Voldemorts Plan
Als sie am nächsten Morgen zum Frühstück hinunter in die Gaststätte gingen, erzählte ihnen die Wirtin aufgeregt, dass gestern zwei neue Gäste angekommen waren. Ebenfalls Leute aus England, aber total ausgeflippte, erklärte sie ihnen. Sisilia sah Severus überrascht an und übersetzte ihm, was die Wirtin ihnen gesagt hatte. In dem Moment ging die Türe zur Gaststätte auf und eine junge Frau mit bonbonrosafarbenen Haaren steckte den Kopf herein.
Sisilia erkannte sie sofort.
„Tonks! Was machst du denn hier?"rief sie freudig, sprang auf und ging ihr zur Begrüßung entgegen. Tonks öffnete die Türe ganz und Sisilia konnte hinter ihr Kingsley erkennen, der sie nun ebenfalls anlächelte. Kein Wunder hatte die Wirtin so ein komisches Gesicht gemacht, als sie von den beiden sprach. Tonks mit ihrer auffälligen Frisur und Kingsley, ein Farbiger der einen Piratenohrring trug, waren hier schon mehr als auffällig. Zumindest hatten sie beide versucht, sich normale Muggelkleidung anzuziehen, was das ganze Aussehen etwas abmilderte.
Sisilia nahm Tonks, zur Begrüßung in den Arm, drückte sie kurz und reichte dann Kingsley die Hand. Severus, der auch zu ihnen getreten war, nickte den beiden zur Begrüßung zu.
„Na Severus hat uns doch gesagt, wo ihr zu finden seid", erklärte Tonks ihr nun auf ihre Frage.
„Oh, das war da, als ich noch geschlafen hab", schlussfolgerte Sisilia nun und als sie Severus ansah nickte er.
„Ach übrigens, ich finde der Drei-Tage-Bart steht dir gut", sagte Tonks augenzwinkernd noch so nebenbei zu Severus, der sich darauf hin mit der Hand über das Kinn rieb.
Sisilia grinste ihn an und fuhr mit ihrer Hand über seine Wange.
„Wenn er nur nicht so pieksen würde", grinste sie dann über das ganze Gesicht.
„Wollt ihr nicht mit uns Frühstücken?"fragte Sisilia an die beiden gewandt.
„Danke wir haben schon, aber wir werden euch gerne Gesellschaft leisten, wenn ihr nichts dagegen habt?"sagte Tonks.
„Nein natürlich nicht, kommt setzt euch. Wollt ihr vielleicht einen Tee oder einen Kaffee?" fragte Sisilia beide.
„Ich würde gerne noch einen Tee trinken", erwiderte Kingsley und Tonks schloss sich an. Daraufhin bestellte Sisilia noch extra Tee für die beiden und alle setzten sich an den gedeckten Tisch. Da sie im Augenblick die einzigen Pensionsgäste waren, hielten sich um die Zeit sonst keine anderen mehr in der Gaststätte auf. So konnten sie ungestört reden. Selbst die Wirtin, ließ die vier alleine, nachdem sie das Frühstück herein gebracht hatte.
„Professor Dumbledore hat uns schon mal vorgeschickt, als kleine Verstärkung. Die anderen werden morgen, im laufe des Tages nach und nach hier eintreffen. Remus, Professor McGonagall und Professor Dumbledore wollen dann am Freitag nach dem Unterricht kommen", berichtete Tonks ihnen.
„Was war in der Schule los, nach dieser fingierten Attacke am Montag?"fragte Severus neugierig und schenkte allen Tee nach.
„Remus hat erzählt, dass alle, die keine Ahnung hatten von unserem Plan, doch sehr geschockt waren, sie haben es uns abgenommen. Er meinte nur, er hatte den Eindruck, Harry hätte es relativ gelassen aufgenommen, als er es ihm erzählt hat", erklärte Tonks ihnen mit einem leicht verwundertem Gesichtsausdruck.
Severus sah Sisilia vorwurfsvoll an und presste seine Lippen aufeinander. Tonks fiel der Blick sofort auf.
„Was ist denn?"fragte sie neugierig und sah beide an.
Sisilia erzählte ihr, dass sie sich Harrys Tarnumhang geliehen und ihn gebeten hatte niemanden etwas davon zu sagen, aber nicht ohne auch die Geschichte vom gestrigen Abend anzufügen und zu erklären, dass der Umhang sie gestern gerettet hatte.
„Severus, Harry wird nichts tun oder sagen, was euch verraten würde, hab keine Angst. Ich denke Remus hat es nur gemerkt, weil er Harry so gut kennt", versuchte sie Sisilia zu unterstützen. „Ich finde es jedenfalls gut, dass du ihn dabei hast. Wer weiß, ob er uns nicht doch noch nützlich sein kann", sagte sie an Sisilia gewandt.
Severus gab sich geschlagen.
„Schon gut, ich glaube euch ja, dass ihr davon überzeugt seid, dass er es für sich behalten wird"sagte er, doch Sisilia wusste, dass er nicht wirklich davon zu überzeugen war, doch sie wollte vor den Anderen nicht mit ihm darüber diskutieren.
„Wollen wir nicht nach oben gehen und uns einen Plan überlegen?"fragte Kingsley, um auf ein anderes Thema zu kommen.
„Gute Idee", stimmten Tonks und Sisilia zu und standen vom Tisch auf.
„Sisilia, du musst wissen, Kingsley ist unser bester Planer, er hat immer die besten Ideen", erklärte Tonks ihr.
„Tonks, du übertreibst wieder", sagte Kingsley, der gehört hatte was sie sagte.
„Na sei doch nicht so bescheiden, Kingsley. Ich sage doch nur die Wahrheit."
Kingsley winkte ab und verdrehte die Augen, so als ob er sagen wollte, gegen diese Frau kommt man nicht an.
Sie gingen auf das Zimmer von Sisilia und Severus, da sich dort alle Unterlagen befanden.
Sie zeigten Tonks und Kingsley die Pläne, die sie gemacht hatten von der Burg und erklärten ihnen alles so gut es ging.
„Wenn ihr wollt, können wir euch das Ganze heute mal bei Tageslicht zeigen, zumindest, das was offiziell zugänglich ist", bot Sisilia ihnen an und sie stimmten zu.
So machten sie es auch dann. Sie fuhren hinauf zur Burg, mischten sich unter eine Schulklasse, aus 16 und 17 Jährigen und sahen sich dort unauffällig um. Nach dem Mittagessen setzten sie sich dann zusammen und überlegte, wie sie vorgehen konnten. Wobei Tonks wirklich nicht übertrieben hatte, Kingsley hatte einige gute Ideen parat, wie Sisilia fand. So verbrachten sie den ganzen Nachmittag und den ganzen Abend damit, sämtliche Möglichkeiten durchzuarbeiten. Sie wussten ja nicht, gegen wie viele Todesser sie antreten mussten, was die Sache ungemein beschwerte.
Sie hatten lediglich den Überraschungsmoment, den sie ausnutzen konnten und daraufhin erarbeiteten sie ihren Plan.
Vor allem wollten sie sich die Tatsache zu nutze machen, dass die Anhänger Voldemorts die geheime Schmiede nicht kannten.
Sie sprachen ihren Plan immer wieder durch und versuchten mögliche Probleme auszuschalten. Dann beschlossen sie recht früh schlafen zu gehen, da sie morgen einen langen Tag vor sich hatten.
Der Erste der am nächsten Morgen bei ihnen eintraf war Alastor Moody. Er apparierte im Zimmer von Kingsley und Tonks, die fürchterlich erschrak, da sie nicht damit gerechnet hatte. Sisilia konnte hören wie sie im Nebenzimmer fürchterlich mit ihn zu schimpfen begann,
Bis zum frühen Nachmittag waren noch Arthur, Bill, Mundungus und Elphias Dodge angekommen. Sie hatten sich inzwischen alle im Zimmer von Severus und Sisilia eingefunden. Die Pläne lagen ausgebreitet auf dem Bett und alle studierte sie mehr oder weniger, als Sisilia auf ihre Uhr sah und merkte, dass Mittag schon lange vorbei war.
„Leute, ich denke, ich werde mal kurz losziehen und für uns alle etwas zu Essen besorgen", sagte sie in die Runde und erntete ein Kopfnicken.
„Aber diesmal gehst du nicht alleine", protestierte Severus.
„Ich komme freiwillig mit", sagte Tonks und stellte sich zu ihr.
„Keine Angst Severus, ich werde diesmal nicht wieder so kunterbunt einkaufen", grinste sie ihn an und er hob zweifelnd seine Augenbrauen.
„Was meinst du damit?"wollte
Tonks wissen und blickte von Sisilia auf Severus.
"Ich werde es
dir unterwegs erzählen", antwortete Sisilia mit einem
Augenzwinkern und schob Tonks Richtung Türe. Sisilia fischte im
vorbeigehen noch nach ihrer Jacke und die beiden Frauen verließen
den Raum.
„Was haltet ihr davon, ich werde euch jetzt mal meinen Plan erklären, solange die Damen für Nahrung sorgen", sagte Kingsley mit seiner tiefen Stimme und die andern stimmten zu.
Während er ihnen erklärte, wo sich alles genau befand, sah Severus aus dem Fenster. Er beobachtete, wie die beiden Frauen über den Hof zum Parkplatz gingen und in das Auto stiegen. Leichte Wolken zogen langsam auf dem bisher blauen Himmel auf und verstecken ab und zu die Sonne, so dass es ein Wechselspiel von Schatten auf dem grauen Asphalt gab.
„Also ich hab mir folgendes überlegt: Sisilia, Tonks und Professor McGonagall, werden sich verwandeln und den Eingang im Auge behalten. Sisilia wird uns dann, als Eule mit einem Schrei bescheid geben, wann sie kommen", Kingsley sah in die Runde und als keiner eine Frage stellte fuhr er fort. Während dessen beobachte Severus, wie Sisilia und Tonks mit dem Wagen davon fuhren.
„Zwei von uns, ich dachte da an Alastor und mich, werden hier", er deutete auf die Verließe, „mit Tarnumhängen die ganze Sache beobachten."
Severus wandte sich zu ihnen um.
„Ich fürchte, dass ist keine gute Idee", sagte er nun zu ihnen und sie sahen ihn alle verwundert an.
„Aber gestern warst du doch mit dem Plan einverstanden?"fragte Kingsley überrascht.
„Ich habe nichts gegen den Plan, ich meinte nur, dass ich es nicht klug finde, wenn du der zweite Mann neben Alastor bis", gab Severus zurück.
„Warum nicht?"wollte dieser nun irritiert wissen.
„Ganz einfach, ich glaube nicht, dass du fähig bist, deine Gefühle zu unterdrücken, wenn Voldemort..", begann er, doch Arthur, Mundungus und Elphias Dodge zuckten merklich zusammen, als gerade Severus Voldemorts Namen aussprach.
„DU nennst du ihn beim Namen?"wollte Elphias mit seiner fipsigen Stimme wissen.
„Ja, das tue ich, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Hör zu Kingsley, Voldemort kann sehr leicht die Gefühle von Menschen in seiner Nähe wahr nehmen. In dem Moment, wenn er an dir vorbeigeht und deinen Hass auf ihn spürt, wird er dich töten, ob er dich sehen kann oder nicht. Deshalb denke ich, dass ich mit Alastor dort warten sollte, ich weiß, dass er seine Gefühle unterdrücken kann", erklärte er ihnen.
Alle sahen ihn erstaunt an, doch Kingsley nickte.
„In Ordnung, soll mir Recht sein", sagte er.
„Woher habt ihr einen zweiten Tarnumhang?"wollte Moody nun wissen und sein Magisches Auge drehte sich im Kreis, als er sich im ganzen Haus immer wieder umsah.
„Sisilia hat ihn von Harry ausgeliehen", erklärte Severus nur kurz.
„Ah", brummte Moody nur kurz und Kingsley fuhr fort mit seinen Erklärungen, während Severus wieder aus dem Fenster sah.
„OK. Dann werden wir noch zwei Gruppen aus dem Rest machen, eine Gruppe wird hier in diesem Geheimen Raum, die einmal eine Schmiede war, warten, während die anderen sich draußen im Wald verstecken werden. Auf Sisilias Zeichen hin, werden wir dann von beiden Seiten, also von der Schmiede und vom Eingang aus, angreifen", erklärte Kingsley den anderen.
„Ich finde den Plan nicht schlecht, so können wir die Kerle so richtig in die Zange nehmen", sagte Mundungus. Severus, der immer noch am Fenster gestanden hatte, trat zu den Männern.
„Stellt euch das nicht so leicht vor, auf dem engen Raum", sagte er in die Runde und die Männer sahen ihn an.
„Die Flüche werden euch nur so um die Ohren fliegen, Voldemorts Anhänger haben das geübt, sie kommen damit eher klar", erklärte er ihnen in ruhigem sachlichen Ton.
„Woher weißt du dass?" fragte Kingsley ihn nachdenklich.
„Kannst du es dir nicht denken?"fragte er nun doch überrascht. Die Männer sahen ihn an, als ob sie nicht verstanden, was er meinte. Sie wussten wohl, dass er für Voldemort gearbeitet hatte, doch wieso kannte er so gut ihre Angriffstaktik.
„Nun, ganz einfach, weil ich es ihnen beigebracht habe", erklärte er ihnen und sie sahen ihn erstaunt an.
„Du hast..?"fragte Arthur.
„Glaubt mir, ich bin nicht besonders Stolz darauf. Doch es hat mir die Möglichkeit eröffnet, Kontakt zu den meisten Anhängern Voldemorts zu knüpfen und auf diese Art und Weise an Informationen heranzukommen."Sie sahen Severus einige Sekunden lang stumm an.
„Es macht dir hier niemand einen Vorwurf", sagte Alastor und sah Severus mit seinem normalen Auge eingehend an und die anderen nickten stumm. Severus wusste, dass nicht alle so dachten, doch er überging es einfach.
Dann ging plötzlich die Türe auf und Tonks uns Sisilia traten kichernd ein. Doch sie verstummten abrupt, als sie die Gesichter der Anderen sahen.
„Was ist los?"fragte Tonks und sah in die Runde, doch keiner sprach ein Wort.
Sisilia sah jedem der Reihe nach ins Gesicht und dann blieb ihr Blick an Severus hängen.
„Es ist nichts, wir haben nur gerade den Plan besprochen", antwortete Kingsley in die Stille hinein.
„Das ist nicht ganz richtig", widersprach Severus ihm, „Ich hab ihnen gerade erklärt, was ich früher für eine Aufgabe bei den Todessern hatte." Sisilia und Tonks sahen ihn an.
„Ich habe sie in den Dunklen Künsten und ihre Verteidigung unterrichtet", erklärte er den beiden Frauen nun. Tonks blieb der Mund offen stehen und sie sah nun von einem zum anderen.
Sisilia aber sah nur Severus an, sie reichte ohne hinzusehen, Tonks ihre Tasche und ging auf Severus zu.
„Das hast du mir nie erzählt", sagte sie und ergriff seine Hand.
„Es gab nie die Gelegenheit dazu."Er schüttelte den Kopf. „Nein das stimmt nicht, ich habe es verschwiegen, ja. Nur Albus wusste es bis jetzt. Doch da es jetzt zu meiner Vergangenheit gehört, zu meiner entgültigen Vergangenheit, musste ich es jetzt sagen, vor allem, wenn ich dem Orden damit helfen kann."Er sah Sisilia in die Augen.
„Ich kenne ihre Angriffstaktik genau, denn sie haben sie ja von mir gelernt. Ich denke es ist wichtig, dass ihr darüber Bescheid wisst und euch richtig verteidigen könnt", sagte er nun an alle gewandt.
„Ach jetzt wird mir klar, warum Dumbledore Sie nie ‚Verteidigung gegen die Dunklen Künste' unterrichten hat lassen", sagte Bill in Stille hinein.
„Bill, bitte!"ermahnte Arthur seinen Sohn.
„Nein Arthur, dein Sohn hat Recht. Ich denke Professor Dumbledore hatte, wahrscheinlich mit Recht die Befürchtung, dass ich anstatt Verteidigung, die Dunklen Künste, die fürwahr sehr interessant sind, unterrichten könnte. Ich habe es früher nicht verstanden, aber er tat gut daran, mir „nur"die Zauberbraukunst zu überlassen", gab er zu. Als Severus zu den anderen treten wollte, drückte Sisilia noch kurz seine Hand und formte mit den Lippen die Worte: ‚Ich Liebe dich'. Er nickte ihr unmerklich zu.
„Wenn es euch recht ist, erkläre ich euch die Vorgehensweise?"sagte er nun alle gewandt. Sie nickten stumm und folgten dann gespannt seinen Erklärungen. Als er damit fertig war, beschlossen sie erst einmal Pause zu machen, bis Dumbledore, Remus und Minerva eintreffen würden.
Bill und Arthur halfen Tonks belegte Brote zu machen, während die anderen noch in Gruppen zusammen standen und miteinander redeten. Sisilia zog Severus auf die Seite.
„Ich wusste ja gar nicht, dass du das alles so gut beherrschst", sagte sie leise und erstaunt zu ihm.
„Du erwartest doch nicht etwa, dass ich darauf auch noch stolz bin", fragte er sie missmutig.
„So hab ich das doch nicht gemeint..", begann sie, doch er lies sie ihren Satz nicht beenden.
„Es tut mir leid, ich wollte dich nicht anfahren, Sil. Aber es gab mal eine Zeit, zu der ich furchtbar Stolz darauf war. Ich war noch nicht mal 20 Jahre alt und Voldemort hat es ‚mir' aufgetragen seine Armee auszubilden. Kannst du dir vorstellen, was das für ein Gefühl für mich war? Ich der eigenartige Junge, der von allen nur immer von der Seite her angesehen worden war, hatte eine sehr wichtige Aufgabe bekommen. Der große mächtige Dunkle Lord hat erkannt, wie nützlich ich doch für ihn war und mir dieses wichtige Amt anvertraut. Ich war so naiv damals und mein Stolz hat mich Blind gemacht, gegenüber der Realität", erklärte er ihr.
„Du warst jung und......." wollte Sisilia sagen, doch wieder unterbrach er sie.
„Sicher war ich jung und ich hab den gleichen Fehler auch nicht wieder begangen. Nachdem Voldemort zurück kam, hab ich niemanden mehr ausgebildet, das hat inzwischen ein anderer übernommen. Ich hatte ja die Ausrede, mit der wenigen Zeit, da ich nicht so einfach von Hogwarts weg konnte, weil es Dumbledore aufgefallen wäre."Er machte eine kurz Pause, als Tonks an ihnen vorbei ging, um die andere Einkaufstasche zu holen, die neben Sisilia stand.
„Indirekt durch mich, weil ich ihnen es beigebracht hatte, starben viele unschuldige Menschen. Doch damit muss ich leben, das ist wohl mein Schicksal", fügte er mit finsterer Miene an.
„Severus, aber wenn du es nicht gemacht hättest, dann hätten sie einen anderen gefunden. Du solltest nicht so hart mit dir ins Gericht gehen", sagte Sisilia und sah ihn besorgt an.
„Ich tue es aber. Sil schau in die Gesichter der Menschen hier im Raum", Sisilia tat unwillkürlich was Severus gesagt hatte und sah einen nach dem anderen an.
„Wenn auch nur einer von ihnen heute Nacht nicht mehr zurück kommt, dann ist es irgendwie auch meine Schuld", sagte er.
„Severus, das ist nicht wahr, du steigerst dich da in etwas hinein. Du kannst dich nicht für jeden Tod, den die Anhänger Voldemorts verübt haben, verantwortlich machen", sagte Sisilia vorwurfsvoll.
„Das tue ich aber", sagte er und seine Mine verfinsterte sich.
„Das ist aber falsch. Du warst für Voldemort doch auch nur Mittel zum Zweck, wenn du es nicht gemacht hättest, hätte er einen anderen gefunden. Er ist die Bestie, nicht du. Er hat das aus diesen Menschen gemacht, was sie sind", sagte sie nachdrücklich.
„Du scheinst dir da sehr sicher zu sein, Sil", sagte er ungläubig.
„Das bin auch, Severus", erwiderte sie fest.
„Sil verstehst du nicht? Ich fühle mich verantwortlich für diese Menschen...", erklärte er schon fast mit Verzweiflung in seinen Augen.
„Nein Severus, keiner hier würde dir jemals dafür die Schuld geben. Du hast die Flüche nicht auf die Menschen losgelassen, dass waren andere", in ihrem Gesicht lag beinahe ein Flehen.
„Da irrst du dich. Du hast ihre Gesichter gesehen, als ihr rein gekommen seid", er sah sie abwartend an.
„Aber........", begann sie, doch dann wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte, denn sie hatte in der Tat in die ungläubigen, ja teilweise beinahe schon anklagenden Gesichter der anderen gesehen.
„Lass gut sein, Sil. Ich lebe damit schon viele Jahre, es wird auch weiterhin gehen, vielleicht kann ich es jetzt auch leichter ertragen, da ich weiß, dass es kein Geheimnis mehr ist", sagte er. Sisilia tat es sehr leid, wie Severus empfand und sie wünschte, sie könnte etwas für ihn tun.
Aber das einzige was ihr im Moment einfiel, war ihn einfach zu umarmen. Er erwiderte ihre Umarmung und presste sie fest an sich, dann hauchte er ihr ein leises ‚Danke, ich liebe dich' ins Ohr.
„So, es ist angerichtet!" rief Tonks laut aus und deutete auf den kleinen Tisch, auf dem sich einige leckere Brötchen türmten.
In dem Moment gab es zwei mal, kurz hintereinander einen leisen Knall und Remus, und Minerva apparierten in dem inzwischen schon sehr vollen Zimmer.
„Oh hallo, ich sehe wir kommen gerade richtig, das Essen ist fertig", sagte Remus der genau zwischen Tonks und dem Tisch mit den Brötchen erschienen war. Er trug eine alte verwaschene Jeans und ein weißes Hemd mit blauen streifen, das auch schon bessere Tage gesehen hatte. Er wandte seinen Blick von dem Essen ab und sah Tonks an.
„Na Sweety, hast du mich vermisst?"fragte er sie und gab ihr noch bevor sie antworten konnte einen Kuss.
„Guten Tag, zusammen", sagte Minerva. Alle grüßten zurück und starrten sie an. Sie waren es nicht gewohnt Professor McGonagall in Muggelkleidern zu sehen, da sie diese, so gut wie nie trug. Sie hatte eine dunkelgraue Stoffhose und eine grünschwarz gemusterte Bluse an, über die sie einen Blazer angezogen hatte, der farblich zur Hose passte.
Man konnte sehen, dass sie trotz ihres Alters immer noch eine sehr gute Figur hatte. Ihr Haar trug sie aber wie gewohnt zu einem Knoten zusammengesteckt.
„Das steht ihnen aber ausgezeichnet", sagte Sisilia.
„Danke meine Liebe", erwiderte McGonagall knapp. Dann wandte sie sich an alle.
„Professor Dumbledore wird in einigen Minuten nachkommen. Leider gab es einen kleinen Zwischenfall in der Nähe des Ministeriums. Albus ist der Meinung, dass dies nur ein fingiertes Ablenkungsmanöver von Voldemort ist, aber er wollte kurz nach dem Rechten sehen."
„Dann würde ich sagen, wir fangen schon mal mit dem Essen an und wenn er kommt, gehen wir den ganzen Plan noch einmal in allen Einzelheiten miteinander durch", schlug Alastor nun vor. Alle waren damit einverstanden. So standen sie in Gruppen zusammen oder saßen auf den Betten, aßen und unterhielten sich.
Nach einer Weile traten Tonks und Remus zu Severus der am Fenster lehnte.
„Tonks hat mir das von deiner Tätigkeit bei den Todessern erzählt", begann Remus, sprach aber so leise, dass es die anderen rundherum nicht mitbekamen. Severus nahm eine leicht steife abwehrende Haltung an.
„Ach ja?", fragte er ruhig doch seine Mine verfinsterte sich etwas.
„Ja, hat sie. Und ich wollte dir nur sagen, dass ich dich dafür nicht verurteile. Du hast deine Fehler eingesehen und stehst nun auf unserer Seite und nur das zählt für mich", sagte Remus. Severus sah ihn nachdenklich an.
„Ist das tatsächlich dein Ernst?"fragte Severus und sah ihn erstaunt an.
„Sicher, was denkst du denn? Oder glaubst du ich sage dir das nur aus Langeweile. Natürlich meine ich was ich sage", sagte Remus schon fast beleidigt.
„Ich denke genau so", mischte sich nun auch Tonks in das Gespräch mit ein.
„Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass du dich irrst. Sie haben dir schon längst verziehen", sagte Sisilia, lächelte ihn an, ergriff seine linke Hand hinter seinem Rücken und drückte sie.
Er sah Remus einen Moment lang an, doch dann reichte er ihm seine Hand, die Remus nahm und schüttelte.
„Ich danke dir. Du weißt gar nicht, was mir das bedeutet", sagte er.
„Schon gut. Ich hoffe, du wirst irgendwann auch einmal so über James und Harry denken können", fügte Remus hinzu. Doch noch bevor Severus darauf antworten konnte, gab es ein erneutes leises Plopp und Albus Dumbledore erschien mitten im Zimmer.
„Endlich, Albus. Ich habe mir schon Sorgen gemacht!"sagte Minerva erleichtert.
Alle nickten dem Schulleiter zur Begrüßung zu und sahen ihn fragend an. Auch er trug Muggelkleider, hätte er nicht diesen langen weißen Bart gehabt, dann hätte ihn wohl kaum einer erkannt. Selbst Sisilia konnte sich nicht daran erinnern ihn jemals in Muggelkleidern gesehen zu haben. Er trug eine dunkelroten fast braunen Tweed Anzug unter dem er ein beiges Hemd angezogen hatte, er sah richtig britisch darin aus. Er bemerkte wohl die Blicke der anderen, doch er überging es einfach und kam gleich zur Sache.
„Es scheint sich in der Tat wirklich nur um ein Ablenkungsmanöver gehandelt zu haben", erklärte er, als der die neugierigen Blicke von alles sah.
„Ich habe dem Minister geraten, so wenig Leute wie nötig auf diesen Fall anzusetzen und die anderen im Ministerium, bzw. in Bereitschaft zu halten, da ich es nicht ausschließe, dass es heute Nacht noch mehrere solcher fingierter Angriffe geben wird", berichtete er ihnen.
Es entstand ein leises Gemurmel.
„Professor, möchten Sie nicht etwas essen, bevor wir den Plan noch mal durch gehen?"fragte Tonks und hielt Albus das Tablett mir den restlichen belegten Broten unter die Nase.
„Danke meine Liebe, im Augenblick nicht, ich würde jetzt lieber gleich den Plan noch einmal durch gehen, das scheint mir viel dringender zu sein", sagte er und schaute in die Runde. Sein Blick war sehr ernst, das Leuchten, das normalerweise in seinen Augen zu sehen war, schien verloschen zu sein, er wirkte sehr angespannt und müde. Sisilia sah in besorgt an, was er gleich bemerkte und noch bevor sie etwas sagen konnte, legte er seine Hand auf ihren Arm und flüsterte:
„Es geht mir gut, mach dir keine Sorgen", dann wendete er sich den Anderen zu, die sich schon um das Bett, auf dem immer noch die Pläne lagen, gestellt hatten.
Kingsley begann erneut die Pläne zu erklärten und alle hörten gespannt zu, gaben kurze Kommentare ab oder nickten nur zustimmend.
„Professor Dumbledore, jetzt müssen wir noch klären, wer wo sein wird", sagte Kingsley und sah ihn erwartungsvoll an.
„Nun gut", sagte er und sah in die Runde. „Die Damen kennen ihre Standorte. Sisilia dich hätte ich gerne irgendwo in der Nähe an der Öffnung dieses Kamins. Ich denke mal, dass wir es hören müssten, wenn du dort hineinrufst. Du gibst uns das Zeichen, wenn alle im Verließ sind", sagte er und Sisilia nickte. Dumbledore seufzte bevor er weiterfuhr.
„Alastor und Severus, sind wie besprochen in den Zellen. Severus bist du dir sicher, dass ihr es schaffen werdet nicht entdeckt zu werden?"fragte er und sah ihn besorgt über seine Halbmondbrille an. Er schien diesmal wirklich jedes Risiko vermeiden zu wollen.
„Ich für meinen Teil bin mir sicher und als ich die letzten Male mit Alastor zusammengearbeitet habe, hatte ich das Gefühl, wenn es einer schafft dann er. Aber endgültig entscheiden muss er es selber", antwortete Severus. Dumbledore sah Alastor fragend an, dieser kratzte sich am Kopf und schien kurz zu überlegen.
„Wenn du überlegen musst, werde ich dich nicht dort einsetzen, Alastor, dann wirst du mit den anderen draußen im Wald warten und wenn das Zeichen kommt, werdet ihr hier rein apparieren", sagte er kurz entschlossen. Mad Eye sah ihn kurz an, wagte aber nicht zu widersprechen.
„Tut mir leid, ich will auf keinen Fall ein Risiko eingehen", erklärte Dumbledore, der Mad Eyes Blick auffing.
„So, ich selber werde in dieser Schmiede warten. Dabei hätte ich gerne Kingsley, Arthur, Mundungus und Elphias. Die anderen werden sich im Wald verstecken. Seid ihr einverstanden?"fragte er in die Runde und alle nickten oder murmelten ein ‚Ja'.
„Schön, dann werden wir noch besprechen was jeder, sobald wir alle in diesem Raum sein werden, für Aufgaben hat. Severus, dich bitte ich festzustellen, wie viele von ihnen es sind und es mir über den Spiegel mitzuteilen, aber mach nur Zeichen. Minerva, du wirst überprüfen, ob ihm alle in das Verließ gefolgt sind, wenn nicht, werden du und Tonks versuchen, die Männer die oben geblieben, sind auszuschalten. Kommt erst herunter, wenn ihr sicher seid, dass niemand mehr oben ist, dann wissen wir auch Bescheid", sagte er an Minerva und Tonks gewandt und beide nickten. Auch ihre Gesichter wurden nun ernst und Minervas Lippen waren nur noch ein schmaler Strich, so sehr hatte sie diese zusammen gepresst.
„Die anderen apparieren auf Sisilias Zeichen hinunter und zwar in den Flur vor diesen Raum", er deutete auf den Raum mit den vielen kleinen Kerkern.
„Falls Voldemort Vorkehrungen getroffen hat und das Apparieren nicht möglich sein sollte, müsst ihr eben laufen", erklärte er.
„Aber dann wären Sie, bis wir unten sind nur zu fünft gegen alle?"warf McGonagall ein.
„Das ist ein Risiko, das wir eben eingehen müssen", sagte Dumbledore mit finsterer Miene.
„So nun möchte ich noch allen grob ihre Aufgaben zuweisen. Da es darum geht Voldemort um jeden Preis daran zu hindern, dass er es schafft alle drei Kinder auf einmal zu töten, um sich ihrer Kräfte zu bemächtigen, hat das absoluten Vorrang", erklärte er und sah noch einmal in die Gesichter aller.
„Ihr wisst was das bedeutet?" fragte er, doch nur Severus und Sisilia nickten stumm und betroffen, doch die anderen sahen ihn fragend an.
„Für den Fall, dass es keine andere Möglichkeit gibt, die Kinder zu retten, müssen wir eines von ihnen töten, dann verlieren alle drei ihre Kräfte und Voldemort hat verloren, zumindest was diese Sache betrifft." Tonks stöhnte laut auf und presse ihre Hand auf den Mund. Auch die anderen erschraken und zuckten entsetzt zurück.
„Aber Albus, das kann doch nicht Ihr ernst sein?"sagte Minerva fassungslos.
„Meine Liebe, das ist mein voller Ernst. Aber beruhigen sie sich, das ist nur der Plan, für den Notfall, ich bete und hoffe, dass es nicht so weit kommen wird. Aber, wenn es die einzige Chance ist, die Welt vor der absoluten Herrschaft Voldemorts zu retten, bleibt uns nichts anderes übrig", erklärte er und sein Blick war sehr ernst auf Minerva geheftet, die ihn einige Zeit stumm und geschockt ansah.
„Doch jetzt zu etwas anderem. In dem Raum scheint es sehr eng zu sein, was wiederum bedeutet, wir müssen alle extrem vorsichtig sein", begann er.
„Das hat Professor Snape uns schon erklärt", brummte Alastor. Dumbledore wendete seinen Blick an Severus.
„Ich habe es ihnen gesagt Albus, sie wissen was für eine Aufgabe ich früher hatte", erklärte er knapp. Dumbledore sah in nachdenklich an, es sah so aus, als würde er Severus' Entscheidung, es den anderen zu sagen, nicht für Gut heißen, doch bevor dieser darauf antworten konnte, sprach Kingsley.
„Professor, er hat uns vorhin ein paar sehr gute Tricks gezeigt, wie wir uns vor den Angriffen schützen können", sagte dieser und Sisilia hatte das Gefühl, er würde Severus unterstützen wollen, was ihr zeigte, dass auch er ihm verziehen hatte. Severus sah ihn nun erstaunt aber zugleich erleichtert an und Sisilia drückte unmerklich seine Hand, die sie immer noch festhielt. Er erwiderte ihren Händedruck, doch sah er sie nicht an sondern nickte Kingsley unmerklich zu.
„Gut, dann würde ich sagen, wir machen uns langsam dorthin auf, es wird wohl eine verdammt lange Nacht werden", sagte Dumbledore nun an alle.
Sie machten sich alle bereit; sie wollten in zwei Gruppen in einem Waldstück in der Nähe apparieren.
„Ich wünsch uns alles Glück auf der Welt!"sagte Albus Dumbledore noch bevor sich die erste Gruppe auf den Weg machte.
Sie apparierten alle in dem Waldstück, das in der Nähe der Burg lag. Als sie vollzählig waren schickte Albus Sisilia und Minerva, in verwandelter Gestallt zur Burg, um zu überprüfen ob jemand dort war. Sie durchsuchten die Gegend sehr genau. Sisilia nahm sich die Außenanlagen vor, während Minerva als Katze leichtfüßig durch das Gitter schlüpfte und in das Gewölbe eindrang.
Nach fast einer halben Stunde kamen beide zurück. Es wurde nun schon langsam dunkel.
„Ich habe keine Menschenseele gesehen, es scheint alles ruhig zu sein", erklärte Sisilia nachdem sie sich wieder zurück verwandelt hatte.
„Unten im Gewölbe ist auch keiner. Aber es ist sehr unheimlich dort. Ach ja und gebt bei den Stufen acht, die sind sehr heimtückisch, selbst auf vier Pfoten hatte ich meine Probleme", erklärte sie den anderen.
„Gut dann geht jeder auf seinen Posten", forderte Dumbledore alle auf.
Arthur klopfte seinem Sohn noch auf die Schulter und folgte Albus. Elphias und Mundungus schlossen sich den beiden an.
Sisilia reichte Severus den Umhang und sah ihn besorgt an.
„Es wird schon alles gut gehen", sagte er aufmunternd zu ihr, wollte schon gehen, doch dann wendete er sich noch mal um und nahm sie in seine Arme.
„Gib auf dich acht", flüsterte sie ihm zu und gab ihm einen Kuss.
Doch dann ließ sie ihn schnell wieder los, sie spürte wie die Angst in ihr hoch kroch und damit keiner sehen sollte, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten, verwandelte sie sich schnell und flog hoch in einen der Bäume und schaute der Gruppe zu, wie sie in dem Verließ verschwand.
Sie beobachtete, wie alle ihre Plätze einnahmen. Tonks wandte ihre metamorphmagischen Fähigkeiten an und sie verschmolz optisch farblich komplett mit dem Wald.
Minerva hatte als Katze ihren Platz auf einer der Schlossmauern, in einem dunklen Winkel eingenommen, während die anderen sich weiterhin im Wald verborgen hielten. Sisilia beschloss noch einmal eine Runde zu fliegen und auch nach dieser Kaminöffnung zu suchen, durch die sie das Signal geben sollten.
Es war nicht leicht diese zu finden, da es im Laufe der vielen Jahrhunderte von Grünzeug überwuchert worden war, aber dann hatte sie Glück durch Zufall fand sie diese schließlich, weil sich in dem Moment ein Tier dort bewegt hatte, das Sisilia wahr genommen hatte.
Es wurde eine lange Wartezeit, in der sich nichts tat. Inzwischen war es vollkommen dunkel, nicht einmal die Sterne konnte man am Himmel sehen, da sich inzwischen viele Regenwolken gebildet hatten. Sisilia hoffte, dass es nicht noch anfing zu regnen, denn das würde die Sicht nicht gerade erleichtern.
Es musste so gegen elf gewesen sein, als sie plötzlich ein Geräusch wahrnahm. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung, aus der sie das Knacken vernommen hatte. Dann sah sie zwei Personen auf die Burg zu gehen. Sie flog etwas tiefer hinunter und setzte sich auf einen Ast, von dem aus sie einen guten Blick auf den Eingang zum Verließ hatte.
Sie erkannt die beiden Männer sofort. Es waren die selben, die sie schon vor zwei Nächten hier gesehen hatte.
Sie sahen sich mehrmals um und sprengten dann mit ihrem Zauberstab das Schloss zum Verließ wieder, die Kette warfen sie achtlos auf den Boden. Dann verschwanden sie in dem Verließ. Danach geschah wieder sehr lange nichts.
Sisilia war inzwischen wieder weiter nach oben in den Baum geflogen, damit sie das Gelände besser überblicken konnte. Mittlerweile konnte sie sehen, dass ein Gewitter heranzog, in der Ferne sah sie schon einige Blitze, aber sie hoffte immer noch, dass es an ihnen vorbeiziehen würde. Sie beobachtete die Wolken mit einem gewissen Argwohn. Sie mochte Gewitter nicht, sie hatte zwar keine wirkliche Angst vor ihnen, aber in diesem Naturschauspiel steckte doch immerhin viel Kraft, die man nicht unterschätzen durfte.
So wanderte ihr Blick immer zwischen dem Weg und den Wolken hin und her, als sie plötzlich eine Bewegung im Wald wahrnahm. Da kamen tatsächlich Leute. Nach einiger Zeit konnte sie erkennen, dass es eine ganze Gruppe von Leuten waren, die alle schwarze Umhänge und Masken trugen. Todesser, sie war sich ganz sicher. Jetzt würde es losgehen. Sie schüttelte nervös ihr Gefieder und flog wieder etwas tiefer. Sie zählte um die zwanzig Personen und sie erschrak, sie hatte nicht mit so vielen gerechnet. Mit den beiden, die schon da waren, waren es zweiundzwanzig. Sie streckte ihren Hals, wo war Voldemort? Sie konnte ihn nicht sehen, aber vielleicht war er auch nicht unter ihnen, dachte sie. Auch die Kinder waren nicht dabei, sie wurde merklich unruhig. Die Männer blieben am Eingang des Verlieses stehen. Sie bildeten rechts und links davon zwei Reihen und ließen in der Mitte einen Durchgang. Sie schienen auf die Ankunft von Lord Voldemort zu warten. Sie warteten ruhig, keiner sprach auch nur ein Wort und doch konnte Sisilia sehen, dass die Männer doch sehr aufgeregt von einem Fuß auf den anderen traten. Inzwischen hatte der Wind an Stärke zugenommen und er blies kräftig in die Bäume. Die Blätter rauschten sehr laut und Sisilia war sich inzwischen sicher, dass dieses Gewitter keinen Bogen um sie machen würde, sondern direkt auf die Burg zukam.
Dann plötzlich gab es ein lautes ‚Crack' und mitten auf dem Burghof erschienen vier weitere Personen. Eine war eine große hagere Gestallt, mit grauen schütteren Haaren und leuchtenden roten Augen. Sisilia erkannte ihn sofort, es war kein anderer als Lord Voldemort.
Die drei anderen waren kleiner und auch nicht so sicher auf ihren Beinen gelandet wie er, sondern waren durch die Wucht des Aufpralls gestürzt und hingefallen. Sie waren wohl mit einem Portschlüssel gekommen, denn in der Mitte der drei lag ein Gegenstand, den Sisilia als einen alten Blumentopf identifizierte.
Sisilia musste sich mächtig zusammennehmen, um nicht aufzuschreien, oder sich gleich auf ihn zu stürzen.
Sie wusste, dass sie es schaffen musste ruhig zu bleiben und konzentrierte sie sich darauf, jedes Detail wahrzunehmen, was dort unten vor sich ging.
Die Kinder standen wieder ganz ruhig auf und sahen Voldemort an, dieser bedeutete ihnen weiterzugehen, was sie auch sogleich taten. Er öffnete seinen Umhang nun ein wenig und Sisilia konnte trotzt des schlechten Lichtes erkennen, dass er Excalibur darunter hatte. Er zog es nun unter seinem Mantel hervor und hielt es mit der Spitzen nach oben gerichtet in die Luft.
Selbst durch das Pfeifen des Windes und das Rascheln der Blätter, konnte sie nun sein hohes hässliches Lachen vernehmen, was die ganze Szenerie noch unheimlicher machte, als sie es ohnehin schon war. Ihr ganzer Körper vibrierte vor Anspannung und sie hielt es kaum noch auf dem Baum hier aus.
Sie sah nochmals auf die Kinder, die langsam auf den Eingang zu gingen und ansonsten überhaupt nicht reagierten. Severus hatte wohl recht gehabt, er hatte sie unter dem Imperius Fluch gestellt und die drei waren ihm vollkommen willenlos ausgeliefert.
Voldemort setzte sich in Bewegung, er schickte die Kinder voran in das Verließ und die Männer, zwischen denen sie durchgegangen waren folgten ihnen nach und nach. Es sah schon sehr gespenstisch aus, dieser Einzug.
Es blitzte inzwischen immer häufiger und der Wind blies in die Umhänge der Gestalten, doch Sisilia hatte das Gefühl, das Wetter würde den Anhängern Voldemorts nicht das geringste ausmachen.
Alle bis auf zwei von ihnen betraten das Verließ und Sisilia wusste, dass es langsam Zeit wurde das Signal zu geben. Sie ging im Geiste mit den Kuttenträgern mit und als sie glaubte, dass diese nun langsam unten angekommen sein mussten, stieß sie für die Ordensmitglieder die sich im Wald versteckt hatten den ersten Schrei aus.
Sie beobachtete wie Tonks sich nun näher an das Verlies heran schlich. Sie nutzte die Deckung der Burgmauer aus, der sie nun sehr ähnlich sah. Auch Minerva schlich sich in der Gestalt einer Katze näher an die beiden Typen, die den Eingang bewachten heran. Für Sisilia wurde es nun Zeit zu der Kaminöffnung zu fliegen, was sie auch tat.
Inzwischen hatte es angefangen zu regnen. Dicke Tropfen vielen auf den Boden immer wieder vom Wind aufgepeitscht, was das fliegen erschwerte. Sie landete direkt davor und stieß ihren Schrei hinein.
Severus harrte jetzt schon Stunden in diesem dunklen Verließ aus und nichts geschah. Es machte ihm nichts aus, so lange zu warten, doch waren seine Nerven angespannt. Die anderen waren, nachdem sie sich noch genau umgesehen hatten, in die Schmiede gegangen, um dort zu warten. Severus hatte ihnen noch den Öffnungsmechanismus gezeigt und jetzt hieß es zu warten.
Er saß unter dem Tarnumhang auf dem Boden in dem ersten Verließ beim Eingang, starrte in die Dunkelheit und hatte lange Zeit zum Nachdenken.
Es war viel geschehen die letzen Monaten, sein Leben hatte sich komplett verändert. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass er jemals eine eigene Familie haben würde, er hatte ja auch niemals daran geglaubt, dass er einmal eine Frau finden würde, die er wirklich lieben könnte und vor allem die ihn liebte, das hatte er immer für unwahrscheinlich gehalten. Als er das erste Mal dieses Gefühl der Liebe empfand, wusste er nicht wirklich was das war, er fürchtete sich davor und versuchte dieses neue, für ihn so verwirrende Gefühl vollkommen zu verdrängen. Als ihm das nicht gelang, kämpfte er dagegen an und wendete sich von Sisilia ab. Ihr gegenüber behauptete er, dass er sie nicht lieben würde, ja sogar, dass er zu so einem Gefühl nie fähig sei. Dabei richtete sich seine Wut, die er gegen sich empfand, gegen sie. Doch im Grunde hatte er nur Angst gehabt diesem Gefühl nachzugeben und somit seine eigenes ‚Ich' aufzugeben, wie er glaubte. Als Schutz hatte er dann seinen früheren ursprünglichen Plan, den Posten des Direktors zu bekommen wieder aufgenommen, dabei hatte er zuvor kaum noch daran gedacht. Doch kurz vor der Hochzeit, als er sich seiner eigenen Gefühle bewusst wurde und sie doch nicht akzeptieren und wahrhaben wollte, fing er an verrückt zu spielen. Er mied Sisilias Gesellschaft, wo es nur ging, wenn er sie sah, fühlte er immer wieder dieses Feuer in sich, das Verlangen sie in den Arm zu nehmen, zu küssen oder sie einfach nur anzusehen. Wenn sie nicht in seiner Nähe war, war es zwar auch nicht besser, aber da konnte er sich wenigstens ablenken. Er schüttelte den Kopf, und am liebsten hätte er ihn gegen die Wand geschlagen, weil er erkannte, was für ein Idiot er doch gewesen war. Und beinahe hätte seine Angst und sein Hochmut das Leben Sisilias und ihres Kindes gekostet.
Er schüttelte erneut den Kopf, das war vorbei, er hatte seinen Fehler erkannt und glücklicherweise lebte Sisilia noch.........
Diese ‚noch' klang in seinem Kopf nach und schon wieder stieg in ihm die Angst auf, sie zu verlieren. Was, wenn ihr heute etwas passieren würde, was wenn der Dunkle Lord es schaffen würde seinen Plan durchzuführen? Er durfte nicht daran denken, er musste seinen Kopf frei machen von sämtlichen Emotionen, sonst würde „ER"ihn nachher noch finden. So setzte er sich aufrecht hin und versuchte sich darauf zu konzentrieren seinen Kopf von allen unnötigen Gedanken zu befreien, was ihm aber heute so schwer wie noch nie fiel. Aber nach einiger Zeit schaffte er es doch.
Dann plötzlich vernahm er Schritte die näher kamen. Er stand auf und presste sich gegen die Wand der Kammer, in der er war.
„Nur noch eine halbe Stunde, komm Stuart, wir müssen uns beeilen, die Fackeln müssen alle brennen, bis der Dunkle Lord eintrifft!"sagte ein Mann mit einer knurrigen Stimme. Severus sah die zwei dunkle Gestalten an ihm vorbeigehen, einer trug eine Fackel in der Hand, mit der er die anderen Fackeln an den Wänden anzündete. Severus überlegte kurz, ob er die Beiden überwältigen sollte, hielt es aber dann doch nicht für klug, denn vielleicht würde dem Dunklen Lord auffallen, wenn die beiden zu seiner Begrüßung fehlten. So entschloss er sich, die Kerle nur zu beobachten.
„So, fertig. Ich hoffe der Herr wird zufrieden sein mit unserer Arbeit", sagte der Mann namens Stuart und rieb sich die Hände.
„Ich hoffe es auch, nun komm schon, wir werden ihn oben empfangen, wie er es verlangt hat", antwortete der kleinere Mann und drehte nervös an seinem Schurbart. Severus war nun froh, sich dagegen entschieden zu haben, die beiden ins Reich der Träume zu schicken.
Nun würde es nicht mehr lange dauern. Langsam machte sich Anspannung in ihm breit und er versuchte sich wieder darauf zu konzentrieren, seine Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Doch er wusste, wenn es dann soweit war, würde er es ohne Probleme schaffen, wie immer. Er hatte es schon so viele hundert Mal geschafft.
Keine zehn Minuten später hörte er wieder Schritte. Diesmal waren es allerdings mehr Leute, was bedeutete, dass sie kamen.
Er drückte sich wieder gegen die Wand, obwohl er unter dem Tarnumhang sowieso nicht zu sehen war, es war wohl ein Reflex.
Die Schritte kamen nun immer näher und jetzt hatten sie Severus erreicht. Das Erste was er sah, waren die drei Kinder, die allen voraus in das Gewölbe marschierten. Severus erkannte an ihren Augen, dass ER ihnen ihren eigenen Willen genommen hatten, denn ihre Augen waren ausdruckslos und leer. Gleich als nächstes, kam Voldemort selber und hinter ihm folgten seine Anhänger. Severus zählte zwanzig plus dem Dunklen Lord. Es waren doch sehr viele, genau gesagt stand es zwei gegen einen. Er warf noch mal einen vorsichtigen Blick in Richtung Treppe, doch es kam niemand mehr nach. Severus zog seinen Spiegel aus der Tasche und aktivierte ihn. Albus erschien im Spiegel, sprach aber kein Wort. Severus zeigte mit den Fingern an, wie viele Todesser sich nun im Gewölbe aufhielten, Albus nickte nur und Severus löschte den Spiegel wieder und steckte ihn zurück in seine Tasche.
Severus verließ sein Versteck und folgte den Todessern bis zum Eingang ins Gewölbe. Dort konnte er sehen wie sich alle in einem Kreis um den Steinblock aufgestellte hatten. Voldemort selbst stand direkt vor dem Stein und die Kinder ihm gegenüber, nur durch den Steinblock getrennt.
Lord Voldemort hob seine Hand und alle verstummten.
„Lange, sehr lange warte ich schon auf so eine Gelegenheit. Und nun ist sie endlich da!"begann der Dunkle Lord nun zu sprechen. Seine Stimme hallte schaurig von den Wänden wieder und seine roten reptilienartige Augen leuchteten gefährlich.
Er nahm nun wieder das Schwert und hielt es mit der Spitze in die Luft.
„Dieses Schwert, Excalibur, erschaffen an diesem Ort, von einem mächtigen Zauberer mit Magie beschworen, wird mir nun helfen meinen Macht und meine Herrschaft über die Welt auszubauen!"wieder lachte er und das hohe hohle Lachen hallte vielmals von den Wänden wieder.
Severus erschauderte, seine Hand packte seinen Zauberstab fester und er starrte auf den Geheimgang, der sich jeden Moment öffnen musste.
Voldemort sah die Kinder eindringlich an und Severus wusste, dass er ihnen gedanklich Befehle gab. Diese reagierten auch gleich und stellten sich eng aneinander gedrängt hintereinander auf.
Doch in diesem Moment öffnet sich die Geheimtüre und Albus Dumbledore trat heraus. Alle erstarrten, die Todesser griffen in ihre Taschen und zogen ihr Zauberstäbe, trauten sich aber noch nicht etwas zu unternehmen und sahen Befehle abwartend auf Voldemort, der Dumbledore hasserfüllt ansah.
„Dumbledore!"rief Voldemort hasserfüllt entgegen.
„Tom, es wird dir nicht gelingen deinen Plan auszuführen", sagte Dumbledore ganz ruhig zu ihm.
„Wer will mich aufhalten? Du?" fragte er ihn und grinste ihn mit seinen teuflischen Augen an.
„Tötet Ihn!"rief der Dunkle Lord seinen Männern zu und diese richteten ihre Zauberstäbe auf die kleine Gruppe, die gerade die Schmiede verlassen hatte. Dumbledore verschwand mit einer Drehung von der Stelle, auf der er gerade noch gestanden hatte und erschien direkt neben den Kindern wieder. Doch anscheinend hatte Voldemort damit gerechnet, er hatte das Schwert, welches er immer noch in die Höhe hielt, gepackt und richtete es nun auf Dumbledore. Dieser wich geschickt dem Schwerthieb aus, musste sich dabei aber wieder von den Kindern entfernen. Er nahm seinen Zauberstab und richtete ihn auf Voldemort, der daraufhin den weißen Lichtstrahl, der auf ihn zuschoss mit dem Schwert abwehrte.
„Ist das alles, was du zu bieten hast? Du wirst langsam alt Dumbledore!"schrie er ihm zu, dann verschwand er von dem Platz auf dem er gestanden hatte, als Arthur im einen Fluch entgegen schickte.
Severus mischte sich in dem Moment in den Kampf mit ein, als der Dunkle Lord seinen Männern den Befehl zum Töten gab. Er warf den Tarnumhang von seine Schultern und richtete seinen Zauberstab gegen den Mann, der ihm am nächsten stand und schickte ihn schlafen. Doch dann musste er wieder in Deckung gehen, da mehrere Flüche gleichzeitig auf ihn zuschossen. Er sprang zurück in den Raum mit den Kammern, dann ging er in die Knie und sah kurz um die Wand herum, beim zweiten Mal richtete er seinen Zauberstab auf eine kleinere Gestalt, die ganz in seiner Nähe an der Türe Deckung gesucht hatte.
„STUPOR!"rief er und die Person kippte rückwärts um. Als sie fiel, verlor sie ihre Maske und Severus konnte sehen, dass dies eine Frau mit kurzen brünetten Haaren war. Doch er verschwendete keinen weiteren Blick auf sie. Er wollte gerade in das Gewölbe stürzen, als die anderen Ordensmitglieder neben ihm apparierten.
Er nickte ihnen kurz zu und sprang vor in den Raum hinein. Die anderen folgten ihm, doch sie hatten nicht vergessen, was er ihnen gesagt hatte, wie sie sich besser schützen konnten. Severus warf sich nach vorn, machte eine Hechtrolle und kam wieder auf seinen Füßen zum stehen. Sofort warf er dem Todesser, der ihm am nächsten stand eine Fluch entgegen, aber der reagierte Blitzschnell und duckte sich weg. Doch dieser schien Severus zu erkennen, zögerte einen Augenblick und riss sich die Maske vom Gesicht.
„Lucius?"sagte Severus nun erstaunt.
„Endlich kann ich das beenden, was ich in Morag Manor, nicht geschafft habe", fauchte Lucius ihm entgegen.
Sisilia flog wieder zurück, doch musste sie sehr acht geben, da die großen Regentropfen und der Wind, der stärker geworden war, ihr das fliegen erheblich erschwerte. Dann konnte sie undeutlich durch den Regen sehen, wie Tonks und Minerva sich an die beiden Bewacher, die inzwischen Schutz vor dem Gewitter im Eingang des Verlieses gesucht hatten, heranschlichen. Tonks, die mit ihrem Desillusionierungszauber so gut wie nicht von der Wand zu unterscheiden war, hatte die Gestalt auf der rechten Seite schon erreicht. Sisilia konnte zwar nur mehr ahnen, als wirklich sehen, bei dem starken Regen, doch sie glaubte zu erkennen, dass Tonks in ihre Tasche nach Ihrem Zauberstab griff, aber sie schien noch abzuwarten. Die grau getigerte Katze schlich sich vollkommen geräuschlos an den Mann zur linken der Türe heran. Dann schien es Sisilia so, als würde die Katze nicken und in dem Moment verwandelte sich Minerva zurück. Sie hatte ihren Zauberstab gezogen und auf den Kerl gerichtet. Fast gleichzeitig ließen Minerva und Tonks ihre Lähmzauber auf die beiden Wächter los. Diese hatten nicht mal mehr genug Zeit nach ihren Zauberstäben zu greifen und sanken bewusstlos zu Boden. Sie fesselten die beiden und verfrachteten sie in eine dunkle Ecke des Burghofes, wo sie sofort patschnass wurden, aber das schien die beiden Frauen nicht zu stören, im Gegenteil Sisilia konnte erkennen, dass Tonks grinste.
Da kamen auch schon die anderen, die sich im Wald versteckt hatten. Minerva hob den Daumen, um ihnen zu zeigen, dass soweit alles klar war, dann apparierten die Gruppe hinunter in das Verließ.
Sisilia hielt es hier auch nicht mehr aus, sie flog noch eine extra Runde um zu sehen, ob irgendwo noch jemand war, doch der Wind, warf sie mehrmals aus ihrer Flugbahn und in ihrer Nähe zuckten Blitze in den Wald. So beschloss sie ebenfalls hinunter in das Gewölbe zu gehen und den anderen zu helfen. Ein lauter Donnerschlag ertönte, als sie gerade den Eingang zum Verlies erreicht hatte und sie zog unwillkürlich den Kopf ein. Das Wetter passte hervorragend zu dem Spektakel, dass sich einige Meter tief unter der Erde abspielte, ein Schauer lief ihr über den gefiederten Rücken.
Sie apparierte aber nicht hinunter, sondern sie flog. Sie hörte schon von der Ferne Kampfgeschrei und ihr Magen krampfte sich zusammen. Als sie die Treppe hinter sich gebracht hatte, verwandelte sie sich zurück, zog ihren Zauberstab aus der Tasche und ging weiter. Sie hatte den Raum mit den Kammern erreicht, wo gerade zwei von den Todessern auf Bill, der unter ihnen auf dem Boden lag, einschlugen. Sie richtete ihren Zauberstab auf das Knäuel.
„IMPEDIMENTA!"rief sie laut und die beiden Kerle erstarrten und kippten von Bill herunter. Sisilia lief zu ihm und konnte sich gerade noch ducken, als ein gleißender Lichtstrahl vom Gewölbe aus, auf ihren Kopf zu raste.
„Bill? Alles in Ordnung?" fragte sie ihn und sah ihn besorgt an. Er blutete aus der Nase und sein linkes Auge schien anzuschwellen.
„Danke, ich denke es geht mir soweit gut", grinste er sie an und wollte aufstehen, doch er rutschte wieder zurück auf den Boden. Sisilia ergriff seine Hand, Bill mobilisierte seine Kräfte und gemeinsam schafften sie es. Bill stand wieder auf seinen Beinen, etwas wackelig, aber er stand. Sisilia bückte sich und hob seinen Zauberstab auf und streckte ihn ihm entgegen.
„Würdest du die beiden fesseln?"fragte Sisilia, die ihm so die Möglichkeit geben wollte, sich von den Schlägen noch etwas zu erholen. Bill nickte nur und Sisilia legte ihm kurz die Hand auf die Schulter, bevor sie sich aufmachte in das Gewölbe, wo ein schrecklicher Kampf tobte.
Sie lief geduckt in den Raum hinein, sie konnte sehen wie viele Lichtblitze, rote, weiße und grüne durch den Raum schossen. Ihr Blick fiel nach rechts und sie erkannte Severus, der einem Mann gegenüberstand, der sich gerade die Maske vom Gesicht riss. Dabei viel auch dessen Kapuze herunter und sie konnte an dem langen weißblonden Haar erkennen wer es war. Sie zögerte keine Sekunde und richtete ihren Zauberstab auf Lucius.
„Malfoy!"schrie sie ihm entgegen, dieser wirbelte herum und sah sie hasserfüllt an. Doch sie ließ ihm keine Zeit, zu reagieren.
„STUPOR!"schrie sie und ein roter Lichtstrahl schoss auf seine Brust zu. Sein Gesicht erstarrte vor Schreck, er versuchte noch auszuweichen, doch er hatte keine Chance mehr, er sank getroffen zu Boden und rührte sich nicht mehr.
Severus sah sie überrascht an, doch dann musste er sich wieder ducken, da ein weiterer Fluch auf ihn zugeschossen kam.
Sisilia sah sich um, sie suchte die Kinder und tatsächlich sah sie die drei auch, die seelenruhig hintereinander mitten im Raum standen und sich nicht rührten.
Da entdeckte Sisilia plötzlich, wie Voldemort hinter Dumbledore mit stoßbereitem Schwert auftauchte, Albus wirbelte herum, doch noch bevor er reagiere konnte, stieß Voldemort das Schwert nach vorne und rammte es dem total überraschten Dumbledore in den Bauch. Triumph war auf Voldemorts Gesicht zusehen, während Dumbledore ihn überrascht und erschrocken über diese unerwartete Attacke anstarrte.
Sisilia stieß einen Entsetzensschrei aus, als sie das beobachten musste.
Voldemort zog das Schwert wieder aus Albus heraus und dieser griff sich an den Bauch, sah Voldemort mit überraschtem Entsetzen an und kippte zur Seite weg. Sisilia hob ihren Zauberstab gegen Voldemort, doch dann war dieser wieder plötzlich verschwunden. Sie rannte, so schnell sie konnte, zu ihrem Onkel und ging in die Hocke.
„Onkel, warte ich helfe dir, ich bring dich hier raus"sagte sie zu ihm, als sie erleichtert erkannte, dass er noch lebte.
„Nein Sisilia, kümmere dich um die Kinder, die sind wichtiger", entgegnete er ihr stöhnend. Sie zögerte, denn sie wusste nicht, was sie tun sollte.
„Los! Tu was ich dir sage. Die Kinder!"schrie er sie nun an und hustete. Er hatte seine Hände auf seinen Bauch gepresst und stöhnte vor Schmerzen. Sisilia war starr, sie fühlte Angst und Verzweifelung in sich aufkommen, doch dann nickte und schweren Herzens wandte sie sich um.
Um sie herum herrschte ein fürchterliches Gemetzel. Mundungus lag ohnmächtig am Boden, während Arthur, der eine klaffenden Wunde auf der Stirn hatte mit einem der Todesser rang.
Auf einmal tauchte Voldemort wieder auf. Er stand vor den Kindern und fing an irgendetwas zu murmeln. Er hatte das Schwert erhoben und Sisilia konnte sehen, dass es anfing leicht zu glühen, erst leuchtend blau, aber dann wurde das Glühen immer stärker und das Schwert begann in einem hellen Licht zu erstrahlen, genauso, wie sie es vor ein paar Tagen in ihrer Vision gesehen hatte.
Dann hob Voldemort es über seinen Kopf, seine Augen leuchteten diabolisch, sie schienen gegen das helle Licht des Schwertes anzuleuchten. Sisilia konnte dann nur noch dieses grelle Licht und Voldemorts rote reptilienartige Augen sehen. Sie hob eine Hand vor ihre Augen, so grell leuchtete dieses Licht nun. Dann war ihr klar was er vor hatte. Er wollte den Kindern, die hintereinander standen, mit einem Stich ihre Herzen durchbohren.
Das musste sie auf jeden Fall verhindern.
Sie spurtete los und warf sich in dem Moment, als er mit dem Schwert zustoßen wollte gegen die Kinder. Sie kippten gemeinsam zur Seite, doch dann spürte sie plötzlich einen furchtbaren Schmerz in ihre Schulter. Erst als sie mit den Kindern auf dem Boden aufschlug, wurde ihr bewusst was es war. Das Schwert hatte die Kinder verfehlt und hatte stattdessen sie getroffen. Doch sie hatte noch Glück im Unglück, eine Sekunde später und das Schwert hätte sie nicht nur verletzt, sondern durchbohrt.
Voldemort heulte auf, als er sah, dass Sisilia sein Vorhaben durchkreuzt hatte. Wütend wollte er auf sie losgehen, doch dann kam Kingsley und rannte wie ein Irrer auf Voldemort zu. Als dieser das sah, verschwand er wieder von einem Moment auf den anderen.
Sisilia hielt sich ihren linken Arm, der höllisch schmerzte und den sie nicht mehr bewegen konnte, sie spürte wie Blut aus der Wunde herauslief. Sie suchte ihren Zauberstab, den sie bei der Aktion mit den Kindern verloren hatte. Er lag ungefähr einen Meter von ihr entfernt. Sie robbte unter Schmerzen darauf zu und ergriff ihn. Dann sah sie, wie die drei Kinder sich plötzlich erhoben und direkt auf Albus Dumbledore zugingen. Sie knieten sich um ihn herum und hielten sich an den Händen fest. Sisilia konnte sehen, dass ihre Münder sich bewegten, sie schienen irgend etwas zu murmeln und dann sah sie, wie ein leichtes blaues Glühen auf Albus' Bauch erschien, das aber sogleich wieder verschwand. Was war geschehen, was hatten die drei da gemacht?
Sisilia wollte ebenfalls zu ihnen rüber, doch sich schaffte es nicht gleich aufzustehen. Die Verletzung schien doch etwas schlimmer zu sein, als zuerst gedacht hatte und sie stöhnte auf, als sie versuchte ihren Arm zu bewegen. Sie hatte sich gerade mit großer Mühe hingekniet, als plötzlich Voldemort wieder vor ihr erschienen. Er baute sich keinen Meter vor ihr auf, sah sie mit hasserfüllten Augen an, erhob abermals das Schwert und wollte es ihr ins Herz stoßen.
Sisilia sah ihn erschrocken an. Seine entschlossenen kalten Augen verrieten ihr, dass sie keine Chance mehr hatte. Ihr Blick fiel an Voldemort vorbei und sie sah Severus, der sich gerade mit einem der Todesser ein verbittertes Duell lieferte, aber in dem Moment, als sie ihn ansah, wendete auch er seinen Kopf und blickte ihr genau ins Gesicht. Seinen Augen weiteten sich, als er erkannte was da geschah, doch blieb ihm keine Zeit zu reagieren, dazu war er auch zu weit weg.
Sie wusste, dass Excalibur sie töten konnte, da er sie vorhin schon damit verwundet hatte.
„Diesmal wirst du sterben, verfluchtes Weib!"schrie Voldemort sie hasserfüllt an und Sisilia wandte unwillkürlich ihren Blick auf den leuchtenden kalten Stahl, der über ihr schwebte. Dann ging alles sehr schnell.
Sie versuchte noch auszuweichen, indem sie sich nach hinten fallen ließ, doch sie musste noch während dem Fallen erkennen, dass er damit gerechnet hatte und sie wusste nun, die Klinge würde sie in den nächsten Sekunden durchbohren.
Doch plötzlich tauchte eine Gestallt vor Sisilia auf, die sich zwischen sie und Voldemort stellte. Dieser konnte seinen Schwung nicht mehr bremsen und stieß das Schwert in die Person vor ihm, mit volle Wucht hinein.
Sie hörten nun eine hasserfüllten Schrei, den Voldemort ausgestoßen hatte und Sisilia wurde sofort klar warum.
Die Person vor ihr, war niemand anderes, als............ eines der drei Kinder. Sisilia stieß einen entsetzten Schrei aus, als das Mädchen neben ihr auf den Boden stürzte, das Schwert steckte immer noch in ihrem Körper.
Sisilia blickte in das wutentbrannte Gesicht von Voldemort, der nun zornig und wütend auf Sisilia und das Kind blickte.
„Tom!"rief nun Dumbledore, der sich erhoben hatte, „Du hast verloren, gib endlich auf!"rief er ihm entgegen. Voldemort wendete seinen Kopf und als er sah, dass Albus Dumbledore unverletzt vor ihm stand, verwandelte sich sein Gesicht in eine fürchterliche Grimasse.
„Das werdet ihr noch bitter bereuen!"fluchte er. „Verschwindet von hier!"rief er noch seinen Anhängern zu und löste sich von einer Sekunde auf die andere, vor ihren Augen auf.
Diejenigen von Voldemorts Gefolgschaftsleuten, die noch dazu in der Lage waren, disapparierten ebenfalls und es wurde mit einem Mal sehr ruhig in dem Gewölbe.
Sisilia blickte in das Gesicht des Mädchens das nun lächelte, ja sie lächelte und Sisilia sah sie erstaunt und erschrocken an.
„Warum?"fragte sie Elisabeth und hob ihren Kopf etwas an. „Warum in aller Welt hast du das getan?"fragte Sisilia und Tränen schossen ihn ihr Augen.
„Jetzt wird er nie wieder die Chance auf so viel Macht bekommen", es klang so verdammt erwachsen, wie Elisabeth das sagte und sie wirkte irgendwie erleichtert dabei.
„Würden Sie bitte meiner Mutter sagen, dass ich sie liebe?"fragte sie noch mit letzter Kraft und Sisilia nickte nur stumm, sie brachte kein Wort über ihre Lippen. Dann schloss Elisabeth die Augen und ihr lebloser Körper sackte unter den Händen von Sisilia in sich zusammen.
Als Sisilia aufblickte, sah sie, dass die Ordensmitglieder sich um sie und Elisabeth herum gestellt hatten, keiner sprach auch nur ein Wort, alle starrten auf sie und das Kind.
Sie sah Dumbledore in die Augen, in unendlich traurige Augen, sie wollte etwas sagen, öffnete den Mund, doch kein Ton drang daraus hervor.
Severus trat nach vorn, reichte Sisilia seine Hand und half ihr beim Aufstehen. Er wollte sie in den Arm nehmen, doch sie zog Ihre Hand aus der seinen und lief hinaus. Sie wollte einfach nur raus, sie hielt es nicht mehr aus.
Severus machte anstallten ihr zu folgen, doch Albus hielt ihn an der Schulter fest.
„Nein, lass ihr ein paar Minuten Zeit!"sagte er zu ihm und Severus folgte ihr mit seinen Blicken in den Gang, in den sie gerannt war.
Sisilia verstand die Welt nicht mehr. Sie rannte die Stufen hinauf den Gang entlang und hinaus auf den Burghof. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, doch es blies immer noch ein starker Wind. Sisilia rannte bis zum Wehrturm in dem sie sich versteckte. Sie kauerte sich auf dem Boden zusammen. In ihrer Schulter pochte ein heftiger Schmerz, der aber nichts war, im Vergleich zu dem, was sie in ihrem Herzen empfand. Sie konnte immer noch nicht verstehen, warum Elisabeth das getan hatte. Warum hatte das Mädchen sich für sie geopfert. Das Kind hatte doch sein Leben noch vor sich. Sie brach in Tränen aus, sie konnte sie nicht mehr zurückhalten, es war einfach alles zuviel gewesen, so saß sie da und ließ ihren Gefühlen freien Lauf.
Einige Minuten später hörte sie in der Ferne eine Stimme.
„Sisilia?", es war Severus, der sie wohl suchte. „Sil? Wo bist du?"rief er, doch sie konnte nicht antworten, ihr Kehle war immer noch wie zugeschnürt. Sie hörte seine Schritte, die immer näher kamen, doch sie war nicht fähig sich zu bewegen oder etwas zu sagen, so saß sie nur da und wartete ab.
„Sil?"fragte er noch mal und betrat nun ebenfalls den Wehrturm.
„Da bist du ja, warum hast du nicht geantwortet?"fragte er und kniete sich neben sie. Immer noch unfähig ein Wort zu sagen, schlang sie ihre Arme um ihn und er hielt sie eine ganze Weile tröstend fest. Als sie sich von ihm löste sah er sie fragend an.
„Warum hat sie das getan?" fragte sie Severus nun, „Warum hat sie sich für mich geopfert, ich verstehe das nicht"sagte sie, immer noch mit Tränen in den Augen.
„Sie hat sich nicht nur für dich geopfert Sil, sie hat es für uns alle getan. Jetzt wird Voldemort nie wieder die Chance haben, an so viel Macht zu kommen", erklärte er ihr und wischte ihr mit den Fingern die Tränen von der Wange.
„Aber sie war noch ein Kind", warf Sisilia ein.
„Sicher war sie dass, doch ein ganz besonderes Kind, vergiss das nicht"sagte er und sah sie eindringlich an.
„Du hörst dich an wie mein Onkel"sagte sie und musste unwillkürlich kurz lächeln
„Ich gebe zu, es waren seine Worte, er hat das vorhin auch zu uns gesagt", erklärte er ihr und Sisilia nickte. Doch dann viel ihr mit Schrecken etwas ein.
„Wie geht es meinem Onkel? Er war doch verletzt?"wollte sie nun wissen.
„Er war verletzt? Ich habe nichts bemerkt. Er schien vorhin vollkommen gesund zu sein", sagte er überrascht. Sisilia sah ihn verständnislos an.
„Und was ist mit den anderen?" fragte sie nun vorsichtig.
„Es sind alle am Leben, vom Orden, wenn du das meinst. Mundungus hat es ziemlich erwischt, er wird wohl ne Weile keine geklauten Kessel mehr verkaufen können, aber ich bin sicher, er wird es schaffen."Sisilia musste kurz lachen, als er das sagte.
„Na siehst du, so gefällst du mir schon viel besser. Der Rest hat nur ein paar kleine Kratzer und Schrammen, aber nichts, was der Rede wert ist. Komm, lass uns zu den anderen gehen, sie kümmern sich noch um die Todesser und verpacken sie für die Reise", erklärte er. Sisilia nickte und wollte aufstehen, als ihr die Verletzung an der Schulter wieder schmerzhaft in Erinnerung gerufen wurde, bei dem Versuch sich mit dem linken Arm abzustützen.
„Ah..!"stöhnte sie auf.
„Warte mal, zeig her", sagte er und wollte sich ihre Verletzung genauer ansehen. Er nahm seinen Zauberstab.
„LUMOS"sagte er und ein Licht erschien auf der Spitze seines Zauberstabes.
„Das sieht aber nicht gut aus", brummte er und sah Sisilia besorgt an, „es blutet ziemlich stark. Ich werde es erst mal verbinden, aber damit solltest du schnellstens zu einem Heiler gehen", sagte er, ergriff den Ärmel ihrer Bluse und riss den Stoff um die Wunde weiter auf.
„Aauu!", stöhnte Sisilia auf, „ das tat weh!"schimpfte sie nun.
„Tut mir leid, mein Schatz, aber das musste sein"erklärte er ihr, richtete nun seinen Zauberstab auf ihre Schulter, murmelte einen Spruch und in null Komma nichts war ihre Schulter verbunden.
„Kannst du aufstehen?"fragte er sie und streckte ihr seine Hand entgegen.
„Sicher kann ich aufstehen, ich hab ja nichts an den Beinen sondern..............."
„....nur was an der Schulter, ich weiß"beendete er ihren Satz und grinste sie an.
„Du lernst schnell", erwiderte sie ihm spitz, denn sie wusste, worauf er anspielte. Damals als ihr Großvater zusammengeschlagen worden war, hatte dieser ihm eine ähnliche Antwort gegeben.
Er zog sie auf die Beine, hielt ihre Hand weiterhin fest und sah sie an.
„Was ist?"fragte sie und zog ihre Augenbrauchen nach oben.
„Ich hatte gehofft, du würdest dich noch für den Verband bedanken?"sagte er und sah sie wieder mit diesem gewissen Blick an, den sie nur allzu gut kannte.
„Du bist unverbesserlich", antwortete sie ihm, doch sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss.
Dann gingen sie zurück zum Verlies. In dem Moment kamen die Ordensmitglieder heraus. Sisilia lief ihrem Onkel entgegen und musterte ihn.
„Was ist geschehen? Geht es dir gut?"fragte sie ihn besorgt.
„Ich bin vollkommen in Ordnung mein Kind", antwortete er ihr.
„Aber... „ begann sie.
„Ja du hast richtig gesehen, Voldemort hatte mich mit dem Schwert verletzt, aber die Kinder haben mich gerettet. Es war wohl das erste und einzige Mal, dass die drei ihre Kräfte eingesetzt haben", sagte er traurig und warf einen Blick auf Diana und Joseph. Sie sah ebenfalls zu den beiden und sah, dass Minerva die beiden Kinder bei sich hatte, die sich verängstigt an sie drückten.
Sisilia sah die zwei an und sie konnte nicht anders, auch wenn ihre Schulter weh tat, sie musste die beiden Kleinen einfach zum Trost in den Arm nehmen.
Als sie sich wieder erhob, sah sie Albus fragend an.
„Was werden wir jetzt tun?"
„Wir kehren zurück nach London. Ich werde im Ministerium bescheid geben, sie sollten die Gefangenen abholen. Minerva wird die Beiden gleich nach Hogwarts bringen. Sie sind jetzt jedenfalls nicht mehr in Gefahr", erklärte er ihr und Sisilia nickte nachdenklich.
„Was ist mit Excalibur?" fragte sie, da sie es nirgends gesehen hatte.
„Ich habe es vernichtet. Ich habe es in dem Ofen eingeschmolzen, in dem es einst geschmiedet wurde", erklärte er und sah sie über seine Halbmondbrille hinweg an.
„Dann gehen wir mal, es gibt für uns hier nichts mehr zu tun", erklärte er, ergriff den Blumentopf der auf der Erde lag, den Voldemort als Portschlüssel benutzt hatte, stellte ihn vor ihnen auf, zog seinen Zauberstab und tippte ihn kurz an.
„PORTUS!"Der Blumentopf
vibrierte kurz und blieb dann wieder ruhig liegen. Dann nahm er noch
das kaputte Schloss von der Gittertür legte es auf den Brunnen
und sagte erneut:
"PORTUS."Auch dieser zitterte kurz und lag
dann wieder ruhig vor ihnen.
„Minerva, du und die Kinder ihr werdet diesen Portschlüssel nach Hogwarts nehmen."Er deutete auf das Schloss.
„Die anderen möchte ich in London noch einmal sprechen, außer Mundungus, der sollte sofort ins St. Mungos", erklärte er und nickte allen zu.
„Ich werde ihn, wenn wir in London sind gleich dorthin bringen", sagte Remus und Albus nickte nur kurz zur Antwort. Sisilia fiel erst jetzt auf, dass auch er einige schlimmere Verletzungen auf seiner Brust und im Gesicht hatte. Als er merkte wie Sisilia ihn ansah, winkte er aber ab, so als ob er sagen wollte, bin schlimmeres gewohnt. Sisilia nickte und wandte sich wieder an ihren Onkel.
„Ist es in Ordnung, wenn Severus und ich später nachkommen? Ich würde gerne noch die Sachen aus der Pension holen, die Rechnung bezahlen und so weiter", fragte Sisilia ihren Onkel.
„Sicher, mach das mein Kind", sagte er und nickte den beiden zu.
Sie beobachteten noch, wie sich alle auf den Rückweg machten und wollten sich dann, als alle weg waren auch auf den Weg in ihre Pension machen.
„Wo ist eigentlich Harrys Tarnumhang?"fragte Sisilia, der gerade einfallen war, dass sie ihn nicht mehr gesehen hatte.
„Der liegt noch unten in einer der Kammern, den hab ich total vergessen", erklärte er und wendete sich zum Kerker, um ihn holen zu gehen.
„Warte ich komm mit", sagte Sisilia, die keine Lust hatte, alleine hier draußen stehen zu bleiben. Sie stiegen hinunter und als sie den ersten Raum erreicht hatten, konnte Sisilia sehen, dass hier acht Todesser, als Pakete verschnürt auf dem Boden lagen.
„Sind das alle, die ihr erwischt habt?"fragte Sisilia in die Stille hinein?
„Ja, die anderen sind alle entkommen", berichtete er und hob den Umhang vom Boden auf.
Sisilias Blick fiel auf Malfoy und es kam eine gewisse Genugtuung in ihr auf, als sie ihn so da liegen sah. Severus sah ihren Blick und trat neben sie.
„Das war ein guter Fluch, der schläft immer noch wie ein Baby", sagte Severus und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Er hatte auch noch einiges Gut bei mir", erklärte sie und grinste nun zurück.
„Gut komm, dann lass uns von hier verschwinden, ich hab genug von Verließen und Höhlen", sagte er zu ihr.
„Das sagst ausgerechnet du, der immer gern unter der Erde wohnt", gab Sisilia Spitz zurück.
„Ach man wird ja wohl auch mal seine Meinung ändern dürfen, oder?"antwortete er ihr, doch noch bevor sie dazu kam, etwas darauf zu erwidern, knallte es um sie herum und mehrere Todesser erschienen vor ihnen. Sisilia zählte mind. acht von ihnen. Severus zog blitzschnell seinen Zauberstab und richtete sie gegen diese Kerle, die auch nicht lange zögerten und die Beiden angriffen. Sisilia zog ebenfalls ihren Zauberstab, doch nicht schnell genug. Ein roter Lichtblitz schoss auf sie zu, doch wie schon einige Male zuvor, spürte sie wieder dieses Kribbeln, das von ihrem Bauch ausging und als sie der Blitz erreichte, prallte er wieder an ihr ab und schoss zurück auf seinen Verursacher, der damit nicht gerechnet hatte und den der Blitz voll traf, er kippte zur Seite weg, wo er dann regungslos liegen blieb.
Die Todesser waren trotzdem eindeutig in der Überzahl und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu flüchten.
„Raus hier", schrie Severus ihr zu. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, sie schickte noch zwei, drei Flüche auf die Männer, die sich in Deckung warfen und rannte hinter Severus her.
Sie stolperten mehr schlecht als recht die Treppen nach oben, der einzig Trost war, dass es den Männern auch nicht besser erging, denn sie hörten sie immer wieder fluchen.
Sie hatten endlich den oberen Gang erreicht, als sie von draußen auch Stimmen hörten. Anscheinend waren auch einige von ihnen auf dem Burghof aufgetaucht, um ihre Kumpanen zu holen. Sie hatten nie und nimmer damit gerechnet, dass die Anhänger Voldemorts zurück kommen würden.
Dann hörten sie von unten Rufe.
„Haltet sie auf!"schrie einer von denen, worauf die Kerle von draußen herein kamen. So saßen sie in der Falle.
Sisilia und Severus sahen sich fragend an. Da hatte Sisilia eine Idee.
„Da rein"sagte sie und deutete auf das Loch. Severus sah sie entsetzt an.
„Nun mach schon, vertrau mir", sagte sie und als er immer noch keinen Anstallten machte, sich zu bewegen, stieß sie ihn kurzerhand in das Loch hinein. Und das keine Sekunde zu früh. In dem Moment bogen die Todesser von unten um die Ecke. Sisilia grinste ihnen noch kurz zu und sprang ebenfalls in das Loch hinein.
Zuerst fiel sie einfach nur, doch dann merkte sie, wie der Fall unmerklich gebremst wurde, bis sie zum Schluss fast nur noch schwebte.
Sie hörte unter sich Severus
fluchen und spürte plötzlich, wie sie auf dem Boden
aufschlug. Nicht sonderlich hart, nur so, als sei sie von einer zwei
Meter hohen Mauer gesprungen.
"LUMOS", sagte Snape und die
Spitze seines Zauberstabes leuchtete auf. Er war gerade noch einen
Schritt zur Seite getreten, bevor Sisilia ebenfalls hier unten ankam.
„Woher wusstest du, dass dieses Loch verzaubert ist?"fragte er sie nun, doch er machte dabei keinen glücklichen Eindruck.
„Ich wusste es nicht, es war nur so ein Gefühl", erwiderte Sisilia ihm.
„Vielleicht solltest du auch ab und zu dein Gehirn einschalten und nicht nur immer mit den Gefühlen arbeiten", sagte er wütend und schroff. Sisilia sah ihn überrascht an.
„Wir hätten auch einfach apparieren können, anstatt solche Experimente zu betreiben", erklärte er sichtlich wütend.
„Tut mir leid, daran hab ich nicht gedacht", antwortete sie und ärgerte sich über sich selber, dass sie auf die einfachste Lösung nicht gekommen war.
„Das können wir dann ja jetzt machen", sagte sie zerknirscht.
„Wenn das hier drin möglich ist, denn ich glaube wir sind hier in einer magischen Höhle gelandet, die mit allem möglichem gesichert wurde. Ich kenne solche Orte nur vom Hörensagen, aber wenn ich recht habe, dann haben wir ein gewaltiges Problem!"erklärte er ihr und sah sich in der Höhle, die zwar drei Meter hoch war, aber ansonsten keine acht Meter im Durchmesser hatte nach allen Seiten um.
„Ich verstehe nicht was du meinst?"fragte Sisilia ihn.
„Versuche es erst mal mit dem apparieren, dann reden wir weiter", forderte er sie auf.
Sisilia konzentrierte sich, merkte aber sehr schnell, dass er recht hatte. Doch noch etwas spürte sie plötzlich, etwas war sehr merkwürdig an diesem Raum, sie wollte sich schon umdrehen und weiter in die Höhle gehen, als Severus sie festhielt.
„Nicht, bleib stehen!"sagte er. „Wenn wir einen falschen Schritt machen, kann das unser letzter gewesen sein", erklärte er ihr.
„Ich bin davon überzeugt, dass hier überall Fallen eingebaut sind", sagte er und leuchtete mit seinem Zauberstab die Decke und die Wände ab.
„Du meinst wie bei Indiana Jones?"
„Bei wem?"fragte er irritiert.
„Ach vergiss es, ich war wohl doch zu lange unter Muggeln", antwortete sie kurz.
„Und was schlägst du vor?" fragte Sisilia ihn, während sie auch ihren Zauberstab aus der Jacke zog.
"LUMOS"
„Ganz ehrlich? Ich hab keinen Ahnung. Nein warte mal, dein Amulett! Vielleicht versuchst du es damit einmal", fiel ihm plötzlich ein. Sisilia nickte und zog es unter ihrem Shirt hervor. Sie nahm es in ihre Hand und begann sich zu Konzentrieren.
Es dauerte eine ganze Weile, sie war schon drauf und dran gewesen es aufzugeben, als sie dann doch etwas sah.
„Verdammt, du hattest Recht! Ich sehe etwas, da vorne, da ist eine Fallgrube mit Schlangen. Nein es sind keine normalen Schlangen, diese haben 3 Köpfe", Sisilia schüttelte sich.
„Runespoor", erklärte Severus, „Haben sie zufällig auch Eier drin?"fragte er nun neugierig.
„Eier?"fragte Sisilia irritiert und sah ihn verwirrt an.
„Ja sicher, die sind sehr schwer zu bekommen und wenn man mal rankommt sehr teuer, wir könnten doch hier einige mitnehmen", erklärte er ihr, doch sie sah ihn verwundert an.
„Ich denke wir sollten uns lieber darüber Gedanken machen, wie wir hier raus kommen", sagte sie und versuchte sich wieder zu konzentrieren.
„Ich vertraue dir da voll und ganz, du hast einen Weg hier rein gefunden und du wirst auch wieder einen raus finden", erklärte er sarkastisch und sah sich vorsichtig um.
Sisilia schloss wieder ihre Augen, doch sie konnte sonst nichts erkennen.
„Verdammt, ich kann nichts erkennen."sagte sie resigniert. „Das ist auch noch viel zu neu für mich, ich komme damit noch nicht zurecht. Alles was ich bisher gemacht habe, hatte mit Visionen zu tun und die kamen meistens zu mir. Ich hab nur selten bewusst versucht etwas zu sehen", sagte sie und sah Severus verwirrt an. Gibt es nicht einen Zauber, der verhindert, dass diese Mechanismen ausgelöst werden, ich meine derjenige der das gebaut hat, musste sich doch auch hier unten sicher bewegen können", sagte Sisilia und ließ ihr Amulett los.
„Das gibt es sicher, nur wird es hier nirgends stehen und alles mögliche ausprobieren können wir doch auch schlecht", sagte Severus nun doch etwas besorgt.
„Severus, es tut mir so leid, ich bringe uns immer wieder in Schwierigkeiten", sagte sie schuldbewusst und hob ihre Hände vors Gesicht. Severus ergriff ihre Hände und sah sie an.
„Hey, wir schaffen das schon, du musst nur die Ruhe bewahren und dich konzentrieren", sagte er beruhigend zu ihr. Sie war sich da nicht so sicher und sah ihn skeptisch an.
Sie machte einen Schritt nach vorne und wollte Severus umarmen, als ein leises Knacken von der Wand rechts neben ihnen zu hören war. Severus packte Sisilia an den Schultern und drückte sie zu Boden. Keine Sekunde zu spät, denn plötzlich zischte ein riesengroßes Fallbeil waagerecht über ihre Köpfe, dass sie glatt in Brusthöhe halbiert hätte. Es zischte über sie hinweg und blieb in der gegenüberliegenden Felsenwand stecken, mit so einer Kraft, war es dagegen geknallt.
„Ahhhh"stöhnte Sisilia kurz auf, da Severus ihr bei der ganze Aktion auf die verletzte Schulter gedrückt hatte.
„Oh tut mir leid, ich habe nicht mehr dran gedacht", entschuldigte sich Severus und sah sie an.
„Nicht so schlimm, besser als jetzt in zwei Teilen, hier auf dem Boden zu liegen", sagte sie und es lief ihr eiskalt den Rücken herunter. „Was ist denn geschehen?"fragte sie nun verdutzt. Mit seiner Hand deutet Severus auf den Boden unter sich.
„Wir stehen hier auf einer Art Platte und ich denke sobald sich das Gewicht verändert, löst es einen Mechanismus aus", erklärte er und leuchtete den Boden mit dem Zauberstab ab. Sie konnte sehen, dass sie, als sie zu Severus getreten war, auf diese besagte Platte getreten war.
„Warum wurde dieser nicht schon ausgelöst, als du drauf getreten bist?"fragte Sisilia nun verwirrt.
„Ich denke mal, da das hier wohl schon ziemlich alt ist, hatte es geklemmt und erst als du mit auf die Platte gestiegen bist und das Gewicht sich erhöhte, wurde das Fallbeil ausgelöst", erklärte er ihr. Ihre Stirn legte sich in Falten.
„Aber wenn der Mechanismus nun schon ausgelöst worden ist, dann können wir doch von diesem Stein runtergehen?"überlegte Sisilia nun.
„Das glaub ich nun wiederum nicht, ich denke wenn das Gewicht von der Platte wieder verschwindet dann, wird ein zweiter Mechanismus in Gang gesetzt", schlussfolgerte er.
„Na toll, wir können doch nicht für immer und ewig hier stehen bleiben", sagte Sisilia resigniert.
„Das hab ich auch nicht vor, ganz bestimmt nicht, lass mich nachdenken. Wenn der ersten Mechanismus etwas auslöst, das waagerecht auf einen zukommt, dann müsste der nächste..."
„...von oben kommen?" beendete Sisilia den Satz. Und leuchtete mit ihrem Zauberstab an die Decke. Sie sahen sich beide genau die Decke an, doch sie konnten nichts sehen, was auf irgendetwas hindeuten würde. Sisilia sah ihn fragend an.
„Du denkst doch nicht etwas das, was ich denke?"fragte sie ihn und wurde bleich.
„Doch ganz genau das gleich denke ich auch", sagte er und sah hinauf zur Decke. Sisilia schauderte, konnte es wirklich sein, dass sich die ganze Decke senken und sie dann einfach zerquetschen würde?
„Oh verdammt, ich mit meinem Hitzkopf!"rief sie nun aus Verzweiflung und raufte sich die Haare.
„Jetzt mal ganz ruhig, vielleicht solltest du es doch noch einmal mit deinem Amulett versuchen?"versuchte er sie zu beruhigen.
„Ja, in Ordnung", sagte sie doch hatte sie keine große Hoffnung und irgendwie stieg langsam Panik in ihr auf. Trotzdem wollte sie es versuchen. Sie ergriff wieder ihr Amulett. Severus hatte sie losgelassen und beobachtete sie nun, während sie ihre Augen schloss und versuchte sich zu konzentrieren.
Doch wieder konnte sie außer der Grube, die sich links von ihnen befand, nichts erkennen.
Resigniert ließ sie ihr Amulett wieder los.
„Es geht nicht, es tut mir leid", sagte sie nun, doch noch bevor Severus etwas darauf antworten konnte hörten sie ein Geräusch. Es klang zuerst wie fernes Donnern und dann begann die ganze Höhle zu vibrieren. Severus hob seinen Zauberstab erneut und sie konnten erkennen, dass die Decke sich Millimeter für Millimeter zu senken begann.
„Aber wir haben uns doch gar nicht bewegt", sagte Sisilia verwirrt und sah Severus hilfesuchend an.
„Oh nein, nicht auch noch dass, der Kerl hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. Ein Zeitmechanismus, der nach einigen Minuten in Gang gesetzt wird", erklärte er nun.
„Woher weißt du das alles?"fragte Sisilia ihn überrascht.
„Gelesen, in Geschichte der Zauberei Band 6, solltest du auch mal lesen, ist sehr interessant", sagte er während er immer noch die Decke beobachtete, die unaufhörlich auf sie herunter kam.
„Danke werde ich, wenn wir hier lebend raus kommen", sagte sie nun sarkastisch. Dann fiel ihr Blick auf das Beil welches in der Wand steckte.
„Vielleicht hält das die Decke ja auf", sie zeigte mit der Hand darauf. Langsam schwoll das Geräusch, was die Decke beim nach unten fahren verursachte immer mehr an.
Sisilia probierte ein paar Zauber, in der Hoffnung, dass sie damit das Herunterfahren der Decke aufhalten konnte, aber nichts geschah, was sie auch versuchte.
Die Decke war inzwischen schon über einen Meter nach unten gefahren, so dass sie diese ohne Probleme mit den Händen berühren konnten.
„Wenn ich sicher wäre, dass nicht noch mehr Fallen hier sind, würde ich sagen wir suchen einen Ausgang", sagte er und leuchtete in alle Ecke der Höhle, aber er sah nichts, was auch nur einen kleinen Hinweis auf einen Ausgang gab.
Sie beobachteten weiter wie sich die Decke senkte, auch Severus versuchte es mit ein paar Zaubersprüchen, die ihm einfielen, aber auch er hatte kein Glück. Nun war die Decke nur noch wenige Zentimeter von dem Fallbeil entfernt das in der Wand steckte. Langsam glitt sie darauf zu. Als sie dieses erreicht hatte, sah es zuerst so aus, als würde dieses Beil, die Decke wirklich aufhalten, denn sie bewegte sich nicht mehr weiter, doch dann mit einem lauten Knall, brach das Metall entzwei und die Decke setzte sich wieder in Bewegung.
„Oh nein, verdammt!"fluchte Sisilia. Inzwischen konnten sie schon nicht mehr aufrecht stehen. Da drehte sich Severus zu ihr um. Wo hast du die Schlangengrube gesehen?"fragte er sie plötzlich.
„Da drüben", antwortete sie ihm und deutete nach links. Sie sah ihn verständnislos an, doch dann ahnte sie was er vor hatte.
„Du willst doch nicht etwa..?"
„Doch ganz genau, das will ich", antwortete er ihr, „Das ist unsere einzige Chance", fügte er noch hinzu und sah sie ernst an. Sie wusste, dass er recht hatte, doch war die Vorstellung zu den Schlangen in die Grube zu springen nicht unbedingt angenehm, sie mochte Schlangen nicht. Sie nickte nur und es wurde ihr ganz anders bei dem Gedanken.
„Wir können uns die Schlangen mit Feuer vom Leib halten. Nun komm schon, sonst sind wir gleich so platt, dass man uns als Lesezeichen benutzen kann", drängte er.
„Es ist wohl das Sicherste wir springen, nicht dass wir noch einen Mechanismus auslösen. Schaffst du dass?"fragte er und deutete auf ihr Schulter.
„Aber dann gleich!" antwortete sie und sah auf die Decke die sich unaufhörlich senkte. Er nahm ihre Hand.
„Auf drei! Eins, zwei.... drei!"Sie stießen sich ab und sprangen mit aller Kraft nach vorne auf die Stelle zu, wo Sisilia die Grube mit Hilfe des Amulettes gesehen hatte. Es war nicht so einfach, da sich die Decke schon auf eineinhalb Meter gesenkt hatte. Doch sie zogen die Beine an und schafften es. Sie sahen vor sich nur den blanken Boden und Sisilia hatte schon beinnahe Zweifel, ob sich hier drunter wirklich eine Grube befand, als sich der Boden vor ihren Augen plötzlich auflöste und sie in eine drei Meter tiefe Grube sahen konnten, in der sich bestimmt über hundert von diesen Runespoor aufhielten.
Sisilia hatte nicht damit gerechnet, dass die Grube so tief sein würde und erschrak. Der Boden, der über und über mit diesen Schlangen bedeckt war, kam immer näher. Hart schlugen sie auf, doch wurde ihr Aufprall von den Schlangenkörpern gedämpft. Sisilia kippte von der Wucht des Sprunges nach vorn und schrie vor Schmerz auf, als sie mit ihrer verletzten Schulter gegen die Wand prallte. Trotzdem rappelte sie sich blitzschnell hoch. Angewidert blickte sie nun auf die Dreiköpfigen Schlangen, die sich nun wie Klapperschlangen vor ihr aufrichteten. Eng presste sie sich gegen die Wand. Einige von den Schlangen hatte teilweise nur noch zwei Köpfe und es sah so aus, als ob ihnen der dritte abgebissen worden wäre. Sie starrte angstvoll darauf.
Sie glaubte sich zu erinnern, dass jeder der Köpfe dieser Schlangen eine andere Funktion hatte.
Einer war der Planer, wenn sie es recht wusste musste das der Linke sein, der andere der Mittlere war der Träumer und der Gefährlichste war der rechte Kopf, denn dieser war ein Kritiker, der sich gerne mit den anderen beiden Köpfen anlegte und der sehr giftige Zähne hatte. Doch seltsamer Weise fehlte bei den meisten der Zweiköpfigen gerade dieser rechte Kopf, wahrscheinlich, weil die beiden anderen sich gegen den dritten zusammengeschlossen und ihn abgebissen hatten.
Severus war es bei seiner Landung nicht besser gegangen wie Sisilia. Als er auf dem Boden landete, war er ebenfalls gestürzt, doch schien er weitaus nicht soviel Angst und Abscheu gegen diese Tiere zu empfinden, wie sie. Er sah die Tiere nur kurz an und nahm dann seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Tiere.
„IGNIS MURUS!"sagte er und vor ihnen baute sich eine Wand aus Feuer auf, hinter der sich die Schlangen zurück zogen.
Sie schienen große Angst vor dem Feuer zu haben und wichen schlängelnd vor ihr zurück. Severus ließ die Wand aus Feuer immer weiter nach hinten wandern, so dass etwa die Hälfte, der zwei mal fünf Meter großen Grube, schlangenfrei war.
Mit dem Fuß kickte er noch blitzschnell zwei weitere Schlangen die entkommen waren in Richtung der Feuerwand, wo diese sofort verbrannten. Sisilia erschrak, als er das machte und zuckte erschrocken zurück, dabei stieß sie wieder mit der Schulter gegen die Wand und stöhnte erneut auf. Severus dreht den Kopf zu ihr um.
„Ist alles in Ordnung?" wollte er besorgt wissen.
„Ja, geht schon, ist nur die Schulter. Vorsicht, neben dir ist noch eine!"stöhnte sie entsetzt auf. Er kickte gegen das Tier, doch er stellte schnell fest, dass es tot war. Er bückte sich danach und hob das gut zwei Meter lange Tier auf und betrachtete es interessiert.
„Es sind doch faszinierende Tiere, nicht war?"begann er.
„Und die Tatsache, dass sie die einzigen Lebewesen sind, die ihre Eier durch den Mund legen, finde ich bemerkenswert."
Er drehte sich zu Sisilia um und hielt ihr das tote Tier entgegen. Sisilia verzog angewidert das Gesicht. Er bemerkte ihren Blick und warf das tote Tier in eine Ecke.
„Die war doch schon tot", sagte er dann überrascht über ihre Reaktion und sah sie verwundert an.
„Ich mag einfach keine Schlangen, auch nicht wenn sie schon tot sind. Sie sind einfach immer so ... kalt und....."sie schüttelte sich.
„Schon gut, sie sind ja jetzt alle auf der anderen Seite der Feuerwand und was auch wichtig ist, wir sind am Leben"sagte er und blickte nach oben. Er sah gerade noch wie die Decke über ihnen zum Stillstand kam. Sisilia bemerkte seinen Blick und Angst und Verzweiflung machte sich in ihr breit. Wie sollten sie um alles in der Welt jemals hier wieder raus kommen?
„Fragt sich nur wie lange noch. Ich..."begann sie, doch sie konnte nicht weiter sprechen, ihre Stimme versagte. Statt dessen ging sie auf Severus zu und legte ihre Arme um ihn. Er hielt sie ebenfalls fest und strich ihr beruhigend über den Rücken, obwohl er ebenfalls nicht wusste, wie es jetzt weitergehen sollte.
Sisilia war so wütend auf sich, warum hatte sie das vorhin nur getan, wenn sie nicht immer so voreilig wäre, dann würden sie nicht in dieser Lage sein.
Plötzlich löste sich Sisilia von Severus.
„Dieses verdammte Schwert", schimpfte sie los und ballte ihre Hände zu Fäuste.
„Ich hasse dich, Excalibur!" schrie sie dann plötzlich und erschauderte selber über den Wiederhall ihrer Stimme in der Grube. Severus sah sie erschrocken an. Doch bevor auch nur einer von ihnen etwas sagen konnte, geschah es.
Der Boden erzitterte, erschrocken hielt sich Sisilia an Severus fest, der mit sich mit Mühe gerade noch auf den Beinen halten konnte. Und so plötzlich wie es angefangen hatte, hörte es auch wieder auf und vor ihnen in der Wand war eine Öffnung entstanden. Severus sah Sisilia überrascht an, dann strahlte er plötzlich und gab ihr einen Kuss.
„Du bist einfach wunderbar!" sagte er zu ihr.
„Aber was.......... ich verstehe es nicht"stotterte sie.
„Du hast das Passwort gefunden, verstehst du denn nicht. Excalibur, war das Passwort!"erklärte er ihr nun. Sie sah ihn verwirrt an, doch dann lächelte sie auch.
„Das hätte mir auch früher einfallen können. Mir ist es die ganze Zeit im Kopf herum gegangen, nur hatte ich keine Ahnung warum. Ich dachte es hat damit zu tun, weil ich es vorhin gesehen und gespürt hatte", erklärte sie und deutete auf ihre Schulter.
„Na dann komm, lass uns hier verschwinden", sagte er dann und nahm ihre Hand. Er wollte schon gehen, als ihm noch etwas einfiel.
„Hm, warte noch kurz", murmelte er.
„Was ist?"
„Ich will noch etwas mitnehmen", sagte er und zwinkerte ihr zu. Dann nahm er seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Ecke wo die Schlangen sich übereinender schlängelten.
„ACCIO, Eier!"rief er und eine ganze Hand voll silberner kleiner Schlangeneier kam auf ihn zugeflogen, die er alle zu fangen versuchte, was bei der Menge aber nicht gelingen konnte und über die Hälfte davon auf dem Boden vor seinen Füßen landete. Doch glücklicherweise waren die Schalen der Eier nicht so zerbrechlich und so gingen diese nicht kaputt. Als Sisilia sah, wie Severus sich abmühte die Eier einzusammeln, musste sie lachen.
„Lach nicht, hilf mir lieber, was glaubst du, was die Dinger auf dem Schwarzmarkt wert sind?" sagte er.
„Du willst sie doch nicht etwa verkaufen?"fragte sie ihn und zog dabei eine Augenbraue nach oben.
„Ach was nein, nur für den Eigenbedarf, aber wenn ich sie kaufen müsste, wäre das sehr teuer", erklärte er ihr.
„Na dann nimm nur so viele mit, wie du auch wirklich brauchst", sagte sie zu ihm, als ihm bei dem Versuche, noch ein paar von den Dingern aufzuheben, wieder andere, die er schon eingesammelt hatte, zu Boden fielen.
„Warte", sagte sie, als sie endlich Erbarmen mit ihm hatte. „Nur gut, dass ich in Verwandlung aufgepasst habe."
Sie richtete ihren Zauberstab auf die tote Schlange die in der Ecke lag.
„Ferawerto!"sagte sie und die Schlange verwandelte sich in eine kleine Schlangeledertasche.
„Hm, ich glaub ich hab doch eine richtige Wahl getroffen, eine praktisch veranlagte Frau", grinste er sie an und stopfte die silbernen Eier in die Tasche hinein. Sisilia grinste zurück und half ihm die restlichen, auf dem Boden liegenden Eier einzusammeln. Als sie beide wieder die Köpfe hoben waren ihre Gesichte nur einige Zentimeter von einander entfernt und Sisilia spürte wieder dieses Prickeln, als sie ihm in die Augen sah. So sahen sie sich einen kleinen Moment lang an, dann nahm er ihr Gesicht in seine Hände und gab ihr einen langen intensiven Kuss. Sisilia erwiderte seinen Kuss, legte ihre Arme um ihn und drückte sich eng an seinen Körper.
„Komm, lass uns hier verschwinden, ich hab Sehnsucht nach frischer Luft und einem schönen Nachthimmel", sagte er nach einer kleinen Weile, nahm die Tasche und schob Sisilia durch die Öffnung.
Hier war es wieder dunkel, so dass sie Ihre Zauberstäbe erneut aufleuchten ließen. Sie waren in einem Höhlengang gelandet, den sie nun entlang liefen.
Stellenweise wurde es sehr eng, so dass sie sich durchquetschen mussten oder es wurde so niedrig, dass sie darunter durch robben mussten.
Aber nach einer guten halben Stunde, hatten sie dann endlich einen hohen Höhlenraum erreicht, wo sie aufrecht gehen konnten.
„Hey, das kenne ich, das ist die Höhle in der wir waren, dann sind wir gleich draußen", sagte Sisilia erleichtert und ging nun schneller.
Sie hatten sehr schnell den Ausgang der Höhle erreicht und Sisilia öffnete das Tor.
„Alohomora", sagte sie und der Riegel schnappte zurück und sie konnte die schwere Eisentür einfach aufdrücken.
Die frische Nachtluft roch köstlich. Sisilia atmete erst ein paar mal richtig durch, bevor sie dann zurück zur Pension apparierten.
Sie berichteten Dumbledore sofort was passiert war, worauf dieser die Auroren zurückrief, welche die Gefangenen abholen sollten.
Sisilia und Severus beschlossen noch bis zum Morgen zu bleiben und dann erst, nachdem Sisilia alle Rechnungen beglichen hatte zurück nach England auf zu brechen.
