So, das ist jetzt das letzte Kapitel vor der kleinen Sommerpause. Denn ich fahre am Donnerstag in Urlaub und komme erst mitte August zurück... Na, dafür habe ich mit aber auch schon eine Storyline ausgedacht

Anne: (änder doch deinen Namen mal in Carter... ist vielleicht noch nicht vergeben...) 1) Ich hab doch auch meine Mum gefragt xD" - 2) Das freut mich natürlich! - 3) Dich bekloppt zu machen ist mein Job, hast du das noch nicht mitbekommen+lol+ - 4) Nun ja, Erklärung noch nicht, aber es wird sich (hoffentlich erstmal in meinem Kopf...) klären!

sarah.easy: Die Regeln sind ja größenteils von Anne... Und Charlie hat sich das nicht eingebildet...

Na dann, viel Spaß mit dem letzten Vor-der-Sommerpause-Kapitel!


Kapitel 4

„Was meinst du damit?", fragte Jin Chang von seinem Bett aus hinter dem Tagespropheten hervor.

Charlie, der eine Weile lang auf das große Photo vom Ministerium auf der Titelseite gestarrt hatte, antwortete ein wenig gereizt: „Na, was ich sage: Ich will meinen Geburtstag nicht feiern, in Ordnung!"

Jin verdrehte die Augen und versteckte sich wieder hinter der Zeitung. „Ich meine ja nur", murmelte er. „Normale Leute unter dreißig freuen sich auf ihre Geburtstage…"

„Ich nicht!"

„Ist ja gut, ich sage ja gar nichts mehr!"

Charlie sah Jin noch eine Weile beim Lesen zu, als ihm das aber zu langweilig wurde, stand er auf und murmelte noch kurz „Ich geh in die Eulerei", bevor er den Schlafraum der Fünftklässler verließ. Ein Blick auf die Standuhr im Gemeinschaftsraum sagte ihm, dass es schon fast neun Uhr war; und eigentlich sollte er sich nicht mehr aus dem Gemeinschaftsraum entfernen. Aber niemand außer ihm wusste, wie einfach es war, den Lehrern und Geistern in Hogwarts zu entgehen, wenn er wollte. Nun, vielleicht abgesehen von den anderen Unruhestiftern auf der Schule.

Potter zum Beispiel. Er hatte – das hatte Charlie aus zuverlässigen Quellen erfahren – in seinem ersten Jahr auf Hogwarts zusammen mit ein paar anderen Schülern einhundertfünfzig Hauspunkte auf einen Schlag verloren. Charlie hingegen, der seine Wanderungen seit Beginn dieses Schuljahres begonnen hatte, wurde noch nie erwischt. Es fand sich immer noch eine Nische, in die er schlüpfen konnte, bevor Snape oder jemand anders ihn entdeckte. Bisher hatte es immer zuverlässig funktioniert.

Aber um auf Potter zurückzukommen… Warum hatte er Charlie Schmerzen zugefügt? War es wirklich Absicht? Aber, er war doch der berühmte Held Harry Potter – es gab keinen Grund, warum er ihn hätte verletzen wollen?

Charlies Schritte hallten nur leicht von den Wänden wider, da ein neu aufgezogener Sturm draußen alle leisen Geräusche verschluckte und alle lauten fast bis zur Unkenntlichkeit dämmte. Seine Augen hatten sich schon längst an die Dunkelheit gewöhnt, als er plötzlich meinte, durch die Sturmböen noch ein anderes Geräusch zu hören. Zuerst war es ganz leise, es klang wie eine alte Orgel, auf der ein vergessener Pianist zu spielen begonnen hatte. Die Melodie war ruhig und doch drängend. Charlie jagte sie einen Schauder über den Rücken. Die Musik klang alt, vielleicht hatte jemand ein altes Notenbuch gefunden? Doch wer sollte mitten in der Nacht im Korridor der zur Eulerei führte, eine Overtüre spielen? Es ergab keinen Sinn.

Und Sachen, die für Charlie keinen Sinn ergaben, machten ihn neugierig und unvorsichtig. Er ging noch ein wenig weiter, folgte den Klängen der Musik. Schließlich erreichte er eine Tür, die mehr aussah wie das Tor zu einer Gruselbahn. Den Eingang schmückte ein Totenkopf aus Eisen, und an den Seiten war sie ebenfalls eiserne Verzierungen mit Blumenranken angebracht worden. Als Charlie sie näher betrachtete, sah er, dass es Rosen waren, die von ihrem alter schon ganz schwarz waren. Und sie bluteten.

Erneut schauderte es Charlie. Doch die Musik war hier, sie war gegenwärtig, sie umfing ihn. Und sie kam aus dem Raum hinter der Tür.

Er streckte seine Hand aus und die Tür an dem runden Türring aufzuziehen und bemerkte, dass sie zitterte. Er umfasste den Türring und stellte erstaunt fest, dass er nicht – wie er dank des kalten Bodens und der ebenso kalten Umgebung vermutet hatte - kalt war, sondern beinahe heiß. Und ebenso wie die Musik schien sie ihn zu fordern.

„Mr. McKenzie… So so… Ich denke nicht, dass sich Fünftklässler um diese Uhrzeit auf den Korridor herumtreiben sollten. Und überhaupt, was tun Sie da?"

Langsam trat Charlie die Stimme an sein Bewusstsein. Die Musik war mit einem Mal verschwunden. Doch er umklammerte immer noch den Griff der Tür. Als er den Kopf wand, sah er eine Professor McGonagall, die wohl den Rekord im Schmale-Lippen-haben brechen wollte.

„Ach, Professor, bitte, es muss gerade mal ein paar Minuten nach neun Uhr sein, können Sie mir das nicht noch einmal durchgehen lassen?" Er lächelte und sah sie treu an.

„Mr. McKenzie, es ist bereits ein Uhr in der Nacht!"

Charlie verschlug es die Sprache.

„Und ich hatte Sie gerade gefragt, was Sie da tun!"

„Sehen Sie, hinter dieser Tür… die Musik… ich wollte sehen, wer da spielt…"

Der Blick von McGonagall wurde verwirrt. „Welche Tür? Hier? Nein, hier war noch nie eine Tür, Sie müssen sich irren…"

Charlie blickte zurück. Die Tür war immer noch da. „Diese Tür, Professor!", sagte er und deutete darauf.

Jetzt sah seine Lehrerin verärgert aus. Oder vielleicht ängstlich? Charlie wurde nicht wirklich schlau aus dieser Frau. „Halten Sie mich nicht zum Narren, Mr. McKenzie! Eine Strafarbeit wird ihren Geist hoffentlich klären. Folgen Sie mir."

Missmutig lies Charlie die Schultern hängen. McGonagalls Uhr ging falsch, und er bekam dafür Ärger – es konnte gerade mal zehn Uhr durch sein, er hatte nie im Leben drei Stunden dort vor der Tür gestanden. Und McGonagalls Brille musste wohl auch mal geputzt werden. Die Tür war da, sie war immer noch da, wie er mit einem Blick zurück bemerkte.

-

Das Büro von McGonagall sah auf den ersten Blick aus wie jedes andere Büro. Doch dann bemerkte Charlie ein kleines Schachbrett in der Ecke, an der hinteren Wand eine Karte von Schottland, und auf dem Schreibtisch standen mehrere kleine Figuren von Katzen.

Professor McGonagall hatte Charlie auf einen Stuhl hier gesetzt und ihn angehalten, dort zuwarten. Sie selbst war schnellen Schrittes herausgestürmt. Charlie störte das nicht, aber als sein Blick auf einen kleinen verschnörkelten Wecker auf einem Aktenschrank fiel, musste er wirklich nach Luft schnappen. Ein Uhr fünfzehn. Wie konnte er nur so lange vor der Tür gestanden haben?

Schließlich hörte er Schritte auf dem Korridor. Sein Herz begann stark gegen seine Rippen zu hämmern. Die Schritte klangen nach zwei Leuten. Wen hatte McGonagall geholt? Sie war schließlich seine Hauslehrerin!

Dann hörte er, dass jemand sprach. Er versuchte nicht zu atmen und lauschte.

„Aber Albus, du weißt, es war diese Tür. Die damals verschwunden ist, er hat behauptet sie gesehen zu haben!"

„Minerva, beruhige dich erstmal. Türen hier verschwinden und tauchen wieder auf. Und er hat noch nicht mal Ähnlichkeit mit einem von ihnen. Jedenfalls mit keinen von den beiden."

„Aber, wenn doch, Albus-"

„Es wird in Ordnung sein. Und nun lass mit bitte rein."

Die Tür wurde geöffnet und Charlie begann wieder zu atmen. Er drehte sich um und sah Albus Dumbledore betrat den Raum. „Ah, Charlie", sagte er breit lächelnd.

„Professor Dumbledore…", sagte Charlie.

„Genau. Sag mir, mein Junge, warum warst du um die Uhrzeit noch auf dem Flur?"

Charlie wollte lügen, aber als er in Dumbledores glitzernde blaue Augen blickte, konnte er sich nur aus dem gröbsten rausreden. „Ich… ich hatte einen Brief verschickt, dann wollte ich zurück – es war noch vor neun Uhr, Sir! – und habe diese merkwürdige Musik gehört… Sie schien aus dieser seltsamen Tür gekommen. Die sah sehr alt aus. Ich wollte sie gerade öffnen, als Professor McGonagall kam…"

Dumbledore sah ihn immer noch an. Charlie kam sich vor, als versuchte er in seiner Seele etwas zu suchen. Charlie hielt dem Blick nicht länger stand und wand den Blick seinen Knien zu.

„Ich denke, du kannst gehen, Charlie…", murmelte Dumbledore. „Aber geh sofort zum Gryffindorturm, keine Umwege." Er stand auf, klopfte Charlie kurz auf die Schulter und ging dann hinaus.

„Komisch", dachte Charlie. „Warum hat er denn nicht gefragt, warum ich von neun Uhr bis eins vor dieser Tür stand?"

-

Er rannte durch den Korridor. Er musste sich beeilen, es war dicht hinter ihm, aber er durfte nicht zulassen, dass es ihn einholte.

Plötzlich war dort im Korridor ein anderer Junge. Er hatte schulterlanges schwarzes Haar und rief ihm zu. Als er näher kam, verstand er ihn.

Renn, James, beeil dich!"

Mein Name ist Charlie!"

Schneller James!"

Seine Beine flogen praktisch unter ihm, er bog durch den Korridor, zog einen Spiegel auf und war offensichtlich in einem Geheimgang. Dort war ein anderer Junge. Er war im selben Alter wie der erste, er hatte längeres hellbraunes Haar.

Los, James, es ist hinter dir!"

Ich heiße Charlie, verdammt!"

Doch seineSchritte trugen ihn weiter in die Dunkelheit.

Schließlich verschwammen alle Umrisse zu schemenhaften Schatten und dann glitt der Traum aus Charlies Gedächtnis, zumindest für diese Nacht.