FINAL FANTASY VIII

DAS GEHEIMNIS DES SHUMISTAMMES

TEIL 3

KAPITEL ZWEI

In Esthar saß unterdessen Laguna Loire an seinem Schreibtisch und besah sich einige Papiere. Neue Gesetze gehörten verabschiedet und sinnlose Vorschläge mussten so nett wie möglich abgewimmelt werden. Der Job des Präsidenten war undankbar und hart und die Musik, die aus dem Radio plärrte, hellte seine düstere Stimmung nicht um einen Deut. Ellione saß auf seinem Schreibtisch wie eine Sekretärin und sah sich einige Broschüren an, anstatt ihm zur Hand zu gehen. Ab und zu ließ sie noch ein Kaugummi knallen, was Laguna nur noch mehr ablenkte. „Die Verkehrsinsel an der Svern...", was war das denn jetzt schon wieder für eine neue Straße? Laguna gab es auf und schob die Akten soweit es ging, ohne das sie sich auf dem Boden verteilten, von sich. Andauernd tauchten in seiner Stadt irgendwelche neuen Straßen auf, von denen Laguna noch nie etwas gehört hatte, die aber angeblich schon seid Adell existierten, wie ihm Kiros immer versicherte. Warum war sein Berater eigentlich so Neunmalklug? Laguna gähnte und seufzte dann.

Ell wand sich an ihn und sah ihn fragend an: „Was, schon fertig Onkel?" Der Präsident funkelte sie böse an, doch seine Wut war nicht wirklich echt auf sie. Ellione lachte kurz auf und legte die Broschüre bei Seite. „Was liest du da eigentlich?", wollte Laguna von ihr wissen. Raines Aufzugstochter hob die Broschüre ein wenig und Laguna erkannte, dass Logo von: Schöner wohnen. Jetzt lachte Laguna auf: „Und als nächstes sagst du mir noch, dass du auch bei Schick in Schürze einkaufst." Das junge Mädchen zuckte mit den Schultern: „Ich hab doch nur nach Tipps gesucht, um dein schmuckloses Büro einwenig aufzupeppen."

„Hey, mein Büro ist ja wohl voll dolle schmuckvoll, ja. Guck.", er sprang von seinem Stuhl auf: „Also da wäre zuerst doch der Schreibtisch. Denkst du der Oberst…", „Präsident, Präsident.", verbesserte Ellione ihren Onkel. „…ja richtig. Denkst du wirklich, der hat so einen tollen Tisch. Oder…", verwirrt blickte er sich um. Hier gab es wirklich nicht viel, was sich als schmuckvoll bezeichnen ließe. Dann fiel sein Blick auf den Adamantin Boden: „Na ja…und dann noch der Fußboden.", Kiros begann zu lachen und auch Ward wirkte reichlich amüsiert, doch da er bei einem Auftrag seine Stimme verloren hatte, konnte nicht viel mehr als schmunzeln: „Na und diese zwei schrägen Vögel da. Ich würde die eher als Dekoration, als, als Berater bezeichnen." Laguna war einwenig verwirrt. Klar, hatte er gehört, dass die Hexe Edea den Oberst zu ihrem Nachfolger erwählt hatte, aber trotzdem rieb ihm das niemand einfach so unter die Nase. Er mochte den Oberst nicht besonders und da jetzt Edea ihm den Sitz als Staatsoberhaupt überlassen hatte, war für ihn ein Schlag in die Weichteile. Jetzt konnte er ihm nicht mehr zeigen, dass er was Besseres war. Jetzt musste Laguna sich was Neues überlegen. Und dabei war denken nicht unbedingt das was Laguna mochte, deswegen hatte er auch als Präsident kandidiert.

Im nach hinein hatte sich das als ein Fehler herausgestellt, doch Laguna machte seine Sache gut und war sehr zuversichtlich, was die nächsten Wahlen betraf. Ellione lächelte ihren Onkel an: „Ich finde trotzdem du solltest dir noch was buntes zulegen." „Wenn ich was buntes will, dann lass ich Ward und Kiros in einem Kostüm auftreten."

„Und wie steht es mit Pflanzen?", wollte Ellione wissen. Hier in Esthar gab es sowieso nicht unbedingt viel Grün, was sowohl an der Dichte der Stadt, als auch daran lag, dass die Stadt mitten in einer Wüste gebaut worden war. Früher einmal hatte sich Esthar über den ganzen Kontinent erstreckt doch ein großer Krieg zwischen Galbadia und Esthar hatte einen Großteil der Stadt gekostet. Und doch war sie noch immer die größte und prunkvollste aller Städte dieser Erde. Nur noch Deling City machte da Konkurrenz, aber auch diese Stadt war von diesem Krieg gekennzeichnet worden. „Du weißt wie ich zu Pflanzen stehe, Ell.", entgegnete ihr Onkel.

„Ach und wie?", fragte sie nach. „Na ja, ich will dir nicht noch mal die Morbol Story erzählen. Du weißt wie sie ausgegangen ist, oder?", der Präsident kratzte sich am Kopf. Die angesprochene nickte: „Ja, du bist davon gerannt."

Laguna nickte. Das war eine unschöne Erinnerung und deshalb war er umso mehr erfreut darüber der Präsident einer Stadt zu sein, die in der Wüste lag. Dafür gab es hier umso mächtigere Monster, die allesamt mit den Monsterschwämmen aus dem All gekommen waren. Diese Monsterschwämme nannte sich auch Träne des Mondes und trat nur alle zwanzig Jahre auf und auch nur dann, wenn man die Lunatic Pandora, ein riesigen Steinkoloss, zu einer bestimmten Zeit über dem Tears Point positionierte. Dies war erst vor kurzem der Fall gewesen und dieses Ereignis hatte die Hexe Adell, Esthars frühere Herrscherin, wieder zurück zur Erde gebracht.

Vor etwas fünfzehn Jahren hatte Laguna einer Organisation angehört, die sich die Anti-Adells nannten. Zusammen mit ihnen hatte er die Hexe ins Weltall verbannt und sie dort in die Umlaufbahn des Mondes gejagt. Dafür hatten sie sogar drei ihrer besten Flugschiffe geopfert. Die Serie Ragnarok. Und eins der Flugschiffe diente den SEEDs als mobiler Untersatz. „Ach Ellione.", begann er, bevor sie weiter aufzählte, was er sowieso schon wusste. Seine Nichte hob den Kopf und blickte ihn fragend an, dann fuhr er fort: „Wann genau willst du uns eigentlich verlassen?" „Sobald von Mama ein Anruf kommt, dass das Waisenhaus fertig ist. Apropos Mama und die SEEDs.", sie stoppte kurz und warf einen Blick in die Runde: „Hast du vor es ihm zu sagen?"

„Was zu sagen?", wollte Laguna wissen. Irgendwie blickte er nicht unbedingt sehr schnell, was die Sache war. „Na, dass mit der Vater-Sohn Sache!", erinnerte ihn Ellione daran. „Ja…eigentlich hatte ich es schon vor. Ich kann ihn ja nicht mit einer Lüge leben lassen.", Laguna begann auf und ab zu gehen. „Und wann genau willst du es ihm sagen?", hackte Ellione nach. „So bald wie möglich. Jetzt brauch ich nur noch einen Grund, um ihn herzuzitieren.", Laguna legte einen Arm quer über die Brust, den anderen stützte er daran ab und mit der Hand stützte er seinen Kopf. Das war seine Denkerpose. „Wie wäre es mit: Mein Sohn, ich hab was mit dir zu bereden!", schlug Kiros vor. Als er Lagunas vernichtenden Blick auffing, fügte er schnell: „Bin ja schon still.", hinzu. Ellione kicherte wieder. Warum herrschte hier eine allgemein heitere Stimmung auf Kosten des Präsidenten? „Kiros Vorschlag ist gar nicht so schlecht.", stellte Ellione die Sachlage klar: „Ruf ihn an. Es muss ja nicht unbedingt ein Krieg ausbrechen, um dein Elfenvolk zu dir zu zitieren."

Elfenvolk. So hatten Kiros, Ward und Laguna Squall und Co. Genannt, als diese in der Vergangenheit in ihren Körpern erschienen waren. Dieses Zusammentreffen hatten sie damals Ellione zu verdanken gehabt, die Raines Tot rückgängig machen wollte. Doch es war ihr nicht gelungen.

„Ach…", Laguna wedelte mit den Armen in der Luft: „Papperlapapp. Ich lass es einfach." „Onkel!", fuhr Ellione ihn an: „Sag du es ihm, oder ich tu es. Nach langer Zeit siehst du deinen Sohn zum ersten Mal und dann willst du ihn wieder ziehen lassen. Stell dir doch vor welche Möglichkeiten sich dann zusätzlich für dich öffnen."

„Ach und welche?", verlangte Laguna zu wissen. „Na ja, da wäre zum einen: Das du dann endlich ein eigenes Kind hast. Und dann noch deine Stellung zum Balamb Garden: Wenn Squall dich als seinen Vater ansieht, dann kannst du immer auf den Garden zählen, egal wobei.", erklärte Ellione: „Wobei ich finde, dass das Egoistisch ist und ich hoffe, dass du es nicht tun wirst." Laguna fand dieses Argument ziemlich einleuchtend: „Na gut. Ich rufe ihn gleich mal an."

Schnell schritt er zu seinem Schreibtisch, stolperte beinah über Elliones übereinander geschlagene Beine und griff nach dem Hörer. Doch bevor er die Nummer eintippen konnte, wand er sich an die anderen: „Weiß einer von euch die Nummer?"

Ellione und Kiros nickten ungläubig mit dem Kopf, während Ward still grinste. Der Präsident streckte seinen Beratern die Zunge raus: „Ja, ja…lacht nur, solange es noch was zu lachen gibt.", dann folgte er Elliones Hand, die auf einen Zettel auf dem Tisch deutete. Schnell ergriff der Präsident diesen Zettel und lass die Nummer ab, wählte diese dann und wartete. Nach einigen Freizeichen meldete sich eine elektronische Frauenstimme: „Zur Zeit ist niemand erreichbar, sie können aber nach dem Signalton eine Nachricht hinterlassen.", dann ertönte das piep und Laguna begann zu reden: „Squall Leonhart. Hier spricht Laguna Loire, aus Esthar. Ich möchte sie zu mir bitten wegen…", er stoppte kurz und Kiros rief: „Sag ihm das mit dem Sohn." „Ach Klappe.", entgegnete der oberste Mann des Staates: „…jedenfalls wollte ich sie zu mir bitten, weil ich mit ihnen noch was bereden wollte. Bis dann.", dann legte er blitzschnell auf. „Mit ihnen?", Ellione sah ihn fragend an: „Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Das hat er nicht wirklich grade zu seinem eigenen Sohn gesagt, oder?", fragte sie in die Runde. Ward machte einige Zeichen in die Luft und Kiros übersetzte: „Ward sagt, doch das hat er getan. Glaub es ruhig. Dein Onkel ist ein Trottel."

„Was!", Laguna blickte die beiden Berater an: „Na wartet!", drohend kam er auf sie zu und Ward und Kiros wichen zurück, bis sie schließlich panisch aus dem Büro flohen. Ellione lachte herzhaft und verstummt plötzlich, als er ihr auch einen tödlichen Blick zu warf: „Ähem…ja…okay. Bis morgen Onkel Laguna.", dann stürmte sie ebenfalls aus dem Büro, auf der Suche nach einem Lagunas-Zorn-freiem-Ort. Doch sie würde wahrscheinlich nicht einmal einen finden, wenn sie sich ins All schießen ließe.

Am anderen Ende der Welt brüllte eine Drachen-Isolde vor Schmerz auf, als sie der Hieb eines blonden Gun Blade Kämpfers traf. Cifer Almasy war der Name des blonden Kriegers. Und das Monster starb, noch bevor er wieder auf seinem Platz war. Der alten Tradition des Balamb Garden Wille, schwenkte er seine Waffe siegesgewiss und schob diese dann in seinen Holster zurück. Auch Rai-Jin, ein großer, muskelbepackter, braungebrannter Junge, und Fu-Jin, ein grauhaariges, Augenklappe tragendes Mädchen, schwenkten ihre Waffen und verstauten diese wieder. „Boar.", warf Rai-Jin ein, als das Monster verschwand, als hätte es dieses nie gegeben: „Der hat mal nichts zurückgelassen. Das ist mal ein Egoist." „Dummkopf.", meinte Fu-Jin, die sowieso ziemlich Wortkarg war, zu ihrem Freund. Dieser blähte sich auf um noch größer zu erscheinen. „Schluss jetzt.", rief Cifer: „Lasst es bleiben. Oder schlagt euch wie Krieger." Der ehemalige Ordnungsdienst des Balamb Gardens hielt sofort inne und warf Cifer verzeihende Blicke zu. Der Gun Blade Krieger schnaubte und wand sich ab: „Also wirklich. Wie kleine Kinder."

Sie waren hier mitten auf der Insel Tor zur Hölle und alles was den beiden Schwachköpfen einfiel war, sich zu streiten. Sie hatten sich gestern von Deling City aus hier hin bringen lassen und dann war der Kerl mit dem Boot wieder verschwunden, so dass sie hier erst mal festsaßen. Aber hier gab es kleinere und größere Büsche, auf denen man was Essbares finden konnte. Ansonsten war diese Insel flach wie ein Teller. Hier wuchs hauptsächlich Gras, wenn überhaupt, denn die Stufe-100-Monster auf dieser Insel hatten es in sich. Doch Cifer hatte vier Zelte dabei, dass hieß, dass sie auf jeden Fall lange genug überleben würden.

Sie waren eigentlich nur hier hin gefahren, auf der Suche nach einer Möglichkeit noch stärker zu werden, doch das war nicht wirklich der Bringer gewesen, denn Level 100 hieß nun mal Level 100 und selbst Artemisias Kräfte halfen da nicht über diese Grenze hinweg. „Wann werden wir mal endlich abgeholt?", fragte der Große. Cifer wunderte sich immer wieder, warum er sich mit diesen abgab. Sie waren die wohl seltsamsten, aber auch treusten Freunde, die man haben konnte. Und es waren Cifers einzige Freunde. „Wir werden hier rasten.", meinte Cifer und zeigte mit der Spitze seiner Waffe auf einen Fleck unterhalb des Hügels, auf dem sie standen.

Einige Grendel zogen an ihnen vorbei, doch keiner kam ihnen zu nah. Sie spürten doch trotz allem die Gefahr, die von den Kriegern ausging, wenn sie aber auch nur selten einem Kampf aus dem Weg gingen. Und das endete nun mal nicht selten einfach nur tödlich. Wohingegen Cifer noch nie gestorben war. Sie trugen zwar Phönixfedern mit sich, doch das taten sie eher symbolisch und für den Notfall und nicht, weil sie es unbedingt brauchten. Anders war Squall dagegen, denn er und sein Trupp hatten diese Dinger einfach nur nötig.

Squall war sowieso ein Sonderfall. Was er wohl grade machte? Wahrscheinlich rannte er um Rinoa rum, unschlüssig was er tun sollte. Sogar Cifer hatte mittlerweile bei ihrem letzten Kampf geblickt, dass der Typ total in sie verschossen war. Und sie war es ebenso. Doch die beiden würden wahrscheinlich ewig umeinander rumtänzeln, keiner von beiden Imstande etwas zu unternehmen.

So war nun mal das Schicksal, hart und herzlos. Das hatte Cifer schon vor langer Zeit geblickt. Doch Squall würde das niemals tun. Gestern Abend hatten sie den Balamb Garden in der Ferne gesehen und heute war der Galbadia Garden an ihnen vorbeigeflogen. Die beiden Garden machten mobil gegen alle möglichen Sichtbaren und unsichtbaren Gefahren. Einfach auf alles vorbereitet sein, lautete die Devise. Schwachsinn. Was morgen geschah konnte keiner erahnen, geschweige den sich dagegen schützen. Erst wenn es beinah zu spät ist, erkennt man oft, was zu tun ist. „Was nun!", fragte Fu-Jin: „Warten?" Cifer wand sich an sie.

Er hatte gar nicht mitbekommen, dass er so sehr in seine Gedanken vertieft war: „Ja. Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu warten." „Das ist doch mal völliger Blödsinn.", stellte Rai-Jin fest. Und Cifer musste ihm Recht geben. Sowieso war alles was sie in letzter Zeit taten irgendwie sinn- und zwecklos. Es diente nur dem Zeitvertreib. Und das war noch nicht mal ein vernünftiger. Sie waren freie Söldner und oft für wenig Geld zu gewinnen, anders als diese Eliteschwachköpfe von SEEDs, die sich eh nur ein Staat leisten konnte. Sie drei waren Beschützer der Armen und sie kümmerten sich um Probleme, die wichtig waren, wie Monster auf den Äckern oder Personenschutz. So gesehen war Squall und sein Verein das Böse und nicht Cifer.

Das war ihm sowieso schon vor langer Zeit aufgefallen. Doch nur, weil sie die eine oder andere Hexe besiegten, den einen oder anderen Weltuntergang vereitelten, waren sie plötzlich gefeierte Helden.

Schwachsinn!

Alles nur Schwachsinn. Das war alles was Cifer dazu zu sagen hatte. „Und danach?", Arrgh, woher sollte Cifer das denn wissen? Wenn sie Glück hatten, dann würde der Kerl morgen wiederkommen, um sie abzuholen, wenn nicht, dann würden sie eben einen Rubrum Drachen dressieren müssen, wenn Cifer auch nicht unbedingt scharf drauf war: „Vielleicht finden wir ja was schickes. Das sich zu Geld machen lässt."

„Mal möglich.", murmelte Rai-Jin, der die Ironie in Cifers Stimme nicht mitbekam. Das war eben einfach nur sinnloser Zeitvertreib. Warum konnte nicht wieder irgendein übermächtiger Fiesling auf die Erde kommen? So wie Artemisia. Sie brauchten einfach jemanden, für den es sich zu arbeiten lohnte. Jemand, mit dem Squall abgeschafft werden konnte. Doch das würde wohl nicht der Fall sein. Jedenfalls nicht so gleich. Plötzlich hörte Cifer ein Geräusch und sah sich um. Es konnte ein einfaches Monster sein, doch er sollte trotzdem vorsichtig sein. Also ging er in die Hocke und zeigte seinen Freunden, dass sie es ihm gleich tun sollten. Dann hörte er das Geräusch eines Motors und sah kurz darauf ein seltsames Boot heranfahren und an der Insel halten. Es war kein Boot, dass Cifer jemals gesehen hatte. Und aus dem Boot stiegen auch Figuren, die Cifer nur aus Erzählungen kannte. Shumis!

Diese kleinen, gelben Kreaturen mit den viel zu langen Händen und den schwarzen Glupschaugen. Was zur Hölle taten Shumis auf den Tor zur Hölle. Ha, welch Wortwitz, dachte Cifer. Es waren insgesamt drei, die auf die Insel hinaustraten und sich verstohlen umsahen, dann schritten sie davon. Cifer hatte keine Ahnung, was ein Shumi zu dieser Insel trieb, hier gab es weder Essen, noch Zivilisation. „Was jetzt?", fragte Fu-Jin links von ihm. Cifer wand seinen Blick zu ihr: „Keine Ahnung." Sie konnten den Shumis folgen und erfahren, was sie hier trieben. Oder sie nahmen sich das Boot der Shumis und verließen diese Insel. Oder sie koppelten beide Varianten. Ja, dass war es.

„Wir folgen ihnen und schauen, was sie machen. Dann hauen wir sie K.O. und nehmen uns ihr Boot.", erklärte Cifer den Plan.

„Das ist mal ziemlich fies.", fügte Rai-Jin seine konstruktive Meinung hinzu. „Wir sind nun mal fiese Fieslinge.", murmelte Cifer und erhob sich. Dann rannte er geduckt hinter den gelben Kreaturen her. Während seine Freunde ihm folgten.

Er war eben einfach nur super neugierig.

Und außerdem auf Ärger aus.

Squall und Rinoa betraten das Büro des Direktors, nachdem sie geklopft hatten und salutierten vor ihm, obwohl sie sich nicht im Dienst befanden. Direktor Cid lächelte von seinem Schreibtisch aus das junge Paar an und überließ seiner Frau Edea das reden. Er selbst hatte grade noch einige Zeugnisse zu unterschreiben, die die Schüler nach den Ferien immer bekamen. „Schön das du da bist Rinoa.", begann Edea: „Und du hast auch Squall mitgebracht.", sie hielt sich nicht mit unnötigen Sachen auf und kam zum Punkt: „Okay, folgt mir." Und das taten sie. Edea nahm einige Kisten und reichte eine Rinoa und eine Squall. Eine dritte, so wie eine Tischpflanze, dann bedeutete sie den beiden mit einem Nicken das Büro zu verlassen. Sie schloss die Tür hinter sich und ging auf den Aufzug zu, während Squall und Rinoa mit ihrer Fracht folgten: „Das ist nett, dass ihr mir helft. So brauch ich wenigstens nicht mehrmals zu laufen."

„Wann kommen eigentlich die Kinder an?", wollte Rinoa wissen, während Squall: „Kein Problem.", murmelte. Edea wand sich an das Mädchen und lächelte sie an: „Morgen. Sie kommen mit dem Schiff der weißen SEEDs. Es hat schon mal als Waisenhaus gedient, bevor dieses aufgebaut worden war."

„Ich erinnere mich.", gestand Rinoa: „Das hat Squall mir erzählt." Als sie es damals erfahren hatten, hatte Rinoa im Koma gelegen. Doch Squall hatte sie gerettet, in dem er zu ihr gesprochen hatte, als sie beinah in den weiten des Weltalls verschwunden wäre. Er hatte sie so am Leben gehalten. Danach hatte Rinoa versucht sich ganz unauffällig an ihn ranzumachen, doch Squall war nicht drauf angesprungen. Er war schon eine Natur für sich, ihr süßer Schatz. Rinoa musste innerlich lächeln. Obwohl sie erst einen Tag zusammen waren, nannte Rinoa ihn innerlich schon Schatz. Das fand sie schön und außerdem zeigte es ihr, dass sie es auf jeden Fall ernst meinte. Doch was ihn betraf hatte sie ihre Zweifel. Zuerst hatte sie gedacht Squall hätte eine Wette verloren, doch jetzt wusste sie, dass auch er es ernst meinte. Wenn sie allerdings nicht wusste, wie ernst.

Das war so eine Sache mit Squall. Bei ihm wusste man nie, was er gerade dachte. Er dachte eben einfach. Das nachdenken hatte Rinoa sich schon lange abgewöhnt. Sie agierte einfach wie es ihr passte, weswegen sie des Öfteren auf Glatteis bei den Menschen lief. Aber so war sie eben. Unberechenbar wie ein Chocobo. Bei denen wusste man auch nicht, wann sei einen einfach so verließen. Aber sie dachte gar nicht daran Squall zu verlassen.

Der Aufzug glitt auf und Edea machte dem jungen Paar platz: „Nach euch!" „Oh danke. Ich hab sehr schlechte Erfahrungen mit diesem Gefährt.", sagte Rinoa darauf und trat trotzdem ein. Denn es gab nun mal keine andere Möglichkeit aus dem dritten Stockwerk zu kommen. Was bei einem Ernstfall sowohl Problem als auch Segen sein konnte. Squall folgte ihr nur einen kurzen Moment später und als Edea eintrat, schlossen sich die Türen und das Gefährt setzte sich schleichend in Bewegung. Das ging für Squalls Geschmack einfach zu langsam.

Sie erreichten das Erdgeschoss und die Türen glitten mit ebensolcher Langsamkeit auseinander und machten den Weg frei auf die Eingangshalle der Kampfschule. Dann transportierten sie die Kisten hinaus in die Wüste und gingen auf die Ruinen des Waisenhauses zu. Zwar hatten die Reparaturen bereits begonnen und sie hatten schon einen großen Vorschritt gemacht, doch bis die Ruine wieder bezugsbereit war, würden noch Wochen vergehen. Aber ob der Garden so lange hier bleiben würde? Squall bezweifelte es, denn eigentlich hatten sie nur Edea und Cid hier abzusetzen, dann würden sie sich wieder auf die Reise machen, während die Techniker von Esthar, die im Moment auf Balamb waren, sich um eine Vorrichtung kümmerten, mit der der Garden wieder in seine ursprüngliche Position gebracht werden konnte.

Sie betraten das Nebengebäude, was bereits vollständig renoviert war, und stellten die Kisten, auf Edeas Befehl, in einer Ecke ab.

„Danke meine Kinder.", meinte Edea und sah sich im Inneren um: „Genauso wie früher." Rinoa schritt von einem Punkt zum anderen, dann drehte sie sich zu Edea: „Ich hätte Squall und die anderen gerne hier gesehen." „Kann ich mir vorstellen.", sagte Edea verträumt: „Squall war aber auch ein ziemlicher Wonneproppen." Na super. Jetzt zogen sie wieder vor seinen Augen über ihn her. Das ist mal wieder typisch Rinoa. Plötzlich wurde die Tür hinter ihnen aufgerissen und Xell stürmte herein: „Yo Leute! Schlechte Nachrichten. Direktor Cid hat gerade einen Anruf bekommen, dass heute früh vor den Toren des Shumidorfes ein toter Schüler gefunden wurde.", die Luft schien sich regelrecht aufzuladen vor Spannung. „Was?", Rinoa sah ihn geschockt an: „Wie ist das passiert!"

„Ja, keine Ahnung. Wir sollen das herausfinden.", gab Xell den Befehl des Direktors weiter: „Selphie wartet schon aufgeregt an der Ragnarok auf uns. Wir fliegen zum Trabia Garden." „Also ist es ein Schüler aus Trabia.", stellte Edea fest: „Kein Wunder das Selphie aufgebracht ist. Ist klar wer der Tote ist?"

Doch Xell verneinte und alles was den SEEDs blieb, war sich nach Trabia zu begeben und sich mit dem Fall zu befassen, auch wenn es eigentlich nicht die Aufgabe eines Söldners war. Doch hier ging es um eine Freundin von ihnen, die vielleicht persönlich betroffen war. Squall nickte Rinoa und Edea zu, dann rannte er hinter Xell aus dem Gebäude raus. Rinoa folgte ihm kurze Zeit später.

Squall hoffte nur, dass es niemand war, den Selphie mochte, denn das könnte die Kleine nicht vertragen.

Ende von Kapitel 2. Das dritte folgt in Kürze.

Anzumerken ist noch, dass mir in dem Teil davor ein Fehler unterlaufen ist, als ich schrieb, dass es das Ende sei von Kapitel 2, dabei war es erst Kapitel 1…

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