Dieses Kapitel ist jetzt über Chris' ersten Schultag. Er ist sechs und Wyatt acht Jahre alt.
Kapitel 3: Der beste Bruder und Freund
„Es ist okay, ich bringe sie zur Schule", sagte eine hochschwangere Phoebe zu Piper. Sie meinte damit Wyatt und Chris. Es war der erste Schultag für den Jüngeren der beiden und Piper fühlte sich etwas schuldig, dass sie ihre Kinder nicht selbst hinbringen konnte. Aber sie hatte ein wichtiges Meeting im Club und Leo hatte eins von den beiden Meetings mit den Ältesten zu denen er im Monat verpflichtet war.
„Bist du sicher? Ich meine, du bist schwanger..."
„...und nicht todkrank", beendete Phoebe ihren Satz und klang dabei fast genauso wie ihre ältere Schwester, als sie schwanger gewesen war.
Piper schaute sie noch einmal unsicher an, dann seufzte sie. „Okay, aber vergewissere dich, dass Chris seine Klasse findet und dass Wyatt..."
„...nach ihm sieht, ja ja", unterbrach Phoebe sie wieder. „Als ob Wyatt das nicht sowieso machen würde."
Piper lächelte. Sie wusste, dass sie sich keine Sorgen um ihren jüngeren Sohn machen musste. Sein großer Bruder würde es nie zulassen, dass ihm etwas zustößt. Piper drehte sich um und sah ihre zwei Kinder in die Küche kommen. Sie grinsten beide und Piper hob argwöhnisch die Augenbrauen. „Okay, was habt ihr angestellt?"
Wyatt schaute sie unschuldig an. „Gar nichts Mom."
Piper wandte sich Chris zu, aber der zuckte nur die Achseln. „Wirklich Mommy."
Plötzlich kam Leo in die Küche. „Guten Morgen." Er ging hinüber zu seiner Frau und wollte sie küssen, aber sie wich ihm aus. „Was machst du hier? Solltest du nicht in deinem Meeting mit den Ältesten sein?"
„Ähm..." Leo blickte zu seinen Söhnen hinüber. „Ja, aber ich dachte ich könnte auch mal eins verpassen."
Piper war froh darüber, dass Leo sich so darum bemühte an Chris' ersten Schultag da zu sein, aber sie war auch besorgt. Die Ältesten hatten ihm erlaubt bei seiner Familie zu bleiben, aber nur unter der Bedingung, dass er zu den Meetings erschien und keine Regeln brach. Na ja, zumindest nicht noch mehr Regeln. Sie schaute ihre Söhne an. „Ihr habt ihn gerufen?" Der schuldige Ausdruck auf ihren Gesichtern war Antwort genug.
„Hör mir zu Liebling", sagte Leo zu ihr, wissend was sie beunruhigte. „Ich bin mir sicher die Ältesten haben nichts dagegen. Das Meeting ist nicht so wichtig und sofort nachdem Wyatt und Chris in der Schule sind, beame ich mich wieder nach oben."
„Bitte Mommy, lass ihn bleiben", sagte Chris bittend und machte ein Gesicht, von dem er wusste, dass seine Mutter nicht nein dazu sagen konnte.
Sie seufzte. „Okay, aber wenn ihr das nächste mal euren Dad aus einem Meeting holt und es kein Notfall ist, kommt ihr zuerst zu mir, einverstanden?"
Wyatt und Chris nickten glücklich und Piper ließ Leo sie endlich küssen. „Danke", sagte er lächelnd. Sie lächelte zurück. „Leo ich bin froh, dass du das machst, aber vergewissere dich, dass die da oben nicht darüber ausrasten."
Leo nickte und ging hinüber zu seinen Söhnen. Er nahm Chris in seine Arme und hob ihn hoch. „Bist du bereit für deinen ersten Schultag?"
„Ja!", rief Chris aufgeregt. Er wollte seit Wyatts ersten Schultag auch zur Schule gehen, damit er auch wieder die Vormittage mit verbringen konnte.
„Okay, dann lasst uns gehen", sagte Leo und ging mit Chris und Wyatt hinaus.
„Hey! Wartet auf die schwangere Lady!", schrie Phoebe und folgte ihnen so schnell sie konnte.
Wyatt saß nervös in seiner Klasse. Er war besorgt, ob sein kleiner Bruder in Ordnung war, obwohl er wusste, dass es keinen Grund gab das Gegenteil zu denken. Chris war der beste Bruder den Wyatt sich vorstellen konnte und auch sein bester Freund. Er war sich sicher, dass Chris keine Probleme hatte Freunde zu gewinnen.
Aber trotzdem, was war wenn Chris Angst hatte oder seine Hilfe brauchte? Aber nein, Chris war okay. Wyatt wusste das. Er würde es fühlen, wenn seinem kleinen Bruder etwas zugestoßen wäre. Plötzlich holte ihn die Stimme seiner Lehrerin aus seinen Gedanken heraus. „Wyatt, würdest du mir bitte die Lösung von dieser Rechnung sagen?"
„Ähm..." Wyatt schaute schnell hinunter auf sein Heft. Er war sicher, dass alles was er geschrieben hatte richtig war, aber er wusste nicht was die Frage war. „90?", versuchte er es.
Seine Lehrerin lächelte. „Richtig." Sie drehte sich zur Tafel und schrieb das Ergebnis auf. Wyatt seufzte erleichtert, aber im nächsten Moment begann er leicht panisch zu werden. Er hörte seinen Bruder nach ihm rufen und er klang sehr traurig. Wyatt hob seine Hände und lies alle Leute in der Klasse erstarren. Dann beamte er sich zu seinen Bruder.
Er fand ihn im Flur auf dem Boden sitzend, sein Kopf auf seinen Knien. Wyatt ging zu ihm hinüber und kniete sich vor ihm hin. „Chris was ist los? Was ist passiert?"
Sein kleiner Bruder schaute ihn an und Wyatt konnte sehen, dass er weinte. Wyatt begann wütend zu werden auf die Person die das verursacht hatte, aber er blieb ruhig und schlang seine Arme um Chris. „Hey, es ist alles in Ordnung. Ich werde nicht zulassen, dass dir was passiert", sagte er sanft.
Chris beruhigte sich sofort etwas und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Er wusste, dass sein Bruder die Wahrheit sagte, aber trotzdem... „Wy? Sind wir Freaks?", fragte er leise.
Sein Bruder ließ ihn geschockt los. „Was? Wer hat das gesagt?"
„Zwei Jungs in meiner Klasse. Sie haben über eine Fernsehserie über Hexen gesprochen. Und als ich sagte, dass ich an Magie glaube, nannten sie mich einen Freak", erklärte Chris, wieder mit Tränen in den Augen.
Wyatt umarmte ihn wieder. „Wir sind keine Freaks Chris. Du weißt doch was Mom uns gesagt hat, wir sind was Besonderes. Die Magie ist ein Geschenk und nur weil manche Leute das nicht verstehen, heißt es noch lange nicht, dass es was Schlechtes ist."
Chris hörte auf zu weinen. Wyatt hatte Recht. Ihre Mutter sagte das immer und jedes Mal, wenn er oder sein Bruder eine neue Kraft entdeckten, war sie total stolz auf sie. Ja, die Magie war wirklich etwas Gutes. „Danke, Wy", sagte er.
Wyatt ließ ihn wieder los und sah ihn ernst an. „Du bist der beste Bruder und Freund in der Welt Chris. Und lass dir von niemandem etwas anderes einreden."
Chris nickte und die beiden standen vom Boden auf. „Und wenn dich diese Jungs wieder einen Freak nennen, dann sag es mir und ich zeige ihnen mal was Freaks so machen", fügte Wyatt hinzu.
Chris lachte etwas. Sein Bruder schaffte es immer ihn wieder fröhlich zu machen, egal wie traurig er war. „Ich hab dich lieb, Wy."
Wyatt lächelte. „Ich hab dich auch lieb kleiner Bruder. Willst du zurück in deine Klasse oder sollen wir Dad rufen, damit er dich nach Hause bringt?"
„Nein ich gehe zurück. Du hast Mom in der Früh gehört. Wir sollen Dad nur dann aus seinen Meetings holen, wenn es ein Notfall ist."
„Aber wenn du nicht zurückgehen willst..." begann Wyatt, aber Chris ließ ihn nicht ausreden.
„Dann muss ich morgen wieder zurück. Und außerdem muss ich noch die Leute in meiner Klasse aus ihrer Erstarrung lösen."
Wyatt grinste. „Du auch? Na gut, dann sollten wir besser wieder zurück gehen. Ich komm in der Pause wieder her okay?"
Chris nickte. „Okay."
Wyatt lächelte ihn noch einmal aufmunternd an, dann beamte er sich zurück in seine Klasse. Chris atmete ein paar Mal tief durch und ging dann auch wieder zurück in seine. Dort angekommen setzte er sich auf seinen Platz und löste die Erstarrung und seine Lehrerin begann wieder darüber zu reden was sie alles dieses Jahr machen würden. Chris schaute nach hinten zu den Jungs, die in Freak genannt hatten und grinste. Er wusste, dass Wyatt nicht gelogen hatte, als er gesagt hatte, dass er ihnen zeigen würde was Freaks so machen und es war wirklich lustig sich ihre Gesichter vorzustellen, wenn sie sehen würden, dass Magie wirklich existierte.
Phoebe lächelte, als sie ihre Neffen aus der Schule auf sie zulaufen sah. „Hey, wie war euer Tag?", fragte sie, als die beiden bei ihr ankamen.
Sie sahen einander an, dann sagte Chris: „Toll. Meine Lehrerin ist super und ich habe ein Mädchen kennen gelernt das wirklich sehr nett ist. Ihr Name ist Bianca und wir haben in der Pause miteinander gespielt."
„Das ist toll Schätzchen", sagte Phoebe lächelnd.
Phoebe hatte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, als Piper mit ihrem Wagen ankam. Sie ging schnell zu ihnen hinüber und umarmte ihre Söhne. „Und? War alles in Ordnung?" fragte sie.
„Ja Mom. Wir hatten einen tollen Tag. Chris versteht sich super mit seinen Klassenkameraden und er hat Mrs. Calbright als Lehrerin", antwortete Wyatt. Sein kleiner Bruder starrte wieder einmal auf Phoebes geschwollen Bauch.
„Oh, sie ist wirklich nett, nicht wahr Chris?", fragte Piper.
Chris nickte. „Ja ist sie." Er schaute seine Tante an. „Ist da wirklich ein Baby in deinem Bauch, Tante Phoebe?"
Sie lächelte. „Ja, und in drei Monaten kannst du sie kennen lernen."
„Und wie kam das Baby in deinen Bauch?", fragte Chris neugierig.
„Na ja, wenn zwei Menschen sich wirklich lieben und sich dazu entschließen eine Nacht..."
„Phoebe!", rief Piper.
Phoebe schaute sie unschuldig an. „Was?"
Piper schüttelte ungläubig, aber auch belustigt ihren Kopf. Dann kniete sie sich vor Chris hin. „Weißt du, wenn zwei Menschen sich wirklich ein Kind wünschen, dann passiert das manchmal." Sie zeigte auf Phoebes Bauch.
„Ist das Magie?", fragte Chris.
„So was in der Art...", sagte Phoebe mit einem ironischen Grinsen.
„Okay, lasst uns nach Hause gehen", sagte Piper zu ihren Söhnen, bevor Phoebe weiterreden konnte.
Anmerkung vom Autor: Ich weiß Bianca ist in der Serie ein paar Jahre älter als Chris, aber ich wollte dass sie sich in der Schule begegnen, also seid nicht verwirrt oder so.
