„Shit!" fluchte er und wand sich von dem Anblick einer oben-ohne Hermine, die dem hosenlosen Ron gerade einen blies, angewidert ab.

„Sag mal könnt ihr nicht wenigstens abschließen, wenn ihr so etwas macht?" fragte der Schwarzhaarige, ohne jedoch Zeit für eine Antwort zu geben, fuhr er auffordernd und immer noch nicht ins Abteil zurück sehend fort, „Hermine, du ziehst dir sofort etwas an und kommst mit. Keine Widerrede, es geht um Leben und Tod!"

„Aber-" widersprach das Liebespaar, wie aus einem Mund.

Wütend sah Harry nun doch zu ihnen und versuchte weder auf Rons zuckendes Glied, noch auf dessen gepeinigtes Gesicht zustarren. Seine Augen loderten wie grünes Feuer und Hermine zuckte zusammen, als ihr bester Freund sie anschrie, „Draco liegt halb tot in seinem Abteil und wenn du jetzt nicht mitkommst und ihm hilfst und er dann deinetwegen stirbt, bist du dämliches Schlammblut genauso tot wie er!"

Erst nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, wurde ihm bewusst war er gesagt hatte und biss sich auf die Unterlippe.

„Sorry, Hermine, aber er hat sehr viel Blut verloren, bitte beeil dich!" flehte Harry.

„Sag mal, bist du jetzt total verrückt?" meinte Ron erstaunt zu seinem Gegenüber, „Das du Malfoy beim Vornamen und Hermine ein Schlammblut nennst!"

Doch Harry kümmerte sich nicht um ihn, sondern sah die Brünette immer noch flehend an, welche sich scheinbar nicht entscheiden konnte. Sie wollte natürlich jedem Helfen, wenn sie es konnte, doch Malfoy war so ein Arschloch und darüber hinaus sicher ein Anwärter dafür Todesser zu werden, war es da nicht besser nicht zu helfen?

Als sie nach wenigen Augenblicken immer noch nicht aufstand, riss dem eigentlich gutmütigen Harry endgültig der Geduldsfaden, er griff einfach den cremefarbenen Arm des halb nackten Mädchens und schleifte sie aus dem Abteil.

„Harry!" kreischte sie, kam jedoch nicht zu mehr Protest, da Harry sie mit einem Zauber zum schweigen brachte. Ihn störte es nicht, dass sie ohne Top oder BH neben ihm lief, es interessierte ihn nicht einmal! Alles was im Moment für ihn wichtig war, das Überleben des arroganten Slytherin. Egal ob er dafür seine Freunde verlor, oder nicht! Egal ob der Blonde ihm für diese Rettung noch mehr hasste! Er konnte sich immer noch umbringen, wenn er wusste, dass Draco gesund war!

Hermine wehrte sich heftig, doch ihr Peiniger hatte durch die Gartenarbeit an Muskeln und Kraft zugelegt und so hatte er keine Probleme ihr seinen Willen aufzuzwingen. Eine Abteiltür öffnete sich vor ihnen und eine strahlende Cho Chang trat heraus, dessen lächeln jedoch sofort verschwand, als sie Harry und Hermine sah.

„Da hab ich ja noch mal Glück gehabt!" murmelte sie und ihre vor Ekel und Erschrecken geweiteten Augen verfolgten das Paar noch ein wenig, bis sie den auf die Beiden zu rennende und sehr zornig aussehenden Ron bemerkte, der ziemlich wüste Dinge zu seinem besten Freund rief, der um einiges wütender ausgesehen hatte.

„Was da wohl los war?" murmelte Cho und ging.

Im Gegensatz zu seiner Ex-Freundin, bemerkte Harry Ron erst, als dieser ihm bestimmt an der Schulter herum riss. Doch hatte dieser keine Zeit sich mit seinem Freund zu streiten.

„Sorry Ron, Stupor!" flüsterte er und ging weiter. Zu seinem Glück schien die Hexe, mit den Süßwaren, immer noch in einem anderen Teil des Zuges beschäftigt zu sein, denn was er hier abzog war mindestens einen Schulverweis wert! Obwohl, hieß es nicht, der Zweck heilige die Mittel?

Bei dem von Crabbe und Goyle markierten Abteil angekommen, stieß er Hermine unsanft auf den Sitz neben dem unmächtigen und sehr blassen Malfoy und beugte sich wieder über diesen, um seinen Puls zu überprüfen. Der Puls war schwächer, ja kaum noch vorhanden. Tränen stiegen in die Smaragdaugen des Gryffindors.

„Bitte geh nicht, Draco!" hauchte Harry flehend und erschrak, als ihn das Mädchen am Ärmel zupfte und auf ihre Kehle deutete. Natürlich, sie konnte ohne Stimme keine Hilfe sein, also erlöste Harry sie.

„Du bist doch wohl nicht in dieses angeberische und-" begann Hermine aufgebracht zu schimpfen, doch Harry war so wütend, traurig und hilflos, das er wirklich keine Geduld mit ihr haben konnte. Mit einer schnellen Bewegung hatte er den Dolch mit Dracos Blut aufgehoben und ihn an ihre Kehle gehalten. Sie verstummte augenblicklich vor Entsetzen.

„Entweder er lebt, oder du stirbst mit ihm!" gab er ihr deutlich zu verstehen und flüsterte dann hinzu, „Ja, ich bin in ihn verliebt und jetzt hilf ihm! Bitte!"

Stumm nickte die Brünette, holte ihren Zauberstab aus einem ihrer Kniestrümpfe hervor und murmelte eine Reihe lateinischer Worte, wobei sie Handgelenke, Brust und Stirn des Slytherin mit dem Stab berührte. Harry sah genau wie angeekelt sie auf seinen süßen Drachen hinunter sah und er ließ den Dolch nicht von ihrer Kehle sinken.

Erschöpft, da so etwas anscheinend sehr viel Kraft in Anspruch nahm, sang Hermine nach getaner Arbeit zurück in den gepolsterten Sitz und mit halb zufriedener Stimme sagte sie, „Das war alles was ich für ihn tun kann, Harry. Aber ich denke es wird ausreichen bis wir ihn in den Krankenflügel bringen können. Kann ich mich jetzt bitte anziehen, mir ist nämlich kalt!" Verlegen ließ er den Dolch sinken und nickte als er ihn auf die Fensterbank legte.

„Hermine, ich…" wollte er sich entschuldigen, doch er fand nicht die richtigen Worte, also fragte er, „Hasst du mich jetzt?" Plötzlich, nun wo er wusste, dass Draco überleben würde, sorgte er sich wieder darum, ob sie ihm sein Verhalten je verzeihen konnten, sowohl Hermine, als auch Ron.

„Nein, ich könnte dich nicht hassen, Harry!" lächelte sie ihn an und mit einem weiteren Zauberspruch war sie wieder in ihre Schuluniform gehüllt, „Egal wie sauer ich auf dich bin, wenn ich dir in die Augen sehe, vergebe ich dir alles!"

War das gerade ein Liebesgeständnis gewesen, fragte sich der Gryffindor erstaunt uns sah das Mädchen, das seine beste Freundin war mit großen Augen an.

„Nun weiß ich ja", fuhr sie mit einem Blick auf Malfoy fort, „auf was du stehst! Weiß er schon von seinem Glück? Hat er sich deshalb die Adern-"

Wieder hatte die Wut in Harry aufgelodert und er hatte dem Schlammblut eine deftige Ohrfeige verpasst.

„Sorry, Hermine, aber ich bitte dich, sag so etwas nicht!" flehte er, wandte sich Blonden und strich dem Bewusstlosen eine der langen Strähnen aus dem Gesicht während er fort fuhr, „Nein, er weiß es nicht und er wird mich sicher dafür und dafür, dass ich ihn gerettet habe, bis in alle Ewigkeit hassen, doch das ist mir egal!"

„Wir sollten ihn übrigens hinlegen." erinnerte sich Hermine und stand auf. Harry nickte, legte seinen Geliebten ganz auf die Sitzreihe und setzte sich ans Fenster, sich Dracos Kopf in den Schoß legen.

„Weißt du wie lange er unmächtig sein wird?" fragte der frisch verliebte Junge das Mädchen, das ihm gegenüber Platz genommen hatte und sah auf seinen Drachen hinunter.

„Keine Ahnung. Wenn wir glück haben, braucht er nicht mal in den Krankenflügel!" meinte sie leicht gereizt und sah aus dem Fenster, „Wenn ich Pech habe, schafft er es nicht bis dahin!"

Alarmiert sah der Schwarzhaarige zu ihr auf, „Was soll das heißen? Ich dachte du hast gesagt, er würde nicht sterben!"

„Nein, was ich gesagt habe war, dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe!" erklärte sie besserwisserisch, weiter hin aus dem Fenster Starrend, „und das es ausreichen sollte! Ich hab keine Ahnung, ob mein bisschen Hokuspokus überhaupt etwas gebracht hat, Harry!"

Nun sah sie ihn doch an, Tränen glitzerten in ihren Augen und sie wurde hysterisch, „Wie konntest du nur Ron verflucht, mich halb nackt durch den Zug schleifen und mir dann damit drohen mich umzubringen? Nur damit dich dein geliebter Malfoy dein ganzes Leben lang weiter hassen kann? Und wenn ich nicht so furchtbar in dich verknallt wäre, Harry Potter," sie war aufgesprungen, „würde ich dich genau so hassen, wie er dich hasst!"

Damit stürmte sie schluchzend aus dem Abtei und schlug die Tür laut hinter sich zu. Fassungslos sah Harry auf die Tür, gerade Hermine hatte er zugetraut, dass sie ihn verstand, wo sie doch immer so logisch dachte. Doch wahrscheinlich waren ihr ihre eigenen Gefühle im Weg gewesen. Ein wenig seltsam war es ja schon, dass er erst gerade gemerkt hatte, was er für den Slytherin empfand und ihn nun schon über seine Freunde stellte.

Der Schwarzhaarige sah auf den Jungen in seinem Schoß hinunter, strich ihn leidenschaftlich durchs Haar und säuselte flehend, „Bitte Draco, stirb nicht! Wenn du überlebst, könnten wir vielleicht sogar Freunde sein. Nicht mehr, wenn du nicht willst, nur gute Freunde, Draco! Du könntest mir sagen, warum du dich umbringen willst. Ich könnte dir helfen, Draco. Aber bitte, bitte geh nicht, mein Schöner. Ich brauche dich, mit dir an meiner Seite könnte ich zehn von Voldemorts Sorte erledigen! Ich…ich liebe dich, Draco! Bitte lass mich nicht auch noch allein, mein süßer Saphirdrache!"

Harry hatte Tränen auf den Wangen.