Alte Freunde

Zwei Stunden nach dem Frühstück betrat Hermine wieder die große Halle. Die langen Tische wurden umgestellt und jetzt standen dort kleine quadratische Tische und sollten eine Art Ständchen darstellen. Der Schulleiter hatte noch andere Gäste eingeladen, aber Hermine war die Einzige die im Schloss übernachtete.

„Hermine. Was machst du denn hier?" mit einem unterdrückten Freudenschrei drehte sie sich um und fiel dem Sprecher um den Hals.

„Remus. Schön dich zu sehen. Was machst du hier? Unterrichtest du wieder?" Der Werwolf schüttelte den Kopf.

„Ich bin zur Berufsinformationsveranstaltung eingeladen. Bei mir kann man sich über den Beruf als Auror informieren. Nein, sag nichts. Du bis aus dem gleichen Grund hier." Hermine nickte. Remus und sie sind nach dem Verschwinden von Ron und Harry gute Freunde geworden. Ihr Kontakt ist zwar nicht regelmäßig, aber dennoch sehr intensiv. Von einer kurzen Romanze mal abgesehen.

„Du siehst super aus."

„Danke, du auch." Gab Hermine errötend zurück. Sie musterte den Mann. Er trug jetzt einen braunen Anzug, der nicht so schäbig aussah wie sonst, aber nicht mehr weit davon entfernt war. Sein braunes Haar war jetzt mit mehr grauen Strähnen durchzogen. Für sein Alter sah er immer noch sehr gut aus. (A/N. Lupin sieht bestimmt in jeden Alter gut aus. Das ist aber nichts im Vergleich zu Servi. anzüglich grins)

Wie es der Zufall wollte, hatten sie auch noch ihre Stände nebeneinander. Sie legten Broschüren aus und dekorierten die Stände noch mit fachlichen Utensilien. (A/N. Was ist wohl die Deko für einen Aurorstand?) Hermine musste sich Mühe geben, dass sie ihren Stand interessant aussehen ließ. Zaubertränke waren nicht gerade das beliebteste Studienfach. Remus hingegen hätte sich nur ein Schild umhängen brauchen, wo „Auror" geschrieben stand und er wäre umzingelt gewesen. Auror war der Traumberuf der männlichen Schüler schlechthin.

„Mine, wo ist eigentlich unser schwarzer Zaubertrankprofessor abgeblieben. Ich habe ihn noch nicht gesehen."

„Remus, sei froh. Ich bin nicht scharf darauf ihn unbedingt zu treffen."

„Schade, Miss Granger und ich dachte schon, dass sie es kaum erwarten können mich wieder zu sehen."

„Ach, Severus, immer noch der alte sarkastische Mensch von früher." Remus konnte sich sein Kommentar nicht verkneifen.

„Lupin, sei vorsichtig. Schließlich bin ich der Jenige, der Dir den Wolfsbantrank braut. Vielleicht misslingt er mir ja mal." Snapes Augen blitzten belustigt auf. Es schien, als ob ihn da eine Idee gekommen wäre.

„Professor Snape, darf ich fragen, weshalb sie hier sind? Minerva hatte gesagt, dass sie noch Unterricht hätten."

„Obwohl es sie ja nichts angeht, kann ich sie darüber informieren, dass es vollkommen zwecklos ist, am heutigen Tage zu unterrichten. Bevor mir noch der Kerker in die Luft fliegt, habe ich lieber eine größere Hausaufgabe aufgegeben. Durch diesen dämlichen Berufsberatungstag steht die ganze Schule Kopf. Typisch Dumbledore, der mit seinem idiotischen Einfällen."

„Sie haben also momentan keinen Unterricht. Vielleicht haben sie ja Lust mir bei meinen Stand zu helfen." Bevor Snape auch nur was erwidern konnte, kam Dumbledore auf sie zu.

„Hermine, das ist eine großartige Idee. Gleich zwei Meister der Zaubertränke. Die Schüler haben es gut. Zu meiner Zeit gab es ja diese Berufsberatung nicht." Snape hatte keine Zeit auch nur ein Widerwort von sich zu geben, denn schon war der Schulleiter weiter gegangen. Seinem Schicksal ergeben, half er Hermine beim Aufbau des Standes.

Hermine fiel ein Stapel Pergamente zu Boden und beide, sie und Snape, bückten sich gleichzeitig danach. Er war ihr so nah, dass er ihr Parfüm riechen konnte. War es etwa das? Nein, das konnte nicht sein, oder doch? Wieder spürte er ein Zucken in seiner Bauchregion. Ohne nachzudenken sagte er:

„Tut mir leid, habe was vergessen. Ich muss weg." und schon ging er eilendes Schrittes und mit wehenden Umhang aus der großen Halle in seine Privaträume.