Die Entscheidung
Als er das Schloss erreicht hatte, fühlte er sich verdammt schlapp. Alle Knochen in seinem Körper taten ihm weh, doch wollte er auf keinen Fall aufgeben. Es war inzwischen dunkel geworden, es brannten nur wenige Lichter hinter den Fenstern des fast leeren Schlosses. Er sah an der Fassade des Gebäudes hoch. Eines der Fenster, hinter dem Licht brannte, befand sich im dritten Stock, es war Sisilias Büro. Severus wusste nun, dass sie da sein musste, und jetzt wollte er die Wahrheit von ihr erfahren. Er öffnete das Eingangsportal und betrat das Schloss. Jedes Geräusch schien ihm doppelt so laut wie sonst. Selbst als die Eingangstür zufiel, erschrak er und zuckte zusammen. Er ermahnte sich selber, sich zusammen zu reißen. Die Stufen hinauf in den dritten Stock kamen ihm heute so unendlich vor. Er musste ein paar Mal anhalten und eine Pause einlegen, weil sein Körper ihn fürchterlich schmerzte und es in seinem Kopf schrecklich zu hämmern begann. Dann endlich, es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, hatte er den Gang im dritten Stock erreicht, der zu Sisilias Büro führte. Er schritt geradewegs auf die Bürotür zu, ohne anzuklopfen öffnete er die Tür und trat ein.
Sisilia stand an ihrem Schreibtisch und packte gerade ein paar Bücher zusammen, als sie ihn bemerkte. Sie erschrak sehr, als die Tür aufging und drehte sich ruckartig zu ihm um. Dabei fielen ein paar Bücher zu Boden, die an der Tischkante gelegen hatten. „Severus!", sagte sie überrascht und schaute ihn verwirrt an. Sie hatte ihn ganz und gar nicht hier erwartet. Verlegen und nervös hob sie die Bücher wieder auf, die nun verteilt auf dem Boden lagen und stopfte sie in ihren Koffer. Snape ging zu ihr und stellte sich vor ihr hin, doch sie vermied es ihn direkt anzusehen. „Ich dachte, du bist noch im St. Mungo´s?", fragte sie sichtlich durcheinander. „Du hast doch nicht im Ernst geglaubt, ich würde dich so einfach mit dieser fadenscheinigen Erklärung verschwinden lassen. Ich möchte wissen, was wirklich los ist." Sisilia wollte sich wegdrehen, doch er packte sie an den Schultern und hielt sie fest. „Es ist keine fadenscheinige Erklärung, es ist mein Ernst.", antwortete sie. „Für das Ganze hier kann es auch eine andere Lösung geben, Sil. Du musst doch nicht gleich ganz gehen. Es gibt genug Möglichkeiten, selbst hier in Hogwarts könntest du bleiben, wenn du wolltest.", versuchte er sie umzustimmen. „Ich.... ich kann nicht.", stotterte sie nun und schaute zum Fenster. Da packte er sie noch fester und zog sie etwas näher an sich heran. Ihre Gesichter waren nur mehr wenige Zentimeter voneinander entfernt. Doch sie vermied es weiterhin, ihn anzusehen. „Dann sag mir, um Himmels Willen, warum. Ich bitte dich, sag es mir.", drängte er sie nun, und sie hörte tiefe Verzweiflung in seiner Stimme. Es tat ihr unendlich weh, ihn so verzweifelt zu sehen. Sie spürte wie seine Hände zitterten. Sie wusste nicht, was sie antworten sollte. „Dann sieh mir in die Augen und sage mir, dass du mich nicht mehr liebst, dann lasse ich dich gehen und werde nicht mehr weiterfragen.", forderte er sie nun auf. Er atmete schwer, sein ganzer Körper schmerzte, doch er wollte eine Antwort haben. Sisilias Gefühle fuhren Schiffschaukel. Sie wollte und konnte ihm die Wahrheit doch nicht sagen. Es war einfach zu gefährlich, auch für ihn. Obwohl sie wusste, dass er es verdient hätte es zu erfahren. Jedenfalls diese eine Sache. Aber sie konnte ihn damit doch nicht auch noch belasten. Er hatte schon so viel Probleme. . Es ging ja jetzt nicht mehr nur um sie. Sie wollte es alleine durchziehen, um so weiniger davon wussten, um so besser. Sisilia wand sich aus seinem Griff und wollte sich wegdrehen, da bemerkte sie, wie er schwankte. Er griff nach dem Schreibtisch und hielt sich daran fest. Die Anstrengung war doch etwas zuviel für ihn gewesen und sein Körper rebellierte nun. Sisilia hielt ihn am Arm fest und schob ihm den Schreibtischstuhl heran, auf den er sich dann setzte. „Was hast du? Soll ich Madam Pomfrey rufen?", fragte sie besorgt. Sisilia kniete sich vor ihn hin und schaute ihn prüfend an. Er schüttelte den Kopf. Er wollte jetzt nur eines und das war die Wahrheit. Sie sah Severus das erste Mal, seit er aufgewacht war, wirklich in die Augen. Er nahm ihr Gesicht zärtlich in seine Hände und blickte sie an. Beide sprachen für eine ganze Zeit keinen Ton, sie sahen sich nur an. Es war nun genau das passiert, was Sisilia hatte vermeiden wollen, doch dann konnte Sisilia nicht mehr anders, sie streckte ihre Hände aus und nahm Severus fest ihn ihre Arme. Auch er packte sie, zog sie zu sich auf seinen Schoß und hielt sie fest. Sisilia spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sie spürte seinen warmen kräftigen Griff und sie wünschte, es könnte ewig so bleiben. Doch nach ein paar Minuten ergriff er ihre Schultern und schob sie ein Stück von sich weg. Sie wusste, dass sie ihm nun die Wahrheit sagen musste, denn sie war sich nun sicher, dass sie es nicht ertragen könnte, wenn sie ihn so wegschicken würde. Sie merkte wie ihr Vorhaben und ihr Wille, das alleine durchzustehen, schwanden, jetzt da sie seine Nähe spürte. Sie blickte Severus an und sah, dass auch seine Augen glänzten. Er sah sie eindringlich an und hielt sie immer noch an den Schultern fest. „Bitte, Sil, sag mir was los ist. Ich glaube dir einfach nicht, dass du mich einfach so verlassen kannst." „Severus, ich....", begann sie, doch sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. „Sag mir erst mal eines, Sil. Liebst du mich noch?", wollte er nun wissen. Sisilia sah ihm in die Augen. „Du weißt es doch, Severus. Natürlich liebe ich dich, mehr als alles andere auf der Welt", gestand sie ihm. Und sie meinte es ernst. So hatte sie es nie geplant gehabt, das war nie ein Teil ihres Vorhabens gewesen. Sie hatte sich tatsächlich verliebt. „Aber", fragte er unsicher, „warum willst du dann gehen? Wir könnten doch versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden, was immer dich auch bedrückt?" Sisilia stand nun auf und ging zum Kamin, denn drehte sie sich um und sah Severus an, sie atmete ein paar mal tief durch. Denn sie wusste nun, dass es falsch wäre es nicht zu tun, sie musste es ihm sagen. Auch wenn es vielleicht bedeuten würde, dass sie ihre Pläne für immer begraben musste. Eigentlich sollte es etwas sein, über das man sich freuen sollte, dachte sie bei sich, doch nicht in diesen Tagen und nicht in dieser Situation. „Severus, es geht hier nicht mehr nur um uns beide", begann sie und er sah sie verwirrt an, denn er verstand nicht, was sie damit sagen wollte. „Nun ja, selbst wenn wir uns entschließen würden, dass du deine Spioniertätigkeit aufgeben würdest, um mich weiter unterrichten zu lassen, könnte ich nicht das ganze Schuljahr hier bleiben. Mal davon abgesehen, dass ich das nie zulassen würde, weil deine Arbeit für den Orden viel zu wichtig ist." Severus war inzwischen aufgestanden und trat zu ihr und nahm ihre Hände. „Was willst du denn sagen, ich verstehe überhaupt nichts mehr, was soll das bedeuten, es geht nicht mehr nur um uns beide? Und warum könntest nicht das ganze Schuljahr unterrichten?" Sisilia wusste, die ganze Rumdruckserei hatte keinen Sinn, sie musste es ihm endlich sagen. Sie nickte, nahm ihre Schultern zurück und sah ihn an. „Severus, es ist so, ich..... ich erwarte ein Baby." Seine Augen weiteten sich und er schaute sie sichtlich verwirrt an. Es dauerte eine ganze Weile bis er zu sprechen begann. „Du, erwartest... nein... warte mal, soll das heißen du... wir bekommen ein Kind?", fragte er noch einmal nach. Sisilia nickte, und sah ihn an. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde und machte sich nun auf alles gefasst. Doch zu ihrer Überraschung zog er sie an sich und schloss sie erneut in seine Arme. Dann gab er ihr einen langen Kuss. Dann plötzlich sah er sie eindringlich und überlegend an. „Aber wieso wolltest du einfach weggehen, ohne es mir zu sagen?", fragte er sie ungläubig. Sisilia schaute ihn einen Moment lang an, bevor sie weitersprach. „Ich denke wir sollten uns setzten, du bist noch nicht auf dem Damm, komm!", und sie schob ihn zu dem Sofa hinüber. „Sil, sag mir doch bitte warum du weggehen wolltest, ohne mir zu sagen, dass du ein Kind von mir erwartest?"fragte er nun sehr nachdrücklich. Sie setzte sich zu ihm und er nahm ihre Hand. Sie überlegte sich nun jedes Wort genau, bevor sie es aussprach. „Ich habe Angst Severus. Ich denke bei meiner Tante und meinem Onkel bin ich und das Kind sicher. Solange Voldemort denkt, dass ich Tod bin, besteht auch keine Gefahr, dass er mich...., uns suchen wird. Und ich dachte, es wäre für dich einfacher, wenn...., wenn...", sie blickte auf den Boden. „Wenn ich es nicht wüsste?"beendete er den Satz, streckte seine Hand nach ihrem Gesicht aus und hob ihr Kinn hoch, so dass sie ihn ansah. „Glaubst du, nach alldem, was wir schon gemeinsam durchgestanden haben, ich würde etwas tun, was dir oder dem Kind schade würde? Wie kommst du nur auf solche Gedanken? Ich liebe dich doch und wir können auch gemeinsam eine Lösung finden.", beteuerte er. Sisilia war klar, dass er recht hatte und sie schämte sich so, sie wusste nicht mehr, wie sie sich dazu hatte entschließen können. „Sieh mal, du könntest doch auch hier in Hogwarts bleiben, hier bist du auch sicher.", schlug er ihr vor. „Nein, das geht nicht. Zum einen könnte ich nicht die ganze Zeit hier in dem Raum eingesperrt sein, zum anderen braucht der neue Lehrer für Verteidigung doch sein Büro."
„Nein, Sisilia, das braucht er nicht, er hat schon eines.", sagte plötzlich eine Stimme von der Tür her. Es war Professor Dumbledore, der in der noch immer offenen Tür stand. „Severus, ich bin überrascht, dich hier zu sehen, ich dachte, du müssten noch ein paar Tage im St. Mungo´s bleiben?", er schaute ihn neugierig über seine Halbmondbrille an. „Es war meine Schuld, dass er das St. Mungo´s verlassen hat, Onkel.", antwortete Sisilia und Dumbledore zuckte bei dem Wort Onkel zusammen und warf einen kurzen Blick auf Snape, der aber nicht reagierte und dann wieder fragend zu Sisilia. „Severus weiß, dass ich deine Großnichte bin, ich hab es ihm gesagt.", erklärte sie Dumbledore, der dann kurz nickte, als er verstand. „Wieso braucht der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste kein eigenes Büro?"fragte Severus nun den Schulleiter neugierig, da ihm eingefallen war, dass Lupin erwähnt hatte, der Schulleiter wollte mit ihm etwas besprechen. „Ich muss dich enttäuschen, mein lieber Severus, du bleibst Zaubertranklehrer. Ich werde nächstes Jahr das Amt übernehmen, wobei ich mir auch sehr gut vorstellen könnte, dass Sisilia das erste und ich dann das zweite halbe Jahr unterrichten könnte.", wandte er sich nun an Sisilia. „Du hast unser Gespräch gehört?", fragte sie nun vorsichtig. „Ich wollte euch nicht belauschen, doch ich muss zugeben, da die Tür offen stand, hab ich einen Teil eures Gespräches mitverfolgen können." Sisilia sah nun betreten zu Boden, es war ihr irgendwie peinlich. Doch Dumbledore überging dies und sprach in einem ruhigen Ton weiter, so als ob es das normalste der Welt wäre. „Ich möchte nur noch sagen, egal, wozu ihr euch auch entscheiden werdet und sei es, dass ihr beide fortgehen wollt, mein Einverständnis und meine Unterstützung habt ihr. Aber überlegt es euch gut. Vielleicht solltet ihr noch einmal nach Schottland fahren, für den Rest der Ferien.", schlug er ihnen beiden vor. „Severus, ich könnte dann offiziell verbreiten lassen, dass du immer noch nicht aufgewacht bist, dann könntest Du, auch wenn Du von Lord Voldemort gerufen werden solltest, dort bleiben." Sisilia war aufgestanden, ging zu Dumbledore und umarmte ihn. „Du bist wunderbar, Onkel. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll." Dumbledore legte seine Hände auf ihre Hüften, schob sie ein Stück von sich weg und warf einen kurzen Blick auf ihren Bauch, bevor er sie wieder ansah. „Ich wüsste da vielleicht schon etwas.", sagte er und lachte. Auch Sisilia begann nun zu lachen. Es war das erste Mal, seit Severus verschüttet worden war, dass sie wieder lachen konnte. Sie fühlte sich so viel besser, seit ihr klar geworden war, dass sie nicht alle auf sich gestellt war. „So, ich lasse euch nun alleine und werde mich jetzt wieder meinen Aufgaben widmen.", sagte er und wandte sich zum gehen. „Ach, gebt mir bitte Bescheid, wenn ihr euch entschieden habt. Ich mache die Tür wohl jetzt besser zu.", zwinkerte er ihnen noch zu und verließ das Büro. Sisilia schaute ihm noch hinterher, bevor sie sich wieder umwandte. „Soll ich uns Tee machen?", fragte sie und wollte schon ohne eine Antwort abzuwarten Richtung Kamin gehen, als Severus ihre Hand ergriff und sie festhielt. „Jetzt nicht, ich lasse dich nicht jetzt nicht hier weg, bevor du mir nicht noch ein paar Fragen beantwortet hast.", sagte er zärtlich, aber bestimmt und zog sie zum Sofa, auf das sie sich wiederwillig setzte. Sie hatte gehofft, sie könnte einige Erklärungen und Entscheidungen hinausschieben. Doch nun sah sie, dass Severus es gleich klären wollte, was ihr irgendwie nicht so recht war. Er schien ihr dies anzusehen. „Bitte, Sil, nur ein paar Fragen, dann kannst du Tee machen, oder von mir aus auch eine ganze Teefabrik."Sisilia musste kurz lachen, doch er sah sie immer noch ernst an. „In Ordnung, ich denke es ist nur fair, nach dem, wie ich dich behandelt habe. Stell deine Fragen.", forderte sie ihn auf. „Was würdest du am liebsten in deinem Leben tun, wenn es Lord Vol...... Lord Voldemort nicht geben würde?", fragte er sie. Und sie merkte, dass ihm nicht leicht fiel, seinen Namen auszusprechen, und dennoch hatte er es getan. Es war das erste mal, dass er Voldemort beim Namen genannt hatte, auch wenn er ihn leise aussprach. „Du nennst ihn beim Namen? Wie kommt das, warum auf einmal der Wandel?" „Ganz einfach, mir ist jetzt etwas ganz klar geworden. Es gibt etwas, gegen das er nicht ankommt, etwas, dass er nicht kennt und deshalb so hasst. Es ist etwas, was ich durch dich gelernt und kennengelernt habe. Es ist Liebe, Sil.", erklärte er, und sie sah ihn verwundert an. „Lord Voldemort kann töten und zerstören, doch gegen eine wahre Liebe kommt er nicht an. Denk an Lily Potter. Liebe ist stärker als der Tod. Und Tod ist das einzige, was Lord Voldemort beherrscht und doch so fürchtet. Seit mir das klar geworden ist, habe ich keine Angst mehr, seinen Namen auszusprechen. Und ich möchte auch, dass unser Kind nie Angst haben wird, seinen Namen zu sagen.", sagte er mir wilder Entschlossenheit. „Und nun sag mir, was würdest du am liebsten tun, wenn du die Wahl hättest.", fragte er noch einmal. „Warum? Ich kann das nicht so schnell......." „Nein, überlege nicht so lange, du weißt genau, was du gerne tun würdest." Sisilia nickte, natürlich wusste sie, was sie am liebsten tun würde. Das, was sie vorher schon getan hatte. „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich gerne weiter unterrichten. Und natürlich mit dir hier zusammen sein. Aber...." „Nein, kein aber. Du, ich, wir alle wollen Lord Voldemort besiegen. Wenn wir weglaufen und uns verstecken, verkriechen wie räudige Hunde, hat er schon gewonnen. Ich weiß, dass du ein starker Mensch bist, und ich weiß, zusammen können wir es schaffen, ihm die Stirn zu bieten.", sagte er sehr eindringlich. Sisilia wusste nicht, ob sie das richtig begriff, was er ihr sagen wollte. Und sie hatte Angst, weniger um sich, sonder mehr um ihr ungeborenes Kind und das sagte sie ihn auch. „Ich habe keine Angst um mich Severus, aber ich möchte nicht, dass unserem Kind etwas passiert, oder dass es das gleiche Schicksal erleiden muss wie ich. Ich denke auch nicht, dass ich wirklich stark bin.", erklärte sie und sah auf ihre Hände. „Natürlich bist du stark, Sil, du bist doch eine Dumbledore.", seine Hand strich zart über ihre Wange und sie blickte auf. „Solange du in Hogwarts bist, seid ihr sicher, und für später haben wir immer noch genug Zeit, uns etwas zu überlegen."Er sah sie fragend an. Es klang alles so simpel, wenn er es sagte. So sonnenklar, als ob es das einzige und richtige auf der Welt wäre. Im Grunde war es ja auch das, was sie wollte. Und vielleicht konnte sie dann immer noch das tun, was sie schon immer wollte. Doch es zählten nicht nur ihre Wünsche und Träume, aber vielleicht ließen sich ja ihre und seine miteinander vereinbaren, hoffte sie nun irgendwie. „Aber was ist mit dir? Du müsstest dich offiziell von Voldemort abwenden, das bringt dich doch auch in Gefahr?" „Oh Sisilia. Ich habe mich schon vor vielen Jahren von ihm abgewandt. Und ich glaube, nein ich bin mir fast sicher, er weiß es auch. Es ist sowieso nur noch eine Frage der Zeit, bis er meiner überdrüssig wird. Ich denke, er hat mich bisher nur am Leben gelassen, weil er hoffte, doch noch irgendwelche nützlichen Informationen über Dumbledore zu erhalten." seufzte er. Sisilia erschrak leicht. Wenn er sich sicher war, dass Voldemort wusste, dass er ein Spion war, war er jedes Mal zu ihm aufgebrochen, mit dem Wissen, dass er vielleicht nicht wieder zurück kommen würde. Sie hatte gewusst, dass seine Arbeit gefährlich war, aber damit hatte sie nicht gerechnet. Dieses Geständnis von ihm, machte sie nun doch sehr betroffen, aber auch immer sicherer, dass ihre Pläne doch nicht gescheitert waren und sie hatte plötzlich das Gefühl, eine starke Kraft würde in ihr wachsen. Wenn sie wirklich bleiben würde und die Kinder weiter unterrichtete, damit sie sich wehren konnten, konnte sie Voldemort damit schaden. Der Gedanke beflügelte sie. Dann könnte sie auch das Versprechen, welches sie Harry gegeben hatte, einhalten. Und Severus hatte recht, wenn es einen Ort gab, an dem sie sicher waren, war es Hogwarts. Ein unheimlich schönes Glücksgefühl überkam sie, bei der Vorstellung, mit Severus zusammenbleiben zu können. „Nun, was denkst du über meinen Vorschlag, könntest du dir vorstellen zu bleiben?", fragte er. Sisilia, die nun eine ganze Weile nachdenklich auf den Boden geschaut hatte, wendete ihren Kopf und sah Severus nun direkt an. „Ja, doch. Ich glaube, ich kann mir das sogar sehr gut vorstellen. Und ich finde, du hast Recht. Nur, wenn wir alle Voldemort die Stirn bieten, haben wir eine Chance. Gut, du hast mich überzeugt, Severus, ich werde bleiben.", erklärte sie nun fest entschlossen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er ergriff ihre Hände. „Dann habe ich nur noch eine Frage an dich.", sagte er und rutschte von Sofa auf seine Knie. Er sah ihr tief in die Augen, bevor er anfing zu sprechen, küsste er noch ihren Handrücken. „Sisilia, möchtest du meine Frau werden?", hauchte er ihr entgegen. Sisilia war total überrascht. Sie hatte damit nicht gerechnet, ja, sie hatte nicht einmal über diese Möglichkeit nachgedacht. Für sie war zuvor alles so perfekt in ihrer Beziehung gewesen, dass sie gar nicht auf den Gedanken gekommen wäre, zu heiraten. „Severus, ich.....", begann sie unsicher und überrascht. „Brauchst du noch Zeit zum Überlegen?", fragte er sie unsicher. „Ja... Nein!", stotterte sie und er sah sie verwirrt an. „Ich meine, nein, ich brauche keine Zeit und ja, ich würde sehr gerne deine Frau werden.", erklärte sie nun und strahlte ihn überglücklich an. Severus stand auf und schloss sie nun fest in seine Arme, auch sie schlang ihre Arme um seinen Hals.
Am nächsten Morgen machten sich beide auf zu Dumbledores Büro. Dort teilten sie ihm ihren Entschluss zu bleiben mit. „Wunderbar", strahlte er beide an. „Ich hatte gehofft, dass ihr euch dazu entscheiden würdet, hier zubleiben. Nein, wenn ich ganz ehrlich bin ich, ich hatte fast nichts anderes erwartet.", erklärte er ihnen. Sie sahen ihn überrascht an. „Ich kenne euch beide nun schon viele Jahre, da lernt man Menschen einzuschätzen.", erklärte er ihnen. „Und schließlich ist Sisilia eine Dumbledore.", zwinkerte er ihr zu. „Aber nicht mehr lange, Onkel", strahlte Sisilia Dumbledore an. Sie nahm Severus' Hand und sah ihn an. Dieser blickte zum einen Teil stolz, aber zum anderen auch etwas verlegen drein. Dumbledore sah beide abwechselnd an und lächelte. „Dann habt ihr beiden also vor, zu heiraten?" Sisilia nickte und Dumbledore trat hinter seinem Schreibtisch hervor und zu ihnen. Er nahm seine Nichte in den Arm und drückte sie an sich. Dann reichte er Severus die Hand. „Dann, mein lieber Severus, willkommen in der Familie."
Zwei Tage später, es war ein Sonntag, machten sie sich auf nach London. Sisilia hatte vor, mit Remus, Tonks und den Weasleys zu reden. Sie wollte sich entschuldigen und ihnen so einiges erklären. Außerdem hatte sie vor, ihnen allen nun die Wahrheit zu sagen. Dumbledore und Sisilia machten sich auf den Weg zum Grimmauldplatz. Severus wollte später nachkommen, da er noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen hatte. Lupin, der ihnen die Tür geöffnet hatte, war sehr erstaunt, Sisilia zu sehen. „Sisilia? Ich dachte, du wärst schon längst in Deutschland? Ist etwas passiert?", fragte er unsicher und wandte sich zu Dumbledore. „Ist etwas mit Severus? Im Krankenhaus hat man uns gesagt, sie hätten angeordnet, dass keiner zu ihm darf, Professor Dumbledore. Und Arthur hat gemeint, er war kurz hier ..." „Gehen wir doch erst einmal hinein, mein lieber Remus. Sisilia wird dann alles erklären.", unterbrach er ihn und lächelte ihn an. Als sie eintraten, sahen sie, dass alle noch mit dem Frühstück beschäftigt waren. Mrs Weasley sprang von ihrem Stuhl auf, als sie reinkamen. „Professor Dumbledore, Sisilia, wie schön, Sie beide hier zu sehen. Möchten Sie nicht mit uns frühstücken?", bot sie ihnen an. „Nein, danke, Molly, aber ich denke, eine Tasse Tee würde ich gerne nehmen.", antwortete der Schulleiter und setzte sich auf einen Stuhl an dem freien Ende des langen Tisches. Auch Sisilia wollte nur etwas Tee haben. Molly holte noch zwei Tassen, stellte sie beide in die Nähe von Professor Dumbledore, da Sisilia noch immer stehen geblieben war und schenkte ihnen ein. Sie begrüßten noch die anderen, Tonks, die nicht recht wusste, was sie sagen sollte und nervös mit den Händen herumfuchtelte und dann gar nichts heraus brachte, außer ‚Hallo', Mr. Weasley, der ihr nur zunickte und die drei Kinder, die sie mit fragenden Gesichtern ansahen. Ron und Ginny blickten ängstlich und neugierig zugleich, wobei ihre Blicke immer wieder fragend vom Schulleiter zu Sisilia wanderten. Harry war der einzige, der sich traute, etwas zu fragen. „Professor, sind Sie zurück gekommen? Haben Sie es sich vielleicht anders überlegt?", fragte er zögerlich. „Harry, ich fürchte, ich habe eine Menge zu erklären. Dabei werde ich dann auch deine Fragen beantworten. In Ordnung?", sagte sie zu ihm und lächelte ihn an und er nickte. „Diana, Elisabeth und Jakob, ihr geht wohl dann besser auf eure Zimmer.", sagte Molly zu den dreien. „Nein, Molly, lass sie hier, sie können es auch gleich erfahren." Molly nickte und die Kinder, die sich schon erhoben hatten, setzten sich zurück auf ihre Stühle. „Nun gut, dann werde ich wohl am besten am Anfang beginnen.", sagte sie und sah zu ihrem Onkel, der ihr einen aufmunternden Blick zuwarf. „Mein richtiger Name ist Sisilia Dumbledore. Ich bin die Enkelin von Aberforth und Tochter von Bartholomäus und Kassandra Dumbledore, also Albus Dumbledores Großnichte.", begann sie. Alle starrten erstaunt von ihr zu Dumbledore. Vor allem Ron war so überrascht, daß sein Mund weit aufklappte. Sisilia erzählte ihnen von ihren Eltern und dem Grund, warum sie dies bisher geheim gehalten hatten. Alle hörten ihr gespannt zu, und keiner sprach ein Wort. „Das war das, was meine Vergangenheit betrifft. Jetzt komme ich zu den letzten Ereignissen. Zuerst muss ich mich bei euch allen entschuldigen, dass ich mich so unmöglich benommen haben, aber ihr werdet bestimmt verstehen, warum, wenn ich es euch erklärt habe." Mr. Weasley hob beschwichtigend die Hand, und seine Frau murmelte so etwas wie ‚das wäre doch nicht so schlimm'. Doch Sisilia schüttelte den Kopf. „Nein, bitte, lasst mich ausreden. Ich denke, ich hatte den Kopf verloren, als Severus diesen schrecklichen Unfall in der Höhle hatte.", sie hielt kurz inne, um zu überlegen, wie sie weiter machen sollte. „Ich habe in euren Augen wohl überreagiert, aber der Grund, warum dies so war, war nicht nur, weil ich mir die Schuld daran gab, sondern......" sie sah nun Remus an, der sich schon denken konnte was sie sagen wollte. „.... sondern der Grund für meine Reaktion war, ich liebe Severus, und ich hatte wahnsinnige Angst um ihn." Harry und Ron warfen sich kurze Blicke zu. Molly wurde ein wenig blass und sah ihren Mann an. Sisilia konnte sich denken warum. Sie wusste, dass Mr. Weasley vor einiger Zeit von einer Riesenschlange angegriffen worden war, was er fast nicht überlebt hatte. „Nun, es gibt aber auch gute Neuigkeiten, Sisilia. Ich denke es ist an der Zeit, dass du es ihnen sagst.", forderte Dumbledore sie nun auf. Sisilia schüttelte die trüben Gedanken der Vergangenheit ab und setzte nun ein Lächeln auf. „Ja, in der Tat, die gibt es. Zuerst einmal, Severus ist nicht mehr im St. Mungo´s. Es geht im soweit gut, und die Heiler haben gesagt, er wird wieder ganz gesund werden.". Ein erleichtertes Raunen ging durch die Küche. Vor allem Molly, die wohl sehr mit ihr mitfühlte, sah man die Erleichterung an. „Wo ist er denn jetzt?", wollte Lupin wissen. „Er wird bald kommen, er wollte nur noch ein paar Dinge ....", fing sie an zu erklären, als es an der Tür klopfte. Mr. Weasley, welcher der Tür am nächsten saß, stand auf und ging in den Flur hinaus. Ein paar Augenblicke später trat er mit Severus in die Küche. Dieser wünschte allen einen guten Morgen. Alle musterten ihn nun genau, doch er sah einfach drüber hinweg und ging direkt auf Sisilia zu, die er kurz in den Arm nahm und ihr einen Kuss gab. „Holla aber auch.", sagte Tonks und stieß einen Pfiff aus. „Tonks, daran wirst du dich gewöhnen müssen.", grinste Sisilia sie an. „Wir haben nämlich noch eine Neuigkeit. Wir werden heiraten.", sagte sie und strahlte Severus an, der seinen Arm um sie gelegt hatte und nun lächelte. Plötzlich gab es einen lauten Knall. Alles drehte sich zur Quelle des Geräusches, sie sahen Ron, der von seinem Stuhl gefallen war und sich nun mit hochrotem Gesicht wieder auf selbigen hoch rappelte. Severus blickte ihn kurz finster an. „Tschuldigung.", sagte Ron, und alle fingen laut an zu lachen, was die Farbe seines Gesichtes noch mehr der Farbe seiner Haare angleichen ließ. Dann sah Sisilia zu Harry. „Harry, nun zu deiner Frage vorhin. Ja ich bleibe vorerst und werde weiter unterrichten. Aber erst mal nur bis März, denke ich. Dann übernimmt Professor Dumbledore für mich.", erklärte sie und Harry und Ron wechselten abermals kurze Blicke und schauten dann abwechselnd strahlend von Sisilia zu Dumbledore. „Wieso nur bis März?", fragte Lupin nun neugierig. „Gibt es etwa noch eine Neuigkeit, die ihr uns erzählen wollt?" Diesmal war Severus es, der antwortete. „Ja, Remus, die gibt es. Sisilia, oder besser gesagt, wir erwarten ein Baby.", erklärte er. Severus und Sisilia sahen sich an, und man konnte ein Glitzern in ihren Augen sehen. Wieder gab es einen Knall und wieder war Ron es, der von Stuhl gefallen war. Zuerst sah Severus ihn böse an, doch dann, zum Erstauen aller, fing er an zu lachen. Und auch die anderen stimmten mit ein. Selbst Ron konnte nicht mehr anders und lachte mit.
Tonks verschluckte sich vor lauter Lachen und begann zu husten. Lupin klopfte ihr sachte auf den Rücken, bis es wieder besser war. „Tonks?", fragte Sisilia nun, die dies beobachtet hatte. „Ja?", sagte diese, sich immer noch vor lachen den Bauch haltend. „Wie steht es eigentlich mit euch beiden?", fragte Sisilia und deutete auf sie und Lupin. „Wie meinst du das?", fragte Tonks etwas unsicher und schaute abwechselnd von Sisilia auf Lupin. „Na, nun kommt schon, das sieht doch ein Blinder, dass es mächtig zwischen euch beiden knistert.", zwinkerte sie ihnen zu. Tonks und Lupin sahen sich beide an und wurden leicht rot. „Ähm, ja, weißt du..", stotterte Lupin nun und sah Tonks, die ihn überrascht ansah, in die Augen. Dann unvermittelt packte er sie und gab ihr einen Kuss. Zuerst wollte sie sich wehren, doch dann schlang auch sie ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss.
Als er das Schloss erreicht hatte, fühlte er sich verdammt schlapp. Alle Knochen in seinem Körper taten ihm weh, doch wollte er auf keinen Fall aufgeben. Es war inzwischen dunkel geworden, es brannten nur wenige Lichter hinter den Fenstern des fast leeren Schlosses. Er sah an der Fassade des Gebäudes hoch. Eines der Fenster, hinter dem Licht brannte, befand sich im dritten Stock, es war Sisilias Büro. Severus wusste nun, dass sie da sein musste, und jetzt wollte er die Wahrheit von ihr erfahren. Er öffnete das Eingangsportal und betrat das Schloss. Jedes Geräusch schien ihm doppelt so laut wie sonst. Selbst als die Eingangstür zufiel, erschrak er und zuckte zusammen. Er ermahnte sich selber, sich zusammen zu reißen. Die Stufen hinauf in den dritten Stock kamen ihm heute so unendlich vor. Er musste ein paar Mal anhalten und eine Pause einlegen, weil sein Körper ihn fürchterlich schmerzte und es in seinem Kopf schrecklich zu hämmern begann. Dann endlich, es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, hatte er den Gang im dritten Stock erreicht, der zu Sisilias Büro führte. Er schritt geradewegs auf die Bürotür zu, ohne anzuklopfen öffnete er die Tür und trat ein.
Sisilia stand an ihrem Schreibtisch und packte gerade ein paar Bücher zusammen, als sie ihn bemerkte. Sie erschrak sehr, als die Tür aufging und drehte sich ruckartig zu ihm um. Dabei fielen ein paar Bücher zu Boden, die an der Tischkante gelegen hatten. „Severus!", sagte sie überrascht und schaute ihn verwirrt an. Sie hatte ihn ganz und gar nicht hier erwartet. Verlegen und nervös hob sie die Bücher wieder auf, die nun verteilt auf dem Boden lagen und stopfte sie in ihren Koffer. Snape ging zu ihr und stellte sich vor ihr hin, doch sie vermied es ihn direkt anzusehen. „Ich dachte, du bist noch im St. Mungo´s?", fragte sie sichtlich durcheinander. „Du hast doch nicht im Ernst geglaubt, ich würde dich so einfach mit dieser fadenscheinigen Erklärung verschwinden lassen. Ich möchte wissen, was wirklich los ist." Sisilia wollte sich wegdrehen, doch er packte sie an den Schultern und hielt sie fest. „Es ist keine fadenscheinige Erklärung, es ist mein Ernst.", antwortete sie. „Für das Ganze hier kann es auch eine andere Lösung geben, Sil. Du musst doch nicht gleich ganz gehen. Es gibt genug Möglichkeiten, selbst hier in Hogwarts könntest du bleiben, wenn du wolltest.", versuchte er sie umzustimmen. „Ich.... ich kann nicht.", stotterte sie nun und schaute zum Fenster. Da packte er sie noch fester und zog sie etwas näher an sich heran. Ihre Gesichter waren nur mehr wenige Zentimeter voneinander entfernt. Doch sie vermied es weiterhin, ihn anzusehen. „Dann sag mir, um Himmels Willen, warum. Ich bitte dich, sag es mir.", drängte er sie nun, und sie hörte tiefe Verzweiflung in seiner Stimme. Es tat ihr unendlich weh, ihn so verzweifelt zu sehen. Sie spürte wie seine Hände zitterten. Sie wusste nicht, was sie antworten sollte. „Dann sieh mir in die Augen und sage mir, dass du mich nicht mehr liebst, dann lasse ich dich gehen und werde nicht mehr weiterfragen.", forderte er sie nun auf. Er atmete schwer, sein ganzer Körper schmerzte, doch er wollte eine Antwort haben. Sisilias Gefühle fuhren Schiffschaukel. Sie wollte und konnte ihm die Wahrheit doch nicht sagen. Es war einfach zu gefährlich, auch für ihn. Obwohl sie wusste, dass er es verdient hätte es zu erfahren. Jedenfalls diese eine Sache. Aber sie konnte ihn damit doch nicht auch noch belasten. Er hatte schon so viel Probleme. . Es ging ja jetzt nicht mehr nur um sie. Sie wollte es alleine durchziehen, um so weiniger davon wussten, um so besser. Sisilia wand sich aus seinem Griff und wollte sich wegdrehen, da bemerkte sie, wie er schwankte. Er griff nach dem Schreibtisch und hielt sich daran fest. Die Anstrengung war doch etwas zuviel für ihn gewesen und sein Körper rebellierte nun. Sisilia hielt ihn am Arm fest und schob ihm den Schreibtischstuhl heran, auf den er sich dann setzte. „Was hast du? Soll ich Madam Pomfrey rufen?", fragte sie besorgt. Sisilia kniete sich vor ihn hin und schaute ihn prüfend an. Er schüttelte den Kopf. Er wollte jetzt nur eines und das war die Wahrheit. Sie sah Severus das erste Mal, seit er aufgewacht war, wirklich in die Augen. Er nahm ihr Gesicht zärtlich in seine Hände und blickte sie an. Beide sprachen für eine ganze Zeit keinen Ton, sie sahen sich nur an. Es war nun genau das passiert, was Sisilia hatte vermeiden wollen, doch dann konnte Sisilia nicht mehr anders, sie streckte ihre Hände aus und nahm Severus fest ihn ihre Arme. Auch er packte sie, zog sie zu sich auf seinen Schoß und hielt sie fest. Sisilia spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sie spürte seinen warmen kräftigen Griff und sie wünschte, es könnte ewig so bleiben. Doch nach ein paar Minuten ergriff er ihre Schultern und schob sie ein Stück von sich weg. Sie wusste, dass sie ihm nun die Wahrheit sagen musste, denn sie war sich nun sicher, dass sie es nicht ertragen könnte, wenn sie ihn so wegschicken würde. Sie merkte wie ihr Vorhaben und ihr Wille, das alleine durchzustehen, schwanden, jetzt da sie seine Nähe spürte. Sie blickte Severus an und sah, dass auch seine Augen glänzten. Er sah sie eindringlich an und hielt sie immer noch an den Schultern fest. „Bitte, Sil, sag mir was los ist. Ich glaube dir einfach nicht, dass du mich einfach so verlassen kannst." „Severus, ich....", begann sie, doch sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. „Sag mir erst mal eines, Sil. Liebst du mich noch?", wollte er nun wissen. Sisilia sah ihm in die Augen. „Du weißt es doch, Severus. Natürlich liebe ich dich, mehr als alles andere auf der Welt", gestand sie ihm. Und sie meinte es ernst. So hatte sie es nie geplant gehabt, das war nie ein Teil ihres Vorhabens gewesen. Sie hatte sich tatsächlich verliebt. „Aber", fragte er unsicher, „warum willst du dann gehen? Wir könnten doch versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden, was immer dich auch bedrückt?" Sisilia stand nun auf und ging zum Kamin, denn drehte sie sich um und sah Severus an, sie atmete ein paar mal tief durch. Denn sie wusste nun, dass es falsch wäre es nicht zu tun, sie musste es ihm sagen. Auch wenn es vielleicht bedeuten würde, dass sie ihre Pläne für immer begraben musste. Eigentlich sollte es etwas sein, über das man sich freuen sollte, dachte sie bei sich, doch nicht in diesen Tagen und nicht in dieser Situation. „Severus, es geht hier nicht mehr nur um uns beide", begann sie und er sah sie verwirrt an, denn er verstand nicht, was sie damit sagen wollte. „Nun ja, selbst wenn wir uns entschließen würden, dass du deine Spioniertätigkeit aufgeben würdest, um mich weiter unterrichten zu lassen, könnte ich nicht das ganze Schuljahr hier bleiben. Mal davon abgesehen, dass ich das nie zulassen würde, weil deine Arbeit für den Orden viel zu wichtig ist." Severus war inzwischen aufgestanden und trat zu ihr und nahm ihre Hände. „Was willst du denn sagen, ich verstehe überhaupt nichts mehr, was soll das bedeuten, es geht nicht mehr nur um uns beide? Und warum könntest nicht das ganze Schuljahr unterrichten?" Sisilia wusste, die ganze Rumdruckserei hatte keinen Sinn, sie musste es ihm endlich sagen. Sie nickte, nahm ihre Schultern zurück und sah ihn an. „Severus, es ist so, ich..... ich erwarte ein Baby." Seine Augen weiteten sich und er schaute sie sichtlich verwirrt an. Es dauerte eine ganze Weile bis er zu sprechen begann. „Du, erwartest... nein... warte mal, soll das heißen du... wir bekommen ein Kind?", fragte er noch einmal nach. Sisilia nickte, und sah ihn an. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde und machte sich nun auf alles gefasst. Doch zu ihrer Überraschung zog er sie an sich und schloss sie erneut in seine Arme. Dann gab er ihr einen langen Kuss. Dann plötzlich sah er sie eindringlich und überlegend an. „Aber wieso wolltest du einfach weggehen, ohne es mir zu sagen?", fragte er sie ungläubig. Sisilia schaute ihn einen Moment lang an, bevor sie weitersprach. „Ich denke wir sollten uns setzten, du bist noch nicht auf dem Damm, komm!", und sie schob ihn zu dem Sofa hinüber. „Sil, sag mir doch bitte warum du weggehen wolltest, ohne mir zu sagen, dass du ein Kind von mir erwartest?"fragte er nun sehr nachdrücklich. Sie setzte sich zu ihm und er nahm ihre Hand. Sie überlegte sich nun jedes Wort genau, bevor sie es aussprach. „Ich habe Angst Severus. Ich denke bei meiner Tante und meinem Onkel bin ich und das Kind sicher. Solange Voldemort denkt, dass ich Tod bin, besteht auch keine Gefahr, dass er mich...., uns suchen wird. Und ich dachte, es wäre für dich einfacher, wenn...., wenn...", sie blickte auf den Boden. „Wenn ich es nicht wüsste?"beendete er den Satz, streckte seine Hand nach ihrem Gesicht aus und hob ihr Kinn hoch, so dass sie ihn ansah. „Glaubst du, nach alldem, was wir schon gemeinsam durchgestanden haben, ich würde etwas tun, was dir oder dem Kind schade würde? Wie kommst du nur auf solche Gedanken? Ich liebe dich doch und wir können auch gemeinsam eine Lösung finden.", beteuerte er. Sisilia war klar, dass er recht hatte und sie schämte sich so, sie wusste nicht mehr, wie sie sich dazu hatte entschließen können. „Sieh mal, du könntest doch auch hier in Hogwarts bleiben, hier bist du auch sicher.", schlug er ihr vor. „Nein, das geht nicht. Zum einen könnte ich nicht die ganze Zeit hier in dem Raum eingesperrt sein, zum anderen braucht der neue Lehrer für Verteidigung doch sein Büro."
„Nein, Sisilia, das braucht er nicht, er hat schon eines.", sagte plötzlich eine Stimme von der Tür her. Es war Professor Dumbledore, der in der noch immer offenen Tür stand. „Severus, ich bin überrascht, dich hier zu sehen, ich dachte, du müssten noch ein paar Tage im St. Mungo´s bleiben?", er schaute ihn neugierig über seine Halbmondbrille an. „Es war meine Schuld, dass er das St. Mungo´s verlassen hat, Onkel.", antwortete Sisilia und Dumbledore zuckte bei dem Wort Onkel zusammen und warf einen kurzen Blick auf Snape, der aber nicht reagierte und dann wieder fragend zu Sisilia. „Severus weiß, dass ich deine Großnichte bin, ich hab es ihm gesagt.", erklärte sie Dumbledore, der dann kurz nickte, als er verstand. „Wieso braucht der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste kein eigenes Büro?"fragte Severus nun den Schulleiter neugierig, da ihm eingefallen war, dass Lupin erwähnt hatte, der Schulleiter wollte mit ihm etwas besprechen. „Ich muss dich enttäuschen, mein lieber Severus, du bleibst Zaubertranklehrer. Ich werde nächstes Jahr das Amt übernehmen, wobei ich mir auch sehr gut vorstellen könnte, dass Sisilia das erste und ich dann das zweite halbe Jahr unterrichten könnte.", wandte er sich nun an Sisilia. „Du hast unser Gespräch gehört?", fragte sie nun vorsichtig. „Ich wollte euch nicht belauschen, doch ich muss zugeben, da die Tür offen stand, hab ich einen Teil eures Gespräches mitverfolgen können." Sisilia sah nun betreten zu Boden, es war ihr irgendwie peinlich. Doch Dumbledore überging dies und sprach in einem ruhigen Ton weiter, so als ob es das normalste der Welt wäre. „Ich möchte nur noch sagen, egal, wozu ihr euch auch entscheiden werdet und sei es, dass ihr beide fortgehen wollt, mein Einverständnis und meine Unterstützung habt ihr. Aber überlegt es euch gut. Vielleicht solltet ihr noch einmal nach Schottland fahren, für den Rest der Ferien.", schlug er ihnen beiden vor. „Severus, ich könnte dann offiziell verbreiten lassen, dass du immer noch nicht aufgewacht bist, dann könntest Du, auch wenn Du von Lord Voldemort gerufen werden solltest, dort bleiben." Sisilia war aufgestanden, ging zu Dumbledore und umarmte ihn. „Du bist wunderbar, Onkel. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll." Dumbledore legte seine Hände auf ihre Hüften, schob sie ein Stück von sich weg und warf einen kurzen Blick auf ihren Bauch, bevor er sie wieder ansah. „Ich wüsste da vielleicht schon etwas.", sagte er und lachte. Auch Sisilia begann nun zu lachen. Es war das erste Mal, seit Severus verschüttet worden war, dass sie wieder lachen konnte. Sie fühlte sich so viel besser, seit ihr klar geworden war, dass sie nicht alle auf sich gestellt war. „So, ich lasse euch nun alleine und werde mich jetzt wieder meinen Aufgaben widmen.", sagte er und wandte sich zum gehen. „Ach, gebt mir bitte Bescheid, wenn ihr euch entschieden habt. Ich mache die Tür wohl jetzt besser zu.", zwinkerte er ihnen noch zu und verließ das Büro. Sisilia schaute ihm noch hinterher, bevor sie sich wieder umwandte. „Soll ich uns Tee machen?", fragte sie und wollte schon ohne eine Antwort abzuwarten Richtung Kamin gehen, als Severus ihre Hand ergriff und sie festhielt. „Jetzt nicht, ich lasse dich nicht jetzt nicht hier weg, bevor du mir nicht noch ein paar Fragen beantwortet hast.", sagte er zärtlich, aber bestimmt und zog sie zum Sofa, auf das sie sich wiederwillig setzte. Sie hatte gehofft, sie könnte einige Erklärungen und Entscheidungen hinausschieben. Doch nun sah sie, dass Severus es gleich klären wollte, was ihr irgendwie nicht so recht war. Er schien ihr dies anzusehen. „Bitte, Sil, nur ein paar Fragen, dann kannst du Tee machen, oder von mir aus auch eine ganze Teefabrik."Sisilia musste kurz lachen, doch er sah sie immer noch ernst an. „In Ordnung, ich denke es ist nur fair, nach dem, wie ich dich behandelt habe. Stell deine Fragen.", forderte sie ihn auf. „Was würdest du am liebsten in deinem Leben tun, wenn es Lord Vol...... Lord Voldemort nicht geben würde?", fragte er sie. Und sie merkte, dass ihm nicht leicht fiel, seinen Namen auszusprechen, und dennoch hatte er es getan. Es war das erste mal, dass er Voldemort beim Namen genannt hatte, auch wenn er ihn leise aussprach. „Du nennst ihn beim Namen? Wie kommt das, warum auf einmal der Wandel?" „Ganz einfach, mir ist jetzt etwas ganz klar geworden. Es gibt etwas, gegen das er nicht ankommt, etwas, dass er nicht kennt und deshalb so hasst. Es ist etwas, was ich durch dich gelernt und kennengelernt habe. Es ist Liebe, Sil.", erklärte er, und sie sah ihn verwundert an. „Lord Voldemort kann töten und zerstören, doch gegen eine wahre Liebe kommt er nicht an. Denk an Lily Potter. Liebe ist stärker als der Tod. Und Tod ist das einzige, was Lord Voldemort beherrscht und doch so fürchtet. Seit mir das klar geworden ist, habe ich keine Angst mehr, seinen Namen auszusprechen. Und ich möchte auch, dass unser Kind nie Angst haben wird, seinen Namen zu sagen.", sagte er mir wilder Entschlossenheit. „Und nun sag mir, was würdest du am liebsten tun, wenn du die Wahl hättest.", fragte er noch einmal. „Warum? Ich kann das nicht so schnell......." „Nein, überlege nicht so lange, du weißt genau, was du gerne tun würdest." Sisilia nickte, natürlich wusste sie, was sie am liebsten tun würde. Das, was sie vorher schon getan hatte. „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich gerne weiter unterrichten. Und natürlich mit dir hier zusammen sein. Aber...." „Nein, kein aber. Du, ich, wir alle wollen Lord Voldemort besiegen. Wenn wir weglaufen und uns verstecken, verkriechen wie räudige Hunde, hat er schon gewonnen. Ich weiß, dass du ein starker Mensch bist, und ich weiß, zusammen können wir es schaffen, ihm die Stirn zu bieten.", sagte er sehr eindringlich. Sisilia wusste nicht, ob sie das richtig begriff, was er ihr sagen wollte. Und sie hatte Angst, weniger um sich, sonder mehr um ihr ungeborenes Kind und das sagte sie ihn auch. „Ich habe keine Angst um mich Severus, aber ich möchte nicht, dass unserem Kind etwas passiert, oder dass es das gleiche Schicksal erleiden muss wie ich. Ich denke auch nicht, dass ich wirklich stark bin.", erklärte sie und sah auf ihre Hände. „Natürlich bist du stark, Sil, du bist doch eine Dumbledore.", seine Hand strich zart über ihre Wange und sie blickte auf. „Solange du in Hogwarts bist, seid ihr sicher, und für später haben wir immer noch genug Zeit, uns etwas zu überlegen."Er sah sie fragend an. Es klang alles so simpel, wenn er es sagte. So sonnenklar, als ob es das einzige und richtige auf der Welt wäre. Im Grunde war es ja auch das, was sie wollte. Und vielleicht konnte sie dann immer noch das tun, was sie schon immer wollte. Doch es zählten nicht nur ihre Wünsche und Träume, aber vielleicht ließen sich ja ihre und seine miteinander vereinbaren, hoffte sie nun irgendwie. „Aber was ist mit dir? Du müsstest dich offiziell von Voldemort abwenden, das bringt dich doch auch in Gefahr?" „Oh Sisilia. Ich habe mich schon vor vielen Jahren von ihm abgewandt. Und ich glaube, nein ich bin mir fast sicher, er weiß es auch. Es ist sowieso nur noch eine Frage der Zeit, bis er meiner überdrüssig wird. Ich denke, er hat mich bisher nur am Leben gelassen, weil er hoffte, doch noch irgendwelche nützlichen Informationen über Dumbledore zu erhalten." seufzte er. Sisilia erschrak leicht. Wenn er sich sicher war, dass Voldemort wusste, dass er ein Spion war, war er jedes Mal zu ihm aufgebrochen, mit dem Wissen, dass er vielleicht nicht wieder zurück kommen würde. Sie hatte gewusst, dass seine Arbeit gefährlich war, aber damit hatte sie nicht gerechnet. Dieses Geständnis von ihm, machte sie nun doch sehr betroffen, aber auch immer sicherer, dass ihre Pläne doch nicht gescheitert waren und sie hatte plötzlich das Gefühl, eine starke Kraft würde in ihr wachsen. Wenn sie wirklich bleiben würde und die Kinder weiter unterrichtete, damit sie sich wehren konnten, konnte sie Voldemort damit schaden. Der Gedanke beflügelte sie. Dann könnte sie auch das Versprechen, welches sie Harry gegeben hatte, einhalten. Und Severus hatte recht, wenn es einen Ort gab, an dem sie sicher waren, war es Hogwarts. Ein unheimlich schönes Glücksgefühl überkam sie, bei der Vorstellung, mit Severus zusammenbleiben zu können. „Nun, was denkst du über meinen Vorschlag, könntest du dir vorstellen zu bleiben?", fragte er. Sisilia, die nun eine ganze Weile nachdenklich auf den Boden geschaut hatte, wendete ihren Kopf und sah Severus nun direkt an. „Ja, doch. Ich glaube, ich kann mir das sogar sehr gut vorstellen. Und ich finde, du hast Recht. Nur, wenn wir alle Voldemort die Stirn bieten, haben wir eine Chance. Gut, du hast mich überzeugt, Severus, ich werde bleiben.", erklärte sie nun fest entschlossen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er ergriff ihre Hände. „Dann habe ich nur noch eine Frage an dich.", sagte er und rutschte von Sofa auf seine Knie. Er sah ihr tief in die Augen, bevor er anfing zu sprechen, küsste er noch ihren Handrücken. „Sisilia, möchtest du meine Frau werden?", hauchte er ihr entgegen. Sisilia war total überrascht. Sie hatte damit nicht gerechnet, ja, sie hatte nicht einmal über diese Möglichkeit nachgedacht. Für sie war zuvor alles so perfekt in ihrer Beziehung gewesen, dass sie gar nicht auf den Gedanken gekommen wäre, zu heiraten. „Severus, ich.....", begann sie unsicher und überrascht. „Brauchst du noch Zeit zum Überlegen?", fragte er sie unsicher. „Ja... Nein!", stotterte sie und er sah sie verwirrt an. „Ich meine, nein, ich brauche keine Zeit und ja, ich würde sehr gerne deine Frau werden.", erklärte sie nun und strahlte ihn überglücklich an. Severus stand auf und schloss sie nun fest in seine Arme, auch sie schlang ihre Arme um seinen Hals.
Am nächsten Morgen machten sich beide auf zu Dumbledores Büro. Dort teilten sie ihm ihren Entschluss zu bleiben mit. „Wunderbar", strahlte er beide an. „Ich hatte gehofft, dass ihr euch dazu entscheiden würdet, hier zubleiben. Nein, wenn ich ganz ehrlich bin ich, ich hatte fast nichts anderes erwartet.", erklärte er ihnen. Sie sahen ihn überrascht an. „Ich kenne euch beide nun schon viele Jahre, da lernt man Menschen einzuschätzen.", erklärte er ihnen. „Und schließlich ist Sisilia eine Dumbledore.", zwinkerte er ihr zu. „Aber nicht mehr lange, Onkel", strahlte Sisilia Dumbledore an. Sie nahm Severus' Hand und sah ihn an. Dieser blickte zum einen Teil stolz, aber zum anderen auch etwas verlegen drein. Dumbledore sah beide abwechselnd an und lächelte. „Dann habt ihr beiden also vor, zu heiraten?" Sisilia nickte und Dumbledore trat hinter seinem Schreibtisch hervor und zu ihnen. Er nahm seine Nichte in den Arm und drückte sie an sich. Dann reichte er Severus die Hand. „Dann, mein lieber Severus, willkommen in der Familie."
Zwei Tage später, es war ein Sonntag, machten sie sich auf nach London. Sisilia hatte vor, mit Remus, Tonks und den Weasleys zu reden. Sie wollte sich entschuldigen und ihnen so einiges erklären. Außerdem hatte sie vor, ihnen allen nun die Wahrheit zu sagen. Dumbledore und Sisilia machten sich auf den Weg zum Grimmauldplatz. Severus wollte später nachkommen, da er noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen hatte. Lupin, der ihnen die Tür geöffnet hatte, war sehr erstaunt, Sisilia zu sehen. „Sisilia? Ich dachte, du wärst schon längst in Deutschland? Ist etwas passiert?", fragte er unsicher und wandte sich zu Dumbledore. „Ist etwas mit Severus? Im Krankenhaus hat man uns gesagt, sie hätten angeordnet, dass keiner zu ihm darf, Professor Dumbledore. Und Arthur hat gemeint, er war kurz hier ..." „Gehen wir doch erst einmal hinein, mein lieber Remus. Sisilia wird dann alles erklären.", unterbrach er ihn und lächelte ihn an. Als sie eintraten, sahen sie, dass alle noch mit dem Frühstück beschäftigt waren. Mrs Weasley sprang von ihrem Stuhl auf, als sie reinkamen. „Professor Dumbledore, Sisilia, wie schön, Sie beide hier zu sehen. Möchten Sie nicht mit uns frühstücken?", bot sie ihnen an. „Nein, danke, Molly, aber ich denke, eine Tasse Tee würde ich gerne nehmen.", antwortete der Schulleiter und setzte sich auf einen Stuhl an dem freien Ende des langen Tisches. Auch Sisilia wollte nur etwas Tee haben. Molly holte noch zwei Tassen, stellte sie beide in die Nähe von Professor Dumbledore, da Sisilia noch immer stehen geblieben war und schenkte ihnen ein. Sie begrüßten noch die anderen, Tonks, die nicht recht wusste, was sie sagen sollte und nervös mit den Händen herumfuchtelte und dann gar nichts heraus brachte, außer ‚Hallo', Mr. Weasley, der ihr nur zunickte und die drei Kinder, die sie mit fragenden Gesichtern ansahen. Ron und Ginny blickten ängstlich und neugierig zugleich, wobei ihre Blicke immer wieder fragend vom Schulleiter zu Sisilia wanderten. Harry war der einzige, der sich traute, etwas zu fragen. „Professor, sind Sie zurück gekommen? Haben Sie es sich vielleicht anders überlegt?", fragte er zögerlich. „Harry, ich fürchte, ich habe eine Menge zu erklären. Dabei werde ich dann auch deine Fragen beantworten. In Ordnung?", sagte sie zu ihm und lächelte ihn an und er nickte. „Diana, Elisabeth und Jakob, ihr geht wohl dann besser auf eure Zimmer.", sagte Molly zu den dreien. „Nein, Molly, lass sie hier, sie können es auch gleich erfahren." Molly nickte und die Kinder, die sich schon erhoben hatten, setzten sich zurück auf ihre Stühle. „Nun gut, dann werde ich wohl am besten am Anfang beginnen.", sagte sie und sah zu ihrem Onkel, der ihr einen aufmunternden Blick zuwarf. „Mein richtiger Name ist Sisilia Dumbledore. Ich bin die Enkelin von Aberforth und Tochter von Bartholomäus und Kassandra Dumbledore, also Albus Dumbledores Großnichte.", begann sie. Alle starrten erstaunt von ihr zu Dumbledore. Vor allem Ron war so überrascht, daß sein Mund weit aufklappte. Sisilia erzählte ihnen von ihren Eltern und dem Grund, warum sie dies bisher geheim gehalten hatten. Alle hörten ihr gespannt zu, und keiner sprach ein Wort. „Das war das, was meine Vergangenheit betrifft. Jetzt komme ich zu den letzten Ereignissen. Zuerst muss ich mich bei euch allen entschuldigen, dass ich mich so unmöglich benommen haben, aber ihr werdet bestimmt verstehen, warum, wenn ich es euch erklärt habe." Mr. Weasley hob beschwichtigend die Hand, und seine Frau murmelte so etwas wie ‚das wäre doch nicht so schlimm'. Doch Sisilia schüttelte den Kopf. „Nein, bitte, lasst mich ausreden. Ich denke, ich hatte den Kopf verloren, als Severus diesen schrecklichen Unfall in der Höhle hatte.", sie hielt kurz inne, um zu überlegen, wie sie weiter machen sollte. „Ich habe in euren Augen wohl überreagiert, aber der Grund, warum dies so war, war nicht nur, weil ich mir die Schuld daran gab, sondern......" sie sah nun Remus an, der sich schon denken konnte was sie sagen wollte. „.... sondern der Grund für meine Reaktion war, ich liebe Severus, und ich hatte wahnsinnige Angst um ihn." Harry und Ron warfen sich kurze Blicke zu. Molly wurde ein wenig blass und sah ihren Mann an. Sisilia konnte sich denken warum. Sie wusste, dass Mr. Weasley vor einiger Zeit von einer Riesenschlange angegriffen worden war, was er fast nicht überlebt hatte. „Nun, es gibt aber auch gute Neuigkeiten, Sisilia. Ich denke es ist an der Zeit, dass du es ihnen sagst.", forderte Dumbledore sie nun auf. Sisilia schüttelte die trüben Gedanken der Vergangenheit ab und setzte nun ein Lächeln auf. „Ja, in der Tat, die gibt es. Zuerst einmal, Severus ist nicht mehr im St. Mungo´s. Es geht im soweit gut, und die Heiler haben gesagt, er wird wieder ganz gesund werden.". Ein erleichtertes Raunen ging durch die Küche. Vor allem Molly, die wohl sehr mit ihr mitfühlte, sah man die Erleichterung an. „Wo ist er denn jetzt?", wollte Lupin wissen. „Er wird bald kommen, er wollte nur noch ein paar Dinge ....", fing sie an zu erklären, als es an der Tür klopfte. Mr. Weasley, welcher der Tür am nächsten saß, stand auf und ging in den Flur hinaus. Ein paar Augenblicke später trat er mit Severus in die Küche. Dieser wünschte allen einen guten Morgen. Alle musterten ihn nun genau, doch er sah einfach drüber hinweg und ging direkt auf Sisilia zu, die er kurz in den Arm nahm und ihr einen Kuss gab. „Holla aber auch.", sagte Tonks und stieß einen Pfiff aus. „Tonks, daran wirst du dich gewöhnen müssen.", grinste Sisilia sie an. „Wir haben nämlich noch eine Neuigkeit. Wir werden heiraten.", sagte sie und strahlte Severus an, der seinen Arm um sie gelegt hatte und nun lächelte. Plötzlich gab es einen lauten Knall. Alles drehte sich zur Quelle des Geräusches, sie sahen Ron, der von seinem Stuhl gefallen war und sich nun mit hochrotem Gesicht wieder auf selbigen hoch rappelte. Severus blickte ihn kurz finster an. „Tschuldigung.", sagte Ron, und alle fingen laut an zu lachen, was die Farbe seines Gesichtes noch mehr der Farbe seiner Haare angleichen ließ. Dann sah Sisilia zu Harry. „Harry, nun zu deiner Frage vorhin. Ja ich bleibe vorerst und werde weiter unterrichten. Aber erst mal nur bis März, denke ich. Dann übernimmt Professor Dumbledore für mich.", erklärte sie und Harry und Ron wechselten abermals kurze Blicke und schauten dann abwechselnd strahlend von Sisilia zu Dumbledore. „Wieso nur bis März?", fragte Lupin nun neugierig. „Gibt es etwa noch eine Neuigkeit, die ihr uns erzählen wollt?" Diesmal war Severus es, der antwortete. „Ja, Remus, die gibt es. Sisilia, oder besser gesagt, wir erwarten ein Baby.", erklärte er. Severus und Sisilia sahen sich an, und man konnte ein Glitzern in ihren Augen sehen. Wieder gab es einen Knall und wieder war Ron es, der von Stuhl gefallen war. Zuerst sah Severus ihn böse an, doch dann, zum Erstauen aller, fing er an zu lachen. Und auch die anderen stimmten mit ein. Selbst Ron konnte nicht mehr anders und lachte mit.
Tonks verschluckte sich vor lauter Lachen und begann zu husten. Lupin klopfte ihr sachte auf den Rücken, bis es wieder besser war. „Tonks?", fragte Sisilia nun, die dies beobachtet hatte. „Ja?", sagte diese, sich immer noch vor lachen den Bauch haltend. „Wie steht es eigentlich mit euch beiden?", fragte Sisilia und deutete auf sie und Lupin. „Wie meinst du das?", fragte Tonks etwas unsicher und schaute abwechselnd von Sisilia auf Lupin. „Na, nun kommt schon, das sieht doch ein Blinder, dass es mächtig zwischen euch beiden knistert.", zwinkerte sie ihnen zu. Tonks und Lupin sahen sich beide an und wurden leicht rot. „Ähm, ja, weißt du..", stotterte Lupin nun und sah Tonks, die ihn überrascht ansah, in die Augen. Dann unvermittelt packte er sie und gab ihr einen Kuss. Zuerst wollte sie sich wehren, doch dann schlang auch sie ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss.
