Weihnachten in Hogwarts

Inzwischen hatte es angefangen zu schneien. Pünktlich, einen Tag vor dem Fest fielen große weiße Flocken vom Himmel und bedeckten das ganze Land unter einem dicken weißen Tuch. Schon letzte Nacht hatte es heftig geschneit und inzwischen war alles, unter einer aus vielen Zentimetern bestehenden weißen Schneedecke verschwunden.

Am Nachmittag dieses Tages stand Sisilia am Fenster ihres Wohnraumes und sah hinaus auf das Gelände um Hogwarts. Es sah wunderschön aus, wie die Flocken durch die Luft tanzten und sich dann langsam auf der restlichen Schneedecke niederließen.

Das ganze Schloss war erfüllt mit Weihnachtsstimmung, Hagrid hatte wie schon die ganzen Jahre zuvor wieder Weihnachtsbäume in der Großen Halle und im Eingangsbereich aufgestellt, die von Professor Flitwick und Professor McGonagall, wie die letzten Jahre ebenfalls liebevoll geschmückt worden waren. Auch Sisilia hatte in ihrem Wohnraum einen zwar kleinen, aber doch recht hübschen Baum aufgestellt und ihn mit buntem Lametta und silbernen Sternen geschmückt. Es war wohl noch eine alte Angewohnheit aus der Zeit, als sie bei Tante und Onkel gelebt hatte, wo jede Familie ihren eigenen Weihnachtsbaum hatte.

So stand sie am Fenster und dachte an ihre Verwandtschaft in Deutschland, die sie gerade an solchen Tagen doch mehr vermisste, als sie zugeben wollte und sie nahm sich fest vor, sie so bald wie möglich einmal zu besuchen.

Inzwischen stand die Sonne schon nahe am Horizont und es würde bald dämmern, aber es hörte immer noch nicht auf zu schneien. Sie konnte beobachten, wie der leichte Wind der draußen wehte, immer wieder die Flocken durcheinanderwirbelte, ehe diese auf dem Boden ankamen.

Da hörte Sisilia, wie die Tür hinter ihr ging und dann Schritte hinter sich, die auf sie zu kamen. Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Severus war, der gerade von Hogsmeade zurück gekommen war, wo er noch etwas zu erledigen gehabt hatte. Er hängte seinen Reiseumhang hinter die Türe und ging auf Sisilia zu, um die er von hinten seine Arme legte. Sie konnte noch den Schnee auf seiner Haut riechen, als er seine kühle Wange gegen die ihre presste.

„Du bist kalt", sagte sie, wich aber nicht zurück, sondern legte ihre Hand gegen seine andere Wange, um sie zu wärmen.

„Die Temperatur ist ganz schön gesunken und der Wind tut sein übriges", antwortete er ihr und schmiegte seine Arme um ihren Körper, dabei legte er seine Hände auf ihren Bauch und strich zärtlich darüber.

Sisilia ließ sich nach hinten gegen ihn sinken und genoss seine Nähe und seine Hände die ihren inzwischen schon sichtbar rundlicheren Bauch streichelten.

„Geht es euch gut?", fragte er fast flüsternd und in seiner Stimme klang eine Sanftheit mit, die sie wohlig erschaudern ließ. Er hatte sich in den letzten Monaten sehr verändert und je mehr man sehen konnte, dass sie ein Kind unter dem Herzen trug, um so sanfter wurde er, beinahe schon zu sanft für ihren Geschmack. Sie drehte den Kopf, so dass sie ihn ansehen konnte.

„Ja, es könnte uns gar nicht besser gehen", antwortete sie ebenso leise und legte dann ihre Hände auf die seinen.

„Weist du noch, was genau vor einem Jahr war?" fragte Severus sie und sie sah ihn fragend an, da ihr nicht gleich einfiel, was er meinte.

Vor einem Jahr hatte ich dich mitgenommen nach London, erinnerst du dich?" , begann er zu erklären.

„Wie könnte ich das jeh vergessen. Du hast mir damals das Leben gerettet, als diese Gangster mich überfallen hatten", fiel ihr darauf hin wieder ein.

„Und dann mussten wir im Tropfenden Kessel übernachten, weil einer der Kerle dir die Rippen gebrochen hatte", fuhr Severus fort.

„Ja stimmt und du wolltest unbedingt auf diesem engen unbequemen Sofa schlafen", lachte Sisilia, als sie daran zurück dachte.

„Sag mal, hast du in dieser Nacht überhaupt geschlafen?" fragte sie ihn, da er ihr niemals erzählt hatte, was damals gemacht hatte.

„Nein, keine Minute. Als ich wieder kam, hab ich an deinem Bett gesessen und dich die ganze restliche Nacht beobachtet", gestand er ihr, aber ohne sie anzusehen.

„Das ist doch nicht dein ernst?", hakte sie nach.

„Sicher ist das mein Ernst. Damals dachte ich, dass ich dich niemals in meinen Armen halten dürfte. Dir niemals meine Gefühle für dich mitteilen dürfte und könnte", es entstand eine kleinen Pause, bevor er weitersprach, in der beide kurz ihre Erinnerungen zurückschweifen ließen. Doch dann löste sich Severus etwas von ihr und stellte sich vor sie.

„Noch etwas ist an diesem Abend passiert. Da haben wir uns das erste Mal geküsst", er sah ihr in die Augen und Sisilia hatte fast das gleiche Gefühl wie damals, als sie sich zum ersten mal Nahe waren. Sie nickte und sah dann erstaunt, dass Severus etwas aus seiner Tasche zog. Es war eine kleine schmale in silbernes Geschenkpapier gepackte Schachtel. Er reichte sie ihr.

„Das ist für dich."

„Aber...?" Sisilia war sehr überrascht. „Weihnachten ist doch erst in 2 Tagen?"

„Das ist nicht für Weihnachten, sondern... nenn es Jahrestag..., wenn du willst. Mach es einfach auf", forderte er sie auf. Sisilia entfernte neugierig das Papier und öffnete es dann aufgeregt mit leicht zittrigen Händen.

Sie staunte nicht schlecht, als sie das silberne Armband sah, welches darin lag.

„Severus, es ist wundervoll", sagte sie und sah ihn an.

„Ich habe es passend zu deinen anderen Schmuckstücken anfertigen lassen. Es hat auch die selben Steine, wie dein Amulett und dein Ring. Und dann hat es," er deutet auf die kleinen Ösen, die auf einer Seite eingearbeitet waren, „hier die Möglichkeit, noch etwas anzubringen, kleine zusätzliche Schmuckteile, die ich vorhabe, dir im Laufe unseres gemeinsamen Lebens noch zu schenken", erklärt er ihr während er es herausnahm und ihr um das Handgelenk legte. Sie brachte kein Wort heraus, sie starrte ihn nur die ganze Zeit an.

„Severus, ich weiß gar nicht was ich sagen soll", sie sah immer wieder von ihrem Handgelenk zu Severus. Der lächelte sie an und legte zwei Finger unter ihr Kinn.

„Du brauchst nichts zu sagen, oder vielleicht doch. Wie wäre es mit „Ich liebe dich?", er hauchte die letzten Worte nur noch.

„Ich lieber dich, Severus Snape!", ihre Augen funkelten bei ihren Worten und sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, küsste ihn und presste dann ihre Wange gegen die seine. Er hielt sie ebenfalls fest und so standen sie einige Zeit zusammen und genossen jeder die Nähe des anderen.

Nach einiger Zeit lösten sie sich von einander und Sisilia warf noch mal einen Blick nach draußen, wo er zwar immer noch schneite, aber nicht mehr ganz so stark.

„Jetzt weiß ich wenigstens, warum du unbedingt alleine weg wolltest", grinste sie ihn an und er nickte knapp. Dann lehnte sie sich wieder mit dem Rücken gegen ihn und er legte erneut seine Arme um sie.

„Und du bist immer noch fest entschlossen, morgen nach Athen zu reisen?", die gleiche Besorgnis, wie auch schon in den letzten Tagen, klang in seiner Stimme mit, als er das fragte. Sisilia stöhnte kurz auf und drehte sich zu ihm um.

„Wie oft willst du das denn noch fragen? Du weißt, wie wichtig mir das ist. Und wenn du nicht mitgehen möchtest, werde ich das alleine durchziehen, ich zwinge dich nicht dazu." Es klang schon beinnahe wütend, als Sisilia das sagte, denn es war in den letzten Wochen kein Tag vergangen, an dem er das nicht gefragt hatte. Und langsam konnte sie es nicht mehr hören. Ihre Augen funkelten ihn an und sie suchte nach einer Antwort in seinem Gesicht. Er verzog leicht die Mundwinkel und sie merkte wohl, dass ihm gar nicht wohl dabei war. Es wäre ihm sicherlich am liebsten gewesen, sie würden nicht gehen, doch noch weniger hatte er vor, sie alleine gehen zu lassen.

„Du weißt genau, dass ich mitkommen werde, wenn du unbedingt gehen willst. Ich lasse dich in deinem Zustand nicht alleine in der Welt herumreisen", entgegnete er ganz ruhig, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und sah sie an.

„Severus, ich bin nur Schwanger und nicht Krank...", polterte sie los, doch als sie in seine Augen sah, verstummte sie wieder.

Er schüttelte leicht seinen Kopf und kam ihrem Gesicht näher.

„Du bist unmöglich", hauchte sie ihm zärtlich entgegen, „Ich kann dir nicht mal böse sein, wenn du mich so ansiehst", erklärte sie ihm und erwiderte seinen Blick.

„Du sollt auch nicht böse mit mir sein", flüsterte er gegen ihre Lippen und gab ihr einen Kuss.

Mit einem Seufzen ließ sie sich gegen ihn sinken und mit einem Male, war ihre ganze Wut wieder verraucht.

Als sie sich wieder voneinander lösten, sahen sie sich einen Moment lang an und sprachen kein Wort. Von draußen konnten sie die Kinder schreien hören, die begonnen hatten im Schnee zu toben.

Klong, machte es plötzlich, als ein verirrter Schneeball gegen ihr Fenster knallte und Sisilia drehte sich erschrocken um. Doch dann sah sie wieder zu Severus und ein Grinsen huschte über ihr Gesicht.

„Was hast du?", fragte er sie nun irritiert und nahm seine Oberkörper unwillkürlich ein Stück zurück und sah sie fragend an.

„Sag mal, mein Großer? Wann hast du das letzte Mal in deinem Leben eine Schneeballschlacht gemacht?", fragte sie grinsend, packte mit beiden Händen seinen Umhang, in der nähe seines Halses und hielt ihn fest.

„Eine Schneeballschlacht? Das ist doch was für Kinder... ich meine...", er sah sie überrascht an und schaute dann durch das Fenster nach draußen, zu den Schülern, die inzwischen mehrere Fronten gebildet hatten und sich mit gewaltigem Schneeball - Geschossen bewarfen.

Severus bemerkte Sisilias Blick und hob abwehrend die Hände.

„Das ist jetzt aber nicht dein Ernst?" fragte er und deutete nach draußen, doch Sisilia nickte nur als Antwort schob ihn rückwärts auf die Türe zu und reichte ihm, als sie die Türe erreicht hatten seinen Umhang herunter.

„Und ob das mein Ernst ist, wir beide werden jetzt da raus gehen und da mitmachen", erwiderte sie bestimmend und sah ihn mit einem Blick an, der keine Widerrede duldete. Severus sah sie mit einem fast verzweifelten Blick an, so als würde sie von ihm etwas unmögliches verlangen.

„Ich glaube nicht, dass das in deinem Zustand gut ist", versuchte er sie zu überzeugen, während sie ihm seinen Umhang über die Schultern zog und ihm seine Handschuhe reichte.

„Im Gegenteil, in meinem Zustand ist Bewegung sehr gut und vor allem auch frische Luft", widersprach sie ihm, griff nun nach ihrem eigenen Umhang und schlang ihn sich um ihre Schultern. Er beobachtete sie dabei und sie sah, wie er fieberhaft nach einer Ausrede suchte, warum er nicht da raus gehen konnte.

„Sisilia, ich werde mich vor den Schülern lächerlich machen. Sie werden mich nicht mehr ernst nehmen, wenn wir da hinaus gehen", sagte er schon fast verzweifelt.

„Das mein Lieber, tun sie schon seit wir geheiratet haben nicht mehr, also hast du nichts zu verlieren. Jetzt stell dich nicht so an. Ab morgen sind Ferien und da dürfen auch Lehrer mal etwas ausgeflipptes tun", erklärte sie entschlossen, schlang sich ihren Schaal um den Hals und zog Severus mit sich hinaus in die Eingangshalle. Dieser griff noch schnell nach seinem grün-silbernen Schaal und folgte ihr etwas verunsichert.

Als sie draußen bei den Schülern ankamen, konnten sie erkennen, dass die Fronten die sich gegenseitig mit Schneebällen bewarfen, auch tatsächlich Schüler aus verschiedenen Häusern waren. Auf der einen Seite hatten sich die Schüler, die nur aus Slytherins bestanden eine Mauer aus Schnee errichtet, hinter der sie immer wieder Schutz suchten, während die anderen, hauptsächlich Gryffindors, aber auch andere Schüler aus den andern beiden Häusern, sie mit Schneebällen bewarfen.

So gab es drei Gruppen, die sich gegenüberstanden: Slytherins, Gryffindors und eine kleinere zusammengewürfelte Gruppe aus Ravenclaws uns Hufflepuffs.

Sisilia wartete nicht lange und stellte sich auf die Seite der Gryffindors und begann ebenfalls unerschrocken einen Schneeball zu formen und auf einen der Slytherins zu zielen.

Severus bleib am Rande des Geschehens stehen. Er schien nicht recht zu wissen, was er tun sollte und so beobachtete er das Ganze von der Seite her eine Zeit lang.

Harry Potter, der ganz in Sisilias Nähe stand, war eifrig damit beschäftigt, nach den anderen zu werfen und er sah sie überrascht an, als er sie erkannte.

„Professor Sisilia?" grinste er sie an, wich einem Schneeball gerade noch aus, der auf ihn geworfen worden war und warf seinen, den er noch in der Hand hielt, einfach in die Richtung, in der er eine Gestallt sah, ohne aber wirklich hinzusehen, sondern er blickte immer noch überrascht zu Sisilia. Die grinste zurück, nahm sich ebenfalls Schnee und begann einen Ball draus zu machen.

„Ich hoffe, ich darf mitmachen", fragte sie amüsiert und ihr Blick viel auf Harry, dessen Gesicht plötzlich zu Eis erstarrte und der entsetzt an ihr vorbei sah.

Erschrocken drehte sie sich um, da sie glaubt, dass etwas passiert sein musste. Aber als sie in die selbe Richtung wie Harry sah, erkannte sie sofort, was geschehen war. Harry hatte nicht bemerkt, dass noch ein Lehrer in der Nähe des Schneeballschlachtfeldes gestanden hatte und hatte seinen letzten Schneeball, auf den er nicht richtig geachtet hatte, da er mit Sisilia gesprochen hatte, Snape von hinten an dessen Hinterkopf geworfen.

Noch stand Severus mit dem Rücken zu ihnen, wahrscheinlich hatte gerade zu den Slytherins gesehen, als Harrys Ball angeflogen gekommen war. Schnell machte Sisilia einen Schritt auf Harry zu und schob ihn hinter sich in Deckung, dabei konnte sie beobachten, wie Severus sich sehr langsam umdrehte und mit einem wütenden und kalten Blick in ihre Richtung sah.

Sisilia schluckte, hob etwas ihre rechte Hand an und winkte ihm verschüchtert zu, wobei sie leicht entschuldigend ihre Schultern hoch zog und ihn verstohlen angrinste. So musste er annehmen, dass sie es war, die den Schneeball geworfen hatte.

Es dauerte einen Moment, aber dann sah sie, wie sich der Ausdruck auf Severus' Gesicht veränderte und er sie dann feixend ansah, seine Augen funkelten sie an, während er eine Augenbraue hob. Er bückt sich kurz, hob etwas Schnee vor seinen Füßen auf und begann genüsslich ihn zwischen seinen Händen zusammenzudrücken, während sich seinen Mundwinkel leicht anhoben. Sisilia sah immer wieder von seinem Gesicht auf seine Hände, die genauso wie ihre, in Handschuhen stecken. Dann hob er blitzschnell seinen Arm und warf den Schneeball direkt auf Sisilia. Er hätte sie auch voll getroffen, wäre diese nicht im letzten Moment abgetaucht. Doch sie hatte etwas vergessen.

Harry!

Er hatte noch immer hinter ihr gestanden und von der ganzen Sache nichts mitbekommen. Der arme Junge bekam das Geschoss nun voll ab. Sisilia, die nur das leise Platsch hinter sich hörte, als der Schneeball sein Ziel getroffen hatte, drehte sich erschrocken um und sah in das nun mit Schnee bedeckte Gesicht von Harry, der mit den Fingern versuchte seine Brille von dem Schnee zu befreien, der ihm die Sicht versperrte.

Lachend presste sie ihre Hand auf den Mund, als sie das sah und ihr Blick wanderte dann wieder zu Severus, der nun seinerseits da stand, wie ein begossener Pudel und nicht wusste war er tun oder nicht tun sollte, es war ihm sichtlich unangenehm. Dann sah sie erneut zu Harry und flüsterte ihm zu.

„Jetzt seid ihr wenigstens wieder quitt."

Um nicht laut loszubrüllen, presste sie immer wieder die Lippen fest aufeinander, doch da hatte plötzlich sie erneut eine Idee.

„Los, werft auf ihn! Er hat einen eurer Mitkämpfer getroffen, rächt ihn!", rief sie den anderen zu, mit ihrer Hand deutete sie auf Severus und sah dann wieder zu den Schülern, die sie nur irritiert und ängstlich ansahen.

„Das war wohl nichts!", rief Severus zu Sisilia, der merkte, dass die Schüler sich nicht trauten.

„Na los! Keine Angst, ich werde dafür sorgen, dass er keine Punkte abzieht oder Strafarbeiten verteilt. Ich nehme das alles auf meine Kappe", sagte sie dann etwas leiser zu den Gryffindors, die hinter ihr standen und zuerst sie und dann sich gegenseitig unsicher ansahen. Sisilia nickte ihnen noch mal aufmunternd zu und nahm selber etwas Schnee zwischen ihre Hände.

Ausgerechnet Ron war der erste, der Schüler, der einen Schneeball aufnahm, damit hätte Sisilia nicht gerechnet. Als die anderen das sahen und auch das entschlossene Gesicht und Augenzwinkern von Sisilia bemerkten, taten sie es ihnen nach.

„Los, alle auf Professor Snape!" animierte sie die Schüler erneut und beinahe wie aus einer Hand, flogen nun um die zwanzig Schneebälle auf einmal auf Severus zu.

Als dieser das mitbekam, machte er einen Hechtsprung hinter die Mauer der Slytherins und brachte sich so vor den meisten Geschossen in Sicherheit.

Als die Schneebälle, die ihn fast alle verfehlt hatten, verschossen waren, hob er kurz den Kopf über die Mauer und sah zu Sisilia und den Gryffindors.

„Glaubt nur nicht, dass ihr ungestraft davon kommt!", rief er und sagte etwas zu den Schülern auf seiner Seite, was Sisilia nicht verstand.

„OH, OH!", entwich es Sisilia nun, biss sich leicht auf die Unterlippe und sah sich überlegend um. Blitzschnell zog sie ihren Zauberstab aus ihrer Tasche und ließ, mit Hilfe von Magie, vor sich und den Gryffindors, eine etwa ein Meter hohe Schneewand anwachsen, die ihnen als Schutz dienen sollte.

Die Wand stand noch nicht ganz, als schon die ersten Geschosse auf sie zuflogen.

„Runter!"

Sisilia ging in Deckung und stieß dabei mit einem Schüler neben sich zusammen. Als sie sich umsah, mit wem sie da zusammen geprallt war, erkannte sie Ron, der sie unter seiner Pudelmütze angrinste.

„Ich finde Sie einfach nur klasse, Professor", erklärte er ihr über beide Ohren strahlend. Dann hob er den Kopf, um kurz über die Mauer zu sehen und gerade in dem Moment kam ein Schneeball angeflogen und landete mitten auf seiner Stirn. Sisilia konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als Ron wieder langsam nach unten kam und sie in sein Gesicht sah, das nun über und über mit Schnee bedeckt war.

„Na wartet, das bekommt ihr zurück", brummte er, während er sich den Schnee aus dem Gesicht wischte. Dann formte er eine besonders große Kugel, die mind. so groß war, wie ein Quaffel.

„Meinst du nicht, dass die zu schwer zum werfen ist?", fragte Sisilia, die das Ganze grinsend beobachtete.

„Keine Sorge Professor, ich bin es gewohnt so große Bälle zu werfen", antwortete er mit funkelnden Augen.

„Na, dann mal los", forderte Sisilia ihn auf und als er ihn warf, verließ auch sie für einen Moment ihre Deckung, um zu sehen, ob Ron wirklich treffen würde. Und tatsächlich, er hatte recht, die Kugel schaffte es wirklich bis hinüber zu den andern, doch wohl nicht so, wie er es vorgehabt hatte. Anstatt eine Person zu treffen, zerstörte er nur einen Teil ihrer Schutzmauer, die jetzt an der Stelle einbrach.

Ein Jubelschrei erklang hinter Sisilias Rücken, als die Schüler das sahen und sie begannen nun ebenfalls große Kugeln zu formen und die Mauer weiter einzuschießen.

Aber dann fiel Sisilia etwas merkwürdiges auf. Es war irgendwie ruhiger geworden auf der gegnerischen Seite, nur noch vereinzelt flogen Schneebälle zu ihnen herüber.

„Das ist irgendwie seltsam?", begann sie murmelnd und sah in Rons Richtung, als sie auch Hermine erkannte und ihr kurz nachdenklich zu winkte.

Doch noch bevor sie weiteres tun oder sagen konnte, erfuhr sich auch schon den Grund, warum sich auf der Gegnerischen Seite nicht mehr viel tat.

Die Slytherins waren, unter Severus Anleitung und mit Hilfe eines Zaubers; er hatte einen wandernden Schutzwall aus Schnee erschaffen – hinter dem sie sich alle versteckt hatten; großräumig um sie herumgegangen und hatten sich von hinten an sie herangeschlichen.

„Packt sie!", schrie plötzlich eine ihr bekannte Stimme von hinten.

Sisilia hört nur noch diese Worte von Severus, als sie auch schon rücklings umgeworfen wurde, in den weichen Schnee fiel und spürte, wie ihr jemand eine ganze Ladung Schnee ins Gesicht drückte. Sie versuchte sich zu wehren und wischte sich dabei den Schnee aus den Augen.

Als sie endlich wieder etwas sehen konnte, erkannte sie das Gesicht von Severus über ihr, der sie breit angrinste. Ein Blick zur Seite verriet ihr, dass es den Gryffindor Schülern nicht besser erging, als ihr.

Auch sie waren von diesem heimtückischen Hinterhalt überrascht worden und die Slytherins hatten den Überraschungsmoment leidlich genutzt, um sie alle mit Schnee einzuseifen.

Sisilia wollte losschimpfen und protestieren, doch in dem Moment presste Severus seine Lippen auf die ihren.

„Du bist jetzt meine Kriegsbeute", erklärte er ihr dann, packte sie leicht an den Armen und seine Lippen kräuselten sich, als er sie dabei ansah.

„Ach, glaubst du ja?" sagte sie mit einer zuckersüßen Stimme und hob eine Augenbraue, als sie ihn lächelnd ansah. Severus nickte nur und seine Augen funkelten siegessicher.

Den Kopf zu den andern drehend, rief sie ihnen dann zu.

„Hey, ihr wollt euch das doch nicht gefallen lassen, oder? Zahlt ihnen das heim!"

In dem Moment, als sie das gesagt hatte, warf sie Severus ebenfalls eine ganze Ladung Schnee ins Gesicht. Dann nutzte sie, diese Schrecksekunde für sich aus und rollte sich mit ihm herum, so dass er nun unter ihr lag und drückte ihn mit ihrem ganzen Gewicht in den Schnee. Er schüttelte sich ebenfalls den Schnee wieder schnell aus den Augen und funkelte sie dann kurz überrascht und wild an.

„So und jetzt bist du mein Gefangener. Ich denke, ich werde dich zu meinem ganz persönlichen Sklaven machen", ihre Augen funkelten zurück und sie setzte einen überlegenden Blick auf, als sie fort fuhr.

„Dann musst du mir jeden Morgen das Essen ans Bett bringen, mir den Rücken massieren, nachts meine Wärmflasche spielen und...", sie richtete den Blick in die Ferne und überlegte, was sie noch sagen sollte, als er plötzlich unter ihr zu lachen begann.

„Was gibt es da zu lachen, das ist mein Ernst!", protestiert sie gespielt wütend.

Er nahm ihr Gesicht in seine mit Handschuhen überzogenen Hände und lächelte sie an.

„Na, dann bin ich gern dein Sklave, denn das mein Schatz, mach ich doch schon alles!", antwortet er ihr mit einem Schmunzeln um die Augen.

Sisilia überlegte kurz und nickte dann resignierend.

„Stimmt, mist, dann muss ich mir was anderes überlegen", sie presste die Lippen aufeinander und musterte sein Gesicht, während sie überlegte. Nach einiger Zeit stöhnte sie resigniert auf.

„Mir fällt nichts ein, eigentlich hab ich doch schon alles, was ich mir wünsche", meinte sie dann, strich von seiner Wange den restlichen Schnee weg und sah ihm in die Augen, während um sie herum immer noch die Schüler tobten und die Schneebälle knapp über ihre Köpfe hinweg vorbei schossen.

Sisilia wunderte sich, als sie den Schülern einen kurzen Blick zu warf, obwohl sich normalerweise die beiden Häuser Slytherin und Gryffindor nicht mochten, gab es keine wirklich ernsten Reibereien, während dieser Schneeballschlacht.

Doch dann fiel ihr noch etwas auf.

„Wo sind den Malfoy und seine Kumpels?" fragte sie Severus leise.

„Die hab ich Sicherheitshalber lieber hinter der Mauer gelassen, sie haben die Aufgabe bekommen uns Deckung geben. Ich dachte das ist besser, der Spaß hier soll ja nicht noch eskalieren", antwortete er nun ebenso leise und Sisilia nickte nur kurz, dann drückt sie sich etwas nach oben und sah Severus fragend an.

„Sag mal, ist dir nicht kalt, wenn du so in Schnee rumliegst?" fragte sie spitz, als sie merkte, dass langsam ihre Finger einfrohren und ihre Nasenspitze zu kribbeln begann.

„Wieso, ich hab doch eine warme Decke", grinste er und schlang seine Arme um sie.

„Aber dir ist kalt, du hast schon eine ganz rote Nase", sagte er und gab ihr einen Kuss darauf.

„Und du schmeckst nach Schnee!" fügte er hinzu während er sich mit der Zunge über seinen Lippen leckte.

„Mir wird auch langsam kalt. Wollen wir wieder rein gehen?" fragte sie, erhob sich und reichte ihm die Hand um ihm aufzuhelfen.

Er ergriff ihre Hand und ließ sich von ihr hochziehen.

Dann sah sie zum Schloss hinauf und nahm einen überraschten Blick an, woraufhin sie nach oben deutete, auf einen der Türme.

„Severus sieh mal!", forderte sie ihn auf. Er hob sofort seinen Kopf und blickte nach oben, doch in dem Moment, stopfte Sisilia den Schnee, den sie noch in ihrer Hand gehalten hatte in Severus Kragen hinein, der wohl gleich unter sein Hemd gerutscht war.

Er griff sich mit einer Hand an die Stelle knapp unter seinem Hals, wohin der eiskalte Schnee gerutscht war und zuckte erschrocken zusammen. Sisilia grinst ihn an und noch bevor er richtig verstand und reagieren konnte, rannte Sisilia davon und begann zu lachen.

„Du..., Sil bleib gefälligst stehen!" rief er hinter ihr her, schüttelte an seiner Jacke herum und nahm dann die Verfolgung auf. Sisilia sah sich beim Laufen ein paar Mal um und lachte dann.

„Kommt nicht in Frage, ich weiß doch, was du dann mit mir machen wirst", rief sie im Laufen zurück und wäre fast gestolpert, weil sie kurz den Kopf gedreht hatte und nicht sah, wohin sie rannte. Doch sie konnte sich gerade noch abfangen.

Severus hatte es trotzdem leichter im Schnee voran zu kommen, da es für Sisilia mit dem Kleid nicht so einfach war, durch den hohen Schnee zu laufen und schon gar nicht so schnell. So war es kein Wunder, dass er sie schon sehr bald eingeholt hatte. Genau am Weg, der von Hagrids Hütte zum Schloss hoch führte, hatte er es geschafft. Sie trennten nur noch wenige Zentimeter, als Sisilia merkte, wie der Untergrund auf einmal sehr rutschig wurde. Sie ruderte mit den Armen und versucht verzweifelt nicht hinzufallen, dabei musste sie aber ihren Lauf abbremsen.

In dem Moment hatte Severus sie auch schon erreicht. Er packt sie an den Schulten und hielt sie fest, als auch er in dem Moment ins Rutschen geriet. Sisilia schrie kurz erschrocken auf und noch ehe es sich beide versehen hatten, saßen sie auch schon am Boden mitten im Schnee. Wobei Sisilia mehr Glück gehabt hatte, als er, denn sie fiel teilweise auf ihn, da er sie auch während dem Sturz fest gepackt gehalten hatte.

„Ist dir etwas passiert?", fragte Severus sie sofort besorgt und sah sie mit einem Ausdruck an, dass Sisilia wieder lachen musste.

„Tut mir leid, du hast ein Gesicht gemacht...", lachte sie und untersucht sich dann kurz selber, „nein nichts passiert, mir geht es gut!" , presste sie immer noch unter Lachen hervor, dann sah sie zu Severus, der sie immer noch erschrocken ansah.

„Mit dir alles in Ordnung?" fragte Sisilia ihn jetzt und musterte ihn. Severus nickte und öffnete den Mund, doch er kam nicht mehr dazu etwas zu sagen, weil in dem Moment eine sehr große Gestalt vor ihnen auftauchte und auf sie verwundert hinunter sah.

„Is alles in Ordnung mit Ihnen beiden?", fragte der Mann mit seiner rauen Stimme und seine dunklen käferartigen Augen huschten fragend von einem zum andern. Es war Rubeus Hagrid, der in einen dicken Fellmantel eingewickelt war, sich einen einige Meter langen Schal um den Hals gewickelt und seine Fellmütze tief ins Gesicht gezogen hatte.

„Ja, Hagrid, alles in Ordnung!" antwortete Sisilia ihm und grinste zu ihm hoch, dann streckte sie ihm ihre Hand entgegen. Hagrid nickte, ergriff ihre Hand und half ihr beim Aufstehen.

„Danke. Ist nur etwas rutschig hier, besonders wenn man nur Unfug im Kopf hat", zwinkerte sie ihm zu, doch er schien nicht zu verstehen, was sie damit sagen wollte und sah sie nur noch verwirrter an, als er es schon vorher getan hatte.

„Schon gut Hagrid, ich wollte damit nur sagen, dass es meine eigene Schuld war", erklärte sie ihm daraufhin. Severus war ebenfalls dabei, sich aufzurappeln, doch rutschte er wieder auf dem glatten Boden aus. Als Hagrid das bemerkte, griff nach ihm und zog ihn fast wie ein Puppe nach oben. Severus sah ihn kurz überrascht an und Hagrid ließ ihn erschrocken wieder los.

„Tschuldigung, Professor", stammelte er und sah verlegen zu Boden.

„Hagrid, ich muss mich bei Ihnen bedanken, nicht Sie sich entschuldigen!", sagte er dann und reichte Hagrid seine Hand. Dieser sah ihn nun überrascht an, streckt ihm ebenfalls seine Hand entgegen und schüttelte sie. Doch Severus bereute es kurz drauf schon wieder, als er Hagrids festen Händedruck spürte und er das Gefühl hatte, er würde ihm fast seine Hand zerquetschte.

„Oh, Professor Snape, tut mir leid. War nich meine Absicht", entschuldigte er sich gleich wieder, Severus schüttelte seine Hand etwas aus und blickte mit etwas schmerzverzerrtem Gesicht zu Hagrid.

„Nicht so schlimm, ist noch alles ganz", erklärte er dann

„Gut", antwortete Hagrid nun etwas unsicher und sah von Severus zu Sisilia.

„Wollt noch kurz in den Wald und dann werd ich ins Schloss kommen", erklärte er und sah zum Verbotenen Wald.

„Gut Hagrid, dann sehen wir uns zum Essen", antwortet Sisilia ihm, er nickte beiden noch einmal zu und marschierte dann zum Wald.

Sisilia sah ihm hinterher und dann zu Severus, den sie dann angrinste.

„Noch böse?" fragte sie ihn sorgfältig musternd.

„Nein, bin ich nicht, obwohl das ganz schön gemein war einer ehemaligen Gryffindor nicht würdig, das war eher Slytherin Manier", antwortete er ihr mit einem Zwinkern und hielt ihr seinen Arm hin.

„Ach wirklich? Nun vielleicht hast du einfach auf mich abgefärbt?"

Sie lächelte ihn an, hakte sich bei ihm ein und dann gingen sie beide lachend Arm in Arm zurück zum Schloss.

Inzwischen war es Abend geworden. Sisilia und Severus hatten sich nach ihrem Ausflug im Schnee umgezogen und sich einen warmen Punsch gegönnt, der sie wieder aufgewärmt hatte.

Heute war der letzte Abend, bevor die meisten Schüler in die Weihnachtferien fuhren, was man an der sehr ausgelassenen Stimmung der Schüler bemerkte.

Als Sisilia und Severus die Große Halle betraten, kamen überall aus der Halle Rufe zu ihnen herüber.

„Guten Abend Professor Snape", hörten sie die Schüler rufen, doch als Sisilia sich umdrehte sah sie, dass nicht sie, sondern Severus gemeint war. Dieser antwortet ihnen leicht verwirrt und ging dann, einen Blick auf Sil werfend, nach vorn zum Lehrertisch.

„Siehst du, sie sind begeistert von dir!", flüsterte sie ihm zu und er sah kurz noch einmal zu den Schülern, die jetzt miteinander tuschelten.

„Nur bin ich mir nicht sicher, ob ich das als Positiv ansehen soll. Vielleicht haben sie jetzt auch allen nötigen Respekt verloren", er sah Sisilia unsicher an.

„Jetzt nicht gleich wieder so schwarz sehen, im Augenblick sind sie jedenfalls begeistert", schloss sie das Thema, als sie sah, dass Albus sich erhob und eine kleine Rede zum Ferien Beginn zu halten.

Der Abend vor Weihnachten wurde sehr ruhig. Die meisten Schüler waren nach Hause abgereist, über die Weihnachtsferien.

Es war das zweite Weihnachtsfest, welches Sisilia nun in Hogwarts verbrachte, doch so glücklich wie dieses Jahr, war sie an Weihnachten noch nie gewesen.

Selbst ihr Großvater Aberforth war nach Hogwarts gekommen, um mit ihnen das Fest zusammen zu feiern.

Nachdem die übrigen Schüler, die nicht nach Hause gegangen waren, sich alle in ihre Gemeinschaftsräume zurück gezogen hatten, wurde es sehr ruhig und besinnlich. Aberforth und Albus hatten begonnen alte Geschichten aus früheren Zeiten zu erzählen. Die Anderen lauschten größtenteils ihren Erzählungen und besonders die Geschichte über die Titanic faszinierte die Zuhörer am Tisch sehr.

Keiner von ihnen hatte gewusst, dass Aberforth einer der Gäste gewesen war, der mit auf der Titanic unterwegs gewesen war, als diese damals sank. Nur dem Umstand, dass er apparieren konnte, verdankte er, dass er dieses Unglück überlebt hatte.

„Ich war gerade unter Deck, das Abendessen war schon lange vorbei und ich wollte nach meinem Freund sehen, der sich nicht so sonderlich wohl gefühlt hatte und deshalb unter Deck geblieben war.

Es gab ein großes Fest und es wurde überall gefeiert, gesungen und getanzt, egal ob in der ersten Klasse oder unten bei den ärmsten der Armen", er nahm sein Glas mit dem Rotwein und nahm einen Schluck, bevor er dann weiter fuhr mit seiner Geschichte.

Sisilia hatte sich gegen Severus gelehnt, der seinen Arm um sie gelegt hatte und an den Lippen von Aberforth hing, der es wirklich verstand sehr spannend zu erzählen.

„Nun ich denke, es war zwanzig Minuten vor Mitternacht, als der Alarm los ging und keine Minute später wurde das Schiff stark durchgeschüttelt, begleitet von einem ohrenbetäubenden Krachen und dröhnen, das nicht aufzuhören schien. Keiner von uns hatte eine Ahnung, was das war oder was hier geschah.

Und das erstaunlichste, was mir aufgefallen ist, war, dass die Menschen auf dem Schiff sehr ruhig geblieben waren. Am Anfang wurde es so abgetan, als sei alles nur halb so schlimm und wir würden mit einer kleinen Verzögerung, wieder weiter fahren.

Doch wie wir ja alle wissen, war das leider absolut nicht die Wahrheit. Das Schiff war so stark beschädigt, dass das Wasser schneller hinein drang, als die Pumpen es schafften, das Wasser wieder herauszupumpen.

Nach etwa einer halben Stunde neigte sich das Schiff bereits leicht nach vorn. Dann etwa fünf Minuten nach Mitternacht, hat der Kapitän endlich befohlen die Rettungsboote klar zu machen. Doch sie hatten viel zu wenige davon. Und am Anfang weigerten sich auch viele in die Rettungsboote zu steigen. Erst über eine Stunde später, gegen halb zwei schienen es die Menschen endlich verstanden zu haben, dass das Schiff wirklich sinken würde und dann brach natürlich eine Panik aus. Es war furchtbar, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wozu Menschen fähig sein können, wenn panisch sind", er wischte sich über die Augen, so als könnte er damit diese Schatten aus seiner Erinnerungen wegwischen, dann räusperte er sich und erzählte weiter.

„Ich hatte bis dahin versucht den Leuten in die Boote zu helfen und wenn ich nicht ein paar unerlaubte Zauber angewandt hätte, um den Menschen zu helfen, hätten mit Sicherheit noch weniger Passagiere überlebt", erklärte er und man konnte sehen, wie ihn diese Bilder der Erinnerung immer noch zu schaffen machten. Sisilia hatte Severus Hand gepackt und hielt diese ganz fest, als sie ihrem Großvater lauschte.

„Als das Schiff sich nach vorn neigte, wusste ich, dass jetzt alles aus war. Gut nicht für mich, ich hatte ja noch genug Zeit, zum disapparieren, aber für die anderen Menschen gab es keine Hoffnung mehr. Ich konnte und ich durfte auf Grund unserer Gesetzte einfach nicht mehr tun. Ich hatte sowieso schon zu viele unerlaubte Zauber verwendet. Dann brach das Schiff auseinander. Das Vorderteil, sank auf der Stelle und riss die ganzen Menschen mit sich, die sich darauf befanden, sie hatten keine Chance in dem eiskalten Wasser zu überleben. Das hintere Teil des Schiffes, auf dem ich mich befunden hatte, fiel mit einer unvorstellbaren Wucht auf das Wasser zurück, stellte sich dann auf und ging langsam fast wie in Zeitlupe unter. Ich apparierte erst im letzen Augenblick. Später habe ich dann in den Muggelzeitungen gelesen, dass die ‚unsinkbare' Titanic 1517 Menschen in den Tod gerissen hatte. In Ordnung, es waren nur 1516, da sie mich ja auch für Tod hielten, es überlebten nur 712 Menschen von über 2200 Menschen", endete er, nahm wieder sein Glas in die Hand und betrachtete dessen Inhalt. Es war Mucksmäuschenstill in dem Moment und jeder hing seinen Gedanken nach.

„Das muss bestimmt schrecklich gewesen sein", sagte Sisilia dann aber nicht sehr laut und sah von Aberforth zu Severus.

„Ja, es war eine wirkliche Tragödie, glaub mir mein Kind, auch heute tauchen die Bilder noch in meinen Träumen auf", sein Blick fiel zu ihr und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Ich hatte nicht vor, euch den Abend zu verderben, es ist eben nur etwas, das mir gerade zu einer Zeit, wie dieser immer wieder bewusst wird."

Sisilia nickte, nur leicht und hatte schon beinnahe ein schlechtes Gewissen, da es ihnen hier im Moment so richtig gut ging. Sie spürte den warmen Körper von Severus in ihrem Rücken und drückte sich unwillkürlich noch fester gegen ihn.

„Sag mal mein Kind, habt ihr denn schon gepackt, für eure große Reise?" wechselte er das Thema, um von der gedrückten Stimmung wegzukommen.

Sisilia setzte sich jetzt wieder normal hin und sah von Severus zu Aberfort, bevor sie antwortete.

„Mein Koffer ist so gut wie fertig gepackt, nur Severus hat noch etwas Probleme mit der Kleiderauswahl, die ich für ihn getroffen habe", erklärte sie.

„Du weißt aber doch, dass ich es nicht mag in diesen, wie nennt man sie? Tischirts herum zu laufen", protestierte er.

„Die heißen T-Shirts und ich hab dir gesagt, du kannst doch auch ein Hemd darüber ziehen, wenn du dich damit dann wohler fühlst. Aber ich finde, du kannst sie sehr gut tragen, mir gefällst du jedenfalls darin", erläuterte sie ihm nun bestimmt schon zum zehnten Mal.

Aberforth grinste zu Severus.

„Ja, was tun wir Männer nicht alles für die Frauen? Wir lassen uns sogar in Muggelkleidung stecken, nicht wahr Severus Snape", grinste er ihn an und legte seine Hand auf Severus Arm.

„Da gebe ich Ihnen Recht, Mr. Dumbledore. Es ist manchmal schon erstaunlich, wozu uns die Frauen bringen können", erwiderte Severus und Sisilia musterte beide nun erstaunt.

„Ich denke es wird langsam Zeit, dass Sie mich nicht mehr Mr. Dumbledore nennen, sagen Sie Aberforth zu mir. Schließlich sind Sie ja Mitschuld, dass ich bald Urgroßvater werde", erklärte er mit einem Augenzwinkern. Sisilia sah, dass Severus zuerst nicht wusste, wie er reagieren sollte, doch als Aberfort ihm seine Hand reichte, tat er es ihm gleich und schlug ein.

„Danke, Sir... ich meine Aberforth!", ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Doch da hob Sisilias Großvater noch einmal seine Hand und deutete mit dem Finger auf ihn.

„Nur eines noch, Severus. Wenn du in den Eberkopf kommst, dann nenn mich bitte nicht Aberforth", sein Blick wirkte ernst, als er das sagte, „dort möchte ich, dass du mich weiter hin Wirt rufst", endete er und ein verstohlenes Grinsen huschte über seine Augen.

„In Ordnung, das ist kein Problem, zumal ich wohl nicht sehr oft da sein werde, denn ich glaube kaum, dass Sil mich weggehen lässt", grinste nun Severus und warf einen Blick auf Sisilia, die ihn daraufhin sofort in die Seite kniff.

„Na, ich hatte eher gehofft euch Beide gemeinsam öfters bei mir zu sehen", zwinkerte er beiden zu.

„Aber sicher doch, wir werden dich besuchen kommen Großvater", antwortete Sisilia ihm nun, beugte sich über den Tisch und nahm ihn kurz in den Arm, dann sah sie auf die Uhr und bemerkte, dass es schon recht spät war.

„Ich denke wir sollten schlafen gehen. Wir haben morgen einiges vor und fertig gepackt haben wir auch noch nicht", sie sah Severus an, der ihr zu nickte und sich von seinem Platz erhob.

„Gute Nacht, ihr beiden und gebt auf euch acht, in der fremden Welt, hört ihr? Ich will nicht, dass meinem Urenkelkind etwas geschieht", sagte Aberfort und sah dann zu Albus.

„Bei Merlin, was sag ich da! Urenkelkind? Albus, sind wie etwa schon so alt?"

Dieser erhob sich ebenfalls und sah seinen Bruder über seine Halbmondbrille hinweg lächelnd an.

„Nein, Aberfort. Wir sind noch viel älter", er blickte in das Gesicht von seinem Bruder, dessen Mund nun offen stehen bleib, als er das gehört hatte.

„Und genau deshalb werde ich mich jetzt auch verabschieden und zu Bett gehen", erklärte der Schulleiter und schob seinen Stuhl zum Tisch. Sisilia, die inzwischen auch aufgestanden war grinste zu den beiden. Sie liebte es ihnen zuzuhören, wenn sie diese Wortspiele trieben, denn sie wusste, es hatte auch andere Zeiten gegeben, wo sich die beiden nicht so gut verstanden hatten, auch wenn sie so gut wie nie darüber sprachen und sie bis jetzt nicht wusste warum.

Sisilia ging zu Albus nahm ihn ebenfalls noch kurz in den Arm und wünscht dann allen anderen ebenfalls eine gute Nacht. Severus wartete auf sie nahm dann ihre Hand, als sie zu ihm trat und dann gingen sie gemeinsam in ihre Zimmer und auch schon sehr bald schlafen.

Sisilia erwachte am nächsten Morgen, als sie eine Hand spürte, die über ihre Wange strich. Sie öffnete ihre Augen und blinzelte in die Sonne, die inzwischen schon durch das Fenster schien, direkt auf das Bett. Dann sah sie das Gesicht von Severus vor sich und gähnte erst einmal herzhaft.

„Guten Morgen, ich hoffe du hast gut geschlafen", sagte Severus, beugte sich zu ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Sisilia erwiderte diesen und drückte sich leicht nach oben.

„Guten Morgen. Wie spät ist es denn?" fragte sie noch verschlafen und streckte sich dabei.

„Gleich zehn Uhr", sagte Severus und grinste sie an. Sisilia erschrak, als er das sagte, fuhr herum und sah hektisch auf ihre Uhr.

„Oh nein, verdammt! Warum hast du mich nicht geweckt, wir müssen doch noch die Koffer fertig packen und frühstücken und... ." Severus ließ sie nicht ausreden, er legt ihr seine Finger auf dem Mund und brachte sie so zum Schweigen. Sie wollte noch einmal wiedersprechen, doch er schüttelte nur den Kopf und legte seine Hände auf ihre Oberarme.

„Jetzt mal ganz langsam! Der Koffer ist gepackt, das hab ich bereits gemacht. Ansonsten haben wir ab heute Urlaub und wir lassen uns durch gar nichts hetzten. Wir können den Portschlüssel, dann nutzen wann wir wollen. Albus meinte, wir brauchen einfach nur in sein Büro kommen, wann wir wollen. Er hat, nachdem die Genehmigung vom Ministerium kam, alles gleich vorbereitet. Also haben wir alle Zeit der Welt", erklärte er ruhig und Sisilia sah ihn sehr erstaunt an.

„Du bist... einfach... unglaublich!" gab sie mit leicht glänzenden Augen zurück, schlang ihre Arme um ihn und schmiegte sich fest an ihn.

„Ich weiß", gab er zurück und grinste sie dann an. „Als Sklave muss ich doch meiner Herrin dienen. Und deshalb hab ich auch schon in der Küche einen wunderbaren Brunch für uns bestellt, denn wir heute ganz gemütlich im Bett einnehmen können", er hob eine Augenbraue, als er das sagte und Sisilia sah ihn an, als hätte er ihr gerade den Himmel auf Erden geschenkt. Da hörte sie auch schon, wie jemand mit klappern die Stufen zu ihnen herunter kam. Sie sah an Severus vorbei zu der Treppe und konnte als erstes die langen dürren Beine einer Hauselfe erkennen. Dann sah sie ein mächtig großes Tablett, auf dem einiges zu stehen schien, das aber mit einem großen weißen Tuch abgedeckt war.

Mehr schlecht als recht, mühte sich der Elf, mit dem Tablett die Treppe herunter. Erst als er die Stufen hinter sich gebracht hatte, konnte Sisilia sehen, dass es Dobby war.

„Dobby, du meine Güte, ist das nicht zu schwer?" fragte sie und sah kurz zu Severus, weil sie hoffte er würde ihm das Tablett vielleicht abnehmen, doch dieser blieb neben ihr sitzen und deutete Dobby nur an, das Ganze auf das Bett zu stellen, was dieser dann auch tat.

„Nein, Professor Sisilia, das macht Dobby nichts aus, Dobby kann das ohne Probleme alleine tragen", gab er unter Anstrengung zurück und wäre beinahe über den Teppich vor dem Bett gestolpert. Im letzten Augenblick schaffte er es noch, das Tablett zu halten und sicher auf dem Bett abzustellen. Dobby sah ängstlich zu Severus, verneigte sich dann kurz und wollte gleich wieder gehen.

„Dobby? Hast du nicht etwas vergessen?" fragte Severus ihn zur Überraschung von Sisilia, die zuerst zu Severus und dann zu Dobby sah. Dieser zuckte kurz zusammen und ging dann erneut auf das Bett zu, ergriff dann das Tuch und zog es von dem Tablett herunter.

„Sie liegt hier drauf, Sir! Dobby dachte, Sie wollen sie der Mrs. selber geben", antwortete er leise und sah Severus abwartend an. Severus sah ihn einen Moment lang an, nickte dann und ein leises Lächeln kam auf sein Gesicht.

„Ist gut Dobby. Danke", antwortete er ihm, worauf Dobby ihn mit großen Augen ansah, der Mund klappte ihm auf und fast hätte er das Tuch fallen lassen.

„Du kannst gehen!", fügte Severus dann noch wieder etwas ernster an, als dieser die Reaktion von Dobby bemerkt hatte.

Dobby verneigte sich noch einmal kurz und tippelte dann aufgeregt davon. Sisilia sah ihm noch hinterher und dann wanderte ihr Blick zurück zu Severus.

„Kneif mich mal, ich hab das Gefühl ich träume noch", sagte sie und sah ihn überrascht an. Severus tat was sie wollte und kniff sie in den Arm.

„Au, doch nicht so fest!" protestierte sie sofort und noch ehe sie antworten konnte, hielt Severus ihr eine Blume unter die Nase und sie hatte sofort vergessen, was sie sagen wollte.

„Severus, du meine Güte, wo bringst du um die Jahreszeit diese Blume her?" fragte sie erstaunt und betrachtete die sternförmige, weiß- und roséfarben, Blume, welche er ihr gereicht hatte.

„Das ist eine Helleborus atrorubens, die Muggel nennen sie Christ- oder Lenzrose, sie blüht auch im Winter, was sie wohl für eine art Wunder oder so etwas halten, die Muggel", erklärte er ihr und sie sah, wie ein bisschen Stolz in seinem Blick lag, dass er einmal ihr etwas über die Muggel erklären konnte.

„Sie ist wunderschön, Severus. Sie hat was Orchideenartiges an sich. Vielen Dank", erneut schlang sie ihre Arme um ihn und sah dann auf das Tablett, auf dem ein wunderbarer Brunch angerichtet worden war. Es war alles darauf, was das Herz begehrte, sogar eine Flasche Sekt stand darauf. Sisilia steckte sich die Blume ins Haar und grinste kurz.

„Oh warte, ich hab auch was für dich!", sagte Sisilia, beugte sich über den Bettrand und versuchte unter dem Bett etwas hervor zu fischen. Doch sie kam nicht richtig ran, sie musste erst weiter nach vorn rutschen, damit ihre Finger es greifen konnten. Sie zog es auf dem Boden nach vorn und nahm es dann erst hoch. Aufgeregt gab sie das recht schwere Paket Severus und setzte sich erwartungsvoll wieder hin.

„Frohe Weihnachten!", wünschte sie und sah ihn an.

„Für mich?", fragte er verwundert.

„Ja sicher für dich, oder siehst du hier noch jemand anderen? Komm mach schon auf, ich will wissen, ob es dir gefällt", sie rutschte unruhig auf dem Bett hin und her, während er begann das Packet zu öffnen.

Als erstes fiel ein Federkiel mit einer wunderschönen schwarzen Gänsefeder aus dem Paket. Sisilia nahm sie in die Hand und hielt sie Severus unter die Nase.

„Sie mal, da", sie deutete auf den versilberten Teil des Federkiels. Dort war eine Gravierung angebracht worden. Zwei in einander verschlungene S.

„Das sieht wirklich gut aus", sagte er freudig überrascht und Sisilia hatte den Eindruck, dass es ihm tatsächlich gefiel. Er nahm sie in die Hand und betrachtete sie genauer. In dem Metall, waren nicht nur die Buchstaben eingraviert, sondern auch noch mehr drin. Was ihm so vor kam, als wären es Schlangen, die sich um die Feder schlängelten.

„Nun das Andere noch!", forderte sie ihn ungeduldig auf. Er legte die Feder zur Seite und öffnete den Rest.

Es war eine aus altem Silber hergestellte Blatte, deren Rand gewellt war, mit einem schmalen hohen Töpfchen, in das man die Feder stecken konnte, einem Tintenfass auf drei zierlichen Beinen, sowie einem kleinen Bilderrahmen in den Sisilia ein kleines Bild von sich gesteckt hatte. Und alles war mit wunderschönen verschnörkelten Mustern versehen.

„Das ist... wundervoll", er sah sie an und dann wieder zu der Ablage.

„Wo in aller Welt, hast du das denn her?", wollte er dann wissen.

„Das hab ich in London gefunden, in einem Antiquitäten Geschäft. Der Mann dort meinte, das Teil sei mind. 150 Jahre alt und reines Silber. Ich musste es einfach kaufen, ich hab es gesehen und gedacht, das würde sehr gut auf deinen Schreibtisch passen. Gefällt es dir?"

„Ob es mir gefällt? Es ist einfach fantastisch, auch das Foto ist wunderschön", er steckte die Feder in das dafür vorgesehene Töpfchen, hielt es hoch und betrachtete es noch einmal, sein Blick blieb dabei an dem Foto von Sisilia hängen, dass sich wie alle magischen Bilder auch bewegte und sie darauf lächelte und ihm zuwinkte.

„Das Bild hab ich in der Winkelgasse machen lassen, ich muss sagen, der Mann versteht was von seinem Job. Ich finde, es ist ganz gut geworden", erklärte sie ihm, woraufhin er nickte.

„Um dieses Schreib-Set werden dich die andern bestimmt beneiden", sagte Sisilia, als sie feststellte, dass es ihm wirklich gefiel. Er stellte es auf das Tischchen neben dem Bett und sah dann Sisilia wieder an.

„Es gibt aber noch etwas, um das sie mich beneiden", begann er und sah sie an.

„Ach ja? Und was ist das?", fragte sie nun leicht irritiert.

„Ganz einfach, das bist du", seine letzen Worte waren beinnahe nur ein Hauchen, er sah ihr dabei ihn die Augen und nahm ihre Hand. Sisilia wusste nicht, was sie darauf antworten sollte und erwiderte nur seinen Blick.

„Ich habe auch etwas für dich", Severus griff in die Innentasche seines Umhangs und holte ein kleines in purpurnen Samt geschlagenes Etui hervor.

„Noch etwas für mich?" fragte sie mit großen Augen und schaute kurz auf das Armband, welches sie vor zwei Tagen von ihm bekommen hatte.

„Das war nicht zu Weihnachten. Aber das hier ist jetzt zu Weihnachten. Mach es auf", sie sah von ihm zu dem Etui und öffnete es aufgeregt. Sie klappte den Deckel auf und entdeckte darin einen Anhänger, in Form einer Eule. Er war nur zwei bis zweieinhalb Zentimeter groß, aber trotzdem so detailliert gearbeitet, dass man alle Einzelheiten gut erkennen konnte. Sisilia starrte verblüfft darauf, es strahlte richtig. Als Augen hatte die Eule zwei kleine Smaragde eingearbeitet, die funkelten, wenn sie die Eule hin und her bewegte.

„Das soll das erste Teil sein, das an dein Armband kommt", erklärte er ihr. „Ich dachte, die Eule spielt in deinem Leben eine so wichtige Rolle, dass es das Erste ist, was ich ausgewählt habe", erklärte er nahm die Eule aus der Schachtel und befestigte es mit geschickten Fingern an ihrem Armband.

„Und sie hat die gleichen grünen Augen wie du", er sah ihr in die Augen, als er das sagte.

Sisilia schlang ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich heran.

„Danke, es ist wirklich wundervoll, ich weiß gar nicht was ich sagen soll", hauchte sie und gab ihm einen intensiven Kuss.

„Jetzt lass uns aber essen. Ich habe einen bären Hunger", erklärte Severus und zog das Tablett näher zu ihnen heran.

Sisilia nickte, während sie noch einmal ihr Armband betrachtete und sich dann überlegend auf dem Tablett umsah, was sie essen sollte.

„Du bist verrückt. So viele tolle leckere Sachen. Wer soll denn das alles essen?", sie deutete auf die ganzen Sachen, während Severus die Sektflasche öffnete. Mit einem Plopp schoss der Korken aus der Flasche und er goss schnell den Rebensaft in die zwei dafür vorgesehenen Gläser.

„Eigentlich sollte ich gar keinen Alkohol trinken", gab Sisilia zu bedenken und legte eine Hand auf ihren Bauch.

„Ausnahmsweise, ein Glas. Das wird dir der Kleine schon nicht krumm nehmen", widersprach Severus ihr und reichte ihr eines der Gläser.

„Nun gut, ich denke ein Glas dürfte „Ihr" nicht schaden", gab sie grinsend zurück und nahm es ihm ab. Severus antwortete nicht darauf, sondern sah sie nur eindringlich an.

„Auf dich, das Beste was mir in meinem Leben je passiert ist!", Severus hob sein Glas.

„Nein auf uns und das es nie enden möge", fügte Sisilia an. Er nickte und beide tranken einen Schluck. Dann stellte Severus sein Glas auf dem Tischchen neben dem Bett ab.

Sie aßen ein wenig, während sie sich immer wieder gegenseitig fütterten und eifrig unterhielten. Sisilia saß dabei, immer noch ihr Nachthemd tragend, in ihrem Bett, die Bettdecke bis zu ihrem Bauch um sich geschlungen, während Severus, er hatte seinen Umhang inzwischen abgelegt, sich neben sie gesetzt, ein Kissen in seinen Rücken gestemmt hatte und von dem eingelegten Gemüse naschte.

Sisilia beobachtete ihn dabei und ein leichtes Grinsen huschte über ihr Gesicht.

„Was ist los?", fragte er überrascht und hörte auf zu essen.

„Ist dir eigentlich klar, dass du inzwischen genauso unmögliche Zusammenstellungen isst wie ich?" fragte sie amüsiert. Severus sah auf das, was er in der Hand hielt und überlegte, was er schon gegessen hatte. Zuerst holte er Luft um zu protestieren, doch dann musste er ebenfalls grinsen und antwortete stattdessen.

„Nun, ich scheine mich wohl an deinen Essstil angepasst zu haben."

„Den Eindruck hab ich allerdings auch", funkelte sie ihn an, dann nahm sie die Schüssel mit den Erdbeeren, schob das Tablett, welches zwischen ihnen gestanden hatte, ans untere Ende des Bettes und setzt sich rittlings auf Severus Beine.

„Was hast du vor?", fragte er überrascht und sah von ihr zu den Erdbeeren.

„Ich möchte etwas testen", erklärte sie. Sie taucht eine Erdbeere in den Zucker, der ebenfalls in der Schale war und hob diese dann Severus hin.

„Schön beißen aber noch nicht schlucken ja", gab sie ihm die Anweisung. Er hatte zwar keine Ahnung was sie vor hatte, doch tat er was sie wollte. Sie stellte die Schale mit Erdbeeren auf seinem Bauch ab, und beugte sich zur Seite um nach den Sektgläsern zu greifen. In dem Moment, als sie sich wieder aufrichtete, rutschte die Schale mit Erdbeeren von Severus' Bauch. Beide wollten gleichzeitig danach greifen, doch Severus war schneller und fing sie auf, bevor sie umkippte. Allerdings hatte Sisilia vor Schreck bei der ganzen Aktion fast die hälfte Sekt aus dem Glas verschüttet und zwar direkt auf Severus' Jacke.

„Oh jeh, jetzt bist du ganz nass, tut mir leid", sagte Sisilia und sah ihn entschuldigend an.

„Ich fürchte, du musst sie ausziehen", grinste sie dann und hob Severus das Glas mit dem restlichen Sekt hin.

„Aber erst trinken und dann sagst du mir, wie es dir schmeckt."

Severus trank das Glas leer und spülte damit die Erdbeere in seinem Mund mit runter.

„Nun?"

„Was soll ich sagen, sehr interessant aber auch... irgendwie... sehr süß", antwortete er und sah sie erwartungsvoll an.

„Oh, gut zu wissen, dann brauch ich es ja nicht zu versuchen", kicherte sie und begann, nachdem sie das Glas wieder abgestellt hatte, die Jacke von Severus aufzuknöpfen.

„Du hast mich als Versuchskaninchen benutzt?", fragte er gespielt entrüstet und sie blickte ihn mit einer Unschuldsmiene an.

„Nun ja, ich dachte, nachdem du dich schon so angepasst hast, würde dir das nicht mehr viel ausmachen."

„Oh, wie freundlich", gab er gespielt beleidigt zurück, musste dann aber doch grinsen.

Sisilia hatte den letzten Knopf geöffnet und schob ihm die Jacke mitsamt Hemd von den Schultern. Er half ihr beim ausziehen und sie warf die nassgewordenen Sachen einfach neben das Bett.

„Das sollen die Hauselfen waschen, bis wir wieder zurück sind", sagte sie grinsend, als sie es auf den Boden fallen lies.

Dann fuhr sie mit ihren Fingernägeln schlangenlinienförmig über seine Brust bis hinunter zu seinem Bauch, ihre Augen folgten dabei ihren Fingern.

„Du bist ein sehr gutes Versuchskaninchen, weißt du das?" begann sie, hob erneut den Kopf und sah ihn an.

„Ach, findest du?"

„Ja, in der Tat und weil das so gut kannst, werde ich gleich noch etwas versuchen, was ich schon lange mal tun wollte", grinste sie ihn an. Er hob nur eine Augenbraue und musterte sie bei diesen Worten.

„Bleib mal so liegen!"

Sie drückte ihn etwas in die Kissen zurück und beugte sich dann herum, um nach der Sektflasche auf dem Tablett zu greifen.

„Was hast du vor?", fragte er irritiert und beobachtete sie. Sie drückte ihn, da er wieder versucht hatte nach oben zu kommen, zurück in die Kissen und hielt die Flasche Sekt über seinen Bauch.

„Das wirst du gleich sehen", erwiderte sie geschäftig und begann den Hals der Flasche über seinen Bauchnabel zu senken. Vorsichtig versuchte sie etwas Sekt in seinen Bauchnabel zu kippen, doch es kam etwas mehr aus der Flasche, als sie eigentlich wollte und so lief einiges über seinen Bauch und an der Seite herunter auf das Laken. Sisilia senkte sofort den Kopf und versuchte soviel wie möglich aufzuschlürfen, bevor es auf das Bett lief, was sie aber nicht schafften konnte. Als sie das sah, gab sie auf und konzentrierte sich auf das, was sich in seinem Bauchnabel gesammelt hatte und trank es. Als sie den Kopf wieder hob und sich genüsslich über die Lippen leckte, sah sie in ein sehr verdutztes Gesicht von Severus, so dass sie lachen musste.

„Hm, nicht schlecht. Ich frage mich, warum ich das nicht schon früher schon mal gemacht habe", grinste sie Severus an.

„Ach ja, findest du?" gab er leicht zerknirscht zurück und sah sich die Bescherung um sich herum an. Sisilia nickte eifrig als Antwort, immer noch die Flasche Sekt in der Hand und lächelte ihn an.

„Nun gut, wenn du meinst", gab Severus zurück, packte die Flasche mit der einen Hand, entriss sie ihr und mit der anderen warf er Sisilia von sich herunter und drückte sie quer auf das Bett. Sofort beugte er sich über sie und zog ihr das Nachhemd soweit nach oben, dass ihr Bauch nackt vor ihm lag.

Während dieser ganzen Aktion stieß Sisilia unbeabsichtigt mit dem Fuß gegen das Tablett und warf es mit lauten Geschepper vom Bett. Beide hielten für einen Moment vor Schreck inne und sahen sich erschrocken an. Doch dann lachten sie, wie auf Kommando gleichzeitig los.

In dem Augenblick hörten sie Schritte die Treppe herunter tapsen und als sie zu der Treppe blickten, bemerkten sie Dobby, der sie erschrocken und ängstlich ansah.

„Ist etwas passiert? Dobby hat sehr lauten Krach gehört?", fragte dieser nun unsicher.

„Es ist nichts Dobby, mach dir keine Sorgen, du kannst ruhig wieder gehen, wir kümmern uns schon darum", antwortete Sisilia, die, als sie Dobby kommen sah, ihr Nachthemd wieder herunter gezogen hatte. Doch in dem Moment entdeckte Dobby das heruntergeworfene Tablett, mit den ganzen Sachen auf den Boden und tapste darauf zu.

„Oh, das ganze schöne Essen ist heruntergefallen. Dobby wird das gleich sauber machen. Keine Angst, Dobby bringt das sofort wieder in Ordnung", erklärte der Elf mit seine hohen Stimme und wollte sich daran machen, das alles aufzuheben.

„Nein!" riefen nun beide fast gleichzeitig und Dobby erschrak so, dass er zurückzuckte, seine Ohren hängen ließ und einen ängstlichen Schritt rückwärts ging.

„Aber Dobby wollte doch nur... .", sagte der kleine Hauself deutete auf das Tablett. Dem kleinen Kerl schien gar nicht aufzufallen, dass er hier gerade gewaltig störte und so riefen beide wieder fast wie aus einem Mund.

„Raus!", kam es aggressiver hervor, als es eigentlich gemeint war. Severus hatte mit seiner freien Hand ein Kissen gepackt und warf es wütend nach Dobby, der sich flink duckte und dann ganz schnell, mit einem leisen zischenden Plopp im Nichts verschwand.

„Ich hoffe, wir waren jetzt nicht zu grob?" fragte Sisilia nachdenklich und sah Severus an.

„Hey, das ist doch nur ein Hauself. Dem macht das nichts aus", antwortete Severus überrascht.

„Ich werde mich trotzdem nachher bei ihm entschuldigen, ich hab sowieso noch ein Weihnachtsgeschenk für ihn, das ich ihm geben muss", erklärte sie ihm und schaut noch auf die Stelle, wo Dobby gerade noch gestanden hatte.

„Mach das, wenn du meinst", gab er zurück und dann umspielte ein Grinsen seine Lippen.

„Wo waren wir gerade stehen geblieben?", fragte er süffisant und begann wieder das Nachhemd von Sisilia nach oben zu ziehen. Sisilia versuchte sich dagegen zu wehren doch, er war schneller. Sie sah dann auf ihren Bauch und wieder zu Severus.

„Das wird bei mir bestimmt nicht gehen, dazu ist mein Bauch schon viel zu groß", protestierte sie, doch Severus lies sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und ignorierte ihre Worte. Stattdessen goss er etwas aus der Flasche auf ihren Bauch, was er auch sofort begann von diesem wieder abzulecken, bis hin zu ihrem Bauchnabel. Sisilia fühlte seine Zunge auf ihrem Bauch und unwillkürlich hob sie sich ihm etwas entgegen, als er mit seiner Zunge in ihren Bachnabel fuhr. Sie schloss die Augen, ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen und es jagte ihr einen wohligen Schauer über die Haut.

Aber auf einmal spürte sie etwas unangenehm kaltes auf ihrem Oberkörper und als sie hochsah, bemerkte sie, wie Severus aus versehen, immer noch die Flasche in der Hand, etwas von deren Inhalt über sie kippte. Ihre Hand zuckte nach oben und griff nach der Flasche, während ein kleiner erschrockener Schrei aus ihrem Mund kam. Severus sah zuerst erschrocken auf, doch als er erkannte was passiert war, lachte er.

„Ich würde ihn viel lieber trinken, als darin baden", protestierte Sisilia und zog eine gespielte Schnute. Doch nicht lange, denn dann musste sie ebenfalls lachen. Severus stellte die Flasche neben dem Bett auf den Boden und sah sich dann an, was er angerichtet hatte.

„Nun ich würde sagen, das nasse Nachthemd solltest du besser ausziehen", er griff gleich nach dem Stoff und schob ihn weiter nach oben. Sisilia hob ihren Oberkörper etwas an, so dass er es ihr ganz abstreifen konnte, dann warf er es hinter sich, zu seiner Jacke auf den Boden.

„Aber jetzt wird mir kalt", erklärte Sisilia, legte die Arme um sich und sah ihn mit funkelnden Augen an.

„Dann müssen wir schnell was tun, dass du nicht frierst", hauchte er, beugte sich über sie und schlang seine Arme um ihre Schultern.

„Ich liebe dich, Sisilia Dumbledore Snape. Hab ich dir das heute schon gesagt?", fragte er sie leise und doch mit soviel Gefühl in der Stimme, dass Sisilia bei seinen Worten leicht erbebte.

Sie stricht ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte ihre Hand auf seine Wange.

„Ich glaube heute erst zum dritten Mal", antwortete sie und küsste ihn erneut.

„Nur? Dann muss ich es aber noch einige Male sagen. Obwohl, ich glaube der Tag reicht gar nicht aus, um es dir oft genug zu sagen", erklärte er während seine Fingerspitzen über ihren Oberarm strichen und eine angenehme Gänsehaut bei ihr erzeugten. Sie liebte es sehr, wenn er das tat, das wusste er.

Als sie ihre Hand von seinem Gesicht nahm und merkte sie, als ihr Ellenbogen über ihren Bauch streift, dass sie dort irgendwie klebte.

„Soll ich dir was sagen? Dieser Sekt ist ganz schön klebrig", sie fuhr mit der Hand über ihren Bauch und merkte, dass sie überall da, wo der Sekt über sie gelaufen war, die Finger auf der Haut leicht hängen blieben. Das selbe versuchte sie auch bei Severus, mit dem gleichen Ergebnis.

„Da hilft wohl nur noch Duschen", erklärte er amüsiert.

„Damit dürftest du allerdings Recht haben. Also gut, Professor, kommen Sie mit, gehen wir unter die Dusche!" Sie kletterte über Severus, nahm seine Hand und zog ihn mit sich. Er sah sie überrascht an.

„Äh, wie? Zu dritt?", fragte er und schaute auf ihren Bauch. Sisilia bemerkte seinen Blick und grinste.

„Ich würde sagen, noch passen wir zu dritt da rein, also komm schon, ich brauche dringend jemanden, der mir den Rücken schrubbt", sie zog ihn mit sich zum Badezimmer und er folgte ihr grinsend.

„Das hätte ich mir doch denken können, dass das mit einer Bedingung verknüpft ist."

Sisilia antwortete nicht, sondern grinste ihn nur an.

Sie gingen dann zusammen ins Bad, um sich für ihre Reise fertig zu machen.

Nachdem sie beide geduscht hatten stand Sisilia im Bademantel vor dem Spiegel und Severus, der sich ein Handtuch um die Hüfte gebunden hatte, rubbelte sich gerade sein Haar trocken.

„Ich hoffe, dir hat wenigstens mein Weihnachtsgeschenk gefallen?", fragte er sie, als er das Handtuch, welches er für seine Haare verwendet hatte, an einem Haken aufgehängt hatte.

„Welches meinst du? Das Erste oder das Zweite", grinste Sisilia ihn an, während sie sich zu ihm umdrehte und ihn von oben bis unten musterte. Severus bemerkt ihren Blick und seine Lippen kräuselten sich leicht.

„Na, vom Ersten weiß ich es doch schon. Nun, wie hat sich dein Sklave bewährt", erwiderte er und hob eine Augenbraue.

„Nun, ich würde sagen, nachdem du als Sklave jetzt auch das richtige Outfit trägst...", ihr Blick fiel auf das Handtuch um seine Hüften „würde ich sagen... ", sie zögerte mit Absicht ihre Antwort etwas hinaus und ging dabei langsam auf ihn zu und als sie weitersprach, um ihn herum „... einfach perfekt. Für einen Sklaven, wohlbemerkt", während sie das sagte, nahm sie das Kinn etwas nach oben und spielte die perfekte Herrin, die ihren Sklaven begutachtete. Severus verneigte sich vor ihr überschwänglich.

„Ich danke Euch, Ihr seid einfach zu gütig meine Gebieterin", doch als er den Kopf hob und Sisilia ansah, prusteten beide los. Er schlang seine Arme um sie und zog sie zu sich heran, dann legte er seine Stirn gegen die ihre.

„Danke für diesen wunder – wunderschönen Tag", sagte Sisilia zu ihm und legte ihre Arme um seinen Nacken.

„Ich habe dir zu danken. Und außerdem, wer sagt denn, dass das heute schon alles war? Ich bin ja noch gespannt, was uns in Athen erwarten wird", gab er zurück.

Sisilia löste sich erschrocken von ihm.

„Ach du meine Güte, wie spät ist es denn, wir müssen uns fertig machen, ich fürchte Albus wird schon auf uns warten, wir müssen uns beeilen," Sisilia verfiel wieder in Hektik, doch Severus beschwichtigte sie sofort wieder.

„Wir haben noch eine ganze Stunde Zeit, beruhige dich."

Sie machten sich dann in aller Ruhe fertig. Sisilia bestand darauf, dass sie sich gleich passend für Griechenland anziehen sollten, da es dort, laut aktuellen Meldungen noch gute zwanzig Grad geben sollte.

Severus machte ein Gesicht, wie ein ausgesetztes Hündchen, als er in schwarzer Jeans und dunkelrotem T-Shirt vor Sisilia stand.

„Severus bitte, so schlimm wie du tust, ist es doch gar nicht. Ich finde du siehst... sexy aus", zwinkerte sie ihm zu. Doch auch diese aufmunternden Worte halfen nicht wirklich. Da hatte sie eine Idee. Sie kramte aus der Tasche noch eines der Hemden hervor, die sie besorgt hatte. Dieses war schwarz mit ganz feinen hellblauen und weißen Streifen darauf. Sie hielt es ihm hin und als er nicht gleich reagierte, drückte sie es ihm in die Hand.

„Zieh das mal darüber, aber lass es offen, es ist dann vielleicht so eine Art Umhang Ersatz", forderte sie ihn auf. Unter einem Seufzen, tat er, was sie sagte und zog das Hemd darüber. Dann stellte er sich vor den Spiegel und... zu seiner Überraschung, fand er es nicht mal so schlecht. Na ja, für Muggelkleidung jedenfalls. Sisilia bemerkte überrascht das einigermaßen zufriedene Gesicht von Severus und sah ihn an.

„Gut?" fragte sie nur knapp.

„Man kann sich daran gewöhnen", erklärte er und drehte sich zu ihr um und zeigte sich ihr von vorn.

„Für mich ist es einfach perfekt!", strahlte sie ihn an.

„Gut, dann können wir ja gehen. Ich hoffe, du hast jetzt alles was du brauchst, dann werde ich die Taschen jetzt zumachen", sagte er und verschloss seine Tasche, während Sisilia sich noch einmal überlegend im Zimmer umsah.

„Ich denke, ich hab alles", erklärte sie.

Severus stellte beide Taschen zur Tür und griff nach seinem Umhang.

„Was machst du?", fragte sie ihn überrascht.

„Glaubst du, ich gehe so durchs Schloss? Zum einen komme ich mir sehr komisch vor und zum andern ist es im Schloss doch recht kalt. Noch haben wir keine zwanzig Grad", erklärte er ihr.

„Du hast recht, wir können die Umhänge auch bei Albus lassen, wenn wir den Portschlüssel benutzen", Severus nickte und Sisilia hängte sich ebenfalls ihren Umhang über ihr mintgrünes Sommerkleid, welches sich der Figur anpasste und sie umschmeichelte. Sie hatte zwar auch noch eine lange, legere, weiße Bluse darüber gezogen, doch Severus hatte recht. In den Gängen des Schlosses war es mitunter doch recht kühl.

Sie nahm noch das Geschenk für Dobby und trat zu Severus, der an der Tür auf sie wartete.

„Geh du zu Dobby, ich werde schon zu Albus hoch gehen. Wir treffen uns dann bei ihm. In Ordnung?", Severus sah sie fragend an und Sisilia nickte.

„Klar, ich beeile mich, es wird nicht lange dauern", erklärte sie und verschwand nach unten.

Sie wollte gerade die Küche betreten, als Dobby von einem der Gänge her auftauchte und nachdem er sie erkannte, mit hängenden Ohren und traurigen Augen, auf sie zu kam.

Sisilia tat es schon wieder sehr leid, dass sie ihn so angeschrieen hatten.

„Dobby? Ich wollte zu dir, hast du kurz Zeit?", fragte Sisilia und sah ihn schuldbewusst an.

„Sicher Professor. Was kann Dobby für Sie tun?", antwortete dieser vorsichtig.

„Nun, zuerst wollte ich mich entschuldigen, dass wir dich vorhin so angeschrieen haben, es war nicht böse gemeint!"

Dobby sah sie überrascht an und man konnte sehen, wie sein Gesicht sich aufhellte.

„Aber Mrs. brauchen sich doch nicht bei Dobby zu entschuldigen. Dobby ist doch nur ein Hauself", gab er ihr als Antwort. Doch Sisilia merkte, dass ihm die Worte doch wichtig gewesen waren, denn sein ganzer Ausdruck war komplett anders geworden.

„Doch Dobby, das war nicht sehr nett von uns. Und dann wollte ich dir das hier geben. Schöne Weihnachten", sie reichte ihm ein kleines Päckchen, welches er mit großen Augen entgegen nahm. Er sah auf das Päckchen und dann wieder auf Sisilia.

„Nun, mach es auf. Ich hoffe es gefällt dir." Dobby öffnete mit seinen langen dürren Fingern das Papier und sah auf die, von Sisilia selbstgenähten Fellschuhe.

„Socken aus Fell? So was hat Dobby noch nie gesehen. Die sind wundervoll!", strahlte er sie an.

„Und besonders warm in Winter", fügte Sisilia hinzu, „es freut mich, wenn dir dein Geschenk gefällt. Doch jetzt muss ich los. Professor Snape wartet auf mich. Machs gut Dobby und halte weiter die Augen und Ohren offen, wenn wir weg sind, ja?"

Dobby strahlte sie an und nickt dann, während er sein Geschenk fest an sich presste.

Sisilia verabschiedete sich lächelnd von Dobby und ging dann direkt nach oben, in das Büro ihres Großonkels.

Als sie in den Raum eintrat, sah sie Albus und Severus, die am Schreibtisch von Dumbledore saßen und sich miteinander unterhielten.

„Oh, Sisilia. Schön, dass du da bist. Dann kann es ja losgehen", sagte Albus, erhob sich von seinem Stuhl, ging zu ihr und nahm sie in den Arm.

„Frohe Weihnachten!" , sagte Sisilia und erwiderte seine Umarmung, dann sah sie zu Severus.

„Hast du schon...?" Er schüttelte den Kopf und griff in seinen Umhang.

„Ich wollte auf dich warten", erklärte er und zog etwas aus seiner Tasche, das er Sisilia reichte. Diese nahm es und hielt es Albus hin.

„Es ist von uns. Schöne Weihnachten! Ich hoffe es gefällt dir", sagte sie und sah ihn abwartend an. Albus blickte überrascht von einem zum andern und begann das Geschenk zu öffnen. Er packte eine wunderschöne dunkelrote, fast schwarz-rote Dose aus, auf der oben drauf die Abbildung eines Phönix war, dieser hob sich von dem kleinen Kästchen ab und man hatte den Eindruck er würde sich bewegen. An den Seiten waren wunderschöne geschlungene Muster, die, wie aus Federn bestehend, aussahen, aufgebracht worden, welche das Kästchen wunderbar schmückten. Die Dose wirkte sehr alt, obwohl sie ganz neu war und Severus und Sisilia diese extra für Albus hatten anfertigen lassen. Sie passte vom Aussehen her, hervorragend auf seinen Schreibtisch zu den vielen anderen Dingen die hier standen.

„Mach sie auf!" , fordert Sisilia ihn auf, was er auch sofort tat. In der Dose befanden sich, bis zum Rand gefüllt, die von ihm so geliebten Zitronebrausebonbons, von denen er sich gleich eines nahm.

„Wundervoll, einfach wundervoll", sagte er begeistert, als er das Bonbon in den Mund geschoben hatte und die Dose genauer betrachtete.

„Ich danke Euch beiden, sie gefällt mir außerordentlich gut", sagte er, hauchte seiner Großnichte einen Kuss auf die Wange und nickte Severus zu. Er stellte sie auf seinen Tisch und sagte dann, eigentlich mehr zu sich selber, als zu den beiden.

„Als ob sie schon immer hier gestanden hätte."

„Ich denke, ihr beiden wollt los. Aber bevor ihr geht, hab ich noch etwas für euch", er nahm ein kleines Ledersäckchen von Tisch und legte es Severus in die Hand.

„Solltet ihr mit euren Nachforschungen in Athen kein Glück haben, versucht es damit. Aber bitte nur dann, weil es auch seine Risiken hat. Wie es funktioniert steht auf dem Pergament, welches mit in dem Täschchen steckt", erklärte er ihnen, nahm Sisilias Hand und legte sie auf die von Severus, in der er das Ledertäschchen hielt.

Sisilia sah ihn verwundert an, doch Albus hob nur die Hand und deutete auf das kleine Täschchen. Dann ging er um seinen Schreibtisch herum, nahm einen alten griechischen, schon kaputten löchrigen Krug vom Boden hinter seinen Schreibtisch auf und stellte ihn auf den selbigen.

„Das ist der Portschlüssel, der euch nach Athen bringen wird und in einer Woche genau um die Mittagszeit wieder zurück. Ich wünsche euch eine schöne Zeit und viel Erfolg bei der Suche. Vielleicht schickt ihr mir eine Eule, wenn ihr etwas Neues wisst. In Athen gibt es ja genug davon", er zwinkerte ihnen zu und legte dann seinen Zauberstab an den Krug.

„PORTUS!"

Der Krug erzitterte ein wenig, begann leicht bläulich zu glühen und es sah fast so aus, als würde er jeden Augenblick in kleine Scherben zerspringen, doch er blieb, soweit man ihn noch als ganz bezeichnen konnte, heil und nach wenigen Sekunden wieder ruhig stehen, auch das Leuchten hatte aufgehört.

Severus nahm die Taschen und stellte sie zum Schreibtisch, währenddessen zog Sisilia ihren Umhang aus.

„Ich fürchte, für die Reise wirst du deine Tasche kurz selber nehmen müssen, eine Hand brauche ich für den Portschlüssel", erklärte Severus und legte ebenfalls seinen Umhang ab, den Sisilia mit ihrem zusammenlegte und an einem freien Platz in einem Regal an der Wand verstaute.

„Kein Problem. So schwer ist sie nicht, das geht schon", antwortete Sisilia, als sie wieder zum Schreibtisch trat. Dann nahmen beide ihre Taschen in die Hand und sahen Albus abwartend an.

„Gebt auf euch acht! Bei drei", sagte Albus und musterte beide, die dann nickten, sich ansahen und eine Hand über den Krug hielten.

Sisilia gab Severus noch einen kurzen flüchtigen Kuss, als ihr Großonkel anfing zu zählen.

„Eins... zwei... drei...", bei drei griffen beide gleichzeitig zu und sofort spürte Sisilia das übliche reißen hinter ihrem Bauchnabel, die Welt um sie herum verschwamm und tauchte in dunkles Licht. Sie hatte das Gefühl, die Sterne würden an ihr vorbeiziehen, immer schneller schossen die Lichtpunkte an ihnen vorbei und es wurde ihr leicht übel und schwindelig. Ganz plötzlich spürte sie wieder festen Boden unter den Füßen. Doch das kam so unerwartet, dass es sie beinnahe von den Beinen gerissen hätte, hätte Severus nicht rechzeitig nach ihr gegriffen und sie festgehalten.

„Alles in Ordnung? Du bist so blass", fragte er besorgt uns sah sie an.

„Es geht schon, mir wurde nur etwas übel, aber es ist wieder vorbei", antwortete sie überrascht, denn sie hatte noch nie im Leben Probleme gehabt, beim Reisen per Portschlüssel oder auch per Flohpulver.

Sie bemerkte den immer noch besorgten Blick von Severus.

„Glaub mir, mir geht es gut. Kommt wohl von der Schwangerschaft, dass ich etwas empfindlicher bin", erklärte sie und sah auf den Portschlüssel, den sie immer noch in der Hand hielt.

Sie waren in einem alten, verlassenen, halbverfallenen Fischerhaus gelandet, welches Albus extra für sie als Ankunftsort ausgesucht hatte. Anscheinend wurde es öfters von Magiern benutzt, wie Albus ihnen erklärt hatte. Sisilia war sehr froh gewesen, als das Ministerium ihre Reise genehmigt hatte. Offiziell war es eine Urlaubsreise, denn keiner sollte wissen, warum sie wirklich hier waren.

Sisilia sah sich in dem kleinen Haus um. Und als sie einen alten Schrank entdeckte, der auf hohen dürren Beinen an einer Steinwand stand, entschloss sie sich, den Krug unter den Schrank zu stellen. Dort würde ihn keiner Suchen und sie würden ihren Portschlüssel für die Heimreise leicht wieder finden.

Severus nickte ihr zu, was ihr zeigte, dass er einverstanden war, dann nahm er ihre Taschen und sah aus dem teilweise kaputten Fenster hinaus. Nachdem er festgestellt hatte, dass keiner da draußen war, der sie sehen konnte, öffnete er die Türe und sie verließen ungesehen das Häuschen, um sich auf zu machen in ihr Hotel.