Nachdem Professor Dumbledore gegangen war scheuchte Madam Pomfrey James, Remus, Peter und Lily aus dem Krankenflügel. Sirius erlaubte sie erneut Ari nicht von der Seite weichen. Die Vier Freunde gingen hinter einander, vorne Remus und Peter, hinter ihnen James und Lily. Auf dem Weg zum Gryffindorturm fielen Lily und James immer mehr zurück, bis James Lily am Handgelenk ergriff und sie lautlos hinter einen Wandteppich zog. Remus und Peter gingen seelenruhig weiter.
„Wo gehen wir hin?", fragte Lily, als James sie hinter dem Wandbehang eine Treppe hinauf führte.
Doch James legte nur kurz den Finge an die Lippen und signalisierte ihr Ruhe. Lily ließ sich blind von ihrem Freund entführen. Als sie irgendwann stehen blieben, sah Lily sich um. Ein gewaltiger Wandteppich zierte die sonst so kahle Wand.
„Wer ist denn das?", fragte Lily und betrachtete den Teppich weiter.
Trolle in Tutus gesteckt, versuchten ihre schweren Beine zierlich zu heben. Lily schmunzelte.
„Weißt du, wer das ist?", erkundigte sich Lily erneut und drehte sich zu ihrem Freund um, der vor der gegenüberliegenden Wand auf und ab schritt.
„Was machst du denn da?", fragte sie und sah ihrem Freund belustigt zu. Plötzlich tauchte eine polierte Tür in der Wand auf.
„Warte mal, das kommt mir hier irgendwie bekannt vor.", setzte Lily und legte den Finge nachdenklich an die Lippen.
James wollte gerade die Tür öffnen als er inne hielt.
„Wirklich?", hakte er nach.
„Ich war mit Sirius glaub ich schon mal hier.", sagte Lily, während sie sich überlegte, ob das stimmte.
„Mit Tatze?", wiederholte James ungläubig. Lily nickte.
„Ja, ich bin mir sicher, es war mit ihm.", bestätigte sie ihrem Freund.
James zog beide Augenbrauen hoch.
„Was guckst du denn so?", fragte Lily verwirrt. James schwieg.
Lily wartete noch einen Moment ab, dann wollte sie wissen: „Was wollen wir eigentlich in einer Besenkammer?"
„Besenkammer!", stieß James verwirrt hervor.
„Ja, Besenkammer.", wiederholte sich Lily.
Plötzlich breitete sich auf James Gesicht ein Grinsen aus.
„Was, Was ist denn nun schon wieder los?", fragte Lily und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du hast kleine Ahnung was das hier ist, nicht wahr!", vermutete James.
„Doch, das ist der Raum der Wünsche.", sagte Lily und streckte ihrem Freund die Zunge heraus, sich darüber freuend ihm eins ausgewischt zu haben.
James grinste nur noch mehr.
„Und was macht so ein Raum der Wünsche?", wollte James von Lily wissen.
„Ja, also", begann Lily.
„Ja?", half ihr James auf die Sprünge.
„Ach, ich hab keine Ahnung. Ich wusste nicht mal das so ein Raum überhaupt eine Funktion hat.", murrte Lily.
James Grinsen reichte nun fast von einem Ohr bis zu seinem anderen.
„Der Raum der Wünsche, verwandelt sich immer in so eine Art Raum, den man gerade braucht bzw. sich wünscht.", erklärte James.
„Das nenn ich mal nützlich und was für einen Raum hast du dir gewünscht?", fragte Lily neugierig.
„Sieh doch nach.", forderte James sie auf.
Lily drückte mit etwas kraft die Messingklinke hinunter und trat in den mit Kerzenlicht beleuchteten Raum. Ein großer, entfachter Kamin lud zum kuscheln auf dem davor liegenden Bärenfell ein. Rechts und links von dem Fell standen noch zwei große, gemütliche Sessel. Gegenüber des Kamins, der Sessel und des Fells stand ein riesiges Bett. Lily setzte sich auf einen der Sessel, winkelte die Beine an und schwieg. James setzte sich ihr gegenüber.
Als Lily noch immer nichts sagte, fragte James: „Was hast du?"
Lily legte die Arme um ihre Beine.
„Ich hab Angst.", gestand sie.
„Aber wovor denn?", erkundigte sich James und sah Lily besorgt an.
Lily schwieg und sah auf das Bärenfell hinunter.
„Oh, oh verstehe.", ging James ein Licht auf.
Er errötete leicht.
„Wir können auch erst ein bisschen reden, wenn du magst.", schlug er vor.
„Und worüber?", fragte Lily.
„Ähm.", sagte James und kratze sich am Kopf.
„Weißt du noch, unser erstes Date?", fing Lily an.
„Du meinst, wie ich dich quasi dazu genötigt habe?", meinte James und lächelte.
Lily nickte.
„War ich wirklich so schlimm?", fragte James etwas betroffen.
„Ach, nachdem du mich anderes als alle anderen Mädchen behandelt hast, warst du eigentlich ganz lieb.", antwortete Lily und lächelte ebenfalls.
Es war einer dieser Tage an denen man ahnte, dass es nur schlimmer werden konnte , dachte sich Lily und kritzelte auf ihrer Arbeit eine Antwort zu Frage 67 hin. Professor Williams hatte es sich nicht nehmen lassen einen unangekündigten Test zu schreiben und da Lily in Zaubertränke nicht wirklich was zu melden hatte, hatte sie für die Arbeiten immer reichlich üben müssen. Während sie an ihrer Feder zog und sich eine Antwort für die nächste Frage überlegte, stützte sie ihren Kopf auf ihren linken Arm und ihre Augen wanderten wie von selbst zum Pergament von ihrer Nachbarin. Sie war ebenfalls eine Gryffindor und ziemlich gut in Zaubertränke. Lily warf, als ob sie es jeden Tag tun würde, einen kurzen Blick auf das Blatt ihrer Nachbarin. Rasch und schuldbewusst kehrten Lilys Augen zurück zu ihren Fragen. Sie setzte sich gerade auf und sah stur auf ihr Blatt. Die Taktik, so zu tun als ob nichts wäre, schlug bei Lily deutlich fehl. Plötzlich hörte sie jemandem mit der Zunge schnalzen. Lily sah nach links. Frech grinste ihr James entgegen. Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Lily sah betreten auf ihr Pergament. Es hatte also doch jemand bemerkt. James grinste nur weiter, verriet Lily aber nicht.
Nach einer weiteren viertel Stunde befahl Professor Williams: „Federn hinlegen und Pergamente abgeben!"
Murrende Schüler und ziemlich blasse Schüler verließen den Kerker.
„Hey Lily!", rief James und fing Lily draußen, kurz vor der Kerkertür ab.
„Was?", fragte sie.
„Ich habs gesehen.", antwortete James nur und lächelte.
„Und was, bitteschön?", wollte Lily wissen.
Sie stellte sich erst einmal dumm.
„Ach komm schon, das weißt du doch wohl genauso gut wie ich.", erwiderte James nur.
„Potter, meine Zeit kann ich auch sinnvoller verschwenden, also ‚Schönen Tag noch!'", fauchte Lily und drehte sich um.
„Ich werds Professor Williams sagen.", drohte James.
Lily blieb stehen. Überrascht von James Verhalten, damit hatte sie nicht gerechnet. Doch sie legte einen Schein der Gleichgültigkeit um sich.
„Was denn? Ich habe doch schließlich nichts getan.", versuchte Lily cool zu bleiben.
„Na gut, wenn du das so siehst, dann hast du sicher kein Problem, wenn ich Professor Williams zu rate ziehe.", meinte James und sah Lily prüfend an.
Lily zögerte, sie würde es darauf ankommen lassen. „Profe", doch Lily fiel ihm ins Wort.
„Als wenn er auf dich hören würde. Willst du das wirklich riskieren?", ließ Lily alle Vorsicht fahren.
„Ja, will ich. Die Frage ist bloß: Was willst du riskieren?", fragte James. Lily schwieg.
„Gut, okay. Finden wir es heraus. Professor.", flötetet James und beobachtete wie Lilys Augen nervös durch die Gegend huschten.
„Okay, okay. Du hast gewonnen.", gab sie sich geschlagen.
James lächelte zufrieden.
„Was willst du?", wollte Lily wissen und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ein Date.", forderte James und grinste frech.
Lily verdrehte genervt die Augen.
„Nein.", erwiderte sie.
„Gut. Wie du willst. Professor.", rief James abermals.
„Ja, Mensch. Ist ja schon gut. Brachst dich ja nicht gleich unnötig aufregen.", erwiderte Lily und hob besänftigend die Arme.
James grinste nur.
„Ich sag wann und wo und nur ein Date!", beschloss Lily, um die Fäden in der Hand zu halten.
James schwieg.
„Samstagabend, 19 Uhr, Ländereien, See.", sagte Lily.
„Freitagabend, 20 Uhr, Länderein See.", schlug James vor.
„Einverstanden.", nahm Lily an und hielt James die Hand hin.
Während James einschlug, forderte Lily noch etwas: „Es gibt drei Regeln: Nur ein Date, keine anderen Menschen, auch nicht deinen Freunde und keine komischen Tricks, Potter! Verstanden!"
„Ja, ja, ja.", murmelte James und ließ ihre Hand los.
Dann drehte sich Lily um und verschwand in der Menge der Schüler.
„Ich war damals wirklich peinlich.", gab Lily zu und vergrub das Gesicht in den Händen vor Scharm.
„Ach komm. Ich fands süß.", meinte James und lächelte.
„Wie konntest du nur so lange etwas von mir wollen, obwohl ich so gemein zu dir war?", fragte Lily und sah ihren Freund durch die gespreizten Finger an.
„Tja, das wird für immer mein Geheimnis bleiben.", antwortete James und lächelte noch mehr.
Am Freitagabend so gegen halb neun, Lily war immer noch nicht aufgekreuzt.
James saß niedergeschlagen im Gras. Versetzt hatte ihn, noch keine. Er warf kleine Steinchen über den See, ließ sie drei oder vier Mal aufkommen bis sie im See versanken. James raufte sich seine verstrubbelten Haare und schaute immer wieder zum Schloss hinüber.
„Wartest du schon lange?", ertönte auf einmal Lilys Stimme hinter ihm.
„Nein.", log James rasch und stand auf. Er klopfte sich das Gras von der Kleidung, während er Lily anlächelte.
„Schön Nacht nicht wahr?", fragte Lily und starrte in den Sternenklaren Himmel.
„Ja.", stimmte James ihr zu und sah ebenfalls in den Himmel.
„Tja, du wolltest dein Date. Hier hast du es. Was machen wir nun?", erkundigte sich Lily neugierig.
„Irgendwie ist deine Abneigung geben mich verschwunden. Wie kommts?", wollte James wissen und sah Lily einfach nur an.
„Ach Potter", sagte Lily nur und setzte sich ins Gras.
James ärgerte sich insgeheim über sich selbst.
>Warum zur Hölle hab ich die ganze Stimmung ruiniert , fragte er sich.
Die Beiden schwiegen. Irgendwann fing James an wieder kleine Steinchen ins Wasser zu werfen. Sie sprangen über die Wasseroberfläche wie kleine Fröschchen, die nicht unterzugehen schienen.
„Wie machst du das?", fragte Lily und hatte James die ganze Zeit beobachtet.
„Wie mach ich was?", fragte er verwirrt zurück und warf den Stein, den er gerade in der Hand hatte, vor Schreck ins Wasser, sodass es ein platsch Geräusch gab.
„Na das mit den Steinen.", erklärte Lily.
„Das gerade eben? Das nennt man einfach Stein vor Schreck ins Wasser werfen. Ist ganz leicht. Lernt jeder.", erwiderte James grinsend.
„Nicht das, Potter. Sondern, das Andere. Als der Stein so übers Wasser gehüpft ist.", wollte Lily wissen.
„Ach so das.", verstand James endlich.
Er machte eine Handbewegung vor und zeigte Lily wie man Steine übers Wasser springen ließ. Nach mehreren Versuchen hatte auch Lily endlich den Bogen raus und schaffte ein bis zwei kleine Hüpfer auf der Oberfläche. Glücklich strahlte sie James an. Er lächelte zurück. Wieder schwiegen sie. Irgendwann streckte James den Arm aus und legte ihn Lily um die Schultern.
Verschreckt drehte sie sich ihm zu: „Was machst du da?"
James ließ sofort von ihr ab.
„Was? Wer? Wann? Wo?", stieß James hervor.
„Lass, das Potter.", fauchte Lily.
„Tut mir Leid, ich", begann James doch er hörte auf zu sprechen und starrte das Gras an.
Lily starrte verbissen in die andere Richtung.
„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du wahrsinnig verklemmt bist!", fauchte James.
Auf Lilys blödes Getue hatte er keine Lust mehr. Lily sah ihn entrüstet an.
„Hat dir eigentlich mal jemand gesagt, dass du mit deinem überheblichen Getue nicht weit kommen wirst!", erwiderte Lily.
James sprang auf.
„Das muss ich mir von dir nicht sagen lassen, nicht von einer frustrierten Oberstreberin, die sowieso keinen abbekommt!", beleidigte er sie.
Lily schwieg. Sie schluckte hart.
„Wenn du das so siehst.", sagte Lily mit fester Stimme, dennoch wirkten ihre Augen sehr wässrig.
Im selben Moment als Lily die ersten Tränen über die Wange liefen, merkte James, dass er zu weit gegangen war.
„Es tut mir Leid.", begann er.
Doch Lily wich vor ihm zurück.
„Spar dir das.", erwiderte sie kühl und lief davon, zurück ins Schloss.
„Geht es noch katastrophaler?", fragte James und raufte sich die Haare.
Lily grinste.
„Mit Sicherheit.", antwortete sie.
„Dass wir das jemals auf die Reihe bekommen würden, damit hatte ich ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet.", gestand James.
„Ich auch nicht.", stimmte Lily ihm zu.
„Ach und was hat deine Meinung dann geändert?", hakte James interessiert nach.
„Die Situation. Ich weiß auch nicht. Irgendwie war, dass eine impulsive Handlung, die mir klar machte, was ich wirklich wollte.", versuchte Lily zu erklären.
„Dass ich Peeves und einem erkalteten Eimer Putzwasser einmal dankbar sein würde, hätte ich mir auch nie träumen lassen.", kommentierte James und rief sich die Erinnerung noch einmal in sein Bewusstsein zurück.
Es war kurz vor Stundenbeginn und die Schülerinnen und Schüler strömten zu ihren Klassenräumen. Lily stand schon lange vor dem Klassenraum für Verwandlung und wartete auf Professor McGonagall. Sie hörte den Poltergeist Peeves schon von weitem durch den Korridor schreien. Ihn auf und abtauchend durch die Menge der Schüler zu beobachten und argwöhnisch jede seine Bewegungen zu beobachten, gewöhnte man sich schnell an, denn Peeves konnte und sollte man einfach nicht trauen. Da erkannte Lily einen bedrohlich wirkenden Gegenstand in der Hand des Poltergeistes. Für das bloße Auge wirkte es mit Sicherheit wie ein gewöhnlicher Eimer, doch für das gut geschulte Auge eines oft von Peeves gequälten Opfer, war dies nicht nur ein gewöhnlicher Eimer, sondern eine neue Waffe. Lily drückte sich flach an die Wand. Ganz so als ob sie hoffte, Peeves könnte sie so nicht sehen. Doch natürlich war dies reiner Irrsinn.
„Uuuuuuuuuuuuuuh, Evans.", gackerte der Geist und blieb über Lily stehen.
„Hallo Peeves.", grüßte Lily ihn unsicher.
„Sie mal einer an was ich hier habe!", flötete Peeves und schwenkte mit dem Eimer umher, dass Wasser aus ihm herausspritze.
Lily sagte nichts.
„Dusche gefällig!", fragte Peeves ohne das es ihn wirklich interessierte und hob den Eimer hoch.
Lily wollte zurück weichen, doch hinter ihr war bloß die kalte Korridorwand. Peeves begann den Eimer zu kippen. Fast wie in Zeitlupe, ergoss sich das Wasser aus dem Eimer. Lily spürte nur, wie sie jemand von der Seite her anrempelte und sie zu Boden riss. Irgendwer hatte sie mit einem Hechtsprung zur Seite gerissen. Als sie erkannte wer dort auf ihr lag, errötete Lily schwach.
„Dankeschön.", bedankte sich Lily kleinlaut.
„Hey, keine Ursache.", erwiderte James und hielt ihr seine Hand hin um ihr aufzuhelfen.
Lily nahm die Hand an und wurde von James auf die Beine gezogen. Sie lächelte ihn an. James schien etwas verlegen und grinste nur, während er sich sein Haar zerstrubelte. Lily stellte sich auf die Zehenspitzen und gab James einen Kuss auf die Wange. Im Hintergrund hörte sie etwas klicken, doch sie wusste nicht was es war. Dann verschwand Lily in dem inzwischen aufgeschlossenen Verwandlungsklassenzimmer.
„Achja.", seufzte James.
„Ein paar Dates und ein halbes Jahr später und wir sitzen hier.", sagte Lily lächelnd.
„Ja, wir sitzen hier.", wiederholte James Lilys Worte.
Lily stand auf und sah James lange an, dann ging sie in Richtung Bett.
„Ich, ich will nichts von dir einfordern oder so. Ich dachte bloß", begann James, doch Lily hatte sich schon wieder zu ihm umgedreht und war auf ihn zugeschritten.
Das nächste was der Junge spürte waren Lilys weiche Lippen auf den seinen. Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn zum Bett. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht bevor er Lily sanft auf das Bett gleiten ließ. James küsste Lily auf den Mund, über das Kinn hinunter am Hals, bis zum Rand ihrer Kleidung. Sanft glitten seine Finger unter ihren Pullunder und streiften ihn über den Kopf hinweg. Langsam öffnete er Knopf für Knopf die Bluse und küsste jeden neuen freigelegten Zentimeter Haut. Es prickelte auf Lilys Haut und eine Gänsehaut überkam sie. Auch Lily streifte James den Pullunder über den Kopf und befreite ihn von seinem Hemd. Als er sich dann auf sie legte und sie seinen Körper so dicht an ihrem spürte, seinen heißen Atem auf ihrer Haut, wollte Lily, dass es niemals endete.
„Warum bist du hier her gekommen?", fragte Sirius und streichelte Aris Arm.
„Das hab ich doch erzählt.", antwortete Ari und hob den Kopf, den sie auf seine Schulter gelegt hatte.
„Das glaube ich dir nicht.", wiedersprach Sirius.
Ari setzte sich in ihrem Krankenbett auf.
„Denkst du ich hab mir das alles nur ausgedacht?", hakte sie ungläubig nach.
„Nein, ich glaube schon, dass dir das alles passiert ist, aber Ari das bist nicht du.", meinte Sirius.
„Nicht ich?", wiederholte Ari.
„Ari, ich hab dich als einen Menschen kennen gelernt, der nicht wusste, was richtig und was falsch ist. Einen Menschen, der nur von einer Sekunde auf die nächste gelebt hat und der nie völlig ohne Drogen rumgelaufen ist.", erklärte er.
„Ja, das war ich damals. Sirius du hast mich verändert.", beharrte sie.
Auf Sirius Lippen breitete sich für einen Moment ein Lächeln aus.
„Weißt du, für einen Moment hätte ich's dir geglaubt.", meinte Sirius leicht mit dem Kopf nickend.
„Aber, aber Sirius, ich", setzte Ari an, doch Sirius stand vom Bett auf.
„Das ist nicht deine Schuld Ari, ich weiß du kannst da nichts für. Du weißt es nicht besser. Doch zwinge mich nicht, dir absichtlich wehzutun, mehr als ich es ohnehin schon getan habe.", sagte Sirius.
„Ich verstehe nicht.", erwiderte Ari.
„Ich werde nichts sagen, Ari. Keine Angst.", redete Sirius weiter in Rätseln.
Er kam zu ihr hinüber und nahm sie ihn den Arm.
„Sirius", hauchte Ari.
„Sag nichts. Auch ich werde nichts sagen. Ich werde dafür sorgen, dass du gehen kannst. Vielleicht das erste Mal in deinem Leben in Freiheit. In wirklicher Freiheit.", versprach Sirius.
Ari schwieg.
„Ich werde dich in Sicherheit bringen, fort von dem was du kennst und in eine andere Welt, voll neuer Dinge.", versprach Sirius immer mehr.
Er drückte sie noch fester an sich und ließ dann los.
„Die Welt muss weiter gehen. Ein bisschen heute, ein bisschen mehr morgen.", mit diesen Worten verabschiedete sich Sirius und verließ den Krankenflügel.
Vor dem Flügel traf Sirius auf Professor McGonagall.
„Black", sagte sie.
„Professor.", erwiderte er.
„Ich war gerade auf dem Weg zu Ihnen. Professor Dumbledore will mit Ihnen sprechen.", sagte die Lehrerin für Verwandlung.
Sirius nickte. Der Junge folgte der Professorin den Korridor entlang.
„Was denn los Professor?", wollte Sirius wissen, doch McGonagall führte Sirius weiter, bis zum Büro des Schulleiters.
Die Lehrerin klopft an der Tür des Büros, öffnete sie und schubste Sirius vor sich her hinein. Sirius sah seinen Schulleiter an. Professor McGonagall nickte kurz und verließ darauf das Büro.
„Ist etwas mit Krone?", wollte Sirius sofort wissen.
Dumbledore lächelte, es bereitete ihm Freude zusehen, wie sehr sich der Junge um seinen besten Freund kümmerte.
„Oder Lily?", setzte Sirius hintendran.
„Oder Moony und Wurmschwanz?", quetschte der Schüler den Schuldirektor weiter aus.
„Nein, mit deinen Freunden ist alles in Ordnung.", antwortete der Professor.
„Also, wenn es da um diese Sache geht, sie wissen ja, es war ein Fest und", Sirius zögerte, Dumbledore schien auch darauf nicht hinaus zu wollen.
Sirius kratze sich an der Wange.
„Lassen Sie mich raten, dass ist auch nicht das, worauf Sie hinaus wollen?", fragte der Junge.
„Nein, aber es klingt dennoch interessant.", fand der Schuldirektor lächelnd und musterte hinter seinen halbmondförmigen Brillengläsern den Jungen.
Sirius grinste.
„Na ja, aber Ihre Zeit ist kostbar und wir wollen sie ja nicht mit unnötigem verschwenden.", redete sich Sirius heraus.
„Setz dich ruhig.", bot Dumbledore Sirius einen der gemütlichen Sessel an.
Der Schüler setzte sich so gleich, wartete jedoch gespannt auf ein Wort des Schulleiters.
„Ich möchte mit dir über Arabella sprechen.", erklärte Dumbledore endlich sein Anliegen.
„Arabella?", wiederholte Sirius.
Dumbledore nickte.
„Ich möchte dass sie geht.", verlangte Sirius.
Dumbledore schien nicht im Geringsten überrascht.
„Ich war mir sicher, dass du so regieren würdest Sirius.", kommentierte der Schulleiter das Verhalten des Schülers.
Sirius sah in die tiefen blauen Augen.
„Sie wird gehen müssen, früher oder später.", erwiderte Sirius.
Dumbledore nickte.
„Wir können nicht darauf warten, dass die Todesser sie hier finden.", sagte Sirius.
"Nein und das werden wir auch nicht. Ich bin mir sicher, dass du genauso gut erkannt hast wie ich, dass Arabella Hilfe in vielerlei Hinsicht benötigt. Zuerst muss sie Hogwarts verlassen und dann ihre Probleme in den Griff bekommen.", erklärte Dumbledore.
„Ich verlange ja selbst, dass Ari Hogwarts verlässt, dennoch wundere ich mich über mich selbst und zu guter letzt über Sie. Sind Sie es nicht, der Hogwarts als den sichersten Ort der Welt erklärt hat?", fragte Sirius.
„Das ist eine gute Frage. Und ich muss zu geben, zu dem jetzigen Punkt ratlos zu sein.", antwortete der weiseste Zauberer den Sirius kannte offen.
Sirius war überrascht, wenn selbst Dumbledore keine Ahnung hatte, wie sollte dann er selbst erst eine richtige Entscheidung treffen?
„Ich will, dass sie in Sicherheit ist.", sagte Sirius dann und setzte leise hinzu: „Ich habe es ihr versprochen."
Dumbledore schwieg.
„Eins wüsste ich noch sehr gern, bevor wir hier irgendwas entscheiden.", gestand Sirius.
Dumbledore fixierte seinen Schüler.
„Woher wussten Sie, dass Ari nicht dazu gezwungen wurde und sie eigentlich nur dazu da ist, mich auf die dunkle Seite zu ziehen, da ich die Familientradition beugkotiert habe?", fragte Sirius gerade heraus.
Der Schulleiter lächelte nur geheimnisvoll.
„Das Sirius, ist mein Geheimnis.", antwortete Dumbledore.
Sirius musterte den Direktor noch eine Weile, eh er entschied die Sache auf sich beruhen zu lassen.
„Sie könnte sicher vorerst bei meiner Cousine Andromeda unterkommen.", schlug Sirius vor.
„An deine Cousine habe ich auch schon gedacht.", stimmte ihm Dumbledore zu.
Sirius war irgendwie überrascht Dumbledore so gleichberechtigt gegenüber zu sein. Dies war für ihn eine der merkwürdigsten Erfahrungen, die er je gemacht hatte. Kurz bevor Sirius das Büro verließ, wandte er sich noch einmal um.
„Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe.", bedankte er sich, wie ein kleines Kind, das eine Danksagung seiner Mutter weiter sagte.
Dumbledore lächelte nur.
„Ich möchte nicht dabei sein, wenn sie fährt. Ich will sie einfach nur in Sicherheit wissen.", sagte Sirius weiter.
„Ich werde sie schon gleich morgen Nacht fortbringen lassen.", ließ Dumbledore die Information einfließen, nickte Sirius noch kurz zu, der dann aus dem Büro verschwand.
Am nächsten Morgen im Raum der Wünsche.
Lily lag mit ihrem Kopf auf James Brust und fuhr mit ihrem Finger über seinen Oberkörper. James linker Arm war fest um Lilys Taille geschlungen und der andere hinter seinem Kopf angewinkelt.
„Würdest du mir jede Frage beantworten die ich dir stellen würde?", fragte Lily und fuhr mit ihrem Finger gerade eine Schlangenlinie.
„Ja.", antwortete James ihr vorschnell.
„Dann möchte ich wissen, was das mit deinem hass auf Voldemort genau auf sich hat. Einmal im Krankenflügel meinte Sirius, dass du ihn sogar gesehen hattest. Stimmt das?", wollte Lily wissen.
James ließ Lilys Taille los und schwieg. Lily hörte auf mit ihrem Finger über seine Brust zu fahren, hob den Kopf, drehte sich und stütze sich mit den Ellbogen auf das Bett.
„Was hast du?", fragte sie. James warf ihr kurz einen Blick zu.
„Willst du nicht lieber etwas anderes fragen!", meinte James.
„Nein. Ich will dir helfen darüber zu sprechen.", erwiderte Lily und strich sich eine Strähne hinters Ohr.
„Woher willst du wissen, dass du mir helfen kannst?", fragte James.
„Aus einem ganz einfachen Grund James, weil ich dich liebe.", antwortete Lily.
„Ich liebe dich auch, Lily.", sagte er und sie küssten sich.
Lily sah James lange an. Irgendwie erwartungsvoll, dass er doch den Mund auf machen und mit ihr sprechen würde.
„Warum ist das so wichtig für dich?", fragte James.
„Warum ist es so wichtig für dich, das vor mir unbedingt geheim zu halten?", fragte Lily zurück.
James ließ die Schulter hängen.
„Ich will dich nicht zwingen. Lassen wir es einfach. Ist ja auch egal. Reden wir lieber über das Hier und Jetzt.", entschied Lily.
„Weißt du, es war einer dieser besonders kalten, stürmischen, Herbsttage. An denen es pausenlos geregnet hat und man nicht mal seinen Hund vor die Tür schicken wollte.", fing James an.
James hastete die Straße entlang. Seine Klamotten waren klitschnass vom Regen, der auf das Kopfsteinpflaster pladderte. Im Rinnstein hatte sich schon ein Fluss gebildet, der fast einer kleinen Stromschnelle glich. Der schwarzhaarige Junge rannte über das Kopfsteinpflaster und sprang hin und wieder über kleinere Pfützen. Er war der Einzige, der sich auf der Straße befand. Seine Schritte wurden lautlos und das Einzige was man hörte, war das Prasseln des Regens. Der Regen kühlte die ganze Luft ab und der Atem des Jungen färbte sich weiß, als er ihn ausstieß. Plötzlich presste er seine Hände gegen sein Zwergfell, er atmete abgehackt und verzog schmerzvoll das Gesicht. Die kalte Luft hatte sich schmerzvoll in seine Lungen gebohrt. Langsam, gegen seine Seitenstiche ankämpfend, hastete er weiter. Irgendwann versagte ihm fast die Atmung, als er endgültig stehen blieb und beide Hände auf die schmerzende Stelle presste. James stellte sich unter ein kleines Vordach. Es war sicher überflüssig, da eh schon völlig durchnässt war. Er schaute die Straße entlang. Niemand war zusehen. Niemand?
Das stimmte nicht ganz, eine schwarze Gestellt bog gerade aus einer Straße.
>Wer zum Teufel wagt sich bei diesem Wetter auf die Straße , fragte sich James und ließ dabei völlig außer Acht, dass er selbst ebenfalls draußen war.
Instinkttief drückte er sich an die Hauswand und beobachtete die Gestalt. Vergessen waren die Seitenstiche und die klamme Kälte. James fixierte die schwarze Gestalt und sah zu, wie sie langsam die Straße hinab auf ihn zukam. James blieb reglos stehen, das einzige was sich bewegte war seine rechte Hand, die sich langsam zu seinem Zauberstab tastete. Die Gestalt kam immer näher und langsam fragte sich James, was um Himmels willen sie von ihm wollte. Oder war es nicht er, den sie ansteuerte? Er drehte sich zu allen Seiten um. Die Straße war leer. Da kam James ein Gedanke: Es gibt nur eine Sorte, schwarz gekleideter Zauberer, die bei so einem Wetter draußen herum läuft. James Hand schloss sich um seinen Zauberstab. Wenn die Gestalt wirklich seiner Vorstellung entsprach und das zu sein schien, was sie vorgab, war er vorbereitet. Und seine Finger umklammerten den Stab so stark, dass seine Fingerknöchel weiß aus seiner Hand hervortraten. Die Zeit schien dahin zuschleichen, in der der Regen prasselte und die Gestalt immer näher kam. James wollte gerade den Mund auf machen und etwas rufen, als die Gestalt stehen blieb. Sie wandte sich nach links und schritt in einen Vorgarten. James zog die Stirn in Falten. Die Gestalt schien irgendeine Klopffolge an der Tür zu machen, denn sie blieb lange vor der verschlossenen Tür stehen. Dann ging die Tür einen Spalt breit auf und die Gestalt schlüpfte hinein.
James von Neugier gepackt schlich sich an das Haus heran. Dunkel und unbeleuchtet lag es da im Regen. James betrat ebenfalls den Vorgarten und hielt inne. Er lauschte. Als er von nirgendwo ein Geräusch vernahm, schlich er weiter. Bis an die Haustür heran und legte dort sein Ohr an die Tür. Hören konnte er nichts. Er schlich von der Tür weg und zur linken Seite des Hauses. Zwischen einem Haus und dem nächsten, war ein hohes, hölzernes Gartentor, welches James mit einem Satz erklommen und mit dem nächsten auf der anderen Seite war. In der Hocke auf dem Boden lauschte er erneut. Hatte ihn jemand gehört?
Er wartete ab, die Hand erneut um den Zauberstab geschlungen. Nichts geschah. James schlich weiter und versuchte in die Fenster zuspähen, die zu seinem Gräuel zu hoch angebracht waren. Doch bei einem hatte er Glück und sah, dass Holzgerüst für Rosenranken darunter angebracht war. Stabil sah es nicht aus, doch James kletterte flink daran hoch und spähte in das Fenster. Es war niemand zu sehen. Er kletterte das Holzgerüst weiter hinauf, bis er in ein Fenster des ersten Stockes spähen konnte. Doch auch von seinem jetzigen Kletterpunkt aus konnte er nichts sehen. Da entdeckte er nicht weit von sich einen kleinen Balkon. James kletterte hinüber und sprang auf den Balkon. Die Vorhänge waren geschlossen, bis auf einen kleinen Spalt aus dem spärliches Licht drang. James drückte sich gegen die Scheibe und versuchte seitlich in die Lücke spähend etwas zuerkennen, doch das Licht, welches offensichtlich von einer Kerze gespendet wurde, erhellte nicht mal einen Teil des Raumes. Er presste sein Ohr an die Scheibe, vielleicht konnte er das Gespräch der Personen ja belauschen, doch der Regen, der gegen die gläserne Tür prasselte, war zu laut. Frustriert stampfte James mit dem Fuß gegen die Tür.
Doch im selben Moment bereute er es, denn die Personen hatten dies offensichtlich gehört, denn augenblicklich verschwand die kleine Lichtquelle und der Vorhang wurde zur Seite gerissen. James stolperte zurück und ein Gewitter brach herein. Ein besonders greller Blitz erleuchtete den Balkon und die Scheibe. James klappte der Mund auf und er stolperte soweit zurück, bis er mit dem Rücken gegen das Geländer des Balkons stieß. Eine Gruppe von lauter schwarz gekleideten Zauberern stand hinter der Scheibe, die Kapuzen tief in die Gesichter gezogen. Einer von ihnen schob die Glastür auf und trat hinaus, dicht gefolgt von den restlichen Kuttenträgern.
James tastete nach seinem Zauberstab, doch noch bevor er ihn zücken konnte, rief einer der Gestalten: „Expelliarmus".
Ein roter Lichtstrahl traf James und sein Zauberstab flog ihm aus der Hand. Der hölzerne Starb fiel klappernd zu Boden und rollte auf die andere Seite des Balkons, dicht an den Rand. James hingegen wurde mit solch einer Wucht gegen das Geländer gepresst, dass er das Gleichgewicht verlor und hintenüber gefallen war. Mit seinem rechten Arm um eine der Geländerstangen geschlungen, baumelte er über dem Rasen. Er griff mit seinem anderen Arm nach einer weiteren Stange und zog sich wieder auf den Balkon hinauf. Dort wurde er schon gleich in Empfang genommen und von Mehreren der Gestalten auf den Boden gepresst. Sein Kopf schlug auf den harten Betonboden auf. Für einen Moment vernebelten schwarze Flecken sein Bewusstsein, doch ehe er weiter darauf eingehen konnte, wurde er auf die Beine gezogen und in das Haus geschleift. Dort schubsten sie ihn erneut auf den Holzfußboden. Eine Staubwolke quoll auf und James hustete, als er sie einatmete. James wollte wieder aufstehen doch einer der Gestalten drückte ihn wieder zu Boden.
„Warum bringen wir ihn nicht einfach um?", fragte einer der Gestalten.
Das fragte sich James allerdings auch.
„Hast du ihn nicht erkannt!", fauchte ein anderer.
James grübelte, ob er irgendeine der
Stimmen erkannte. Die Gestalten fingen an zu tuscheln. Doch mit einem
Mal waren alle still. James hob den Kopf um einen Blick auf das
Geschehen zu erhaschen, aber sein Kopf wurde sofort wieder auf die
Holzdielen gedrückt. James spürte wie das Holz unter einem
sich verlagernden Gewicht nachgab und hörte wie jemand auf ihn
zukam. Plötzlich wurde er an den Armen hochgerissen und auf die
Beine gestellt. Je eine Gestalt umklammerte seinen Arm und hielt ihn
damit in Schacht. Als James direkt vor sich sah, bemerkte er, dass
der Rest der Gestalten auf dem Boden kniete. Alle in Richtung einer
Gestalt, die mächtig, in ebenfalls einer schwarzen Kutte mit
tief ins Gesicht gezogener Kapuze, dort stand. Langsam kam James
Gegenüber näher.
„Potter.", sagte eine kalte hohe Stimme.
James fuhr sein eigener Name eine Gänsehaut über den Körper, die sogar seine Nackenhaare aufstellte. Als die Gestalt ihre Arme hob, um ihre Kapuze abzustreifen, entblößten die Ärmel knochige, weiße, Hände mit langen, spitzen Fingernägeln. Doch als die Kapuze das Gesicht nicht mehr verhüllte, wünschte sich James, diesen Anblick niemals ertragen gemusst zu haben. Der totenkopfartige Kopf, mit der weißen Gesichtsfarbe, der schlangenartigen Nase und den Schlitzen für seine rotglühenden Augen, alles eingefasst von einer Matte schwarzen Haares, dies alles war der grässlichste Anblick, der sich James jemals geboten hatte.
Er stand vor dem dunklen Lord Voldemort persönlich.
Dennoch wanderte ein Lächeln über James Gesicht, ein kurzes unwillkürliches, denn diese Haare, wie sie lang und strähnig an beiden Seiten Voldemorts hinab hingen, erinnerte ihn doch irgendwie an Snape.
„Selbst in so einer Situation ist Potter noch zum Lächeln zu mute.", kommentierte der dunkle Lord das Lächeln, welches nur ein Gewitter unterstreichendes aufblitzen war.
James starrte dem Anführer der Todesser in die Augen. Tief in die roten Schlitze.
„Du siehst aus wie dein Vater, außerdem umgibt dich eine starke reinblütige Aura.", erklärte Voldemort und der Schlitz, der sein Mund sein sollte, wurde von einem Strich zu einem leicht gebogenen Strich.
Offensichtlich der Versuch zu lächeln.
„Was willst du von mir?", wollte James wissen.
Doch das Nächste was er sah, war ein Blitz, der ihn traf und ein klar in seinem Kopf wiederhallendes Crucio auslöste. James riss die Augen weit auf. Er wollte auf den Boden sacken, doch die Todesser hielten ihn fest. James versuchte seine Hände gegen sein Herz zu pressen, doch die Todesser hatten ihn in einem Bewegungsunfähigengriff. Er fing an flach zu atmen und zu keuchen.
„Niemand spricht unaufgefordert in der Gegenwart des Lords.", schärfte Voldemort James ein.
James versagte die Stimme. Er spürte Lilys Arme um sich.
„Du brauchst nicht weiter zu sprechen.", flüsterte sie und ihre Umarmung wurde stärker.
James schwieg nur und eine einzelne Träne rann über seine rechte Wange.
Lily seufzte.
„Was ist? Was ist denn?", fragte James besorgt.
„Ich will dich nicht quälen, aber denn noch drängen sich mir so viele Fragen auf.", antwortete Lily und seufzte erneut.
„Stell sie.", forderte James.
„Nein, nein, ich kann nicht. Ist schon okay.", erwiderte sie und tat ihre Fragen als Nichtigkeit ab.
„Lily, frag einfach.", sagte er und wartete.
Lily zögerte.
„Also du musst wirklich nicht, ich", doch James unterbrach sie.
„Zum Himmel noch mal, stell sie!", beharrte er.
„Als erstes Frage ich mich doch, wie alt du damals warst.", gestand Lily.
„15.", antwortete James knapp.
„15.", hauchte Lily widerholend vor sich hin.
Sie schlug die Hand vor den Mund.
>So jung , fuhr es ihr durch den Kopf.
Als Lily so lange schwieg, fragte James: „War das alles?"
„Nein.", antwortete sie.
Stumm wartete er wieder.
„Was hast du an so einem nassen, kalten Tag überhaupt draußen gemacht?", wollte Lily wissen.
James ließ sich mit seiner Antwort lange Zeit und gerade als Lily die Frage wiederholen wollte, antwortete er: „Ich war wegen den Todessern draußen."
Lily schien zu geschockt um zuantworten.
„Ich hatte sie gesucht, wie jeden Gott verdammten Tag.", erzählte James.
„Aber warum?", fragte Lily, für sie war das alles nicht zu begreifen.
„Voldemort versucht nicht erst seit gestern die Macht zu erlangen, Lily. Ich habe früher viele Gespräche meiner Eltern belauscht. Somit habe ich Details erfahren, die niemand außer den Auroren wusste. Top Secret Geschichten unter anderem eben auch diese. Voldemort, Todesser, ich denke die Geschichte an sich kennst du sicher selbst.", erzählte James.
Lily nickte zustimmend.
„Ich wollte meine Eltern unterstützen, ebenfalls für meine Überzeugungen eintreten. Alles daran setzten, dass die Zaubererwelt die Wahrheit erfährt. Auf welche Art und Weise auch immer.", meinte er.
„Aber das ist purer Leichtsinn.", stieß Lily hervor, ohne das sie etwas dagegen tun konnte.
„Vielleicht bin ich genau das, was Sirius gesagt hat. Unfähig Relationen einzuschätzen, Gefahr zuerkennen und richtig einzuschätzen.", stellte James seine Vermutung auf.
„Und nun meine letzte Frage, woher wussten die Todesser und nicht zuletzt Voldemort, wer du bist?", stellte Lily ihre Frage.
James lächelte unwillkürlich und abwesend. Dies erlieh ihm einen leicht irren Eindruck.
„Alles in Ordnung mit dir?", fragte Lily und machte sich sorgen mit ihren Fragen James zu viel zugemutet zu haben.
Doch ihr Freund erklärte, ohne auf ihre zweite Frage weiter einzugehen: „Voldemort kennt seine Feinde. Er weiß alles über sie. Er kennt jeden einzelnen Auror mit Namen und dazugehöriger Familie. Überall sind seine Spitzel und versorgen ihn mit diesen Informationen. Er hat ein Netz geschaffen, er weiß, sieht und hört alles."
Nachdem er zuende gesprochen hatte, stand James auf und zog sich etwas an. Lily sah ihm stumm dabei zu.
„Nun ist das große Geheimnis um James Potter gelüftet.", verkündete James.
Lily sah ihn leicht verletzt an. Für einen Moment sah er ihr lange in ihre smaragdgrünen Augen, fast so als wolle er noch etwas sagen, aber er wandte plötzlich den Blick von ihr ab und verließ den Raum der Wünsche.
Am darauffolgenden Tag gingen sich alle Marauder und Lily aus dem Weg. Niemand sprach mit dem Anderen. Selbst Sirius hatte sein neues Domesziel, den Krankenflügel, verlassen und hatte ihn seit seinem besuch bei Dumbledore nicht mehr aufgesucht.
In der Nacht jedoch schlich sich eine Person aus dem Jungen Schlafsaal der Gryffindors und hinab in den Gemeinschaftsraum. Den Tarnumhang verfluchend, weil er noch immer bei Professor McGonagall war, hastete die Person ungeschützt durch die Korridore der Schule. Vor einer Tür blieb sie jedoch stehen. Immer wieder mit sich selbst ringend, ob die Tür nur geöffnet werden sollte oder nicht, öffnete sie die Tür dann doch. Die Tür knarrte leise. Die Person schlüpfte den Raum und huschte quer durch den Raum. An einem Bett blieb er stehen und starrte auf das strahlende Weiß der Bettwäsche, die unberührt da lag. Wütend trat die Person gegen das Bett, das es schepperte.
„Hey, mach die Einrichtung nicht kaputt.", sagte eine Stimme aus dem Schatten heraus.
Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Person aus, da sie die Stimme erkannte.
„Ich habe gewusst, dass du kommen wirst. Ich habe Dumbledore um eine halbe Stunde gebeten.", erklärte Ari und trat aus dem Schatten heraus.
„Noch ist es nicht zu spät. Noch können wir fliehen und den Schutz des Dunklen Lords suchen.", sagte Ari und trat einen Schritt weiter nach vorn.
Ihr Gegenüber schüttelte den Kopf.
„Deshalb bin ich nicht gekommen, Ari.", schlug die Person Aris Angebot aus.
„Warum dann, Sirius?", fragte Ari und setzte sich auf ihr ehemaliges Krankenbett.
„Ich bin gewiss nicht der Jenige, der dir sagen wird, dass es falsch ist für seine Überzeugungen einzutreten, jedoch bin ich mir sicher, dass du eigentlich eine ganz andere Einstellung besitzt. Du folgst einfach nur dem, was du kennst, dem wie du die Welt siehst. Ich bin mir sicher, dass dein Handeln nichts mit Entscheidungsfreiheit zu tun hatte oder gar mit Überzeugung. Du hast einfach das getan, was du immer getan hast, den dunklen Verschlungenen Pfad gewählt. Dich von einem Strohhalm zum nächsten geangelt. Jeder Lichtblick als Chance ergriffen. Trotz alledem oder vielleicht auch genau deshalb bin ich mir sicher, dass in deinem Herzen so etwas wie Liebe gibt. Vielleicht ist sie nur ein Lichtschein, vielleicht ein ganzes Feuer. Und dass das, was ich für dich empfinde immer etwas sein wird, das in meinem Herzen ist. Dazu muss ich noch sagen, dass ich glaube, vergessen zu haben, zu erwähnen, dass ich zufällig das Gründungsmitglied des Arabella Treston Fanclubs bin und unsere Prinzipien sagen, dass unsere Verehrung nie schwanken darf. Ob guten oder auch in schlechten Zeiten.", sagte Sirius und lächelte.
Ari lächelte ebenfalls.
„Du bist etwas ganz besonderes.", sagte sie und stand auf, „Meine Entscheidungen sind mit Sicherheit nicht immer richtig, aber wie du schon sagtest. Ich tue einfach das, was ich immer tue, den dunklen verschlungen Pfad wählen."
Dann küsste sie Sirius. An der Tür zum Krankenflügel sah sie ihn noch einmal an.
„Wie du schon einmal zu mir sagtest, das Leben muss weiter gehen. Ein bisschen heute…ein bisschen mehr morgen…", verabschiedete sich Ari endgültig und verschwand für immer aus dem Krankenflügel von Hogwarts.
Sirius wusste, dass Ari niemals das Zuhause seiner Cousine Andromeda erreichen würde. Ari würde unterwegs sicher von Todessern befreit werden und zurück zu Voldemort gebracht werden
