Titel: We should be lovers and that's a fact
Autor: dreamdancerin
Feedback: Immer gerne gesehen!
Anmerkung: Danke für die lieben Reviews an: Meriel Breannan, Basic, Ashley, Steffi (-rot werd- Danke für das Kompliment!) und Nadi-Ginny (Oh, Gott, noch mehr Lob -fängt an zu geniessen-)!
Nur noch so am Rand: Wenn man von meiner vorherigen Storyplanung ausgegangen wäre, hätte Hermine schon ungefähr fünf Tage vor Rons und Evies Hochzeit im Fuchsbau auftauchen müssen - also viel zu spät. Darum habe ich den Brief im ersten Kapitel ein wenig verändert. -g- Eigentlich habe ich nur ein "Woche" eingeschoben. Das heißt der Brief kam an Hermines Geburtstag - einem Sonntag - und tags darauf ist sie wieder nach England gegangen. Also bleiben mir 12 Tage (Und vielleicht ein bißchen mehr), in denen ich die Beziehung neu erwachen lassen kann (oder nicht ... -g-). Dieses Kapitel ist also der Donnerstag der ersten Woche. Um euch auf dem Laufenden zu halten, werde ich ab sofort neben 'Kapitel bla' den Tag schreiben, damit ihr nicht jedes mal herumrechnen müsst. Falls das überhaupt jemand tun würde ...
Kapitel 5 (Donnerstag)
"Nein!" Emma schlug begeistert die Hände zusammen. "Evie, du siehst hinreißend aus!"
Das war die Wahrheit befand Hermine im Stillen, als sie die scheu lächelnde Braunhaarige betrachtete, die in einem weißen, fließenden Kleid vor ihnen stand.
"Meint ihr wirklich, dass es das richtige ist?", fragte die zukünftige Braut und betrachtete sich eingehend in einem Spiegel.
"Du musst es unbedingt nehmen!", sagte Claire prompt und Ginny an ihrer Seite nickte heftig.
"Bezaubernd", bestätigte sie.
Hermine nickte ebenfalls. "Ron wird die Kinnlade runterfallen."
"Also wenn sie nicht fällt, stimmt irgend etwas nicht mit ihm!", sagte Emma und wuchtete sich mit ihrem Neunmonatsbauch von ihrem Stuhl, um den Stoff anfassen zu können. Ein bißchen traurig betrachtete sie die zarten Blütenstickereien auf dem Oberteil. "Ich wünschte, ich würde nicht wie eine Tonne aussehen, dann könnte ich auch ein schönes Kleid tragen!"
"Hör auf zu spinnen!", sagte Claire resolut. "Wir gehen gleich in den Laden für Umstandsmode und werden dir bestimmt keinen Sack aussuchen. Außerdem kenne ich Frauen, die wesentlich dicker in ihrer Schwangerschaft geworden sind als du." Ein trockenes Grinsen umspielte ihre Lippen. "Das man zunimmt ist klar, aber vier Stück Kuchen am Tag tun ihr übriges ..."
Emma sah sofort wieder erheitert aus und kicherte leicht. "Ich weiß, von wem du sprichst. Keine Namen!", fügte sie aufgrund der fragenden Blicke von Ginny und Hermine hinzu.
Ginny schüttelte leicht den Kopf und stand ebenfalls auf. "Ich werde mal nach der Verkäuferin suchen gehen." Ein ironischer Unterton schlich sich in ihre Stimme. "Da wir nach vier Stunden endlich das passende Kleid gefunden haben, können wir anderen ja vielleicht auch nach etwas Ausschau halten."
Evie wurde rot. "Es tut mir so leid. Ich hätte euch nicht den gesamten Nachmittag aufhalten dürfen."
"Macht nichts", meinte Hermine und lächelte. "Inspiration ist nie schlecht."
Emmas fragendes Gesicht tauchte hinter dem ausladendem Rock des Brautkleides auf. "Aha? Willst du uns etwas sagen?"
Hermine schüttelte den Kopf, doch ihr Lächeln hatte sich verstärkt. Es erlosch allerdings, als sie Ginnys Blick bemerkte. 'Ihr konnte ich noch nie etwas verheimlichen ...', dachte sie, doch ignorierte den Gedanken sofort. Niemand wusste von ihrer Verlobung und sie hatte sich geschworen, es auch vorerst niemanden zu sagen. Schließlich wollte sie nicht Evie und Ron die Schau stehlen ...
Einige Zeit später verließen die Fünf den Brautausstatter. Vor dem Laden für Umstandskleidung trennten sich ihre Wege. Evie und Claire wollten Emma unterstützen, da beide ihre Kleider hatten und Hermine und Ginny wollten sich in einem nahgelegenen Geschäft umschauen. Hermine war nicht hunderprozentig wohl bei dem Gedanken einige Zeit alleine mit ihrer Ex-Freundin zu verbringen, doch die Shopping-Tour stellte sich als überraschend angenehm heraus. Mehr als eine Stunde verbrachten sie damit verschiedene Kleider anzuprobieren und sich oft genug über die teilweise abstrakten Kreationen kaputt zu lachen.
"Manchmal fragt man sich wirklich, ob die Designer von heute überhaupt Geschmack haben", sagte Ginny stirnrunzelnd als sie ein babyblaues, stark berüschtes, mit Glitter überzogenes Kleid im Spiegel betrachtete. Sie hatte es aus Spaß angezogen, doch zweifelte mittlerweile wirklich an den Modetrends.
Hermine hing in einem Stuhl und konnte sich kaum halten. "Du", begann sie mit vom Lachen bebender Stimme. "Siehst aus wie ein Osterei!"
Ginny grinste ebenfalls breit. "Oder wahlweise wie ein Weihnachtsbaum." Eine Weile kicherten sie noch, dann verschwand Ginny wieder in ihrer Umkleidekabine. "Eins habe ich noch", sagte sie und zog den Vorhang zu.
Hermine betrachtete unterdessen den Inhalt ihrer Tüte. Sie hatte glücklicherweise in einem anderen Geschäft ein passendes Kleid gefunden.
"Ich glaube, das ist es!", ertönte die begeisterte Stimme von Ginny aus der Umkleide. Der Vorhang ging auf und die Rothaarige erschien lächelnd.
Hermine verschlug es die Sprache. "Wow", quetschte sie schlußendlich heraus. "Du siehst toll aus."
Ginny drehte sich begeistert vor einem Spiegel. "Es ist der Wahsinn, oder?" Das Licht verfing sich in dem mondgrauen Stoff und brachte es zum Leuchten. "Weißt du woran mich das irgend wie erinnert?", fragte Ginny plötzlich und blieb vor ihr stehen. "Der Weihnachtsball in meinem 6. und deinem 7. Jahr. Weißt du noch?"
Hermine sah zu ihr hoch. Natürlich konnte sie sich erinnern. Der Ball, zu dem sie getrennt hingegangen waren. Der Abend, an dem Ginny Harry küsste. Der Streit, der sie über einen Monat nicht miteinander sprechen ließ.
Ginnys Gedanken schienen in die gleiche Richtung zu gehen, denn sie wurde plötzlich sehr ernst. "Wir hatten auch schöne Tage", sagte sie leise.
Hermine nickte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Einen Moment sahen sie sich schweigend in die Augen, jeder hing seinen Gedanken nach. Wohin diese auch Ginny führten, war Hermine klar.
"Ich geh mich umziehen, dann können wir bezahlen", unterbrach schließlich Ginny die Stille. Hermine sah ihr sehnsüchtig nach. Ja, sie hatten schöne Tage gehabt ...
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Dieser Gedanke ließ sie den restlichen Tag über nicht mehr los. Nach dem Abendessen zog sie sich zum kleinen See in der Nähe des Fuchsbaus zurück. Sie saß auf dem Boden unter einer großen Eiche und strich leicht, fast liebevoll, über die unebene Erde. Hier hatte damals im Grunde alles angefangen. Damals vor 8 Jahren, als sie sich oft heimlich hierher schlichen, um alleine zu sein. Damals war sie überglücklich gewesen ... und nicht so ratlos wie heute.
"Hermine?"
Sie drehte sich um und entdeckte Ginny zwischen den Bäumen stehen. Sie lächelte und klopfte leicht auf den Boden neben sich, um Ginny zum Platz nehmen aufzufordern.
"Es hat dich auch nicht losgelassen, simmt's?", fragte Hermine, nachdem sie einige Minuten in friedlicher Zweisamkeit auf den See geschaut hatten.
"Ich gebe zu", begann Ginny langsam. "Das ich nicht oft an das Jahr gedacht habe. Oder eher nicht denken wollte. Aber heute ... Es war eine schöne Zeit."
"Ja, aber mit Höhen und Tiefen", sagte Hermine leise.
Ginny schwieg einen Moment. "Die Tiefen haben aber überwogen."
"Ich schätze, sie haben nur die Höhen in den Schatten gestellt. Denn wenn man die schönen Tage zusammen rechnet, waren es mehr als schlechte."
Ginny lachte leise. "So eine Antwort ist irgendwie typisch für dich." Sie sah Hermine jetzt offen an. "Wie war das in Italien? Hattest du dort mehr Höhen oder Tiefen?"
Hermine wusste, was Ginny mit dieser Frage bezwecken wollte. Einen Moment wollte sie ihr von Livio erzählen, doch als sie in die großen braunen Augen sah, konnte sie es nicht. "Was erwartest du von einer Arbeit im Krankenhaus?"
Zufriedenheit glomm in Ginny Augen auf.
"Und bei dir?"
"Beides", war die knappe Antwort.
Hermine zögerte kurz. "Das erscheint jetzt bestimmt sehr indiskret, aber ... ich war in deinem Zimmer. Ähm, gestern. Und ich ... ich habe die Kiste mit den ganzen Fotos gefunden. Ich habe nicht gewühlt, sie stand da!", beeilte sie sich zu sagen.
Ginny sah sie schweigend an. Hermine konnte den Blick nicht deuten und lächelte unsicher. "Tut mir leid?"
"Ich hätte allen Grund sauer zu sein, doch wenn ich ehrlich bin, finde ich es nicht schlimm, dass du in meinem Zimmer warst und die Bilder gefunden hast." Ginny sah wieder auf den See.
Hermine hatte Angst vor der nächsten Frage, doch wusste sie, dass sie es bereuen würde, wenn sie sie nicht stellen würde. "Waren das ... alle deine Ex-Freundinnen?", fragte sie sehr leise, doch beobachtete dabei Ginny sehr genau.
Deren Gesicht blieb ausdruckslos. "Was erwartest du?", fragte sie schließlich. "Das ich sage, dass ich ohne dich nicht leben konnte? Das ich es immer noch nicht kann? Das ich mich in jede sich bietende Beziehung gestürzt habe, um dich zu vergessen? Dich zu vergessen und den Geruch und die Wärme, die du verströmt hast, wenn ich morgends neben dir aufgewacht bin und mich für den glücklichsten Menschen auf der Welt gehalten habe? Willst du hören, dass ich in diesen Moment an ewige Liebe geglaubt habe und dieser Glaube mit dir aus meinem Leben verschwand?"
Hermine sah sie geschockt an. "Ich-"
"Ja, es sind meine Ex-Freundinnen", unterbrach Ginny sie. "Keine hat mich glücklich gemacht, keine hat ein Gefühl annähernd so ähnlich ausgelöst, wie ich es für dich empfunden habe. Vielleicht finde ich noch einmal einen Menschen, bei dem ich mich genau so geborgen fühle, aber-" Sie sah Hermine jetzt direkt an. "Ich habe Angst, dass ich immer wieder an uns beide denken muss und an das, was wir verloren haben. Was ist, wenn ich den wahren Wert eines Menschen nicht erkenne, nur weil ich einer Beziehung hinterher trauere, die Jahre zurück liegt und die ich zum Ideal erhoben habe, obwohl sie im Endeffekt auch nicht die Erfüllung gewesen sein kann?"
Hermine wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, also tat sie das einzige, was ihr in diesem Moment einfiel. 'Ein paar tröstende Worte hätten ihr vielleicht besser geholfen', dachte sie, doch als sie in die dankbaren Augen von Ginny sah, wusste, sie, dass es manchmal besser war, einfach nur die Hand eines anderen ganz fest zu halten und gar nichts zu sagen.
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Mmh. Eine Leserin hat mich gebeten, etwas über Ginnys Leben in den letzten Jahren zu erzählen. Das war zwar nicht hauptsächlich der Grund, aber warum dieses Gespräch entstanden ist, weiß ich trotzdem nicht. Na ja, jetzt wisst ihr wenigstens was es mit den Fotos aus dem letzten Kapitel auf sich hat.
Ciao Dream
PS. FahreDonnerstag endlich mal in die Stadt, die ich einfach als kleinen Handlungsort eingebaut habe, obwohl ich keine Ahnung habe, wie sie aussieht. Rom - ich komme!
