Liebe Hass Tod Liebe

Oder der Kreis schließt sich

So vergingen die Tage. Die Weasleys waren mit Harry in den Fuchsbau abgereist, für den Rest der Ferien. Tonks, Remus Mundungus waren wieder in London, so dass es sehr leer und ruhig im Schloss geworden war.

Immer wenn Snape und Sisilia in Gesellschaft waren, was meist nur noch beim Essen der Fall war, gab er sich sehr zuvorkommend und liebenswürdig gegenüber Sisilia. Er legte den Arm um sie und spielte den perfekten Gentleman. Doch sobald sie alleine waren, wurde er mittlerweile sehr wortkarg und gleichgültig, ja fast abweisen ihr gegenüber. Die meiste Zeit verbrachte er im Kerker, angeblich um Vorbereitungen für das nächste Schuljahr zu treffen. Nach dem Abendessen begleitete er Sisilia immer in ihr Zimmer, um den Schein zu wahren, dass er dort über Nacht sein würde. In Wirklichkeit aber wartete er nur einige Zeit, um sich dann später hinunterzuschleichen in sein Büro und die Nacht alleine dort zu verbringen.

In der Zeit, die der bei Sisilia im Büro verbrachte, redeten sie kaum. Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, in einem seiner Bücher zu lesen, bis er ging. Sisilia hatte es mittlerweile aufgegeben, in der Zeit ein Gespräch anfangen zu wollen, er blockte immer ab. Sie hatte das Gefühl, er versuchte, ihr so gut es ging, aus dem Weg zu gehen. So blieb ihr nichts anderes übrig, als sich ebenfalls mit den Vorbereitungen für ihren Unterricht zu beschäftigen.

Es war wieder so ein langweiliger Nachmittag für Sisilia, sie hatte den ganzen Tag alleine in ihrem Zimmer verbracht. Da beschloss sie, in den Kerker hinunter zu gehen und Severus zu fragen, ob sie ihm vielleicht helfen könnte. Dies war immer noch besser, als hier rumzuhängen. Ihr Onkel war unterwegs in London, sonst hätte sie sich überlegt mit ihm Tee zu trinken. Aber allzu oft konnte sie auch nicht ihre Zeit mit anderen verbringen, das wäre aufgefallen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zu beschäftigen. Doch jetzt hatte sie genug, sie brauchte einfach jemanden zum reden.

Als sie vor der Kerkertüre angekommen war, blieb sie kurz stehen und überlegte, ob sie wieder umkehren sollte, vielleicht war es ihm nicht recht? Doch dann beschloss sie doch zu klopfen, schließlich gab es keinen Grund, warum sie ihn nicht besuchen sollte.

Sie hob die Hand und schlug gegen die Tür. Von drinnen erklang Severus Stimme.

„Ja, bitte", hörte sie ihn sagen, dann öffnete sie die Türe und trat ein. Er drehte sich kurz um, um zu sehen wer gekommen war und wendete sich aber dann wieder seinem Trank zu, als er zu sprechen begann.

„Sisilia? Ist irgendwas passiert?"fragte er überrascht, während er das Feuer unter seinem Kessel mit dem Zauberstab elegant etwas vergrößerte.

„Nein, ich dachte nur ich sehe mal, was du so machst und ob du vielleicht Hilfe brauchen könntest."

„Ich bereite einen einfaches Elixier vor, bin eigentlich schon fast fertig", erklärte er ihr knapp.

„Oh, auch gut, hättest du dann Lust nachher ein wenig mit mir Spazieren zu gehen?"fragte sie ihn kurzentschlossen.

„Nein", antwortet er kühl und sah sie nicht einmal dabei an. Sisilia konnte es nicht glauben, einfach nur ‚Nein', ein kühles abweisendes nein, ohne Erklärung, ohne alles. Trotzdem versuchte sie erneut ihn zu überreden.

„Aber ich dachte, es würde dir vielleicht gut tun, auch mal hier raus zu kommen, du hockst nun schon seit Tagen immer hier unten."

„Wenn ich es für sinnvoll halten würde, einen Spaziergang zu machen, würde ich es tun. Aber derzeit habe ich kein Interesse an solchen Freizeitaktivitäten. Und höre auf ,dir irgendwelche Gedanken über mich zu machen, ich komme sehr gut alleine zurecht, wie du siehst. Ich denke eher, du bist diejenige die Probleme hat, sich zurecht zu finden. Ich glaube du solltest dir eine Art Beschäftigung suchen. Wie wäre es zum Beispiel mit Babyjäckchen stricken oder so?"sagte er und als er sie bei seinem letzten Satz ansah, erkannte sie, wie sich seine Lippen amüsiert kräuselten. Doch er sah gleich wieder weg und begann wieder geschäftig, weitere Zutaten in seinen Kessel zu geben. Sisilia wurde wütend.

„Du bist ein Idiot. Aber von mir aus, bleib in deinem Kerker und verrotte meinetwegen hier. Ich habe noch anderer Freunde, mit denen ich meine Zeit verbringen kann, ich muss mich nicht von dir vorführen lassen", funkelte sie ihn zornig an.

Er drehte sich unvermittelt um und ergriff ihr Handgelenk.

„Dann pass nur auf, dass du deinen ‚Freunden' nichts falsches erzählst", warnte er sie und sah sie streng an.

„Keine Sorge, ich werde nichts tun, was deinen Plänen schaden könnte", gab sie zurück und versuchte ihr Handgelenk zu befreien, aber er ließ sie nicht los und sah sie nachdenklich an.

Plötzlich klopfte es erneut an der Türe, doch derjenige der Angeklopft hatte , wartete nicht auf ein ‚Herein', sondern öffnete gleich die Türe. Es war Hagrid und er stapfte froh gelaunt in den Unterrichtsraum.

„Oh Guten Tag, Sisilia, Professor Snape. Ich hoffe ich störe nicht?"fragte er nun, als er die überraschten Gesichter der Beiden erblickte. Snape ließ wie vom Blitz getroffen Sisilias Handgelenk los.

„Nein Hagrid, Sie stören nicht. Ihr Wachstumselixier ist schon fast fertig. Ich muss es nur noch abfüllen", erklärte er ihm.

„Sil, mein Schatz, würdest du mir bitte den Kanister von dem Regal reichen?"fragte er nun wieder in seiner charmantesten Art. Sisilia sah ihn wie vom Donner gerührt an. Gerade noch eiskalt und zornig und jetzt wieder ein Charmeur in Person. Wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde, schoss er ihr durch den Kopf.

„Sil? Den Kanister, da oben in dem Regal", sagte er noch mal, als sie nicht gleich reagierte.

„Oh ja natürlich, du meinst den blauen hier?"fragte sie und nahm ihn herunter.

„Bitte mein Schatz, mach ich doch gerne", antwortete sie und knallte ihm den Kanister gegen den Bauch. Er sah sie kurz böse an, doch dann wandte er sich dem Kessel zu. Er löschte das Feuer und begann, den Inhalt des Kessels in den Kanister abzuschöpfen. Keiner sprach in der Zeit ein Wort und Hagrid sah Sisilia fragend an. Doch sie reagierte nicht. Als Severus fertig war, verschloss er den Kanister und reichte ihn Hagrid.

„Vielen Dank, Professor Snape. Dann könn' die Kürbisse schön wachsen, und wir werden bestimmt wieder wunderschöne große Exemplare fürs Halloween Fest bekommen. Nun ich werd dann wieder mal geh'n. Hab noch ne Menge zu erledigen, bevor die Schule wieder anfängt. Schönen Tag noch", bedankte sich Hagrid, der irgendwie zu merken schien, dass zwischen Sisilia und Severus dicke Luft herrschte und stapfte wieder davon. Er winkte noch einmal kurz, bevor er den Raum wieder verließ.

„Was sollte das eben? Willst du alles kaputt machen?"fragte er zornig. „Du solltest dich besser im Griff haben, sonst wirst du noch alles ruinieren."

„Keine Angst, ich werde schon aufpassen, mein Schatz!" fauchte sie ihn an und ging durch den Raum zur Tür.

Doch als sie diese öffnen wollte, war sie verschlossen. Sie drehte sich zornig um. Severus hielt noch immer seinen Zauberstab in der Hand, mit der er die Türe gerade magisch verschlossen hatte.

„Was soll das, mach sofort die Türe auf", schrie sie ihn zornig an.

„Erst wenn wir ein paar Dinge geklärt haben", sagte er kühl und ging langsam auf sie zu.

„Ich habe aber jetzt keine Lust mit dir zu reden", erklärte sie ihm wutschnaubend, während er zu ihr trat.

„Dir wird aber nichts anderes übrig bleiben, sonst....."

„Sonst was? Was wirst du dann tun, wenn ich nicht mit dir rede? Mich zu Tode Ignorieren?"fuhr sie ihn wütend an.

Doch plötzlich wurde ihr kurz schwarz vor den Augen und sie wankte. Severus packte sie geistesgegenwärtig und wollte sie zu einem der Bänke schieben, dass sie sich setzen konnte. Doch sie wehrte sich und zog ihren Arm von ihm weg.

„Lass mich, mir geht es gut", keuchte sie und ergriff den Türknauf, doch die Türe war immer noch verschlossen.

„Und mach diese verdammte Türe auf!"schrie sie ihm entgegen. Er sah sie an und sie hatte kurz den Eindruck, er hätte sie besorgt angesehen, doch sofort setzte er wieder seine alltägliche steinerne Miene auf.

„Nun gut."Er schwang kurz den Zauberstab und die Türe sprang auf. Sisilia verließ ohne sich noch mal umzusehen den Kerker. Erst als sie oben auf der Treppe zur Halle angekommen war, setzte sie sich auf die oberste Stufe und begann langsam durchzuatmen.

‚Es ist nur ein kleine Schwächeanfall, ausgelöst von der Aufregung' sagte sie zu sich selber, um sich zu beruhigen. Und nach einigen Minuten merkte sie, wie es ihr langsam wieder besser ging. Sie war fürchterlich wütend. Nur wusste sie nicht mit Bestimmtheit auf wen. Einerseits auf ihn, weil er so kalt und gefühllos ihr gegenüber tat, andererseits hatte er ihr gesagt, dass es so sein würde und sie hatte zugestimmt.

Nein das war nicht ganz richtig, er hatte nur gesagt, dass er sie nicht lieben würde. Aber dennoch hätte sie nie erwartet, dass er sie so gleichgültig, ja fast schon abweisend behandelte. Sie musste zugeben, sie hatte gehofft, dass sie wenigstens in Freundschaft gut miteinander auskommen würden. Konnte sie sich wirklich so in ihm getäuscht haben? Warum tat er das? Sie hatten doch zumindest normal und in Ruhe miteinander reden können. Aber so wie er sich zur Zeit verhielt, hatte sie das Gefühl, er wäre nicht mehr er selbst. Oder war das sein wirkliches Selbst und er hatte es bisher so gut vor ihr Verborgen?

Ihr fiel wieder Harry ein. Genauso behandelte er ihn. Entweder er ignorierte ihn, oder er stellte ihn bloß und nützte seine Stellung als sein Lehrer aus. Dies konnte er bei ihr nicht tun, dafür wurde er bei ihr grob und beleidigend. Warum tat er das? Fragen über fragen, die ihr im Kopf herum wirbelten.

Sie hatte das Gefühl, sie musste einfach weg hier, raus an die frische Luft und sie beschloss ein wenig Spazieren zu gehen.

Das Wetter war nicht das Beste, viele Wolken hingen am Himmel, so dass von der Sonne nichts zu sehen war. Aber zumindest regnete es nicht. Sisilia zog ihren Umhang fester um die Schultern und trat hinaus auf das Schlossgelände. Sie ging einfach los, ohne groß zu überlegen, wohin sie ging, sie wollte nur ein wenig laufen. Zu ihrer Überraschung hatten sie ihre Schritte direkt auf das Haus von Hagrid zugeführt, der gerade in dem Moment aus seiner Hütte trat, als sie es erreicht hatte.

„Sisilia, hallo. Wolltest du zu mir?"fragte er überrascht.

„Hallo Hagrid, ich dachte, ich schau kurz bei dir vorbei und frage mal, was es so Neues gibt", erfand sie kurzentschlossen. Doch schon während sie sprach, kam es ihr albern vor, denn sie hatten sich ja die letzten Tage immer wieder, wenn auch nur kurz gesehen.

„Nich viel neues", antwortete er ihr und sah sie nachdenklich an.

„Möchtest du vielleicht ne Tasse Tee?"fragte er sie dann unsicher.

„Ja, sehr gerne, das ist eine gute Idee, Hagrid", antwortet sie ihm. Eine Tasse Tee und ein nettes Pläuschchen würden ihr gut tun, dachte sie.

„Na dann komm mal rein in die gute Stube", forderte er sie auf.

Sisilia setzte sich in einen Sessel, während Hagrid begann Wasser für eine Tee aufzusetzen. Fang, sein Hund kam sofort an und legte seinen Kopf in Sisilias Schoss und wollte gekrault werden. Hagrid beobachtet Sisilia, während er das Wasser in die Teekanne lehrte. Und als er mit zwei Tassen und der Teekanne zum Tisch kam, sah er sie besorgt an.

„Ist alles in Ordnung? Ich hatte vorhin das Gefühl, du und... na ja, hatte das Gefühl ihr beide habt Euch gezankt?"fragte Hagrid vorsichtig. Sisilia sah ihn eine ganze Weile an, bevor sie ihm antwortete.

„Es war nichts ernstes", log sie. „Ich bin sicher heute Abend haben wir Beide das Ganze schon wieder vergessen und lachen darüber", spielte sie die ganze Sache herunter.

„Sicher?"hackte er noch einmal nach.

„Ja sicher", antwortete sie ihm und versuchte ein lächeln. „Wie wäre es jetzt mit Tee?"fragte sie ihn, um vom Thema abzulenken.

„OH, verdamm mich, der Tee. Türlich, kommt sofort", sagte er und schenkte beiden ein.

„Wie geht es denn deinen Tieren?"fragte Sisilia nachdem sie einen Schluck von dem Tee getrunken hatte.

„Denen geht's allen prächtig. Oh, da fällt mir ein, eines der Einhörner hat vor einer Woche gefohlt. Möchtest du sie vielleicht gerne sehen?"fragte Hagrid, der wusste wie sehr Sisilia Einhörner liebte.

„Sicher will ich, wie kannst du das nur fragen?"antwortete sie ihm spontan, trank mit einem Zug ihre Tasse leer und stand auf. Hagrid strahlte vor Freude, stellte ebenfalls seine Tasse zurück auf den Tisch und erhob sich. Fang begann zu bellen, da er dachte sie würden mit ihm zusammen raus gehen.

„Nein Fang, du kannst nich mit. Du würdest die Einhörner nur erschrecken. Wir beide gehen n' andermal in den Wald", erklärte er ihm und wies ihn, mit dem Wink seiner Hand an, in seine Ecke zu gehen. Mit hängendem Kopf marschierte er zu seiner Decke und legte sich hin. Hagrid nickte und sie gingen hinaus.

„Sin' gar nich mal so weit weg von hier. Sie hat sich ne Lichtung nahe am Waldrand ausgesucht. Dann musst du nich mal soweit gehen", erklärte er ihr.

„Hagrid, mir würde es nichts ausmachen, wenn wir ein Stück gehen müssten", erklärte sie ihm.

„Nu ja, ich dachte doch nur, weil du doch, na ja..."druckste er herum. Sisilia musste lachen, als sie sah, dass Hagrid verlegen wurde.

„Hagrid, ich bin nur schwanger und nicht krank. Bis jetzt kann ich immer noch alles machen, was ich sonst auch immer tue. Aber ich danke dir trotzdem, dass du dir Gedanken gemacht hast", beruhigte sie ihn. Er brummte nur verlegen als Antwort.

Sie gingen in den Verbotenen Wald hinein und Hagrid hatte recht, sie mussten keine fünf Minuten gehen, als sie die kleine Lichtung erreicht hatten. Am Rande dieser Lichtung blieben sie stehen und sahen sich um.

„Hier müssen sie sein, ham sich wohl versteckt, als sie uns gehört hab'n", flüsterte Hagrid ihr zu. Und tatsächlich, sie mussten keine Minute warten, da trat ein wunderschönes weises leuchtendes Einhorn auf die Lichtung und sah sich vorsichtig um. Es blickte Hagrid eine ganze Weile an und dann wandte es seinen Kopf zu Sisilia. Kurze Zeit später schüttelte es seine lange weiße Mähne und scharrte mit seinen goldenen Vorderhufen auf dem Boden. Dann begann es, auf der Lichtung in aller Ruhe zu grasen. Sisilia war sehr angetan von der Schönheit des Tieres. Es erschien ihr so makellos, so rein und so perfekt. Sie konnte kaum ihre Augen von ihm nehmen. Da stupste Hagrid sie plötzlich an und deutete mit der Hand in den Wald hinein. Sisilia konnte kaum glauben, was sie da sah. Ein kleines, erst ein paar Tage altes Einhornfohlen stand da und beäugte neugierig die Besucher am Rande der Lichtung. Dieses kleine Geschöpf schimmerte so wunderschön golden, wie Sisilia es noch nie zuvor gesehen hatte. Sein Fell leuchtete in der Sonne, wie ein goldener Stern. Dieses kleine, noch sehr zerbrechlich wirkende Fohlen ging nun langsam auf seine Mutter zu, aber immer darauf bedacht, Hagrid und Sisilia nicht aus den Augen zu lassen.

„Es ist wunderschön Hagrid", flüsterte Sisilia.

„Wusste doch, dass es dir gefallen wird"; gluckste Hagrid vor Freude.

Das Kleine schien nun langsam seine Angst zu verlieren und fing an, kleine Sprünge um seine Mutter herum zu vollführen. Dann plötzlich sah Sisilia ein weiteres kleines Fohlen aus dem Wald auf sie zu kommen. Dieses schien ängstlicher zu sein, als sein Geschwisterchen und stellte sich hinter seine Mutter und blinzelte nur ab und zu hinter ihr vor.

„Es sind ja zwei Fohlen. Zwillinge, ach ist das süß", flüsterte Sisilia, „So was hab ich bei Einhörnern noch nie gesehen.".

„Kommt auch nicht so oft vor. Ein Junge und ein Mädel. Das Mädel ist ganz schön schüchtern, im Gegensatz zu ihm, er ist ein richtig kleiner Draufgänger. Ich habe ihn Artus genannt, ich finde das passt zu dem kleinen Racker."

„Und wie hast du sie genannt?"wollte Sisilia wissen.

„Für sie is mir noch nichts eingefallen, aber vielleicht hast du ja ne Idee."Er sah sie zu ihr hinunter und sie nickte.

„Ja hab ich. Sie erinnert mich sehr an mich, als ich klein war. Erinnerst du dich? Ich hab mich immer hinter dir versteckt, wenn die Jungs aus meiner Klasse hinter mir her waren."

„Klar, weiß ich das noch, nur du hattest sie immer solange geärgert, bis sie dir hinterhergelaufen sind. Und dann bist du zu mir gerannt, weil du wusstest, dass sie sich dann nicht mehr trauen würden, dir etwas zu tun", lachte er und rieb sich dabei den Bart.

„Stimmt, aber meine Strafe habe ich dann meistens doch noch bekommen. Spätestens am Abend, wenn ich wieder zurück in die Schule musste, sie haben mir dann immer aufgelauert und versucht mir eine Zauberei anzuhängen.", lachte sie, als sie sich daran erinnerte.

„Na ja, geschadet scheint es dir ja nicht zu haben", lachte nun auch Hagrid.

„Und wie willst du sie nennen?"wollte er nun wissen.

„Ich würde sie gerne Lisa nennen, so wie ich damals genannt wurde, wenn es dir recht ist?"sagte sie und sah Hagrid an.

„Natürlich ist mir das recht", gab er zurück.

Sisilia ging ganz langsam ein paar Schritte auf die Einhörner zu und blieb dann stehen. Der kleine Artus begann nun um Sisilia herumzuspringen und seine Kreise um sie herum, wurden mit der Zeit immer enger. Dann blieb er kurz stehen und sah sie neugierig an. Sisilia streckte langsam und vorsichtig ihre Hand aus. Das Muttertier beobachtete sie genau dabei. Ganz vorsichtig legte sie ihre Hand auf den Kopf des Kleinen und streichelte ihn. Er ließ es ohne weiteres zu, doch dann machte er wieder einen kleinen Satz und begann wieder vergnügt um sie herum zu hüpfen, was sehr lustig aussah.

„Und was ist mir dir, kleine Lisa? Traust du dich nicht her?" sprach sie das andere Einhornfohlen an.

Als ob es sie verstanden hätte, setzte es sich langsam und bedächtig in Bewegung und schritt auf Sisilia zu. Es blieb immer wieder kurz stehen und sah zu seiner Mutter, bevor es weiter auf sie zuging. Doch zu guter Letzt stand es vor ihr und sah sie an.

Sisilia hob nun ganz langsam ihre Hand, doch das Fohlen machte einen Schritt rückwärts.

„Keine Angst, kleine Lisa, ich tu dir nichts", sagte sie mit leiser Stimme.

Daraufhin ging es wieder einen Schritt nach vorn und stupste mit seiner Nase gegen ihre Hand. Sehr vorsichtig begann Sisilia nun den Kopf des Fohlens zu streicheln.

Doch plötzlich zuckte es zurück, als es ein knacken hinter Sisilia vernahm und rannte wieder hinter seine Mutter. Sisilia musste lachen und Hagrid hob entschuldigend die Hände, da er wohl aus versehen einen Ast geknickt und das Fohlen erschreckt hatte.

Sisilia ging wieder zurück zu ihm.

„Danke Hagrid, dass du mir das gezeigt hast, jetzt fühle ich mich schon wieder viel besser."

„Oh kein Problem, hab ich doch gern gemacht. Aber ich denke, wir sollten langsam zurück gehen, bald ist es Abendessenszeit."

„Ja gehen wir. Meinst du ich könnte sie wieder besuchen kommen?"fragte sie ihn.

„Aber sicher, sie scheinen dich akzeptiert zu haben, du kannst sie jederzeit besuchen. Und den Weg kennst du ja", sagte Hagrid, als sie sich auf den Weg zurück gemacht hatten.

Zurück im Schloss ging Sisilia direkt in die große Halle, da es schon Zeit zum Essen war.

Severus war noch nicht da, was ihr aber in dem Moment auch egal war. Sie ging nach hinten zum Lehrertisch, welcher der Einzige war, der in den Ferien gedeckt wurde und wollte sich gerade auf ihren Platz setzten, als Albus Dumbledore die Halle betrat und auf Sisilia zu kam. Er war die letzten beiden Tage nicht im Schloss gewesen, da er ein paar Sachen zu erledigen hatte.

„Sisilia, schön dich zu sehen. Gut siehst du aus. Ich komme gerade erst aus London zurück, ich hoffe es ist alles in Ordnung hier?"fragte er sie. Doch noch bevor sie antworten konnte trat Severus neben sie und legte wie immer vertraut seinen Arm um ihre Schulten.

„Alles Bestens hier", antwortete er für sie und gab ihr eine Kuss, als sie ihn überrascht ansah.

„Das freut mich, dann wird es euch bestimmt auch freuen zu hören, dass in London alles glatt läuft. Und ich denke nicht, dass wir Schwierigkeiten zu erwarten haben. Also kann das nächste Schuljahr ruhig kommen", sagte er ihnen mit tiefster Zufriedenheit.

„Ach ja, ich soll noch Grüße von Tonks ausrichten. Sie macht sich inzwischen schon recht gut als Ersatzmama für unsere 3 Schützlinge, auch wenn Remus im großen und ganzen fürs Kochen zuständig ist", erklärte er mit einem Augenzwinkern.

„So und nun hab ich mächtigen Hunger. Ich war den ganzen Tag unterwegs und hatte noch keine Zeit, eine anständige Mahlzeit zu mir zu nehmen", sagte er, nickte ihnen zu und ging zu seinem Stuhl. Severus zog Sisilia zu ihren Plätzen, dort schob er ihr den Stuhl zurecht und setzte sich dann auch.

„Wo in aller Welt warst du?"fragte er sie leise.

„Muss ich dir jetzt schon Rechenschaft geben, wohin ich gehe?" fragte sie und merkte, dass sie immer noch zornig auf ihn war.

„Ich wollte mit dir reden und hab dich überall gesucht", zischte er leise.

„Ich war spazieren, ich hatte nämlich keine Lust mit dir zu reden, ich dachte ich hätte es deutlich genug gesagt", antwortete sie ebenfalls leise, immer darauf bedacht, dass sie keiner hören konnte. Severus sah, dass Dumbledore ihnen einen Blick zu warf und neigte seine Kopf näher zu ihr.

„Wir reden nach dem Essen weiter", gab er als Antwort zurück und begann sich mit dem Essen zu beschäftigen.

Nach dem Essen verabschiedeten sie sich genauso, wie die letzten Tage zuvor und gingen zusammen in das Büro von Sisilia.

Severus schloss die Türe und sah Sisilia, die mitten im Zimmer stehen geblieben war nachdenklich an.

„Was siehst du mich so an?"fragte sie nach einer Weile.

„Denkst du nicht, dass es komisch aussieht, wenn mich jemand nach dir fragt und ich sagen muss, tut mir leid, ich habe keine Ahnung, wo sich meine liebe Frau gerade mal wieder aufhält?"

„Bist du nun völlig durchgeknallt? Glaubst du ich bin dein Schoßhund, der nur immer das macht, was du im sagst und den du in sein Körbchen schicken kannst, weil du gerade keine Lust hast, mit ihm zu spielen?"giftete sie ihn an.

„Du verdrehst hier total die Tatsachen. Mir ist es egal was du machst, nur solltest du mich informieren, wo du zu finden bist, das gehört schließlich zu unserem Abkommen, das du selber mitgestaltet und dem du zugestimmt hast. Hast du das vergessen? Und ich lasse es nicht zu, dass du diese Pläne in Gefahr bringst, nur wegen deiner Launen!"fauchte er sie wütend an und stellte sich drohen vor sie hin.

Sie sah wütend zurück. Doch wenn sie recht überlegte stimmte es, was er sagte. Sie hatten alles genau festgelegt und sie hatte zugestimmt. Auch wenn sie jetzt erkennen musste, dass sie sich trotz allem, die Sache ganz anders vorgestellt hatte.

„Es tut mir leid, ich dachte nicht, dass dies alles so kompliziert sein würde. Dieses vor den anderen das glückliche Paar spielen, dich zu spüren dich zu riechen und dann, wenn wir allein sind ..... das ist einfach zu verwirrend"erklärte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Das ist etwas, was du mit dir abmachen musst. Meinen Standpunkt kennst du. Du musst lernen damit klar zu kommen, sonst sind unsere Pläne zum scheitern verurteilt. Du solltest dir das genau überlegen. Entweder wir ziehen an einem Strang oder wir lassen es", erklärte er kalt und wendete sich zum gehen.

„Severus, warte bitte", rief sie ihm hinter her, er blieb stehen und drehte sich noch einmal fragend um.

„Wer bist du wirklich? Ich meine ich dachte ich würde dich kennen, aber jedes Mal, wenn ich denke, jetzt weiß ich wer und wie du bist, zeigst du mir ein neues Gesicht von dir. Wer bist du?" fragte sie ihn eindringlich und ergriff seinen Arm. Er blickte auf ihre Hand, die ihn festhielt und dann sah er sie an.

„Dir würde nicht gefallen was du finden würdest, deshalb lass es besser, weiter danach zu fragen", sagte er kalt, riss seinen Arm los und verließ ihr Büro.

Schon wieder sprach er in Rätseln. Warum konnte er nie eine konkrete Antwort geben. Wut stieg in ihr hoch, über sein Verhalten. Sie überlegte, ob sie hinterher gehen und ihn zu einer Antwort zwingen sollte, als es ihr plötzlich wieder schwarz vor den Augen wurde. Ein leichter Schmerz durchfuhr ihren Körper, sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, ihre Knie knickten ein und sie stürzte zu Boden. Dann wusste sie nichts mehr.

Es war inzwischen schon dunkel Draußen, als sie wieder zu sich kam. Sie fand sich auf dem Boden ihres Büros liegend wieder. Langsam setzte sie sich auf und es fiel ihr wieder ein was passiert war. Sie hatte einen Streit mit Severus und anschließend war ihr schwindlig und schwarz vor den Augen geworden. Sie fühlte sich schrecklich matt und ausgelaugt. Trotzdem schaffte sie es irgendwie auf die Beine zu kommen. Sie ignorierte die innere Stimme der Vernunft, die ihr sagte, dass sie zu Madam Pompfrey gehen sollte und ging in ihr Schlafzimmer, wo sie sich umzog und ins Bett legte.

Sie war noch einige Zeit wachgelegen und hatte über das Gespräch mit Severus nachgedacht. Ihr Magen verkrampfte sich, als sie sich selber eingestehen musste, dass sie sich in dem Mann getäuscht hatte, er war wohl wirklich nicht fähig, so etwas wie Zuneigung oder Liebe zu empfinden. Was war es, dass diesen Menschen so verbittert werden lassen hatte.

Es war bereits weit nach Mitternacht, als sie endlich eingeschlafen war und sie wachte erst sehr spät am nächsten Morgen auf. Sie hatte keine Lust zu frühstücken, so blieb sie einfach noch einige Zeit im Bett liegen. Doch dann, als ihr Blick aus dem Fenster ging und sie sah, wie herrlich die Sonne draußen schien, konnte sie nicht mehr im Bett bleiben, es zog sie hinaus.

Sie wollte gehen und die Einhörner noch einmal besuchen. So zog sie sich eine bequeme Jeans und ein T-Shirt an.

Sie nahm sich noch einen Ingwerkeks aus der Keksdose, die sie von Minerva geschenkt bekommen hatte und legte noch eine Zettel auf den Tisch.

Bin etwas spazieren

Sisilia

Dann machte sie sich schnurstracks auf den Weg in den Verbotenen Wald. Sie ging an Hagrids Hütte vorbei, direkt in den Wald und zu der Lichtung, wo sich die Einhörner befanden. Leise, um sie nicht zu erschrecken schlich sie näher.

Es war zu schön, was sie da erblickte. Alle drei lagen am Rande der Wiese zusammengekuschelt da. Die Mutter war wach und sah sie an. Nur die kleinen schienen tief und fest zu schlafen. Sisilia wollte sie nicht stören und setzte sich deshalb auf der anderen Seite, an einen Baum und beobachtete dieses friedliche wunderschöne Bild.

Eine glückliche kleine Familie, dachte sie. Da wurde es ihr richtig schwer ums Herz. Sie dachte an die Zeit, als sie noch glaubte, sie würde auch bald so eine glückliche kleine Familie haben. Doch inzwischen war alles ganz anders gekommen, alles war aus den Fugen geraten. Und sie wusste, dass sie selber daran schuld war. Es war doch genau das, was sie gewollt hatte.

Doch war es das wirklich?

Seit ihre Eltern tot waren, hatte sie nichts anderes mehr denken können, als an Rache. Sie hatte sich nur noch auf dieses Ziel konzentriert. Sie hatte alles, was sie finden konnte gelesen, über Zauberei, die dunklen Künste und vieles mehr. Sie hatte nie wirklich viele Freunde, weil sie sich nur mit ihren Racheplänen beschäftigt hatte.

Ihr Onkel und ihre Tante waren immer sehr stolz auf sie, weil sie eine gute Schülerin war und ihnen auch sonst nie Probleme gemacht hatte. Sisilia war ihnen auch dankbar, dass sie sie so liebevoll aufgenommen und großgezogen hatten, doch hatte sie immer das Gefühl gehabt, nie wirklich zu ihnen zu gehören. Sie hatten sich zwar alle Mühe gegeben, aber doch blieben sie eben nur einfache Muggel, die nicht wirklich viel Ahnung hatten von der Zaubererwelt, von der Sisilia, seit sie die Schule beendet hatte immer ferngehalten wurde und nach der sie sich immer sehnte.

Deshalb freute sie sich auch so, als sie erfahren hatte, dass sie endlich in ihre Welt zurückkehren durfte und die Möglichkeit bekommen würde ihre Pläne gegen Voldemort auszuführen. Nur war ihr das Ruder jetzt aus den Händen genommen worden. Die ganze Sache hatte begonnen ein Eigenleben zu führen. Es blieb ihr nichts weiter übrig, als das Beste aus ihrer Situation zu machen.

Sisilia hatte inzwischen die Augen geschlossen. Tränen rannen an ihren Wangen herab, Tränen des Selbstmitleids, das wusste sie und sie schämte sich.

Plötzlich erschrak sie, als sie etwas weiches und warmen auf ihrer Wange spürte. Sie öffnete die Augen und erkannte, dass sich eines der kleinen Fohlen ihr genähert hatte und ihr mit seiner Zunge die Tränen von ihrer Wange leckte.

Sie erkannte sofort, dass es die kleine Lisa war, die einen Schritt zurück machte, als Sisilia den Kopf hob. Doch es dauerte nicht lange, da trat sie wieder auf sie zu und senkte den Kopf. Sehr langsam strich Sisilia nun über den Kopf des Tieres, das sich einfach vor ihr auf die Erde legte und seine Kopf auf ihren Schoß schob. Sisilia war überrascht von seiner Reaktion und schaute kurz zu der Mutter des kleinen. Die stand aber nur da und graste friedlich.

Ungeduldig fing das kleine nun an zu schnauben, so als wollte es sagen, los jetzt lieg ich schon da, also streichle mich.

Sisilia musste lächeln und begann das kleine Wesen zart am Hals zu kraulen.

Sie saß einige Zeit so da, als es plötzlich im Unterholz knackte, das Fohlen seinen Kopf hob, erschrocken aufsprang und sich wieder hinter seiner Mutter versteckte.

Sisilia sah in die Richtung, aus der das Geräusch aufgeklungen war. Sie hatte vermutet Hagrid wäre ihr in den Wald gefolgt, um so überraschter war sie, als Severus plötzlich vor ihr stand.

„Ein beeindruckendes Bild. Ich wusste gar nicht, dass du so gut mit Tieren umgehen kannst?"sagte er sichtlich beeindruckt.

„Du weißt vieles noch nicht von mir", entgegnete sie ihm. „Wie hast du mich gefunden?"wollte sie wissen.

„Ich habe deinen Zettel gefunden, danke übrigens. Und dann hat Hagrid mir gesagt, er hätte dich in den Wald gehen sehen und er glaubt, dass du die Einhörner besuchst. Er hatte recht", erklärte er und sah sie immer noch eindringlich an.

Sisilia erhob sie nun und ging ihm entgegen.

„Sind es nicht wundervolle Geschöpfe?"fragte sie ihn und deutete auf die drei leuchtenden Tiere.

Severus betrachtete die Einhörner, doch er gab ihr keinen Antwort. Sisilia hatte das Gefühl, es fiel ihm schwer, seine Meinung darüber zu sagen. Oder vielleicht löste dieses idyllische Bild doch etwas in ihm aus, wie Gefühle?

Er wendete den Blick von den Tieren ab und sah Sisilia wieder an.

„Eigentlich bin ich hier, weil dein Onkel dich sucht. Er wollte mir dir absprechen, welche Unterrichtseinheiten du und welche er übernehmen soll. Er will dich nach dem Mittagessen in seinem Turm sehen", erklärte er nun sachlich.

„In Ordnung ich werde dann zu ihm gehen. Gehen wir zusammen zurück?"fragte sie ihn wie beiläufig.

„Sicher, warum nicht", antwortete er ihr und zu ihrer großen Verblüffung, bot er ihr sogar den Arm an.

Als sie den Wald verlassen hatten blieb er stehen.

„Ich habe mir da etwas überlegt. Bei mir unten im Kerker gibt es noch zwei Räume, die im Augenblick leer stehen. Ich dachte, wenn du vielleicht da hinunter ziehen würdest, dann müsste ich nicht mehr Nachts durch das halbe Schloss schleichen. Es wäre dann viel unauffälliger, vor allem, wenn die Schule wieder beginnt", meinte er.

„Du willst mir sagen, nur damit du nicht mehr Nachts aus meinem Büro schleichen musst, soll ich in den dunklen Kerker ziehen? Nein auf keinen Fall. Du weißt, dass ich das nicht ertragen könnte. Ich bin schon genug eingesperrt, da bringen mich keine zehn Pferde runter. Und das mit dem rausschleichen, ist ganz alleine deine Idee. Du musst es ja nicht tun. Es wäre genug Platz für uns beide bei mir", entgegnete sie ihm.

„Du willst es einfach nicht verstehen, was? Du denkst wohl immer noch, wenn du mich nur oft und nahe genug an dich bindest, dann würden sich meine Gefühle ändern. Aber da irrst du dich gewaltig. Wann geht das endlich in deinen Dickschädel hinein. Ich kann, will und werde dich niemals Lieben. Kapier das endlich!"schrie er sie wütend an drehte sich um und ging in Richtung Schloss weiter. Sisilia rannte ihm hinterher.

„Ach ja, und warum regst du dich dann so auf. Wenn du dir sicher bist, dass es nie so sein wird, dann brauchst du doch keine Angst haben, in meiner Nähe zu sein", rief sie ihm hinterher.

„Ich habe keine Angst vor deiner Nähe, nur bin ich auch nicht besonders scharf darauf", erwiderte er und ging weiter zum Schloss hoch.

Sisilia blieb stehen. Das war schon wieder so ein Schlag unter die Gürtellinie. Erst ist er nett und dann wird er wieder sehr beleidigend. Jedes mal, wenn sie anfingen einigermaßen miteinander reden zu können, kamen immer solche Reaktionen.

Sie rannte ihm hinterher und ergriff seinen Arm, er bleib stehen und sah sie an.

„Du bist ein widerwärtiger, egoistischer Ignorant!" schleuderte sie ihm ins Gesicht.

„Fühlst du dich jetzt besser?"fragte er sie. Was sie noch wütender machte. Sie schnappte nach Luft und wollte ihm noch weitere Schimpfwörter entgegen rufen, als sie plötzlich einen schrecklichen stechenden Schmerz in ihrem Unterleib verspürte. Sie presste ihre Hand auf ihren Bauch und krümmte sich. Snape, der sich schon zum weitergehen wenden wollte, hielt inne. Sisilia hatte das Gefühl, jemand würde mit einem Messer in ihren Eingeweiden rumstochern. Sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und sackte in die Knie.

„Sisilia, was hast du?"fragte er und kniete sich neben sie. Sisilia krümmte sich vor Schmerzen und es wurde ihr verdammt übel. Sie konnte nicht sprechen, es begann sich alles zu drehen um sie. Sie fühlte noch, wie Severus sie packte, doch dann wurde alles dunkel um sie herum und sie versank in einem schwarzen Abgrund.

Severus erschrak. Sisilia, war vor seinen Augen zusammengebrochen. Sie hatte sich plötzlich vor Schmerzen gekrümmt und war kurz darauf ohnmächtig geworden. Er hatte nicht lange überlegt, sondern hob sie vom Boden auf und trug sie hinauf zum Schloss. Er bekam plötzlich schreckliche Angst um sie.

Er brachte sie schnurstracks hinauf in den Krankenflügel. Madam Pompfrey kam sofort aus ihrem Büro gelaufen, als sie ihn eintreten sah.

„Professor Snape? Was ist denn geschehen?"wollte sie wissen.

„Sie ist zusammengebrochen, sie hatte Schmerzen und dann wurde sie ohnmächtig", berichtete er ihr.

„Legen Sie sie bitte hier auf das Bett", forderte sie ihn auf. Sehr vorsichtig legte er sie hin und sah Madam Pompfrey sorgenvoll an, die sie erst einmal grob zu untersuchen begann.

„Ich kann bis jetzt nichts feststellen. Ist denn irgendwas geschehen?"wollte sie nun wissen.

Severus zögerte kurz, doch dann antwortete er ihr.

„Wir hatten einen Streit, vielleicht hat sie sich zu sehr aufgeregt", erklärte er ihr zerknirscht.

„Ihr junge Paare, immer müsst ihr euch streiten", sagte sie Kopfschüttelnd.

„Ich werde sie jetzt gründlich untersuchen und Sie Professor, werden solange draußen warten", forderte sie ihn auf. Und als sie merkte, dass er protestieren wollte, fügte sie noch hinzu.

„Ich dulde keine Wiederrede. Gehen sie!"

Widerwillig ließ er sich von ihr hinausschieben. Sie schloss die Türe und verschwand wieder.

Severus begann nervös vor der Türe auf und ab zu gehen. Er erschrak über sich selber. Was tat er da eigentlich? Warum rannte er wie ein Idiot hier herum? Er blieb stehen und versuchte sich selber wieder zu Ruhe zu rufen. In dem Moment hörte er, wie Schritte den Gang entlang kamen. Er drehte sich um und sah wie Professor Dumbledore auf ihn zukam.

„Ah, Severus, gut dass ich dich hier treffe,...."begann er, doch er stockte, als er Severus' besorgtes Gesicht sah.

„Ist etwas passiert?"wollte er wissen.

„Sisilia ist im Krankenflügel. Sie ist zusammengebrochen. Madam Pompfrey untersucht sie gerade", erklärte er ihm.

„Du meine Güte, ich hoffe es ist nichts Besorgniserregendes", erwiderte er erschrocken.

In dem Moment ging die Türe auf und Madam Pompfrey trat in den Flur.

„Oh, Albus, gut dass du auch da bist", begann sie.

„Poppy, was ist denn los?"fragt er und sah sie sorgenvoll an.

„Ganz ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Sisilia ist Ohnmächtig. Mehr kann ich nicht feststellen, ansonsten scheint ihr nichts zu fehlen. Ich bin ratlos. Im Augenblick, bleibt uns nur abzuwarten", berichtete sie den beiden.

„Was ist mit dem Kind?"wollte Dumbledore wissen.

„Kein Grund zu Sorge, es scheint alles soweit in bester Ordnung zu sein."

„Kann ich zu ihr?"fragte Snape.

„Sicher gehen Sie zu ihr rein, reden Sie zu ihr, vielleicht hilft das", forderte sie ihn auf.

Er betrat das Krankenzimmer und ging zu ihrem Bett. Er setzte sich zu ihr aufs Bett und nahm ihre Hand.

„Hey, kleine Wildkatze, was machst du für Sachen. Also wenn du es mir zeigen wolltest, dann geht der Punkt eindeutig an dich. Na mach schon die Augen auf, ich hab doch zugegeben, dass du gewonnen hast", forderte er sie auf. Doch sie reagierte nicht. Er sah sie an und merkte, dass er auf einmal verwirrt war. Er hatte so etwas noch nie gefühlt. Es war seltsam, doch nein, er bildete sich das bestimmt nur ein. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er war nur besorgt, das war alles, sagte er dann zu sich. Schließlich hing ja einiges davon ab, dass sie bald wieder Gesund wurde.

Madam Pompfrey betrat einige Minuten später wieder den Saal und kam zu ihnen herüber. Sie sah nach Sisilia, doch ihr Zustand war unverändert. Dann brachte sie Snape einen Stuhl, auf den er sich setzte, bevor sie wieder in ihrem Büro verschwand.

Es war bereits weit nach Mitternacht, als sie wieder einmal, wie auch jede Stunde zuvor nach ihrer Patientin sah.

„Professor, Sie sollten vielleicht auch ins Bett gehen. Ich werde Ihnen Bescheid geben, wenn sich etwas ändern sollte", schlug sie ihm vor.

„Nein, ich bleibe", erwiderte er kurz.

„Wie Sie meinen", antwortete sie knapp und verschwand wieder.

Er wusste auch nicht, was ihn dazu veranlasste zu bleiben. Er konnte doch sowieso nichts tun. Und eigentlich wäre es das Beste, wenn er schlafen gehen würde. Doch irgendwas, hielt ihn davon ab zu gehen.

Es brannte inzwischen nur noch eine Laterne, die neben dem Bett stand. Snape hatte seinen Blick auf ihre Hand gesenkt, die er immer noch festhielt. Irgendwie hatte er aber nun das Gefühl, sie würde immer wärmer werden. Er hob den Kopf und sah in ihr Gesicht. Da merkte er, dass sie schwitzte. Er langte auf ihr Stirn und spürte dass sie glühte.

Er stand auf, ging zum Büro von Madam Pompfrey und klopfte. Sie trat sofort heraus.

„Ich fürchte sie hat Fieber", erklärte er ihr und sie ging sofort zu ihr.

„Oh mein Gott, sie glüht ja förmlich!"sagte sie und ging zurück ins Büro, um kurz darauf wieder mit einer Flasche in der Hand zu erscheinen. Sie füllte etwas vom Inhalt der Flasche in ein Glas, das neben dem Bett stand.

„Würden Sie mir bitte helfen?"bat sie Snape nun, der zum Bett ging und Sisilias Kopf etwas anhob, damit Madam Pompfrey ihr das Mittel einflößen konnte.

Sie wiederholten dies nun alle halbe Stunde, doch das Mittel schien nicht zu helfen. Es war bereits früher Morgen, als Madam Pomfrey Snape ansprach.

„Professor, bitte holen Sie doch den Schulleiter, ich muss ihn um etwas bitten. Ich werde Sisilia solange noch mal untersuchen", bat sie ihn.

Nur wiederwillig verließ er die Krankenstation und als er mit Albus Dumbledore zurück kam, deckte Madam Pompfrey Sisilia gerade wieder zu.

„Poppy, was ist, was kann ich für dich tun?"fragte Albus.

Madam Pompfrey, schob die beiden auf die andere Seite des Raumes.

„Albus, ich bin hier wirklich mit meinem Wissen am Ende. Ich denke wir brauchen Hilfe vom St. Mungos. Aber ich fürchte eine Reise dorthin könnte sie nicht überstehen. Ich möchte dich bitten eine Nachricht an Augustus Pye zu schicken. Er hat mehr Erfahrungen in diesen Sachen, als ich. Bitte ihn, dass er so schnell wie möglich herkommt", bat sie ihn.

„Sicher Poppy, ich werde das sofort erledigen", antwortete er und wandte sich zum gehen. Als er Snapes Gesicht sah, blieb er noch einen Augenblick stehen.

„Severus, es wird schon alles gut werden", sagte er und ging dann schnellen Schrittes davon.

Am späten Vormittag traf Augusts Pye ein. Er untersuchte sie von Kopf bis Fuß, doch auch er konnte nicht feststellen, was ihr fehlte.

„Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was es ist. Eigentlich müsste sie kerngesund sein. Auch mit dem Baby scheint alles in bester Ordnung zu sein", überlegte er laut.

„Professor Snape, Sie müssen mir genau sagen, was sie an diesem Tag getan hat, was sie gegessen hat. Vielleicht bringt uns das weiter?"fragte er.

„So wie ich weiß, hatte sie noch nichts gegessen. Sie war nicht beim Frühstück. Dann war sie noch bei den Einhörnern! Könnten die etwas damit zu tun haben? Sie hatte Körperkontakt zu einem Fohlen."

„Nein, ganz sicher nicht. Einhörner können den Menschen nicht schaden, wenn man mal davon absieht, dass das Horn dieser Tiere eine gefährliche Waffe sein kann. Nein, es muss etwas anderes sein. Denken Sie bitte darüber nach und falls Ihnen was einfällt, sagen Sie es mir. Ich werde solange ein paar andere Mittel versuchen", sagte er und machte sich an die Arbeit.

Severus trat wieder zu Sisilia. Ihre Haut glühte und ihr Atem ging flach. Madam Pompfrey war damit beschäftig, ihr immer wieder kühle Umschläge auf die Stirn zu legen.

„Sie sollten sich wirklich etwas ausruhen Professor", sagte sie und sah ihn besorgt an.

„Nein, ich könnte sowieso nicht schlafen", gab er zurück.

„Aber Sie könnten eine Pause vertragen. Ich werde bei ihr bleiben", bot er ihr an.

„In Ordnung", antwortete sie, „Ich bin in meinem Büro, wenn Sie mich brauchen."

Sie nickte ihm zu und verschwand. Severus nahm das Tuch von Sisilias Stirn und tauchte es wieder in kühles Wasser, um es ihr dann erneut auf die Stirn zu legen.

Der Heiler Pye kam in regelmäßigen Abständen, um ihr eine Medizin zu geben und zu sehen, ob sich ihr Zustand verbesserte. Aber jedes Mal schüttelte er resignierter den Kopf.

„Professor Snape. Ich habe mir Gedanken gemacht. Sie kennen sich doch gut mit der Zaubertrankkunst aus. Könnten Sie vielleicht nicht versuchen etwas herauszufinden, was gegen Fieber noch helfen könnte? Ich habe nun jedes mir bekannte Mittel ausprobiert sie spricht auf nichts an."

„Ja sicher, ich könnte es versuchen. Kommen Sie mit, vielleicht finden wir zusammen etwas, eine neue Zusammensetzung oder so", sagte er.

Sie sagten Madam Pompfrey Bescheid und gingen hinunter in den Kerker, wo sie mit zu Hilfenahme einiger Bücher und ihrer beider Wissen, einen Trank herstellten, von dem sie hofften, dass er ihre helfen würde. Severus setzte vor allem auf das gemahlene Horn eines Einhorns, das er dem Elixier beifügte.

Als sie fertig waren, versuchten sie es. Sie gaben ihr davon und im ersten Augenblick sah es auch so aus, als ob er helfen würde. Das Fieber sank für einige Zeit, kehrte dann aber wieder mit voller Stärke zurück.

Severus, wollte noch einmal in den Kerker, die Rezeptur zu überarbeiten in der Hoffnung, dass es dann helfen würde.

Er war gerade im Erdgeschoss angelangt, als Firenze ihm über den Weg lief. Er wollte zuerst an ihm vorbei gehen, aber dieser hielt ihn auf.

„Professor Snape, warten Sie bitte", sagte er zu ihm.

„Was ist?"sagte er gereizt zu ihm.

„Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe gehört, was mit Professor Sisilia los ist und dass Sie es noch nicht geschafft haben, ein Mittel zu finden, welches ihr helfen kann."

„Ja und ich versuche gerade etwas herzustellen, also halte mich nicht auf!"fuhr er ihn an und wollte schon weitergehen.

„Bitte Professor Snape, nur einen kurzen Augenblick, es könnte von Ihrem Nutzen sein", sagte Firenze und sah ihn bittend an.

„Also gut, ich höre", sagte er und sah ihn abwartend an.

„Mein Onkel ist ein schon sehr alter Zentaur, der sich mit Kräutern und ihrer Heilkraft sehr gut auskennt, müssen Sie wissen. Er kennt Kräuter, die noch kein Mensch je zu Gesicht bekommen hat. Diese wachsen an so geheimen Stellen, dass nicht einmal jeder Zentaur sie kennt. Vielleicht könnte er Ihnen helfen, wenn Sie ihn darum bitten", er machte eine Pause.

„Leider kann ich nicht mehr für Sie tun, denn wenn ich in den Wald gehen würde, käme ich mit Sicherheit nicht Lebend wieder heraus. Aber ich musste Ihnen dies sagen, vielleicht können Sie ja etwas erreichen. Ach ja, mein Onkel heißt Ortano. Viel Glück Professor", sagte er und verschwand, ohne eine Antwort abzuwarten in seinem Klassenraum, in dem er auch lebte.

Snape sah im noch Gedankenverloren nach. Was sollte das, warum wollte er ihn zu den Zentauren schicken? Er schüttelte den Kopf, doch dann fiel im etwas ein. Diese kleine Armbrust und der Pfeil. Was hatte Sisilia noch erzählt? Dieser Zentaur hatte gesagt, wenn sie diesen Pfeil abschießen würde, würde er ihr helfen? Vielleicht war das seine Chance. Vielleicht gab es wirklich ein Kraut das ihr helfen konnte. Er musste es einfach versuchen. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte hoch in Sisilias Zimmer. Dort suchte er nach der kleinen Armbrust und fand sie dann schließlich in einem ihre Umhänge. Schnellen Schrittes machte er sich auf zum Verbotenen Wald. Er hatte keine Ahnung, wo er die Zentauren suchen sollte. So ging er einfach schnurstracks ein ganzes Stück in den Wald hinein. Nach gut einer halben Stunde blieb er stehen. Er hoffte, dass er weit genug hineingegangen war und spannte den Pfeil auf die Armbrust und ließ ihn dann hoch hinauf in den Himmel schießen. Dann wartete er. Es geschah sehr lange nichts und er überlegte gerade, ob er wieder gehen sollte, als er etwas hörte. Es waren Schritte, nein Hufe, die sich ihm näherten.

Aus dem Unterholz brachen einige Zentauren, die mit angelegtem Pfeilen auf Severus zutraten.

„Warst du es, der den Hilfepfeil abgeschossen hat?"wollte ein sehr stolz wirkender Zentaur mit schwarzem langem Haar von ihm wissen? Severus betrachtete ihn eingehend. Er hatte, außer mit Firenze noch nicht mir vielen von diesen Zentauren geredet und er wusste nicht so recht, wie er ihm gegenübertreten sollte.

„Ja, in der Tat, das habe ich", antwortete er, ließ seinen Gegenüber aber nicht aus den Augen. Seinen Zauberstab hatte er zur Vorsicht in seinen Ärmel geschoben, dass er ihn im Notfall jederzeit schnell zu Hand hatte.

„Woher hattest du diesen Pfeil und warum kennst du seine Bedeutung, Mensch?"Wollte er nun von ihm wissen. Er trabte unruhig mit seinem kastanienbraunen Hinterkörper hin und her.

„Ich habe ihn von Sisilia und ich habe ihn abgefeuert, weil sie die Hilfe von einem der Euren benötigt", erklärte er ihm.

Da kam einer der anderen Zentauren, ein älterer und weißhaariger Mann, mit großen und leuchtenden Augen auf ihn zu er hatte seinen Bogen gesenkt.

„Sisilia ist in Schwierigkeiten? Warum ist sie nicht selber gekommen?"fragte er ihn misstrauisch.

„Du musst Ortano sein", fragte Severus ihn.

„In der Tat der bin ich. Nun sag schon, warum kommt sie nicht selber?"

„Sie ist krank, sie hat starkes Fieber. Wir können ihr nicht helfen, da keines von unseren Mittel ihr hilft", erklärte er nun.

„Was willst du dann bei uns Mensch, wir sind keine Heiler oder Magier, wir können dir nicht helfen", sagte der Erste sehr abweisend.

„Man hat mir gesagt, einer von Euch wüsste eine Menge über Kräuter, auch Kräuter, die uns Menschen nicht bekannt sind", sagte er.

„Wer hat dir das erzählt, Mensch? Doch sicher dieser Verräter Firenze, nicht wahr?"fauchte er ihn nun an und machte einen drohenden Schritt auf ihn zu.

Severus bewegte sich nicht, obwohl er sich innerlich schon darauf einstellte, doch nach seinem Zauberstab greifen zu müssen aber da trat Ortano nach vorn.

„Warte Magorian, ich will mit ihm reden. Ich war es, der Sisilia die Armbrust gegeben hat. Somit denke ich, ist es an mir, diese Sache hier zu regeln."

„Gut Ortano, du musst es wissen. Wir warten weiter hinten auf dich. Also Mensch, lass dir nicht einfallen eine Dummheit zu machen, sonst werden wir dich töten", sagte er, nickte den anderen zu und sie liefen in den Wald hinein.

Als sie außer Sichtweite waren, begann Ortano zu sprechen.

„Nun berichte mir genau was ihr fehlt. Ich muss auch wissen, was noch alles vorgefallen ist und du darfst mir nichts verschweigen, denn sonst kann ich nichts für sie tun!"

Severus erklärte ihm genau, die Symptome der Krankheit und welche Mittel sie schon eingesetzt hatten, um ihr zu helfen.

Doch dann, als er berichten sollte, was die Tage zuvor alles passiert war, geriet er ins stocken. Er wusste nicht, was er ihm alles sagen sollte oder musste. So sprach er zuerst doch nur von einem kleinen Streit, den sie gehabt hatte und dass sie sich darüber aufgeregt hatte.

Ortano sah ihn lange und nachdenklich an.

„Ich kann dir leider kein Kraut geben, welches da helfen könnte, denn so ein Kraut gibt es nicht. Ich weiß auch, dass du mir nicht die ganze Wahrheit sagst", begann er und Snape wollte protestieren, doch Ortano hob seine Hand und forderte ihn auf, ruhig zu sein.

„Ich fühle den Zwiespalt in dir, aber ich brauche deine Worte nicht, ich erkenne das Problem auch so", er schaute ihn eindringlich an.

„Es ist ein mächtiger Zauber, eine fehlgeleitete Magie, die Sisilia krank gemacht hat. Ein Zauber der stärker ist, als alles andere bekannte auf dieser Welt. Dieser Zauber der eigentlich eins sein sollte, wurde entzweit. Und nur, wenn du beide Zauber wieder zusammenfügen kannst, wird sie geheilt und gerettet werden. Wenn nicht, wird sie sterben. Denke darüber nach Mensch. Es ist nun an dir. Ihr Leben liegt in deiner Hand und nicht nur ihres alleine. Du hast nicht mehr viel Zeit. Das ist der einzige Rat, den ich dir mitgeben kann", endete er und sprang, ohne ein weiteres Wort, davon in den Wald.

„Aber warte doch, was für einen Zauber meinst du?"rief er ihm noch hinterher, doch er war schon verschwunden.

„Hirnlose Tiere", fluchte er. Was sollte das bedeuten, das war doch nur schwachsinniges Gerede eines alten ... ach was auch immer. ‚Ein mächtiger Zauber der entzweit wurde, hat sie krank gemacht und nur wenn er wieder zusammenfügt wird, wird sie geheilt?' was sollte das bedeuten? Der alte Zentaur hatte wohl zu lange in der Sonne gestanden, dachte er sich und stapfte wieder wütend zurück zum Schloss. Er hätte es wissen sollen, dass es keinen Sinn hatte, mit diesen Tieren zu reden und er frage sich, was ihn da geritten hatte, überhaupt mit ihnen zu reden. Er hätte lieber weiter nach einem passenden Trank suchen sollen. Wütend auf sich und auf die Zentauren, ging er zurück ins Schloss und wollte gleich das nachholen, was er hätte vorhin schon hätte machen sollen. Er begann einen neuen Trank zu mixen.

Er hatte gerade mal eine Stunde damit verbracht, viele Zutaten zu zerkleinern und sie im seinem Kessel sieden zu lassen, als es an der Tür klopfte.

Es war Professor McGonagall.

„Severus? Professor Dumbledore schickt mich, er bittet Sie schnellstens in den Krankenflügel zu kommen", sagte sie und ihr Gesicht machte einen besorgten Ausdruck. Ihre Lippen war sehr schmal und ihre Augen waren leicht gerötet.

Als Severus sie ansah, erkannte er, dass etwas nicht in Ordnung war. Er rannte mit wehendem Umhang an ihr vorbei, die Stufen nach oben. Er nahm immer zwei Stufen auf einmal. Als er die Tür zur Krankenstation erreicht hatte, stieß er sie auf und stürzte ins Zimmer. Er sah Professor Dumbledore, Madam Pompfrey und Augustus Pye, am Bett von Sisilia stehen. Er sah in ihre Gesichter, die ihn mitleidig und traurig anblickten.

Er ging langsam vor, er sah in Sisilias Gesicht. Sie atmete kaum noch, und sie wirkte sehr blass. Er trat an ihr Bett und sein Blick huschte fragend über die Gesichter der anderen. Keiner sagte etwas. Doch dann trat der Heiler Pye zu ihm, ergriff seinen Arm und zog ihn ein Stück zur Seite.

„Professor, es tut mir leid, aber ich fürchte..... Wir können nichts mehr für sie tun", sagte er, doch Severus hatte das Gefühl, er würde nicht mit ihm reden. Er nahm seine Worte nur wie aus der Ferne war.

„Hören sie mich? Professor Snape?"Snape sah ihn an, aber er konnte nicht begreifen, er wollte nicht begreifen. Er starrte wieder auf Sisilias Gesicht.

„Das ist nicht wahr. Hören sie Pye, ich habe gerade noch einen Trank gemacht, wir können ihn versuchen, ich habe die Wirkung des fiebersenkenden Krauts verstärkt, diesmal wird er bestimmt......"

Dumbledore war nun zu Snape getreten und legte seine Hand auf dessen Schulter.

„Severus, verstehst du nicht? Es wurde alles getan, es gibt keine Hilfe mehr. Ihr Körper ist zu schwach, das Fieber ......", auch er konnte den Satz nicht zu ende sprechen. Dumbledore wandte seinen Blick zu Sisilia um und sah sie an.

Severus trat vor ans Bett. Er strich ihr zart über das Haar, seine Hand zitterte.

„Bitte, ich möchte mit ihr allein sein!"sagte er leise, doch alle hörten seine Worte. Madam Pompfrey nickte. Sie und der Heiler gingen zum Büro. Als Dumbledore gehen wollte hielt ihn Severus doch noch einmal auf.

„Albus? Bitte warten Sie einen Augenblick. Ich muss Ihnen noch etwas sagen."

„Hat das nicht Zeit?"fragte er ihn.

„Nein, es muss sofort sein, es geht um Sie, Sisilia und mich."

„In Ordnung, dann rede Severus", forderte er ihn auf.

Severus begann zu sprechen, doch konnte er den Direktor dabei nicht ansehen.

„Ich war nie ganz ehrlich zu Ihnen Professor. Es stimmt, dass ich mich von den Todessern abgewandt habe und in all den Dingen, was dieses Thema betrifft, hab ich Sie nie belogen oder Ihnen etwas vorgemacht, das müssen Sie mir glauben. Doch es gibt da etwas, bei dem ich nicht aufrichtig war. Es gibt einen Grund, warum ich unter anderem, nicht nur aus Dankbarkeit, Ihnen gegenüber so loyal war. Es war ein egoistischer und eigennütziger und wie ich heute erkennen muss, wahnwitziger Grund. Ich wollte Macht, Ihre Macht. Auf lange Sicht gesehen, wollte Ihre Stelle, die Stelle des Schulleiters von Hogwarts. Dazu habe ich Sisilia benutz. Als ich sie geheiratet habe, ich habe ihr vorgemacht, ich würde sie lieben und dass nur um Ihr Wohlwollen und Vertrauen zu erhalten, Direktor. Ich wollte, dass Sie glauben, ich wäre ein anderer geworden, der es Wert sein würde, Ihr Nachfolger zu werden. Ich weiß nun, dass es Unrecht war von mir und es tut mir leid. Ich wollte nur, dass Sie das wissen Professor. Ich werde meine Sachen packen und ich überlasse Ihnen die Entscheidung, was weiter mit mir geschehen soll", endete er und sah dem Schulleiter das erste Mal, seit er seine Erklärung abgegeben hatte in die Augen. Dieser blickte ihn mit ernster Mine an.

„Ich bin froh, dass du mir die Wahrheit gesagt hast, Severus. Mir war deine Loyalität immer bewusst und ich wusste auch, dass du nie etwas tun würdest, um mir, dem Orden oder der Sache an sich zu schaden. Doch habe ich auch immer vermutet, dass dein Engagement auch einen persönlichen, eigennützigen Hintergrund hat. Es war mir nur nie wirklich bewusst welchen. Ich hatte gehofft, dass dir die Verbindung zu Sisilia die Augen geöffnet hätte, was im Leben wirklich wichtig ist. Das war wohl ein weiterer Irrtum, meinerseits, den ich zu den anderen in meinem Leben dazu zählen muss. Doch glaub mir eines, ich gebe die Hoffnung nie ganz auf, Severus. Was dein Verhalten gegenüber Sisilia angeht, das musst du mit deinem Gewissen vereinbaren, denn ich bin mir sicher, sie hat dich geliebt, so wie du bist"seufzte er.

„Ob du die Schule verlassen wirst, besprechen wir ein andermal. Nur bitte, nimm diesen einen Rat von mir an", er blickte ihn streng und doch Väterlich zugleich an.

„Vergiss, was du in deinem Kopf hast, all deine Gedanken und Erwartungen und lass einmal in deinem Leben nur dein Herz sprechen." Mit diesen Worten und einem letzten Blick auf Sisilia, verließ er den Krankenflügel.

Severus sah ihm hinterher. Eigentlich hatte er erwartet, dass Albus wütend werden würde. Doch stattdessen gab er ihm noch gute Ratschläge. Ein sonderlicher alter Kautz, dachte Severus. Er hatte ihn wohl nicht ganz verstanden, sonst hätte er ihm nicht geraten sein Herz sprechen zu lassen. Denn er war sich sicher, das was er unter einem Herz verstand, das war etwas, das er nicht besaß.

Es riss ihn aus seinen Gedanken, als Sisilia plötzlich leise aufstöhnte. Er ging an ihr Bett, ergriff ihre Hand und drückte sie fest an seine Wange. Er spürte ihre warmen, vom Fieber erhitze Hand, ihre zarten und weichen Finger. Er betrachtete ihr schönes ebenmäßiges Gesicht, dessen Wangen durch das Fieber ganz rot geworden waren. Ihr Atem ging nur noch sehr flach.

Es war gespenstisch still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können so leise war es hier. Nachdem er sich auf den Bettrand gesetzt hatte, küsste er ihre Hand, jeden einzelnen ihrer Finger, bis er an ihren Ringfinger kam, an dem sie den Ring trug, den er ihr geschenkt hatte. Seinen Ring, den er von seiner Mutter geerbt hatte. Er sah den Ring an und Wut stieg in ihm hoch. Dieser verdammte Ring hatte seinen Trägerinnen nur Unglück gebracht, dachte er und riss ihn ihr vom Finger und warf ihn zornig in eine Ecke, wo er mit einem scheppern unter die Betten rutschte.

Er presste ihre Hand in die Seine und sah sie an.

„Sil bitte, gib nicht auf, du musst kämpfen! Dies kann und darf nicht das Ende sein"forderte er sie auf.

Hinter ihm ging die Bürotüre auf und Madam Pompfrey trat heraus. Sie ging langsam auf die Beiden zu. Ohne ein Wort zu sagen, nahm sie eines der Tücher, die noch neben dem Bett lagen und wischte ihr das schweißnasse Gesicht ab. Severus sah Madam Pompfrey nicht dabei an. Er blickte nur auf Sisilias Hand, die er fest in seiner hielt.

Madam Pompfrey räumte noch ein paar Sachen zur Seite, bevor sie wieder gehen wollte. Schon zum gehen umgewandt, fiel ihr Blick noch einmal auf Sisilias Gesicht. Sie hielt inne und drehte sich langsam wieder um. Severus irritiert von dieser Bewegung, hob seinen Kopf und sah ihr nach. Er blickte in ein erschrockenes Gesicht. Madam Pompfrey trat zu Sisilia und legte ihre Finder an ihren Hals. Dann legte sie noch ihr Ohr auf ihre Brust. Als sie den Kopf wieder hob, sah sie Severus mit Tränen in den Augen an.

„Nein", hauchte er. „Das kann nicht sein", flüsterte er ihr zu. „Das.... ist nicht möglich!"sprach er. Madam Pompfrey trat auf ihn zu, legte ihre Hand tröstend auf seine Schulter.

„Es tut mir leid Professor, es .... es ist vorbei!"sagte sie und ging nun ohne ein weiteres Wort aus dem Raum.

Severus konnte es nicht glauben. Er starrte auf Sisilia, er starte auf ihren leblosen Körper, der vor ihr lag.

Sie war tot.

Plötzlich hatte er das Gefühl ein Blitzschlag würde ihn mitten in der Brust treffen und ihn in der Mitte entzwei reißen. Es fühlte einen Schmerz, denn er bisher nur einmal in seinem Leben empfunden hatte. Er hatte es vergessen, nein verdrängt und nicht mehr zugelassen, er hatte nicht einmal mehr gewusst wie schmerzlich es war, einen geliebten Menschen zu verlieren. Doch jetzt traf ihn dieser Scherz wieder mit voller Wucht.

„NEEIINN!"schrie er laut auf und zog Sisilia aus Verzweiflung an sich. Er presste ihr noch warmes Gesicht an das seine. Und noch etwas geschah: er weinte. Er hatte seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr geweint. Doch es war ihm egal, das war ihm so was von gleichgültig. Er versuchte nicht die Tränen zurück zu halten.

„Bitte, lass es nicht wahr sein. Bitte komm zu mir zurück. Es tut mir alles leid, ich war so ein Idiot. Ich...... ich wünschte, ich könnte alles ungeschehen machen. Oh, wenn es einen Weg geben würde, dann würde ich mit dir tauschen, du verdienst es mehr als ich zu leben, ich sollte anstatt deiner hier liegen. Sil bitte!!!!!!!! Ich liebe dich doch!"flüsterte er mit zitternder Stimme.

Er wusste nicht wie lange er so dagesessen hatte und sie gehalten hatte, doch mit einmal hatte er das Gefühl, er wäre nicht mehr alleine hier.

Er hob langsam seinen Kopf und sah sich nach allen Seiten um, doch er konnte niemanden entdecken. Vielleicht eine Täuschung? Er versuchte dieses Gefühl zu ignorieren, auch wenn es ihn nicht ganz los ließ.

Er wusste, dass es an der Zeit war, sich entgültig von ihr zu verabschieden, doch er konnte und er wollte es noch nicht, immer wieder sagte er zu sich, ‚nur noch eine Minute'. Er hielt sie immer noch fest in seinen Armen, da wurde ihm zum ersten Mal auch mit Schrecken bewusst, dass er nicht nur Sisilia verloren hatte, sondern mit ihr auch sein Kind, ihr gemeinsames Kind.

Irgendwann schaffte er es doch, sie wieder auf das Bett zu legen. Sorgfältig breitete er ihr Haar um ihr immer noch sehr schön wirkendes Gesicht aus, so dass es sie einrahmte. Dann stand er auf, legte er eine Hand auf ihren Bauch, in dem sein, nein, sich ihrer beider Kind befand und er sah sie an.

„Sil, es tut mir leid, dass du es nicht mehr erfahren hast, aber ich habe dich geliebt, ich hab dich von Anfang an geliebt, das ist mir leider erst jetzt klar geworden."Er blickte auf die Hand auf ihrem Bauch.

„Ich habe euch beide geliebt", hauchte er noch, beugte sich zu ihr hinunter, um ihr einen letzten Kuss zu geben.