Erschreckende Erkenntnis

Als auch sie, nachdem Mr Weasley auf drei gezählt hatte, verschwunden waren, kam Sisilia das Haus so richtig ruhig und verlassen vor.

Harry sah Ron an, der ein sehr besorgtes Gesicht machte.

„Sollen wir eine Runde Zauberschach spielen?", fragte Harry ihn schließlich. Scheinbar wollte er ihn etwas ablenken.

Ron nickte und drehte sich schon zur Treppe hin.

„Habt ihr was dagegen, wenn ich euch zusehe?", fragte Sisilia, die keine große Lust hatte, allein zu bleiben.

„Sicher doch, warum denn nicht? Können Sie Schach spielen?", fragte Harry neugierig.

„Nein, nicht wirklich. Ich hatte nie jemanden, der es mir richtig beigebracht hat", erklärte sie ihnen, während sie die Treppe nach oben stiegen und in die Bibliothek gingen, wo das Schachbrett aufgestellt war. Während die beiden schon mit dem Spiel begannen, schaute sich Sisilia noch etwas bei den Büchern um. Sie fand ein sehr altes Buch mit dem Titel ‚Das Buch der tausend Visionen'. Sie zog es heraus und setzte sich in die Nähe von Harry und Ron. Sie konnte gerade noch sehen, wie nach einem Zug von Ron, sein Pferd, bzw. dessen Reiter, einem von Harrys Bauern den Kopf abschlug.

„Irgendwie brutal das Spiel", sagte sie und schüttelte den Kopf. Ron grinste sie an.

Nachdem sie eine Weile den beiden beim Spielen zugesehen hatte, nahm sie das Buch, und schlug es auf.

Doch noch bevor sie sich richtig auf die erste Seite konzentrieren konnte, begann es ihrem Kopf zu brummen und ihr wurde merkwürdig schwindlig. Sie schloss die Augen.

Sie sah Hermine in einem dichten Wald herum laufen, mit zwei anderen erwachsenen Personen, einem Mann und einer Frau. Das mussten ihre Eltern sein, vermutete Sisilia, denn es war zu beiden eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden.

Plötzlich tauchten drei Gestalten in schwarzen Umhängen hinter ihnen auf. Sie sah, dass die drei jeder einen Zauberstab in ihren Händen hielten. Sisilia schrie, wollte Hermine warnen, aber sie hörte sie nicht. Die Gestalten kamen immer näher. Doch dann sah sie, dass Hermine die Männer entdeckt hatte und ihren Zauberstab ziehen wollte. Aber noch bevor sie ihn benutzen konnte, hatte einer der Männer sie schon geschockt und Hermine stürzte zu Boden. Die Frau hinter ihr schrie auf, wollte zu ihrer Tochter laufen, doch die Männer hielten sie auf und sagten etwas zu ihnen, was Sisilia nicht hören konnte.

Sie beobachtete nun, wie einer der drei Hermine aufhob und über seine Schulter legte wie einen Sack Kartoffeln. Dann befahlen die anderen beiden Hermines Eltern, hinter dem Mann, der ihre Tochter trug, hinterher zu gehen, was diese dann sehr verängstigt auch taten. Die Gruppe verschwand nun im dunklen Wald.

„Professor? Was haben Sie?" Sie spürte, wie jemand an ihrer Schulter rüttelte. Sie brauchte einige Sekunden, bis sie wieder wusste, wo sie war. Sie blickte auf und sah Harry vor sich stehen, der ein sehr besorgtes Gesicht machte.

„Was ist passiert, Sie haben das Buch fallen lassen und dann haben sie nach Hermine gerufen", erklärte ihr Harry, der sie überrascht ansah.

Sisilia wurde sofort klar, dass sie wieder eine Vision gehabt hatte. Doch sie war sich nicht sicher, ob es etwas war, das erst noch passieren würde oder ob es gerade eben passiert war, als sie es gesehen hatte.

Sie setzte sich in dem Sessel auf.

„Harry, ich hatte gerade eine Vision", erklärte sie ihm noch immer etwas durcheinander.

„Ron, hast du nicht gestern einen Brief von Hermine bekommen?" fragte sie, da sie sich erinnerte, dass er etwas von Frankreich erzählt hatte.

„Ja sicher, aber warum?", wollte Ron wissen, der nicht mehr zu verstehen schien. Auch Harry schaute sie ungläubig an.

„Ich habe gerade gesehen, wie Hermine und ihre Eltern entführt worden sind", erklärte sie den beiden. Die sahen sie an, als ob sie glaubten, dass sie nun verrückt geworden war.

„Ihr müsst mir glauben, ich sage die Wahrheit", beteuerte sie.

„Ron, hat sie geschrieben, wo sie genau sind?"

„Ja, ich glaube schon, es war irgendwo in Frankreich, am Meer. Ich hole den Brief mal", antwortete er und rannte aus dem Zimmer. Harry sah sie immer noch an, als ob er dachte, dass sie nun verrückt geworden war.

„Harry, du musst mir glauben, ich habe nicht geträumt" beteuerte sie ihm.

Sisilia stand auf und schaute bei den Büchern nach, ob sie einen Atlanten finden konnte. Sie hatte Glück, es stand tatsächlich einer dabei. Zwar schon eine etwas ältere Ausgabe, aber sie hoffte, die würde genügen.

Ron kam auch schon mit dem Brief in der Hand zurück. Er rollte ihn auf und begann zu lesen.

„Ah, hier steht es:

Wir sind in Frankreich auf einem Campingplatz, in der Nähe von St. Malo. Der nächste Ort heißt Porspoder. Es ist hier wunderschön und sehr interessant. Hier gibt es viele Megalithstätten. Die größten Steine hier sind bis zu 5 Meter hoch, das ist echt gigantisch hier.

Morgen werden wir ein noch sehr wenig unerforschtes Gebiet besuchen, wo es diese Dalmen geben soll, das sind so Steine die aussehen wie Tische. Und in dem Wald soll es auch noch Höhlen geben, die diese Dalmen als Eingang haben. Ich werde Dir mehr berichten, wenn wir wieder zurück sind.

„Das ist eigentlich alles, was sie geschrieben hat, reicht das?", wollte Ron wissen.

„Lass mal sehen", sagte Sisilia, die schon den Atlas aufgeschlagen hatte und mit dem Finger die Westküste absuchte.

„St Malo, St Malo? Ah ja, ich hab's", und sie deutete auf einen roten Punkt auf der Karte. Und dann suchte sie noch Porspoder, das war aber auf dieser Karte nicht eingezeichnet. Sie suchte eine heraus, welche die Gegend größer zeigte und da fand sie auch den Ort.

„Aber was sollen wir den jetzt machen?", fragte Ron.

„Vom Orden sind alle unterwegs, wir können niemand um Hilfe bitten. Sind Sie sich sicher, dass das, was Sie gesehen haben, echt war?", fragte er noch mal und Sisilia merkte die Angst in seiner Stimme.

„Harry, ich fürchte schon und wenn ich den Brief richtig verstanden habe, wollten sie heute in diesen Wald gehen und diese Höhlen suchen. Genau das habe ich gesehen, diesen Wald mit den großen Felsen. Das passt alles zusammen. Ich muss irgendwas unternehmen", sagte Sisilia, doch sie hatte keine Ahnung, was. Sie konnte theoretisch ja dahin apparieren. Aber dann musste sie Harry und Ron hier zurück lassen. Aber sie wären ja trotz allem gut aufgehoben. Das wäre wohl das Beste, die beiden könnten dann ja den anderen Bescheid geben, wenn sie zurückkommen, überlegte sie nun.

„Was haben Sie vor?", fragte Ron.

„Ich werde nach Frankreich gehen und nach dem Rechten sehen, Ron. Ihr sagt den anderen, was los ist, falls ich nicht vor ihnen zurück bin", erklärte sie ihnen.

„Sie können das doch nicht ganz alleine machen, wir wollen mitgehen und Ihnen helfen", verlangte Ron und sah Harry hilfesuchend an.

„Sicher", antwortete dieser. „Sie ist schließlich unsere Freundin und wenn sie in Gefahr ist, werden wir ihr helfen", bestätigte er seinen Freund.

„Das ist viel zu gefährlich, ihr könnt nicht mit und außerdem könnt ihr noch gar nicht apparieren, wie wollt ihr dann dorthin kommen?"

„Wir fliegen, mit dem Besen", konterte Ron.

„Nein, es geht wirklich nicht, zum Einen würde es zu lange dauern, und zum Zweiten ist es tagsüber viel zu gefährlich, mit dem Besen zu fliegen", versuchte sie die beiden zu überzeugen.

„Wenn sie uns nicht mitnehmen, werden wir in der Nacht mit dem Besen hinterherkommen", drohte Ron nun wütend und Harry stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu.

„Seid nicht albern, ihr zwei."

„Was heißt hier albern. Hermine ist ihn Gefahr, Sie glauben doch nicht, dass wir hier sitzen bleiben und Däumchen drehen", schrie Ron sie entrüstet an. Sisilia wurde wütend.

„Jetzt ist aber genug, Ron, reiß dich zusammen", mit einem Knall schloss sie den Altlas.

„Ron hat recht, Professor, Sie können uns hier lassen, aber Sie können nicht verhindern, dass wie auf eigene Faust etwas unternehmen werden", erklärte Harry erstaunlich ruhig. Doch als er einen Blick gegen die Decke richtete, wusste sie sofort an was er dachte. Seidenschnabel, den Hippogreif, der oben in einem der Zimmer untergebracht war. Zwei Leute konnte er ohne Probleme tragen. Sie blickte beide an und sah ihre entschlossene Gesichter und sie erkannte, dass die beiden sich nicht umstimmen ließen. Was sollte sie tun? Es drauf ankommen lassen. Sie konnte die beiden nicht nachts alleine über den Kanal fliegen lassen. Es würde ihr wohl nichts anderes übrig bleiben, als hier zu bleiben oder die beiden mitzunehmen. Sisilia resignierte. Es blieb also nur eine Möglichkeit.

„Ein Flugzeug. Dann haben wir nur eine Möglichkeit, wir müssen mit einem Flugzeug dahin", erklärte sie ihnen.

„Heißt das, Sie nehmen uns mit?", wollte Ron wissen.

„Es bleibt mir ja nichts anderes übrig, ich kann euch nicht alleine über den Kanal fliegen lassen. Auf alle Fälle sollten wir Dumbledore eine Eule schicken. Ich hab nur keine Ahnung, wo er sich aufhält. In der Schule ist er, so wie ich weiß, nicht. Ron könntest du Pigwidgeon damit beauftragen? Ich schreibe eine Nachricht."Sisilia ging zum Sekretär und nahm eines der Pergamente die darauf lagen, tauchte die Feder in die Tinte und begann zu schreiben.

Professor Dumbledore,

Heute morgen hatte ich eine Vision. Hermine und ihre Eltern wurden in Frankreich, in der Nähe von St. Malo, bei dem Ort Porspoder, von Zauberern entführt. Da ich niemand um Hilfe bitten kann, werde ich mit Harry und Ron erst einmal selber nach dem Rechten sehen. Ich melde mich, sobald ich mehr weiß.

Sisilia

„Das muss reichen", Sisilia rollte das Pergament zusammen und versiegelte es magisch mit ihrem Zauberstab. Sie reichte Ron den Brief, der blieb noch einen Moment stehen.

„Und wie wollen Sie das bezahlen, ich meine ein Flugzeug zu benutzen kostet doch Geld?", fragte Harry nun etwas unsicher.

Sie griff in ihre Tasche und zog eine Geldbörse heraus. Sie öffnete sie und fingerte kurz darin herum. Dann zog sie eine Karte heraus und hielt sie die Luft.

„Hiermit, mit meiner Kreditkarte, ganz einfach. Die hab ich noch, aus meiner Zeit, als ich bei den Muggeln lebte, und ich dachte ich behalte diese Dinge, man weiß nie, wann man es brauchen kann" Harry nickte, doch Ron und schaute verdutzt auf das Plastikteil.

„Einer was?", fragte Ron.

„Harry soll es dir erklären. Ron, vergiss den Brief nicht. Geht euch schon mal umziehen, ich werde versuchen, einen Flug zu bekommen, aber dazu muss ich telefonieren. Ihr wartet hier, habt ihr verstanden?"

„Und sie kommen sicher zurück und gehen nicht ohne uns?"

„Sicher, ich habe keine Lust, euch nachher aus dem Kanal zu fischen. Also beeilt euch."Harry und Ron verließen die Bibliothek.

Sisilia war froh, dass sie heute schon ihre Muggelkleider angezogen hatte, so musste sie sich nicht erst noch umziehen. Aber sie wollte noch eine Nachricht für die anderen hier lassen, falls doch jemand früher zurück kam.

So nahm sie noch ein Pergament und hinterließ ihre Nachricht darauf und legte sie anschließend in die Küche auf den Tisch.

Dann verließ sie das Haus und suchte nach der nächsten Telefonzelle. Sie musste nicht weit gehen, bis sie eines der roten Häuschen fand.

Sie hatte Glück, es gab tatsächlich einen Flug mit einer kleinen Chartermaschine nach St. Malo. Sie buchte gleich 3 Plätze und kehrte schnellstens wieder zum Grimmauldplatz.

Zurück im Haus ging sie in ihr Zimmer und packte sich noch ein paar Sachen ein. Dann nahm sie ihren Muggelpass aus ihrem Mantel und steckte ihn vorne in ihre Reisetasche. Da fiel ihr ein, dass Ron und Harry gar keine Pässe hatten. Als sie in der Küche ankam, waren Harry und Ron schon unten und warteten.

„Wir haben schon mal ein paar belegte Brote gemacht für unterwegs", erklärte Ron und hob eine große Tasche in die Luft. Sisilia grinste.

„Gut, Ron. Aber ihr braucht noch Pässe, sonst lassen sie Euch an der Passkontrolle nicht durch", erklärte sie ihnen. „Ich werde euch wohl welche zaubern müssen", murmelte sie und sah sich in der Küche suchend um. Da sah sie den Tagespropheten, der noch vom Morgen auf dem Tisch lag, nahm ihn und teilte ihn in zwei Teile. Dann tippte sie mit dem Zauberstab kurz jeweils gegen die zwei Zeitungshälften, und auf dem Tisch erschienen zwei Muggelpässe.

Harry und Ron griffen danach und schauten sie sich erstaunt an.

„Sehen die auch wirklich echt aus?", frage Ron mit offenem Mund.

„Echter als echt", grinste Sisilia.

„So habt ihr sonst alles, wir sollten gleich gehen, der Flug geht in gut einer Stunde, wir hatten Glück, der Pilot musste wegen technischer Probleme seinen Flug um 2 Stunden verschieben. Sonst wäre er schon weg."

Sie machten sich auf den Weg. Sie nahmen die U-Bahn bis zur Viktoria Station, wo sie umsteigen mussten in den Zug, der nach Heathrow weiterfuhr.

Auf dem Flughafen angekommen, hatten sie gerade noch 10 Minuten Zeit, um ihre Maschine zu erreichen. Ron staunte nicht schlecht, als er die große Abfertigungshalle sah. Auch Harry sah sich neugierig um, da er noch nie auf einem Flughafen gewesen war. Sisilia drängte beide, schneller zu gehen.

Als sie an der Passkontrolle waren, legte Sisilia ihren Pass auf das Pult und der Zollbeamte schaute ihn sich genau an.

„Mrs Dorel?", sagte er und als sie nickte, gab er ihr ihren Pass zurück und sagte:

„Sie können passieren."

Auch die Pässe von Harry und Ron sah er sich an und gab sie dann beiden zurück.

Sie gingen weiter zu ihrem Gate. Als Ron durch die Scheiben auf das Rollfeld sehen konnte, blieb er stehen, und sein Mund klappte auf.

„Was ist, Ron? Komm, wir können schon einsteigen", sagte Sisilia ungeduldig.

„Sollen wir etwa mit dem Ding da fliegen? Sind Sie sicher, dass dieses Ding da draußen fliegen kann?", fragte er nun sehr ängstlich und deutete immer wieder auf die kleine Verkehrsmaschine, die vor dem Gate draußen stand und wartete.

„Natürlich kann das fliegen, Ron. Du wirst doch jetzt nicht etwa kneifen wollen?", fragte Sisilia amüsiert, die sich nicht vorstellen konnte, dass Ron Angst vor dem Fliegen haben könnte.

Ron bewegte sich immer noch nicht und starrte immer noch auf das kleine Flugzeug vor ihm.

„Ron, nun komm schon, es geht um Hermine", sagte Harry und schob ihn voran. Als ob der Name Hermine ein Startsignal war, bewegte sich Ron und ging hinter Sisilia her, die ihre Tickets einer Stewardess reichte, die an der Tür wartete.

Sie gingen ein Stück über das Rollfeld und erreichten die Maschine. Es war kein großes Flugzeug, es passten gerade mal 8 Passagiere hinein. Harry und Ron setzen sich auf der rechten Seite in die vorletzte Reihe. Harry schob Ron ans Fenster, während er sich in den Gang setzte. Sisilia nahm hinter den beiden Platz, nachdem sie ihnen gezeigt hatte, wie das mit dem Anschnallen funktionierte.

Ron war immer noch ganz blass um die Nase. Und Sisilia konnte hören, wie er immer wieder fragte, ob das Ding auch wirklich sicher sei.

Es dauerte nicht lange, und sie rollten zur Startbahn.

Sisilia konnte beobachten, dass Ron sich ganz klein auf seinem Sitz zusammen duckte und die Augen schloss, als die Maschine abhob. Erst nachdem sie eine fast eine halbe Stunde in der Luft wahren, fing Ron an, sich zu entspannen, und schaute dann sogar aus dem Fenster. Irgendwann meinte er sogar: „Harry, eigentlich ist es auch nicht viel anders als mit dem Ford Anglia, weißt du noch?"

Harry nickte. Nur Sisilia verstand nicht, was er meinte. Harry erzählte ihr, dass sie zum Beginn des zweiten Schuljahres mit Mr Weasleys Auto zu Schule geflogen waren, weil sie nicht mehr durch die Absperrung am Bahnhof kommen konnten.

Nach einer weitern halben Stunde hatten sie den Flugplatz bei St. Malo erreicht. Es war nur ein sehr kleiner Flugplatz, mit einer kleinen Abfertigungshalle. Hier landeten keine großen Verkehrsmaschinen. Da sie kein großes Gepäck hatten, mussten sie nicht auf Koffer warten und konnten gleich durch die Abfertigung gehen. Auch hier gab es keine Probleme mit den Pässen.

Sisilia ging zu einer Autovermietung, die ihren Stand auch in der kleinen Halle hatte, wo sie einen kleinen Renault Clio mietete.

Als sie beim Auto angekommen waren, reichte sie Harry eine Karte von der Gegend hier, die sie sich noch besorgt hatte.

Ron setzte sich hinten ins Auto, während Harry vorn einsteigen wollte. Sisilia, die ihre Taschen in den Kofferraum packte, fing plötzlich an zu lachen.

„Willst du fahren, Harry?", fragte sie ihn amüsiert. Harry schaute sie verdutzt an und blickte in das Innere des Fahrzeugs. Erst jetzt erkannte Harry, dass er auf der Fahrerseite einsteigen wollte. Er hatte nicht daran gedacht, dass in Frankreich kein Linksverkehr herrschte. Auch er musste nun lachen.

„Nein, lieber nicht", antwortete er und ging schnell um das Auto herum und stieg auf der anderen Seite ein.

Sie fuhren los. Mit der Hilfe von Harry, der sich nicht mal so ungeschickt anstellte beim Kartenlesen, fanden sie den Weg zu dem Campingplatz sehr schnell. Sie mussten eine ganze Weile an der Küsten entlang fahren. Die Gegend war wunderschön und Sisilia wünschte sich, sie würden sich irren und die Grangers gemütlich vor ihrem Wohnwagen sitzend antreffen. Doch sie war sich sicher, dass dies nicht der Fall sein würde.

Als sie die kleine Ortschaft Breles hinter sich gelassen hatten, fuhren ziemlich lange an einem großen, dichten Waldstück entlang.

Es war inzwischen schon später Nachmittag geworden, als sie nun endlich den Campingplatz bei Prospoder erreichten.

Sisilia fragte an der Rezeption nach, wo sich der Stellplatz der Grangers befand. Es dauerte eine Weile, bis sie endlich wusste wohin sie mussten, da ihr Französisch nicht sonderlich gut war und der Mann einen fürchterlichen Akzent hatte.

Ihren Wagen mussten sie draußen stehen lassen und so machten sie sich zu Fuß auf dem Weg.

Es war hier ein wunderschöner idyllischer Ort. Mit seinen sehr hohen Kiefern, die typisch für diese Landschaft waren, wirkte es fast malerisch.

Rechts und links ihres Weges standen schön säuberlich geordnet viele Wohnwagen und Zelte, die alle ihre eigenen eingezäunten Parzellen hatten. Manchen sah man an, dass sie gehegt und gepflegt wurden, dort gab es viele Blumen, kleine Teiche mit Springbrunnen oder eine Ansammlung von Gartenzwergen. Manche hatten sich auch kleine Bassins aufgestellt.

Sie mussten ein ganzes Stück gehen, ehe sie den Teil erreichten, wo die Grangers einen großen Wohnwagen gemietet hatte.

„Das müsste es sein, Nummer 17."Sisilia ging zur Tür und klopfte an. Wie sie es erwartet hatte, bekam sie keine Antwort. Da trat aus dem Wohnwagen neben an ein Mann um die vierzig, der nur mit Badehose und T-Shirt bekleidet war. Er hatte eine Tasche mit Badesachen in der Hand, wahrscheinlich wollte er schwimmen gehen.

„Guten Tag, wollen sie zu den Grangers?", fragte er auf englisch. Sisilia ging ihm ein Stück entgegen.

„Ja, wir wollten sie besuchen. Wissen sie vielleicht wo sie sind?", fragte Sisilia den blonden Mann, der seinen Wohnwagen abgeschlossen hatte und nun zu ihnen trat.

„Sie wollten heute ein paar Megalithenstätten besichtigen. Aber nicht die normalen Touristenanziehungspunkte. Sie habe irgendwas von einem Wald gesagt. Aber sie müssten bald wieder zurück sein. Wir wollten heute Abend zusammen grillen", erklärte er ihnen.

„Oh danke, dann werden wir warten", antwortete Sisilia ihm. Der Mann verabschiedete sich und verschwand in Richtung Meer. Als er außer Sichtweite war, zog Sisilia ihren Zauberstab aus ihrer Tasche und richtete ihn gegen das Türschloss.

„Alohomora"; flüsterte sie und dann sie öffnete die Tür des Wohnwagens.

Sie stiegen hinein und schlossen die Tür von innen.

„Seht euch mal um, vielleicht finden wir irgendwelche Hinweise, wo genau sie hin wollten", forderte sie die beiden nun auf.

Es dauerte nicht lange, als Harry mit einem Buch in der Hand aus Hermines Schlafecke zurück kam.

„Ich glaube, ich habe etwas gefunden", sagte er und legte ein Buch auf den Tisch, der in der Mitte des Wohnwagens aufgestellt war.

„Hier steht etwas von diesen Megalithenstätten, ist das nicht so etwas ähnliches wie Stonehenge?", fragte Harry.

„Ja, stimmt, Harry, es stammt alles aus der gleiche Zeit, manche vermuten, es stamme aus der Zeit der Kelten, aber niemand weiß wirklich, was es bedeuten soll. Manche sagen sogar, es wurde von Aliens errichtet. Und Hagrid hat mal behauptet, es seien Grabsteine von Riesen. Wie auch immer. Seht mal, hier ist eine Karte und da ist auch etwas eingezeichnet, genau hier.

Sie sind wohl bis hier mit dem Auto gefahren und von hier aus wollten sie da oben hin laufen. Hier hat Hermine ein weiteres Kreuz gemacht" Sisilia zeigte auf einen Punkt auf der Karte.

„Wir sollten keine Zeit mehr verlieren, kommt", trieb sie die beiden an. Und sie machten sich wieder auf den Weg zum Auto.