone

James faltete das Pergament zusammen. Irgendwie hatte James Sirius verschwiegen, dass heute Vollmond war. Wenn es seinem besten Freund nicht von selbst auffallen würde, dann blieb es lieber unausgesprochen. Sirius hatte weiß Gott andere Sorgen.

„Du kannst deine Eule nicht schon wieder hinaus in den Sturm schicken. Sie ist völlig fix und alle.", sagte Remus und streichelte James Eile weiter.

„Ach, sie muss das abkönnen.", erwiderte James unwirsch und entriss Remus förmlich die kleine Eule.

Etwas brutal band James den Brief an das Bein der Eule. Das kleine Federvieh protestierte schwächlich, folgte dann aber den Anweisungen seines Herren und flog aus dem, von Remus inzwischen wieder geöffneten, Fenster.

Im Grimmauldplace hingegen ahnte man von dem Brief noch nichts, denn er zukünftige Bräutigam schlief tief und fest.

Wieder in Hogwarts.

„Lass uns Lily besuchen.", schlug James vor und war schon dabei sich anzuziehen, als Remus sich krampfhaft an einem Himmelbettstab festklammerte.

Er verzog sein Gesicht und presste seine Hand auf sein Herz. James der gerade ein frisches T-Shirt überzog, bekam davon nichts mit. Er als Remus einen Schmerzenslaut von sich gab, drehte sich der andere Marauder zu seinem Freund um.

„Hey Moony.", rief James und packte seinen Freund.

Doch Remus sackte mit James zu Boden. Ein leichtes Zucken durchzog Remus Körper. James konnte nicht weiter tun, als seinen Freund festhalten und abzuwarten, bis er sich wieder beruhigt hatte. Einen Augenblick später war dies auch der Fall.

„Geht's wieder?", erkundigte sich James besorgt und musterte Remus von der Seite.

Etwas blass, knickte er schwach.

„Madam Pomfrey wird dich gleich durchchecken, vertrau mir.", meinte James und stand auf.

Er hielt seinem Freund die Hand an, an der er sich hinauf zog.

„Egal.", erwiderte Remus.

Die beiden Jungen zogen sich weiter an, als James einen letzten Blick in den Spiegel warf, den Kamm gebrauchte er nun nicht mehr, das Erlebnis vom Letzten mal hatte er noch lebhaft in Erinnerung.

„Was schenkst du Lily eigentlich nun zu Weihnachten?", fragte Remus während er sich eine Socke anzog.

„Ich hab keine Ahnung. Du meintest doch, sie schenkt mir auch nichts. Ich dachte, die Sache wäre damit irgendwie erledigt. Ist sie doch oder?", hakte James unsicher nach.

Remus legte den Kopf leicht schief, während er die zweite Socke über seinen anderen Fuß zog.

„Ich dachte immer du bist der Mädchenexperte von uns beiden.", zickte Remus leicht.

„Ich bitte dich doch nur um deinen Rat. Ich will doch nur wissen, ob die Sache geklärt ist oder ob ich jetzt ein großes Problem habe.", erklärte James.

„Entscheide selbst. Tu einfach, was dein Herz dir sagt.", riet Remus und schlüpfte ins eine Schuhe.

James sah seinen Freund etwas komisch an.

„Lass uns los, Lily freut sich bestimmt über jede Minute, die wir länger bei ihr bleiben können.", beendete Remus jegliche Konversation und verließ zusammen mit James den Schlafsaal.

In Sirius Zimmer im Grimmauldplace Nr. 12 war endlich Leben eingekehrt.
Der Schwarzhaarige war aufgestanden und hatte sich angezogen. Auf dem Weg zum Frühstück in die Küche schritt er die Treppe hinab, wenn er es nicht gewusst hätte, dass heute der 24. Dezember war, hätte Sirius es fast vergessen. Das Haus der Blacks war so Unweihnachtlich geschmückt, dass es auch der 16. Februar hätte sein können. In der Küche traf er zwar auf seinen Bruder, der aber ebenso wenig in festlicher Stimmung war.

„Morgen.", begrüßte Sirius seinen jüngeren Bruder.

„Was willst du?", raunte er zu Sirius hinüber.

„Was hast du denn schon wieder für Sorgen?", brummte Sirius zurück und durchstöberte den Kühlschrank nach etwas essbarem.

Regulus antwortete nicht.

„Hey was denn los?", ließ Sirius den großen Bruder in sich sprechen und schlug die Kühlschranktür zu.

Regulus lag halb auf der Tischplatte und stocherte mit seinem Finger in einer Tischkerbe herum.

Hogwarts, Krankenflügel, noch vor dem Frühstück.

„Mr Potter, es tut mir wirklich Leid, aber Miss Evans schläft noch. Außerdem befindet sich ihr Besuch mal wieder außerhalb der Besuchszeiten.", fauchte Madam Pomfrey durch einen Spalt zwischen Krankenflügeltür und Korridor.

„Aber bitte, ich hab meine Freundin schon so lange nicht mehr gesehen!", beharrte James.

„Gestern Abend das letzte Mal Mr Potter. Nun stellen sie sich nicht so an.", erwiderte Madam Pomfrey.

„Aber es ist doch Weihnachten!", setzte James auf ihr Mitleid.

„Achja, fröhliche Weihnachten!", wünschte die Krankenschwester und wollte gerade die Tür schließen, als James Remus nach vorn schob.

„Sehen Sie sich Moony doch mal an, er sieht krank aus. Gucken Sie doch mal!", forderte James die Krankenschwester auf.

Sie musterte Remus durch ihren Spalt kurz, dann öffnete sie die Tür.

„Gut, Mr Lupin werde ich untersuchen, aber Sie Mr Potter, werden warten bis Besuchszeit ist.", blieb Madam Pomfrey standhaft und verschloss hinter Remus die Tür.

James starrte auf die massive Eichenholztür. Fluchend trat er dagegen. Missmutig schlurfte er in die große Halle zum Weihnachtsfrühstück.

Zurück beim Brüderlichengespräch im Grimmauldplace.

„Also was nun?", fragte Sirius und setzte sich gegenüber von seinem Bruder.

„Nichts ist.", erwiderte sein Bruder mürrisch.

Sirius zog eine Augenbraue hoch.

„Es ist Weihnachten, das ist schon mal ein Grund für schlechte Laune.", murrte Regulus.

Regulus wusste also doch, dass heute der 24. Dezember war. Sirius wusste was Regulus meinte, an Weihnachten hatte sich Sirius grundsätzlich immer mit seinem Vater gestritten bis es schließlich in einem Crucio-Fluchgefecht geendet hatte. Doch eines Weihnachtens hatte Sirius sich nicht darauf eingelassen, er hatte einfach seine Koffer gepackt und war zu James geflüchtet. Aber irgendwie hätte Sirius nie gedacht, das Regulus das so nahe ging.

„Wünscht du dir denn wenigstens nicht manchmal, etwas anders gemacht zu haben?", fragte Regulus hoffnungsvoll.

„Du meinst, dass ich schon früher abgehauen wäre!", machte Sirius mit einem Satz die Hoffnungen seines Bruder zu Nichte.

„Du bist geflohen.", beharrte Regulus.

„Nein bin ich nicht.", wiedersprach Sirius.

„Doch, du bist wie ein Feigling geflohen!", rief Regulus und sprang auf.

Überrascht, darüber wie fassungslos sein kleiner Bruder war, erwiderte Sirius nichts.

„Du…du bist ein Feigling!", beharrte Regulus und lief einfach davon.

In der großen Halle beim Frühstück.
Überall war es festlich geschmückt, schließlich war ja heute Heiligabend.
James tat sich ein paar Pfannkuchen auf und aß sie missmutig mit Sirup. Die Halle war noch leerer als sonst. Nicht nur, dass Ferien waren, war es auch noch so früh, dass noch kaum ein Schüler auf den Beinen war. Irgendwie wusste James nicht recht mit seiner Zeit anzufangen, für alles was ihm einfiel hätte er Lily oder Sirius, am liebsten natürlich beide, gehabt. So alleine war es schon ziemlich öde. Als James gerade mit seinem Messer die Tischplatte traktierte, fiel ihm etwas ein. Hagrid. James könnte ihn besuchen, das hatte er schon lange nicht mehr getan. Schnell schaufelte er sich die restlichen Happen in den Mund und machte sich über die Ländereien auf zu Hagrids Hütte. Aus dem Schornstein der kleinen Hütte qualmte es nur so heraus. James fror als er über die Ländereien lief, er hatte vergessen, dass es draußen schneite und lief nur in seinem Wollpulli herum. Klappernd schlug er mehrmals mit der Faust gegen die Tür.

„Wer da?", ertönte Hagrids Stimme gefolgt von einem Bellen, das sicher von Fang kam.

„Der Weihnachtsmann.", rief James zurück.

Hagrid schlurfte zur Tür und öffnete sie einen Spalt.

„Sag doch das du es bist.", sagte er erleichtert, als er James erblickte.

„Komm schnell rein und setzt dich vors Feuer. Du musst völlig erfroren sein.", meinte Hagrid und ließ James eintreten.

James kam herein und wurde gleich von Fang angesprungen.

„Hey, na du.", begrüßte James den Saurüde und streichelte ihn. Hagrid warf ein paar Holzscheiten ins Feuer.

„Tee?", erkundigte er sich und hielt eine Tasse in der Hand.

„Nicht zum Frühstück Hagrid, aber trotzdem danke.", schlug James das Angebot grinsend aus.

„Ich bin so überrascht, dass du mich so früh besuchst bzw. dass du mich überhaupt besuchst.", erklärte Hagrid.

„Was soll das denn heißen? Ich besuche dich doch immer.", hielt James dagegen.

„Na ja, seit dem einem Mal im Wald, sieht man sich recht wenig. Bist auch ein ziemlich stiller geworden.", fand Hagrid und musterte James.

„Ich dachte, ich soll keinen Unfug mehr machen?", rief er Hagrid seine eigenen Worte in Erinnerung.

„Ja schon, aber du bist schon fast verdächtig ruhig.", sagte Hagrid.

„Ist die Sache mit Williams", Hagrid unterbrach ihn, „Professor Williams, James.", „Ja, Professor Williams nicht an dein Ohr gedrungen?", fragte James und setzte sich auf einen Stuhl.

„Doch, aber das hat sich ja wieder gelegt oder?", hakte Hagrid nach und seine schwarzen Käferhaften Augen sahen besorgt aus.

„Muss ja, muss ja.", tat James ab. Hagrid nickte vor sich hin.

„Und sonst so?", erkundigte sich der Wildhüter.

„Ach, Lily ist krank und Tatze und Wurmschwanz sind nach Hause gefahren.", erzählte James.

„Lily ist krank? Die Arme. Ich werde sie nachher mal besuchen gehen. Was hat sie denn?", fragte Hagrid.

„Grippe.", antwortete James einfach.

„Grippe, soso. Und was macht Sirius zu Hause? Er wohnt doch bei dir. Was ist er also bei dir und du hier in Hogwarts?", quetschte Hagrid James weiter aus.

„Er ist nicht so zu Hause. Er ist bei seiner Familie. Er ist im Grimmauldplace.", erklärte James.

Hagrid nickte wieder vor sich hin.

In der Küche des Grimmauldplace Nr. 12, in der Sirius nachdachte.
Sirius hatte Regulus selten so aus der Fassung gesehen. Gut, an Heiligabend war das nichts besonderes, aber denn noch war Sirius überrascht über so viel Gefühl von seinem Bruder. Er hatte ihn als Feigling abgestempelt, nicht um Sirius zu ärgern, sondern um selbst damit fertig zu werden. Sirius hatte, dadurch, dass er ausgezogen war und sich entgültig gegen seine Familie gestellt hatte, die Vorbildfunktion verloren. Dies schien der Auslöser eines Weltunterganges zu sein, eines Weltunterganges von Regulus. Offensichtlich schien Sirius für Regulus, ob nun gewollt oder auch ungewollt, ein Vorbild zu sein und die Tatsache, dass Sirius sich gegen schwarze Magie und die Familie stellt, hatte hart an Regulus Weltanschauung genagt. Doch Mr Black hatte Regulus schon wieder unter seine Kontrolle bekommen und ihm eingepflanzt, dass Sirius Verhalten falsch war und nicht das eines anderen. Deshalb war Regulus auch immer so versessen darauf gewesen seinen Bruder zurück zu holen, er brauchte nicht Sirius an sich, sondern seinen großen Bruder, ein Vorbild. Zum ersten Mal in Sirius Leben schien die Beziehung zu seinem Bruder so völlig klar und ersichtlich zu sein. Sirius seufzte. Weihnachten war schon merkwürdig. In Hogwarts war es das nie, dort was immer gemütlich und einfach. Mit James zusammen hatte er die Lehrer geärgert und Essensschlachten angezettelt. Die Neuen Geschenke ausprobiert und so viele Süßigkeiten gegessen bis ihnen schlecht war. Remus und Peter waren immer nach Hause gefahren, nun alles irgendwie anderes. Sirius hockte an Weihnachten dort, wo er nicht sein wollte, Remus war in Hogwarts und Lily, sie war ja jetzt auch da. Ein frühres Weihnachten in Sirius Leben sah eigentlich immer so aus, das spätestens, wenn die ganze Familie beim Essen war, sein Vater angefangen hatte von schwarzer Magie zureden und wie viel Hoffnung er in Sirius Leben steckte. Doch als Sirius nach Gryffindor gekommen war, wurde er verstoßen oder musste sich Bekehrungen unterziehen. Andromeda, seine Cousine und eine weitere Gryffindor, hatte ihm immer zur Seite gestanden, bis sie aus der Familie verbannt wurde. Sirius hatte sich oft gefragt, ob es anderes gekommen wäre, wenn sie ihm nicht immer geholfen hätte und ob es seine Schuld sei, dass sie verbannt wurde oder ob sie der Familie schon immer ein Dorn im Auge war und sie nur einen Grund suchten, sie zu verbannen. Doch Andromeda hatte ihm einmal geschrieben, dass ein Leben außerhalb der Blacks die Erfüllung sei. Von da an, hatte Sirius sich geschworen den Grimmauldplace zu verlassen, wenn sich die Möglichkeit dazu bot. Und sie hatte sich geboten.

Hogwarts.
Der Morgen glitt dahin und als James das nächste Mal auf die Uhr sah, war es schon weit über den Mittag hinaus.

„Lily.", stieß er plötzlich hervor, als Hagrid über eines seiner neuen Geschöpfe redete.

„Äh, was?", fragte Hagrid verwirrt.

„Lily, die Besuchszeit. Ich hab noch zwanzig Minuten. Du verstehst sicher Hagrid oder?", fragte James und sprang vom Stuhl auf.

„Wie? Ja, sicher, sicher. Geh nur.", antwortete Hagrid etwas benommen.

„Bye Hagrid!", verabschiedete sich James und lief zur Tür.

„Und gute Besserung, sag ihr das!", rief Hagrid ihm noch hinter her.

James spurtete durch den Schnee, in die Eingangshalle, an einem wildfluchenden und „Potter bleib stehen!" schreienden Filch vorbei, wegen der Schneespur, weitere Korridore entlang, bis er leicht außer Atem die Tür zum Krankenflügel aufriss. Madam Pomfrey riss den Kopf herum.

„Potter!", fauchte sie.

„Besuchszeit!", erwiderte James und hastete zu Lilys Bett hinüber.

Madam Pomfrey konnte gerade noch an sich halten um James nicht erneut anzumeckern. Neben Lilys Bett setzte James sich auf einen Stuhl und ergriff ihre Hand. Lily schlug die Augen auf.

„Wie fühlst du dich?", erkundigte er sich und rieb ihre Hand an seiner Wange.

„Schon besser.", hauchte sie zurück und lächelte matt.

„Remus wurde auch eingeliefert.", erzählte Lily.

„Ich weiß, ich habe ihn heute morgen selbst hergebracht.", erklärte James.

„Aber wieso, was hat er? Madam Pomfrey wollte mir nicht sagen.", fragte Lily aufgebracht.

James warf der Krankenschwester einen kurzen Blick zu, als er sicher war, sie würde nicht in nächster Zeit zu ihnen kommen oder lauschen, flüsterte er: „Vollmond."

Lily nickte verständnisvoll.

„Halt warte. Gehst du wieder mit?", erkundigte sie sich besorgt. James zögerte, dann nickte er.

„Nein, das möchte ich nicht. Ich habe immer schreckliche Angst, wenn ihr da draußen herumlauft. Zudem seit ihr jetzt nur noch zu zweit bzw. du bist allein.", teilte Lily ihre Sorgen mit.

„Umso wichtiger ist es, dass ich mitgehe. Willst du Moony ganz allein sich selbst überlassen?", fragte James etwas geschockt.

„Nein, natürlich nicht, aber", doch James fiel ihr ins Wort.

„Na siehst du. Alles halb so schlimm.", tat er ab. Lily seufzte.

„Pass auf dich auf.", sagte Lily und sah ihren Freund besorgt an.

„Klar, mach ich doch immer.", erwiderte James und grinste.

„James ich meine das ernst, bitte pass auf dich auf.", bat Lily.

„Lily, ich bitte dich. Das ist nicht das erste Mal.", schloss James das Gespräch ab.

Lily biss auf ihrer Unterlippe herum.

„Mach das nicht, dass ist nicht gut für deine Arme Lippe.", meinte James und legte seinen Zeigefinger unter ihre Unterlippe und zog die Lippe so, mit einer sanften Bewegung unter den Zähnen hervor.

Lily lächelte. Dann hustete sie plötzlich. James griff instinkttief nach dem Glaswasser auf Lilys Nachttischen. Er reichte es ihr. Sie versuchte gegen den husten was zu trinken, was eine sehr schwierige Aktion war, aber dennoch gelang. James Blick fiel in der Zwischenzeit auf ein kleines Päckchen mit einer Karte auf Lilys Nachtisch. Während Lily trank, klappte James die Karte unauffällig ein Stück auf um die Karte zu lesen.

„Wieso nimmst du so etwas an?", fragte er zusammenhangslos.

Lily zog die Stirn in Falten und drückte mit ihrem Gesicht ein „Was?" aus.

„Das Geschenk, es ist von Snape, wieso nimmst du so etwas an?", führte James seine Frage aus.

Lily zögerte.

„Er war hier und hat mich besucht.", erzählte sie James.

Dieser riss die Augen auf.

„Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Ihn hinausschmeißen und das Geschenk gleich hinterher? James, ich war Macht los.", meinte Lily.

James sah immer noch etwas geschockt drein. Er wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu sagen, als Madam Pomfrey hinüber kam.

„Die Besuchszeit ist vorbei. Mr Potter.", wies sie James darauf hin und forderte ihn zugleich auf den Krankenflügel zu verlassen.

„Keine Sorgen, ich wollte sowieso gerade gehen.", erwiderte James und verließ ohne ein weiteres Wort den Krankenflügel.

Draußen fragte sich James: Er macht so viele Fehler und sie sieht über alles hinweg! Wieso?

Kurz vor fünf Uhr Morgens, die Sonne war dabei aufzugehen und tauchte den Horizont in ein blutrotes Licht.

Die beiden Jungen lagen erschöpft in der heulenden Hütte. Auf dem Rücken und alle viere von sich gestreckt, atmete James flach auf dem staubigen Boden. Sein Körper war überseht mit Blessuren jeglicher Art. Remus lag nicht weit von ihm entfernt, jedoch auf der Seite und kaum zu irgendeiner Bewegung fähig. Mit jedem seiner ebenso flachen Atemzüge, wie die von James, wirbelte er kleine Staubwölkchen auf. Remus hatte seine Augen halb geschlossen und auch er trug Blessuren schrecklicher Art auf seinem Körper. James hatte diese Nacht große Schwierigkeiten gehabt seinen Freund in Werwolfsgestallt unter Kontrolle zu bringen. Er hatte die ganze Nacht seine Gedanken nicht ordnen können, immer wieder waren Lily und Snape in seinen Fantasien miteinander ausgingen oder einfach nur Lily die ihm sagte, er solle mehr wie Snape sein. Er hatte sogar angefangen an dem Heiratsantrag zuzweifeln, den er Lily gemacht hatte. Vielleicht fühlte sie sich nur noch aus Verpflichtung zu ihm hingezogen. Vielleicht war es wirklich Snape, der nun ihr Herz erobert hatte. James hatte die Augen nun geschlossen und viel in ein tiefes dunkles Loch. Remus leise Stimme riss ihn zurück in die Wirklichkeit.

„Madam Pomfrey wird bald kommen.", flüsterte Remus.

„Soll sie doch, ich kann mich nicht bewegen.", erwiderte James und rührte sich nicht.

„Nun geh schon.", drängte Remus.

„Du hast leicht reden, du musst ja nicht aufstehen.", murrte James, doch kaum hatte er dies gesagt, erhob sich ein geschmeidiger Hirsch auf seine Hufe.

Remus lächelte benommen. James galoppierte aus der Hütte hinaus, vor dem Loch der Peitschenden Weide verwandelte er sich wieder zurück. Als sein menschliches ich konnte er leichter durch die Öffnung schlüpfen. Kaum war er draußen und hatte sich einigermaßen wieder aufgerappelt, hörte er von weitem Rufe. James wandte den Kopf und sah eine Frau, wahrscheinlich Madam Pomfrey, auf sich zu eilen. Er schlüpfte um den Baumstamm herum und verwandelte sich zurück in einen Hirsch.

„Hallo!", rief die Krankenschwester über die Länderein.

Wie unvorsichtig, dachte sich James.

>Wenn das jemand hört, zum Glück ruft sie hier keine Namen. , murrte er weiter.

„Ist da jemand?", fragte die Krankenschwester und näherte sich vorsichtig der Weide.

Da lief der Hirsch davon. Einfach über die Länderein davon. Madam Pomfrey atmete auf, war es doch nur ein Hirsch gewesen. Jedoch so dich bei der Peitschenden Weide, die sich zudem nicht einmal bewegte?

Zu dieser nachtschlafenden Zeit, schrieb man im Grimmauldplace Briefe.
Sirius hatte sich wieder auf sein bett gesetzt und hatte Pergament und Feder zur Hand genommen. James Brief war im Laufe des Tages eingetrudelt und nun fand Sirius endlich die Ruhe und Zeit ihm zu antworten.

Hey Krone,
das die Kleine Grippe hat, war irgendwie klar. Frag nicht wieso.
Warum hast du mir verschwiegen, dass heute Vollmond ist? Denkst du, ich habe keine Fenster und finde es nicht heraus?
Ach, ist auch egal. Ich hoffe, ihr zwei konntet das auch ohne mich regeln.
Diese ganze Hochzeitsgeschichte war ein Fehler. Ich hätte nie herkommen dürfen! Ich weiß auch nicht, warum ich überhaupt hier bin…aber Ari…ich kann sie nicht ihrem Schicksal überlassen, wenn ich fort bin. Es gibt u viel zu klären. Zu viele Probleme aus denen sie alleine nicht heraus kommt. Ich kann sie hier nicht alleine zurück lassen, aber sie heiraten, wäre auch keine Lösung…zumindest nicht von Dauer.
Ich meld mich wieder bei dir, wenn ich einen Plan habe….
Tatze

PS: Fröhliche Weihnachten!

Sirius faltete den Brief zusammen und zögerte. Sollte er ihn wirklich abschicken? James mit weiteren Problemen belasten? Doch dann war ihm eins klar, James hatte geschrieben, solle es ein Problem geben, er wäre zur Stelle. So sei es.

Hogwarts später morgen, ein Marauder in seinem Bett.
James öffnete die Augen und gähnte. Wie er es letzte Nacht in sein Bett geschafft hatte, wusste er schon nicht mehr. Sein Schädel brummte und auch seine sonst so ausgeprägte Wahrnehmung lies zu wünschen übrig. Ziemlich fertig rieb er sich die Augen und fiel mehr oder minder aus seinem Bett heraus, als das er hinaus stieg. Nachdem sich James ausgiebig gestreckt hatte und ein paar Knochen knackten, fiel sein Blick auf das Fußende seines Bettes. Geschenke. Es war mehr eine Ansammlung von Briefen und Kärtchen als wirkliche Geschenke. James nahm den Stapel Post in die Hand. Er drehte ihn um und sah die Absender durch. Tante, Onkel, andere Verwandte, Hagrid, Peter hatte auch geschrieben und…und Sirius. James riss den Umschlag auf. Das waren wirklich herrliche Weihnachten. Wie konnte innerhalb von einem Tag Weihnachten so den Bach runter gehen? Was war denn zum Teufel noch mal los hier? James warf die restlichen Briefe auf sein Bett. So konnte es hier nicht weiter gehen. Es war doch schließlich Weihnachten und an Weihnachten war der Tag an dem man freundlich war und Sachen tat, die man das ganze Jahr vielleicht nicht tun mochte, Weihnachten war vollgestopft mit Fröhlichkeit und Zusammengehörigkeit, das durfte dieses Jahr nicht anderes sein. James machte sich fertig und rauschte in den Gemeinschaftsraum, vergessen waren die Schmerzen und die Benommenheit, all die Probleme, die noch zu klären. Als er die Treppe hinunter lief begegnete er zwei kleinen Erstklässlern.

„Fröhliche Weihnachten!", wünschte er übertrieben glücklich.

Die beiden Erstklässler starrten ihn an.

James Mund hatte sich zu einem überdimensionalen Grinsen verausgabt und die beiden Schüler gingen davon, dabei tippte sich der eine auf die Stirn und sagte: „Die Spinnen, die Marauder!"

Grimmauldplace, Sirius Zimmer.
Geschenke hatte der Schwarzhaarige eigentlich nicht erwartet, aber dass er doch welche bekam freute ihn einwenig. Selbst wenn jeder Gegenstand noch schwarzmagischer war, als der Vorige. Am Ende besaß Sirius zig neue schwarzmagische Dinge, doch da war noch ein kleines Päckchen, welches von den anderen nahezu verdeckt gewesen war. Es war recht klein und das Packpapier schien mit großer Sorgfalt herumgewickelt worden zu sein. Sirius wickelte das mysteriöse Packet aus. Als erstes fiel ihm eine Karte in die Hand. Er klappte sie auf und las. Sie war von seiner Cousine Andromeda. Sie würde dieses Jahr nicht kommen, da die Familie sie eh nicht sehen wolle, und sie habe gehört, dass Sirius der Tradition folge leisten solle. Er solle sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, alle nötigen Register ziehen und wenn das nicht helfe, wäre sie ja auch noch da, trotzdem wünschte sie ihm Fröhliche Weihnachten. Sirius sah die kleine, dunkelrot gefärbte, bauchige Flasche an. Zur Beschriftung der Flasche, diente ein kleiner Zettel, der mit einem Stück dünner Kordel am Hals der Falsche gebunden war. Auf dem gelblichen Stück Pergament, war die Handschrift seiner Cousine wiederzuerkennen auf denen sie geschrieben hatte: Phoenix Tears.

James pfiff „We wisch you a merry Christmas", während er zum Krankenflügel hinüber schlenderte. Lily und Remus sollten auch etwas von Weihnachten haben. Vor einem der Schneebedeckten Fenster stoppte James und spähte hinaus. Es war wirklich ein schreckliches Schneetreiben. Heute Morgen um fünf Uhr kam ihm das noch nicht so vor. Plötzlich kam ihm die Welt ziemlich undurchsichtig vor, wie ein Schneesturm. Er hatte eigentlich gar keine Ahnung was so in der Welt außerhalb von Hogwarts vor sich ging in letzter Zeit. Zu sehr war er in sein eigenes kleines Schneetreiben verwickelt. Wie ist er bloß zu diesem Weltfremden Menschen geworden? Jemand der sich nicht mehr für das interessiert, was in der Welt geschieht. James schüttelte unwillkürlich den Kopf. Was war bloß aus ihm geworden? Er musste endlich wieder Normalität einkehren. Streiche mussten wieder von den Meistern gespielt werden und die Welt hatte wieder einen besorgten Menschen mehr. Er musste den Tagespropheten unbedingt lesen. Doch wo bekam man jetzt einen her? Das Frühstück, für die Posteulen war es sicher noch nicht zu spät. Somit rannte James in die große Halle. Dort angekommen rauschten gerade die Eulen über ihn hinweg. Abonniert hatte James den Tagespropheten nicht, dennoch musste es doch jemanden gäben, der dies getan hatte. James wuselte zum Tisch der Gryffindors hinüber und sah, dass Josh gerade die aktuelle Zeit in der Hand hielt und sie auseinander rollte. James lief zu ihm hinüber und schnappte Josh mit den Worten: „Ich darf doch mal!" die frisch gedruckte Zeitung unter der Nase weg.

Sirius hatte in seinem Zimmer inzwischen alle seine Geschenke in einen Schrank in seinem Zimmer geworfen. Außer den Brief von Andromeda, den er zwischen ein Stapel Pergamente in seinem Koffer stopfte. Da fiel ihm die Geschichte mit Lily in McGonagalls Büro ein, als sie die Karte des Rumtreibers gesucht hatten. Aus Spaß tippte Sirius gegen das Stück Pergament was oben auflag und sagte: „Ich schwöre feierlich das ich ein Tunichtgut bin!" Zu seiner völligen Überraschung tauchte Tinte auf und er sah wie Hogwarts sich vor ihm auf einem einzigen Stück Pergament ausbreitete. Warum war die Karte hier? Da fiel es ihm mit einem Schlag wieder ein. Er hatte die Karte immer in seinem Umhang gehabt und als er gepackt hatte, hatte er alles aus seinem Umhang in den Koffer geworfen. Inständig hoffte Sirius, dass James die Karte nicht benötigen würde. Aber da er die Karte ja schon mal geöffnet hatte, könnte er kurz nach seinem besten Kumpel sehen. Irgendwie war es wie eine verrückte Art eine Überwachungskamera zu benutzen. Sirius setzte sich auf sein Bett und fing an zu suchen. Er hätte beinahe den kleinen Punkt mit James Potter übersehen, doch im Gewusel der großen Halle war dies kein Wunder. Sirius prüfte wer noch alles da war. Als er einen kleinen Tintenklecks mit dem Namen Severus Snape in der Halle herumspazieren sah, verdrehte er genervt die Augen. Hat der denn kein zu hause oder was? fragte sich Sirius. Als er weiter auf der Karte herumsuchte, fand er auch die Punkte Lily Evans und Remus Lupin im Krankenflügel von Hogwarts. Völlig vertieft in die Karte, erschrak er sich maßlos, als plötzlich die Tür zu seinem Zimmer aufgestoßen wurde und Kreacher herein kam. Hastig faltete Sirius die Karte zusammen.

„Was!", fauchte er zu dem Hauself hinüber und stopfte die Karte unter sein Kopfkissen.

„Herr, das Frühstück ist angerichtet. Die Familie wünscht ihre Anwesenheit, Herr.". wagte der Elf zaghaft sein Anliegen vorzutragen.

Sirius machte eine hinauswerfende Geste zu Kreacher, sodass dieser verschwand.

Vorsichtig zog Sirius die Karte wieder hervor und flüsterte: „Unheil angerichtet!"

Wenn diese Karte in falsche Hände geraten würde, dann…das wollte Sirius sich lieber nicht ausmalen, z.B. in den Händen Regulus.

In der großen Halle hatte James sich etwas abseits an den Gryffindortisch gesetzt. Er studierte lange das Titelblatt der Zeitung. Er wusste selbst nicht, was er sich von dem langen anstarren versprach, aber vielleicht entging ihm ja eine winzige Kleinigkeit. Aber außer über die Fröhlichkeit an Weihnachten und ein wenig Aufruhe im Ministerium stand nichts in der Zeitung. Etwas enttäuscht rollte James die Zeitung wieder zusammen.

„Gefunden, wonach die gesucht hast?", fragte Josh und griff nach seinem Tagespropheten.

„Nicht direkt.", antwortete James.

„Wonach hast du denn gesucht?", erkundigte sich Josh und rollte die Zeitung auseinander um ebenfalls das Titelblatt zustudieren.

„Das weiß ich ehrlich gesagt nicht genau.", gestand James.

„Du weißt nicht wonach du gesucht hast, aber du weißt, das du es nicht gefunden hast?", fasste Josh zusammen.

James nickte.

Josh schien verwirrt.

„Ahja, sag mir, wenn du wieder bei verstand bist James.", meinte Josh und verschwand mit seiner Zeitung.

Wo nach hatte James eigentlich gesucht? Innerlich ahnte er bzw. wusste er wonach er sich sehnte. Nach einer Meldung über Voldemort.

Grimmauldplace, Esszimmer, dort wo man zu Weihnachten immer die Malzeiten einnahm. Die ganze Familie Black, mit Ausnahme Andromedas und Bellatrix, war zu besuch. Sirius bestrich sich gerade ein Brötchen mit Marmelade.

„Beim Abendessen werden abermals Familie Treston beiwohnen. Also keine falschen Spielchen Sirius.", verkündete Mr Black und nahm einen großen Schluck Kaffee.

Das heute Weihnachten war, schien niemanden zu interessieren. „Hast du mich verstanden?", hakte Sirius Vater nach, als er keine Reaktion seines Sohnes bekam.

Sirius biss von seinem Brötchen ab.

„Ob du mich verstanden hast, Junge!", wiederholte sich sein Vater ruppig.

„Ja.", antwortete Sirius genervt.

„Sprich nicht in diesem Ton mit deinem Vater.", herrschte ihn Mrs Black an.

Still wurde das Frühstück weiter eingenommen. Sirius kaute lange auf seinem Brötchen herum.

>Immer schön den Mund voll haben, so muss ich wenigstens nicht reden. , dachte sich Sirius.

Nachdem das Frühstück abgeräumt wurde, verließ die jüngere Generation der Blacks das Esszimmer um sich zu einem Gespräch wie es an Weihnachten eben so der Brauch war, im Salon zurück zuziehen.

„Ich verstehe definitiv nicht wo dein Problem liegt Sirius.", begann Narzissa wie aus heiterem Himmel ein Gespräch.

Sirius starrte sie an.

„Sirius ich bitte dich, Arabella ist nun wirklich eine vorteilhafte Partie.", fand Narzissa und sah ihren Cousin wütend an.

Sirius verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.

„Wach auf Narzissa!", erwiderte er.

„Ich bin glücklich in meiner Ehe.", rechtfertigte sie sich.

„Ja klar. Und wenn das nicht hilft wird man einfach Todesser wie unsere liebe Bella.", spitzfindigte Sirius.

Seine Cousine warf ihr langes blondes Haar in den Nacken und stieß dabei einen verächtlichen Ton aus.

„Du bist so dumm Sirius.", beleidigte sie ihn.

„Weil ich meinen eigenen Weg gehe und nicht so Wahnsinnig bin wie ihr alle?", fragte Sirius.

„Sirius, Sirius, Sirius. Früher oder später wird dich das eh alles einholen.", prophezeite Narzissa.

„Das bezweifle ich. Ich werde meinen Weg gehen, außerhalb eures Wahnsinns.", erwiderte Sirius und schmökerte in einer kleinen Bar herum, die im Salon stand.

„Du willst doch nicht etwa genauso enden wie Andromeda oder?", fragte ihn Narzissa scharf.

„Sie ist nicht geendet. Sie hat doch ihre eigene Familie oder? Sie ist zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich, was man von dir, trotz deiner Wiedersprüche, nicht behaupten kann.", antwortete Sirius.

Narzissa sah ihren Cousin böse funkelnd an.

„Natürlich bin ich glücklich. Mein Mann ist ein mächtiger, reinblütiger und ehrenwerter Zauberer. Er besitzt viel Macht und Einfluss.", beharrte Sirius Cousine.

„Was natürlich auch Sinn und Zweck einer Ehe ist. Macht, Reinblütigkeit und Ansehen.", fasste Sirius spöttisch zusammen.

„Als wenn du so viel Ahnung vom heiraten hast.", fauchte Narzissa zurück.

„Meine besten Freunde werden bald heiraten.", erzählte Sirius.

Narzissas Gesicht verzog sich zu seinem Lächeln.

„Potter und das Schlammblut.", kommentierte sie kühl. In Sirius loderte augenblicklicher Zorn auf.

„Nenn sie nicht so!", forderte er.

„Dein wunder Punkt Sirius. Sie schwächen dich. Lass dich nicht täuschen. Sonst machst du den Fehler deines Lebens.", sagte ihm Narzissa voraus.

„Den habe ich schon getan, indem ich wieder her gekommen bin.", meinte Sirius.

Mit einem renn-schritt-zwing Tempo, sah es sehr merkwürdig aus, wie James die große Halle verließ. Als er durch das Portal geschritten war, lief er los. Er spurtete die Treppe hinauf und ein paar Korridore entlang. Seine Armbanduhr verriet ihm, dass es Besuchszeit im Krankenflügel war. Vor der Krankenstadion machte er halt, strich sich über seinen Pullover und fuhr noch einmal mit seiner Hand durch seine Haare. Dann klopfte er und trat ein. Madam Pomfrey streckte überrascht den Kopf aus ihrem kleinen Nebenzimmer. Als sie James erblicke war sie überrascht, wie langsam und leise er zu Lilys Bett hinüber ging. Lily schien es schon viel besser zu gehen. Sie saß aufrecht in ihrem Bett und las.

„Na Süße, wie geht's dir?", erkundigte sich James und küsste seine Freundin auf die Stirn.

Lily legte das Buch, „Waldhexen und Weiße Magie", beiseite und strahlte ihren Freund an.

„Madam Pomfrey sagt, dass ich morgen schon wieder entlassen werde.", verkündete Lily glücklich.

„Das freut mich, du warst auch lange genug hier.", fand James und strich ihr liebevoll über das Gesicht, während er sich auf eine Bettkante setzte. Lilys Buch piekte ihm ins Bein.

„Oh, was liest du denn da?", fragte er interessiert und nahm das Buch in die Hand.

„Weißt du", fing Lily an und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

James sah sich das Cover an, auf dem drei Frauen in grünen, flatternden Gewändern und Blumen im Haar auf einer Waldlichtung herumtanzten.

„Interessant. Ich wusste nicht, das du dich dafür interessierst.", gab James zu.

„Ach, es ist ganz spannend. Mit den ganzen Kräuterhexerein und so.", fand Lily und nahm James das Buch aus der Hand.

„Ein Weihnachtsgeschenk?", erkundigte sich James versucht so beiläufig wie möglich zu fragen.

„Ja.", antwortete Lily knapp und legte das Buch auf den Nachttisch.

„Und, von wem?", hakte James nach und zog an einem Faden an seinem Pullover um Lily nicht ansehen zu müssen.

„Von Snape.", nuschelte Lily kleinlaut.

„Von wem?", fragte James noch einmal in der Hoffnung sich verhört zu haben.

„Von Snape.", antwortete Lily erneut, dieses mal etwas lauter.

James schluckte schwer. Er hatte es ja unbedingt wissen wollen. Lily biss sich auf ihrer Unterlippe herum.

„Ich hab doch gesagt, dass du das nicht ständig tun sollst.", tadelte sie James mit schwerer Miene, als er aufsah. Lily lächelte matt, wenn noch etwas besorgt.

„Was wollen wir denn morgen machen, wenn du entlassen bist?", fragte James.

„Mir egal, such du dir was aus.", antwortete Lily immer noch nicht sicher wie James die Sache mit dem Buch wirklich aufgenommen hatte.

„Okay.", erwiderte James und nickte.

Kurz schwiegen sie und Lily fing an ihre völlig Fusel freie Decke zu entfusseln.

„Sag mir ehrlich, was du denkst.", bad sie und zupfte weiter an der Decke herum.

„Das willst du wirklich wissen?", hakte James nach, er sah sie an.

„Ja.", antwortete Lily und hob nun auch den Kopf.

Als sie in James tiefe braune Augen sah, war sie sich auf einmal nicht mehr so sicher.

Sirius und seine Cousine standen sich noch immer im Salon gegenüber und unterhielten sich. Regulus saß auf der Couch und verfolgte das Geschehen gebannt.

„Wo ist dein toller Ehemann eigentlich?", erkundigte sich Sirius.

„Ich wüsste nicht was dich das angeht.", erwiderte Narzissa schroff.

„Also selber keine Ahnung!", reizte er sie.

„Doch.", fauchte sie zurück.

„Aber?", fragte Sirius.

„Nichts aber. Wie gesagt, es geht dich nichts an.", beharrte Narzissa.

Sirius zuckte mit den Schultern.

„Als Todesser hat er eben viel um die Ohren, vielleicht trifft er sich mit Bella. Wer weiß…", redete Sirius so drauf los und ließ sich neben Regulus auf das Sofa fallen.

Narzissa verschränkte gekränkt die Arme vor der Brust.

„Du kannst ihn heute Abend gern selbst fragen.", fauchte Sirius Cousine und schüttelte ihr langes blondes Haar.

„Wie bitte?", fragte Sirius.

„Er kommt heute Abend auch zum Essen. Er ist doch schließlich auch ein Familienmitglied.", erklärte Narzissa.

„Wenn er unbedingte dazu gehören will, meine Stelle kann er gern haben.", murmelte Sirius genervt.

„Hm?", machte Narzissa, doch Sirius hob die Hand und winkte ab.

„Also überleg dir, was du tust Sirius. Arabella kann dir nur Vorteile bringen.", redete sie ihm gut zu.

„Ach und du kennst sie?", erkundigte sich Sirius spöttisch.

„Ja. Wir beide sehen uns regelmäßig zum Tee.", erzählte Narzissa.

„Zum Tee?", wiederholte Sirius ungläubig.

„Ja, zum Tee. Sie ist wirklich reizend.", versuchte sie ihm Ari Schmackhaft zu machen.

„Du meinst wohl eher reinblütig.", verbesserte Sirius sie.

„Das mit Sicherheit auch. Aber wenn du ihr keine Chance gibst, Sirius, dann kann sie dich nie erreichen. Außerdem hast du eh keine andere Wahl.", belehrte sie ihren Cousin.

„Man hat immer eine Wahl.", erwiderte Sirius.

„Nicht in dieser Welt, Sirius.", sagte Narzissa etwas melancholisch dahin.