Eifersucht

Durch eine Bewegung im Bett wachte Hermine auf. Sie brauchte einen kurzen Augenblick um zu realisieren, wer bei ihr im Bett liegt. Langsam stand sie auf und griff ihren Morgenmantel. Sie benötigte jetzt eine Dusche. Als das warme Wasser an ihr herab lief, erinnerte sie sich an das gestrige Gespräch mit Remus. Sie musste mit Severus reden. Doch wurde ihr heute Morgen auch klar, was sie die letzten Jahre so schmerzlich vermist hatte. Es war schon so lange her, eigentlich zu lange, seit sie neben einen warmen Körper aufgewacht war. Schon zu lange war sie allein. Vielleicht konnte sich die Situation ja schon bald ändern. Schließlich wusste Hermine neben wem sie jeden Morgen aufwachen möchte. Sie wünschte es sich doch so sehr.

Fertig geduscht ging sie wieder zurück ins Schlafzimmer. Dort saß auf dem Bett ein verschlafender Remus Lupin und grinste Hermine breit an. „Guten Morgen Schatz, und wie war ich letzte Nacht?"

„Also, wenn du mich so fragst, habe ich mehr von dir erwartet."

Beide lachten kurz auf und grinsten sich an.

„Du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich kurz dusche?"

„Nein, natürlich nicht. Fühle dich wie zu Hause. Kommst du mit in die große Halle zum Frühstück?"

„Ja, sehr gern. Bin in fünf Minuten fertig. Ich habe nachher noch einen Vortrag. Eigentlich kann ich auch gleich hier im Schloss bleiben. Wollen wir nachher noch spazieren gehen? Den alten Zeiten wegen?"

„Gerne. Ich habe nachher aber auch noch einen Vortrag. Kurz nach dem Frühstück."

„Gut. Ich bin nach dem Mittagessen dran. Lass uns doch in Hogsmeade Mittagessen."

„OK. Gehe jetzt aber erstmal duschen, denn ich habe Hunger."

Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sich Remus vom Bett und deutete eine leichte Verbeugung an. „Natürlich Schatz. Dein Wunsch ist mit Befehl." Und schon war er im Badezimmer verschwunden.

Nach 15 Minuten waren beide auf dem Weg in die große Halle um zu frühstücken. Vor der großen Halle begegneten sie Albus Dumbledore.

„Remus? Was führt dich denn so früh hierher? Du hast doch noch Zeit." Bevor Remus antworten konnte, hatte Hermine schon das Wort ergriffen.

„Professor Dumbledore, ich hoffe es macht Ihnen nichts aus, aber ich habe Remus zum Frühstück eingeladen. Eigentlich steht es mir nicht zu, aber…"

„Keine Sorge Hermine. Liebe Freunde sind immer willkommen. Er kann sich auf Minervas Platz setzen. Sie hat heue Morgen noch etwas zu erledigen. Aber genug geredet. Jetzt wird erstmal gegessen."

Alle drei gingen in die große Halle und setzten sich. Hermine fühlte sich etwas unbehaglich zwischen Remus und Snape. Letzterer schien sie gar nicht zu beachten.

Hermine suchte die Kaffeekanne und ahnte, dass sie diese nicht ohne Snapes Hilfe erreichen konnte. Sie fasste sich ein Herz und versuchte, dass ihre Stimme nicht zitterte. Schmetterlinge breiteten sich in ihrem Bauch aus, als sie endlich fragte:

„Professor Snape?..."

Keine Reaktion.

„Severus?"

Er schrak auf und schaute ihr direkt in die Augen.

„Könnte…, könnte ich wohl den Kaffee haben?"

Ein gehässiges Grinsen zeichnete sich auf sein Gesicht ab.

„Natürlich, Miss Granger. Obwohl ich nicht weiß, wann ich ihnen das ´du´ angeboten habe. Ich schiebe diesen Ausrutscher auf mangelndes Koffein." Er griff nach der Kann und reichte sie ihr. „Schließlich will ich nicht Schuld daran sein, dass sie ihre Manieren auf Grund des fehlenden Kaffees ganz vergessen."

Schnell griff Hermine die Kanne und betete, dass sie nicht so schnell rot werden würde. Zu spät. Auch Snape hatte die Röte in ihrem Gesicht entdeckt und grinste noch gehässiger.

„Vielleicht sollten sie den Kaffee heute Morgen weglassen. Ihr Blut scheint schon genug in Wallung geraten zu sein." Snape schenkte Lupin noch einen undefinierbaren Blick und widmete sich dann wieder seinem Frühstück zu.

Erschrocken sah Hermine Remus an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und beugte sich zu Hermine rüber, um ihr: „Ich glaube, da ist jemand Eifersüchtig." ins Ohr zu flüstern. Hermines Augen wurden groß. Jetzt hatte sie keine Hunger mehr. Natürlich, Snape hatte die Anwesenheit von Remus komplett falsch interpretiert.

„Remus, hast du Lust noch etwas mit mir spazieren zu gehen, bevor ich meinen Vortrag halte?"

„Gerne." Remus stand auf und bot Hermine seinen Arm an. Sie ergriff ihn und beide wollten aus der Halle gehen, als sich Snape erhob und in Hermines Ohr flüsterte:

„Vielleicht kann ich mal dein Blut in Wallung bringen, Hermine?" Dann verschwand er mit wehendem Umhang aus der Halle. Hermine war wie erstarrt. Nicht sicher, ob sie sich verhört hatte.

Trotz Dumbledore Besuch war es noch ein schöner, ruhiger Abend. Die Schüler hatten diesmal Erbarmen mit mir. Niemand ist mir auf meinen nächtlichen Patrouillen begegnet. Als ich beschloss wieder zurück in mein Quartier zu gehen, hörte ich Schritte. Sie waren eher schleichend. Ich wusste sofort, wem sie gehörten. Oft habe ich diese im Hauptquartier vernommen. Lupin! Schnell verstecke ich mich in einer dunklen Nische. Er bemerkt mich nicht. Ich folge ihm. Er klopft bei Hermine an. Was will er bei ihr? Ich warte in einer dunklen Ecke, aber er kommt nicht mehr aus ihrem Zimmer. Ich kann mir denken, was sie darin machen. Also gehe ich zurück in die Kühle meines Kerkers. Nur schwer finde ich die nötige Ruhe. Doch bekomme ich etwas Schlaf.

Es ist noch früh. Ich schleiche wieder durch das Schloss. Wie eine seelenlose Kreatur bewege ich mich. Unachtsam, wo ich hingehe, finde ich mich vor deiner Tür wieder. Ich höre Stimmen, er ist immer noch bei dir. Du lädst ihn zum Frühstück ein. Ich muss dort auch erscheinen. Dumbledore hat es schließlich gestern Abend betont. Ich habe keine Wahl. Ich begebe mich in die große Halle. Lange brauche ich nicht zu warten, denn da kommt ihr. Durch einen Streich des Schicksals sitzt du zwischen diesem Werwolf und mir. Ich versuche euch einfach zu ignorieren. Du sprichst mich mit meinem Vornamen an. Der Klang meines Namens aus deinem Mund geht mir durch und durch. Wieder erregst du mich. Ob du ihn wohl auch so erregst wie mich. Ich kann nichts dagegen tun. Ich muss dich schon wieder anraunen. Wenn ich es nicht tue, ich hätte mich wohl kaum unter Kontrolle. Du wirst rot. Es steht dir gut. Es hat etwas Mädchenhaftes. Es erinnert mich an den Unterricht mit dir. Ich kann genau sehen, wir dir das Blut ins Gesicht schießt. Wieder muss ich dich angreifen. Wenn ich nur daran denke, was der Werwolf und du letzte Nacht getan haben. (A/N: Da sieht man es mal wieder. Männer denken immer gleich das Schlimmste.) Das ist zuviel für mich. Ich kann Lupin nicht einmal anschauen, ohne das Zorn in mir aufsteigt, also widme ich mich wieder meinem Frühstück zu.

Was wollt ihr? Spazieren gehen? Oh, da will ich dem jungen Glück nicht im Wege stehen, aber ich kann nicht anders als dir zuzuflüstern: ´Vielleicht kann ich mal dein Blut in Wallung bringen, Hermine? Selbst beim Verlassen der Halle spüre ich noch deinen Blick auf mir ruhen und ich genieße dich.

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