Die Ankunft in Athen

Auf einer belebten Straße, die sie nach kurzer Zeit erreicht hatten, als sie vom Meer weg ins Landesinnere gegangen waren, hielten sie ein leeres Taxi an, welches gerade vorbeifuhr.

Der Fahrer stoppte auf dem unbefestigten Seitenstreifen und Sisilia trat zu ihm ans Fenster. Sie war sehr froh, als sie feststellte, dass er Englisch konnte.

Sie nannten dem Mann den Namen „Armonia Hotel", worauf dieser aus seinem Wagen stieg, ihnen freundlich die Taschen abnahm und in den Kofferraum des Wagens stellte, während die beiden sich hinten in das Taxi setzten. Severus beobachtete den Mann misstrauisch, bis Sisilia ihm einen Seitenblick zuwarf und kurz seine Hand hob, als wolle er sage: ‚Ist ja schon gut'.

Als der Fahrer, ein kleiner dunkelhaariger Mann mit einem Schnauzer und lustigen Augen, wieder Platz genommen hatte, lächelte er die Beiden sehr freundlich an und fuhr sogleich los.

Sisilia öffnete leicht die Seitenscheibe des Fahrzeugs, da es ihr ziemlich warm war. Dies war auch kein Wunder, denn in Schottland hatte es Minusgrade gegeben und nun war es bestimmt 20 oder vielleicht sogar 25 Grad wärmer. Sie genoss den warmen Wind, der ins Auto strömte und ihre Blicke wanderten nach draußen, wo sie sich neugierig umsah.

Es gefiel ihr sehr gut hier. Trotz der Winterzeit, war es immer noch grün überall und es blühten vereinzelt sogar auch noch Blumen.

Sisilia hatte das Hotel so ausgesucht, dass sie direkt am Meer wohnten, sie es aber dennoch nicht weit in die Stadt haben würden. Sie hatte vor, ihre Reise auch noch, wenn ihnen die Zeit bleiben würde, als tatsächlichen Urlaub nutzen. Sie hatte schon lange davon geträumt einmal nach Griechenland zu gehen, doch bisher war es ihr nie möglich gewesen.

Der Fahrer, der sie gefragt hatte, ob sie das erste Mal in Athen seien, hatte, nachdem Sisilia bejaht hatte, angefangen von der Stadt zu schwärmen und ihnen zu erzählen, wo sie überall hingehen sollten und was interessant wäre, anzusehen.

Sisilia hörte nur mit einem Ohr zu, da sie beeindruckt die Landschaft betrachtete. Es war einfach wunderschön hier und ihre Augen leuchteten. Ihre Hand griff unwillkürlich nach der von Severus, der sie darauf hin fragend ansah, doch sie lächelte ihn nur an und verschränkte ihre Finger mit den seinen.

Es dauerte nicht sehr lange und das Taxi hielt vor dem Eingang des Hotels, welches an einem relativ steilen Hang, direkt über dem Meer gebaut worden war, an. Der Fahrer stieg aus und holte ihr Gepäck aus dem Auto. Severus und Sisilia verließen ebenfalls das Taxi und als Sisilia für die Fahrt bezahlt hatte, drückte der Fahrer ihr noch seine Visitenkarte in die Hand.

„Wenn sie einen Führer brauchen für die Stadt, dann rufen sie mich einfach an, ich mache ihnen auch einen guten Preis", erklärte er mit einem freundlichen Augenzwinkern, stieg wieder in sein Taxi ein und fuhr mit einem Winken davon.

Sisilia steckte den Zettel in ihren Geldbeutel und grinste.

„So ein Pech für ihn, dass wir apparieren können", sagte sie und wollte nach ihrer Tasche greifen, doch Severus war schneller.

„Ich übernehme das Gepäck und du das Sprechen mit den Muggel", grinste er sie an.

„Stimmt, du hast recht. Schließlich bist du ja mein Sklave", lachte Sisilia und ging voran, auf die Türe des Hotels zu. Severus verzog kurz gespielt wütend das Gesicht, doch dann musste er wieder grinsen und folgte ihr.

Ein Türsteher, ein noch junger Mann, vielleicht war er noch nicht mal achtzehn, in einer blauen Uniform, öffnete für die beiden die Tür und begrüßte sie mit extremer Freundlichkeit. Sisilia grüßte zurück, sah sich dann kurz in der fast leeren Halle um und ging direkt auf die Rezeption zu.

„Guten Tag", sagte sie zu der jungen Dame, die hinter der Theke stand und sie ebenfalls begrüßte, „Wir hatten ein Zimmer reserviert. Mr und Mrs Snape", sagte Sisilia und lächelte die Frau mit den dunklen kurzen Lockenhaaren freundlich an. Diese, die in ihrer blauen Hoteluniform sehr schick aussah, kramte kurz in ihren Unterlagen und nickt dann.

„Ja, genau. Snape. Wir haben für sie Suite mit Meerblick und Terrasse reserviert, ein kleiner zusätzlicher Bonus des Hotels. Sie haben Glück, denn zur Zeit ist nicht viel los, wir haben nicht sehr viele Gäste momentan. So werden sie es mit Sicherheit sehr ruhig haben", erklärte diese und griff nach hinten in das Board, wo die Schlüssel hingen.

„Sie haben Zimmernummer S 421, das ist in dem neuen Nebengebäude ganz oben im 4 Stock. Es hat eine wunderschöne Terrasse mit Aussicht aufs Meer", fügte sie hinzu und reichte Sisilia einen Bogen Papier zum ausfüllen.

„Das hört sich phantastisch an", erwiderte Sisilia strahlen, warf Severus einen kurzen Blick zu und begann dann den Zettel auszufüllen. Als sie damit fertig war, reichte sie ihn der jungen Dame, die ihr daraufhin den Schlüssel aushändigte und ihr noch ein paar Informationsblätter reichte, darunter einen Plan, wie sie das Zimmer finden konnten.

„Vielen Dank", sagte Sisilia, besah sich den Plan kurz und ging zu Severus.

Sie fanden das Zimmer auf anhieb. Sisilia öffnete die Türe und sie betraten das großzügig angelegte helle Zimmer. Severus stellte die Taschen auf das Bett und sah sich um.

„Und was sagst du?", fragte Sisilia neugierig, als sie seinen Blick bemerkte, den sie nicht richtig deuten konnte.

„Soweit ganz in Ordnung. Es ist eben ... nicht Hogwarts, es ist ...", er zögerte kurz und sah sie dann an, „ ... Muggelmäßig", grinste er dann.

„Woran das wohl liegen mag", zog sie ihn auf. Dann ging sie zur Terrassentür und schob diese auf. Tief Luft holend trat sie hinaus und ging nach vorn zur Brüstung, an der sie stehen blieb, die Hände an das Geländer legte und die herrliche Aussicht genoss. Severus folgte ihr und stellte sich neben sie.

„Ist das nicht einfach herrlich? Ich könnte einfach hier stehen bleiben und nur auf das Meer sehen", schwärmte sie träumerisch und blickte zum Horizont, wo sich Himmel und Meer trafen. Severus sah eben falls kurz auf das Meer hinaus, doch dann fiel sein Blick wieder zu ihr.

„Nun, das bezweifle ich aber, Mrs. Snape. Denn spätestens, wenn Sie Hunger bekommen, werden Sie freiwillig von hier weggehen."

„Da könnten Sie allerdings recht haben, Mr Snape. Aber noch ist es Zeit bis zum Abendessen. Was halten Sie davon, wenn wir noch einen Spaziergang machen vorher? Ich würde gerne noch an den Strand gehen", sie drehte sich lachend um und legte ihre Hände auf seine Oberarme.

„Warum nicht. Gehen wir, die Welt erkunden", erklärte sich Severus sofort einverstanden und nahm ihre Hand. Sisilia nickte und sie verließen beide das Zimmer und machten sich auf dem Weg zum Strand. Es gingen viele Stufen nach unten, die sie hinuntersteigen mussten, bis sie den Strand erreicht hatten, doch der Weg hatte sich gelohnt. Der eigene Hotelstrand, war nicht sehr groß, aber der Sand war wunderschön weich und Sisilia zog ihre Schuhe aus, um barfuss über den Strand zu laufen. Mit den Schuhen in den Händen lief sie zum Wasser und tauchte ihre Füße hinein, welche gleich von den Wellen umspült wurden. Severus stand in der Nähe und beobachtete sie dabei, bis sie dann, nach einigen Minuten wieder zu ihm kam und sie noch ein wenige am Strand entlang spazieren gingen.

Nach ihrem kleinen Ausflug waren sie, nachdem sie sich umgezogen hatten, zum Abendessen gegangen.

Sisilia, welche ihr mintgrünes Sommerkleid, gegen ein langes samtenes dunkelrotes schulterfreies Kleid getauscht, und noch einen schwarzen Schal über ihre Schulten geschwungen hatte, der dem ganzen noch ein gewisses Extra verlieh, strahlte und es gab einige Männer, die ihr vielsagende Blicke hinterher warfen.

Severus hingegen hatte nur sein T-Shirt gegen ein dunkles Hemd getauscht, in dem Sisilia ihn aber für sehr chic hielt, auch wenn er es bis oben hin zugeknöpft hatte.

Nachdem sie den Speisesaal betreten hatten, bekamen sie von einem Kellner einen Tisch zugewiesen, der in der Nähe einer freien Fläche stand.

Sisilia vermutete, dass hier öfters Tanzveranstaltungen stattfanden oder auch Unterhaltungsshows für die Gäste, und sie sollte recht behalten. Leute kamen und fingen an etwas aufzubauen und Musikinstrumente herein zutragen, noch bevor sie zu Ende gegessen hatten.

„Scheinbar bekommen wir heute noch was zu sehen und was zu hören", sagte Sisilia und deutete kurz auf die drei geschäftigen Musiker vor ihnen. Keine fünfzehn Minuten später sahen sie, dass Sisilia sich nicht geirrt hatte.

Der Kellner hatte gerade die leeren Teller von ihrem Tisch geräumt, als die Show auch schon anfing. Nach einem Lied, welches die drei Mann starke Truppe gespielt hatte, begrüßte einer der Dreien die Leute im Saal zu einem Abend mit Zigeunermusik und Tanz. Der Mann hatte kaum ausgeredet, als eine junge, wirklich bildhübsche Frau, in einem sehr freizügigen Kostüm aus Tüchern, Bändchen und Ketten den Saal betrat und sofort zu tanzen begann. Das ganze hatte etwas Orientalisches und die Musik zog einen in den Bann.

Ihre extremen langen schwarzen Haar, die ihr bis über den Hüften reichten, umschmiegten ihren Körper bei jeder Tanzbewegung und sie schaffte es binnen weniger Sekunden, die Aufmerksamkeit aller Männer hier im Saal auf sich zu ziehen. Selbst Sisilia sah ihr fasziniert zu, wie sie ihre Hüften schwang und ihren schlanken Körper schlangenartig verbog. Sie verstand wirklich etwas von dem, was sie tat.

Nach der ersten Darbietung, entschuldigte Sisilia sich kurz, um auf die Toilette zu gehen, sie hauchte ihm etwas ins Ohr und gab ihm kurz einen Kuss, bevor sie den Saal verließ.

Als sie wenige Minuten später wieder zurück kam, bot sich ihr ein ganz neuer, überraschender Anblick.

Sie hatte den Raum betreten und sah zu ihrem Tisch, an dem Severus saß. Doch er war nicht alleine und sein Stuhl stand etwas vom Tisch weg. Die rassige Tänzerin hatte sich direkt vor Severus hingestellt und begonnen sehr aufreizend vor ihm zu tanzen und sah ihn dabei die ganze Zeit mit ihren dunklen mandelförmigen Augen an, ihr Gesicht war sehr stark für den Auftritt geschminkt, was ihr aber dennoch sehr gut stand. Sie ließ ihre Hände spielerisch über ihren eigenen Körper gleiten und sank dann kurz nach unten in die Hocke, ihre Hände berührten für einige Sekunden den Boden zwischen ihren Füßen und als sie wieder langsam nach oben kam, stützte sie sich mit ihren Händen auf Severus' Knien ab und sah ihn mit funkelnden Augen an.

Sisilia war stehen geblieben und betrachtete das Ganze amüsiert lächelnd. Vor allem gefiel ihr, wie Severus mit unauffälligen Gesten versuchte, die junge Frau dazu zu bewegen, woanders weiter zu tanzen.

Sisilia lehnte sich mit dem Rücken an eine der acht Säulen, die mitten in dem Speisesaal standen und die Decke des Saales stützten. Von dort aus beobachtete sie das Geschehen einige Zeit.

Die Frau ließ sich nicht von Severus beeindrucken, geschweige den fortschicken. Sie tanzte weiter um ihn herum und irgendwann setzte sie sich plötzlich seitlich auf seinen Schoß, legte einen Arm um seinen Nacken und warf den Kopf weit zurück. Als sie wieder nach oben kam, hielt sie nur weinige Zentimeter von seinem Gesicht inne, sah sie ihn verführerisch an, erhob sich kurz, aber nur, um sich dann mit einer wilden Drehung rittlings ihm zugewandt auf seine Beine zu setzen. Sie legte nun abwechselnd ihre Arme um seinen Nacken, immer im Takt der Musik und machte dazu eindeutige Bewegungen mit ihrem Becken.

Sisilia war inzwischen etwas näher heran gekommen und konnte von der Seite her, in das Gesicht von Severus sehen. Sie merkte, dass er extrem irritierte war, über das, was die Tänzerin hier veranstaltete, vor allem vor den vielen Leuten hier, er schien sich ganz und gar nicht wohl zu fühlen, doch traute er sich auch nicht, sie einfach direkt abzuweisen und fortzuschicken.

Sisilia fand es höchst amüsant, da sie glaubte, dass dies einfach nur hier zu der Show gehörte. Doch plötzlich sah sie, wie die junge Dame begann Severus zu küssen und wie eine Hand von ihr, über seinen Körper zu wandern begann. Zwar tat sie das alles noch im Rhythmus der Musik, was aber für Sisilias Geschmack nun doch zu intim wurde.

So löste sie sich von dem Platz, an dem sie gestanden hatte und ging langsam auf die Beiden zu. Schräg hinter Severus blieb sie stehen und sah die Frau auffordernd an. Doch diese schien sie nicht zu bemerken oder wohl eher nicht bemerken zu wollen. Sisilias Augen begannen nun leicht zornig zu leuchten und sie ergriff kurzerhand das Handgelenk der Frau, die damit inzwischen schon an Severus' Hosenbund angelangt war und dort sicher nicht halt gemacht hätte. Sie packte sehr fest zu und funkelte die Tänzerin kurz sehr böse an. Diese blickte hoch, erschrak und versuchte ihre Hand loszureisen. Doch Sisilia hatte sie so fest gepackt, dass es ihr nicht gelang. Mit einem kaum merkbaren Nicken in den Raum hinein, deutete Sisilia ihr an, Severus in Ruhe zu lassen und zu verschwinden, erst dann ließ sie ihren Arm wieder los.

Die Tänzerin warf ihr einen vernichtenden Blick zu, erhob sich und wirbelte, sich mehrmals im Kreis drehend, zurück zur Tanzfläche, wo sie daraufhin einen wilden Tanz hinlegte, immer wieder kurze wütende Blicke auf Sisilia richtend, welche diese aber komplett ignorierte.

Sisilia setzte sich wieder auf ihren Platz. Severus sah sie entschuldigend an und hob dabei seine Hände, so als ob er sagen wollte, ‚ich konnte nichts dafür'.

„Ich kann dich nicht mal für fünf Minuten alleine lassen, da reißt du dir schon das schönste Mädchen im ganzen Saal auf", tadelte sie gespielt wütend. Doch es gelang ihr nicht, ihn lange ernst anzuschauen, denn als sie in das Gesicht von Severus blickte, welcher sie beinnahe schon verzweifelt ansah, musste sie doch lachen.

„Ich habe doch überhaupt nichts gemacht, sie kam einfach zu mir und ...", verteidigte er sich.

„Hey, ist ja gut, ich hab es gesehen, du musst dich nicht verteidigen", sie beugte sich nach vorn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Und wieder sah er sie erstaunt an.

„Du bist gar nicht eifersüchtig?", fragte er leicht irritiert.

„Doch, das bin ich und wie", sie deutete kurz zu der Tänzerin, „Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte ihr das Handgelenk gebrochen", erklärte sie und Severus fiel erst jetzt auf, dass diese immer wieder unauffällig über ihren Arm rieb, welchen Sisilia vorhin gepackt hatte.

„Oh", sagte er dann nur noch kurz, musterte Sisilia einen Moment lang und rutschte wieder näher an den Tisch. Er griff nach seinem Weinglas und trank den Rest, der noch im Glas war mit einem Schluck aus.

Nachdem die Musik zu Ende und der Applaus verebbt war, ging die Tänzerin zügig an ihnen vorbei, murmelte irgendetwas fluchend zu ihrem Tisch herüber, während ihre Augen Sisilia teuflisch anblitzten und verschwand dann, mit erhobenen Kopf, durch die Türe nach draußen.

Sisilia sah ihr erstaunt hinterher, da sie kein Wort verstanden hatte, von dem was sie da gesagt hatte und schüttelte nur verständnislos den Kopf.

„Was war das jetzt", fragte sie eigentlich nur sich selbst, als sie plötzlich von einem der Musiker, welcher der Tänzerin folgte und gerade an ihrem Tisch vorbeikam einen Antwort erhielt.

„Sie dürfen sie nicht ernst nehmen. Sie gehört zu einer uralten Zigeuner Familie und flucht gerne. Sie denkt, sie kann zaubern und Menschen verhexen", er verdreht die Augen, „und sie glaubt, alles was sie haben will kann sie auch bekommen. Sie haben ihr eben gezeigt, dass dies nicht immer der Fall ist, deshalb ist sie so ausgerastet. Es war aber auch mal notwendig, dass jemand ihr das klar macht. Sie meint, sie sei eine Königin und alle andern ihre Sklaven", erklärte er entschuldigend mit einem sehr starken Akzent und lief dann schnell hinter der Tänzerin her. Sisilia hob eine Augenbraue und sah zu Severus.

„Woher hat sie wohl gewusst, dass du ein Sklave bist", grinste sie ihn jetzt an. Severus verdrehte kurz die Augen.

„Das werde ich wohl noch öfters zu hören bekommen", stöhnte er gespielt genervt auf.

„Aber sicher doch, so oft wie es notwendig ist", antwortete Sisilia feixend dann wurde ihr Blick ernster.

„Glaubst du, sie ist eine Hexe?", fragte sie Severus unsicher.

„Ich dachte, du kannst das mit Hilfe deines Amulettes fühlen?" entgegnete er ihr überrascht.

„Nun ja, ich hab nichts bemerkt, was darauf hindeuten würde, aber ich hab auch nicht darauf geachtet."

„Dann wird sie wohl auch keine sein", gab Severus kurz zurück und sah Sisilia nun mit dunklen Augen an.

„Wollen wir auf unser Zimmer gehen?" fragte er und Sisilia vermutete, dass er wohl keine Lust mehr hatte hier zu bleiben. Vielleicht auch wegen der Tänzerin, die bestimmt noch mal auftreten würde.

„Ja sicher. Wir haben morgen viel vor, da sollten wir früh ins Bett." Sisilia trank ihr Glas leer und stand auf.

„Ins Bett? Das hört sich gut an", grinste er sie an und erhob sich nun ebenfalls, seine Augen glühten feurig auf. Sisilia sah ihn kurz tadelnd an.

„Du bist unmöglich", platze es aus ihr heraus, doch dann streckte sie ihm lächelnd ihre Hand entgegen, die er sofort ergriff und sie zu sich heran zog. Sisilia sah ihn überrascht an, doch er grinste nur, legte einen Arm um ihre Schulter und so machten sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer.

Als sie auf dem Zimmer angekommen waren, zog Severus, noch bevor Sisilia die Tür schließen hatte können, sie zu sich heran, er gab der Tür mit dem Fuß einen Tritt und diese fiel mit einen lauten Knall ins Schloss.

Sofort begann er sie leidenschaftlich zu küssen, dabei schlang er seine Arme um ihren Körper und drückte sich gegen sie, so fest, dass Sisilia beinnahe keine Luft mehr bekam. Sisilia erwiderte seinen leidenschaftlichen Kuss, aber dann rang sie etwas nach Atem. Als er das bemerkte, lockerte er den Griff etwas und nachdem er sich von ihren Lippen gelöst hatte, sah sie ihn überrascht an.

„Was war das jetzt?", fragte sie ihn erstaunt. Doch eigentlich hätte sie sich diese Frage ersparten können, denn als sie ihm in seine funkelnden, tiefschwarzen Augen blickte, war ihr klar was los war und so wartete sie auch nicht seine Antwort ab.

„Du willst mir doch nicht damit sagen, dass ... . Ich meine es ist doch noch keine acht Stunden her, als ...", begann sie, doch Severus ließ sie nicht aussprechen, sondern zog sie erneut an sich und begann sie feurig zu küssen. Sisilia die zuerst protestieren wollte, ließ sich dann aber gegen ihn sinken und begann seinen Kuss zu erwidern, ihre Zungen spielten wild miteinander. Sie hatte ihre Arme um seinen Nacken geschlungen und konnte seinen warmen Körper spüren, den er an sie drückte.

Noch ehe Sisilia begriffen hatte, was geschah, hatte Severus sie zu dem Bett geschoben und darauf nieder gedrückt.

Er lag nun halb über ihr, hörte aber nicht auf sie weiter stürmisch zu küssen, während seine Hände begannen forsch und wild über ihren Körper zu wandern. Er hob kurz den Kopf und sah ihr erneut in die Augen.

Sie spürte seine Finger auf ihrer Brust, die fest darum strichen und dann fordernd durch den Stoff, über ihre Brustwarzen rieben, die sich aufgerichtet hatten und hart unter seinen Fingern wurden.

„Severus?", keuchte Sisilia zwischen seinen Küssen unter ihm, doch er hörte sie nicht, oder wollte nicht hören. Er machte weiter und streichelte verlangend ihre Brüste. Sisilia erschauderte und fühlte nun ebenfalls eine Erregung, die sich plötzlich in ihr aufbaute und ihren ganzen Körper mitriss. Anstatt noch mal etwas sagen zu wollen, schlang sie jetzt ebenfalls ihre Arme um ihn und ließ ihre Hände über seinen Rücken wandern, ihre Finger strichen fest über den Stoff seines Hemdes, während er begann ihr hektisch das Kleid hochzuschieben. Seine Finger griffen in den Samtstoff und zogen ihn so weit nach oben, dass er mit seiner Hand darunter greifen und über die nackte Haut ihrer Oberschenkel streichen konnte. Sehr fordernd wanderte seine Hand unter das Kleid und ohne Umschweife direkt zwischen ihre Beine, wo er sofort durch den Slip über ihre Scham rieb. Sisilia stöhnte auf und in seinen Mund, als sie seine Hand dort spürte und presste sich ihm unwillkürlich entgegen. Sie fühlte, spürte und hörte, wie Severus über die Maßen erregt war, er presste fest seine Lippen auf die ihren und rieb seinen Körper immer wieder an ihrem Körper. Als Sisilia fast wie automatisch ihre Beine etwas spreizte, streifte sie mit ihrem Oberschenkel über seinen Schritt und konnte sogar durch seine Hose, die harte Ausbeulung darin spüren. Auch Severus reagierte, als sie seine Erregung gestreift hatte. Zuerst stöhnte er leise in ihren Mund und dann wich er ruckartig etwas zurück, um seine Hose zu öffnen, was er sehr schnell getan hatte. Er schob sie nur etwas herunter, rutschte zwischen Sisilias Beine und machte sich nicht mal die Mühe ihren Slip auszuziehen. Er schob ihn nur soweit beiseite, so dass er in sie eindringen konnte. Sisilia stöhnte laut auf, teils vor Erregung und teils vor Überraschung, als sie spürte, wie er ruckartig in sie eingedrungen war.

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell sein würde. Doch irgendwie erregte sie das Tempo, das er vorlegte doch, und als sie ihm in die Augen sah, erkannte sie das dunkle animalische Glühen darin, welches sie so liebte. Kurz wurde ihr etwas Angst bei seinem Anblick, sie hatte in dem Moment fast das Gefühl, er wäre nicht mehr Herr seiner Selbst, so wild war das Leuchten. Doch als er begann sich in ihr zu bewegen, verwarf sie den Gedanken sofort wieder und fing an, unter ihm zu keuchen. Er hatte sich auf seinen Händen abgestützt und stöhnte bei jedem Stoß erregt auf. Sisilia lies nun ihre Finger unter sein Hemd wandern, welches sie leicht nach oben schob und dann mit den Fingerspitzen über seine Brust strich. Er stöhnte besonders laut auf, als ihre Finger zart über seine Brustwarzen glitten und stieß daraufhin besonders kräftig zu. Ein leiser Aufschrei kam über ihre Lippen, doch dann presste sie sich ihm noch mehr entgegen, hob ihr Becken weiter an und schlang ihre Beine um seine Hüften, so dass sie ihn noch tiefer in sich spüren konnte. Sein Atem ging heftig und es hatten sich kleine Schweißperlen auf seinen Schläfen gebildet, die langsam herabperlten, während er weiter kräftig in sie stieß. Er stöhnte nun immer wieder auf und Sisilia war klar, dass er nicht mehr lange brauchen würde, bis er kommen würde. Sie fühlte auch schon, wie ihr Unterleib zu zucken begann, was ihr den herannahenden Höhepunkt ankündigte, doch noch bevor sie soweit war, stöhnte Severus laut auf und ergoss sich in ihr. Er bewegte sich noch ein paar Mal in ihr und sank dann keuchend zu ihr hinunter.

Sisilia hauchte ihm in dem Moment einen Kuss auf die Lippen und dann sah er sie einen Moment lang wie aus weiter Ferne an, während sie ihm über die Wange strich. Er atmete heftig und erwiderte ihren Blick. Dann hatte sie das Gefühl, er würde sie erst jetzt wieder richtig wahrnehmen und er sah sie unsicher an.

„Es tut mir leid", entschuldigte er sich immer noch keuchend, er machte ein Gesicht, als würde er aus einer Trance erwachen, als würde er erst jetzt begreifen, was so eben geschehen war.

„Hey, ist schon gut", sagte sie, legte eine Hand um seinen Nacken und zog ihn zu sich herunter, um ihn erneut zu küssen.

„Die Kleine scheint dich ja ganz schön erregt zu haben", feixte Sisilia zu ihm, nahm aber ihre Hand nicht weg und hielt ihn fest. Er hob eine Augenbraue und sah sie überrascht an.

„Ich weiß nicht, was du ...", begann er, doch sie legte zwei Finger auf seine Lippen und schüttelte ihren Kopf.

„Antworte darauf lieber nicht. Ich möchte nicht, dass du mich anschwindelst, nur weil du Angst hast, mir damit weh zu tun", sagte sie sehr leise und musterte seine Augen. Er erwiderte nichts darauf, sondern sah sie nur weiterhin nachdenklich an.

„Severus, ich weiß, dass du mich liebst, du musst kein schlechtes Gewissen haben, deswegen. Und außerdem, es hat mir ja auch gefallen. Irgendwie kann ich dich ja auch verstehen. Sie ist ein wunderhübsches Mädchen, und ich weiß nicht, ob ich an deiner Stelle auch so ruhig hätte bleiben können", erklärte sie ihm, der immer noch auf ihr lag und sie hielt ihn immer noch mit Händen und Beinen umschlungen.

Er hatte sich nun wieder auf seinen Händen abgestützt, etwas nach oben gedrückt und somit sein Gewicht von ihr genommen. Doch sie ließ ihn immer noch nicht weg und lächelte ihn an. Er schmiegte seine Wange gegen ihre Hand, mit der sie ihn streichelte.

„Ich weiß nicht, was mich da gerade eben geritten hat, ich wollte nicht so rücksichtslos über dich herfallen", erklärte er zerknirscht und hauchte nun einen Kuss auf ihre Handfläche.

„Vielleicht hat sie dich ja doch verhext und du hattest nur Glück, dass ich dich noch rechtzeitig vor ihr beschütz habe, sonst hätte sie dich womöglich noch entführt und mit dir hemmungslose Sexspiele getrieben", feixte Sisilia nun, grinste ihn Augenzwinkernd an und nahm ihre Beine runter.

Dann schüttelte er seinen Kopf, so als würde er erst jetzt langsam wieder zu sich kommen und legte sich neben sie aufs Bett. Auch Sisilia drehte sich auf die Seite und sah ihn an. Er wirkte sehr nachdenklich und sie strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die soeben hineingerutscht war.

„Was hast du?", fragte sie besorgt.

„Ich weiß nicht, es ist ... es ist schon sehr lange her, als ich das letzte Mal komplett die Kontrolle, über das was ich tat, verloren habe und da war ich noch ein Teenager", erklärte er ihr und seine Augen spiegelten so etwas wie Unsicherheit wieder, ja sie glaubte sogar einen Anflug von Furcht in ihnen zu erkennen.

„Jetzt mach nicht so ein Drama daraus. Ich fand es sehr schön, es war mal ... etwas ganz anderes", sagte sie leise und versuchte ihn zu beruhigen.

„Bist du sicher?", fragte er immer noch unsicher, doch Sisilia nickte und küsste ihn erneut.

„Ganz sicher", gab sie lächelnd zurück.

Etwas beruhigter, aber immer noch leicht durcheinander sah Severus sie an.

„Lass uns jetzt schlafen gehen, morgen wird es ein anstrengender Tag werden." Sie setzte sich auf und zog Severus mit nach oben, dann lächelte sie ihm zu, erhob sich und zog ihr Kleid im Gehen aus. Sie hängte es auf einen Bügel, zog ein Nachthemd aus dem Schrank und warf es sich über. Immer wieder blickte sie zu Severus, der immer noch auf dem Bett saß und sie nachdenklich anstarrte. Sie nahm dann auch seinen Schlafanzug aus dem Schrank und reichte ihn ihm. Erst nach einer guten Minute, begann er dann auch sich umzuziehen und Sisilia verschwand im Badezimmer. Er folgte ihr kurz darauf, stellte sich hinter sie und schlang die Arme von hinten um ihren Körper. Sie sahen sich über den Spiegel an und er musterte sie eingehend.

„Jetzt grüble nicht so viel, das kann passieren", forderte sie ihn auf.

„So etwas darf mir aber nicht passieren", gab er wütend zurück und Sisilia zuckte vor Schreck leicht zusammen, aufgrund seiner heftigen Reaktion, doch sie versuchte es zu ignorieren und sprach weiter.

„Vielleicht hat das auch nur die Luftveränderung in dir ausgelöst, du wirst schon nicht die Kontrolle über dich verliehen. Und wenn doch, was ich aber ganz und gar nicht glaube, bin ich ja auch noch da", bei den letzten Worten drehte sie sich zu ihm um und sah zu ihm auf.

„Stimmt, warum mach ich mir eigentlich Sorgen, du bist ja auch noch da", gab er brummend zurück und als Sisilia in anlächelte, entspannte sich sein Gesicht und er sah sie wieder ruhiger an.

„Na, so gefällst du mir schon viel besser, beeil dich", sagte sie, zwinkerte kurz und strich ihm über die Wange, dann ging sie aus dem Bad und stieg in das Bett. Ein paar Minuten später schlüpfte Severus zu Sisilia und er schmiegte sich eng von hinten an sie heran, während er einen Arm um sie herum und die Hand auf ihren Bauch gelegt hatte.

„Es tut mir leid, dass ich vorhin so heftig reagiert habe", entschuldigte er sich noch mal, als er seine Wange gegen auf die ihre legte.

„Ich hab dir doch schon längst verziehen", antwortete Sisilia und gähnte dann müde ...

Am nächsten Morgen machten sie sich schon sehr früh auf nach Athen. Ihr erstes Ziel war das Archäologische Nationalmuseum. Sie waren eine der Ersten, die an diesem Morgen das Museum betraten. Nur eine Frau am Eingang, die ein Kopftuch um ihre Haare geschlungen hatte, war noch da und studierte eingehend ein Prospekt von dem Museum.

Das große mächtige Gebäude, war beeindruckend. Und erst recht die Fundstücke, die darin ausgestellt waren. Um alles hier wirklich ansehen zu können, brauchte man mit Sicherheit viele Tage, wenn nicht sogar ein bis zwei Wochen. So blieben sie erst einmal in der Eingangshalle stehen und sahen auf eine große Tafel, auf der aufgelistet stand, in welchem Teil des Museums, man welche Archäologischen Funde man bewundern konnte.

Es dauerte einige Minuten, bis sie sich zurechtgefunden und ausfindig gemacht hatten was sie wollten. Während eine ältere weißhaarige Frau neben ihnen stehen blieb und ebenfalls die Tafel begutachtete.

„Das erinnert mich an Hogwarts, nur dass es hier nicht so viele Treppen gibt, aber verlaufen kann man sich hier bestimmt auch", stöhnte Sisilia auf, die einen kleinen Faltplan, den sie am Eingang erhalten hatten vor sich aufgeklappt hielt und sie so nach dem richtigen Weg suchte. Nach gut 15 Minuten hatten sie den Raum endlich gefunden, der sich mit den alten Sagen, vor allem mit denen um Apollo und alles was mit ihm zu tun hatte befasste. Langsam schien sich auch das Museum mit Menschen zu füllen und sie waren sehr schnell nicht mehr alleine.

Sie gingen aufmerksam an den Reliquien vorbei und sahen sich alles genau an. Sie lasen Notizen und Bemerkung, die auf Tafeln zu den Dingen angegeben waren. Doch je länger sie suchten, umso deprimierter wurde Sisilia. Inzwischen zogen auch schon große Touristengruppen durch die Räume und sie konnten immer wieder, in den verschiedensten Sprachen, Erklärungen zu den Ausstellungstücken mitanhören. Wenn sie denn Holländisch oder Russisch, oder was auch immer für Sprachen verstanden hätten.

Nach gut drei Stunden, hatten sie sich jedes Schmuckstück, jede Figur, jedes Gefäß, alle Bilder einfach alles in dem Bereich des Museums angesehen und waren keinen Schritt weiter gekommen.

Sisilia tat inzwischen der Rücken weh und sie setzte sich auf einen der Stühle, die für die Besucher in der Mitte des Raumes in zwei Reihen, Rücken an Rücken aufgestellt worden waren. Schräg hinter ihr saß, auch noch ein junger Mann, der sich geschäftig Notizen zu machen schien.

„Das kann doch nicht möglich sein", stöhnte sie auf und deutete in die Halle, „es muss doch irgendeinen Hinweiß geben, irgendetwas, was auf Kassandra hindeutet. Ich meine, ich hatte ja nicht gehofft, dass ich gleich am ersten Tag eine Antwort auf meine Fragen finden würde, aber gar nichts, das ist schon deprimierend."

Severus hatte sich neben sie gesetzt und blickte sie nachdenklich an.

„Wir haben doch erst angefangen, du solltest mehr Geduld haben. Vielleicht finden wir in einem anderen Raum etwas. Wir wissen ja nicht, wozu sie diese Kassandra zählen. Es könnte doch einfach sein, dass wir im falschen Bereich suchen", versuchte er sie zu beruhigen und sah dann einen Moment lang irritiert einer jungen Frau hinterher, die eben an ihnen vorbeigegangen war und ihn kurz angelächelt hatte.

„Das kann natürlich auch sein", überlegte Sisilia laut und sah sich dann nachdenklich um, während der junge blonde Mann, der hinter ihnen gesessen hatte aufstand und den Raum verließ.

Als sie dann kurz darauf einen Museumsangestellten sah, der gerade den Raum betrat, hatte sie eine Idee. Der Mann würde sich bestimmt besser hier auskennen und konnte ihnen eventuell bei der Suche helfen. So sprang sie auf und ging auf den schon älteren, weißhaarigen Mann zu. Er war ziemlich groß und hatte ein sehr markantes, aber freundliches Gesicht. Dieser sah Sisilia fragend entgegen, als er sie bemerkt hatte.

„Entschuldigen Sie bitte", sprach sie den Mann, der sie nun mit neugierigen dunklen, aber sehr freundlichen Augen musterte.

„Was kann ich für Sie tun, Mam?", fragte er in einem sehr gebrochenen Englisch.

„Ich hatte gehofft, Sie könnten mir und meinem Mann vielleicht helfen. Wir suchen Informationen über eine Person aus der antiken griechischen Sage. Und zwar handelt es sich um Kassandra, die Seherin, die von Apollo die Gabe des Sehens erhalten hat", erklärt sie ihm. Der Mann griff mit seiner Hand nach seiner Uniformmütze, nahm sie kurz vom Kopf und kratzte sich nachdenklich über die Stirn, bevor er diese wieder auf seinen Kopf aufsetzte.

„Nun Mam, wenn ich ganz ehrlich bin, gibt es hier nicht sehr viel über Kassandra. Nur ein paar Krüge und Vasen auf denen sie abgebildet ist und ein wunderschönes Gemälde, auf dem sie mit Apollo zusammen gemalt wurde", erklärte er bedauernd.

Sisilia sah ihn leicht zerknirscht an.

„Schade, ich hatte gehofft, ich könnte hier mehr über sie erfahren", sie ließ die Schultern hängen und sah zu Severus, der inzwischen zu ihnen getreten war.

„Es gibt wenig Menschen, die sich für die Geschichte dieser Frau interessieren", sagte der alte Mann in seiner schmucken Uniform nun.

„Doch, wenn Sie wirklich an ihr interessiert sind ...", er sah beide abwartend an und Sisilia hing an seinen Lippen, als er den letzten Satz ausgesprochen hatte.

„Wissen Sie vielleicht, wo wir mehr über sie erfahren könnten? Bitte, es ist sehr wichtig für mich", sie sah ihn beinnahe schon flehend an.

„Allerdings. Ich habe einen Freund, er ist Archäologe; der hat mir übrigens, den Job hier verschafft, ein sehr netter Mensch, müssen Sie wissen", erklärte er in einem sehr ruhigen Ton.

Sisilia merkte, wie sie innerlich immer aufgeregter wurde, doch wollte sie den Mann vor sich nicht drängen und so versuchte sie ruhig zu bleiben und lächelte ihm zu.

„Nun, was ich eigentlich sagen wollte ... , ja, also Dimitris hat sich auf die Kassandra spezialisiert. Er hat vor Jahren einmal sehr alte Schriften gefunden, welche er dann übersetzt hatte und irgendwie hat ihn das ganze Thema dann gefesselt, inzwischen ist er richtig vernarrt darin. Wissen Sie, seit er offiziell im Ruhestand ist ...", der Mann redete wie ein Wasserfall, doch Sisilia traute sich nicht ihn zu unterbrechen, da sie befürchtete, dass er ihr dann vielleicht nicht mehr die Adresse des Mannes geben würde. Doch dann plötzlich, zu ihrer Verwunderung, zog er einen Zettel und einen Kugelschreiber aus seiner Jacke und schrieb ihr die Adresse des Mannes auf.

„Sehen Sie, das ist seine Adresse. Das liegt am anderen Ende der Stadt, vielleicht nehmen Sie ja die Metro. Es liegt in einer kleinen ruhigen Querstraße in der Nähe der St. Artemios Kirche, zu der ein kleiner unbenutzter Park gehört. Das Haus ist recht unscheinbar von außen und es ist von einem hohen Holzzaun umgeben. Sagen Sie ihm einfach Kristos schickt Sie und geben Sie ihm den Zettel hier", sagte er mit einem Augenzwinkern und reichte ihr den Zettel, auf den er auch noch etwas in Griechisch geschrieben hatte.

„Vielen Dank, das ist wirklich sehr nett von Ihnen und die Grüße werden wir sehr gerne bestellen", antwortete Sisilia ihm und sah dann wieder zu Severus, der sich auch bedankte und dann machten sich die Beiden auf den Weg zu diesem Dimitris. Sisilia klammerte sich an die Hoffnung, bei ihm mehr Erfolg zu haben, als in dem Museum.

Sie befolgten den Rat des Mannes, die Metro zu benutzen nicht. Zum einen konnten sie kein Griechisch und würden sich absolut nicht zurecht finden, zum andern war es für sie viel einfacher zu apparieren und es ging so auch viel schneller.

Sie apparierten wenige Minuten später im Park von dieser Kirche, von welchem der Museumswächter gesprochen hatte. Hinter der Kirche, an einer uneinsehbaren Stelle tauchten sie auf. Sie sahen sich vorsichtig um und als sie sich sicher waren, dass sie nicht gesehen worden waren, traten sie auf die Straße hinaus.

Die kleine Querstraße hatten sie sehr schnell gefunden und gingen hinein. Die Häuser hier waren fast alle weiß angestrichen worden und die Fensterläden waren alle hellblau angemalt. Die Straße war eigentlich eher eine kleine Gasse, denn sie war so schmal, dass nicht mal ein Auto hier rein gepasst hätte. Sie suchten bei den meisten Häusern vergeblich nach einer Hausnummer, doch war das auch unnötig, denn sie hatten das Gebäude in dem Dimitris wohnte auch gleich gefunden, denn es war das einzige, um das ein hoher Holzzaun errichtet worden war. Eine junge Frau, die ihre langen schwarzen Haare zu zwei Zöpfen geflochten hatte, trat von einem der Häuser auf die Straße, goss Wasser in den Blumentopf vor ihrer Türe und musterte die beiden kurz, bevor sie wieder in dem Eingang verschwand. Sisilia war diese Frau irgendwie bekannt vorgekommen, doch es konnte auch sein, dass sie sich getäuscht hatte, denn sie hatte sie gerade nur einen Moment gesehen. Severus schien sie nicht beachtet zu haben, sondern nach einem Eingang gesucht zu haben. So verdrängte sie den Gedanken schnell wieder und ging weiter und suchte ebenfalls nach dem Eingang.

Erst nachdem sie auf diesen Bretterzaun zugegangen waren, konnten sie darin eine Türe erkennen, vorher hatte es einfach nur wie in durchgehender Zaun ausgesehen und auch das Haus dahinter, wurde ihr erst jetzt so richtig bewusst. Sisilia und Severus sahen sich kurz fragend an, doch nachdem Severus nichts sagte, vermutete Sisilia, dass sie wahrscheinlich vorher nur nicht richtig hingesehen hatte.

Das Gässchen war jetzt menschenleer, als sie auf die Türe zutraten und gegen die Türe klopften.

Sisilia fiel auf, dass es erstaunlich sauber hier war, obwohl sie nicht gerade in der vornehmsten Gegend von Athen gelandet waren. Überall auf den Balkonen über sich sahen sie wunderschöne Blumen, die sogar jetzt Ende Dezember noch prächtig blühten, kein Wunder es hatte hier ja noch immer um die zwanzig Grad.

Es dauerte einige Zeit, bis sie endlich von hinter dem Zaun Schritte hörten und dann wie jemand einen Riegel hinter der Tür öffnete.

Dann hörten sie wie ein Schlüssel herumgedreht wurde und anschließend ging die Türe einen Spalt auf.

Ein schon weißhaariger Mann mit einem weißen Vollbart schaute durch den Türspalt und musterte die beiden durch seine runde Nickelbrille einen Moment lang misstrauisch. Er sah aus, wie man sich einen typischen Griechen vorstellte. Er hatte ein sehr markantes Gesicht und seine dunklen Augen huschten in dem alten, doch noch sehr munter und lebendig wirkendem Gesicht hin und her. Er fragte sie etwas auf Griechisch, was sie beide aber nicht verstanden und so fragte Severus ihn, ob er vielleicht Englisch verstehen könnte. Der Mann hob eine Augenbraue und bejahte mit einem fast akzentfreien Englisch. Doch weiterhin hielt er die Türe nur einen Spalt offen, er schien sehr vorsichtig zu sein.

„Was wünschen Sie?" fragte er und seine Augen huschten immer wieder von Sisilia zu Severus.

Sisilia holte den Zettel, mit seiner Adresse aus ihrer Tasche und zeigte ihn ihm.

„Kristos, schickt uns zu ihnen, er meinte Sie könnten uns vielleicht helfen. Ich suche Informationen über Kassandra", erklärte sie ihm während er den Zettel nahm und ihn ansah.

Plötzlich hellte sich sein Gesicht auf und er öffnete die Türe ein Stück weiter.

„Kristos? Arbeitet also immer noch im Museum? Hätte ich mir ja denken können, dort unter den ganzen Reliquien und dem Zeug, fühlt er sich immer noch am wohlsten", scherzte er und lachte kurz auf.

„So, so, dann hat Ihnen also der gute alte Kristos meine Adresse gegeben. Nun gut, dann kommen Sie doch bitte herein", forderte er die beiden nun sehr freundlich auf und gab die Türe ganz frei. Er sah noch einmal kurz hinaus in die Gasse, bevor er die Türe hinter ihnen schloss.

Er führte sie über einen kleinen Vorhof in sein von außen unscheinbares aber gepflegtes Haus hinein. Doch als sie in das Gebäude traten, waren sie doch sehr erstaunt. Sie hatten das Gefühl, sich in einem viel zu voll gestopften Museum zu befinden.

An den Wänden des engen und dunklen Flurs standen viele Regale, in denen sich Skulpturen, Gefäße, Knochen und vieles mehr befanden. Sisilia stand der Mund offen, als sie das alles sah und sie sah von Severus zu Dimitris, der sich nun ein Grinsen nicht mehr verkneifen konnte.

„Nun, das sind Dinge, die ich im Laufe der vielen Jahre meiner Arbeit gesammelt habe, sie haben alle mehr oder weniger mit Kassandra selbst zu tun", erklärte er ihnen und bat sie dann mit einer auffordernden Handbewegung in sein Wohnzimmer. Auch hier sah es nicht viel anders aus. Überall Regale mit Reliquien und archäologischen Fundstücken. Nur gab es hier noch sich über zwei Wände erstreckende Regale, in denen noch Unmengen von Büchern und unzählige Pergamente lagen.

Mitten im Raum stand eine kleine Sitzgruppe, ein grünes samtenes schon abgesessenes Sofa mit zwei dazugehörigen Sesseln, die ebenfalls in die Jahre gekommen waren, zu der er sie nun führte. Sisilia konnte am Ende des Raumes noch einen mächtigen Schreibtisch sehen, auf dem sich ebenfalls Bücher und Pergamente türmten.

„Bitte setzten Sie sich doch. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?" fragte er sie, während er ein Feuerzeug vom Tisch nahm und den Zettel, den Sisilia ihm vorhin gereicht hatte, anzündete und im Aschenbecher, der auf dem Tisch stand, in Flammen auf gehen ließ. Sisilia und Severus sahen ihm dabei verwundert zu, sagte aber nichts.

„Wenn Sie vielleicht ein Wasser hätten?", bat Sisilia, die inzwischen tatsächlich durstig war.

Dimitris nickte kurz und verschwand dann durch einen weiteren Durchgang in einen anderen Raum. Aber er kam schon nach einer Minute mit einem Krug und drei Gläsern wieder.

„Dann sind Sie auch so Leute, wie Kristos?", fragte er, als er die Sachen auf den Tisch stellte.

Sie sahen ihn beide fragend an, da sie nicht wussten was er meinte.

„Nun ja, ich weiß, dass Kristos Ihnen nicht meine Adresse gegeben hätte, wenn er Ihnen nicht vertrauen würde. Und normalen Menschen vertraut er eben nicht. Deshalb hab ich gedacht, Sie sind vielleicht auch so etwas wie er, der sich in andere Personen verwandeln kann", sagte er, während er allen einschenkte und sich dann in einen Sessel setzte.

„Ein Metamorphmagus?", fragte Sisilia erstaunt und sah erneut verwundert zu Severus.

„Ja, genau. So hieß das. Metamorphmagus", er schüttelte lachend den Kopf. „Nun, sind Sie auch so was?", hakte er noch einmal nach.

„Nein, sind wir nicht. Aber mit dem Rest könnten Sie recht haben, denn wenn er ein Metamorphmagus ist, dann ist er auch ein Magier oder Zauberer", erklärte Sisilia. Sie sah zwar wohl, dass es Severus nicht so recht war, wenn sie einem Muggel gegenüber erwähnte, was sie waren, doch schien der Mann, der nun ihnen gegenübersaß, mehr Ahnung von der Zaubererwelt zu haben, als sie vorher gedacht hatten.

„Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er ein Zauberer ist. Ich sollte künftig wirklich besser darauf achten", gab sie leicht zerknirscht zurück lächelte dann aber.

„Nun ja, ohne ihn hätten Sie jedenfalls nicht zu mir finden können, da er mein Geheimniswahrer ist", erklärte er und nahm einen Schluck aus seinem Glas.

Jetzt wurde Severus einiges klar und er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

„Der Zettel ... jetzt verstehe ich das alles!", begann er und sah zu Sisilia.

„Auf dem Haus liegt ein Zauber, der es schützt und nur wer vom Geheimniswahrer erfährt, wo es sich befindet, kann es finden."

„Wie Blacks Haus?", fragte Sisilia nun und auch ihr schien ein Licht aufzugehen. „Jetzt wird mir klar, warum wir den Eingang erst gesehen haben, als wir schon fast davor standen." Severus nickte nun.

„Aber wieso konnte uns dieser Kristos so schnell vertrauen, ich meine er kannte ...", in dem Moment machte es erneut klick und ihr wurde noch mehr klar.

„Severus, erinnerst du dich an die alte Frau, am Eingang des Museums? Und den Studenten hinter uns auf der Bank? Das war bestimmt auch er und wer weiß, wie viele andere noch. Er hat uns so belauscht und wusste wer wir sind", schlussfolgerte sie. Severus verzog kurz das Gesicht.

„Und das muss ausgerechnet mir passieren", brummte er missmutig. „Ich hab es wirklich nicht gemerkt", schüttelte er den Kopf. Sisilia wusste worauf er anspielte, denn er hatte früher selbst spioniert und wusste eigentlich über die meisten Methoden Bescheid.

„Tja, Kristos ist sehr gut, er beherrscht sein Fach ausgezeichnet. Aber das muss er auch, sonst wäre er nicht mehr am Leben. Ich habe hier einige interessante Artefakte, die eine gewissen Seite gerne hätte, und um die zu Schützen, hat Kristos diesen Fäli ... was auch immer Zauber auf mein Haus gelegt", erklärte er ihnen zu ihrer Verwunderung ganz offen.

„Nun aber zu Ihnen, warum sind Sie genau hier? Wie kann ich Ihnen jetzt helfen Mr. und Mrs. Snape? Was wollen Sie denn über Kassandra wissen?", fragte er und sah neugierig von einem zum andern. Sisilia hatte das Gefühl, er würde so richtig aufleben. Vermutlich hatte er selten Besuch und war viel alleine und freute sich über jeden, der seinen tristen Alltag etwas Abwechslung brachte. Sisilia beschloss, nicht lange um den heißen Brei zu reden.

„Es ist so. Ich habe von meiner Mutter ein Amulett vererbt bekommen, welches magische Fähigkeiten besitzt. Nur leider konnte sie mir nicht mehr alle Geheimnisse darüber verraten, weil sie ermordet wurde. Jetzt suche ich nach diesen restlichen Geheimnissen", erklärte sie ihm. Sie hatte beschlossen mit ihm offen zu sprechen, da er auch sehr offen zu ihnen war.

„Ermordet? Das tut mir leid", sagte er leise und starrte dann auf das Amulett, welches Sisilia jetzt unter ihrem T-Shirt hervor gezogen hatte. Der Mann stand langsam auf und ging auf Sisilia zu, den Blick nicht von dem Schmuckstück nehmend. Als er sie fast erreicht hatte, streckte er leicht zitternd die Hände danach aus, doch nahm er sie gleich wieder herunter.

„Ich habe darüber mal irgendwo was gelesen, ich weiß nur nicht mehr wo", sagte er dann nachdenklich.

„Ich hab versucht über das Internet, etwas über Kassandra zu erfahren, doch da steht so gut wie nichts über sie", erklärte Sisilia im jetzt. Ihr fiel der Blick von Severus auf, der wohl keine Ahnung hatte, was sie gemeint hatte, doch er fragte auch nicht, so ließ sie es auf sich beruhen. Vielleicht hatte er auch Angst sich vor Dimitris zu blamieren, da der wohl genau wusste, von was sie sprach.

„Nie hätte ich gedacht, dass es doch so viel über Kassandra gibt", sagte sie erstaunt und deutete um sich, auf all diese Dinge.

„Ich, als ich damit angefangen hatte, auch nicht", sagte er ehrfurchtsvoll und sah ebenfalls über die Regale, während seine Hand in seinen weißen Bart fuhr.

„Tja, Mrs Snape ... ", begann er, doch Sisilia fuhr ihm ins Wort.

„Nennen Sie mich bitte Sisilia", forderte sie ihn auf. Er war ein sehr sympathischer Mensch und irgendwie erinnerte er sie an ihren Onkel, aber vielleicht waren es auch nur die weißen Haare und der Bart, sie wusste es nicht.

„In Ordnung, Sisilia. Ich muss zugeben, ich kenne das Amulett, von Erzählungen her und ich weiß auch, dass es Kräfte besitzen soll. Doch welche, hab ich bisher noch nicht herausgefunden", erklärte er und seine Augen funkelten sie durch die Brille an.

Sisilia zog aus ihrer Tasche das Buch, welches sie von Professor Trelawney bekommen hatte und reichte es Dimitris. Er nahm es ihr ab und sah sie dann aber fragend an.

„In diesem Buch steht, was das Amulett alles kann, doch leider nicht, wie ich diese Kräfte aktivieren und nutzen kann", erklärte sie und deutete auf das Buch.

„Dort wo das Lesenzeichen drin steckt, da finden Sie die Informationen über mein, bzw. Kassandras Amulett."

Dimitris öffnete das Buch an der Stelle mit dem Lesenzeichen, ging dann zurück zu seinem Sessel in den er sich setzte und begann zu lesen. Sisilia ließ ihm die Zeit. Sie sah unterdessen zu Severus und nahm dann seine Hand, die sie festhielt, dabei blickte sie ihm in die Augen. Er drückte ihr aufmunternd die Hand und nickte leicht mit dem Kopf. Dann verschränkte sie ihre Finger mit den seinen und sah wieder abwartend zu Dimitris, der inzwischen auf der zweiten Seite beim Lesen angekommen war. Sie konnte sehen, wie seine dunklen, noch immer lebensfroh wirkenden Augen über das Papier huschten und sich dann immer mehr weiteten. Als er fertig gelesen hatte, blickte er auf und sah von einem zum andern.

„Bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch, aber Sie beide glauben doch nicht im Ernst daran, dass dieses Amulett, diese ganzen Kräfte wirklich besitzt?", fragte er unglaubwürdig und sein Blick blieb am ernsten Gesicht von Severus hängen, der aber keine Antwort gab.

„Also, doch!", antwortete Dimitris sich selber. Doch noch immer hatte Sisilia den Eindruck, er würde überlegen, ob er ihnen glauben, oder sie lieber doch gleich wieder aus seinem Haus werfen sollte.

„Dimitris. Ich weiß, dass dieses Amulett diese Kräfte hat. Ich habe zwei von ihnen schon einige Male bewusst eingesetzt", erklärte sie ihm, doch sie merkte, dass er immer noch zweifelte.

„Ich kann es Ihnen beweisen", sagte sie dann.

„Was hast du vor?", fragte Severus sie neugierig.

„Wenn Dimitris einverstanden ist, werde ich versuchen in seinen Gedanken zu lesen", erklärte sie Severus, die jedoch nicht den Blick von Dimitris nahm.

„So etwas können Sie mit Hilfe des Amuletts?", fragte der alte Grieche erstaunt.

„Ja, das ist eines der Dinge, die ich damit tun kann und wahrscheinlich auch das Einfachste", erläuterte sie ihm.

„Gut, dann versuchen Sie es", erklärte er sich sofort bereit.

Sisilia stand auf und ging zu Dimitris hinüber. Mit einer Hand griff sie nach ihrem Anhänger und die andere streckte sie Dimitris entgegen. Er nahm ihre Hand und sah sie an.

„Bitte denken Sie an etwas Bestimmtes", bat sie ihn dann. Sie sah ihn einen Moment lang in die Augen und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.

„Ist das Ihre Familie?", fragte sie ihn und seine Augen wurden groß. Er war im ersten Moment nicht fähig zu sprechen, sondern nickte nur.

„Eine sehr hübsche Frau und drei bezaubernde Kinder. Zwei Jungs und ein Mädchen", fuhr Sisilia fort.

„Aber das ist eine Erinnerung an früher, denn ich sehe die drei auch als Erwachsene. Einer ihrer Söhne ist ein Lehrer oder so etwas?", sie sah ihn an und als Antwort nickte er wieder.

Den anderen jungen Mann sehe ich in einem Laden stehen, er ist sehr gut gekleidet."

„Sie haben recht. Er ist Geschäftsführer eines großen Bekleidungsgeschäftes hier in Athen", antwortete Dimitris ihr sehr erstaunt.

„Oh, und ihre Tochter erwartet ihr erstes Kind", fügte Sisilia noch hinzu, bevor sie seine Hand und ihr Amulett wieder los ließ.

„Genau wie Sie", fügte er noch an.

„Ist wohl langsam auch nicht mehr zu übersehen", lächelte sie und legte eine Hand auf ihren Bauch.

„Selbst, wenn ich nur ihre Augen gesehen hätte, würde ich es feststellen. Ihre Augen leuchten ebenso, wie es die Augen meiner Frau getan haben, als sie unsere Kinder erwartete. Ich konnte ihr schon immer vorher sagen, dass sie in guter Hoffnung war, bevor sie es selber herausgefunden hatte", seine Augen begannen zu glänzen bei diesen Worten.

Nun war es Sisilia, die ihn erstaunt und überrascht ansah.

„Gut, auch wenn es mir immer noch so recht in meinen Kopf will, ich glaube ihnen", erklärte er nun mit fester Stimme.

„Sehen Sie, ich bin schon seit vielen Jahren dabei, die alten Schriften zu übersetzten. Ich hab auch schon etwas über dieses Amulett gefunden, doch kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, ob ich über seine Kräfte etwas gelesen habe. Aber ich muss auch zugeben, es gibt noch sehr viele Schriften, die ich noch nicht übersetzt, ja teilweise noch nicht einmal angesehen habe", er deutete auf eine der Wände, an der viele Bücher und Pergamente in den übervollen Regalen lagen.

„Ich würde ihnen gerne helfen", erklärte er dann.

„Sie sehen einfach die Bücher durch, die ich schon ins Englische übersetzt habe und ich werde mir die vornehmen, die nicht übersetzt sind." Sisilia sah ihn strahlend an.

„Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll ...", begann sie und sah von ihm zu Severus.

„Nun warten Sie erst einmal ab, vielleicht kann ich ihnen ja gar nicht helfen", beschwichtigte er sie und hob dabei seine Hände.

„Es ist aber schon sehr freundlich von Ihnen, dass Sie uns helfen wollen", fügte Severus an. Dimitris erhob sich und ging um das Sofa herum und blieb hinter Severus stehen und legte seine Hand auf dessen Schulter.

„Wer könnte dieser Frau auch eine Bitte abschlagen, mein Freund", sagte er und zwinkerte Severus, der den Kopf zu ihm gedrehte hatte, grinsend mit einem Auge zu.

„Da haben sie allerdings Recht", gab er daraufhin nickend zurück und sah zu Sisilia, die sich kurzerhand zu ihm beugte und ihm einen Kuss gab.

Sie hatten sich an die Arbeit gemacht. Jeder hatte sich einen großen Stapel Bücher gegriffen und angefangen sie zu durchsuchen.

Es war inzwischen schon dunkel draußen geworden, als Sisilia das letzte Buch ihres Stapels zuschlug und auf die anderen Bücher legte.

Sie presste die Fingerspitzen gegen ihre Schläfen und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen.

„Alles in Ordnung?", wollte Severus wissen, der in dem Moment hinter sie getreten war und sine Hände auf ihre Schultern gelegt hatte.

Sisilia drehte den Kopf herum und sah zu ihm auf.

„Ich bin nur etwas verspannt vom vielen Sitzen, aber sonst geht es schon", erklärte sie.

Severus begann ihr leicht die Schultern zu massieren und sie schloss genüsslich ihre Augen. Dann sah sie ihn grinsend an und flüsterte leise:

„Danke, mein Sklave." Sie lehnte sich etwas nach hinten und er verzog kurz die Mundwinkel zu einem zerknirschten Lächeln.

„Ich denke, wir sollten für heute Schluss machen, es ist schon spät", sagte Severus.

„Du hast recht. Morgen ist auch noch ein Tag", gab Sisilia zurück gähnte herzhaft und legte ihren Kopf gegen Severus, der immer noch hinter ihr stand. Dabei spürte sie einen Harten Gegenstand in seiner Jacke und drehte sich verwundert zu ihm um.

„Was hast du denn da in der Tasche?" fragte sie und deutete auf die Stelle in seiner Jacke. Er sah sie überlegend an und griff dann in die Jacke hinein.

Heraus zog er einen schwarzen ledernen Beutel. Da fiel ihm wieder ein, dass Albus ihnen etwas mitgegeben hatte.

Severus nahm den Beutel, löste das Band und ließ den Inhalt in seine Hand gleiten. Zur Verwunderung beider, kam ein goldener irgendwie runder Gold schimmernder Gegenstand heraus.

„Das ist das, was mein Onkel uns mitgegeben hat?", fragte Sisilia, nahm es in die Hand und sah es interessiert an.

Das Teil sah aus wie eine kleine Weltkugel, um die lauter Ringe führten, wie beim Planeten Saturn, nur dass es eben 4 Ringe anstatt einem waren, die sich allesamt um die Kugel in der Mitte bewegen konnten. Die Kugel schien irgendwie zwischen den Ringen zu schweben. Das ganze Gebilde war an einer goldenen Kette aufgehängt und erinnerte Sisilia irgendwie an einen Zeitumkehrer, den sie schon mal als Abbildung in einem Buch gesehen hatte.

„Was ist das?", fragte sie leise während sie es weiterhin ausgiebig betrachtete.

In dem Moment trat Dimitris zu ihnen, er sah ebenfalls schon sehr müde aus, doch als er das Teil in Sisilias Hände sah, machte er große Augen.

„Bei allen Göttern des Olymps, woher haben sie das?", fragte er und starrte gebannt darauf.

„Das hat mein Großonkel uns mitgegeben. Er meinte, wenn wir hier keine Antworten finden würden, sollten wir es damit versuchen", sie sah immer noch nachdenklich und fasziniert auf den Anhänger.

Severus zog aus dem Ledertäschchen eine kleine Pergamentrolle hervor und rollte sie auf. Er versuchte, den Text auf dem Papier zu lesen, doch es war sehr klein geschrieben, so dass er seinen Zauberstab zog und mit der Spitze darauf tippte.

„ENGORGIO", sagte Severus leise und das Pergament in seinen Händen wurde größer, so dass er jetzt ohne Probleme den Text darauf lesen konnte.

Dimitris beobachtete das Ganze mit Staunen.

„Also wenn ich davon ausgehen, dass das Amulett, die Dinge, die es angeblich können soll, auch kann und daraus schließen kann, dass dieses Artefakt, ebenfalls das kann, was in den Büchern steht, dann haben Sie eines der fantastischsten Dinge in der Hand, die sich ein Mensch nur vorstellen kann", erklärte Dimitris, ohne das Teil aus den Augen zu lassen.

„Wie meinen Sie das?" fragte Sisilia ihn nun neugierig geworden, ließ das Teil aber immer noch nicht aus den Augen, auch Severus sah fragend zu ihm.

„Sie haben wirklich keine Ahnung was das ist?", er sah sie eindringlich an und Sisilia schüttelte den Kopf und blickte nun fragend zu Dimitris.

„Dies ist ein Tempus Vado, in Englisch würde man vielleicht sagen ein Zeitwandler, oder so ähnlich. Mit ihm kann man eine Zeitreise machen, in die Vergangenheit oder in die Zukunft", erklärte Dimitris ganz aufgeregt. Severus sah ihn überrascht an und auch Sisilia war mehr als überrascht.

„Dann ist das doch ein Zeitumkehrer?", fragte Sisilia erstaunt.

„Keine Ahnung. Warte ich werde vorlesen was hier steht."

Severus hob jetzt das Pergament an und begann vorzulesen was darauf stand.

Das Artefakt hier ist ein Zeitwandler. Es hat gewisse Ähnlichkeiten mit einem Zeitumkehrer, doch mit diesem Zeitwandler ist es möglich, nicht nur in der eigenen Zeit, in der man lebt, für Stunden, Tage oder gar ein paar Wochen zurück zu reisen, sondern mit dem Zeitwandler kann man auch in eine Zeit zurück kehren, die schon Jahrtausende zurück liegt. Oder auch in die Zukunft zu reisen, die erst in ein paar Jahrtausenden vor einem liegt.

Der Zeitwandler muss aktiviert werden und dann muss der Träger die Zeit angeben, in die er Reisen will.

Laut Überlieferung haben die Zeitreisenden bis zu 48 Stunden Zeit, die sie in der Vergangenheit oder der Zukunft verbringen können, spätestens dann müssen sie zurück kehren. Wer es nicht schafft, bis dahin, wieder an dem Ort zu sein, an dem er angekommen ist, bleibt für immer in der Zeit gefangen, in der er sich gerade befindet.

Aktiviert wird der Zeitumwandler indem man einen Ring dem anderen anstößt (mit dem Uhrzeigersinn in die Zukunft, gegen den Uhrzeigersinn in die Vergangenheit), von innen nach außen und die Worte

Operator temporum aperi portam praeteritarum temporum, elige annum ... und die Jahres Zahl ausspricht..

Alle Lebewesen, die sich in drei Meter Entfernung befinden, werden dann die Zeitreise antreten.

Zurück kommt man fast auf dem gleichen Weg.

So lauten die Worte, die dann dafür gesprochen werden müssen:

Operator temporum aperi portam, refer nos in tempus nostrum!

Wie bei allen Zeitreisen ist es sehr wichtig darauf zu achten, dass man in die Geschichte nicht eingreift, da das unsere Gegenwart, wie wir sie kennen, verändern könnte und wir wissen nicht, was passieren würde, wenn das so wäre.

Deshalb ist das oberste Gebot: Nur beobachten – niemals eingreifen!

Nun noch eines. Bis jetzt ist es noch keinem gelungen eine Zeitreise mit dem Zeitwandler zu machen. Also macht euch nicht allzu viele Hoffnungen. Viele Zauberer konnten es aktivieren, aber dann ist nichts mehr passiert. Aber ich dachte, wenn ihr bei Eurer Suche kein Glück habt, könntet ihr es wenigstens versuchen, schaden dürfte es jedenfalls nicht.

A. Dumbledore

Sie sahen sich einen Moment lang sprachlos an. Sisilia brauchte einen Augenblick um zu begreifen, was Severus da gerade vorgelesen hatte. Wenn das stimmte, hatten sie vielleicht die Möglichkeit in der Zeit soweit zurück zureisen, dass sie Kassandra selber nach den Geheimnissen des Amulette fragen konnte. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander.

„Wenn das wirklich funktionieren könnte ..." begann sie und sah zu Severus.

„Ja, wenn. Aber dein Onkel hat geschrieben, dass es bisher noch keinem gelungen ist. Mach dir nicht zuviel Hoffung Sil. Und für heute sollten wir sowieso Schluss machen. Es ist schon ziemlich spät."

Sisilia sah auf ihre Uhr am Handgelenk und erschrak.

„Du hast recht, lass uns das morgen überlegen", sie reichte ihm den Zeitwandler und gähnte dann herzhaft. Sie stand vom Schreibtisch auf und sah dann Dimitris an, der nachdenklich auf seine Bücher starrte.

„Ist alles in Ordnung mit ihnen, Dimitris?", frage Sisilia, die das bemerkt hatte.

„Wie? Oh, ja alles in Ordnung, ich habe nur nachgedacht. Ich habe irgendwo ein Pergament, das über den Zeitwandler etwas berichtet. Ich werde es raussuchen, dann können wir morgen da weiter machen", erklärte er knapp.

Severus und Sisilia verabschiedeten sich von Dimitris und gingen wieder in den Park der Kirche, da das apparieren aus Dimitris Haus nicht möglich war. Kristos schien wirklich gute Arbeit geleistet zu haben, das Haus war tatsächlich gut geschützt. Auch wenn Severus und Sisilia immer noch nicht genau wussten, warum.

Sie kehrten in das Hotel zurück und da die Abendessenszeit schon vorbei war, versorgten sie sich an der Bar mit ein paar Sandwichs und etwas zu Trinken. Mit den Sachen gingen sie nach oben auf ihr Zimmer.

Es war noch immer recht warm und es ging so gut wie kein Wind, so beschlossen sie, noch etwas auf die Terrasse zu sitzen und dort ihre Brote zu essen.

„Es ist einfach traumhaft hier, findest du nicht?", seufzte Sisilia, als sie den letzten Bissen mit einem Schluck griechischen Wein hinunter gespült hatte.

„Ich höre sehr gerne das Rauschen des Meeres. Es ist so, als würde es erzählen, von den Ländern, wo es überall an die Küste schlägt und würde berichten von dem, was es dort alles zu sehen bekommt", schwärmte sie und schloss die Augen für einen Moment, um sich auf die Geräusche des Meeres zu konzentrieren.

„Meinst du, das mit der Zeitreise könnte vielleicht klappen?", sie drehte den Kopf und sah Severus an, der in den Nachthimmel blickte.

„Ich bin mir nicht sicher. Wenn das stimmt, was dein Onkel geschrieben hat, haben es schon viele Zauberer versucht und es ist noch keinem gelungen. Ich wüsste nicht warum es ausgerechnet uns gelingen sollte", erklärte er pessimistisch. Sisilia gähnte erneut und langsam merkte sie, wie sie doch sehr müde wurde.

Am nächsten morgen, gleich nach dem Frühstück machten sie sich wieder auf den Weg zu Dimitris. Sie erreichten kurz nach neun Uhr sein Haus und klopften gegen die Türe.

Es dauerte keine halbe Minute, dann wurde ihnen auch schon aufgemacht. Dimitris zog sie schnell herein und schloss dann wieder die Türe hinter sich. Er schien schon auf sie gewartet zu haben.

„Gut, dass sie beide da sind. Ich habe letzte Nacht, nach dem Pergament gesucht und auch noch gefunden. Kommen Sie, ich muss Ihnen etwas zeigen. Ich weiß jetzt, warum es bisher nicht funktioniert hat. Es gibt einen einfachen Grund", erklärte er und schob sie beide drängend in sein Wohnzimmer, wo er auf dem Tisch ein Pergament ausgebreitet hatte. Er deutete darauf und beugte sich darüber. Auch Severus und Sisilia sahen auf das alte Papier, doch sie konnten nicht entziffern was darauf stand, denn es war alles auf Griechisch. Auf Altgriechisch besser gesagt, so sahen sie Dimitris fragend an.

„Oh, ja. Ich werde es ihnen übersetzten. Im Großen und Ganzen steht da wohl das gleiche, wie auf ihrem Brief von gestern. Aber dieser Abschnitt ist interessant und wichtig. Hören sie:

hm ... funktioniert nur an dem Ort, an dem er gemacht wurde. Die Zeitreise kann an keinem anderen Ort aufgenommen werden.

Sehen Sie, das ist der Grund, warum es noch keinem gelungen ist", erklärte er ihnen.

Sisilia sah ihn erstaunt an und wandte dann den Kopf zu Severus.

„Severus weißt du was das bedeutet? Wir können die Zeitreise tatsächlich machen", ihr Gesicht glühte nun etwas vor Aufregung und sie blickte von einem zum andern.

Severus schien nicht besonders begeistert zu sein von der Idee, er hatte die Lippen fest zusammengepresst und sie hatte das Gefühl es wäre ihm lieber, wenn es nicht klappen würde, doch er sagte es nicht. Sie ging auf ihn zu und sah ihn an.

„Severus, bitte! Lass es uns versuchen. Es ist wirklich wichtig für mich!", sie sah ihn flehend an, so konnte er einfach nicht anders, er nickte und sah dann zu Dimitris.

„Wo ist der Ort, an dem der Zeitwandler funktionieren soll?", fragte er ihn dann.

„Das ist in Delphi. Im Apollo Tempel. Ca 2 ½ Stunden mit dem Auto von hier aus", erklärte er ihnen und sah sie beide abwartend an.

„Sie wollen die Zeitreise wirklich machen?", fragte er hoffnungsvoll.

„Ja, wir werden es versuchen", antwortete Severus ihm und sah dann zu Sisilia.

„Komm, dann lass uns gleich gehen", forderte er sie auf und nahm ihren Arm. Sie nickte und wollte mit Severus das Wohnzimmer verlassen, doch Dimitris stellte sich ihnen in den Weg.

„Bitte nehmen Sie mich mit. Sie wissen nicht, was es für mich bedeuten würde, Kassandra leibhaftig zu sehen", bat er sie.

„Es tut mir leid Dimitris, aber es könnte gefährlich werden", gab Severus knapp zurück und wollte weitergehen.

„Sie werden mich aber brauchen", warf der Grieche nun ein, „Keiner von Ihnen beiden spricht Griechisch, geschweige denn Altgriechisch. Wie wollen Sie denn Antworten auf Fragen bekommen, wenn Sie sie nicht einmal stellen können", seine Stimme klang fest und bestimmt als er das sagte. Severus sah zu Sisilia und nickte dann.

„Severus, er hat recht. Wir können dort hin reisen, aber wir könnten nicht miteinander reden. Wir brauchen ihn." Severus sah ein, das sie recht hatte.

„Das stimmt allerdings. Gut, aber dann können wir nicht apparieren, dann brauchen wir ein anderes Transportmittel dort hin", erklärte er und sah dann wieder zu Dimitris, dessen Miene sich aufhellte.

„Kein Problem. Ich habe bereits einen Geländewagen organisiert und auch Proviant eingepackt. Es steht alles draußen auf der Straße und wartet auf uns", er grinste sie nun beide an und Sisilia musste nun ebenfalls lächeln.

„Danke Dimitris, ohne Ihre Hilfe würden wir das nie schaffen", sie legte eine Hand auf seine Schulter und er lächelte zurück.

„Dimitris, Ihnen ist aber bewusst, dass die ganze Sache auch gefährlich werden kann. Wir wissen nicht, was uns dort erwarten wird", warnte Severus ihn noch einmal.

„Das ist mir vollkommen bewusst Mr. Snape. Ich habe nicht umsonst seit Jahrzehnten die Geschichte studiert. Sie können sich gar nicht vorstellen, was es für mich bedeutet. Ich werde die Chance bekommen, die Zeit, über die ich versuche alles heraus zubekommen, für vielleicht zwei Tage selbst mitzuerleben. Etwas Schöneres kann es doch für einen alten Mann wie mich nicht geben", seine Augen funkelten bei diesen Worten.

„Und wenn Ihnen jemand helfen kann, sich dort zurecht zu finden, dann ich. Ich weiß sehr viel über das Leben damals, über die Bräuche und so weiter. Ich bin mir sicher, wir tun uns gegenseitig einen Gefallen, wenn Sie mich mitnehmen", erklärte er noch mit einem Augenzwinkern und marschierte in den Flur. Dort griff er nach zwei vollbepackten Rucksäcken und hob sie auf. Als Severus das sah, nahm er ihm einen der Beiden ab und sah ihn überrascht und fragend an, denn der Rucksack war nicht gerade leicht.

„Ich hab nur das nötigste für zwei Tage eingepackt. Ich weiß ja nicht, was uns da alles erwarten wird", erklärte er gelassen und marschierte voran. Severus hängte verdutzt den Rucksack über eine Schulter und folgte ihm mit Sisilia dann nach draußen zu dem großen Jeep, dessen Verdeck man abnehmen konnte. Doch im Moment war es verschlossen.

Sie machten sich auf den Weg und nach einer guten Stunde wurde die Gegend immer bergiger und karger, aber auch sehr interessant und schön. Sie besahen sich die Landschaft während der Fahrt, aber geredet wurde kaum, jeder hing seinen Gedanken hinterher.

Immer weiter ging die Fahrt über Serpentinenstraßen in die hügelige Landschaft hinein, hier gab es viele Zypressenhaine und auch einzelne Tannen standen hier in der felsigen Mittelmeerlandschaft. Umso höher sie kamen desto karger wurde die Gegend und nach einer weiteren guten Stunde hatten sie ihr Ziel schließlich erreicht. Dimitris stellte den Wagen auf einem Parkplatz in der Nähe des Eingangs zu dem Tempel ab. Im Augenblick waren noch Massen an Touristen mit sehr vielen Bussen da, welche die verfallenen Tempelanlage besichtigten.

„Ich denke, das Beste ist, wir schauen uns ebenfalls erst einmal um", sagte Dimitris und stieg aus dem Wagen aus. Severus, der vorne neben ihm gesessen hatte, verließ ebenfalls den Wagen und streckte sich nach der langen Fahrt. Sisilia stieg ebenfalls aus dem Wagen und ließ die Türe wieder ins Schloss fallen. Sie sah Dimitris hinterher, der zu einem Häuschen marschierte, in dem er wohl die Eintrittskarten besorgte.

Sie konnten den Berg nach oben sehen und erkannten die Ruinen der mächtigen Anlage, die weit ins Gelände führte. Es stand nicht mehr sehr viel, sie konnten nur noch Steine, Geröll und einige kleinere Gebäude erkennen, aber das Ganze musste früher mal grandios und beinnahe unbeschreiblich gewesen sein. Man konnte die Geschichte hier wahrhaftig fühlen.

Nach ein paar Minuten kam Dimitris wieder zurück zum Wagen.

„Ich würde vorschlagen, wir sehen uns erst einmal um. Es ist schon ein paar Jahre her, als ich das letzte mal hier war", grinste er sie an und deutete dann zum Eingang.

Er nahm noch einen seiner Rucksäcke aus dem Wagen und setzte ihn auf. Als Severus den anderen holen wollte, deutete er ihm an, ihn im Wagen zu lassen.

„Den brauchen wir im Augenblick nicht, ich habe das Notwendigste hier drin", er zeigte auf seinen Rucksack und ging dann zum Haupteingang, bei dem er einem älteren Mann die Eintrittskarten zeigte.

Sie betraten das Gelände auf dem der Tempel errichtet worden war.

„Wussten Sie was hier am Eingang früher stand?", fragte Dimitris die beiden und deutete auf die Überreste einer Steinsäule.

„Nein, was denn?", fragte Sisilia neugierig.

„Hier stand, für jeden der die Tempelstätte betreten wollte: Erkenne dich selbst!", Dimitris nickte, als er das sagte.

„Sie müssen wissen Sisilia, dass dies hier die berühmteste Orakelstätte der antiken Welt war und ein Ort der Erkenntnis. Damit ist Delphi auch ein Ort der Heilung, da Erkenntnis und Heilung untrennbar miteinander verbunden sind", erklärte er zusätzlich.

Während er weiterging, an einer Gruppen Zypressen vorbei, erzählte er weiter.

„Man hat den Ort hier früher auch den Nabel der Welt genannt, weil hier die drei kosmischen Grundprinzipien der Natur in unmittelbarer Nähe anzutreffen sind. Dies ist absolut einzigartig und macht aus Delphi eine Einweihungsstätte in die geheimen Beziehungen von Kosmos und Natur. Sie setzten sich zusammen aus der göttlichen Trinität, der geistigen Natur des Menschen und der kastalischen Quellen, mit ihrer lunaren Qualität, das bedeutet, dass die Quelle die Kraft vom Mond schöpft. Diese ist übrigens auch bekannt unter dem Namen Höhle des Pan, die man dem Saturn unterstellt. Denken sie an den Zeitwandler mit seinen Ringen, auch eine Andeutung auf den Saturn. Es wiederholt sich alles in der Welt, glauben Sie mir das mein Kind. Alles Symbole und Zeichen, alles Geschehen spiegelt sich irgendwo und irgendwie wieder, wir erkennen es oft nur nicht", Dimitris schien in seinem Element zu sein, er redete wie ein Wasserfall. Doch das, was er sagte, hatte Hand und Fuß, das mussten sie zugeben, auch wenn sie nicht alles verstand, was er da sagte.

Dimitris sah Sisilia an, die versuchte seinen Worten zu folgen und er merkte gleich, dass er wohl zuviel Grundwissen voraussetzte, was sie unmöglich haben konnte.

„Es tut mir leid, wenn ich zu kompliziert erkläre, aber früher hatte ich es meist nur mit Menschen zu tun, die sich in der Griechischen Geschichte recht gut auskannten. Wenn Sie etwas nicht verstehen fragen Sie einfach", lächelte er sie an.

„Gut, wenn das so ist. Was bedeutet Trinität?", wollte Sisilia wissen.

„Trinität? Nun, gute Frage. Also einfach übersetz bedeutet es Dreiheit, und in diesem Falle, dass die Götter, die als eines, also ein Ganzes bezeichnet wurden, als ein Gott, in Wirklichkeit drei waren. Sehen sie, wir haben Licht und wir haben Schatten, aber es gibt auch etwas dazwischen, wir Archäologen nennen es stoffgewordenes Licht oder grobstoffliche Schwingung. Oder nehmen wir die Unendlichkeit und die Leere. Aber dazwischen gibt es auch etwas. Eben dieses grobstoffliche.

Z.B. eine Krankheit ist etwas grobstoffliches, die durch Heilungsprozesse in eine feinstoffliche Schwingung verwandelt wird, was uns ermöglicht zum Licht zu kommen. Oder wenn die Krankheit nicht geheilt wird, ins Dunkel. Diesen Weg des Heilens, der ein Weg der Liebe und des Wissens ist, kann man auch mit einer alchimistischen Transmutation, einer Verwandlung, vergleichen, die z.B. einfaches Blei in strahlendes Gold verwandelt."

Bei den letzten Worten wurden Severus nun etwas hellhörig und sah ihn nun an, als ob er verstehen würde, was Dimitris damit sagen wollte.

„Ich denke, ich weiß was sie meinen. Ich habe früher einiges über griechische Sagen gelesen, doch ich hatte nicht gewusst, dass es so tiefe Hintergründe besitzt. Ich weiß zu Beispiel, dass man den Saturn auch den Hüter der Schwelle nennt, also er ist der Hüter, oder der Wächter, der dafür sorgt, dass keiner in das Licht oder in das Dunkel gehen darf, der nicht dafür bestimmt ist. Er stellte deshalb den Menschen Prüfungen, um sie zu testen; diese Prüfungen können z.B. auch Krankheiten sein; bevor er entscheidet, wo sie hin gehen dürfen."

Dimitris hatte ihm aufmerksam zugehört und nickte dann.

Inzwischen liefen die beiden Männer voraus und diskutierten, miteinander während Sisilia hinter ihnen her ging und sich den kleinen Rundbau ansah, von dem nur noch drei Säulen stehen geblieben waren. Auf einem Metallschild, das in den Boden davor gesteckt worden war, stand darauf, dass es sich um Athenes Tempel handelte.

Irgendwie zog sie dieser an und sie blieb stehen und betrachtete die Überreste interessiert.

„Ganz richtig mein Freund, das haben Sie gut erkannt. Der Mensch nun ist auch eine Trinität. Er ist sozusagen Sonne und Mond in einem. Die Sonne entspricht der kosmischen Wesenshälfte des Menschen, oder wie wir heute sagen, der geistigen oder auch der Seele. Die andere Hälfte ist dagegen vom Mond geprägt und diese ist mit unserer stofflichen Natur verbunden, also mit unserem Körper. Und dann eben Saturn. Als Spiegelbild der göttlichen Trinität, bestehet die spirituelle Natur des Menschen also „drei Lichtern". Sonne Mond und dem Stern Saturn."

Sisilia hörte nur noch mit einem Ohr zu, es war ihr auch irgendwie zu hoch, sie verstand nicht so ganz über was die beiden das redeten und sie wunderte sich, dass Severus es zu kapieren schien.

Auf einmal, sie hatte für einen Moment ihre Augen geschlossen, nahm sie etwas Sonderbares war. Es war ihr, als würde sie Stimmen aus einer längst vergangenen Zeit vernehmen, sie konnte etwas riechen, was sie zuvor nicht gerochen hatte und es war nicht mehr Winter sondern Frühling. Sie sah plötzlich Bilder von einer veränderten Landschaft, auch war dieser kleine Tempel plötzlich nicht mehr zerstört sondern ganz und wunderschön mit herrlichen Blumen geschmückt. Doch noch, bevor sie sich auf mehr konzentrieren konnte, hörte sie wie aus weiter der Ferne, wie jemand ihren Namen rief. Mit einem Mal verblassten die Bilder vor ihrem geistigen Auge wieder und sie stand erneut in der Ruinenstätte des kleinen Athenetempels. Sie drehte sich um und sah Severus, der nun auf sie zuging.

„Sil, ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt und sah sie prüfend an.

„Ja, sicher. Ich glaube ich hatte gerade eine Vision oder so etwas. Ich habe gesehen, wie der Tempel hier aussah, als er noch ganz war; es war Frühling, die Bäume um mich herum haben geblüht und es roch herrlich. Ich weiß nicht was es war, irgendwelche Blumen oder Blüten."

Dimitris war inzwischen zu ihnen gekommen und sah die beiden an.

„Es ist richtig, früher, ich meine zu der Zeit, als der Tempel hier seine Hauptglanzzeit hatte, wurde im Frühjahr hier immer ein Fest gefeiert. Das Fest der Blüten und die Menschen haben von überallher Blumen und Blüten mitgebracht."

„Dann habe ich die Blumen gerochen", Sisilia strahlte, als ihr bewusst wurde, dass sie Schwingungen der Vergangenheit aufgenommen hatte.

„Das ist das erste Mal, dass ich so was nicht nur gesehen habe, sondern auch gerochen, das ist wunderbar, das hat bestimmt etwas zu bedeuten. Ich bin mir sicher, wir sind dem Ziel schon sehr nahe", sagte Sisilia enthusiastisch.

„Ich hoffe du hast Recht", Severus sah sie skeptisch an, ihm war nicht so ganz wohl bei der Sache. Nicht nur, dass sie in einem Land waren, in dem sie sich nicht auskannten, gefiel ihm nicht besonders, da er sich irgendwie ausgeliefert und von einem anderen Menschen abhängig vorkam. Sie hatten nun auch noch vor, gute zweitausend Jahre in der Geschichte zurück zureisen. Er wusste nicht, was sie dort erwarten würde, das machte ihm Sorgen.

Sisilia konnte die Zweifel, die Severus hatte spüren, doch ihr war die ganze Sache viel zu wichtig, um sich durch seine Ängste und Sorgen, davon abhalten zu lassen.

„Severus, mach dir keine Sorgen. Ich will nur Kassandra finden mit ihr sprechen und dann verschwinden wir wieder. Und ich verspreche, ich werde keine Dummheiten machen", versuchte sie ihn zu beruhigen, doch sein Gesichtsausdruck veränderte sich auch nach ihren Worten nicht.

„Mir ist trotzdem nicht sehr wohl bei der Sache. Aber ich weiß, wie wichtig es dir ist, deshalb werden wir es auch durchziehen", erklärte er entschlossen.

„Denn ich glaube, wenn ich dich jetzt einpacke und wieder mit zurück nehmen würde, das Geschimpfe und Gejammer von dir, könnte ich noch weniger ertragen, als das, was vor uns liegt", feixte er dann und seine Lippen begannen sich sarkastisch zu kräuseln. Sisilia knuffte ihm gegen sie Seite und lachte dann.

„Da hast du allerdings Recht. Und außerdem ...", ihr Grinsen wurde breiter, „Ein Sklave hat zu folgen", in dem Moment als sie das gesagt hatte, wich Sisilia ein paar Schritte zur Seite und versteckte sich kurzer Hand hinter Dimitris. Severus, der zuerst hinter ihr her gehen wollte, ließ es dann aber bleiben.

„Du bist unmöglich", formte er tonlos mit seinen Lippen.

„Wir sollten weitergehen!", sagte er dann und Dimitris, der sich köstlich über die beiden zu amüsieren schien, strich sich durch seinen Bart und nickte dann.

„Sie haben recht, gehen wir weiter", antwortete er lachend, schob seine Brille zurecht und marschierte den Weg, der leicht nach oben anstieg, weiter. Sie kamen nun an einigen Häusern vorbei, von denen nur noch eines komplett da stand und der Rest schon ziemlich verfallen war.

„Dies hier waren die Schatzkammern von Apollo. Wenn die Menschen früher eine Weissagung vom Orakel erhalten wollten, musste sie Opfergaben mitbringen, und diese wurden dann hier in diesen Gebäuden, den Schatzhäusern aufbewahrt. In den besten Zeiten waren, sie alle bis oben hin voll mit Gold, Schmuck, edlen Stoffen und Edelsteinen", erklärte er ihnen. Der Weg hatte einen Knick gemacht und ging nun etwas steiler nach oben weiter. Sie konnten jetzt schon gut die Überreste des Apollo Tempels sehen, von dem aber nur noch 5 der 36 Säulen standen, die den Tempel einst geziert und gestützt hatten.

Als sie oben beim Tempel angekommen waren, wurde ihnen erst die Größe des ehemaligen Gebäudes bewusst. Es musste gigantisch gewesen sein. Es war ein seltsames Gefühl, daran zu denken, was hier einmal geschaffen worden war.

Sisilia drehte sich nun um und konnte den Hang hinunter auf die Schatzkammern sehen. Überall wuchsen Büsche und Zedernbäume. Dazwischen lagen überall verstreut die Überreste der Tempelanlage, Teile von Säulen und Steinblöcke. Und zwischen ihnen gingen Heerscharen von Touristen umher und begutachteten alles.

„Was halten Sie davon, wenn wir uns da hinten unter den Baum in den Schatten setzen und etwas zu Mittag essen?", fragte Dimitris die beiden gutgelaunt und marschierte ohne eine Antwort abzuwarten zu dem Baum und nahm seinen Rucksack ab. Sisilia sah zu Severus, der nur kurz mit den Schultern zuckte und dann folgten sie Dimitris, der inzwischen begonnen hatte ein paar, in Papier gewickelte belegte Brote aus dem Rucksack zu holen.

„Ich bin tatsächlich hungrig", erklärte Sisilia und setzte sich auf einen quadratischen Stein, der dort lag. Dimitris reichte ihr eines der Brote und sie biss genüsslich hinein.

„Wundervoll, das schmeckt wirklich sehr gut", erklärte sie, als sie den ersten Bissen hinunter geschluckt hatte.

Sie saßen eine gute halbe Stunde da und aßen die Brote, die Dimitris selber gemacht hatte und sahen sich dabei die wunderschöne Gegend an und auch zu den vielen Touristen, die immer wieder Blicke zu ihnen warfen. Sisilia fühlte sich irgendwie beobachtet, sie wusste nur nicht wieso, aber vielleicht waren es auch nur die viele Menschen, die hier um sie herum waren.

Die Sonne, die angenehm warm vom Himmel schien tauchte die Landschaft in ein angenehmes Licht. Man konnte sehr weit sehen und die Berggipfel der anderen Hügel leuchteten irgendwie mystisch im Glanz der Sonne.

Nach dem Essen gingen Sie weiter. Dimitris wollte ihnen unbedingt noch das Theater und die Versammlungshalle zeigen, welche sich oberhalb des Tempels befanden.

Als sie die oberste Sitzreihe des Theaters erreicht hatten, musste sich Sisilia einen Moment lang hinsetzten und ausruhen, der Aufstieg hatte sich doch sehr angestrengt und sie merkte, dass die Schwangerschaft ihren Tribut forderte. Sie wurde viel schneller müde.

Das Theater bzw. die Sitzreihen war in den Berg gebaut worden und diese gingen steil nach oben. Dimitris hatte ihnen erzählt, dass hier bis zu 5000 Menschen Platz fanden.

„Vielleicht sollte die nächste Quidditch - Weltmeisterschaft in so einem Theater stattfinden", überlegte Sisilia laut.

„Was für eine Weltmeisterschaft?", fragte Dimitris neugierig.

„Oh, das ist ein Zauberer Sport, nein eigentlich ist es ‚der' Zauberersport. So ähnlich wie Fußball. Nur dass dieser Sport auf Besen ausgetragen wird und die Spieler den Ball durch einen von drei Ringen werfen müssen", erklärte sie ihm. Dimitris war sehr interessiert daran und wollte es nun ganz genau wissen. Sisilia und Severus erklärten es ihm und Dimitris rutschte aufgeregt wie ein kleiner Junge auf seinem Platz hin und her, während er den abwechselnden Erklärungen der beiden lauschte. Sisilia schmunzelte, als sie das bemerkte. Immer wieder kamen Touristen und gingen an ihnen vorbei, so dass sie ihre Stimmen senken mussten. Eine Frau setzte sich einmal oberhalb ganz in ihre Nähe und blieb auch eine ganze Zeit sitzen. Sie schien eine Studentin zu sein, die etwas zeichnete. Sie trug ein Sonnenhut, den sie tief ins Gesicht gezogen hatte, wahrscheinlich, weil sie die untergehende Sonne blendete.

„Ich wünschte, ich könnte mal bei so einem Spiel zusehen", seufzte Dimitris dann aufgeregt.

„Das wird wohl nicht möglich sein. Das Zaubereiministerium wird nicht zulassen, dass Muggel bei einem Spiel zusehen", beschwichtigte Severus dessen Euphorie.

„Das ist sehr schade, aber das muss ich wohl akzeptieren. Aber sagen Sie, die Zauberer haben auch ein Ministerium? Ist ja sehr interessant, so viele Unterscheide zu uns Normalsterblichen, scheint es ja doch nicht zu geben", grinste er Severus jetzt an.

Sie saßen noch einige Zeit in dem Theater und unterhielten sich über alles mögliche. Die Sonne stand schon sehr tief und wurde auch langsam rot am Horizont. Die meisten Touristen hatten inzwischen die Tempelanlage verlassen und es war recht ruhig geworden. Man konnte nur noch die Vögel zwitschern hören und die Grillen, die nun langsam mit ihrem Gezirpe anfingen. Gerade sahen sie, wie der letzte Bus vom Parkplatz wegfuhr, da stand Dimitris auf und sah sie beide an.

„Ich denke wir sollten uns für die Zeitreise fertig machen. Wir müssen nur noch entscheiden, wo wir genau starten wollen?", er sah fragend von Severus zu Sisilia.

„Ich weiß genau, wo wir den Zeitwandler aktivieren werden", erklärte Sisilia nun kurzentschlossen. Severus sah sie fragend an, doch bevor er noch fragen konnte, gab sie schon die Antwort.

„Das ist doch ganz einfach, Severus, dort wo ich die Vision hatte. Das muss der Ort sein, an dem die Schwingungen am stärksten sind. Also werden wir auch dort die Zeitreise antreten", erklärte sie sehr entschlossen.

„Gut, wenn du dir sicher bist ... Gehen wir also wieder hinunter." Severus erhob sich und sie gingen den ganzen Weg wieder zurück hinunter. Dimitris holte noch den zweiten Rucksack aus dem Auto und als sie festgestellt hatten, dass keine Menschen mehr hier waren, gingen sie wieder durch den Eingang, den Severus mit einem einfachen Zauber öffnete, in die Tempelanlage hinein, dann packte Severus den Zeitwandler aus dem Ledertäschchen. Er wollte ihn Sisilia reichen, doch sie hob abwehrend ihre Hände.

„Nein Severus, ich habe mein Amulett. Ich möchte, dass du ihn aktivierst", sie sah ihn entschlossen an.

„Ja gut, in Ordnung. Ich werde es versuchen", seine Stimme klang entschlossen und Sisilia hatte das Gefühl, dass er sich jetzt das erste Mal, seit sie sich nach Griechenland aufgemacht hatten, nicht mehr als Trittbrettfahrer fühlte. Aber das war nicht der Grund dafür, dass sie ihn darum gebeten hatte. Sie wollte sich voll und ganz auf ihr Amulett konzentrieren können und nicht von anderen Dingen abgelenkt werden. Und vielleicht war es auch nicht gut, wenn sie beide Teile tragen würde, irgendetwas in ihrem Inneren warnte sie davor, beide gleichzeitig um ihren Hals zu hängen.

So gingen sie zum Tempel der Athene und stellten sich in die Mitte der Überreste des runden Gebäudes. Sie stellten sich im Halbkreis mit dem Gepäck neben sich auf.

„Fertig?" fragte Severus und sah von einem zum andern. Beide nickten nur und beobachteten aufgeregt Severus, der sich nun die Kette über den Hals streifte dann den Zeitwandler an der Kette haltend vor sich hielt.

Mit dem Finger gab er dem innersten Ring einen kleinen Stoß gegen den Uhrzeigersinn und dieser begann sich nun langsam um die kleine Kugel zu drehen. Dann gab er dem zweiten Ring einen Stoß und auch er drehte sich. Er wiederholte es bei dem dritten und vierten Ring und als alle vier um die kleine Kugel rotierten, begann diese zu leuchten. Erst schwach bläulich, doch dann verstärkte sich das Leuchten und es wurde immer heller. Zur gleichen Zeit begannen sich die Ringe immer schneller um die Kugel zu drehen, so dass man sich schon beinnahe nicht mehr erkennen konnte. Als das Leuchten am stärksten geworden war, sie einhüllte und sie beinnahe schon ihre Augen schließen mussten, weil sie das Licht so blendete, sagte Severus die Worte.

Operator temporum aperi portam praeteritarum temporum, elige annum ante Christum natum octavum quintum scundum", er sprach die Worte sehr deutlich aus.

Auf einmal hatte Sisilia das Gefühl ein gigantischer Wirbelsturm würde sie packen und mit sich reißen. Sie riss die Augen weit auf und sah aber immer noch Severus und Dimitris direkt vor sich, die sich mit ihr in diesem gigantischen Wirbelsturm befanden. Ihr wurde schwindelig und reflexartig wollte sie die Hände nach Severus ausstrecken, doch sie war nicht fähig, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.

Auf einmal sah sie um sich herum Lichter, die wie Sterne funkelten, aufblitzten und wieder verloschen. Dann wurde es einen Moment lang dunkel um sie herum, sie konnte nichts mehr erkennen, nicht einmal mehr die Hand vor den Augen. Als sie plötzlich einen Ruck spürte und mit den Füßen wieder auf dem Boden aufschlug. Sie hatte zuerst das Gefühl, sie würde gleich stürzen, doch dann merkte sie, gegen ihr erstes Gefühl, dass sie immer noch sicheren festen Boden unter den Füßen hatte. Dann wurde es auch wieder hell und sie hörte Stimmen um sich herum. Einige Frauen in ihrer Nähe stießen erschrockene Schrei aus, während Männerstimmen plötzlich laut riefen.

Es dauerte einen Moment, bis Sisilia wieder etwas erkennen konnte und sah, wo sie gelandet waren. Das war der Tempel, den sie in ihrer Vision gesehen hatte. Also hatten sie es tatsächlich geschafft? Sie waren in eine Zeit gereist, die schon seit weit über 2500 Jahren Geschichte war.