Die Sommerferien

Geständnisse

Sisilia kehrte zurück ins Schloss. Es war schrecklich leer, nun, da die Kinder alle nach Hause gefahren waren. Kein Lachen und kein Fußgetrappel waren zu hören. Es schien so, als läge das ganze Schloss in einem tiefen Schlaf.

Sie hatte noch keine bestimmten Pläne für die Ferienzeit. Nur eines stand fest, das hatte sie sich während der Fahrt von Hogsmeade hier rauf zum Schloss sehr gründlich überlegt. Sie würde an der Schule bleiben. Sie wollte weiter unterrichten, die fröhlichen Gesichter der Kinder weiterhin um sich haben. Die Fortschritte sehen, welche die Schüler machten und die strahlenden Gesichter derjenigen, die wieder etwas zustande gebracht hatten.

Außerdem gab es für sie noch einen wichtigen Grund, warum sie im Schloss bleiben wollte. Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln, als sie an ihn dachte und es wurde ihr warm ums Herz.

Severus hatte sie nie gebeten, ihren Wunsch, Auror zu werden, aufzugeben. Dennoch war ihr klar, dass es ihm überhaupt nicht recht wäre, wenn sie von der Schule gehen würde, auch wenn er nie etwas gesagt hatte. Im Gegenteil, er hatte sie sogar unterstützt. Sie war sich sicher, dass er zu stolz war, um sie zum Bleiben aufzufordern. Aber vielleicht war es auch gerade das, was ihr an ihm gefiel. Ihr Herz machte einen kleinen Luftsprung, als sie sich sein Gesicht vorstellte, wenn er es erfahren würde.

Und sie dachte darüber nach, was Dumbledore wohl sagen würde. Sie war sich zumindest sicher, dass ihr Onkel bestimmt froh darüber war. Es war ihm von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen, er hatte immer wieder versucht ihr auszureden ein Auror zu werden.

Sie stand nun in der Eingangshalle und schaute sich um. Sie wusste nicht, was sie nun als Erstes machen sollte. Doch dann entschloss sie sich, zu Dumbledore zu gehen, um ihm ihren Entschuss zu bleiben mitzuteilen.

Als sie gerade den ersten Stock erreicht hatte, kamen ihr Madam Pince und ein junger Mann entgegen. Sie hatte ihn noch nie zuvor hier gesehen. Er war nicht sehr groß, sogar etwas kleiner als Sisilia, doch mit seinen dunklen lockigen Haaren und der Nickelbrille auf der Nase sah er irgendwie niedlich aus, fand Sisilia auf den ersten Blick.

„Guten Morgen Professor Sisilia. Darf ich Ihnen meinen Neffen Phillip vorstellen. Er ist der Sohn meines Bruders Maximilian. Er wird während der Ferien und der ersten Wochen der Schule hier bleiben, um mich in der Bibliothek vertreten."erklärte Madam Pince geschäftig.

Phillip Pince trat zu ihr und reichte ihr die Hand.

„Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen", sagte er und deutete eine leichte Verbeugung an.

„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite", antwortete sie ihm amüsiert und musste ein Grinsen unterdrücken.

„Professor, Sie müssen wissen, ich muss für ein paar Wochen etwas dringendes erledigen. Familienangelegenheiten. Sie wissen ja, ich lasse nicht gerne Fremde an meine Bücher", erklärte die Bibliothekarin ihr nervös.

„Aber Phillip hier kann ich vertrauen. Er liebt Bücher genauso wie ich. Und er wird schon für Zucht und Ordnung in der Bibliothek sorgen. Nicht wahr?"säuselte sie und klopfte ihm auf die Schulter.

„Prima, dann brauchen wir uns um die Bücher ja keine Sorgen zu machen. Sie können ihre Angelegenheiten klären, Madam Pince und Ihnen wünschen ich dann eine angenehme Zeit hier in Hogwarts"antwortete Sisilia, die keine große Lust hatte, noch längere Gespräche mit den beiden zu führen. Sie wandte sich ab und ging weiter, in der Hoffnung, dass der Direktor da war und stieg, nachdem der wasserspeiende Brunnen zur Seite gehüpft war, die Wendeltreppe zu seinem Turm hinauf. Oben vor der schweren Eichentür angekommen, klopfte sie an.

„Ja bitte", ertönte von drinnen einen Stimme.

Sisilia öffnete die Tür und trat ein.

„Störe ich?", fragte sie ihn, als sie sah, dass er in einige Pergamentrollen vertieft war, die verstreut auf seinem ganzen Tisch lagen. Ein Federkiel schien wie von Geisterhand auf einem der Pergamente zu schreiben. Und er hörte auch nicht damit auf, als Dumbledore hochblickte und sie anlächelte.

„Nein, Sisilia, du störst nicht, ich bereite nur schon die Briefe vor, für die neuen Schüler, die nächstes Jahr nach Hogwarts kommen, doch das eilt nicht."

„Oh gut, ich wollte dir nämlich etwas erzählen", strahlte sie ihn an und schloss die Tür hinter sich.

„Onkel, ich habe einen Entschluss gefasst", fing sie an und machte eine kleine Kunstpause. Dumbledore schaute sie erwartungsvoll über seine Halbmondbrille an.

„Wenn du weiterhin möchtest, dass ich Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichte, dann werde ich bleiben."Sein Gesicht hellte sich auf und er lächelte sie erfreut an.

„Natürlich möchte ich das, du glaubst gar nicht, wie froh du mich damit machst. Und ich denke, nicht nur mich. Was hat dich denn im Endeffekt dazu bewogen? Hat Severus mit dir geredet?", wollte er wissen.

„Nein, er weiß es noch gar nicht, ich wollte es erst dir sagen. Nun ja, der letzte Ausschlag dafür, dass ich mich entschlossen habe zu bleiben, waren die Schüler. Als sie mich am Bahnhof gefragt haben, ob ich sie nächstes Jahr auch unterrichten würde, fühlte ich mich plötzlich so leer, als ich daran dachte, ich würde sie alle nicht mehr wiedersehen. Ich glaube langsam, dass es meine Bestimmung ist, zu unterrichten. Die Arbeit mit den Kindern macht mir viel mehr Spaß, als ich je erwartet habe. Ich kann mir im Augenblick auch nicht mehr vorstellen, in einem Büro zu arbeiten und langweilige Akten zu wälzen."

Während Dumbledore sich von seinem Stuhl erhob und auf Sisilia zutrat, konnte sie sehen, dass der Federkiel immer noch fleißig weiterschrieb, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.

Bevor der Schulleiter weitersprach, legte er beide Hände auf Sisilias Schultern.

„Ich freue mich wirklich sehr, mein Kind. Ich könnte mir im Augenblick auch keinen besseren Lehrer für den Posten hier vorstellen. Ich hatte auch schon Befürchtungen, das Ministerium würde wieder einen Lehrer bestimmen, denn ich fürchte, ich hätte auf die Schnelle keinen Ersatz für dich gefunden. Aber hier bist du nicht alleine, kennst deine Aufgaben und scheinst dich auch wohl zu fühlen. Gut, Tonks und Kingsley hätten dich bestimmt auch unterstützt, aber ich glaube immer noch, dass eine gute Ausbildung der Schüler in Verteidigung wichtiger ist, als ein weiterer verbündeter Auror im Ministerium."Sisilia nickte.

„Ja, du hast recht, das habe ich jetzt auch herausgefunden. Aber ich denke es war wichtig, dass ich das selbst erkannt habe. Denn so weiß ich, was ich will und habe nicht das Gefühl, zu etwas gezwungen oder von etwas abgehalten zu werden, das ich unbedingt tun will."

Dumbledore nickte und schaute Sisilia stolz eine ganze Weile an.

„Ein weiterer, nicht ganz eigennütziger Grund, warum ich mich freue, ist, dass ich dich weithin um mich haben kann. Ich liebe diese Nachmittagstees mit dir", sagte er augenzwinkernd.

Doch dann schien ihm was einzufallen.

„Ach Sisilia, ich hab ganz vergessen, Severus sucht dich, er wollte noch etwas mit dir besprechen. Ich habe auch schon zugestimmt, vorausgesetzt ihr bleibt erreichbar"

Sisilia sah in fragend an.

„Frag ihn selber, Sisilia, ich habe sowieso schon zuviel verraten", erklärte er und deutet zur Tür.

Sisilia verstand den Wink, drückte Dumbledore einen Kuss auf die Wange und eilte aus seinem Büro.

Was hatte er wohl damit gemeint? Er hätte zugestimmt, solange sie erreichbar blieben.

Er hatte in Rätseln gesprochen. Doch es hatte wohl keinen Sinn, weiter rumzugrübeln. Sie musste Severus selbst fragen, dann wusste sie es. Und sie wollte ihm natürlich auch gleich ihren Entschluss mitteilen.

Sie vermutete ihn in seinem Büro. Als sie klopfte, hörte sie gleich Schritte, die sich der Tür näherten. Severus öffnete sogleich und als er sie sah, huschte ein Lächeln über sein Gesicht.

„Da bist du ja, ich habe dich schon gesucht. Ich habe mir da etwas überlegt und wollte dich fragen......"Doch sie ließ ihn nicht ausreden. Als sie ihn sah, verspürte sie plötzlich das unwiderstehliche Verlangen, ihn zu küssen. So achtete sie nicht darauf was er sagte, stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang ihre Arme um ihn und drückte ihm einen heftigen und langen Kuss auf seinen Mund.

Zuerst sträubte er sich etwas, da er seinen Satz zu Ende sprechen wollte, doch dann gab er ihr nach und erwiderte ihren Kuss. Als sie ihn dann schließlich los ließ, schaute er sie verdutzt an.

„Was war das denn jetzt?"

„Ein Kuss", antwortete sie und begann zu lachen.

„Das ist mir schon klar, aber wieso, aus welchem Grund?", wollte er wissen.

„Einfach, weil ich so glücklich bin, Severus. Ich muss dir auch noch was sagen. Ich habe mich nun entschlossen", sie strahlte ihn an.

Severus blickte sie fragend an.

„Ich habe mich entschlossen, ich werde hier bleiben und weiter unterrichten", sprudelte es aus ihr heraus.

„Oh, jetzt verstehe ich", erwiderte er knapp, sah sie ein paar Sekunden eindringlich an und gab ihr nun seinerseits einen heftigen Kuss.

„Und wofür war das jetzt?", fragte Sisilia überrascht.

„Dafür, dass du dein Glück mit mir teilst, Sil. Mir hat der Gedanke, dass du ein Auror werden willst, nie sehr behagt. Denn einmal davon abgesehen, dass wir uns nicht mehr sehr oft hätten sehen können, wärst du in ständiger Gefahr gewesen. Nicht, dass ich dir die Arbeit nicht zutrauen würde, im Gegenteil, aber so ist es mir lieber. Doch wenn es dein Wunsch gewesen wäre, hätte ich mich dir nicht in den Weg gestellt", erklärte er ihr, doch sichtlich erleichtert über ihre Entscheidung.

„Das weiß ich, Severus, und ich bin dir sehr dankbar dafür. Ich habe erkannt, dass mir die Arbeit mit den Schülern so viel Spaß macht, ich möchte es einfach nicht mehr missen", strahlte sie ihn an.

„So und jetzt hab ich auch noch eine Überraschung für dich, Sil", begann er.

„Ich besitze im Norden Schottlands ein kleines Haus, Morag Manor. Es ist nichts besonderes und stand auch jetzt sehr lange leer. Aber ich dachte, wenn du möchtest, könnten wir ein paar Tage dort hinfahren. Professor Dumbledore hat nichts dagegen, es gibt nichts zu tun im Augenblick. Er meinte, es wäre in Ordnung, wenn..."

„.. wenn wir erreichbar bleiben", fiel sie ihm ins Wort und lachte. Denn nun verstand sie, was Dumbledore gemeint hatte. Snape sah sie überrascht an.

„Professor Dumbledore hat so etwas angedeutet. Ich finde, es ist eine prima Idee. Ich würde sehr gerne mit dir da hingehen", antwortete sie und strahlte ihn an.

„Gut, dann brechen wir morgen früh auf", sagte Snape erleichtert.

Am nächsten Morgen machten sie sich schon sehr früh auf den Weg. Sie gingen über die Ländereien in Richtung der Tore, um das Schulgelände zu verlassen. Der Morgentau lag noch auf dem Gras, als sie beide mit Reisetaschen bepackt losmarschierten. Die Sonne war schon aufgegangen und tauchte die Landschaft in ein wunderschönes goldenes Licht. Die Vögel zwitscherten munter ihre Lieder.

Als sie das Tor, an dessen beiden Seiten geflügelte Eber standen, passiert hatten, blieb Severus stehen. Er schaute sich kurz nach allen Seiten um.

„Gib mir deine Hand, ich möchte nicht, dass du an einem falschen Ort landest, wenn wir dorthin apparieren."

„Du hast wohl Angst, ich würde verschwinden?", lachte Sisilia, „Keine Sorge, das habe ich nicht vor", zwinkerte sie ihm zu, reichte ihm aber dennoch ihre Hand.

„Bereit?", fragte er und Sisilia nickte.

Sisilia konzentrierte sich, sie fühlte ein kurzes Reißen, hatte das Gefühl für ein paar Sekunden zu schweben und spürte dann jäh wieder festen Boden unter ihren Füßen.

Sie schaute sich um. Die Gegend hatte sich verändert. Die Hügel waren nicht mehr so hoch wie um Hogwarts, es kam ihr alles etwas grüner vor. Direkt vor ihr ragte ein mindestens drei Meter hohes, schmiedeeisernes Tor auf. Dieses war rechts und links an einer fast genauso hohen Steinmauer angebracht worden, über die sehr viel Unkraut wucherte. Als sie durch das Tor blickte, sah sie einen Schotterweg vor sich, der aber nach 200 Metern einen Knick nach links machte, um eine große Hecke herum, die sehr wahrscheinlich die Sicht auf das Haus versperrte.

Severus zog seinen Zauberstab richtete ihn auf das Tor, das sich daraufhin wie von Geisterhand alleine öffnete.

Sisilia bemerkte erst jetzt, dass er immer noch ihre Hand festhielt, was ihr aber nicht gerade unangenehm war.

Er steckte seinen Zauberstab zurück in die Tasche und machte eine einladende Handbewegung. Sisilia und er schritten nun durch das Tor hindurch und als sie die Einfahrt passiert hatten, schloss sich das Tor wieder von selbst.

„Muggel können das Haus nicht sehen. Mein Vater hat diesen Schutzzauber schon vor Jahren auf das Haus gelegt", erklärte er ihr, als sie um die Hecke herum liefen. Der kleine Garten vor dem Haus war sehr verwildert, doch wuchsen überall die verschiedensten wilden Blumen. Was auf seine Art auch sehr reizvoll und schön aussah. Es musste einmal ein wunderschöner Garten gewesen sein, das konnte man noch sehr gut erkennen.

Dann sah sie das Haus. Es wirkte wunderbar verträumt, so wie es da stand. Es sah aus wie ein kleines Schloss. Der größte Teil des alten zweistöckigen Hauses war mit Efeu und Weinranken überwuchert. Es wirkte sehr malerisch mit den an den Seiten aufgesetzten Türmchen.

Sisilia war stehen geblieben und betrachtete das Gebäude.

„Es ist nichts besonderes, auch nicht sehr groß...", begann Severus.

„Es ist einfach traumhaft. Ich kann nicht verstehen, warum du so lange nicht mehr hier warst. Wenn ich so ein Haus hätte, würde ich wohl jeden freien Tag hier verbringen", sagte sie während sie weiter das Haus ansah.

Doch als er ihr nicht antwortete, blickte Sisilia zu ihm hinüber. Sie sah, wie er das Haus betrachtete, dabei glaubte sie, dunkle Schatten über sein Gesicht huschen zu sehen. Doch dann schüttelte er unmerklich den Kopf, so als wollte er seine trüben Gedanken abschütteln. Er strich sich eine Haarsträne aus seinem Gesicht und ging weiter auf das Haus zu. Sisilia folgte ihm und überlegte, was ihn wohl für Gedanken bewegten. Sie hätte zu gern mehr gewusst. Doch sie wusste, dass er es nicht mochte, wenn sie ihn ausfragte, doch hoffte sie, er würde es ihr dennoch irgendwann einmal erzählen.

„Komm, lass uns hineingehen. Aber erschrick nicht, es müssen inzwischen einige Zentimeter Staub über allem liegen", sagte er zu ihr, als sie vor der Eingangstür angekommen waren.

„Ach, so schlimm wird es schon nicht sein", beruhigte sie ihn.

Ein weiteres Mal zog er seinen Zauberstab aus seinem Mantel und richtete ihn auf die Tür. Sisilia hörte keinen Laut über seine Lippen kommen, dennoch sprang die Tür vor ihnen auf. Severus schob die breite Eingangstür ganz auf und ging hinein. Sisilia folgte ihm und trat in eine stilvoll eingerichtet Diele. Direkt vor ihr lag ein alter, blaugemusterter Teppich auf dem steinernen Boden. An dessen Ende befand sich eine weite, nach unten breiter werdende Steintreppe, die nach oben führte. Durch das halbrunde Fenster über der Tür schien die Sonne hell in den Raum, in dem sich inzwischen in allen Ecken Spinnweben breitgemacht hatten.

Severus nahm Sisilia ihre Tasche ab, die er mit seiner Tasche rechts neben der Tür bei einem Tischchen abstellte.

Dann ging er nach links zu einer Doppeltür, die er nach innen aufdrückte. Sisilia folgte ihm langsam. Dabei kam sie an einer alten Standuhr vorbei, die aber schon lange nicht mehr funktionierte, denn auch im Pendelkasten hatten Spinnen ihre Netze gesponnen. Sie betrachtete das kunstvoll geschnitzte Holz an dieser Uhr, bevor sie Severus in das nächste Zimmer folgte.

Dort war es noch dämmerig, denn schwere, dunkle Samtvorhänge hingen noch vor den beiden Fenstern. Er zog den ersten Vorhang mit einem festen Ruck zur Seite, sodass die Sonnenstrahlen den Raum durchfluteten, dabei wirbelte er so viel Staub auf, dass er husten musste.

„Ich glaube, hier wird es wirklich allerhöchste Eisenbahn, dass mal was getan wird", sagte Sisilia, während sie versuchte, mit der Hand den Staub zu vertreiben, was ihr bald sehr unsinnig vorkam, weshalb sie es wieder bleiben ließ.

Als der Staub sich wieder etwas gelegt hatte, sah sie sich um. Sie waren hier in einem sehr nett eingerichteten Salon oder Wohnraum. Rechts von ihr gab es einige Regale mit Büchern, nur unterbrochen von dem Fenster. Davor stand ein Tischchen mit einem gemütlichen Sessel. Das Regal ging auch an der gegenüberliegenden Seite weiter, reichte bis zu dem zweiten Fenster, dessen Vorhang nun auch von Severus auf die Seite gezogen wurde. In der oberen Hälfte des Raumes stand ein dunkelrotes Sofa und zwei passende Sessel um einen kleinen ovalen Palisanderholztisch. Auf der rechten Seite am Ende des Raumes befand sich ein großer, wundeschöner Kamin aus Marmor. Über ihm hing ein großes Porträt. Es war ein Bild eines Mannes, der Severus etwas ähnlich sah. Er hatte die gleichen dunklen Haare und die gleiche Hakennase wie er. Aber das war auch schon alles. Er wirkte sehr streng, und sein Blick machte Sisilia etwas Angst. Dennoch ging sie ein paar Schritte darauf zu.

„Ist das dein Vater, Severus?", fragte sie ihn, während sie auf das Bild deutete.

Doch noch bevor er antworten konnte, begann der Mann in dem Bild zu reden.

„Ach, sieh mal an, lässt sich der Herr Sohn auch mal wieder blicken. Ich dachte, du wolltest dieses Haus nicht mehr betreten. Es war dir doch nicht gut genug. Du Wurm, du bist genau so zu nichts nutze wie deine Mutter, ihr beide........."

Severus hatte seinen Zauberstab gezogen und war vor das Bild getreten.

„HALT DEINEN MUND", schrie er das Porträt wütend an. Sisilia bemerkte, wie der Zauberstab in seiner Hand zitterte, sie hatte ihn noch selten so wütend gesehen und erschrak.

„Ich will kein Wort mehr von dir hören", zischte er das Bildnis seines Vaters an, während er ihm mit dem Zauberstab drohte. Der Zauberer in dem Porträt zuckte zurück und blickte finster auf seinen Sohn herab.

Dieser wandte sich um und glitt mit finsterer Miene auf Sisilia zu.

Er packte sie am Arm und schob sie heftig zurück in die Diele. Als er die Tür hinter ihnen schloss, hörte Sisilia, wie der Mann in dem Porträt aufs neue zu poltern begann. Doch sie konnte nicht mehr verstehen, was er sagte. Sie hatte noch nie soviel Wut und Hass in Severus' Augen gesehen. Als er bemerkte, dass sie ihn beobachtete, versteinerte sich seine Miene.

„Es tut mir leid, ich hätte mich erst um dieses Porträt kümmern sollen. Ich hatte nicht mehr daran gedacht. Ich zeige dir wohl besser erst die Küche", brummte er immer noch zornig.

Sisilia konnte sich nun denken, warum er so lange nicht mehr hier gewesen war. Er hatte sich anscheinend mit seinem Vater nicht sehr gut verstanden, vorsichtig ausgedrückt.

Severus führte sie quer durch die Diele auf die Tür gegenüber zu. Er drückte die Tür auf, die nur angelehnt war.

Sisilia sah sich um. Es war ein sehr geräumiger Raum mit vielen Schränken. Links standen ein ovaler Mahagonitisch und sechs wunderschöne, dazu passende, antike Stühle.

Severus schien in Gedanken zu sein, denn er blickte starr in eine Ecke der Küche und zog seine Stirn kraus.

Sisilia trat auf ihn zu, doch erst als sie ihre Hand auf seine Schulter legte, reagierte er. Er zuckte zusammen und als er sie ansah hatte sie das Gefühl, sie hätte ihn aus einer anderen Welt zurück geholt.

„Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Sisilia besorgt.

Er holte tief Luft und versuchte ein Lächeln aufzusetzen, was aber kläglich misslang.

„Es ist nichts. Schon gut. Nur ein paar Erinnerungen, nichts weiter."

Sisilia überlegte, ob sie nachfragen sollte, ließ es aber dann bleiben. Stattdessen machte sie einen Vorschlag.

„Was hältst du von der Idee? Ich mache hier die Küche sauber und koche dann anschließend etwas zum Mittagessen, und du kümmerst dich um den Wohnraum?"

Severus war einverstanden mit dem Vorschlag, und so machten sich beide ans Werk.

Sisilia sah ihm nach, als er das Wohnzimmer betrat, doch als er keine zwei Sekunden drin war, ging das Geschrei erneut los, sodass Severus schnell die Tür hinter sich schloss. Er wollte bestimmt nicht, dass sie hörte, was das Portrait seines Vaters von sich gab. Sie hörte nun die beiden sich gegenseitig anbrüllen.

Gedankenverloren drehte sich Sisilia um und überlegte, wo sie am besten anfangen sollte.

Sie zog ihren Umhang aus und legte ihn über eine Stuhllehne. Sie beschloss, erst einmal die ganzen Spinnweben und den Staub aus der Küche zu schaffen. Sie hob den Zauberstab, deutete in eine extrem verschmutzte Ecke und rief: „RATZEPUTZ." Und der Dreck verschwand. So machte sie in der ganzen Küche weiter. Irgendwann fiel ihr auf, dass es ruhig geworden war im Wohnraum. Anscheinend hatte Severus das Bild zum Schweigen gebracht, dachte sie.

Sie hatte fast den ganzen Vormittag damit zu tun, die Küche sauber zu bekommen, aber dann hatte sie es geschafft und es blitzte und funkelte alles.

Inzwischen hatte sie auch schon fast das Essen fertig. Von Severus war nichts mehr zu hören und zu sehen, eine ganze Zeit schon, sodass sie sich Sorgen machte. Sie beschloss, hinüber zu gehen und ihn zum Essen zu holen.

Sie trat an die Tür und lauschte, doch sie konnte nichts hören.

Sie hob die Hand und klopfte an die Tür.

„Severus, darf ich reinkommen?", fragte sie unsicher.

Doch sie bekam keinen Antwort. In dem Augenblick, als sie die Tür öffnen wollte, ging eine andere Tür ihn ihrer Nähe auf, und Severus trat heraus. Sie erschrak und zuckte zusammen.

„Oh, was hab ich mich erschreckt, ich dachte, du bist im Wohnraum", stieß Sisilia erschrocken aus.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich habe nur dieses ... Porträt in den Keller gebracht. Alles in Ordnung?", fragte er besorgt, als Sisilia ihn nun musterte.

„Oh, oh ja, alles in Ordnung, ich wollte nur sagen, dass das Essen fertig ist", schwindelte sie ein wenig. Denn sie wunderte sich in der Tat. Als er nebenan verschwunden war, war er sehr zornig gewesen, und nun er tat so, als wäre nichts gewesen.

Nach dem Essen räumte Sisilia das Geschirr in das Spülbecken. Als sie anfangen wollte zu spülen, hielt Severus sie auf.

„Nein, lass mich das machen", sagte er. Doch anstatt aufzustehen und zum Spülbecken zu treten, schwang er nur kurz den Zauberstab, und das Geschirr begann sich selber abzuspülen. Sisilia lachte und legte das Geschirrtuch weg.

„Weißt du, was ich jetzt gerne machen würde?", fragte sie ihn.

Er schaute sie fragend an.

„Ich würde jetzt sehr gerne etwas spazieren gehen, es ist so wunderbares Wetter. Würdest du mir die Gegend zeigen?"

„Sicher, warum nicht. Hinter dem Haus liegt noch ein kleiner Park, der zum Anwesen dazugehört. Er reicht bis zum See hinunter."

„Oh, es gibt einen See hier, wie Wunderbar", schwärmte sie.

Severus erhob sich, steckte seinen Zauberstab in den Mantel und sie verließen gemeinsam das Haus.

Sie traten hinaus in die warme Mittagssonne. Um in den kleinen Park zu kommen, der hinter dem Haus angelegt worden war, mussten sie um das Haus herumgehen. Auch hier war alles sehr verwildert. Die Rosenbüsche waren inzwischen zu riesigen Hecken herangewachsen. Selbst wenn kein Zauber das Anwesen vor Muggelaugen versteckt hätte, wäre es doch so gut wie unmöglich gewesen, hier viel zu sehen. Sie gingen nun durch eine Art Allee einen Weg entlang, der zum See führte. Im Schatten der Bäume war es sehr angenehm. Sisilia hatte sich bei Severus eingehängt. So gingen sie stumm eine ganze Weile durch den Garten. Als sie an einem großen Ahornbaum vorbei kamen, unter dem eine Steinbank aufgestellt war, fragte Sisilia.

„Wollen wir uns ein wenig hier hinsetzen?"

Severus nickte und sie gingen hinüber zu der Bank. Sie setzten sich, Sisilia schloss für einen Augenblick ihre Augen. Dann nahm sie allen Mut zusammen, denn sie wollte ihn nun doch nach dem Bild fragen, denn es beschäftigte sie doch mehr, als sie zugeben wollte.

„Severus, ich würde dich gerne etwas fragen, aber wenn du nicht darüber reden willst, kann ich es auch verstehen, doch es verwirrt mich etwas...."

„Ich weiß was du fragen willst, aber ich will nicht darüber reden. Zumindest jetzt noch nicht. Gib mir noch etwas Zeit", antwortete er ihr, ohne sie dabei anzusehen.

„In Ordnung", sagte sie auch wenn sie nicht damit zufrieden war.

„Gehen wir jetzt zum See?"fragte sie nach einigen Minuten, um auf ein anderes Thema zu kommen.

„Sicher, gehen wir zum See", antwortete er ihr gedankenverloren.

Sie gingen nebeneinander her. Weiter vorne wichen die Büsche zurück und sie hatten einen wunderschönen Blick auf den See. Sisilia blieb stehen und genoss die wunderbare Aussicht.

„Hier drüben unter den Bäumen war immer mein Lieblingsplatz. Hierhin hab ich mich als Kind oft versteckt", erklärte er mit ruhiger Stimme und deutete auf eine halb verborgene Stelle.

Nach oben zum Haus hin war, der Platz durch einen kleinen Felsenhügel abgeschirmt und nach unten zum See hin durch einige Büsche und Bäume.

„Lass uns dahin gehen, ja?", fordere Sisilia ihn auf. Er nickte und ging voran. Er nahm seinen Umhang ab und legte ihn als Decke auf den Boden. Sie setzten sich beide darauf und Sisilia blinzelte hinauf in die Bäume. Sie saßen ein ganze Weile da und sagten kein Wort.

„Ich hab mich hier sehr oft aufgehalten, wenn ich die Streitereien meiner Eltern nicht mehr ertragen konnte. Hier hat mich keiner gesehen, doch konnte ich alles von hier aus beobachten", begann er zu erzählen.

„Ihr habt euch nicht sonderlich gut verstanden, du und dein Vater?"

„Das ist nicht so einfach zu erklären. Es ist eine längere Geschichte. Ich werde es mal so ausdrücken, unsere Meinungen gingen irgendwann einmal erheblich auseinander. Woraufhin wir uns nicht mehr gesehen haben. Ich war das letzte mal hier, kurz nach dem Tod meines Vaters, und das ist jetzt über 12 Jahre her", sagte er in einem harten verbissenen Ton.

„Du verbindest keine guten Erinnerungen mit diesem Haus?"

„Es gibt auch gute, nur die letzten Erinnerungen haben sich mir zu sehr eingeprägt."

„Und dennoch wolltest du hierher kommen?", fragte sie unsicher.

„Es gab mehrere Gründe, warum ich hierher kommen wollte. Ich hoffe, ich kann hier mit einem Teil meiner Vergangenheit abschließen, was ich bisher nicht geschafft habe. Wenn ich ehrlich bin, auch nicht versucht habe. Doch ich glaube, mit deiner Hilfe wird es mir gelingen", sagte er und sah sie an, was er die letzen Minuten vermieden hatte.

„Ein weiterer Grund ist, hier kann ich mit dir alleine sein, ohne die Befürchtung haben zu müssen, dass jemand an die Tür klopft. Ich wollte einfach mit dir für ein paar Tage der Realität entfliehen."

Sisilia spürte zum ersten Mal eine tiefe Offenheit, die Severus ihr nun entgegenbrachte. Sie freute sich auch über das Vertrauen, das er ihr schenkte.

Sie schaute ihm tief in seine dunkelbraunen Augen und hatte das Gefühl, dass er es nun doch zuließ, dass sie in seine Gefühls- und Gedankenwelt eindrang.

Sie spürte, wie viel Leid, Trauer und Hass, das sich in ihm aufgestaut hatte. Doch fühlte sie auch eine unsagbare Wärme und Zuneigung, wie sie es noch nie zuvor gespürt hatte.

Sisilia schlang ihre Arme um ihn und drückte sich fest an ihn und schloss die Augen. Sie spürte wie er auch seine Arme um sie legte und ihr mit einer Hand sachte durch ihr langes Haar strich.

Sie wusste nicht, wie lange sie so dagesessen hatten, bevor er sie wieder losließ, sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren.

Die Sonne brannte inzwischen sehr heiß vom Himmel, und ihr war ziemlich warm geworden.

Als sie die Augen öffnete und über seine Schulter blickte, sah sie, wie die Sonnenstrahlen auf den Wellen des Sees tanzten. Da überkam sie der Drang, im See baden zu gehen. Sie löste sich aus der Umarmung und kniete sich vor ihn hin.

„Ich habe Lust, schwimmen zu gehen, wie sieht es aus, kommst du mit?", fragte sie und begann schon damit, ihr Kleid aufzuknöpfen.

„Schwimmen? Aber wir haben doch gar keine Badesachen mit", entgegnete er überrascht.

„Wer braucht denn Badesachen? Ich denke, in das Anwesen kann von außen keiner sehen?"lachte sie, stand auf und streifte sich das Kleid vom Körper. Severus, der sie mit offenem Mund dabei beobachtet hatte, stand nun auch auf.

„Na was ist, kommst du mit?", wollte sie wissen, während sie sich den BH auszog.

„Ähm, ich....", stotterte er verlegen und stierte auf ihre nackte Haut.

Sisilia lachte und streifte sich ihren Schlüpfer ab.

„Also wenn du auch schwimmen willst, solltest du dich schon ausziehen, mit Kleidern schwimmt es sich nicht gut", zwinkerte sie ihm zu, drehte sich um und lief auf den See zu. Sie tauchte den Zeh in das Wasser, um zu prüfen, wie kalt es war. Es war schon sehr erfrischend, wie es wohl alle Seen in Schottland waren, doch sie schritt mutig voran in das kühle Nass. Sie schaute sich noch einmal kurz nach Severus um, der inzwischen auch begonnen hatte, sich auszuziehen. Dann ging sie Schritt für Schritt voran, in den See hinein, der von der Stelle aus, von der sie ins Wasser ging, nur sehr langsam tiefer wurde.

Als die Wellen ihre Hüften umspielten, ließ sie sich ganz in das Wasser gleiten und schwamm ein paar Züge.

Plötzlich spritzte neben ihr das Wasser auf. Severus war über den Steg gegangen, der in den See hineinführte und mit einem Kopfsprung ins Wasser gesprungen. Sie schaute auf die Stelle, wo er eingetaucht war und wartete darauf, dass er da auch wieder auftauchen würde. Doch er kam nicht. Etwas beunruhigt schaute sie sich um, aber er kam immer noch nicht an die Oberfläche. Nach über einer Minute begann sie sich Sorgen zu machen und wollte gerade zu der Stelle schwimmen, wo er ins Wasser gesprungen war, als sie plötzlich merkte, wie etwas sie an den Beinen berührte. Sie spürte wie irgendwas seitlich, rechts und links an ihrem Körper hoch wanderte, und in dem Augenblick tauchte auch schon ein Kopf aus dem Wasser auf. Das alles passierte sehr schnell, und noch bevor sie reagieren konnte, hatte Severus sie umarmt und drückte ihr einen Kuss auf ihre Lippen.

„Du Schuft, du hast mich vielleicht erschreckt", schimpfte sie los, als er sie wieder losgelassen hatte. Doch sie konnte ihm nicht wirklich böse sein, es war wohl eher der Schreck, der sie so reagieren lies.

Er lachte, als sie mit den Fäusten leicht gegen seine Brust zu hämmern begann und zog sie an sich heran, so dass sie ihre Hände, die nun zwischen ihnen eingeklemmt waren, nicht mehr groß bewegen konnte.

„Dann muss ich mich wohl schleunigst bei dir entschuldigen", erwiderte er und hob eine Augenbraue. Sisilia nickte und konnte sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Ein weiteres Mal zog er sie an sich heran, sie spürte, wie seine starken Arme sanft über ihren Rücken glitten. Sie bekam einen Gänsehaut, wusste nur nicht, ob es vom kühlen Wasser kam, oder von seinen Berührungen. Sie spürte ein angenehmen Kribbeln in ihrer Magengegend. Doch so einfach würde sie es ihm nicht machen. Als sie merkte, dass er sie wieder los lies, nutzte sie die Gelegenheit, machte einen Schwimmzug und schwamm ein Stück weiter auf den See hinaus.

„Fang mich!", neckte sie Severus und begann von ihm fortzukraulen. Sofort schwamm er ihr nach und hätte sie auch fast erreicht, wenn sie nicht plötzlich weggetaucht wäre. Sie tauchte unter ihm weg und wieder auf das Ufer zu. Doch schien er geahnt zu haben, was sie vor hatte und war auch wieder auf das Ufer zugeschwommen. So tauchte sie nur einen Meter von ihm entfernt wieder auf. Die Sekunde, die sie dann zur Orientierung brauchte, nutzte er aus und packte sie.

„Du kannst gut tauchen, wie ich sehe", sagte er und schien zu überlegen.

„Dann hol mal tief Luft", forderte er sie unvermittelt auf. Ohne groß zu Überlegen warum, tat sie, was er sagte, und noch ehe sie begriff, was gerade geschah, nahm sie Severus in den Arm und tauchte mit ihr unter Wasser. Sie spürte komischerweise keine Angst. Er gab ihr das Gefühl, dass sie sich einfach fallen lassen konnte. Er hielt sie fest, dann merkte sie, wie er sie fester in seinen Arme nahm, sie legte ebenfalls ihre Arme um ihn. Dann spürte sie seinen Lippen auf den ihren. Sie öffnete leicht ihre Lippen und ihre Zungen begannen mit einem Spiel, als würden sich zwei Schlangen ineinander verknoten wollen. Sie war irgendwie berauscht, ihre Sinne hatten sich nur noch auf seine Berührungen eingestellt. Die vollkommene Stille unter Wasser empfand sie in dem Augenblick als etwas wunderschönes. Sie hatte das Gefühl, ihre beiden Körper verschmolzen in dem kalten und doch so wunderschönen See. Es gab nur noch sie beide und die Unendlichkeit des Wassers um sie herum. Sie schmiegte sich eng an ihn und fühlte sich sehr geborgen in seinen Armen.

Doch plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als sie mit ihrem Kopf wieder aus dem Wasser auftauchte. Reflexartig sog sie die frische Luft in ihre Lungen, und merkte erst jetzt, dass ihr Körper nach frischem Sauerstoff gierte. Severus hatte sie beide zurück an die Oberfläche gebracht und schaute sie an.

„Das wollte ich immer schon mal machen", hauchte er ihr ins Ohr. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass du es solange unter Wasser aushalten kannst", sagte mit einem erstaunten Gesichtsausdruck.

Sisilia blickte immer noch etwas verwirrt. Die Gefühle, die sie unter Wasser hatte, hielten sie immer noch gefangen. Es war ihr, als hätte sie so etwas wunderbares noch nie erlebt. Sie schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können und blickte Severus an. Mit einer Hand strich sie ihm einen nasse Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Ich auch nicht, das war eine ganz neue Erfahrung für mich", antwortete sie immer noch leicht verwirrt. Aber die frische Luft half ihr, wieder klar zu denken. Dennoch spürte sie immer noch, wie ihr ganzer Körper innerlich leicht vor Erregung bebte.

„Langsam wird mir kalt, ich würde gerne wieder rausgehen", sagte sie, als sie merkte, dass sie leicht zu zittern begann, wobei sie sich nicht sicher war, ob dies von der Kälte kam.

„In Ordnung, schwimmen wir zurück", erwiderte er.

„Wer zuerst draußen ist", rief Sisilia, die sich schon einen kleinen Vorsprung verschafft hatte.

Sie schaffte es ganz knapp, als erste in der kleinen Senke anzukommen und sie legte sich auf seinen Mantel.

Severus setzte sich neben sie und schaute Sisilia an. Er betrachtete ihr Gesicht, während er zu überlegen schien.

„Über was denkst du nach?", fragte Sisilia ihn neugierig und hob dabei den Kopf.

Er lächelte sie an und begann dann, mit ihrem langen Haar zu spielen.

„Ich versuche zu ergründen, wie du es geschafft hast, aus mir einen komplett anderen Menschen zu machen. Ich kenne mich selber nicht wieder. In deiner Nähe tue ich Dinge, die ich vorher nie für möglich gehalten habe."

„Ich hoffe, nur gute Dinge", strahlte sie ihn an. Er nickte nur zur Antwort.

Sisilia schaute hoch in den Himmel über ihr und beobachte die Blätter der Bäume, die sich leicht im Wind bewegten und raschelten. Auch Severus schien seinen Gedanken nachzuhängen.

„Es ist wunderschön hier", sagte sie nach einer kleinen Weile.

„Nein, Sil, du bist wunderschön", konterte er und beugte sich über sie, um sie zu küssen. Seine Hand strich dabei zart über ihre Haare, wanderte über ihr Gesicht, weiter bis zu ihrer Brust. Seinen Fingerspitzen strichen zart darüber hinweg. Sisilia genoss diese Berührungen, die in ihr das Verlangen immer mehr steigerten. Als seine Fingerkuppen zart über ihre Brustwarzen strichen, war ihr als schoss einen Flamme der Begierde durch ihren ganzen Körper. Dieses Gefühl ließ ihren Körper kurz aufbäumen und leises Stöhnen drang über ihre Lippen. Severus begann nun ihren Hals zu küssen, während seinen Hand den Weg immer weiter nach unten fand. Er strich ihr über den Bauch, während er sanft begann ihr Ohr anzuknabbern.

Doch als seine Hand nun weiter nach unten wanderte, wanderte auch sein Kopf tiefer, dabei küsste er jeden Zentimeter ihrer Haut. Sie spürte wie er die Außenseite ihres Schenkels berührte und gleichzeitig küsste er ihre Brüste, was ihren Körper wieder zum erzittern brachte. Seine Hand war inzwischen zur Innenseite ihrer Schenkel gewandert, wo er sie zärtlich streichelte. Aufgewühlt durch diese Berührung öffnete sie leicht ihre Beine, so dass er keinen Mühe hatte seine Hand an der Innenseite ihrer Schenkel wieder nach oben wandern zu lassen. Sisilia strich mit ihren Fingern durch sein noch immer leicht feuchtes Haar. Er hob seinen Kopf und sah sie kurz an. Doch dann begann er von neuem ihre Brüste zu liebkosen. Mit der Zungenspitze leckte er über ihre Brustwarzen, was sie angenehm erschaudern lies.

Auch Sisilia begann nun mit ihren Fingern seinen Oberkörper zu liebkosen. Als sie über seine Brustwarzen stich, bemerkte sie, ein leichtes zittern, das durch seinen Körper ging.

Er ließ seinen Finger nun bis hin zu ihrer Scham wandern, wo er sehr vorsichtig anfing, die Zone ihrer Lust zu erforschen. Sisilia öffnete ihr Beine noch ein Stück mehr, so dass er sie besser berühren konnte. Ihr Atem ging schwer und sie stöhnte lustvoll auf, in dem Moment als er sie zwischen den Beinen berührte. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut und fühlte seinen heißen Küsse.

Er hob seinen Kopf und glitt zu ihr nach oben, und küsste sie erneut leidenschaftlich. Sisilia presste ihren Körper eng an den seinen und fühlte seine Erregung.

Severus setzte sich auf und zog Sisilia mit sich.

„Komm setzt dich auf mich", forderte er sie nun auf.

Sie drückte sich auf die Knie und rutschte zu ihm heran. Dann schwang sie ein Bein über die seinen und setzte sich rittlings auf ihn.

Er hatte seine Hände um ihre Hüften gelegt und küsste sie zärtlich auf ihren Bauch. Dann senkte sie langsam ihren Oberkörper nach unten, bis sie seinen harten Schaft spürte.

„Langsam, schön langsam, ich will jeden Zentimeter in dir spüren"; hauchte er ihr zu und sie ließ sich sehr langsam hinuntergleiten. Sie spürte, wie er immer tiefer in sie eindrang, ihr Herz trommelte wie wild vor Begierde. Er nahm sie abermals in den Arm und sie küssten sich heiß. Dabei wanderten seine Hände über ihren Rücken hinunter bis zu ihrem Po, was ihr wohlige Schauer über den ganzen Körper jagte.

Dann war es Sisilia, die seinen Oberkörper nach hinten drückte, so dass er nun auf dem Rücken lag, sich über ihn beugte und ihn zu küssen begann. Dann strich sie mit ihren Fingernägeln von seinem Hals, über die Brust zu seinem Bauch, so dass kleine rote Striemen auf seiner blassen Haut zu erkennen waren, während sie sich dabei wieder etwas aufrichtete. Er schloss die Augen dabei, was ihr zeigte, dass er es zu genießen schien.

Dann begann sie ganz langsam ihren Körper zu heben und zu senken. Severus stöhnte leise auf, seine Hände umklammerten nun ihre Hüften, um sie so bei ihrer Bewegung zu unterstützten und zu führen.

Sie hatten beide Raum und Zeit vergessen, nur noch sich wahr nehmend, so fixiert auf den anderen, dass sie eins wurden. Das Gefühl der Lust war so mächtig und wundervoll zu gleich. Sie wünschte sich in dem Augenblick, dass es nie wieder enden, und immer so bleiben würde.

„Warte Sil, nicht so schnell", sagte Severus und drückte sich nach oben, so dass er halb saß.

Er atmete schwer, wie auch Sisilia, die ihn verwundert ansah. Mit sanftem Druck zog er sie an sich und seinen Lippen schmiegten sich auf die ihren.

„Lass uns die Positionen tauschen", sagte er leise.

„Ich verstehe, du möchtest jetzt auch mal den Boss spielen", antwortete sie mit einem sanften lächeln.

Doch anstatt einer Antwort, drehte er sich mit ihr ruckartig herum, so dass sie nun auf dem Rücken lag und er über ihr.

Noch während sie sich küssten, begann er da weiterzumachen, wo sie vorher aufgehört hatte.

Sisilia grub ihr Nägel sanft in seinen Rücken, als sie spürte, wie die Lust in ihr immer weiter anschwoll. Sie spürte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis zu dem Punkt, wo die Extase ihren Höhepunkt erreichen würde. Sie hörte den keuchenden Atem von Severus, was ihre Gefühlswallungen noch mehr steigerten, was sie nicht mehr für möglich gehalten hatte.

„Severus, ich..", hauchte sie noch, als die Woge der Lust über sie schwappte und sie aufstöhnte.

Noch während sie auf dem Gipfel ihrer Lust war, spürte sie wie auch Severus seinen Höhepunkt erlebte. Sie hatte das Gefühl, beide Körper würden um die Wette vibrieren und beben.

Als das heftige Gefühl langsam abebbte, senkte Severus seinen Kopf und sie küssten sich noch sehr lange.

Dann legte er sich seitlich neben sie und streichelte ihr Gesicht. Auch sie drehte sich auf die Seite, so dass sie sich anblickten.

„Ich bin so glücklich, ich danke dir, dass du mich hierher mitgenommen hast, Severus", sagte sie später und strahlte ihn an.

„Wenn sich einer bedanken muss, dann ich, Sil. Ich bin so froh, dass du mitgekommen bist. Denn von nun an wird dieses Haus nicht nur schlechte Erinnerungen für mich haben, im Gegenteil, ich bin mir sicher, die guten werden die schlechten verdrängen", sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Sie verbrachten noch einige Zeit in der Senke, bis die Sonne langsam an Kraft verlor und es frischer wurde.

Als sie das Haus betraten, versank die Sonne langsam hinter den Hügeln.

„Ich werde uns ein paar Sandwichs machen", schlug Sisilia vor, als sie Hand in Hand die Halle betreten hatten.

„Das ist eine gute Idee, ich habe Hunger wie ein Wolf", entgegnete er ihr. Er sog sie an sich heran, dabei bog er sanft ihre Hand hinter ihren Rücken nahm sie so fest in seinen Arm.

Sie presste sich eng an ihn und küsste ihn.

„Wenn ich jetzt aber nicht anfange, werden wir nichts mehr zu essen bekommen", sagte sie.

„In Ordnung, dann werde ich ein Feuer im Kamin machen", sagte er, drehte sich um und marschierte gutgelaunt in den Wohnraum.

Sisilia sah im noch nach bis er weg war und machte sich dann auf in die Küche.

Als sie mit einem Tablett voll Sandwichs im Wohnraum ankam, war sie überrascht.

Severus hatte überall im Zimmer verteilt Kerzen aufgestellt. Im Kamin brannte ein gemütliches Feuer.

Er selbst saß auf dem Teppich vor dem Kamin und schaute in die Flammen.

Er schien sie nicht zu hören, als sie ins Zimmer kam. Sie ging vor und wollte das Tablett auf den Tisch stellen, doch da drehte er sich um.

„Bring die Sachen doch hierher", forderte er sie auf und sie stellte das Tablett neben ihm auf den Boden. Sie machte es sich auch auf dem Teppich gemütlich, sie setzte sich so, dass einer der Sessel in ihrem Rücken stand und sie sich an dessen Rücken anlehnen konnte. Sie schaute Severus an, der sich eines der Brote genommen hatte und beim Kauen wieder in die Flammen im Kamin schaute. Es war ein wunderschöner marmorner Kamin, der mit viel Liebe aufgebaut worden war. Die verschnörkelten Säulen an den beiden Seiten und die vergoldeten Rahmen ließen ihr sogar fast königlich aussehen. Auf dem Sims oben stand eine wunderschöne goldene Miniaturpendeluhr, auf deren Spitze ein kleines goldenes Einhorn stand.

Sie wunderte sich, dass sie nirgendwo ein Bild von seiner Mutter gesehen hatte. Auch sonst hatte sie keine Portraits von Verwandten oder Ahnen entdecken können, wie sie normalerweise immer in solchen Häusern massenhaft vorkamen.

Severus schob das Tablett ein wenig zu Seite und setzte sich neben Sisilia.

„Wie fühlst du dich?", fragte er sie und strich ihr über das Haar.

„Ich fühle mich wie im Märchen, das alles hier ist wie ein Traum, das Haus, der Garten und dann, dass ich mit dir hier zusammen sein kann. Ich würde am liebsten hier sitzen bleiben und nie wieder aufstehen."

„Also das fände ich auf die Dauer gesehen zu langweilig, nur hier zu sitzen", erwiderte er, gab ihr einen Kuss und legte sich hin, wobei er seinen Kopf in ihren Schoß legte.

Sie strich ihm die Haare aus dem Gesicht und lachte.

„So wörtlich habe ich es dann doch nicht gemeint."Er ergriff ihre Hand und hielt sie mit seinen beiden Händen, die er auf seinen Bauch legte, fest und sah sie an. Das Feuer knisterte munter in Kamin, und draußen war es inzwischen schon dunkel geworden.

„Du hast gesagt, dass dein Vater vor über zwölf Jahren gestorben ist. Was ist mit deiner Mutter?", wagte Sisilia nun zu fragen, da ihr diese Frage schon den ganzen Abend durch den Kopf ging.

Er zögerte kurz, sie hatte das Gefühl, dass es ihm unangenehm war, darüber zu sprechen, trotzdem fing er an zu erzählen. Er sprach sehr leise und langsam, dabei begann er die Finger ihrer linken Hand einzeln zu betrachten.

„Ich werde am Besten von vorn beginnen. Mein Vater war ein sehr stolzer und auf Tradition bedachter Mann. Er mochte nur reinblütige Zauberer, er war immer der Meinung, nur die reinblütige Zaubererrasse sollte das Sagen haben. Das hat er mich auch immer gelehrt."Er machte eine kurz Pause.

„Er hat mir schon sehr bald das Zaubern beigebracht, schon lange, bevor ich in die Schule kam. Meine Mutter wollte das nicht, sie war immer dagegen, und sie hatten oft Streit deswegen. Mein Vater hat sich aber durchgesetzt und ich habe viel von ihm gelernt, ...... ich gebe zu, nicht nur erlaubte Dinge. Er war zwar sehr streng, und seine Lehrmethoden waren nicht immer die angenehmsten, aber ich lernte fast alle Flüche von ihm und ich beherrschte sie schon, bevor ich nach Hogwarts ging. Es gab keinen in meinem Alter, der es damals mit mir hätte aufnehmen können. Ich muss gestehen, es hat mir auch gefallen, es war ein wunderbares Gefühl, so viel Macht zu haben. Ich genoss es, vor allem auch in der Schule. Doch brachte es mir am Ende keine wirklichen Freunde ein, das merkte ich aber erst, als es zu spät war."Er schaute sie nicht an, sein Blick schien weit in die Ferne gerichtet zu sein, als er weitersprach, doch sie hörte, dass es ihm nicht leicht fiel.

„Mein Vater brachte mich, als ich mit der Schule fertig war, mit den Malfoys zusammen, und ich befreundete mich mit Lucius. Gemeinsam mit ihm schloss ich mich damals dem Dunklen Lord an. Mein Vater sagte immer, wie stolz er sei, doch meine Mutter versuchte mich davon abzuhalten, aber ich hörte nicht auf sie. Ich sah nur das Gesicht meines Vaters und ich wollte ihn nicht enttäuschen."

Snape setzte sich auf, so dass Sisilia nur noch seinen Rücken sehen konnte, dann sprach er weiter.

„Dann eines Tages hatten meine Eltern einen fürchterlichen Streit deswegen, in dem meine Mutter drohte, meinen Vater zu verlassen..... er hat sie dabei getötet, für ihn wäre es nie in Frage gekommen, verlassen zu werden", als er das sagte, hörte sie, wie seine Stimme leicht zitterte. Er räusperte sich, bevor er weitersprach.

„Da habe ich erst erkannt, was der Dunkle Lord aus uns allen gemacht hatte. Er hatte uns so weit gebracht, dass wir unsere Freunde, unsere eigene Familie verrieten und sogar töteten. Ich ... ich wollte nicht mehr zu den Todessern gehören. Ich konnte ihm nicht mehr dienen, denn ich erkannte, dass nichts menschliches in ihm steckte.

Ich habe Albus Dumbledore Informationen angeboten über den Dunklen Lord, denn einfach aussteigen kann man nicht, das würde der Dunkle Lord nie zulassen. So wollte ich wenigstens versuchen, auf diese Weise meine Schuld zu begleichen, indem ich der anderen Seite half. Und ich fühlte mich sehr schuldig. Ich hatte oft das Gefühl, ich hätte selbst meine Mutter getötet."Er drehte sich zu ihr um, und sie erkannte, dass seine Augen glänzten.

„Nachdem der Dunkle Lord verschwunden war, hat Dumbledore für mich ausgesagt, vor dem Ministerium, und ihnen erklärt, dass ich nicht mehr auf der Seite des Dunklen Lord stehe, sondern für Albus Dumbledore als Spion gearbeitet hätte. Als ich freigesprochen wurde, gab er mir eine Stelle als Lehrer in Hogwarts.

Mein Vater hat mich dafür gehasst, als er herausfand, dass ich die Seite gewechselt hatte, .... doch nicht so sehr wie ich ihn gehasst habe, für das was er meiner Mutter angetan hatte.

Ich hasste ihn so sehr, dass ich ihn am liebsten auch hätte leiden sehen. In meinen Gedanken stellte ich mir immer vor, wie es sein würde, wenn er nach Atem ringend vor mir auf dem Boden lag und mich anflehte ihn zu retten."Es klang sehr viel Bitterkeit und Hass in seiner Stimme mit. Sisilia lief es eiskalt den Rücken hinunter. Und sie musste einfach diese Frage stellen.

„Hast du ....?", wollte sie nun wissen. Er drehte sich zu ihr um.

„Nein. Auch wenn ich es mir innerlich gewünscht habe, hätte ich es doch nie tun können. Denn damit hätte ich mich auf die gleiche Stufe mit ihm gestellt."Sisilia wusste nicht, was sie sagen sollte, aber sie glaubte ihm.

„Ich habe ihn nie wieder gesehen. Man hat mir erzählt, er wurde in einem Duell getötet."Sie sprachen einige Minuten nichts.

„Du hast deine Mutter sehr geliebt", folgerte Sisilia nach einiger Zeit, und Severus nickte unmerklich.

„Warum gibt es hier ihm Haus keine Bilder von ihr?", fragte sie ihn neugierig.

„Mein Vater hat alle verbrannt nach ihrem Tod. Vielleicht konnte er es nicht ertragen, sie anzusehen, mit der Schuld, die er auf sich geladen hatte. Ich weiß es nicht."Es entstand eine kurze pause.

„Nicht nur ihre Bilder hat er verbrannt, auch alle anderen Bilder, die hier im Haus aufgehängt waren", erklärte er finster.

„Dann gibt es kein Bild mehr von ihr?", fragte Sisilia ungläubig.

„Doch, es gibt noch ein Foto, das ich versteckt habe, es ist meine einzige Erinnerung, die ich an sie habe."

Er stand auf und ging zum Kamin, dort nahm er die goldene Uhr herunter. Er drehte sie um und öffnete das Uhrwerk. Er zog eine Fotographie daraus hervor, und stellte die Uhr wieder an ihren ursprünglichen Platz zurück.

Als er sich wieder neben sie gesetzt hatte, reichte er ihr das Bild. Sisilia sah eine wunderschöne Frau mit langen, dunklen, lockigen Haaren. Sie hatte wunderschöne, leuchtende, dunkle Augen, die Sisilia an Severus erinnerten. Sie hielt ein kleines Kind auf ihrem Arm, das mit seinem Ärmchen winkte. Sie strahlte und schaute immer wieder voller Stolz auf das Kind.

„Sie war eine wunderschöne Frau", sagte Sisilia und sah Severus an, der das Bild ebenfalls betrachtete und Sisilia erkannte ein leuchten in seinen Augen.

„Bist du das?" Sisilia deutete auf das Kind. Er nickte. Sie reichte ihm das Bild zurück, und er sah es sich noch eine Augenblick an, bevor er es zur Seite legte.

„Du bist die einzige, der ich das erzählt habe", erklärte er ihr und sah sie überlegend an, doch er sagte nichts mehr.

Sie saßen einige Minuten stumm da, hingen ihren Gedanken nach und schauten ins Feuer, als Severus sie ansah.

„Sil, darf ich dich etwas persönliches fragen?"

„Sicher, was möchtest du wissen?"

„Es geht um den Abend, vor deiner Prüfung, auf dem Turm. Du bist Professor Dumbledore damals um den Hals gefallen. Was ich damit sagen will ist, ich glaube es gibt da mehr, was euch....",

„Ich weiß, was du meinst. Und ich finde, du solltest es erfahren."Sie sah ihn einen Augenblick lang an. Sie beschloss, dass es an der Zeit war, ihm ihre Herkunft zu verraten. Sie liebte ihn und ihr was es sehr wichtig, er musste es nun erfahren. Sie holte tief Luft.

„Professor Dumbledore ist, nun, er ist mein Großonkel. Ich bin die Enkelin von Aberforth Dumbledore, Albus Dumbledores Bruder."

„Sie haben mir den Namen Lisa Dorel gegeben. Lisa, die vier Buchstaben aus meinem Vornahmen und Dorel ist der Mädchennahme meiner Mutter. Meine Familie wollte nicht, dass irgend jemand erfährt, dass ich eine Dumbledore bin, zu meinem Schutz. Aber du bist für mich nicht nur irgend jemand und ich möchte, dass du alles von mir weißt", erklärte sie ihm, und er schaute sie überrascht an.

„Das sind ja Perspektiven, die sich da auftun", antwortete er ihr und grinste nun, nachdem er sich vom dem Schreck erholt hatte.

„Was willst du damit sagen?", fragte sie, da sie nicht verstand, was er damit meinte, schwang sich auf die Knie und sah ihn abwartend an.

„Sagen? Ich will damit gar nichts sagen", konterte er. Doch Sisilia gab sich nicht damit zufrieden. Sie warf sich nach vorn und drückte seinen Oberkörper mit ihren Händen nach hinten auf den Boden, so dass er umfiel und sie nun über ihm kniete.

„Nun sag schon, was hast du damit gemeint?", wollte sie von ihm wissen.

„Eine Dumbledore und ich. Das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt", lachte er süffisant.

„Ist das von so großer Bedeutung?"wollte sie nun verunsichert wissen. Sein Blick wurde wieder ernst.

„Für mich nicht, es spielt für mich keine Rolle, welchen Namen du trägst, denn ich liebe dich, Sil. Nur das ist für mich wichtig", hauchte er und zog sie zu sich hinunter, nahm sie in seine Arme und sie küssten sich.

Sisilia wachte auf, als sie merkte, dass sie geküsst wurde.

„Guten Morgen, du Schlafmütze. Langsam wird es Zeit aufzustehen", sagte er zu ihr.

Sisilia streckte sich, setzte sich dann auf und sah Severus an. Er musste schon eine Weile wach sein, denn er machte bereits einen fitten Eindruck.

„Ich habe Frühstück gemacht", sagte er, nahm ein Tablett von dem kleinen Tischchen, das neben dem Bett stand und stellte es auf ihren Schoss. Während er ihr Tee in ihre Tasse schenkte, sah sie, dass zwischen der Tasse und dem Teller mit dem Toast darauf eine rote Wildrose lag. Sisilia nahm sie und roch an ihr. Sie duftete herrlich und sie schloss für einen Moment die Augen. „Die duftet wunderbar", sagte sie und sah dann, dass nur für einen gedeckt war.

„Willst du nichts essen?", fragte sie ihn erstaunt und nahm einen Schluck von ihrem Tee.

„Ich hab schon gefrühstückt, ich bin schon eine ganze Weile wach."

„Und dann hast du mich nicht geweckt?", sagte sie in einem gespielten empörten Ton.

„Du hast so schön geschlafen, da hab ich es einfach nicht über mich gebracht, dich früher aufzuwecken", antwortete er ihr und setzte sich zu ihr aufs Bett.

Während Sisilia frühstückte, bemerkte sie wie Severus sich immer wieder kurz über seinen linken Arm rieb. Zuerst dachte sie sich nichts weiter dabei, aber als es immer häufiger wurde, wurde sie doch neugierig.

„Was hast du? Hast du dich am Arm verletzt?", wollte sie wissen.

„Nein, es...", begann er unsicher, doch anstatt weiterzusprechen rollte er den Ärmel hoch. Dann drehte er den Arm mit der Innenseite nach oben. Sisilia stach sofort das Mal, das auf seinem Arm zu sehen war, ins Auge. Es leuchtete dunkelrot. Sie wusste gleich, was dies zu bedeuten hatte.

Es war das Signal für die Todesser, sich beim Dunklen Lord einzufinden. Sisilia wurde kreideweiß, sie blickte abwechselnd von Severus Arm, in sein Gesicht und wieder auf seinen Arm.

„Nein!"begann Sisilia mit einer leicht zitternden Stimme. „Könntest du das nicht einfach ignorieren?"

Sein Gesichtsaudruck wurde steinern.

„Sil, du weißt, dass ich das nicht tun......", fing er zu erklären an. Doch Sisilia, die sich erst jetzt bewusst wurde, was sie da gesagt hatte unterbrach ihn.

„Es tut mir leid, vergiss was ich gesagt habe, natürlich musst du zu diesem Treffen gehen. Es... es kam nur so überraschend. Es war töricht von mir."Sisilia war klar, dass er nicht fehlen durfte. Das wäre zu verdächtig, vor allem da er auch keine Ausrede hatte, denn es waren ja Ferien und da konnte er nicht sagen, dass er nicht vom Unterricht weg gehen konnte.

Sisilia merkte zum ersten Mal, dass sie Angst um ihn hatte. Es war auch das erste Mal, dass sie wirklich mitbekam, wie er gerufen wurde. Sie stellte den Rest vom Frühstück auf die Seite und setzte sich neben ihn.

„Mach dir keine Sorgen, ich kann auf mich aufpassen", versuchte er sie zu beruhigen.

Er legte seine Hand auf ihre Schulter und sah sie an. Sie erwiderte seinen Blick.

„Sil, ich weiß nicht, wie lange ich weg sein werde. Ich habe mir deshalb überlegt, ob es nicht besser wäre, wenn ich dich solange in den Grimmauldplatz bringe. Dann wärst du nicht alleine, und wenn ich zurück bin, können wir überlegen, ob wir vielleicht noch mal her kommen. Was meinst du?", fragte er. Doch Sisilia hatte das Gefühl, dass es eigentlich schon beschlossene Sache war und da sie keine Lust hatte, alleine hier zu bleiben, nickte sie.

Sie hatte nicht daran gedacht, dass dies passieren könnte, der gestrige Tag war einfach zu schön gewesen. Sie hatte wirklich für einen Tag alles um sich herum vergessen. Nun war sie abrupt und unsanft wieder auf den Boden der Tatsachen geknallt.

„Es tut mir leid, ich hatte auch gehofft, wir könnten hier länger bleiben", sagte Severus betreten.

„Du kannst doch nichts dafür", seufzte Sisilia und blickte betreten auf ihre Hände. Denn erst jetzt wurde ihr so richtig bewusst, wie dumm sie doch war. Severus konnte es auch nicht ändern. Er wäre bestimmt ebenso gerne hier geblieben wie sie. Sie sah wieder auf und blickte ihn an.

Er packte sie und drückte sie fest an sich. Seine Hand strich über ihr Haar. Sisilia legte ihren Kopf auf seine Schulter und sie hatte den Wunsch, ihn nie wieder loszulassen.

„Es wird langsam Zeit, wir müssen aufbrechen", sagte er nach ein paar Minuten.

Sisilia nickte nur, denn sie hatte das Gefühl, ihr würde ein Kloß im Hals sitzen.

Sie zog sich wortlos um und packte ihre paar Sachen zusammen. Dann verließen sie das Grundstück und apparierten nach London.