B.elfe.R's Auswirkungen
Es war noch sehr früh am Morgen, als Sisilia aufwachte. Irgendwie hatte sie großen Hunger, was vielleicht daran lag, dass sie den Abend zuvor nichts gegessen hatte. Bis zum Frühstück würde es noch ein paar Stunden dauern, so beschloss sie sich in der Küche irgendetwas zu Essen zu besorgen und wenn es nur ein Apfel war.
Severus hatte noch geschlafen, als Sisilia aufgestanden war.
So verließ sie das Zimmer und machte sich auf in die Küche. Sie hatte das Bild mit dem Obststilleben, welches der Eingang zur Küche war, schon fast erreicht, als sie plötzlich sah, wie dieses zur Seite schwang und jemand aus der Küche trat.
Verwundert blickte auf den blonden jungen Mann, der ebenfalls leicht erschrocken aussah, als er sie bemerkte. Doch dann setzte Draco Malfoy ein für ihn typisches Grinsen auf und ging auf Sisilia zu.
„Guten Morgen, Professor", sagte er knapp ohne stehen zu bleiben, grinste kurz und ging an Sisilia vorbei zurück zu dem Gemeinschaftsraum der Slytherins.
Verwundert sah sie ihm hinter her. Was hatte er um diese Zeit in der Küche zu suchen, mal davon abgesehen, dass es Schülern nicht erlaubt war in die Küche zu gehen, doch das war ihr bei dem Schrecken nicht gleich in den Sinn gekommen. Sie würde mit Severus darüber sprechen, nahm sie sich vor. Doch dann setzte sie erst einmal ihren Weg fort. Als sie die Küche betrat, wunderte sie sich. Es waren mindestens 30 Elfen hier versammelt, die aufgeregt miteinander tuschelten. Doch, als sie Sisilia eintreten sahen, verstummten sie schlagartig.
Überrascht sah sie zu ihnen und bis auf drei von ihnen, machten sich alle schnell durch eine Türe aus dem Staub, ohne irgendetwas zu sagen. Das Ganze kam ihr jetzt doch sehr merkwürdig vor.
„Was kann Lurry für Madam tun?", fragte einer der kleinen Elfen, die zurück geblieben waren, trat vor Sisilia und blickte sie leicht nervös an.
„Was war denn hier los?", wollte Sisilia von dem kleinen Kerl direkt wissen, dieser versuchte sie mit einem unschuldigen Blick anzusehen.
„Wir haben nur besprochen, was heute noch getan werden muss, Mam, Professor", antwortete er ihr. Doch Sisilia hatte das Gefühl, dass er nicht die Wahrheit sagte, vor allem deshalb, weil er mit seinen kleinen Händen immer wieder nervös an dem alten Kopfkissenbezug rumzupfte, der ihm als Kleidung diente.
„Du belügst mich doch?", sie musterte das Gesicht des Elfen und dieser schüttelte aufgeregt seinen Kopf.
„Nein Professor, Lurry würde nie lügen", sagte der Kleine rasch, vermied es jedoch Sisilia direkt anzusehen. Sie war sich sicher, dass er nicht die Wahrheit sagen würde, doch glaubte sie auch, dass er ihr nichts verraten würde. Das Ganze war sehr merkwürdig.
Doch dann beschloss sie, nicht weiter darauf einzugehen und lieber Dobby später danach zu fragen. So bat sie den Elfen nur ihr etwas zum Essen herzurichten, was die drei auch sofort zusammen taten. Danach verschwanden alle drei ebenfalls durch die Türe und ließen Sisilia alleine in der Küche zurück.
Plötzlich erschrak sie, als sich eine der Ofentüren, direkt neben ihr, wie von Geisterhand selbst öffnete. Doch dann erkannte sie, dass diese von innen aufgedrückt worden war, denn sie sah eine kleine gräuliche dürre Hand, die aus dem Backofen heraus schaute. Sie ging einen Schritt darauf zu und in dem Moment kam der Rest, der zu der Hand gehörte und krabbelte heraus.
Sisilia musste sich das Lachen verkneifen, als sie Dobby erkannte, der sie zusammengeduckt und ängstlich ansah.
„Dobby, du meine Güte, was machst du im Backofen?" wollte Sisilia von ihm wissen, doch er hob seinen dürren knochigen Finger an seinen Mund und sah sich besorgt um.
„Psst, Professor. Nicht so laut. Dobby wird ihnen alles erzählen"; erklärte ihr das kleine Kerlchen. Er sah sich noch einmal um, nahm dann Sisilias Hand und zog sie etwas zur Seite, von der Tür weg, so dass man sie beide von dort nicht gleich sehen konnte.
„Dobby hat die anderen belauscht", flüsterte er aufgeregt mit seiner hohen und fipsigen Stimme.
„Der junge Master war hier und hat den anderen Elfen Befehle gegeben. Befehle, die er von..." Er wurde so leise, das man mehr erahnen, als verstehen konnte, was er sagte, „von dem, dessen Name nicht genannt werden darf, hat", wieder sah sich Dobby ängstlich in der Küche um. Mit besorgtem Blick beobachtet sie ihn und in ihrem Kopf begann es fieberhaft zu arbeiten.
„Du meinst, die Elfen, die gerade in der Küche waren, als ich gekommen bin, stehen zu.. IHM...?" Sie vermied es vor Dobby seinen Namen auszupreschen, da sie wusste, dass er zu viel Angst vor dessen Namen hatte.
Dobby nickte nur aufgeregt und sah Sisilia mit geduckter Haltung an.
„Dobby konnte nur ein paar Worte verstehen. Der junge Master wollte von ihnen, dass sie Pläne vom Schloss anfertigen, aber mehr hat Dobby in seinem Versteck nicht gehört, weil eine andere Elfe im vorbeilaufen die Backofentüre geschlossen hat und Dobby dann nichts mehr verstehen konnte", er sah sie entschuldigend an und als er hörte, wie die Elfen von vorhin zurück kamen, versteckte er sich hinter einem Schrank. Sisilia ging wieder nach vorn und der Elfe entgegen, die ihr ein Tablett mit einem Frühstück reichte, wofür sie sich bei der Elfe bedankte.
„Das ist wirklich sehr nett. Vielen Dank für deine Mühe, ich weiß das zu schätzen."
Es vorsorglich vermeidend, nicht in die Ecke zu sehen, in der sich Dobby gerade versteckt hatte, nahm sie ihm das Tablett ab.
Dann ging sie wieder nach oben zurück in ihren Wohnraum, setzte sich mit dem Tablett an den Tisch und dachte nach. Während sie an einem der belegten Sandwichs kaute, fasste sie den Beschluss, das Ganze ihrem Onkel zu erzählen. Dumbledore musste Bescheid wissen, was hier im Schloss und vor allem, was unter seinen Elfen vorging.
Ihr Blick ging zur Uhr und als sie merkte, dass es immer noch ziemlich früh war. So beschloss sie erst einmal in Ruhe fertig zu frühstücken und sich dann erst auf den Weg nach oben zu machen.
Gegen halb acht hielt sie es dann nicht mehr aus und sie machte sich auf den Weg zu ihrem Onkel. Gedankenversunken stieg sie die Stufen nach oben und als sie den Wasserspeier erreicht hatte, sagte sie das neue Passwort „Toffeedrops", wartete bis der Brunnen auf die Seite gehüft war und stieg die Stufen zu seinem Büro hinauf.
Sie klopfte gegen die Türe und bekam auch sofort eine Antwort. Mit einem Lächeln trat sie in sein großes rundes Büro und schloss die Türe hinter sich. Albus stand am Fenster, als sie eintrat und schloss es gerade.
„Guten Morgen mein Kind, was führt dich so früh zu mir?" Albus drehte sich um, lächelte sie überrascht und fragend an.
„Onkel, ich muss unbedingt mit dir sprechen, es geht um die Elfen hier im Schloss", fiel Sisilia gleich mit der Tür ins Haus. Albus sah sie verwundert an und deutete auf einen Stuhl, der vor seinen Schreibtisch stand und nahm dann selber hinter seinem Schreibtisch platz.
„Was ist mit ihnen? Sie verrichten ihre Arbeiten doch anständig, oder?", er blickte sie verständnislos an.
„Onkel, es geht nicht um die Arbeiten, sondern um ihre Loyalität zu Hogwarts und zu Dir. Ich habe schon lange die Vermutung, dass einige von ihnen sich nicht mehr so verhalten wie früher. Dobby hat mir das auch bestätigt. Und heute morgen habe ich Draco Malfoy aus der Küche kommen sehen. Als ich dann dort eingetreten bin, standen da mind. 30 von den Elfen herum und redeten angeregt miteinander, aber nur bis sie mich gesehen haben, dann sind sie ganz schnell verschwunden. Dobby, der sie belauschen wollte und sich zu dem Zweck in einem der Backofen versteckt hatte, erzählte mir dann, Draco hätte ihnen den Auftrag geben ihm ganz genaue Pläne vom Schloss zu besorgen, vor allem von den Räumen, in die er keinen Zugang hat, wie zu Beispiel die Aufenthaltsräume der andern Schüler. Dobby, meinte er würde das im Auftrag von Voldemort tun und diese Elfen würden für ‚Ihn' arbeiten", erklärte sie und Albus hörte zu ohne sie zu unterbrechen, doch dann schüttelte er den Kopf.
„Sisilia, ich kann mir das nicht vorstellen. Die Elfen sind seit Jahrhunderten immer ihren Herren treu ergeben, sie können sich nicht so einfach gegen den Willen von uns stellen. Und was Draco Malfoy auch immer von ihnen gewollt hat, ich bin mir sicher, dass es sich nur um einen weiteren seiner Schülerstreiche handeln wird. Du weißt dass die Elfen an ihr Haus gebunden sind und an ihre Besitzer. Sie können sich nicht so einfach, nur aus einer Laune heraus, einen neuen Herrn aussuchen, das ist unmöglich", beschwichtigte er ihre Geschichte. Er sah sie ernst an und sie konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitet, doch dann schüttelte er erneut seinen Kopf.
„Nein, ich kann mir das einfach nicht vorstellen, wie sollte ein Junge das auch alleine schaffen, ich glaube du und Dobby, ihr irrt euch. Es ist eine schwierige Zeit und da kommt es vor, dass man auch leicht Hirngespinste sieht, mein Kind", fügte er dann noch hinzu.
„Aber Dobby konnte es auch! Warum sollten es die Andern nicht andersherum auch können? Das wäre doch immerhin möglich. Und wie du bereits gesagt hast, es ist eine schwierige Zeit, auch für die Elfen und sie könnten wirklich zu Voldemort gewechselt sein. Vielleicht hat er ihnen etwas versprochen, was sie dazu bringt ihren Herrn untreu zu werden", versuchte sie Albus zu überzeugen. Ernst musterte sie sein Gesicht und sie merkte, wie sie bei dem Gedanken leicht zu zittern begann. Die Elfen hatten Zugang zum ganzen Schloss, sie konnten jederzeit überall hin. Was, wenn sie durchdrehten und anfingen zu... Sie wollte den Satz nicht zu ende denken und schüttelte sich bei dem Gedanken daran, dass sich die Elfen in blutrünstige kleine Mörder verwandeln könnten.
Albus bemerkte ihren Blick, stand auf und ging zu ihr. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und sah sie eindringlich an.
„Ich weiß, was du jetzt denkst, Sisilia. Doch die Elfen sind seit Jahrhunderten den alten Gesetzen unterworfen. Sie können sie nicht aus purer Lust und Laune einfach abschaffen oder ignorieren. Das geht nicht so einfach. Dobby ist eine große Ausnahme, der es ohne Harrys Hilfe nicht geschafft hätte, seinen Herrn Lucius Malfoy zu verlassen", er zwinkerte ihr kurz zu.
„Aber...", begann Sisilia, die immer noch sicher war, dass die Elfen nicht mehr so loyal waren, wie sie es sein sollten, doch Dumbledore unterbrach sie.
„Glaub mir, sie können nicht so einfach auf Voldemorts Seite wechseln und selbst wenn, würden wir es doch sofort merken. Sie würden andauernd Verletzungen haben, weil sie sich aus ungehorsam selbst bestrafen müssten und das würde doch uns allen auffallen", versuchte er ihre Bedenken zu zerstreuen. Doch Sisilia war sich nicht so sicher, ob er Recht hatte.
„Wie kannst du dir da nur so sicher sein? Ich meine, gerade zur Zeit? Ich habe bei ihnen einfach kein gutes Gefühl", Sisilia sah den Schulleiter sehr nachdenklich an.
„Gut, wenn es dich beruhigt, dann werde ich ein Auge auf sie haben. Doch ich bin mir sicher, du machst dir unnötig Sorgen", versprach er ihr, drückte ihr kurz die Schulter und ging dann zu Fawkes hinüber, der auf seiner Stange saß und einen leisen Schrei ausstieß, als Dumbledore zu ihm kam und über seine Seite strich. Sisilia sah ihm nach und wusste, dass für ihn das Thema beendet war. Kaum vernehmlich seufzend, stand sie auf und trat ebenfalls zu Fawkes, der sie ausgiebig musterte und so, als würde er sie begrüßen, einen leisen Ton von sich gab. Sisilia lächelte den Phönix an und streichelte ihm über das weiche rot-leuchtende Gefieder.
„Ich finde ihn einfach faszinierend, jedes Mal, wenn ich zu dir komme, muss ich ihn ansehen, ich habe immer wieder das Gefühl, ich würde ihn zum ersten Mal sehen, er ist so wundervoll", sagte Sisilia mit einem leisen warmen Ton. Irgendwie hatte Fawkes etwas beruhigendes an sich und mittlerweile überlegte Sisilia schon, ob ihr Onkel nicht vielleicht sogar recht hatte und sie sich das alles nur eingebildet hatte. Sie sah zu ihrem Onkel, der sie nun über seine Halbmondbrille hinweg ansah und lächelte ihm zu.
„Vielleicht bin ich auch nur überspannt und du hast Recht. Ich danke dir jedenfalls, dass du mir zugehört hast", sagte sie und erwiderte seinen Blick.
„Du weißt, dass du jederzeit und mit allem zu mir kommen kannst", gab er zurück und breitete seine Arme etwas aus. Sisilia verstand sofort und nahm ihren Großonkel in den Arm.
Auch er drückte sie und sie fühlte sich sehr geborgen in dem Moment. Als sie sich wieder von ihm löste sah er sie von oben bis unten an.
„Wenn du lächelst siehst du übrigens wunderhübsch aus. Ich habe das Gefühl, die Schwangerschaft bekommt dir sehr gut", sagte er und zwinkerte ihr zu.
„Mir geht es auch wunderbar, wirklich. Ich habe absolut keine Probleme. Würde man es nicht schon inzwischen sehen können", sie deutete auf ihren Bauch, der sich schon etwas rundete, „wäre ich mir nicht so sicher, ob ich wirklich schwanger bin", strahlte sie und ihre Augen leuchteten dabei.
„Ich hoffe, es wird auch so bleiben. Habt ihr euch schon einen Namen überlegt?" , wollte er dann wissen, doch Sisilia schüttelte den Kopf.
„Nein nicht wirklich, ich denke es hat auch noch Zeit, zumal wir auch nicht wissen, ob wir einen Jungennamen oder einen Mädchennamen aussuchen müssen", lachte sie auf. Albus stimmte mit ein in das Lachen und nickte.
„Das ist natürlich ein Grund. Was hättet ihr den lieber?"
Sisilia zuckte mit den Schultern, strich dem Phönix noch einmal über das Gefieder und sah diesen dann an, als sie weitersprach.
„Ich glaube Severus wünscht sich einen Jungen, aber ich denke, ich hätte gerne ein Mädchen. Doch im Grunde ist es uns beiden wohl egal. Ich möchte nur, dass es gesund wird und eine bessere Kindheit haben wird, als ich es hatte. Wobei ich nicht sagen will, dass es mir so wahnsinnig schlecht ging, aber...", sie sah ihren Onkel an.
„Ich weiß was du meinst. Und es gibt nichts, was ich mir mehr für euer Kind und für alle Kinder dieser Erde wünsche, als eine sorgenfreie Kindheit", seufzte er.
Dann warf er einen Blick auf seine große Standuhr, die im Zimmer stand und sah dann wieder zu Sisilia.
„Jetzt wird es aber Zeit. In einer halben Stunde fängt der Unterricht an", erklärte er mit dem Blick auf die Uhr. Sisilia erschrak und sah ebenfalls kurz auf das Ziffernblatt.
„Tut mir leid Onkel, jetzt hab ich dich so lange aufgehalten. Severus wird mich sicher auch schon vermissen, ich habe ihm nicht gesagt, wo ich hingehe und er hat noch geschlafen, als ich weg bin", erklärte sie ihm, gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging rasch zur Türe, dort bleib sie noch einmal kurz stehen und lächelte zu Dumbledore.
„Danke!", hauchte sie noch zu ihm und verschwand dann nach unten. Rasch ging sie zurück in ihr Zimmer, wo sie einen wartenden Severus vorfand, der auf dem Sofa saß und eine Zeitung auf den Knien liegen hatte. Er faltete sie zusammen, als sie eintrat und sah sie an.
„Wo warst du denn?" fragte er und sie hatte das Gefühl, als würde er leicht gekränkt klingen.
„Tut mir leid. Ich musste mit meinem Onkel sprechen und das hat länger gedauert, als ich gedacht hatte. Außerdem wollte ich dich vorhin nicht aufwecken", antwortete sie, als sie zu ihm ging, ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte und sich neben ihn setzte.
„Um was ging es?" wollte er dann wissen und Sisilia berichtete ihm von dem Gespräch, das sie mit ihrem Onkel hatte.
Doch auch Severus war der gleichen Meinung wie Albus Dumbledore und auch er versuchte Sisilia zu beruhigen. Doch hatte er auf jeden Fall vor, mit Draco ein Wort zu reden, denn Schüler hatten absolut nichts in der Küche zu suchen, aus welchem Grund auch immer.
„Jetzt bist du gar nicht zum Frühstücken gekommen?" stellte Sisilia fest, die gerade auf die Uhr gesehen und festgestellt hatte, dass in fünf Minuten der Unterricht beginnen würde.
„Mach dir keine Gedanken, du hast von deinem Frühstück hier", er deutete auf das Tablett, welches auf dem Tisch vor ihnen stand, „soviel übrig gelassen, dass es für mich auch noch gereicht hat", grinste er sie an und erst jetzt fiel Sisilia auf, dass das Tablett ganz leer gegessen war und sie grinste dann ebenfalls.
„Gut, ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, es wieder halbvoll zurück zu geben."
Severus musterte sie nun ruhig, legte die Zeitung auf den Tisch und beugte sich weiter zu ihr hinüber.
„Was ist denn? Warum siehst du mich so an?", wollte sie wissen, wich seinem Blick aber nicht aus.
„Du fragst mich was ist? Ich habe dich vermisst, das ist", bei diesen Worten rutschte er etwas näher an sie heran, was sie amüsiert beobachtete.
„Ich war doch nur ein paar Minuten weg", gab sie zurück und sah, wie er seine Hand nach ihrem Gesicht ausstreckte.
„Diese Minuten kamen mir fast wie eine Ewigkeit vor", hauchte er nun, sein Gesicht war nur mehr ein paar Zentimeter von ihrem entfernt und mit der Hand strich er zart über ihre Wange. Noch bevor Sisilia etwas darauf erwidern konnte, hatte er schon seine Lippen auf die ihren gepresst und küsste sie.
Nach einer ganzen Zeit, hob er wieder seinen Kopf und sah ihr in die Augen. Sisilia, die zuvor ihre Augen geschlossen hatte, öffnete sie nun wieder und blickte in seine fast schwarzen glühenden Augen, als ihr mit Schrecken etwas ganz anderes bewusst wurde.
„Ach du meine Güte, der Unterricht hat ja schon längst angefangen. Du bist auch unmöglich, wir werden beide zu spät kommen", tadelte sie ihn und stand abrupt auf. Severus erhob sich ebenfalls von dem Sofa, griff aber nach ihrer Hand.
„Dann sollen die Schüler eben ein paar Minuten warten. Mir war es eben gerade wichtiger meine Frau zu küssen, als pünktlich beim Unterricht zu sein", erklärte er sanft und sah sie mit einem ernsten Ausdruck an.
„Das sagst ausgerechnet du? Du, der immer Wert auf Pünktlichkeit und Korrektheit legt?" fragte Sisilia ihn überrascht.
„Darf man nicht auch einmal seine Meinung ändern?", fragte er fast schon beleidigt, immer noch ihre Hand haltend.
„Natürlich darfst du das, ich hätte...", er ließ sie nicht ausreden, sondern zog sie erneut zu sich heran und gab ihr einen weiteren Kuss und dann sah er ihr in die Augen.
„Wenn du jetzt nicht ganz schnell zu deinem Unterricht verschwindest", er zog sie fest an sich heran, während er das sagte, „wird noch der ganze Unterricht heute bei unseren Schülern ausfallen", er hob eine Augenbraue und Sisilia konnte sich das Grinsen nun nicht mehr verkneifen.
„Du bist unmöglich, weißt du das", sie löste sich von ihm und ging, aber ohne seine Hand loszulassen einen Schritt zurück.
„Nun mach dich schon auf den Weg. Wir sehen uns später im Lehrerzimmer!" schmunzelte sie und wollte zur Türe gehen, doch er ließ ihre Hand noch immer nicht los.
„Im Lehrerzimmer? Findest du nicht, dass da zu viele Leute sind?", fragte er süffisant.
„Jetzt hör aber auf! Wie soll ich mich denn da noch auf den Unterricht konzentrieren können?", flachste sie nun, entzog ihm ihre Hand und ging zu Türe.
„Na genauso wenig, wie ich mich" antwortete er ihr, nahm seine Unterlagen, die er auf einem kleinen Tischchen neben der Treppe abgelegt hatte und ging die erste Stufe hinunter.
„Tja, mein Schatz, da bist jetzt aber selber schuld", grinste Sisilia ihn noch einmal an und schloss dann die Türe hinter sich, ohne auf eine weitere Reaktion von ihm zu warten und machte sich mit einigen Minuten Verspätung auf, zu ihrem Unterricht.
