Wehrmutaufguss und Affodillwurzel

Zehn Minuten vor Beginn der Unterrichtsstunde saß Sisilia schon im Klassenzimmer.

Sie war etwas aufgeregt.

Da kamen auch schon die ersten Schüler. Es war eine 5. Klasse bestehend aus Gryffindors und Hufflepuffs.

„Hallo, kommen Sie ruhig rein, ich beiße nicht", sagte Sisilia, als zwei Mädchen die Köpfe zur Tür hereinsteckten.

Als alle Platz genommen hatten, begrüßte sie die Schüler.

„Guten Morgen alle miteinander. Für die, die es noch nicht mitbekommen haben, mein Name ist Sisilia und werde Sie in dem Fach Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichten."

Alle murmelten ein Guten Morgen´ in den Raum und schauten dann stumm und neugierig auf Sisilia.

„Tja, als erstes müssen Sie mir weiterhelfen, bitte sagen Sie mir zuerst mal Ihre Namen."

Ein hübsches rothaariges Mädchen reckte den Arm nach oben und meldete sich.

„Mein Name ist Ginny Weasley."

Ein Schüler nach dem anderen meldete sich nun und nannte seinen Namen. Sisilia versuchte sich so gut es ging, die Namen zu merken.

„So wie ich erfahren habe, war das letzte Jahr ein trockenes und theoretisches Jahr für Sie in diesem Fach."

Die Schüler nickten und ein Raunen ging durch die Klasse.

„Nun, dann habe ich gute Neuigkeiten für sie. Dieses Jahr wird das ganz anders werden. OK. Ich will damit nicht sagen, dass wir nicht auch mal ein Buch in die Hand nehmen werden, aber wir werden sehr viel praktische Übungen machen."

Einige Kinder klatschten und andere strahlten sie nur stumm an.

„Gut, wir fangen heute mal ganz einfach an. Ich denke, einige von Ihnen kennen diesen Spruch schon, aber ich glaube, es wäre wichtig, dass alle ihn beherrschen. Es geht um den Entwaffnungszauber. Wer kennt ihn schon?"

Ginny Weasley meldete sich.

„Ja, Miss Weasley?"

"Es ist der Expelliarmus Spruch, Professor Sisilia."

„Das ist vollkommen richtig, 10 Punkte für Gryffindor"; das wollte sie lange schon einmal sagen.

„Jeder sucht sich nun einen Partner, mit dem er zusammen üben will."

Die Schüler taten sich in 2er Gruppen zusammen und Sisilia bat Ginny, ihren

Klassenkameraden zu zeigen, wie er funktionierte. Ginny stellte sich gegenüber von einem dunkelhaarigen Mädchen auf.

Sie schwang ihren Zauberstab und rief laut und deutlich:

„Expelliarmus!", und der Zauberstab des Mädchens flog im hohen Bogen davon, noch bevor sie begriffen hatte, was überhaupt los war.

„Sehr gut, Miss Weasley. Noch mal 10 Punkte, ich bin wirklich überrascht wie gut Sie das können"sagte Sisilia, die wirklich erstaunt war.

„Gut, so, nun versuchen Sie es einmal. Ich werde herumgehen und Ihnen helfen."

Der Raum war plötzlich erfüllt mit Expelliarmus-Rufen und Zauberstäbe flogen kreuz und

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quer durch den Raum. Aber nicht nur die, auch Gegenstände, die von verunglückten Zaubern getroffen wurden, flogen durch die Luft, und es war nicht gerade leise im Klassenzimmer.

Die Zeit verging wie im Flug und immer weniger Bücher und andere nicht gewollte

Gegenstände segelten herum. Als Sisilia auf die Uhr sah, meinte sie dann plötzlich:

„Oh je, die Zeit ist um, wir haben sogar überzogen. Ich habe die Klingel gar nicht gehört bei dem Lärm. Was haben Sie denn jetzt für Unterricht?"

„Oh nein, Zaubertränke, so ein Mist, Snape wird ausflippen!"sagte ein Mädchen von den Hufflepuffs.

„Das heißt Professor Snape. Ist er denn so schlimm?"

Alle verzogen das Gesicht und jammerten.

„Schlimm ist gar kein Ausdruck, er lässt uns bestimmt nachsitzen oder brummt uns

Strafarbeiten auf", jammerte ein Junge, der ein Gesicht machte, als ob er gleich weinen würde. Sisilia überlegte kurz und machte den Schülern ein Angebot.

„Wissen Sie was. Ich habe jetzt eine Freistunde. Lassen Sie alles liegen, ich räume es nachher auf. Ich werde Sie nach unten begleiten und die ganze Schuld auf mich nehmen."

„Das wollen Sie machen? Sie sind eine Wucht, Professor Sisilia!", rief ein Junge aus

Hufflepuff.

So stiegen sie gemeinsam hinunter in den Kerker.

Als sie dort ankamen und die Tür aufmachten, ging das Donnerwetter schon los. Ein außer sich vor Wut schäumender Snape stand mitten im Raum und schrie:

„Wie können Sie es wagen, 15 Minuten zu spät zu meinem Unterricht zu kommen, Sie werden alle die versäumte Zeit heute nachholen............."

Doch weiter kam er nicht. Als Sisilia allen voran eintrat verstummte er. Er kam ihr entgegen, schob sie zurück in den Flur hinaus, aber zu den Schülern sagte er:

„Sie werden augenblicklich Ihre Plätze einnehmen und mit den Aufgaben beginnen, die an der Tafel stehen."

Als sie alle im Klassenraum waren, schloss er die Tür von außen und wendete sich an Sisilia.

„Was zum Henker ist passiert, dass die Schüler zu spät zu meinem Unterricht erscheinen?"fauchte er Sisilia mit zusammengekniffenen Augen an.

Sie wich einen Schritt zurück und schaute ihn erschrocken an. Doch dann holte sie tief Luft und entgegnete sie ihm mit ruhiger Stimme.

„Es tut mir leid, Professor Snape, es war etwas lauter in meinem Unterricht, deshalb haben wir die Klingel nicht gehört und ich hatte vergessen, auf die Uhr zu sehen. Es war mein

Fehler und wird bestimmt nicht wieder vorkommen.", entschuldigte sie sich und sah etwas betreten drein, doch sie versuchte ihn selbstsicher anzusehen.

„Das ist ja wohl auch das Mindeste, was ich erwarten kann. Ich erwarte Disziplin und

Pünktlichkeit von meinen Schülern. Und Lehrer sollten eigentlich Vorbilder sein", erklärte er schroff. Als er aber Sisilias betretenes Gesicht sah, hängte er in ruhigerem, aber immer noch verärgertem Ton an.

„Aber weil Sie noch neu hier sind, will ich es Ihnen diesmal nachsehen."

Snape wollte sich schon umdrehen und in seine Klasse gehen. Er hatte schon die Hand nach dem Türknauf ausgestreckt, als Sisilia ihn noch einmal aufhielt. Zum einen wollte sie ihn nicht so ziehen lassen mit dieser Wut auf sie, zum anderen hatte sie der Klasse noch etwas versprochen.

„Ähm Professor Snape, ich hätte noch eine Bitte."

„Ja?"drehte er sich noch einmal um und seine Augen Funkelten sie an.

„Würden Sie bitte die Schüler nicht bestrafen? Wenn, dann müsste eher ich bestraft werden, oder? Es war schließlich meine Schuld."

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Er zögerte ein paar Sekunden überrascht von ihrer Bitte und überlegte, aber dann nickte er.

„Gut. Wenn Sie versprechen, dass es nicht mehr vorkommt."Sie nickte dankbar.

Er öffnete die Tür und machte einen Schritt ins Klassenzimmer, dann drehte er sich noch mal um, seine Lippen kräuselten sich und er fügte hinzu.

„Miss Sisilia, ich nehme Ihr Angebot an", dabei hob er eine Augenbraue und sie glaubte ein funkeln in seinen Augenwinkeln zu bemerken.

„Sagen wir um 20 Uhr, hier", sagte er spitz und schloss die Tür hinter sich.

Verdutzt stand Sisilia da. Hatte er sie nun wirklich zu einer Strafarbeit herbestellt? Sie lachte leise in sich hinein, denn das konnte sie sich nicht vorstellen. Sie entschloss sich aber zu kommen und abzuwarten, was er sich dabei gedacht hatte.

Sisilia hatte noch Unterricht bei den Schülern aus der 3. Klasse.

Nach dem Nachmittagsunterricht ging sie spazieren. Dabei kam sie an Hagrids Hütte vorbei und entschloss sich spontan, bei Hagrid vorbeizusehen. Da dieser gerade im Garten zu tun hatte, er hatte Kürbisse für Halloween gepflanzt, half sie ihm ein wenig bei der Gartenarbeit, während sie sich unterhielten.

Fast hätten sie noch das Abendessen verpasst, so vertieft waren sie beide in ihr Gespräch. Als sie bemerkten, wie spät es schon war, gingen sie schnell hoch ins Schloss.

Es saßen schon alle am Tisch und hatten angefangen zu essen. Sisilia setzte sich schnell an ihren Platz.

„Das scheint wohl eine Ihrer Schwächen zu sein, immer zu spät zu kommen?", begrüßte sie Snape schnippisch.

„Oh, merkt man das so schnell?"fragte sie verlegen.

„Es ist nicht zu übersehen, das muss ich zugeben. Aber ich hoffe, Sie werden nachher nicht zu spät kommen?", neckte Snape sie.

„Ich werde mich bemühen", antwortete sie und wurde ein klein bisschen rot dabei.

Pünktlich 20 Uhr stand sie vor dem Unterrichtsraum für Zaubertränke. Doch wer war noch nicht da? Snape. Er kam erst 10 Minuten später.

„Es tut mir leid, es gab Ärger mit zwei Schülern, deshalb habe ich mich verspätet."

Er murmelte noch etwas von „Immer dieser Potter!"und öffnete die Tür.

„Harry Potter?" fragte Sisilia.

„Kennen Sie ihn schon?"fragte er missgelaunt.

„Nicht persönlich, nur das, was so erzählt wird."

„Dann glauben Sie kein Wort davon. Das ist ein kleiner Teufel und Tunichtgut und

irgendwann bekomme ich ihn noch."Zischend kamen diese Worte aus seinem Mund.

„Sie mögen ihn nicht?"

„Nein", antwortete er nur knapp, und damit war das Thema für ihn abgeschlossen. Sie gingen vor zum Lehrerpult.

Snape deutete Sisilia an, sich in die erste Bank zu setzen.

„So, Miss Sisilia, jetzt können Sie mir mal zeigen, was Sie so alles über Zaubertränke

wissen."

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Zuerst fragte er sie ein paar einfache Sachen, um herauszufinden, wie weit ihr Wissenstand war.

„Was bekommt man, wenn man einem Wehrmutaufguss geriebene Affodillwurzel

hinzufügt?"er blickte sie abwartend an.

(Musste wohl seine Lieblingsfrage sein?)

„Damit kann man einen sehr starken Schlaftrank herstellen, auch bekannt als Trank der

Lebenden Toten." antwortete sie.

„Gut!"erwiderte er knapp und stellte gleich die nächste Frage". Und was ist der Bezoar?"„Ein Bezoar ist ein Stein aus dem Magen einer Ziege. Er schützt fast vor allen Giften. Aber es ist kompliziert an einen heranzukommen, da Ziegen selten Magensteine haben."

So ging es noch eine Weile weiter. Sie konnte so ziemlich alles beantworten, was er sie

fragte.

Snape zeigte sich sehr überrascht. Er hatte wohl nicht gedacht, dass sie so viel Wissen hatte.

„Hm, ich glaube, ich habe Sie unterschätzt.", musste er zugeben. Sie hatte das Gefühl, dass ihm das nicht so recht gefiel..

„Also gut. In der Theorie scheinen sie ja ein beträchtliches Wissen zu haben, dann wollen wir mal Ihre Fähigkeiten in der Praxis testen."

Snape dachte kurz nach und ging dann zur Tafel, zog seinen Zauberstab und tippte damit die Tafel an. Es erschienen ein paar Zeilen mit den Zutaten und was man damit tun sollte.

„So hier haben wir ein paar Zutaten. Sie erklären mir was es ist, wie es wirkt und versuchen dann den Trank selber herzustellen. In Ordnung?"

„Ich werde es versuchen."

Sisilia machte sich an die Aufgabe, sie las laut:

„Efeublätterextrakt, Zucker, Kartoffeln, Hefe, Blüte aus einer Papyruspflanze......, ah ja, das sind die Zutaten für ein Veritas Serum, ein Wahrheitselixier. Dieses hier hat den Vorteil, dass es eine klare und geruchlose Flüssigkeit ist, die man nicht von Wasser unterscheiden kann. Die Efeublätter versetzen in einen Rauschzustand und durch den Alkohol verbunden mit dem Papyrus hat man für eine bestimmte Zeit keinen freien Willen mehr, so dass man jede Frage wahrheitsgetreu beantwortet."

„Ja, das ist richtig. Ausgezeichnet. Da hinten im Schrank stehen die notwendigen Zutaten," er schnippte mit seinem Zauberstab und die Türen des Schrankes öffneten sich, „und, Sie können diesen Kessel hier benutzen."Er deutete auf einen Silbernen Kessel, der auf seinem

Schreibtisch stand.

Sisilia machte sich aufgeregt daran, die notwendigen Zutaten zusammenzutragen.

Snape stand an seinem Pult und beobachtete sie genau, sagte aber kein Wort.

Das machte Sisilia etwas nervös, denn er gab auch nicht zu erkennen, ob sie alles richtig machte oder nicht, aber sie versuchte dennoch, es sich nicht anmerken zu lassen obwohl ihre Hände leicht zitterten.

Nach einer guten halben Stunde brodelte es in dem Kessel. Snape stand immer noch regungslos, mit verschränkten Armen an seinem Pult gelehnt und sagte nichts.

„Ich bin mir nicht so sicher, ob das was geworden ist. Sieht nicht so klar aus wie es sollte", sagte Sisilia nun unsicher, da Snape immer noch keine Miene verzog.

Snape schaute zum Kessel und dann blickte er sie an. Er antwortet nicht gleich, was Sisilia noch mehr verunsicherte.

„Nun, wollen Sie die Wahrheit wissen?"fragte er tonlos.

Sie zögerte kurz, sagte dann aber:

„Es ist nicht richtig, oder?"

„Nein", sagte er kurz und hart. „Damit können sie Kröten aufblasen und in Luftballons verwandeln, mehr aber auch nicht."

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„Oh nein, ich hab's vermasselt,"sagte sie von sich selber enttäuscht und hielt sich die Hände

vors Gesicht.

Er trat vor sie, nahm ihre Hände runter und schaute sie an.

„Nein,"beruhigte er sie. „Es war sehr gut bis auf eine Kleinigkeit. Sie haben nur vergessen, die Blüten des Papyrus zu zerstoßen, bevor Sie sie in den Trank getan haben, so haben die Blüten keine Wirkung."

Sisilia wusste nicht, wie sie die Situation nun einschätzen sollte. Sie musste ein sehr dummes Gesicht gemacht haben, denn Snape lachte kurz auf und trat wieder rückwärts an sein

Lehrerpult, an das er sich anlehnte und seine Arme vor der Brust verschränkte.

„Ich muss ihnen aber trotzdem ein Lob aussprechen, denn bis auf diese, sagen wir mal,

Kleinigkeit, wenn auch eine wichtige Kleinigkeit, haben sie hervorragend gearbeitet, obwohl dieses Veritasserum eines der schwierigeren Tränke ist", musste er zugeben, auch wenn es ihm gar nicht gefiel, doch er war beeindruckt von ihrem Können.

Und nach einer kurzen Pause, in der er sie überlegend ansah, fügte er hinzu:

„Und wissen sie was? Es wäre mir eine Ehre, Sie zu unterrichten. Sie haben erstaunlich viel Feingefühl für die Kunst des Brauens. Ich denke, Sie können es schaffen."

Sisilia war erstaunt, damit hätte sie nicht mehr gerechnet. Nach der Leistung, die sie gerade abgeliefert hatte.

„Ist das Ihr Ernst?", fragte sie ihn immer noch verunsichert.

„Ja, sicher, wenn ich es sage, dann meine ich es auch."Er klang fast beleidigt. „Ich werde Sie aber nicht schonen, ich erwarte von Ihnen vollen Einsatz und Bestleistungen. Ich werde gleich das Ministerium informieren", fügte er dann ohne große Gefühlsregung hinzu.

Sisilia konnte einfach nicht anders, vor lauter Freude fiel sie Snape um den Hals. Dieser war so überrascht von ihrer Reaktion, dass starr vor Schreck wurde. Sisilia bemerkte es und ließ ihn sofort wieder los.

„Entschuldigen Sie bitte, Professor Snape."

„Schon gut", stotterte er, drehte sich aber verlegen weg und sagte:

„Den Inhalt des Kessels entfernen wir am besten gleich, dass nichts damit passiert."

Evanesco!" Er tippte mit dem Zauberstab an den Rand des Kessels und der Inhalt verschwand.

Nachdem sie schweigend alles aufgeräumt hatten, verließen sie den Unterrichtssaal. An der Treppe, die aus dem Kerker nach oben führte, blieb Snape noch einmal kurz stehen.

„Sobald die Genehmigung vom Ministerium kommt, werde ich Ihnen mitteilen, wann wir die Stunden abhalten können. Sie hören dann von mir. Gute Nacht, Professor Sisilia", sagte

Snape knapp, drehte sich um und verschwand direkt in Richtung seines Büros. Sisilia blickte ihm noch hinterher, bis er außer Sichtweite war.

Sisilia war etwas durcheinander. Sie freute sich auf der einen Seite, dass Snape bereit war, ihr Unterricht zu erteilen, doch verwirrte sie sein Verhalten immer mehr. Sie hatte es nicht gerne, wenn sie aus einem Menschen nicht schlau werden konnte. Und das war bei ihm ganz und gar der Fall. Das eine Mal hatte sie das Gefühl, er mochte sie nicht, das andere Mal glaubte sie, dass doch so etwas wie Sympathie zwischen ihnen herrschte. Sie zuckte innerlich mit den Schultern und beschloss, einfach mal abzuwarten und stieg dann die Stufen hoch.

Der nächste Tag verging rasch. Sisilia hatte viel Freude am Unterricht und die Schüler

machten mit großer Begeisterung mit.

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Nach dem Abendessen überlegte sie, ob sie noch in die Bibliothek gehen sollte, um sich das ein oder andere Buch auszuleihen. Sie hatte gerade die Eingangshalle erreicht, als sie Hagrid, den Wildhüter, erblickte. Er schien auf etwas oder jemanden zu warten. Als er sie erblickte, sprach er sie an.

„Oh, Professor Sisilia. Haben Sie sich schon etwas eingelebt?"

Doch noch bevor sie antworten konnte, stürmten 3 Teenager auf Hagrid zu.

„Hagrid, da sind wir. Hoffe, du musstest nicht so lange warten!"sagte einer der dreien. Es war ein Junge um die 15 oder 16, mit schwarzen strubbeligen Haaren und einer Brille mit runden Gläsern auf der Nase.

Neben ihm stand ein Junge, der etwas größer war als er, dieser hatte rote Haare, und der 3. Teenager im Bunde war eine junge Dame, mit lockigem langem braunem Haar.

Sisilia konnte sich schon denken, wer die drei waren.

„Oh, guten Abend Professor Sisilia, entschuldigen Sie bitte, wir haben Sie gar nicht gesehen,"sagte das Mädchen zu ihr und lächelte sie an.

„Ist schon in Ordnung. Guten Abend", sagte Sisilia und nickte den dreien zu.

„Das sind Harry Potter, Ron Weasly und Hermine Granger, Professor Sisilia,"stellte Hagrid die drei vor.

„Das habe ich mir schon gedacht,"erwiderte sie und reichte allen die Hand.

„Wir wollten gerade runter zu meiner Hütte gehen und einen Tee trinken, möchten Sie uns nicht Gesellschaft leisten?", fragte Hagrid und deutete Richtung Tür.

„Ich weiß nicht, ich möchte nicht stören, ihr wollt doch sicher was bereden oder so?"Und Sisilia dachte an die Zeit, als sie noch Schülerin hier war und oft zu Hagrid gegangen war auf eine Tasse Tee und einen Plausch.

„Wir würden uns freuen, wenn Sie mitkommen würden,"sagte Ron schnell und strahlte sie an.

„Na, wenn ich so gebeten werde, OK., aber nur auf eine Tasse."

Sie fühlte sich fast wieder wie damals, als sie noch in Hogwarts zur Schule ging.

Und sie hasste es, dass sie niemanden etwas sagen durfte. Sie erinnerte sich noch gut an die Abende bei Hagrid, sie hatten viel Spaß zusammen, besonders mochte sie es, wenn sie die Einhörner besuchen waren.

Sie liefen alle zusammen hinunter zu seiner Hütte und Hagrid erzählte von den Kürbissen, die inzwischen schon mächtig gewachsen waren.

Als sie dann schließlich alle, mit einer Tasse Tee, an Hagrids Tisch zusammen saßen und Fang seinen Kopf in Sisilia Schoß gelegt hatte und sich kraulen lies, fragte Ron Sisilia, ob sie sich für Quidditch interessieren würde. Und sie erzählte ihnen, das sie früher einmal Treiber war in ihrer Schulmannschaft in Deutschland. Sie war aber leider nicht besonders erfolgreich. Und dann stellte sich heraus, dass sie und Ron die gleiche Lieblingsmannschaft hatten, die Chudley Cannons. Von da an war das Eis gebrochen und Harry, Ron und Hermine redeten wie ein Wasserfall, zuerst über Quidditch und dann über alles Mögliche. Sie verstanden sich sehr gut. Und Sisilia mochte die drei gerne.

Ginny musste ihnen auch schon von ihrem Unterricht erzählt haben, denn die drei konnten es kaum erwarten, zu ihrem Unterricht zu gehen. Doch einen Tag mussten sie sich noch

gedulden, da erst Donnerstag Verteidigung gegen die Dunklen Künste auf ihrem Stundenplan stand. Sie fragten ihr fast Löcher in den Bauch über Verteidigungszauber. Doch Sisilia beschwichtigte sie und bat, dass sie doch bis zum Unterricht damit warten sollten.

Als Hagrid Sisilia eines seiner berühmten Gebäckstücke anbot, lehnte sie es ab, mit der

Begründung, schon viel zu viel beim Abendessen verdrückt zu haben. Aber in Wirklichkeit erinnerte sie sich nur zu gut daran, sie waren schon immer ungenießbar gewesen.

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Hagrid schaute Sisilia einen Moment lang an und legte seine Stirn in Falten.

„Haben Sie was, Hagrid?"fragte Sisilia.

„Oh nein, nein, ‚s is' alles in Ordnung, Sie haben mich nur an n Mädchen erinnert, das früher mal hier zur Schule ging. Sie hat mich oft besucht. Damals."

Es gab Sisilia einen kleinen Stich in die Brust. Er erinnerte sich noch an sie, darüber freute sie sich sehr. Sie hätte am liebsten gesagt, ja das bin ich´, aber sie wusste, dass sie es nicht

durfte.

„Was ist aus ihr geworden?", fragte Hermine und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.

„Keine Ahnung," sagte Hagrid, „ sie hat nach dem zweiten Jahr die Schule verlassen und ich hab nie wieder von ihr gehört. Leider. Aber sie hat mir noch zum Abschied noch den Mantel da geschenkt,"er deutete auf seinen Maulwurfsmantel, der neben der Tür an einem Haken hing," selbst genäht.", sagte er, und es klang ein wenig Stolz in seiner Stimme mit.

Sisilia schaute verlegen auf die Uhr.

„Oh, es ist schon fast 22 Uhr, es wird Zeit! Ihr solltet schon lange im Schloss sein!" sagte sie zu Harry, Ron und Hermine. Sie schob Fang auf die Seite, dass sie aufstehen konnte. Was gar nicht so einfach war, denn er hatte es sich sehr gemütlich gemacht.

„Ich nehme sie mit hoch, Hagrid. Gute Nacht und danke für den Tee."

Sisilia nickte den Dreien zu, als Aufforderung aufzustehen und sie verabschiedeten sich.

Hagrid winkte ihnen noch hinterher und schloss dann die Türe.

Es war schon dunkel draußen. Der Mond war fast voll und leuchtete hell, so dass sie den Weg gut sehen konnten.

Sisilia hatte die Drei schon ihn ihr Herz geschlossen. Sie konnte gar nicht verstehen, warum Professor Snape so über Harry Potter schimpfte. Aber sie würde schon noch

herausbekommen, warum das so war. Es war nur eine Frage der Zeit, da war sie sich sicher.

Sisilia brachte die Drei bis vor das Portrait der fetten Dame, denn sie wollte nicht, dass sie noch Ärger bekamen, weil sie alleine so spät noch im Schloss herumliefen.

Doch sie hatten Glück, nicht einmal Mrs. Norris, die Katze des Hausmeisters, hatte sie

gesehen.

„Gute Nacht ihr Drei, schlaft gut.", sagte sie gutgelaunt. Harry, Ron und Hermine

verschwanden in ihren Turm und Sisilia ging direkt in ihr Büro.

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