Keiner kann leben, während der andere überlebt

Severus, Remus und die anderen duckten sich in dem Moment, als die Holzsplitter der Türe durch den Raum schossen. Doch sofort richtete Severus seinen Zauberstab auf die Türe und jagte einen Fluch hinaus, der aber mit einem Knall an der gegenüberliegenden Wand im Flur verpuffte. Dann warf er einen flüchtigen Blick zurück zu den anderen und war erleichtert, als er sah, das keiner von ihnen verletzt war, sie hatten sich in den hinteren Teil des Raumes in Sicherheit gebracht.

Scheinbar hatten ihre Angreifer mit einen Fluch gerechnet und sich erst noch versteckt.

Doch keine Sekunde später, als Severus wieder auf die Tür blickte, schoss ein roter Lichtstrahl in den Raum, der aber keinen traf.

Severus hatte nur einen Arm gesehen und... hellblondes, fast weißes langes Haar.

„Lucius Malfoy! Ich hätte es mir denken können. Wenn uns einer findet, dann du!", rief er nun hinaus.

„Warum kommst du nicht rein? Bist du zu feige?", versuchte er ihn zu provozieren. Er hatte immer noch seinen Zauberstab auf die Türe gerichtet und lauschte hinaus.

„Du irrst dich, es war Peter, der die Idee hatte. Aber keine Sorge ich werde gleich kommen und mit dir abrechnen. Ich dachte nur, weil du mein Bruder bist, gebe ich dir noch die Chance, dein letztes Gebet zu sprechen", lachte er schaurig auf und im nächsten Moment schoss erneut ein roter Lichtstrahl in den Raum und zwar genau in die Richtung, in der Severus gerade eben noch gestanden hatte. Doch dieser hatte das vorausgeahnt und hatte, nachdem er gesprochen hatte, seinen Standort gewechselt und war ein Stück in den Seitenteil des Raumes gegangen, so dass der Fluch erneut ins Leere ging.

„Ist das alles, was du noch drauf hast, Lucius?", lachte Severus auf, „Kann es sein, dass du nachlässt oder alt wirst?"

Diesmal blieb er stehen und starrte abwartend auf die Türe. Wenn er ihn jetzt erwischen wollte, musste er in den Raum herein kommen.

Remus hatte sich hinter ein Regal geduckt und wartete ab. Zuerst passierte nichts, doch dann, ohne Vorwarnung, schoss ein ca. ein Meter großer Feuerball in den Raum, direkt auf Severus zu. Der hechtete im letzten Moment zur Seite. Eine gewaltige Hitze ging von diesem magischen Feuer aus, alle konnten die enorme Wärme spüren, doch Severus richtete sofort seinen Zauberstab auf diese Feuerkugel, die ihn noch knapp gestreift und sofort seinen Umhang in Brand gesetzt hatte.

„IGNIS EVANESCO", rief Severus, woraufhin der Feuerball sich in sich zusammenzog und dann mit einem Plopp verschwunden war.

Lucius hatte den Überraschungsmoment sofort ausgenutzt und war mit den anderen in den Raum gestürzt. Aus den Augenwinkeln beobachtete Severus dies und wirbelte sofort wieder herum. Auf seinen brennenden Umhang achtete er in dem Moment nicht mehr. Mit einem Lähmzauber versuchte er Lucius auszuschalten, doch der reagierte blitzschnell und blockte diesen ab, schickte aber sofort einen Fluch auf Severus. Der warf sich zur Seite und krachte mit der verletzten Schulter gegen die Regalwand hinter ihm. Kurz stöhnte er unter Schmerzen auf, doch dann biss er die Zähne zusammen und wirbelte erneut herum, seinen Zauberstab auf Lucius gerichtet.

Remus hatte sich zu Boden geworfen, als der Feuerball in den Raum geschossen kam, doch dann den Ball nicht weiter beachtend, konzentrierte er sich auf die Türe. So war es auch kein Problem für ihn, sofort einen Fluch auf die erst beste Person zu richten.

„STUPOR", rief er laut und traf einen der Schüler direkt in die Brust. Mit einem spitzen Aufschrei fiel dieser auch sofort der Länge nach auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Remus wollte sich schon nach vorn, auf den Slytherin werfen, um ihn zu fesseln, als eine weitere Person in den Raum stürzte. Als dieser Remus erblickt hatte, riss er sich die Maske vom Gesicht.

Lupin erstarrte. Er hatte mit vielem gerechnet, doch zu dem Zeitpunkt nicht mit ihm.

Peter Pettigrew!

Und noch etwas, hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er starrte auf Pettigrews rechte Hand. Er hatte es zwar gewusst, Harry hatte ihm davon erzählt, doch diese silberne Hand nun selbst zu sehen, war doch was ganz anderes. Wie magisch zog sie seinen Blick an und beinnahe hätte ihn das, sein Leben gekostet, denn Peter war im Gegensatz zu ihm nicht untätig geblieben und hatte ohne zu zögern seinen Zauberstab auf ihn gerichtet.

„Avada Kedavra!", rief er laut und ein grüner Lichtstrahl schoss aus seinem Zauberstab, den er in seiner linken Hand hielt.

Doch in dem Moment, als der Fluch den Zauberstab verließ, krachte ein Buch gegen Pettigrews linke Hand und riss diese mitsamt dem Zauberstab herum, so dass der Fluch daneben ging und in das Regal an der Wand schoss, wo es eine ganze Anzahl von Einmachgläsern endzwei sprengte. Remus sah sich kurz in die Richtung um, aus der das Buch gekommen war und sah wie Hermine ihn angrinste.

„Bücher sind nicht nur zum lesen gut", erklärte sie knapp, bevor sie sich vor einem Fluch von Draco in Sicherheit brachte.

Remus blickte wieder nach vorn und konnte sehen, dass noch vier weitere Personen den Raum betreten hatten, allesamt Schüler aus Hogwarts, besser gesagt, Slytherins, die nun ebenfalls begannen, Flüche durch den Raum zu jagen.

Remus hob auch seinen Zauberstab und schickte Wurmschwanz einen Fluch entgegen, der ihn aber nur an der Wange streifte und ihm einen blutenden Schnitt beibrachte. Peter heulte kurz wütend auf.

„Moony, das wirst du mir büßen. Dafür wirst du sterben, verdammter Werwolf", rief er mit funkelnden Augen und wollte ihm erneut einen Fluch aufhalsen, doch er musste in Deckung gehen, weil Ron und Hermine gleichzeitig einen Schockzauber auf ihn gejagt hatten.

„Das werden wir noch sehen, Wurmschwanz. Ich denke es wird Zeit, dass endlich jemand dafür sorgt, dass du deine Strafe für den Verrat an Lily und James erhältst!" Remus schleuderte ihm die Worte entgegen, rappelte sich auf und wollte sich auf ihn stürzen. Pettigrew lachte, drehte sich um und rannte aus dem Raum hinaus.

„Verdammte feige Ratte! Bleib hier!", rief ihm Remus nach und rannte sofort hinter ihm her... direkt hinein in Wurmschwanz' Falle.

Lucius sprang hinter Severus her und baute sich ihm gegenüber auf. Der Zaubertranklehrer versuchte, ohne Lucius aus den Augen zu lassen, seinen immer noch brennenden Umhang abzustreifen, was er auch nach dem zweiten Versuch schaffte und ihn in eine Ecke warf.

„Sag ‚Au Revoir' zum Leben, Severus", grinste Lucius nun sarkastisch, der die Sekunden genutzt hatte, in denen Severus mit dem Umhang beschäftigt war und seinen Zauberstab gegen seine Brust gerichtet hatte.

„Avada Ked ...", begann er, doch Severus war nicht untätig, er hatte ebenfalls seinen Zauberstab auf ihn gerichtet, murmelte etwas und noch bevor Lucius seine Fluch ganz aussprechen konnte, wurde dieser mit einer unheimlichen Macht nach hinten gegen das Regal an der Wand geschleudert, welches unter der Wucht des Aufpralls zusammenkrachte und Malfoy unter sich begrub.

„Ich hab dir immer schon gesagt, Lucius, du redest zu viel", presste Severus zwischen seinen Zähnen hervor.

Draco hatte es ausgenutzt, dass man ihn nicht gleich beachtet hatte, er richtete seinen Zauberstab auf Seamus, der mit Neville zusammen auf einen anderen Slytherin losgegangen war und dieser fiel, völlig von Dracos Aktion überrascht, getroffen zu Boden.

Ron, der mitbekam, was Draco getan hatte, wurde wütend und noch bevor Hermine ihn aufhalten konnte, stürzte er sich auf ihn.

„Du verdammter Bastard!", rief Ron mit wutverzerrtem Gesicht, richtete seinen Zauberstab auf Dracos Gesicht und schleuderte ihm einen Lähmzauber entgegen.

„PETRIFFICUS TOTALUS", schrie er so laut er konnte und sein Fluch traf ihn voll. Draco erstarrte mitten in der Bewegung, sein Gesicht zeigte einen mehr als überraschten Ausdruck und er knallte hart vor Rons Füßen auf den Boden. Sofort fesselte Ron seine Hände, denn er wollte keine Risiko eingehen, dass ihn einer seiner Freunde sofort wieder aus dieser Situation befreien würde.

Hermine hatte mit offenem Mund zugesehen, doch als er ihn gefesselt hatte, reagierte sie sehr schnell, sprang ebenfalls noch vorn und packte Draco an der Schulter.

„Hilf mir Ron!", rief Hermine aufgeregt.

Sie packte Draco am Umhang und zog ihn nach hinten zu der Wand, wo auch der Tisch lehnte, hinter dem Harry immer noch stand. Sie mussten immer wieder in Deckung gehen und schleuderten den anderen auch laufend neue Flüche entgegen. Ron half ihr, Draco nach hinten in Sicherheit zu bringen, in die Ecke, welche ihre Gegner nicht einsehen konnten und ließ ihn dann einfach auf den Boden knallen. Als er Hermines Blick sah, grinste er sie an.

„Das musste sein", erklärte er. Hermine schüttelte den Kopf, doch dann ging sie zu ihm und nahm ihn einfach kurz in den Arm.

Luna und Ginny hatten wirklich alle Hände voll damit zu tun, Harry immer wieder hinter den Tisch zu dirigieren, da dieser nicht im Traum daran dachte, freiwillig dort zu blieben, sondern mit kämpfen wollte. Aber nur so lange, bis Ginny ihm wütend drohte und ihren Zauberstab nun auf seine Brust gerichtet hatte.

„Harry Potter, wenn du nicht da hinten bliebst, wie Professor Lupin und Professor Snape dir befohlen haben, dann binde ich dich an diesem Tisch hier fest! Und das ist mein voller Ernst, das kannst du mir glauben!", fauchte sie entschlossen.

Harry hatte in ihrem Gesicht gelesen, dass es ihr sehr ernst war mit ihrer Drohung, denn er verschwand wirklich wieder hinter dem Tisch. Was auch gut war, denn keine Sekunde später krachte ein Fluch von Lestrange gegen die Wand neben dem Tisch, wo Harry gerade noch gestanden hatte.

Dean sprang hinter dem Regal hervor, hinter dem er in Deckung gegangen war und richtete seinen Zauberstab direkt auf Crabbe. Ein roter Lichtstrahl schoss auf den Slytherin zu, der erstarrte und einfach zur Seite weg kippte. Dean Thomas freute sich, als er das sah, doch er hatte nicht auf Lestrange geachtet, der nun seinerseits seinen Zauberstab auf ihn gerichtet hatte. Dean wurde von seinem Fluch voll getroffen und stürzte an der Schulter blutend auf den Boden. Lestrange lachte laut auf.

Ginny rannte geduckt nach vorn, packte Dean an seinen Beinen und zog ihn hinter die Regale in Sicherheit, bevor Lestrange noch mehr Schaden anrichten konnte. Sie musste mehrmals den Kopf einziehen, weil dieser nun auch versuchte sie zu schocken, doch Ron und Hermine gaben ihr, als sie das sahen, Deckung und so schaffte sie es, sich und Dean in Sicherheit zu bringen. Sie richtete ihren Zauberstab auf seine verletzte blutende Schulter und verband diese kurzerhand provisorisch. Dean stöhnte laut auf, als sie ihn noch ein Stück weiter in die Ecke zog.

„Es tut mir leid, aber hier ist es sicherer", erklärte sie knapp. „Geht es?", fragte sie ihn dann besorgt und Dean, der die Zähne zusammengebissen hatte, nickte nur knapp und presste seine Hand auf die Schulter.

„Das wird wieder", versuchte Ginny ihn aufzumuntern, doch dann ging sie wieder zu den anderen um ihnen zu helfen und auf Harry aufzupassen.

Keuchend sah Severus wie das Regal mit den Büchern und Einmachgläsern Lucius unter sich begrub. Er zögerte kurz, doch dann richtete er den Zauberstab auf das Regal, welches sofort wieder zurück an die Wand krachte und dort nach kurzem Zittern stehen blieb. Lucius bewegte sich nicht mehr, scheinbar hatte ihn das Regal am Kopf getroffen und ihn ausgeschaltet. Sein Zauberstab, lag einen guten Meter von ihm entfernt in der hintersten Ecke des Raumes. Severus starrte einen Augenblick nachdenklich auf ihn und begann dann zu murmeln.

„Tja Lucius, was das mit dem Bruder angeht, da hast du dich wohl geirrt", begann er, „Wir sind zwar verwandt, aber Merlin sei dank, bist du nur mein Cousin. Aber auch das reicht schon", brummte er und drehte sich um, da er jetzt den anderen helfen wollte.

Doch in dem Moment reagierte Lucius wieder. Mit einer Hand umpackte er den Knöchel von Severus und riss diesen zu Boden. Severus stürzte hart, denn er hatte nicht damit gerechnet, er hatte geglaubt, Lucius sei ohnmächtig. Doch sofort drehte er sich auf den Rücken und versuchte seinen Zauberstab auf Lucius zu richten. Aber der hatte sich in der Zwischenzeit aufgerappelt und war auf Severus zugestürmt. Mit dem Fuß schlug er gegen Severus Handgelenk, der seinen Zauberstab nicht mehr halten konnte, welcher dann gegen das Regal hinter ihm flog. Lucius hechtete sofort hinterher. Reflexartig hatte Severus den Umhang von Lucius gepackt und versuchte ihn zurückzureißen, aber es gelang ihm nicht und Lucius Malfoy erreichte Severus' Zauberstab gerade noch mit den Fingerspitzen, riss ihn hoch und richtete ihn entschlossen gegen Severus. Dieser starrte nun von der Spitze seines Stabes in Lucius Gesicht, der ihn sarkastisch angrinste.

„Dieser Punkt geht an mich", zischte er und deutete ihm an aufzustehen. Langsam kam Severus seiner Bitte nach und erhob sich vom Boden.

„Keine Bewegung, nicht mal mit den Augen zwinkern!", befahl er ihm und Severus tat, was er forderte, denn er wusste, dass er meinte was er sagte.

Lucius beobachtete ihn kurz, ging dann einen Schritt an ihm vorbei nach hinten in den Raum und fischte, ohne Severus aus den Augen zu lassen, nach seinem eigenen Zauberstab.

Dann ging er wieder zurück zu seinem ehemaligen Freund und blieb hinter ihm stehen.

Zu Severus Überraschung, schlang Malfoy blitzschnell den linken Arm um seinen Hals, und drückte ihm seinen Zauberstab, seitlich gegen die Brust.

„So gefällt mir die Lage doch schon viel besser. Bevor ich dich jetzt entgültig töte, will ich wissen, was das zu bedeuten hat. Warum bin ich nicht dein Bruder?", fragte er zischend.

„Ganz einfach, weil mein Vater nicht dein Vater ist. Sondern der Bruder meiner Mutter ist dein Vater", presste Severus hervor, der aber immer wieder nach Luft ringen musste, da Lucius ziemlich fest zudrückte. Er konnte das Keuchen von Malfoy an seinem Ohr hören. Ihm war klar, dass ihm diese Neuigkeit nicht gefiel. Den Druck um seinen Hals verstärkend, setzte der Todesser noch einmal nach.

„Das ist nicht wahr! Das hast du dir gerade ausgedacht!", zischte er an sein Ohr.

„Nein, das habe ich nicht", keucht er, seine Hände auf den Arm von Lucius gelegt, der ihn sehr stark würgte. Doch traute er sich nicht wirklich etwas zu unternehmen, da dieser auch seinen Zauberstab gegen ihn gerichtet hatte.

„Ich weiß es von deiner Mutter", er konnte das nur noch unter Krächzen hervor bringen, doch er spürte nach seinem letzten Satz eine Reaktion von Lucius hinter sich.

Durch dessen Körper ging ein Ruck und er versteifte sich. Aber als er merkte, dass Severus kaum noch Luft bekam, lockerte er seinen Griff, doch nur soweit, wie es wirklich notwendig war.

Severus spürte, wie es ihm allmählich die Sinne schwanden und sein Körper nach Sauerstoff zu gieren begann und als Lucius seinen Griff etwas lockerte, sog er pfeifend die Luft in seine Lungen.

Als es ihm wieder besser ging, huschte ein sarkastisches Grinsen über sein Gesicht, denn er konnte sich gut vorstellen, wie es in Lucius Kopf zu arbeiten begonnen hatte.

„Jetzt hat es dir die Sprache verschlagen, was? Ja, mein Onkel Antony, ein Squib, ist dein Vater!", kam es aus Severus heraus und er begann zu lachen, was sich sehr ungewohnt anhörte, da seine Stimme von der Würgerei leicht krächzte. Doch nicht lange, denn erneut drückte Lucius wieder fester zu und nahm ihm die Luft.

„Du lügst, das ist nicht wahr", schrie Lucius ihn nun an.

Severus konnte nicht antworten, da Lucius ihn erneut heftig zu würgen begonnen hatte. Da drehte sich Lucius, mit ihm als Schutzschild, zu den anderen rum.

„Hört auf!", schrie er sie an, „Gebt mit Potter, oder ich werde euren Zaubertranklehrer töten", rief er den anderen zu.

Severus wollte etwas sagen, er wollte ihnen klar machen, dass sie nicht auf ihn hören sollten, dass Harrys Sicherheit vor gehen würde, doch Malfoy drückte so fest zu, dass er keinen Ton herausbrachte und fürchtete, er würde ihm gleich das Genick brechen. Er konnte nichts unternehmen im Moment, Lucius saß eindeutig am längeren Hebel.

Doch es war auch gar nicht notwendig etwas zu sagen, denn Hermine und Ron reagierten sehr schnell. Sie hoben Draco vom Boden auf, der inzwischen wieder zu sich gekommen war und stellten ihn als Schutzschild vor sich. Ron tat es Lucius einfach gleich und packte Draco mit der einen Hand während, er mit der anderen den Zauberstab, gegen dessen Hals presste.

„Versuchen Sie es Malfoy und Draco wird ebenfalls sterben", drohte Ron Malfoy, doch dessen Gesicht, blieb kalt und er starrte auf Draco und dann wieder zu Ron und den anderen.

Er atmete hörbar aus und Severus spürte, wie sich sein Griff erneut etwas lockerte.

„Nun, wenn es sein muss, dann wird Draco sich für den Dunklen Lord opfern. Ich will Harry Potter!", zischte Lucius Malfoy kalt.

Severus sah erstaunt zu Draco, dessen Augen sich nun weiteten.

„Niemals!", schrie Ron ihn an.

Draco starrte kurz verwirrt auf sein Vater, doch dann wurde ihm klar, dass dies ein Trick war und lächelte nun seinem Vater entgegen, doch Snape warf er einen verächtlich Blick zu.

„Töte ihn doch endlich", kam es über Dracos Lippen und er blickte auf Severus.

„Alles zu seiner Zeit, mein Sohn", fauchte Lucius jetzt.

Lestrange und Pansy Parkinson stellten sich nun hinter Lucius.

„Gebt uns Potter und euch wird nichts passieren!", sagte Rodolphus nun und sah von einem zum anderen.

„Niemals, vorher müsst ihr uns alle töten!", rief Ginny von hinten.

„Wenn ihr es nicht anders wollt, bitte!", lachte Rodolphus auf und richtete seinen Zauberstab auf Draco.

„Töte den Verräter!", rief er Lucius im selben Augenblick zu. Doch der zögerte, als er sah, was Lestrange vor hatte.

„Nein!", schrie Lucius noch, doch dann passierten mehrere Dinge auf einmal.

Remus jagte hinter Peter her, der auf den Friedhof hinausstürmte, dann aber mitten auf dem Gelände stehen blieb und mit erhobenem Zauberstab auf ihn wartete.

Remus ging ruhig auf ihn zu, an dem Gräbern der Gründer vorbei, wobei sein Blick kurz auf das Kreuz von Godric Gryffindor fiel, das die Form seines Schwertes hatte. Auch er hatte seinen Zauberstab in der Hand und musterte seinen Gegenüber genau.

„Du glaubst gar nicht, wie lange ich schon darauf warte Moony. Endlich werde ich dich zu den anderen schicken. Für euch war ich doch immer nur der kleine dumme Peter, der euch immer nur hinterhergelaufen ist. Ein lästiges Anhängsel, nicht wahr?", wisperte er ihm entgegen und fuchtelte nervös mir seinem Zauberstab herum.

„Du irrst dich. Für mich warst du das nie. Doch hätte ich damals schon gewusst, was für ein Mensch du wirklich bist, hätte ich dich einer Katze zum Fraß vorgeworfen", gab Remus wütend zurück und fixierte ihn. Doch immer wieder ging sein Blick zu Peters rechten Hand, dem das auffiel.

„Gefällt sie dir?", fragte er sarkastisch und hob sie in die Luft. Er bewegte die Finger der silbernen Hand auf und zu, dann griff er nach einer der Statuen, die auf dem Grab direkt neben ihm stand, umschlang deren Körper mit der Hand und drückte zu.

Mit seinen Fingern zermalmte er ganz einfach die Figur, sein Blick war dabei auf Remus gerichtet und als dieser schwer schluckte, lachte Wurmschwanz schaurig auf.

„Warum glaubst du, habe ich mir vom Dunklen Lord diese silberne Hand gewünscht? Nun? Du kannst es dir sicher denken", seine Augen verengten sich und er musterte Remus, der ihm nicht antwortete. Natürlich war ihm klar warum er eine silberne Hand haben wollte. Er wollt sie, um ihn damit zu töten. Er wusste, dass man mit Silber Werwölfe töten konnte. Doch Remus hatte nicht vor sich einfach so umbringen zu lassen. Er riss seinen Blick von der Hand los und blickte seinem ehemaligen Freund wieder ins Gesicht.

„Du musst es erst einmal schaffen mich zu berühren. Glaub mir, ich werde es dir nicht einfach machen. Ich werde alles dafür tun, dass du endlich das bekommst, was du verdienst, dafür, dass du Lily und James verkauft und verraten hast. Das verspreche ich dir, beim Grab der beiden", sagte er laut und deutete hinter Peter auf das Grab, an dem vor wenigen Minuten noch Harry gekniet hatte.

Wurmschwanz warf einen kurzen Blick auf den Grabstein und lachte dann auf.

„Soll mir recht sein, dann können sie dich gleich, wenn ich mit dir fertig bin, daneben verscharren", kaum hatte er den Satz beendet, richtete er seinen Zauberstab auf ihn. Doch Remus konnte den Fluch abwehren und bevor ihn der Zweite erreicht hatte, warf er sich hinter einen Grabstein in Deckung.

Peter folgte ihm und jagte den Grabstein, hinter dem er sich versteckt hatte, einfach in die Luft. Mit einem Hechtsprung entkam Remus den Gesteinsbrocken, die hinter ihm durch die Luft schossen und duckte sich hinter den Sarkophag von Rowena Ravenclaw. Er jagte einen Fluch in die Richtung, in der er Peter vermutete, doch nichts geschah. Er lauschte und als er nichts hören konnte, linste er über den Rand des Sarges, doch er konnte Peter nirgendwo entdecken.

So beschloss er sich einen anderen Platz zu suchen, von dem er den Friedhof besser einsehen konnte. Er ging um den Steinsarg herum und sah um die Ecke, auch dort war niemand zu sehen. Langsam schlich er weiter, sah immer wieder kurz über den Sarg hinweg und wollte dann das Fußende umrunden, als er ein Geräusch hörte und herumwirbelte.

Peter war auf den Steinsarg von Gryffindor geklettert und sprang jetzt von dort auf Remus herunter. Der versuchte noch wegzukommen, doch auf dem Kiesboden rutschte er bei der schnellen Bewegung aus und stürzte. Pettigrew warf sich mit einem Triumphschrei auf ihn, während Remus versuchte sich auf den Rücken zu drehen und wegzukommen.

Dann spürte er auch schon den schweren Körper von Peter, der auf seinen prallte und ihm im ersten Moment die Luft nahm. Doch dies war noch gar nichts, zum Schmerz, der ihn überrollte, als er Peters silberne Hand auf seinem Arm spürte, mit der er ihn gepackt hatte.

Das Silber brannte wie Säure auf seiner Haut und er brüllte laut auf, vor Schmerzen, so dass es weithin zu hören war.

Wie durch einen Nebel vernahm er das schaurige Lachen seines Kontrahenten an seinen Ohren. Durch seine Augen konnte er nur noch verschleiert die Umrisse seines Gegners vor sich erkennen.

Dann bäumte sich sein Körper auf, er fühlte wie das Silber seinen Körper zu vergiften begann, wie sein Blut diese für ihn giftige Substanz in seinen Adern verteilte, doch noch etwas spürte er. Den Wolf in sich!

Er merkte, wie der Werwolf in seinem tiefsten Inneren begann, sich gegen das Silber aufzubäumen und er hatte das Gefühl, wie bei Vollmond, wenn er sich verwandelte, dass eine Veränderung in ihm vorging. Seine Muskeln dehnten sich aus und sein Körper spannte sich, er spürte starke Kräfte in sich freiwerden und mit einem kräftigen Stoß, warf er Peter nun einfach von sich herunter, der gut zwei Meter weit flog, mit dem Rücken und dem Kopf gegen einen der Grabsteine knallte und dort benommen liegen blieb.

Remus keuchte, er spürte immer noch den unheimlich starken Schmerz in seinem Arm, doch hatte er auch das Gefühl, dass er sich gleich verwandeln würde. Aber wie sollte das gehen, es war kein Vollmond diese Nacht, oder hatte er sich getäuscht. Verwirrt, stöhnend und keuchend, warf er den Kopf in den Nacken und suchte den Himmel ab. Er fand ihn auch sofort ... den Mond. Aber nur eine Sichel stand am Himmel, was bedeutete dass er mindestens noch eine Woche bis Vollmond hatte.

Remus verstand nicht, was los war. Er spürte nur, wie sich das Brennen in seinem Körper immer weiter ausbreitete. Er blickte auf seinen Arm, wo Pettigrew ihn gepackt hatte und er konnte sehen, dass sein Arm an der Stelle aussah, als hätte man ihm heißes Blei darüber gegossen. Ein Knurren drang aus seiner Kehle und als er auf seinen Hände blickte, sah er, wie diese begannen, sich in Klauen zu verwandeln.

Laut brüllte er auf und das Brüllen wurde immer mehr zu einem Heulen. Doch dann brach es ab und Remus warf sich auf den Boden. Er wollte sich nicht verwandeln, mir aller Kraft, die er aufbringen konnte kämpfte er dagegen an. Auf allen Vieren kniete er nun auf dem Boden und keuchte, sein Atem ging heftig und mit aller Kraft, die er noch hatte, kämpfte er gegen das Verlangen seines Körpers, sich in eine Bestie zu verwandeln, an.

Ein starker Windstoß fuhr in den Raum und mit einem Zischen erschien eine Gestallt in der Türe. Sie drehten ihre Köpfe dorthin und erkannten sofort, wer da aufgetaucht war.

Lord Voldemort!

Alle erstarrten, hielten in der Bewegung inne und starrten auf den die Gestalt, die in dem Moment, ihre Kapuze abstreifte.

Sie blickten in ein fahles Gesicht, mit rot leuchtenden Augen, deren Pupillen mehr einem Reptil ähnelten, als der eines Menschen. Seine lederartige helle Haut spannte sich über die Schädelknochen und sie konnten sehen, dass ein sarkastisches Grinsen auf seinem Gesicht lag.

In seiner dürren knochigen Hand hielt er seinen Zauberstab und richtete diesen nun auf die Gruppe, die sich schützend vor Harry aufgebaut hatte.

„Mein Herr, Ihr seid gekommen", rief Lestrange erfreut aus und verbeugte sich vor dem dunklen Lord.

„Was ist hier los, warum nehmt ihr euch den Jungen nicht einfach?", seine hohe Stimme klang schrill und sehr wütend. Er warf Lucius einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zu Ron, der Draco immer noch am Hals gepackt hatte und ihn festhielt. Doch Rons Augen hatten sich geweitet und er starrte auf Voldemort, man konnte seine Angst sehr deutlich sehen. Erst als Hermine sich noch dichter an Ron gedrückt hatte und er ihre zitternden Körper spürte, kam er wieder zu sich.

„Sie bekommen Harry nicht, vorher müssen Sie uns erst töten!", rief er Voldemort zu. Doch schon im nächsten Moment bereute er, was er gesagt hatte.

„Wie du willst, den Wunsch erfülle ich dir gleich", er lachte schrill auf und richtete seinen Zauberstab auf die Brust von Draco.

„Avada ... Kedavra!", rief er kalt, mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht.

„Neiiiiiiiiiin", schrie Lucius auf ließ Severus los und warf sich zwischen den Dunklen Lord und seinen Sohn. Severus hatte noch versucht, Lucius zu stoppen, wenn er auch nicht wusste warum, doch er griff ins Leere. Der Fluch traf Lucius Malfoy mitten in der Brust. Ihm blieb die Luft weg, er starrte auf Voldemort und kippte einfach seitlich weg auf den Boden, wo er dann liegen blieb.

„Verdammter Narr", zischte Voldemort und richtete erneut seinen Zauberstab auf Draco.

Doch in dem Moment, schob Harry seine Freunde, die entsetzt auf Lucius Malfoy starrten, zur Seite und ging nach vorn.

„Nein, tun Sie es nicht!", sagte er und blickte Voldemort direkt in sein Gesicht.

Ginny hatte noch versucht, Harry zurück zu halten, ihn am Arm gepackt, doch er riss sich von ihr los.

„Sieh mal an, Potter. Du hast Mut, das muss man dir lassen", sagte Voldemort, fast amüsiert.

„Das ist eine Sache zwischen Ihnen und mir. Ich will nicht, dass einer meiner Freunde stirbt", sagte Harry sehr ruhig. Severus sah erstaunt von einem zum andern und überlegte fieberhaft, was er tun sollte, doch in dem Moment spürte er auch schon den Lestranges Zauberstab, den dieser gegen seine Rippen gepresst hatte.

Ron hatte Draco losgelassen, der nun auf seine Knie fiel und zu seinem Vater robbte.

„Vater! Nein", kam es leise und verzweifelt aus seinem Mund. Er packte mit seinen gefesselten Händen den Kragen des Umhangs seines Vaters und begann an diesem zu rütteln, doch Lucius bewegte sich nicht mehr. Als ihm bewusst wurde, dass er tot war, warf er sich über ihn und begann zu schluchzen und heulen.

Doch keiner der Anwesenden achtete in dem Moment auf Draco. Alle starrten von Voldemort auf Harry.

„Dann mach dich bereit zum Sterben, Harry Potter!", zischte er ihm entgegen.

Harry schob seine Freunde nach hinten, die sich aber nicht von der Stelle rührten.

„Geht, bitte!", flehte er nun und sah noch einmal jedem von ihnen ins Gesicht. Nach einigen Augenblicken, war Hermine nun die Erste die reagierte. Sie ergriff Rons Arm und zog ihn mit sich.

„Viel Glück Harry! Wir lieben dich!", sagte sie, bevor sie auch Ginny und Luna nach hinten schob. Neville stand mit offenem Mund an dem Regal.

„Harry, vielleicht... ?", begann er, doch Harry fuhr ihm ins Wort.

„Nein, Neville!", sagte er bestimmt. Dieser nickte dann und folgte den anderen.

Severus bewunderte den Mut von Harry. Jetzt war es an ihm, die Zukunft lag nun in den Händen des Jungen, den er bis zum heutigen Tag, nie wirklich gemocht hatte und erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, welche Bürde auf dem Jungen lag.

Dieser ging nun weiter zurück zur Wand, was alle dazu brachte ihn verwundert anzusehen.

„Was ist Potter? Du hast doch nicht etwa Angst?", fragte Voldemort und ging einen Schritt nach vorn.

In dem Moment, wurde Severus klar, was Harry damit beabsichtigte.

Er ging weiter nach hinten, bis er die kalte Mauer in seinem Rücken spürte und Voldemort folgte ihm langsam, immer sein Gesicht musternd. Severus hoffte nur, dass Voldemort nicht die Gedanken des Jungen erraten würde.

Aber anscheinend tat er es nicht, denn er ging immer weiter auf Potter zu.

Ein Anflug eines Lächelns huschte kurz über Severus' Gesicht. Potter musste Okklumantik geübt haben, denn sonst würde er es nicht schaffen, seine Gedanken vor dem Dunklen Lord zu verschließen.

In dem Moment hatte der Dunkle Lord den Kreis, der auf dem Boden aufgezeichnet worden war betreten und keine Sekunde später, war er auch schon verschwunden.

Harry sah zu Severus und schluckte hart, dann ging er nach vorn, ebenfalls auf den Kreis zu.

„Viel Glück, Harry Potter", sagte Severus und sah in das entschlossene Gesicht des Jungen, der nun ohne zu zögern den Kreis betrat und ebenfalls von der einen auf die andere Sekunde verschwunden war.

Im Unterbewusstsein nahm Remus eine Bewegung wahr, doch noch bevor er reagieren konnte, spürte er einen harten Tritt gegen seine Schulter, der ihn nach hinten katapultierte, genau zwischen die Gräber von Helga Hufflepuff und Godric Gryffindor. Seine linke Schulter knackte in dem Moment und ein weiterer fürchterlicher Schmerz durchfuhr seinen Körper.

Schwer atmend starrte er auf Peter, der sich mit auf ihn gerichteten Zauberstab vor ihm aufgebaut hatte.

„Erbärmlich", spuckte Wurmschwanz, „steh wenigstens auf, bevor ich dir das Licht auslösche", reizte er Remus. Dieser spürte wie er langsam wieder die Oberhand über seinen Körper gewann und es schaffte, das Tier in sich zu besiegen. Langsam, fast wie in Zeitlupe streckte Remus seine rechte Hand nach dem Sarkophag aus, um sich mühevoll daran hochzuziehen. Er spürte einen stechenden Schmerz in seiner linken Schulter und befürchtete, dass sie entweder gebrochen oder ausgekugelt war. Doch er drückte sich dennoch nach oben, denn wenn er schon sterben musste, dann wenigstens nicht im Dreck liegend.

Doch so schnell hatte Remus auch nicht vor aufzugeben und als er sich schon fast aufgerappelt hatte, sah er aus dem Augenwinkeln ein eigenartiges Glitzern schräg hinter sich. Er lehnte sich nun mit der Brust gegen den Steinsarg und tat so, als müsse er sich aufstützen, als er sah, woher das Funkeln kam.

Das Kreuz auf Gryffindors letzter Ruhestätte. Oder besser gesagt das Schwert, welches im Mondlicht eigenartig glänzte!

Remus' Augen weiteten sich, doch dann überlegte er nicht mehr lange, sondern reagierte blitzschnell.

Mit der letzten Kraft die er aufbringen konnte, ergriff er das Schwert, zog es mit seiner rechten Hand aus dem Stein heraus und wirbelte herum. Peter starrte ihn überrascht an, zuckte zurück, doch dann lief dieser um die Gräber der Gründer herum, weiter in den Friedhof hinein. Remus folgte ihm schweratmend, und unter Schmerzen aufstöhnend, bis Peter plötzlich wieder stehen blieb und seinen Zauberstab auf ihn richtete. Doch Remus stoppte seinen Lauf nicht, sondern lief weiter, holte im Lauf mit dem Schwert aus, was nicht so einfach war mit nur einer Hand. Doch irgendwie schaffte er es und hieb auf Peter ein. Dieser versuchte noch sich wegzudrehen, doch ihm wurde wohl sehr schnell klar, dass er nicht mehr wegkommen konnte und streckte seine silberne Hand aus, um die Klinge des Schwertes abzufangen. Doch Remus hatte erraten, was Pettigrew vor hatte und versuchte noch die Richtung des Hiebes zu verändern und Peters Griff ging daneben, dafür aber die Klinge nicht. Remus spürte nur einen leichten Wiederstand, als die scharfe Klinge die Hand von Peters Arm abtrennte. Diese kullerte auf den Boden direkt vor Remus' Füße.

Wurmschwanz heulte auf, wie ein verwundetes Tier, als die Klinge ihn getroffen hatte. Unter Schmerzen presste er seine Hand auf den Armstumpf, der stark blutete und begann laut zu jammern und zu fluchen. Remus, der seine ganze Kraft, zu der er noch fähig gewesen war, in diesen Schlag gelegt hatte, spürte, wie plötzlich seine Beine nachgaben. Er schafft es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten und knickte ein. Er fiel auf seine Knie und nur noch mit Hilfe des Schwertes schaffte er es, sich oben zu halten. Mühsam blickte er auf Pettigrew, der nun seinen Zauberstab auf ihn richtete.

„Das wirst du büßen, dafür wirst du verrecken", heulte er auf und fuchtelte wild mit seinem Zauberstab vor Remus' Gesicht herum, der zuerst auf ihn und dann auf den Zauberstab blickte.

Er wusste, dass er verloren hatte, Peter würde ihn nun töten, er hatte keine Chance mehr. Langsam, senkte er den Kopf, er hatte nicht mehr die Kraft nach oben zu blicken, er wollte das Gesicht von diesem Verräter nicht mehr sehen. Sein Blick fiel auf den Grabstein neben ihm und als er die Namen von Lily und James las, huschte ein kaum bemerkbares Lächeln über sein Gesicht.

„Sieht so aus, als ob wir uns bald wiedersehen, Krone", murmelt er und schloss dann, immer noch auf das Schwert gestützt, in Erwartung des Todes seine Augen.

Peter hatte seinen Zauberstab auf Remus gerichtet, seine Hand zitterte und die Schmerzen in seinem Arm waren kaum aushaltbar.

„Richtig, ich werde dich jetzt zu ihnen schicken. AVADA KEDAVRA!", schrie er wütend und ein grüner Lichtstrahl schoss aus seinem Zauberstab auf Remus Herz zu.

Remus hatte die Worte von Wurmschwanz gehört und sein Körper verkrampfte sich. In dem Moment sah er, in sekundenschnelle Bilder in einem Kopf vorbeifliegen, Bilder aus seiner Vergangenheit. Er sah sich, James und Sirius als Schüler am See sitzen und blöde Witze reißen, sah sich und seine Freunde bei der Hochzeit von Lily und James, er sah den kleinen Harry, der gerade mal eine Woche alt war und wie stolz seine Eltern auf ihn waren. Und noch viele Stationen seines Lebens sah er und er wartete...

Worauf wartete er?

Überrascht öffnete er die Augen, als er ein leises Aufstöhnen hörte. In dem Moment sah er, wie Peter Pettigrew vorn überkippte und mit weit aufgerissenen Augen quer über das Grab von Lily und James fiel.

Was war geschehen? Er starrte auf den leblosen Körper vor sich und dann fiel sein Blick wie zufällig auf das Schwert, auf dem er immer noch lehnte und sah etwas merkwürdiges. Knapp unterhalb des Griffes war es teilweiße geschmolzen.

Da wusste Remus was geschehen war. Peters Fluch hatte das Schwert getroffen und dieses hatte ihn wieder zurück auf ihn geworfen und ihn getötet.

Das bedeutete, Peter hatte selbst den Fluch ausgesprochen, der ihm das Leben genommen hatte. Fast amüsiert schüttelte Remus leicht den Kopf und sah dann erneut zum Grabstein seiner Freunde.

„Sieht wohl so aus, als müssten wir die Wiedersehensparty doch noch mal verschieben", flüsterte er. Doch dann wurde ihm schwarz vor Augen. Ohnmächtig sank er neben der Leiche des Verräters seiner Freunde in sich zusammen.

Hermine und Ron traten hinter den Regalen hervor und starrten auf Severus, hinter dem immer noch Rodolphus Lestrange stand. Doch dieser starrte immer noch verwundert auf den Kreis am Boden und kam erst wieder zu sich, als er die Bewegung von Severus wahrnahm.

„Wo sind sie hin?", fragte er erstaunt und sah zu Severus, doch dann presste er wieder seinen Zauberstab gegen seinen Hals und fauchte ihn wütend an.

„Verdammt, Snape! Sag mir, wo sie hinverschwunden sind!"

Noch ehe der Todesser etwas weiteres unternehmen konnte, schossen mehrere Flüche gleichzeitig gegen ihn und er wurde von den Beinen gerissen und gegen die Wand geschleudert, an der er langsam nach unten rutschte und ohne Bewusstsein liegen blieb.

Überrascht wendete Severus, der sich mit einem Sprung in Sicherheit gebracht hatte, den Kopf und sah auf seine Retter.

Ron, Hermine und ... Neville, standen mit erhobenen Zauberstäben da und hatten Lestrange kurzerhand ins Reich der Träume geschickt. Ein Anflug eines Lächelns huschte über Severus Gesicht und er sah jeden von ihnen an.

„Danke", sagte er leise, doch dann fiel sein Blick auf Draco, der immer noch über dem toten Körper seines Vaters gebeugt lag und heulte. Severus trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Draco drehte den Kopf und sah ihn mit rotgeweinten Augen an.

„Warum? Warum hat er das getan?", fragte er schluchzend und blickte wieder auf Lucius.

„Ganz einfach, Draco! Auch wenn er es dir vielleicht nie gezeigt hat, er hat dich geliebt", antwortete Severus leise.

Keiner sprach ein Wort, alle starrten auf Draco und seinen toten Vater, bis plötzlich Pansy Parkinson nach vorn trat, Severus ihren Zauberstab in die Hand drückte, auf Draco zuging, sich ebenfalls hinkniete und ihren Arm um seinen Schultern legte. Alle sahen auf die beiden, als Malfoy Junior sich gegen sie sinken und seinen Tränen freien Lauf ließ.

Ron sah sehr durcheinander zu Severus und starrte dann auf Ginny, die langsam auf das Pentagramm am Boden zuging.

„Vielleicht braucht Harry unsere Hilfe?", sagte sie leise, ihren Blick starr auf den Kreis am Boden gerichtet, so als würde sie nur laut nachdenken.

„Was ist, wenn er nicht alleine zurecht kommt, wir sollten zu ihm gehen", sie hob den Kopf und blickte fragend in die Gesichter der anderen. Doch als keiner reagierte machte sie einen weiteren Schritt auf den Kreis zu.

Aber Severus war schneller, er hatte Ginny erreicht, bevor sie den Kreis betreten konnte und hielt sie an den Schultern fest.

„Wir können ihm nicht helfen, Miss Weasley, das ist etwas, was nur er tun kann, und zwar er alleine!", versuchte er ihr klar zumachen. Sie versuchte sich loszureißen, doch sein Griff war fest und hart, so blieb ihr nichts übrig, als nachzugeben. Hermine legte ihrem Arm um Ginny und zog sie vom Kreis weg. Severus nickte kurz dankbar zu Hermine, bevor er jedem kurz ins Gesicht blickte. Da sah er Seamus und Dean am Boden liegen. Sofort ging er zu Seamus, legte seine Finger an seine Halsschlagader, um nach seinem Puls zu fühlen. Erleichtert stellte er fest, dass er nur ohne Bewusstsein war, dann kniete er sich zu Dean und sah sich seine Verletzung an.

„Halb so schlimm, Madam Pomfrey bringt das in Nu wieder in Ordnung", erklärte er mit einem Zwinkern und erhob sich dann wieder. Erst dann wurde ihm klar, dass jemand fehlte.

„Remus", murmelte er und drehte sich suchend herum.

„Hat einer von Ihnen Remus gesehen?", fragte er nun fast gehetzt.

„Er ist hinter einem Mann hergerannt, den er Wurmschwanz nannte", antwortete Neville ihm und deutet zur Türe. Severus befürchtete das Schlimmste. Sofort sprintete er los und rannte durch den Gang hinaus auf den Friedhof.

Schon von weitem sah er zwei Körper leblos auf dem Boden liegen. Er stoppte abrupt und ging zuerst nur noch zögernd weiter. Seine Hände ballten sich Fäusten, während er auf die beiden zumarschierte.

Plötzlich stieß er mit seinem Schuh gegen etwas, das gegen einen der Grabsteine rollte und dann da liegen blieb. Er starrte auf das silberne Etwas und erst, als der genauer hinsah, erkannte er, dass es eine Hand war. Peters silberne Hand!

Nun ging er schneller weiter und als er sie erreicht hatte drehte er Peter auf den Rücken. Seine toten Augen starrten ihn leer an und angewidert drehte er wieder den Kopf weg. Dann kniete er neben Remus auf den Kies. Zögerlich streckte er die Hand aus, um nach dem Puls von ihm zu fühlen. Hörbar atmete er aus, als er das schwache Klopfen gegen seine Fingerspitzen spürte.

„Merlin sei dank, du lebst!", flüsterte er und begann ihn grob nach Verletzungen zu untersuchen. Doch das Einzige, was er feststellen könnte, war diese schreckliche Wunde am Arm, die aussah, wie eine sehr schlimme Verbrennung.

„Das wird wieder alter Freund, halte durch, hörst du!", sagte er leise und drehte den Kopf, als er Schritte auf sich zukommen hörte. Automatisch richtete er den Zauberstab auf die kleine Gruppe, doch als er sie erkannte, ließ er ihn wieder sinken.

„Was ist mit ihm?", fragte Ron und schluckte hart. Seine Augen huschten von Remus zu Peter und weiteten sich dann.

„Pettigrew ist tot, aber Remus muss sofort in den Krankenflügel", erklärte er und wollte Remus auf seine Schulter hieven, als er wieder seine eigene verletzte Schulter spürte und ihn gleich wieder auf die Knie sinken ließ.

Diesmal war es Luna, die eine andere Lösung hatte. Sie beschwor eine Bare herauf und sah dann zu Severus.

„Eine wunderbare Idee, Miss Lovegood", presste Severus noch unter dem anhaltenden Schmerz hervor und deutete Ron und Neville an, ihm zu helfen Remus auf die Bare zu legen. Gemeinsam schafften sie es ohne Probleme, mit zusammengepressten Lippen sah Severus dann noch einmal kurz zu Pettigrew und lies die Bare mit Remus vor sich her, zurück in den Raum schweben.

Dort fanden sie Dean immer noch am Boden sitzend und an der Wand gelehnt, der seinen Zauberstab auf Draco und Pansy gerichtet hatte. Sie konnten in seinem Gesicht lesen, dass er sehr froh war, sie so schnell wieder zu sehen.

„Was machen wir mit den beiden?", fragte Ron und deutete auf Draco und Pansy. Severus überlegte kurz.

„Wir sperren Sie in die Kammer nebenan, über ihr Schicksal wird jemand anders entscheiden", beschloss Severus kurz, packte Draco am Kragen und zog ihn hoch. Pansy stand ebenfalls auf, ohne Draco loszulassen und beide gingen vor Severus her, der sie in den Raum nebenan brachte und diesen dann magisch verschloss.

Anschließend machten Sie sich auf den Weg. Sie gingen zurück in Severus' Büro und dann ins Klassenzimmer.

Vorsichtig schlich sich Severus zur Tür hinaus und sah sich nach allen Seiten hin um. Nachdem er festgestellt hatte, dass der Flur vollkommen leer war, winkte er den anderen, die ihm folgten.

Neville ging direkt hinter ihm, gefolgt von Ginny und Luna und Hermine die jede eine Bare vor sich her schweben ließen, auf denen Seamus, Dean und Remus lagen. Den Abschluss hinter Hermine macht Ron, der ihnen Rückendeckung gab.

Sie erreichten ungesehen die Treppe, die nach oben in die Eingangshalle führte, als sie ein Geräusch hörten. Severus hielt die kleinen Gruppe an und stieg vorsichtig ein paar der Stufen nach oben um nachzusehen. Neville war ihm gefolgt und als er erkannte, wer da oben nervös hin und er marschierte und immer wieder auf die Eingangstür starrte, presste er seinen Lippen aufeinander.

„Bitte, Sir", sagte er leise, „Bitte, überlassen Sie sie mir?", bat er ihn und das erste Mal in seinem Leben, sah er seinem Lehrer ohne Furcht in die Augen. Severus war sehr erstaunt darüber, aber trotzdem schüttelte er den Kopf. Er wusste, wie grausam Bellatrix sein konnte und er glaubte nicht, dass der Junge eine Chance gegen sie haben würde. Neville senkte den Kopf, und als Severus ein paar Stufen zurück gegangen war, um den anderen Bescheid zu geben, lief Neville einfach die restlichen Stufen nach oben in die Eingangshalle. Severus konnte ihn nicht mehr aufhalten und so ging er ihm hinterher. Doch er beschloss dann erst mal, sich noch nicht zu zeigen und erst einzugreifen, wenn es notwendig war.

Neville richtete ohne zu zögern seinen Zauberstab auf Bellatrix Lestrange und entwaffnete sie, noch bevor sie wusste was überhaupt los war.

„EXPELLIARMUS!", rief er und der Zauberstab von Bellatrix flog im hohen Bogen davon, während sie selbst nach hinten stolperte und sich nur mit großer Mühe auf den Beinen halten konnte. Laut fluchte sie los, als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte und starrte auf Neville.

„Ach sieh an, der kleine Longbottom", lachte sie nun los und ein sarkastisches Grinsen huschte über ihr Gesicht.

„So klein bin ich gar nicht mehr!", schrie er ihr entgegen und hielt immer noch seinen Stab auf sie gerichtet. Doch Bellatrix zeigte keine Angst vor ihm, im Gegenteil sie lachte ihn aus.

„Vielleicht willst du ja zu deinen Eltern in die geschlossene Abteilung", kreischte sie nun fast hysterisch auf. „Das kannst du haben. Es wäre mir ein Vergnügen, das gleiche mit dir zu tun", ihr Lachen würde immer schriller und ihre Augen huschten immer wieder zu der Stelle, an der ihr Zauberstab auf dem Boden lag, dabei versuchte sie immer weiter unauffällige Schritte darauf zu zumachen.

Doch dann hob Neville erneut seinen Zauberstab und richtete ihn auf ihr Herz.

„Für das, was Sie meinen Eltern angetan haben, werden Sie jetzt bezahlen", zischte Neville sehr wütend und in seinem Gesicht konnte man sehen, dass er es mehr als ernst meinte.

„A ...!", begann Neville, doch in dem Moment rannte Severus die restlichen Stufen nach oben, mit seinem Zauberstab auf Bellatrix gerichtet, um einzuschreiten.

„Nein, tu es nicht!", rief Severus noch im Laufen zu ihm, doch Neville reagiert nicht auf ihn, sondern fuhr fort.

„Aber ich werde mich dabei nicht mit Ihnen auf eine Stufe stellen! STUPOR!" fuhr Neville fort.

Severus hatte ihn in dem Moment erreicht und nun ebenfalls seinen Zauberstab auf Bellatrix gerichtet, die sich auf ihren Zauberstab stürzen wollte.

„STUPOR!", rief auch er, fast gleichzeitig mit Neville und beide Flüche trafen sie voll in die Brust. Sie wurde wuchtig nach hinten geschleudert, krachte hart gegen die Wand und sank dort zu Boden. Mit großen Schritten ging Severus zu ihr, fesselte sie kurzerhand und verfrachtete sie in die Abstellkammer nebenan und zur Sicherheit verschloss er diese noch magisch. Das alles dauerte keine zwei Minuten.

Beim zurück gehen klopfte er Neville, der ihn fragend anstarrte, auf die Schulter.

„Sie dachten wirklich, ich würde ...?", fragte er sehr leise seinen Zaubertranklehrer und lies ihn nicht aus den Augen.

„Es tut mir leid, Longbottom. Sieht wohl so aus, als hätte auch ich noch eine Menge zu lernen", sagte er, doch dann wurde sein Blick wieder kalt und hart wie immer, ging an Neville vorbei und winkte die andern nach oben.

Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie den ersten Stock, doch dann hörten sie Schritte auf sich zukommen. Severus dirigierte die andern in einen Seitengang hinein und deutete ihnen an leise zu sein. Dann ging er mit Neville und Ron wieder in den Flur hinaus und sah sich kurz um. Leise schlichen sie ein Stück weiter, bis Severus die beiden anwies sich in Nischen rechts und links im Gang zu verstecken. Er selber ging weiter durch den Gang, bis er fast ans Ende gekommen war, dann warf er kurzerhand eine Ritterrüstung um, die mit lautem Gepolter auf den Boden krachte. Die beiden Todesser rannten sofort dort hin, woher der Lärm gekommen war und sahen dann Severus mitten im Gang stehen.

„Ach, da haben wir ja den Abtrünnigen", sagte einer von beiden. Severus hatte ihn sofort an seiner Stimmer erkannt und er wusste auch wer der andere war, auch wenn er einen Maske trug.

„Mulciber und Dolohov! Hätte ich mir doch denken können, dass ihr auch hier seid", sagte Severus spöttisch.

„Mulciber, hast du immer noch Probleme den Todesfluch anzuwenden? Und dein Freund kann wohl immer noch kein Blut sehen", provozierte er die beiden, die nun langsam auf ihn zu gingen, dabei hatten beide ihre Zauberstäbe auf ihn gerichtet.

„Du kommst dir wohl besonders gerissen vor, Snape? Du hast es zwar geschafft, dem dunklen Lord bis jetzt zu entkommen, aber damit ist jetzt Schluss. Sprich dein letztes Gebet, Giftmischer", fauchte ihn Dolohov an und richtete seinen Zauberstab auf Severus Herz. Doch der rührte sich nicht und sah weiterhin geduldig den beiden entgegen, was diese nun etwas verwunderte und sie sich gegenseitig einen kurzen Blick zu warfen.

„Das höre ich heute nicht das erste Mal. Malfoy hat auch geglaubt, er könnte mich töten, doch nun ist er es, der nicht mehr unter uns ist", erklärte Severus mit zusammengekniffenen Augen und ging nun, da die Beiden stehen geblieben waren ein Stück weiter rückwärts. Er musste sie noch einen guten Meter in den Gang hineinlocken und er hatte Glück, die beiden folgten ihm tatsächlich. Als sie die Nische passiert hatten, in der sich Ron und Neville versteckt hielten, rief Severus laut:

„Jetzt!", und die beiden sprangen auf den Gang und jagten ohne zu zögern eine Schockzauber auf die zwei, die keine Chance hatten und getroffen zu Boden sanken. Severus kam ihnen sofort entgegen und fesselte die Todesser, dann verfrachtete er sie mit Hilfe der beiden in ein leeres Zimmer.

„Wisst Ihr eigentlich, wen ihr da gerade geschockt habt?", fragte Severus leise und Ron und Neville sahen überrascht zu ihrem Lehrer und schüttelten die Köpfe.

„Das waren zwei der gefährlichsten und treuesten Anhänger Voldemorts. Das war eine großartige Leistung", lobte er die beiden, die ihn zuerst mit offenem Mund anstarrte und sich dann gegenseitig angrinsten. Severus ging zurück zu den Mädchen und dirigierte sie Richtung Krankenflügel. Kurz bevor sie die Türe erreichten, hörten sie erneut Schritte auf sich zukommen, doch schon sehr schnell erkannten sie Arthur Weasley.

„Ron, Ginny!", flüsterte Arthur und nahm seine Kinder kurz in den Arm. „Geht es euch gut?", fragte er besorgt und als sie nickten sah er zum Rest der Gruppe und als ein Blick auf Remus fiel, sah er besorgt zu Severus.

„Was ist geschehen?", wollte er wissen, doch Severus hob die Hand.

„Gleich Arthur!", dann wandte er sich an seine Schüler.

„Bringt die drei besser gleich rein", sagte Severus bestimmt, „Remus braucht sofort ein Gegenmittel gegen die Silbervergiftung", wies er die Schüler an und schickte sie zu Madam Pomfrey. Als alle im Krankenflügel verschwunden waren, zog Severus Arthur auf die Seite, sah sich noch einmal kurz um und erzählte ihm dann, was unten ihn den Kerkern geschehen war. Arthur bekam große Augen, als er hörte, dass Harry mit Voldemort alleine war.

In dem Augenblick kam Albus auf die beiden zu, welche herumwirbelten und ihre Zauberstäbe zogen.

Albus hob beschwichtigend die Hände und sah sie an.

„Severus, wo ist Harry?", fragte er gleich, als er ihn sah.

„Er und Voldemort sind vor wenigen Minuten durch das Tor gegangen!", erklärte er dem Schulleiter, der jetzt seine Lippen aufeinander presste und ihn ernst ansah.

„Dann wird sich jetzt das Schicksal für uns alle entscheiden", sagte er leise und sehr nachdenklich, doch dann stöhnte er auf und wankte etwas. Severus ergriff seinen Arm und hielt ihn fest.

„Albus, was hast du?", fragte er besorgt, als er in sein blasses Gesicht blickte.

„Es geht gleich wieder!", erwiderte er und versuchte sich wieder alleine hinzustellen, doch Severus schob ihn auf die Türe zum Krankenflügel zu.

„Ich kann mich jetzt nicht behandeln lassen, ich muss zu Harry", wiedersprach der Schulleiter, ließ sich aber dennoch durch die Türe schieben.

„Dann lass dir wenigstens einen Stärkungstrank geben, die Zeit muss sein", sagte Severus sehr streng und Albus huschte kurz ein Lächeln über das Gesicht.

„Erteilt mir Professor Snape jetzt schon Befehle", sagte er sarkastisch und Severus, sah ihn einen Moment lang irritiert an.

„Nein, aber wenn ich dich jetzt so gehen lasse, reißt mir Sil den Kopf ab", erklärte er ihm. Aber genau in dem Augeblick wurde ihm wieder bewusst, dass Sisilia ja auch hier sein musste und ..., er drehte den Kopf und sah von einem Bett zum anderen, doch er konnte sie nicht entdecken.

„Suchst du jemanden?", fragte Albus dem das aufgefallen war.

„Ja, Sisilia. Bei ihr hatten die Wehen eingesetzt und sie wollte hier hoch kommen", erklärte er und sein Gesichtsausdruck nahm einen gehetzten Ausdruck an.

„Aber ich kann sie nicht ..." Arthur unterbrach ihn.

„Severus, sie ist nicht hier. Sie konnten vorhin nicht nach oben kommen, so hat sich Molly ihrer angenommen", erklärte er ihm. In dem Moment kam Poppy auf die drei zu, welche sich sofort um Albus kümmerte und dann nur wiederstrebend zustimmte, ihm nur einen Stärkungstrank zu geben.

Severus, der nun sah, dass der Schulleiter in guten Händen war, nahm Arthur auf die Seite.

„Wo sind Sil und deine Frau hin?", fragte er ihn immer noch sehr besorgt.

„Sie wollten sich in Hagrids Hütte verschanzen", erklärte er ihm und als er seinen Blick sah fügte er noch an:

„Sie werden schon klar kommen, Severus. Molly hat sieben Kinder auf die Welt gebracht. Ich denke sie weiß, was da zu tun ist", versuchte er ihn zu beruhigen.

„Ich danke dir, Arthur", sagte er leise während er ihm eine Hand auf die Schulter legte, doch dann fiel ihm noch etwas auf.

„Sag mal? Wo sind denn deine Kinder und die andern Schüler?", fragte er, da er sie nirgends entdecken konnte.

„Ich weiß es nicht, ich habe sie das letzte Mal gesehen, als sie hier hereingegangen sind", erklärte er und sah mit gerunzelter Stirn zu Severus, dessen Augen sich jetzt weiteten.

„Du glaubst doch nicht etwa ...?", begann er und sah ihn entsetzt an.

„Doch, das glaube ich. Sie sind Potter gefolgt!" Ohne eine Antwort abzuwarten, wendete er sich um und teilte Albus, der gerade die Medizin genommen hatte seine Befürchtungen mit.

Der drückte sich sofort von dem Bett hoch, ignorierte Poppys Warnungen sich noch zu schonen und verließ mit Severus und Arthur den Krankenflügel.

„Sollten die Kinder wirklich das Portal benutz haben, sehen wir uns im Ministerium", sagte Albus, schnipste mit den Fingern und wie aus dem Nichts, tauchte Fawks auf. Der Schulleiter packte die Schwanzfedern des Phönix und war mit einem Lichtblitz im Nichts verschwunden.

Severus warf Arthur einen kurzen Blick zu und lief los hinunter in den Kerker. Er führte ihn durch sein Büro, durch die immer noch offen stehende Türe in den Raum, in dem sich das Pentagramm befand und als er ihn betreten hatte, sah er gerade noch, wie Luna als letzte verschwand.

„Ich hatte es geahnt! Sie sind Potter wirklich gefolgt! Verdammt!", fluchte er und rannte auf den Kreis zu. Er sah noch wie Arthur auf den toten Körper von Lucius blickte, der noch immer im Raum lag und wie er ihn dann fragend ansah.

„Voldemort", erklärt er ihm knapp, „Aber das ist eine längere Geschichte."

„Bereit?", fragte er und Arthur nickte ihm zu.

„Gut, du musst nur in den Kreis treten, der Rest ...", er sprach nicht mehr weiter, sondern machte einen Schritt in das Pentagramm und spürte, wie ihn ein gewaltiger Sog packte. Ihm wurde leicht schwindelig und er hatte das Gefühl, er würde sich sehr schnell um seine eigene Achse drehen. Es wurde schwarze Nacht um ihn und er schloss für einen Moment die Augen, bevor er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Als er seine Augen aufmachte, musste er blinzeln, weil er von einem sehr hellen, fast weiß glühendem Licht geblendet wurde. Er brauchte einige Sekunden, bis sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatte. In dem Moment spürte er auch schon Arthur neben sich, der sich, da ihm wohl noch immer schwindelig war, an Severus Schulter kurz festhielt, um nicht zu stürzen.

Sie standen in einem runden Raum, einer Art Flur von dem zwölf Türen abgingen, von denen eine offen stand und aus der dieses unwahrscheinlich helle aber gleichzeitig durch und durch warme Licht herauskam. Sie sahen gerade noch, wie zwei Personen in Raum traten aus dem der helle Schein kam. Severus und Arthur sahen sich kurz an und sprinteten dann sofort mit gezogenen Zauberstäben auf die Türe zu.

Sie erreichten den Raum in dem Moment, als auch Albus, wie aus dem nichts hinter ihnen auftauchte und ihnen sofort folgte.

Severus registrierte dies aus den Augenwinkeln, doch sein wahres Interesse galt dem, was er nun zu sehen bekam. Abrupt blieb er stehen, wie auch schon die Schüler vor ihm, in die er fast gerannt wäre und starrte auf diese makabere Szene.

Mitten in dem Raum stand ein großer Brunnen, der bestimmt einen Durchmesser von gut drei Metern hatte. Umrandet war er von einer weißen vielleicht ein Meter hohen Steinmauer.

Aus diesem Brunnen kam dieses gleißende und doch so warme Licht, was sie fast magisch anzog.

Sie sahen Ginny, Luna, Neville, Hermine und Ron, die sich alle gegenseitig irgendwo festhielten, starrten auf die beiden Personen, die sich auf der anderen Seite des Brunnens gegenüberstanden und mit gezogenen Zauberstäben fixierten.

Ron machte Anstalten zu Harry zu gehen, er wollte sich wohl auf seine Seite stellen, doch Harry hob abwehrend seine Hand. Er sah schrecklich aus, sein Gesicht war wutverzerrt, seine Kleidung war zerrissen und er hatte auch einige Schrammen im Gesicht, die bluteten.

„Nein Ron, bleib wo du bist. Das ist nicht deine Angelegenheit", seine Stimme klang hart und kratzig und erzeugte bei allen Anwesenden einen Schauer auf dem Rücken. Ron stoppte und sah unsicher auf Harry, doch dann drehte er den Kopf zu Voldemort. Severus folgte seinem Blick automatisch und sah, dass auch der Dunkle Lord einiges abbekommen zu haben schien, auch über seine fahle knochige Gesichtshaut zog sich eine lange Narbe, die blutete.

„Harry, zusammen können wir es schaffen", rief Ginny jetzt und trat neben ihrem Bruder.

„Tom, es ist vorbei, warum gibst du nicht auf", es war Dumbledore, der jetzt nach vorn getreten war und zu Voldemort mit erstaunlich ruhiger Stimme gesprochen hatte.

„Nein, alter Narr! Du weißt selber, dass es erst vorbei sein wird, wenn einer von uns beiden sein Leben verloren hat. Doch bevor ich Harry Potter ins Reich der Toten befördern werde, wirst du ihm vorauseilen", zischte er und schwang seinen Zauberstab in Albus Richtung.

„Neeiinn!", schrie Harry auf, stürzte sich auf Voldemort krallte seine Hände in dessen Kleidung und stolperte mit ihm zusammen auf den Brunnen zu.

Sie verloren beide das Gleichgewicht, kippten über den Rand und stürzten schreiend in die nicht erkennbare Tiefe.

Severus zuckte nach vorn und streckt seinen Arm nach Potter aus, aber er bekam nur noch den Saum seines Umhangs zu fassen. Er packte fest zu und stützte sich mit einer Hand am Rand des Brunnens ab, doch der Stoff riss aufgrund des Gewichtes der beiden Menschen sofort und so hielt Severus nur noch ein kleinen Fetzen von Harrys Umhang in seinen Händen.

Sie hörten das schaurige Schreien von Lord Voldemort, welches aus der Tiefe dieses Brunnens kam und dann wurde es still.

Totenstill, es war unheimlich!

Sie waren alle an den Rand des Brunnens getreten und starrten dort hinein, worin die beiden vor ein paar Sekunden verschwunden waren.

Sie sahen dieses helle Licht, und mussten ihre Hände vor die Augen halten, da dieses Licht sie sehr blendete.

Dieses Licht, dass sich zu drehen schien wie ein Wirbelsturm, der jedoch immer wieder die Richtung wechselte. Immer wieder zuckten heftige dunkle Blitzte darin auf. Doch mehr konnten sie nicht erkennen.

Dieses Licht sendete so viel Wärme und Liebe aus, dass es gar nicht zu ihren Gefühlen, der Angst und Trauer um Harry Potter zu passen schien. Es verwirrte alle. Selbst Albus, der sich auf den Rand der Mauer gestützt hatte, sah sehr verwirrt und erschrocken aus.

Er schüttelte leicht den Kopf, so dass sein weißes Haar hin und her fiel. Severus sah ihm in seine Augen, die in dem Moment wässrig glänzten. Albus sank vor dem Brunnen auf die Knie und langsam öffnete er seinen Mund.

„Voldemort ist tot. Doch unter welchen Bedingungen. Er hat Harry mit sich genommen. Warum hätte nicht ich an seiner Stelle sterben können. Ich habe mein Leben schon gelebt, doch er war noch so jung", sagte er leise ohne den Kopf zu heben.

„Harry Potter, du wirst nie vergessen werden, das verspreche ich dir, und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tun werde", erklärte er entschlossen und als er aufblickte konnten man die anderen Tränen in seinen Augen sehen.

Hermine presste sich schluchzend gegen Ron, der seine Arme um sie legte.

„Professor, bitte? Sie wollen doch nicht sagen, dass Harry tot ist? Wir können ihn doch sicher da raus holen? Bitte sagen Sie, dass Sie ihn zurück holen können!", die letzten Worte sagte er flehend und wollte einen Schritt auf den Schulleiter zu machen, doch Hermine hielt ihn fest.

Albus senkte schüttelnd den Kopf und sah wieder in den Brunnen.

„Ich wünschte, ich könnte es. Wenn ich mein Leben gegen seines eintauschen könnte, würde ich es tun, doch ich kann es nicht", seufzte er müde und kraftlos, sein Gesicht wirkte verdammt müde und so alt wie noch nie.

Nun war es Ginny, die vor dem Brunnens auf die Knie sank und haltlos anfing zu weinen. Neville starrte von einem zum andern, er hatte große Mühe, das alles zu verkraften und wusste nicht, was er tun oder sagen sollte. Unterdessen kniete sich Luna neben Ginny und nahm sie kurzentschlossen einfach in den Arm.

Wieder starrten sie in die unendlich Tiefe des Brunnens und hingen für einige Zeit ihren Gedanken hinterher. Severus sah von Arthur zu Albus, der weiterhin in den Brunnen starrte.

Severus spürte etwas sehr Seltsames, als er dem Licht näher kam. Es strahlte so viel Wärme aus, innere Wärme, oder war es etwas anderes? Es fühlte sich an wie ... er wusste nicht wie er es beschreiben sollten, ja irgendwie, wie unendendliche Liebe und Geborgenheit. Es war ein unbeschreiblich wunderschönes Gefühl und er bekam fast den Wunsch in dieses Licht einzutauchen und mit ihm für immer zu verschmelzen. Unmerklich streckte er seine Hand in den Brunnen, so als könnte er dort nach irgendwas greifen, was er haben und festhalten wollte.

Plötzlich zuckte Severus zusammen, als er eine kräftige Hand auf einer Schulter spürte, die ihn gepackt hatte.

„Was verdammt noch mal hast du vor?", fragte Arthur ihn plötzlich scharf, doch leise, und erst jetzt merkte er, dass er sich schon sehr weit über den Brunnen gebeugt hatte, fast schon zu weit. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und er wäre beinnahe in den Brunnen gekippt. Er schüttele den Kopf und trat einen Schritt zurück.

„Ich hatte nichts vor, nur dieses Licht ...", er beendete den Satz nicht.

„Wir werden alle einmal dort hin gehen, doch noch ist es für uns nicht an der Zeit. Du willst doch deine Familie nicht ihm Stich lassen, oder?", sagte Arthur und lächelte ihn an.

Severus antwortete nicht, sondern schüttelte nur den Kopf. Immer wieder sah er in den Brunnen hinein, der seinen Blick weiterhin magisch anzog. Auch Arthur sah einige Zeit hinein.

So bemerkte keiner von ihnen die Gestalt, welche den Raum leise betreten hatte und hinter ihnen stehen blieb. Erst als er einen Schritt nach vorn machte und ebenfalls, wie die andern in den Brunnen blickte, nahm Albus die Bewegung neben sich wahr. Er sah kurz hoch und dann wieder in den Schacht hinein, als er dann wieder seinen Kopf herumwarf und sich seine Augen weiteten.

War es möglich? Konnte es sein? Er hatte doch gerade mit eigenen Augen gesehen, wir er in den Brunnen des Ewigen Lichtes, der Liebe und der Magie gestürzt war.

Er musste tot sein, doch... Nein er war es wirklich!

„Harry! Beim Barte des Merlin, wo kommst du her? Wir dachten ..., du bist doch gerade ...?", stotterte er herum und deutete auf den Brunnen. Doch dann hellt sich sein Gesicht auf, er drückte sich auf die Beine ergriff Harrys Hand und als er spürte, dass er es wirklich war, schlang seine Arme um ihn.

„Du lebst. Du bist wirklich am Leben!", rief er nun freudig aus und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

Inzwischen hatten es auch die anderen mitbekommen, auch wenn sie es nicht richtig fassen konnten und umringten ihn. Als Albus Harry endlich losgelassen hatte, war Ron es, der seinen Freund fest in die Arme schloss, wobei sich Hermine einfach anschloss und Harry und Ron gemeinsam in ihre Arme nahm während Freudentränen über ihre Wange rannen.

„Harry, wir dachten wirklich, du seiest tot", presste sie unter Schluchzen hervor und dann ließen sie ihn wieder los.

Luna reichte Harry die Hand und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, auch Neville drückte Harry kurz, der sich dann weiterdrehte und von Arthur in die Arme geschlossen wurde. Dann starrte Harry zu Severus, der ihm die Hand reichte, doch dann aus einem tiefen inneren Gefühl heraus zog er Harry an sich und drückte ihn kurz. Doch dann wie vom Donner gerührt, löste sich Severus wieder von ihm, als ihm bewusst wurde, was er da getan hatte, räusperte sich und ging erschrocken, von seiner eigenen Reaktion einen Schritt zurück. Er blicke kurz unsicher in die Runde.

Ron lachte auf und sah seinen Lehrer an.

„Keine Sorge Professor Snape. Wir werden es keinem erzählen!", flachste er und zuckte dann zurück, als er Severus Blick bemerkte, der ihn zuerst wütend ansah, doch dann hoben sich seinen Mundwinkel und er lächelte ihn an, während er Ron, den diese Reaktion sehr überraschte, mit der Faust gegen die Schulter knuffte.

Nun war es Albus, der Harry wieder ansprach.

„Harry bitte erzähle uns doch, was geschehen ist, wie hast es geschafft wieder hier heraus zu kommen?", wollte Albus wissen und sah ihn neugierig an. Auch die anderen warfen Harry nun fragende Blicke zu, dieser nickte dann und begann langsam zu erzählen.

„Als ich mit Voldemort in den Brunnen gestürzt bin, war es sehr eigenartig. Ich hatte keine Angst, in Gegenteil, es war ein wundervolles Gefühl, so als würde ich endlich heimkehren. Ich fühlte mich so geborgen, wenn da nur nicht dieses Schreien von Voldemort gewesen wäre. Es machte mir Angst, immer wieder versuchte er sich an mich zu klammern und krallte seine Hände in meine Kleidung. Er schien unendliche Qualen zu erleiden", er sah kurz in die sprachlosen Gesichter seine Freunde und fuhr dann mit seiner Erzählung fort.

„Ich bekam plötzlich unendliches Mitleid mit ihm, ich weiß nicht warum, aber ich habe meine Arme um ihn geschlungen und habe ihn festgehalten. Zuerst hat er sich gewehrt, doch dann wurde er ruhig und hat mir in die Augen gesehen. Es war ... es war sehr seltsam, ich blickte nicht mehr in diese reptilienartigen Augen, sondern in ganz normale Augen. Er hat mich angesehen, einfach nur angesehen, es kam mir wie einen Ewigkeit vor, dann hauchte er leise ‚Danke' und löste sich von einer auf die andere Sekunde vor meinen Augen auf. Doch noch ehe ich kapiert hatte, was da geschehen war, spürte ich viele Hände auf mir, die versuchten nach mir zu greifen. Ich sah mich um, konnte aber nichts erkennen, es war unheimlich und ich bekam Panik. Ich dachte, vielleicht ist das der Tod, vielleicht sieht so das Leben nach dem Tod aus.

Auf einmal hatte ich das Gefühl immer mehr Hände packten nach mir und zogen mich woanders hin, ich versuchte mich zu wehren und schlug um mich, bis ich eine Stimme vernahm. Ganz dicht hinter mir tauchte sie plötzlich auf, zuerst nur als flüsternd, doch dann sehr deutlich und immer kräftiger werdend. Ich drehte den Kopf, konnte aber niemanden sehen, es war unheimlich, denn mir kam die Stimme bekannt vor, verdammt bekannt.

‚Sirius?', rief ich und bekam auch sofort eine Antwort.

‚Ja, Harry. Ich bin es. Hör zu Harry, wehre dich nicht, wir werden dich retten. Komm her zu mir!', sagte er ganz ruhig und seine Stimme klang so klar und zufrieden.

„Wo bist du Sirius?"

‚Folge meiner Stimme, Junge!'

Ich tat was er wollte, doch musste ich eigentlich gar nichts tun, denn diese unsichtbaren Hände zogen mich automatisch in die Richtung, aus der seine Stimme kam. Plötzlich hörte ich noch mehr Stimmen, es war zuerst nur ein leises Wispern, mehr nicht, das aber mit der Zeit immer lauter wurde. Ich hörte wie die Stimmen immer wieder meinen Namen riefen und dann sah ich ihn.

Sirius!

Er tauchte vor meinen Augen auf und streckte seine Hände nach mir aus", erklärte Harry und sah auf, als er das Stöhnen seiner Freunde hörte. Hermine hatte sich die Hand vor den Mund gepresst und sah Harry, mit großen Augen an. Da lächelte Harry kurz und fuhr dann mit seiner Erzählung fort.

„Ich ergriff seine Hände und er nahm mich in seine Arme. Ihr glaubt gar nicht wie wunderschön das war", erklärte er während eine Träne bei dem Gedanken an Sirius seine Wange hinunter ran.

„Doch dann erklärte er mir, dass er mich wieder zurück schicken wollte. Zuerst wollte ich nicht, ich wollte bei ihm bleiben und das sagte ich ihm auch, aber er bestand darauf und schob mich dann nach oben. Er sagte mir, er hätte auf mich gewartet, aber nicht um mich mit ihm zu nehmen, sondern um mich wieder zurück zubringen. Er hätte noch eine Schuld, die er jetzt begleichen würde. Er hatte damals die Patenschaft übernommen und somit eine Aufgabe, die er jetzt zu Ende bringen müsste. Er schob mich immer weiter nach oben, bis ich einen kühlen Lufthauch spürte. ‚Lebe dein Leben, Harry und vergiss mich nicht' sagte er, gab mir einen Stoß und plötzlich fiel ich mit einem Ruck auf einen kalten Steinboden. Als ich mich umsah, erkannte ich wo ich war. Ich war in dem Raum mit diesem Schleier, durch den Sirius damals gefallen war. Ich sah zurück durch den Vorhang. ‚Sirius!' rief ich zurück, ‚Sirius, komm mit mir zurück. Ich werde bei dir leben und wir werden eine Familie sein'. Ich glaubte, wenn ich durch diesen Schleier wieder zurück konnte, musste er es doch auch können.

‚Es tut mir leid Harry, das kann ich nicht, für mich ist es zu spät. Keine Sorge wir sehen uns eines Tages wieder, glaub mir. Ich gehe jetzt zu Lily und James. Endlich kann ich ihnen mit gutem Gewissen unter die Augen treten. Ich liebe dich Harry Potter vergiss das nie', rief er aus dem Schleier, doch seine Stimme wurde immer leiser und leiser. Irgendwann antwortete er überhaupt nicht mehr", auch Harrys Stimme wurde immer leiser und stumme Tränen rannen über seinen Wange. Mit einer fahrigen Bewegung wischte er sie sich mit dem Ärmel seines Umhangs vom Gesicht und sah dann zu Dumbledore.

„Ist er ... ich meine ist Voldemort ...?", fragte er unsicher, doch Dumbledore nickte.

„Ja, Harry. Lord Voldemort gibt es nicht mehr. Ich hoffe er hat seinen Frieden gefunden, auch wenn er so viel Unheil und Schrecken verbreitet hat, über diese langen Jahre. Harry, wir sind so stolz auf dich", sagte Albus mit einem eigenartigen Leuchten in seinen Augen. Harry blickte zurück in diese hellblauen und überglücklichen Augen seines Schulleiters und Freundes, Albus Dumbledore.

Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich um. Vor ihm stand Ginny und blickte zu ihm auf, ohne ein Wort zu sagen schlang sie ihre Arme um Harrys Nacken und begann ihn zu küssen. Zuerst war Harry irritiert und wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Überrascht sah er zu den andern, doch als Ron und Hermine ihm aufmunternd zulächelten, schlang er ebenfalls seine Arme um Ginny und erwiderte ihren Kuss.

Ron stupste Neville mit dem Ellenbogen in die Seite und grinste wie ein Honigkuchenpferd, von einem zum andern.

Arthur seufzte leise auf, als er das sah.

„Ich fürchte, jetzt ist auch meine Kleinste erwachsen geworden", sagte er zu Severus mit einem wehmütigen Aufstöhnen.

Albus, der nun zu den beiden getreten war, grinste und legte Arthur eine Hand auf die Schulter.

„Keine Sorge, Arthur. Irgendwann werden wieder Kleinere nachkommen", grinste er zu ihm. Arthur hob einen Augenbraue und sah dann nachdenklich von Ron zu Ginny.

„Nun, ich hoffe zumindest die beiden werden sich noch ein wenige Zeit lassen", brummte er und rieb sich sein Kinn, als er Severus Blick bemerkte. Auch Albus hatte gesehen, wie sein Zaubertranklehrer bei seinen Worten zusammengezuckt war.

„Severus? Nimm Fawkes! Er wird dich am schnellsten zurück bringen", bot er ihm an und im selben Moment, flog der rote Feuervogel über ihre Köpfe hinweg und stieß einen heiseren Schrei aus.

„Danke Albus!", sage Severus leise. Albus nickte noch.

„Und gib dem Baby einen Kuss von mir!", rief er ihm noch hinterher, als Severus die Schwanzfedern des Phönix ergriff, der ihn innerhalb ein paar Minuten nach Hogwarts brachte und ihn genau dort absetzte, wo dieser hingewollt hatte.