Wieder muss ich euch eine Zeitverschiebung zumuten. Hoffe die Geschichte gefällt euch bis jetzt und schreibt doch bitte Reviews, auch wenn euch die Geschichte nicht gefällt.

Eure Lupina

Draco war in die Schwärze geglitten und dann gegen seinen Willen wieder in eine Art „Graue Zone" hinauf gestiegen. Zu schwach, sich zu bewegen, oder auch nur die Augen zu öffnen, vernahm er eine undeutliche, sehr schwache Stimme. Sie klang vertraut, doch konnte er sie nicht zuordnen, auch verstehen konnte er sie kaum. Nur einen Satz verstand er deutlich, „Ich brauche dich, Drache!"

Es gab tatsächlich jemanden, der ihn, Draco brauchte?

Mit all seiner Kraft versuchte er sich zu erinnern, wem diese sanft säuselnde Stimme gehörte. Wer nennte ihn Drache? Pansy, doch ihre Stimme war es gewiss nicht, diese Stimme war eindeutig die eines Jungen.

Sein Kopf, der wie mit Gewitterwolken gefüllt war, schmerzte und dann spürte er plötzlich eine zarte Berührung auf seiner Stirn. – Ein Kuss!

Wer würde ihn auf die Stirn küssen? – Niemand tat das! Alle Mädchen mit denen er ausgegangen war, hatten ihn sofort auf den Mund geküsst und seine werte Frau Mutter küsste ihn immer auf die Wange, wie sie es in der Öffentlichkeit auch bei ihrem Mann pflegte.

Dann spürte Draco das, wer immer auch da gewesen war, nun verschwand. Wer immer ihn auch angeblich brauchte, wer immer ihn auch Drache nannte und ihn auf die Stirn geküsst hatte, mit dieser unschuldigen Zartheit, hatte ihn hier alleingelassen, irgendwo zwischen Leben und Tod.

Damit er hier alleine starb? Oder um Hilfe zu holen? Aber wer würde einem Slytherin schon helfen? Ein anderer Slytherin? Vielleicht war es Blais gewesen, der schöne Blais Zabini, der Draco als einziger sowohl in Geld und Ruf, als euch mit Freundinnen nahe kam. Doch nein, der Junge mit den langen schwarzen Haaren und den hellgrünen Augen würde ihn weder Drache nennen, noch auf die Stirn küssen und wenn doch, hätte er Draco härter und wahrscheinlich auf den Mund geküsst!

Grüne Augen, …dunkelgrüne Augen, wie die von Harry. – Ja, Harry hätte er eigentlich gerne noch einmal gesehen, oder dann doch besser nicht. Dieser Gryffindor hasste ihn zu sehr! Nur dieses eine Mal, als sie zusammen vor dieser alten Hexe gestanden hatte, waren seine Augen wunderschön gewesen, weil der Hass aus ihnen gewichen war.

Und plötzlich durchzuckte es ihn. – Harry Potter! Er hatte Drache zu dem Slytherin gesagt und da er ein Gryffindor war, musste er einfach jedem helfen. Auch die Stimme konnte er nun zuordnen, doch würde Potter sagen, dass er ihn brauchte? Würde der reine, unschuldige Potter einen Malfoy auf die Stirn küssen? – Unschuldig, ja genau das war der Kuss gewesen, nicht mehr als ein Windhauch!

Draco verfluchte sich für das langsame Arbeiten seines Gedächtnisses. Dann spürte er, dass jemand ihn wieder berührte. Seinen Puls fühlte?

Wieder diese Stimme nun kaum hörbar. Sein Name wurde gefleht, doch obwohl Draco ein Zeichen geben wollte, dass er noch nicht tot war, war ihm dies unmöglich.

Plötzlich fing jemand in weiter Entfernung an zu schimpfen und dann brach dieser jemand plötzlich ab. Was war da los? Die lautere Stimme hatte sich nach einem hysterischen Mädchen angehört. Warum hatte sie sich mitten im Satz unterbrochen? Oder vielleicht war es besser zufragen, wer oder was hatte sie unterbrochen?

Dann breitete sich langsam eine angenehme Wärme aus. Erst in seinen Händen, dann in seinem Bausch und zuletzt löste die Wärme auch die Wolken auf, die seinen Verstand vernebelt hatten. Leider kamen dadurch auch die Schmerzen wieder, die sich seltsamerweise durch seinen gesamten Körper zogen und sich nicht nur in seinen Handgelenken befanden.

Auch hörte er nun die stimme des Mädchens näher und verstand einzelne Satzteile, „alles…tun kann, Harry. …Krankenflügelbringen…mich…anziehen. Mir…kalt!"

Draco hatte also recht gehabt, es war Harry gewesen, der ihn geküsst und Hilfe geholt hatte, doch was für Hilfe? So wie es sich anhörte, natürlich das Schlammblut?

Doch verzieh ihm dies der Blonde sofort. Harry hatte gesagt, er brauchte ihn! Und wenn Draco nun im Krankenflügel die Augen öffnen konnte, würde nie wieder Hass oder Abneigung in den Smaragden glänzen!

Was ihn dann jedoch stutzen ließ, war die Tatschache, dass die Granger anscheinend nackt war. Wie viel Zeit war zwischen dem Kuss und dem wiederkommen Harrys vergangen? Genug, damit er das Schlammblut hätte beglücken können? – Nein, die Gryff war mit dem Wiesel zusammen, da würde nichts zwischen ihr und dem schönen Narbengesicht passieren!

Der Junge sprach wieder, doch das einzige, was nicht in dem nun deutlichen Rattern des Zuges unterging, war der Name des Schlammbluts. Welche auch sogleich lachend antwortete. Hermine schien wesendlich näher bei Draco zu sitzen, als Harry.

„Nein…könnte dich…Harry…sauer ich…bin…Augen sehe, vergeb…dir alles!"

Daraus konnte er sich beim besten Willen keinen Reim machen, doch ihre Stimme klang leicht verlegen, als ob sie ein peinliches Geheimnis preisgab. Als sie nun jedoch weiter sprach, war ihre Stimme voll Abscheu, „…weiß ich…auf was du stehst! Weiß…Glück schon? Hat…deshalb die Ad…-"

Sie wurde von etwas unterbrochen, das sich wie eine Ohrfeige anhörte. Diesen Klang kannte Draco gut, da es die zweite Stufe einer Strafe von einem Vater war. „Schreien, Schlagen, Fluchen!" war sein Prinzip, wobei er Stufe Nr.1 meistens übersprang und ihm öfters einfach für eine Zwei im Zeugnis den Cruciatus-Fluch auf den Hals jagte.

Aber was hatte sie gesagt? Sie wusste, worauf Harry stand? Und wer hatte Glück?

Harry schien nun wieder näher und während er sprach spürte Draco, mit einem inneren Lächeln, dass ihm die Haare aus dem Gesicht gestrichen wurden. Der Gryffindor bat die Granger so etwas nicht zusagen. Hatte Harry sie etwa geschlagen?

„Nein, er weiß…er wird mich…und dafür…gerettet…bis in…Ewig…hassen, doch…mir egal!"

„Was ist dir egal und wer wird dich bis in alle Ewigkeit hassen?" fragte Draco verzweifelt, doch sein Mund gehorchte nicht. Er verfluchte das Schlammblut dafür, dass es ihn nicht komplett geheilt hatte.

Dann wurde er sehr vorsichtig von zwei starken Händen hochgehoben und hingelegt. Diese Position linderte seine Schmerzen etwas und das Rattern war nun da sein Ohr nicht mehr an der Zugwand lehnte, fast kein Problem mehr. Sein Kopf lag jetzt auf etwas weichem, aber für ein Kissen war es zu hart. Sein Kopf lag doch nicht etwa auf dem Schoß des Schlammblutes? Nein, Harry Stimme war nun deutlich zu vernehmen.

„Weißt du wie lange er ohnmächtig sein wird?"

„Ohnmächtig? – Nein, ich bin doch nur zu schwach um dich anzusehen, mein Süßer!" protestierte Draco, unfähig eine Regung zutun.

Das Mädchen sprach wieder, doch nun war sie zu weit weg, nur der gereizte Ton drang zu Draco durch. Es gefiel ihr wohl ganz und gar nicht, dass sich Potter so um ihn kümmerte. Der Gerettete erschrak leicht, als Harry nun entsetzt fragte, „Was soll das heißen? Ich dachte du hast gesagt, er würde nicht sterben!"

„Nein, ich sterbe doch nicht, Harry!" dachte Draco und wollte seine Augen öffnen, schaffte es jedoch erneut nicht, „Wenn du mich brauchst, wenn du mich vielleicht sogar mehr als gern hast, dann werde ich nie sterben, mein süßer Potter!"

Die besserwisserische Stimme der Gryffindor drang an sein Ohr, erst leise wir zuvor, doch nach einer Pause waren ihre nun wieder hysterischen Worte unmissverständlich, „Wie konntest du nur Ron verflucht, mich halb nackt durch den Zug schleifen und mir dann damit drohen mich umzubringen? Nur damit dich dein geliebter Malfoy dein ganzes Leben lang weiter hassen kann? Und wenn ich nicht so furchtbar in dich verknallt wäre, Harry Potter, würde ich dich genau so hassen, wie er dich hasst!"

Ok, das erklärte einiges! Das wichtigste war jedoch, dass sie gesagt hatte, dass er, Harry ihn, Draco wirklich liebte!

Ein plötzlicher Knall, wie der einer wütend zugeworfenen Tür ließ Draco zusammenzucken. Auch dies rief Erinnerungen aus seinem Elterngaus hervor. Die Malfoys waren noch nie die heile Familie gewesen, die sie vorgaben zu sein. Denn auch wenn Narzissa ihren Mann vergötterte, stritten sie sich oft.

Der Blonde wollte endlich seine Augen öffnen, Harry umarmen, küssen und ihm zeigen, ja sagen, dass er ihn von ganzem Herzen liebte. Erst in diesem Moment wurde Draco bewusst, dass er noch nie jemanden überhaupt ansatzweise geliebt hatte! Begeht, ja, doch nie geliebt!

Liebevolle Finger strichen durch dein blondes Haar und wieder vernahm er die säuselt flehende Stimme seines Geliebten und was Harry sagte, lies Draco vor Freude fast vergehen. Es war die schönste und wundervollste Liebeserklärung, die er je vernommen hatte!

Etwas Nasses fiel auf seine blasse Wange. Eine Träne? Weinte der süße Gryffindor etwa um ihn?

„Nein, ich bin das doch nicht wert, mein Schöner!" dachte Draco und hasste sich dafür, so unendlich schwach zu sein. Denn wurde sein Kopf hochgehoben, zarte, weiche Lippen berührten sanft und zitternd die Seinigen und alle Sorgen der Slytherins waren vergessen.

Draco versuchte den Kuss zu erwidern, nahm alle seine in ihm verbleibende Kraft zusammen und schaffte es tatsächlich, seine Zunge leicht über die unerfahrenen Lippen des Jungen fahren zu lassen. Leider reagierte seine Liebe nicht mit dem erwarteten öffnen des Mundes, sondern ließ erschrocken von dem Anderen ab.

Innerlich seufzend, versuchte der Blonde seine Augen zu öffnen und den schönen Gryffindor zu sagen, dass er seine Gefühle erwiderte, doch alles was er zustande brachte, war ein einfaches, „Harry". Bevor all seine Kraft ihn verließ und er nun doch in eine leichte Ohnmacht viel.