Die Trennung

Severus schlug die Augen auf. Es war nicht besonders hell in dem Raum. Er schaute sich um und erkannte bald, dass er in einem Krankenzimmer lag. Er schien der einzige hier auf dem Zimmer zu sein, denn die anderen Betten waren alle leer. Da sah er ein Stück von Fußende seines Bettes entfernt zwei Personen an einem Fenster stehen und sich flüsternd unterhalten. Seine Augen brauchten einen Augenblick, bis er richtig klar sehen konnte. Dann erkannte er Sisilia, die ihm den Rücken zuwandte und mit Remus Lupin sprach.

„Sil, bist du dir sicher, dass du das wirklich möchtest? Was wirst du ihm sagen, wenn er aufwacht?", fragte Lupin sie leise.

Wenn er aufwacht. Du weißt, was die Heiler gesagt haben, es könnte sein, dass er....", konterte Sisilia leise, und Severus konnte hören, wie sie schluchzte.

„Ich bin sicher, er wird wieder aufwachen. Er ist ein zäher Bursche, Sil. Und dann wirst du es ihm erklären müssen.", sagte Lupin eindringlich zu ihr.

„Dann wird mir schon etwas einfallen, Remus. Ich kann einfach nicht anders, bitte verstehe mich doch.", flehte sie ihn an.

„Ich kann es nicht verstehen, aber ich werde es dir zuliebe akzeptieren.", erwiderte er nun und Sisilia umarmte ihn.

„Aber ich denke, er wird es nicht so einfach ...", begann Lupin und schaute zum Bett hin. Da bemerkte er, dass Severus die Augen geöffnet hatte. Als Sisilia hörte, dass Lupin mitten im Satz abbrach, löste sie sich von ihm und blickte in sein Gesicht. Sie sah, dass er zu Severus schaute und sie drehte sich um.

„Er ist wach, Sil, hab ich es dir nicht gesagt? Ich werde einem Heiler Bescheid geben.", sagte Lupin freudig und ging schnell hinaus. Sisilia trat zu Severus ans Bett und nahm seine Hand.

„Wie fühlst du dich?", fragte sie ihn.

„Es geht so, ich bin mir noch nicht so sicher. Was... was ist passiert?", wollte Severus nun wissen.

„Kannst du dich nicht erinnern?", fragte Sisilia. Er überlegte und dann fiel es ihm wieder ein. Frankreich, der Dunkle Lord und die Bergtrolle. Und dann, als er aus der Höhle schleichen wollte, gab es eine Explosion.

„Doch jetzt, weiß ich es wieder. Die Anhänger des Dunklen Lords haben die Höhle zum Einsturz gebracht, weil sie verhindern wollten, dass die Trolle ihnen folgen. Und dann hat mich ein Felsbrocken getroffen...", sagte er und schaute Sisilia dann an.

„Ein Felsbrocken ist gut. Du warst total verschüttet. Ich habe gedacht, du bist tot. Remus hat das ganze gesehen und ist, als die Trolle abgezogen waren, sofort gekommen und hat dich da rausgeholt. Du hättest ihn sehen sollen, er hat nicht aufgegeben, er hat geschuftet wie ein Verrückter. Wir haben dich dann sofort hierher gebracht. Dumbledore hat einen Portschlüssel hierher eingerichtet. Die Heiler haben gemeint, nur einige Zeit später und du hättest keine Chance mehr gehabt.", erklärte sie ihm. Severus fiel auf, dass sie immer wieder seinen Blicken auswich. War etwas passiert, dass sie ihm nicht sagen wollte?

„Geht es allen anderen gut? Potter, die Grangers? Sind sie in Ordnung?", wollte er wissen.

„Es geht allen gut. Ich glaube, Voldemort hat nicht mal gemerkt, von wem er angegriffen wurde. Und als die Trolle angefangen haben, Amok zu laufen und auf die Anhänger Voldemorts losgegangen sind, haben sich die Mitglieder des Ordens zurückgezogen.", beruhigte sie ihn.

Was war es dann, was sie quälte? Er spürte, dass es da etwas gab. Er versuchte ihren Blick zu erhaschen, aber sie schaute weiterhin zu Boden. Doch noch bevor er sie fragen konnte, was los ist, ging die Tür auf und ein Heiler trat herein.

„Wie schön, Professor Snape. Sie sind aufgewacht, das ist bemerkenswert. Ich freue mich wirklich sehr. Ich muss gestehen, wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben. Sie waren jetzt über ein Woche ohne Bewusstsein. Um so erfreulicher ist es natürlich, nicht wahr, Miss? Die junge Dame ist übrigens jede Nacht hier gewesen." Der Heiler, ein großer, blonder Mann um die 40, trat an das Bett heran und strahlte Severus an.

„Jetzt werde ich Sie noch mal untersuchen.", sagte er und wandte sich dann an Sisilia.

„Miss, würden sie bitte solange draußen warten?", bat er sie, und sie hatte auch schon einen Schritt Richtung Tür gemacht, als Severus ihr bedeutete zu warten.

„Ich möchte gerne, dass sie bleibt.", sagte er, und Sisilia sah ihn an. Der Heiler nickte und Sisilia blieb. Doch trat sie ans Fenster und sah hinaus. Severus beobachtete sie und hatte das Gefühl, sie würde über etwas grübeln.

Als der Heiler fertig war mit seiner Untersuchung, trat er ans Fußende des Bettes. Er sah sehr zufrieden aus und lächelte Severus an.

„Professor Snape, ich muss ihnen sagen, sie hatten wirklich verdammt viel Glück und ich kann ihnen versichern, dass außer ein paar kleinen Narben nichts zurückbleiben wird. Sie müssen sich nur noch ein paar Tage schonen, dann können sie wieder nach Hause gehen." Er blickte nun von Severus zu Sisilia.

„Ich werde später noch einmal nach Ihnen schauen.", schloss er, nickte Severus und Sisilia zu, die sich den beiden zugewandt hatte, als der Heiler angefangen hatte zu reden. Dann verließ er das Zimmer wieder und ließ die beiden alleine.

„Ich bin sehr froh, dass du wieder ganz gesund werden wirst.", sagte Sisilia nun zu ihm, und er sah, wie Tränen über ihre Wangen rollten. Sie trat an sein Bett, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn. Er streckte seine Hand nach ihrem Gesicht aus, seine Finger berührten ihre Wange und er wischte mit seinem Daumen ihre Tränen weg. Sie schaute auf die Bettdecke und er wurde das Gefühl nicht los, dass sie etwas sehr bedrückte.

Dann ging wieder die Tür auf und Lupin steckte seinen Kopf herein.

„Der Heiler hat mit gerade alles erzählt. Ich werde mich sofort aufmachen und Professor Dumbledore die guten Nachrichten überbringen. Er wird froh sein, dass er jetzt nur einen neuen Lehrer für Verteidigung suchen muss und nicht noch einen für Zaubertränke. Sil, wir sehen uns. Severus.", nickte ihm Lupin zu und war auch schon verschwunden.

Er wunderte sich, dass Lupin so gut gelaunt war, aber das war jetzt nicht das, was Severus in Augenblick wirklich interessierte. Was hatte Lupin da gesagt?

„Was heißt das, dass Dumbledore einen neuen Lehrer für Verteidigung finden muss. Du wolltest doch weiter unterrichten?", fragte er nun erstaunt. Sisilia stand auf, trat wieder zum Fenster und sah hinaus. Severus sah ihr hinterher. Er verstand nicht, was mit ihr los war. Er beobachtete sie, doch erst nach gut einer Minute begann sie dann zu sprechen.

„Nein, das werde ich nicht tun. Voldemort denkt, dass ich tot bin. Wenn er erfährt, dass ich noch lebe, ist deine Tarnung im Eimer und er wird dich bei der nächsten Gelegenheit töten. Dieses Risiko will ich nicht eingehen.", sagte sie sehr bestimmt.

„Sil, darüber können wir.....", begann er, doch sie unterbrach ihn. Er hatte das Gefühl, sie wollte unbedingt etwas loswerden.

„Nein, es gibt nichts zu bereden. Ich habe mich entschlossen."Sie holte tief Luft und drehte sich zu ihm um, sah ihn aber nur kurz in die Augen und schaute dann wieder weg. Er hatte das Gefühl, sie schaffte es nicht, ihn anzusehen, warum auch immer.

„Sil, bitte sage mir, was los ist. Was hast du? Wozu hast du dich entschlossen?", fragte Severus und versuchte sich aufzusetzen. Er stöhnte kurz auf, da er merkte, wie ihm immer noch alles weh tat und ihm leicht schwindelig wurde, doch er drückte sich dennoch nach oben. Sie vermied es weiterhin, ihn anzusehen, als sie weiter sprach.

„Severus, ich werde fortgehen. Ich gehe wieder zurück nach Deutschland. Es ist einfach zuviel passiert. Ich bringe immer wieder Menschen in Gefahr. Ich könnte es nicht ertragen, wenn jemand..."Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „ ...wenn jemand durch meine Schuld sterben würde. Ich weiß nun, dass ich mich überschätzt habe. Ich bringe alle nur immer in Schwierigkeiten. Deshalb hab ich beschlossen, dass es besser ist, wenn ich wieder zu meinem Onkel und meiner Tante gehe."Severus sah sie unverständlich an. Er hatte das Gefühl, ein tiefer Abgrund würde sich vor ihm auftun, war das wirklich ihr Ernst?

„Du irrst dich, Sil. Denk doch an die Kinder. Jakob, Diana und Elisabeth wären nicht mehr am Leben ohne dich und denke an die Grangers!", widersprach er ihr.

„Das waren nur Zufälle und verdammt viel Glück. Wie viele Leben habe ich riskiert, durch meine Sturheit? Nein, Severus. Ich habe erkannt, dass ich für den ganzen Orden nur eine Gefahr bin. Du kannst mich nicht mehr umstimmen, ich hab mich bereits entschieden. Sobald Molly wieder nach London kommt und für die Kinder da ist, werde ich meine Sachen packen und abreisen. Und nun da ich weiß, dass du wieder gesund wirst, kann ich beruhigter fahren."

„Sil, und was ist mit uns? Ich meine du kannst das doch nicht alles...."

„Es tut mir leid, Severus. Ich kann nicht anders.", unterbrach sie ihn. Dann sah sie ihn kurz an. Er sah, wie Tränen über ihr Gesicht liefen. Doch dann wendete sie den Blick sofort wieder ab und sagte dann nur noch: „Leb wohl", zog die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf und rannte hinaus.

Severus verstand nun gar nichts mehr. Sie konnte doch nicht so einfach .....

Er schwang seine Beine aus dem Bett. Er wollte hinter ihr her, sie aufhalten und noch einmal mit ihr darüber reden. Er konnte sie nicht so einfach gehen lassen. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Kopf, als er aufstand, doch das war ihm egal. Er wollte Sisilia aufhalten, er musste einfach mit ihr reden. Er merkte, wie es ihm schwer fiel, sich auf den Beinen zu halten. Die lange Zeit, in der er wohl hier gelegen hatte, hatte ihn sehr geschwächt. Er stützte sich immer wieder an den anderen Betten ab und mehr schlecht als recht stolperte er Richtung Tür. Kurz bevor er sie erreicht hatte, ging diese auf und der Heiler von vorhin trat ein.

Er sah Severus entsetzt an.

„Um Himmels Willen, was machen Sie? Sie sollten noch nicht aufstehen. Sie gehen sofort zurück in ihr Bett, haben Sie mich verstanden?", befahl er ihm

„Nein!"widersprach Severus. „Ich muss mit ihr reden, ich muss...."

Der Heiler packte Severus am Arm und versuchte ihn zurück zu seinem Bett zu schieben. Doch er riss sich los und bewegte sich weiter auf die Tür zu. Da platzte dem Heiler der Kragen. Er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf Snape.

„Sie werden jetzt augenblicklich zurück in ihr Bett gehen, Professor!", befahl er ihm nun sehr zornig. Severus stoppte, sah auf dessen Zauberstab.

„Aber...", versuchte er noch einmal zu wiedersprechen, doch als er in dessen entschlossenes Gesicht sah, resignierte er, da er wusste, dass er keine Chance hatte und wandte sich wieder zu seinem Bett. Der Heiler stützte ihn nun, nahm seinen Zauberstab aber nicht runter. Severus überlegte, ob er sich auf ihn stürzen sollte, aber wenn er ehrlich war, fühlte er ich dazu viel zu schwach. Und außerdem konnte er schlecht im Schlafanzug Sisilia auf die Straße nachlaufen. So gab er erst einmal auf und befolgte seine Anweisungen.

Als er wieder in seinem Bett lag, kam eine Schwester herein, die wohl das Geschrei des Heilers vorhin mitbekommen hatte. Dieser trug ihr nun auf, etwas zu holen, doch Severus hörte nicht zu. Seine Gedanken kreisten immer noch um das, was Sisilia im gesagt hatte. Er konnte es einfach nicht verstehen.

Als die Schwester zurück kam, hielt sie ein kleines Fläschchen in der Hand. Sie trat an Snapes Bett heran, füllte etwas von dem Inhalt in das Glas, das neben seinem Bett auf dem Nachttisch stand und reichte es ihm. Er blickte es nur mürrisch an.

„Bitte, Professor, nehmen Sie das.", forderte ihn die Schwester auf. Und als er immer noch keine Anstallten machte, ihr das Glas abzunehmen, trat der Heiler mit dem Zauberstab auf ihn zu.

„Sie werden das jetzt nehmen, haben Sie verstanden? Professor Dumbledore hat uns angewiesen, dass wir uns gut um Sie kümmern sollen, also das gehört dazu. Wir haben Sie nicht zusammengeflickt, um Sie hier einfach rauslaufen und in Ihr Unglück rennen zu lassen.", forderte er nun von ihm. Severus sah ihn finster an, doch dann nahm er das Glas und trank den Inhalt wütend auf einmal aus. Die Schwester nahm ihm das Glas wieder ab und stellte es zurück auf das Tischchen.

„So ist es gut.", sagte sie und lächelte, doch Snape sah sie wütend an, und als sie seinen Blick bemerkte, hörte sie abrupt auf, seine Bettdecke zurechtzuzupfen und machte erschrocken einen Schritt zurück.

„Sie werden jetzt erst mal noch ein wenig schlafen und morgen können Sie immer noch mit der jungen Dame sprechen.", beteuerte der Heiler und verließ mit der Schwester das Zimmer.

Severus starrte an die Decke. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er daran dachte, was sie ihm gesagt hatte. Ihre Stimme hallte immer noch in seinen Ohren nach.

Ich werde fortgehen.´, Sie konnte doch nicht einfach ihre Koffer packen und weggehen. Nicht nach all dem, was... . Er dachte, sie würden sich lieben. Er fühlte sich elend und in seinem Kopf pochte es wild vor Schmerzen.

Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Er versuchte zu verstehen, warum sie das tat. Aber er fand keine für ihn akzeptable Lösung. Das, was sie gesagt hatte, waren doch nur Ausflüchte gewesen. Er wollte unbedingt noch einmal mit ihr reden. Er musste wissen, warum sie fort wollte. Selbst wenn sie nicht mehr unterrichten würde und sich verstecken wollte, musste sie doch nicht gleich ganz gehen. Sie könnte doch in London bleiben oder.....

Weiter kam er nicht mit dem Nachdenken. Das Schlafmittel, das ihm die Schwester gegeben hatte, tat nun seine Wirkung und er fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf.

Sisilia hatte nicht geschlafen in der Nacht. Sie hatte auf ihrem Bett gelegen und die ganze Zeit geweint. Der Entschluss fiel ihr verdammt schwer. Aber sie war davon überzeugt, dass es die einzige und beste Lösung war, und zwar für alle.

Es fiel ihr sehr schwer, an diesem Morgen aufzustehen, in die Küche zugehen und Frühstück zu machen. Sie hoffte, dass Molly bald wieder zurückkommen würde, um sich wieder um die Kinder zu kümmern. Sie fühlte sich elend und setzte sich einen Moment an den Tisch. Als sie ein paar Schlucke Tee, den sie gerade zubreitet hatte, getrunken hatte, ging es ihr etwas besser. Sie hatte das Gefühl, das Herz würde ihr brechen, wenn sie an Severus dachte und wie sie ihn gestern zurückgelassen hatte. Es war ihr verdammt schwer gefallen. Sie hatte ihm nicht in die Augen sehen können, denn sie hatte befürchtet, er würde merken, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagte.

Sie wusste dass er Legilimentik beherrschte und wollte auf jeden Fall vermeiden, dass er ihre wahren Gedanken erfassen konnte. Doch sie konnte und wollte es nicht anders, sie musste es tun. Er würde sicher darüber hinweg kommen, mit der Zeit. Sie spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sie fühlte sich auf der einen Seite so schrecklich, so entsetzlich leer und alleine, doch sie wollte es mehr als alles andere.

Da hörte sie Fußgetrappel die Treppe herunterkommen. Sie nahm ein Taschentuch aus ihrer Tasche und wischte sich die Tränen ab. Dann noch bevor die Tür aufging, schritt sie zum Herd und begann dort herumzuhantieren.

Ron, Harry, Ginny und die drei Kleinen kamen herein.

„Guten Morgen!", riefen die sechs fröhlich durcheinander ihr zu, als sie die Küche stürmten.

Sisilia erwiderte den Gruß und fragte, ohne sich umzudrehen, wer denn was zum Essen haben wollte. Sie wollte nicht, dass die Kinder mitbekamen, dass sie geweint hatte.

Als sie alle mit Toast, Eiern und Schinken versorgt hatte, setzte sie sich mit einer Tasse Tee auch an den Tisch. Doch sie war mit ihren Gedanken woanders, nicht fähig, ihren Gesprächen zu lauschen. Da bemerkte sie, wie Harry sie einen Augenblick von der Seite fixierte, und als sie zu ihm sah, wendete er seinen Blick wieder auf seinen Toast und tat so, als wäre nichts gewesen.

„Gehen wir nach oben, an dem Geschenk für Mrs Weasley weitermachen?", fragte Diana in die Runde, als sie mit Frühstücken fertig waren.

Ginny und Ron nickten und standen auch gleich auf. Auch Jakob und Elisabeth folgten den andern. Nur Harry blieb noch sitzen und schaute kurz auf Sisilia.

„Geht schon mal vor, ich komme gleich nach.", sagte Harry und sammelte die Teller auf dem Tisch zusammen und trug sie in die Spüle hinüber. Als nur noch Harry und Sisilia in der Küche waren, trat er auf sie zu und setzte sich neben sie an den Tisch.

„Professor? Darf ich Sie was fragen?"Unsicher schaute Harry sie an. Sisilia sah ihn an, sie hatte keine Ahnung, was er wollte.

„Sicher, Harry, frag nur. Wenn ich kann, werde ich dir deine Frage beantworten.", erwiderte sie und stellte ihre Tasse, die sie schon eine Weile leer in der Hand gehalten hatte, auf den Tisch.

„Sind Sie immer noch traurig wegen dem, was... was mit Professor Snape passiert ist?", fragte er sehr unsicher.

„Ach, das hab ich ganz vergessen zu sagen, Harry. Er ist gestern aufgewacht, und er wird wieder gesund werden. Ihr werdet also euren Zaubertranklehrer pünktlich zum nächsten Schuljahr wiederhaben.", erklärte sie, Harrys Frage ausweichend, der kurz die Lippen aufeinander presste und seinen Blick senkte.

„Harry, er ist gar kein so übler Mensch, ich denke, wenn ihr euch beide etwas Mühe geben würdet, könntet ihr auch gut miteinander klar kommen."Sie sah Harry eingehend an.

„Da bin ich mir nicht so sicher.", murmelte Harry.

„Aber darum geht es mir im Augenblick gar nicht. Professor, wenn es nicht um Sn.. ich meine Professor Snape geht, warum sind Sie dann so traurig?", fragte er nun offen heraus. Sisilia atmete geräuschvoll aus und sah Harry an.

„Irgendwann wirst du es sowieso erfahren, dann kann ich es auch schon gleich sagen. Harry, ich werde nächstes Schuljahr doch nicht unterrichten können. Du weißt, daß Voldemort denkt, dass ich tot bin. Wenn ich wieder aus dem Nichts auftauche, erfährt er, daß Professor Snape mich nicht getötet hat und er könnte nicht mehr für den Orden bei den Todessern spionieren. Seine Arbeit ist sehr wichtig für den Orden. So habe ich beschlossen, dass es besser ist wegzugehen."

„Sie wollen weggehen? Und was ist mir Ihrem Versprechen? Sie haben versprochen, Sie wollten helfen, Voldemort zu vernichten.", protestierte er nun laut.

„Harry, es tut mir leid. Aber ich bin sicher, ich kann euch besser damit helfen, wenn ich gehe. Ich bringe den Orden nur immer wieder in Schwierigkeiten. Ich schade hier doch mehr, als dass ich helfen kann. Harry, du bist hier nicht allein. Du hast viele, die sich um dich kümmern."

„Aber Professor, Sie könnten doch im Grimmauldplatz bleiben, da findet Sie niemand.", konterte Harry, doch dann schaute er betroffen wieder auf den Platz, an dem Sirius immer gesessen hatte.

„Dein Pate war auch hier eingesperrt, nicht wahr, Harry? Das könnte ich nicht ertragen."

Harry schaute sie an, und er nickte unmerklich.

„Ich glaube, er hat das auch nicht, nicht wirklich, auch wenn er es versucht hat.", und er schaute traurig zu Boden.

„Ich werde zu meinem Onkel und meiner Tante gehen und bei ihnen unter Muggeln leben. Ich habe zumindest das Glück, dass mein Onkel und meine Tante wunderbare und liebenswürdige Menschen sind. Und, Harry, ich verspreche dir zu schreiben. Wirst du mir auch schreiben?"

„Sicher werde ich das", antwortete Harry ihr mit trauriger Stimme.

„Na, das hoffe ich, ich will doch wissen, wie deine Prüfungen gelaufen sind. Und du weißt ja, du musst an Lisa Dorel schreiben", sagte Sisilia und versuchte etwas fröhlich auszusehen. Harry verzog das Gesicht bei dem Wort Prüfungen. Doch dann stand er mit einem zerknirschten Gesicht auf.

„Ach, Harry, noch etwas. Sag den anderen noch nichts. Ich möchte ihnen nicht die paar Tage, die ich vielleicht noch bleiben werde, verderben. Es reicht, wenn sie es dann erfahren. Und ihr dürft auch nicht vergessen, offiziell bin ich tot, nicht, dass ihr euch verplappert."

„In Ordnung, Professor.", versprach Harry und ging dann auch zu den anderen nach oben.

Als Severus erwachte, war es heller Tag. Er schaute auf und sah eine Krankenschwester, die gerade sein Essen auf das Tischchen neben ihm abgestellt hatte.

„Hallo, Professor Snape, ich habe Ihnen ihr Mittagessen gebracht. Sie sollten tüchtig essen, damit sie wieder zu Kräften kommen.", sagte sie und schob das Tischchen an sein Bett heran. Sie nahm die silbernen Abdeckhauben von den Tellern und schenkte noch Tee in eine Tasse. Nachdem sie ihm einen guten Appetit gewünscht hatte, verschwand sie wieder.

Severus sah das Essen angewidert an. Er hatte keine Lust, etwas zu essen. Er nahm sich nur den Tee, den Rest schob er beiseite.

Er hatte beschlossen, sobald wie möglich von hier zu verschwinden und nach Sisilia zu suchen. Doch noch bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzten konnte, klopfte es an seiner Tür.

Als diese ein Stück aufging, steckte Lupin seinen Kopf herein.

„Darf ich reinkommen?"fragte er vorsichtig. Severus schnaubte kurz, doch dann nickte er. Lupin trat zu seinem Bett. Er sah müde aus. Severus kam es vor, als hätte er die letzte Nacht nicht oder zumindest nicht viel geschlafen. Er stellte sich an das Fußende des Bettes, und sie musterten sich gegenseitig.

„Dumbledore schickt mich, ich soll nach dir sehen.", erklärte ihm Lupin, trotz Müdigkeit gut gelaunt. Snape sah in misstrauisch an. Warum sollte Dumbledore ausgerechte ihn schicken, da er doch wusste, dass er nicht sehr erpicht auf seine Gesellschaft war. Oder hatte ihn gar nicht der Schulleiter geschickt? War es Sisilia? Sie war ja auch eine Dumbledore. Das wäre geschickt getarnt, so musste Lupin nicht einmal lügen. In seinem Kopf flammte ein schlimmer Verdacht auf.

„Ach ja? Ist nur die Frage, welcher oder welche Dumbledore dich geschickt hat? Bist du sicher, dass es nicht Sisilia war, die dich zu mir geschickt hat, um zu sehen, wie ich die Trennung von ihr verkrafte?", fragte er sarkastisch. Lupin sah ihn überrascht an, er schien nicht zu verstehen, was er meinte. Severus beobachtete ihn genau.

„Wie kommst du denn da drauf, nein. Der Schulleiter wollte nur, dass ich kurz bei dir vorbeischaue, da er gerade selber keine Zeit hat. Er meinte, er wird die nächsten Tage vorbeikommen, er hätte einiges mit dir zu bereden.", versuchte Lupin ihn zu beschwichtigen, der immer noch nicht verstand, warum Snape das gesagt hatte.

Doch Snape richtete sich in seinem Bett auf, seine Augen funkelnden und er schrie ihn an.

„Du lügst doch, wenn du den Mund aufmachst. Ich habe dich und Sisilia gestern beobachtet, als ihr miteinander geflüstert habt. Wie du sie in den Arm genommen hast. Ihr denkt wohl, ich bin blind. Ihr glaubt wohl, ich hätte nicht gesehen, dass da zwischen euch etwas läuft!"Hasserfüllt sah er ihn an, in dem Moment bereit, seinen Rivalen anzugreifen. Er drehte sich und ergriff blitzschnell seinen Zauberstab von dem Tischchen, neben seinem Bett.

Lupin starrte ihn zuerst entsetzt und wütend an, doch dann begann er plötzlich zu lachen, was Severus noch mehr verwirrte und ihn unsicher machte, was er nun tun sollte. Denn er hatte vorgehabt, ihm einen Fluch aufzuhalsen, doch das Lachen irritierte ihn so, dass er jetzt nur stumm da saß und fragend auf Remus schaute.

„Jetzt verstehe ich was du meinst.", begann Lupin und er machte ein erleichtertes Gesicht.

„Nimm das Ding runter.", forderte er ihn auf. „Severus, du bist auf dem Holzweg. Ich mag Sisilia sehr, das stimmt schon. Und auch, wenn ich sie noch nicht so lange und so gut kenne wie du, ist sie für mich wie eine kleine Schwester geworden. Mehr aber auch nicht. Also kannst du deine Eifersucht stecken lassen. Sisilia ist ein anständiger Kerl, so was würde sie nie machen, das weißt du auch.", versuchte er ihm klar zu machen.

„Auch wenn ich immer noch nicht verstehe, was sie an dir findet.", fügte er neckend hinzu. Severus sah ihn an, und seine Gedanken wirbelten durcheinander. Er wusste nicht, was er nun tun oder sagen sollte, doch nahm er seinen Zauberstab, den er immer noch auf Lupin gerichtet hatte, herunter. Deshalb fuhr Lupin fort.

„Ich habe ihr gesagt, dass du dich mit der Erklärung nicht zufrieden geben wirst. Doch ich hätte nie gedacht, dass du auf so eine Schnapsidee kommen würdest. Ich glaube, das solltest du heute Abend mit ihr klären, wenn sie kommt.", schlug Lupin vor. Severus senkte seinen Blick und starrte nun auf seine Bettdecke. Nach einer kurzen Zeit antwortete ohne aufzusehen: „Sie wird nicht kommen, sie hat gestern Lebwohl´ gesagt und ist ohne ein weiteres Wort gegangen.", sagte er, selbst über sich erstaunt, dass er gerade mit Lupin so offen über dieses Thema sprach.

„Was? Das kann doch nicht ihr Ernst sein. Ich werde mit ihr reden. Auch wenn wir beide uns nie sonderlich verstanden haben, finde ich es trotzdem nicht richtig von ihr, sich einfach so aus dem Staub zu machen. Severus, ich verspreche dir nichts, aber ich werde mit ihr reden.", sagte Lupin entschlossen, nickte im zu und verließ sichtlich wütend das Krankenzimmer.

Als er wieder alleine war, dachte er über das gerade geschehene nach. Er war sehr ungerecht zu Lupin gewesen, er hatte ihm Sachen an den Kopf geworfen, die nicht gestimmt hatten und ihn beleidigt. Trotzdem war er bereit, mit Sisilia zu reden. Er verstand den Mann nicht, er wäre wahrscheinlich nicht so ruhig geblieben.

Doch eines war sicher, er würde sie nicht gehen lassen, bevor sie ihm nicht alles gesagt hatte. Er glaubte nicht daran, dass dies der einzige Grund war, warum sie zurück wollte zu den Muggeln. Sie war so glücklich gewesen in Hogwarts. Es musste noch einen anderen Grund geben, und den wollte er unbedingt erfahren.

Er hatte vor, sobald es dunkel wurde, sich aus dem Krankenhaus zu schleichen, wenn Sisilia bis dahin nicht aufgetaucht war, was er nicht annahm. Jetzt am Tag hatte es keinen Sinn, es waren zu viele Menschen in den Fluren unterwegs. Und er wollte sich nicht wieder mit dem Heiler anlegen.

Es war bereits Nachmittag, Sisilia war gerade dabei ihr Tasche zu packen, da Molly eine Eule geschickt hatte, dass sie schon heute zurückkommen würde. Sie hatte vor, sobald Mrs Weasley hier eingetroffen war, sich auf den Weg nach Hogwarts zu machen. Sie mußte noch mit ihrem Onkel reden und dann wollte sie packen und so schnell wie möglich abreisen. Sie hielt es einfach nicht mehr hier aus. Wenn sie erst wieder in Deutschland war, dachte sie, würde es schon besser werden, davon war sie überzeugt.

Sie war so in Gedanken versunken, dass sie zusammen schrak, als es plötzlich klopfte. Sie hob den Kopf und starrte zur Tür, als könnte sie durch sie hindurch sehen. Unsicher ging sie hin und als sie öffnete, sah sie in das Gesicht von einem wütenden Remus Lupin.

„Ich muss mit dir reden, Sisilia.", verlangte er. Sisilia gab die Tür frei und Lupin trat ein. Noch bevor sie etwas sagen konnte, polterte er schon los.

„Ich komme gerade von Severus. Er hat mir erzählt, dass du ihn einfach so abserviert hast. Er versteht das ganze nicht und ich finde, er hat eine Erklärung verdient."

„Remus, das geht dich nichts an, ich möchte, dass du dich da raus hältst.", fuhr sie ihn ärgerlich an.

„Sisilia, ich kann mich nicht raushalten. Zum einen bin ich dein Freund, und zum andern stecke ich leider schon mitten drin. Ich verstehe nicht, warum du das tust. Gut, vielleicht geht mich der Grund auch tatsächlich nichts an, aber du kannst ihn nicht wie ein heiße Kartoffel fallen lassen. Das hat er wirklich nicht verdient. Er hat schon vermutet, wir beide hätten was miteinander.", sagte Lupin aufgebracht.

Sisilia setzte sich auf ihr Bett.
"Er hat was? Aber dafür gibt es doch absolut keinen Grund.", sagte sie verdutzt.

„Natürlich nicht. Das hab ich ihm auch gesagt, aber trotzdem solltest du noch einmal mit ihm reden. Sil, er liebt dich wirklich."

Sisilia starrt Lupin an. Sie kämpfte gegen die Tränen. Lupin ging zu ihr und setzte sich neben sie auf das Bett.

„Ich bin nur ein Freund, Sisilia, aber du und Severus, ihr liebt euch, selbst einem Blinden muss das auffallen. Mir musst du es nicht erklären. Ich akzeptiere deine Entscheidung, wenn du dir sicher bist, dass es das ist, was du willst. Aber sprich dich mit ihm aus, tu es ihm zuliebe.", redete Lupin auf sie ein.

Sisilia konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, ein tiefer Schmerz schien sie von innen her aufzufressen. Sie war verzweifelt, denn eigentlich hatte sie das Thema innerlich schon abgehakt und Remus hatte wollte diese Wunde wieder aufreisen. Sie lehnte sich Lupins Schulter und er legte tröstend seinen Arm um sie. Es dauerte eine ganze Zeit, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Sisilia nahm aus ihrer Tasche ein Taschentuch und wischte sich damit das Gesicht ab.

„Geht's wieder?", fragte Lupin sie und schaute sie besorgt an. Sisilia nickte und atmete ein paar Mal tief durch. Sie wusste, dass sie Severus nichts weiter erklären konnte und wollte. Es hatte keinen Sinn, noch einmal mit ihm zu reden. Es würde nichts bringen, da sie ihm nicht mehr sagen konnte.

„Und?", fragte Lupin sie nun nach ihrer Entscheidung. Sie stand auf und ging zum Schränkchen, das gegenüber stand.

„Ich werde nicht mehr mit ihm sprechen. Und davon kannst auch du mich nicht abbringen. Remus, ich danke dir, dass du mir so ein guter Freund geworden bist, aber dies ist meine Entscheidung, und ich bleibe dabei.", erklärte Sisilia nun mit festem Ton. Remus stand auch auf und schaute Sisilia noch mal kurz prüfend an.

„Nun gut, es ist am Ende deine Sache. Ich wollte dir nur sagen, dass ich es für einen Fehler halte.", erklärte er ihr, und dann fiel sein Blick auf ihre gepackte Tasche.

„Du hast gepackt? Willst du etwa schon gehen?", fragte er überrascht.

„Heute Mittag kam eine Eule von Molly. Sie wird in zwei Stunden hier sein. Ich habe dann vor, abzureisen. Ich muss noch nach Hogwarts, meine restlichen Sachen holen und mit Albus sprechen. Dann nehme ich den nächsten Zug nach Deutschland.", erklärte sie und packte noch ein Buch, das auf dem Tischchen gelegen hatte, in ihre Tasche, die sie dann verschloss.
"Du hast es aber ganz schön eilig, hier wegzukommen.", grummelte Lupin.

„Ich will den Abschied nicht zu lange hinauszögern."

„Oder vermeiden, dass du zu viele Fragen beantworten musst?"Lupin sah sie an, und Sisilia bekam ein schlechtes Gewissen. Es tat ihr in der Seele weh, alle belügen zu müssen, aber sie sah keine andere Möglichkeit.

„Remus, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein wunderbarer Mensch bist? Es tut mir leid, dass du nun so enttäuscht von mir bist und ich hoffe, du kannst mir irgendwann vergeben.", sagte sie zu ihm, trat auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann drehte sich um, nahm ihre Tasche und verließ das Zimmer.

Sie hatte vor, in der Küche auf Molly zu warten und sich dann kurz und schmerzlos zu verabschieden. Was sie dann auch tat. Molly verstand überhaupt nicht recht, was los war. Doch Sisilia war sich sicher, dass Lupin es den anderen schon erklären würde. Sie wollte nicht immer wieder alles von neuem erklären. Es war so schon schwer genug für sie.

So ließ sie eine verwirrte Molly und einen, wie ihr schien, traurigen und enttäuschten Remus zurück und machte sich auf den Weg nach Hogwarts.

Langsam wurde es dunkel draußen. Die Schwester hatte das Geschirr vom Abendessen geholt und nachdem sie Severus noch einen Trank für die Nacht dagelassen hatte, den er nehmen sollte, war sie auch wieder verschwunden. Severus hatte heimlich seine Kleidung aus dem Schrank, der hinter der Tür stand, geholt und lauschte in den Flur hinaus. Es war ganz still draußen. Er zog sich so schnell er konnte an. Den Verband, den er noch um den Kopf gehabt hatte, machte er ab. Nachdem er seinen Umhang umgelegt hatte, trat er zum Nachttischchen und nahm seinen Zauberstab, der darauf gelegen hatte und steckte ihn in seinen Umhang.

Er hatte immer noch leichte Schmerzen, aber die waren auszuhalten. Diese waren nichts im Vergleich, zu den Schmerzen, die er empfand, weil Sisilia ihn einfach so mir nichts, dir nichts verlassen wollte. Er konnte sich nicht vorstellen, warum sie gehen wollte. Selbst wenn sie die Wahrheit sagte, dann gab es doch auch noch andere Möglichkeiten. Dann mußte sie doch nicht gleich gehen. Er hatte jedenfalls vor, sie zu finden und solange keine Ruhe zu geben, bis er die Wahrheit von ihr erfahren hatte. So einfach würde er sie nicht ziehen lassen, jedenfalls nicht freiwillig, er hatte brauchte sie und er hatte sie schon in sein künftiges Leben miteingeplant. Er wollte sie nicht so einfach ziehen lassen. Er hatte vor alles zu tun, dass sie bleiben würde.

Er ging zu Tür und lauschte. Es war vollkommen ruhig draußen. Er öffnete sie leise. Niemand war zu sehen. Er schlich sich hinaus. Keiner begegnete ihm auf dem Flur. Selbst im Treppenhaus war es ruhig. Als er im unteren Stockwerk angekommen war, zog er seine Kapuze über den Kopf und ging schnellen Schrittes durch die Halle, die immer noch gut besucht war, mit wartenden Patienten. Er sah noch, wie die Schwester am Empfang etwas zu ihm sagen wollte, doch er achtete nicht auf sie und ging schnurstracks auf den Ausgang zu und trat hinaus auf die Straße. Doch noch bevor er richtig auf dem Gehweg angekommen war, war er schon disappariert.

Er kam am Grimmauldplatz an. Genau vor einem großen Baum gegenüber der Nummer 12 war er aufgetaucht. Ein kleiner Junge, der nur einige Meter von ihm weg stand, starrte ihn erschrocken an und rannte dann weg. Severus schaute ihm noch kurz hinterher und als dieser in einem der Häuser verschwunden war und auch sonst niemand auf der Straße zu sehen war, ging er auf die Stelle zu, wo das Haus mit der Nummer zwölf stand. Er wartete kurz, bis es vollkommen vor ihm aufgetaucht war, stieg dann die Stufen hoch und klopfte. Es dauerte nicht lange, bis die Tür geöffnet wurde. Es war Mr Weasley, der ihn hineinließ.
"Oh, Professor Snape, ich wusste gar nicht, dass man Sie heute schon entlassen wollte?", sagte dieser überrascht.

„Das hat man auch nicht. Ich muss mit Sisilia sprechen.", sagte er missmutig und betrat den Hausflur. Mr. Weasley schloss die Tür und erklärte dann: „Oh, die haben Sie leider verpasst. Sie ist schon nach Hogwarts aufgebrochen, vor zwei Stunden oder so.", erklärte er ihm.

„Ist schon schade, dass sie wieder geht, nicht war?", sprach Mr Weasley weiter. Snape sah ihn kurz an, antwortete aber nicht, sondern machte auf dem Absatz kehrt und glitt wieder zur Tür.

„Aber wo wollen Sie denn hin, Sie sind doch gerade erst..."Den Rest des Satzes hörte er schon nicht mehr, da er die Tür hinter sich zugeworfen und das Haus schon wieder verlassen hatte. Er machte sich auch auf den Weg nach Hogwarts.