FINAL FANTASY VIII
DAS GEHEIMNIS DES SHUMISTAMMES
TEIL 6
KAPITEL 5
Xell hatte sich ohne frisch machen direkt zur Mensa begeben. Seine Hände waren nicht schmutzig, da ihn die Handschuhe schützten, er schwitzte nicht und dreckig war er auch nicht. Also, wozu dann die Vorbereitungen? Stattdessen gähnte er und streckte sich genüsslich. Er würde heute den ganzen Abend und vielleicht die halbe Nacht damit verbringen sämtliche, mögliche Schrecken aufzulisten, die es aufzulisten gab. Da hatte er sich einwenig Freizeit verdient. Es wäre nur zu schön, wenn sie auch hier war. Doch seit der Feier hatte er sie nicht mehr gesehen. Sie ließ sich nicht blicken und ging ihm wahrscheinlich freiwillig aus dem Weg. Warum nur?
Hatte er sich wirklich so daneben benommen, als er allen gedroht hatte und Irvine mit einem Laib Brot getroffen hatte? Die Feier war doch lustig gewesen. Aber anscheinend war Lyv da anderer Meinung. Na ja, sie musste sich wahrscheinlich einfach nur einkriegen, dass war alles. Xell seufzte und blickte zu den Köchinnen rüber, die einen Haufen Hot Dogs aufstapelten und ihn zu Xell brachten. Dieser nickte dankbar und griff sich einen. Die waren natürlich nicht alle für ihn, aber seine Freunde bräuchten sicher noch was und es wäre doch Schade, wenn der Hot Dog verkommen würde, oder gar kalt würde. „Wooow!", hörte er in dem Moment eine Stimme. Er blickte über seinen kleinen Berg hinweg und sah Selphie, wie sie auf ihn zurannte. In gelbem Shirt und gelbem, ziemlich kurzem Rock. Dazu noch gelbe Flipflops. Alles in allem könnte sie auch Van Goghs Alptraum sein.
Doch Xell mochte Selphie, auf ihre obskure und verdrehte weise. „Sind die für uuuns?", flötete sie fröhlich und griff sich einen heißen Hund. Xell nickte mit vollem Mund und begann zu reden: „Jo! Die hob ich extro besorgt." „Man redet nicht mit vollem Mund.", tadelte ihn eine ihm bekannte Stimme und er sah sich um. Fand Niida, der hinter ihm stand und ihn anlächelte. Dann blickte er auf und fragte: „Wer ist denn das bezaubernde Wesen dort?" Alle blickten in die gedeutete Richtung und sahen Mina, wie sie etwas unsicher am Rande der Kantine stand. Selphie machte: „Oh!", dann rannte sie mit vollem Mund zu ihrer Freundin und ergriff sie am Arm. „Das ist Mina, Selphies Freundin.", erklärte Xell, als er zu Ende gekaut hatte. „Ob sie einen Freund hat?", fragte Niida den jungen SEED. Xell sah ihn lange an, dann sagte er: „Hatte. Er ist gestern getötet worden. Also lass deine Anbaggerversuch erst mal bleiben, okay?" Niida wirkte einwenig geschockt und nickte: „Hast Recht. Oh Hot Dogs!", er griff sich einen. War das hier ein Büffet? Xell hatte sie für seinen engsten Freundeskreis besorgt und nicht für den ganzen Garden. Dann erreichten Selphie und Mina den Tisch und hielten an, wobei Selphies Schuhe einwenig weiterschlitterten und sie sich im vollen Lauf hinlatzte: „Woaps!", war alles was ihr einfiel, als sie auf den Boden knallte und begann zu lachen. Dann erblickte Xell am Eingang Irvine und Rinoa, die beide auf ihn zukamen. Rinoa in einem grünen Sommerkleid und Irvine ohne seinen Mantel. Alle hatten sie etwas anderes angezogen. Jetzt kam sich Xell doch einwenig blöde vor. Aber egal.
Selphie hatte sich unterdessen aufgerichtet: „Mina, Niida, Niida, Mina.", stellte sie die beiden vor und Mina strich sich verlegen eine Strähne aus dem Gesicht. Sie lächelte. Irvine blickte Selphie, deren Stunt ihm nicht entgangen war, fragend an und sie grinste ihn von einem zum anderen Ohr an.
Rinoa griff sich unterdessen ebenfalls was vom Stapel und fragte Xell noch nicht mal. Als sie seinen Bösen Blick sah, fuhr sie mit der Zunge einmal über das Brot und reichte es ihm: „Oh, Tschuldigung, willst du es essen?" Xell funkelte sie gespielt böse an, dann wand er sich ab und schob sich noch nen Hot Dog rein. „Fehlen nur noch Squall und Quistis.", stellte Irvine fest und griff ebenfalls nach dem Stapel: „Und…", in dem Moment stürmte ein Rot Oranges Etwas herein und brummte etwas: „…unser Moombafreund." Und schließlich gesellten sich auch Squall und Quistis zu der Truppe. Der junge SEED, ebenso wie Xell, noch in Standardklamotten. Quistis in Bauchfreiem roten Oberteil und Wickelrock. Hier war die absolute Sommerstimmung ausgebrochen und das nur, weil sie sich im Moment in der Wüste aufhielten. Und dabei noch mitten im Schuljahr.
Hier herrschte echt ne Bombenstimmung. Und Xell fand das cool. Rinoa und Squall gaben sich einen flüchtigen Kuss, wahrscheinlich nur, weil Squall sich einwenig vor den anderen schämte, dann verflochten sich deren Finger ineinander und gedachten nicht einmal, den anderen schnell wieder loszulassen. Doch Squall machte diese Vorstellung zunichte, als er verkündete: „Ich fliege heute Abend noch nach Esthar." Alle blickten ihn fragend an. Und dann kam die Antwort: „Laguna wollte noch etwas mit mir bereden." „Das trifft sich ja gut. Dann komm ich mit dir.", lächelte Quistis: „Ich wollte sowieso noch dort wegen der Nutzung ihres Labors anrufen. Ich fürchte die Mittel des Gardens reichen nicht für DNS Analysen." „Dann will ich aber auch mit.", wand Rinoa ein: „Immerhin hatten wir heute noch so wenig Zeit für einander."
Squall seufzte: „Und was ist mit deiner Recherche?" „Die kann warten.", Rinoa grinste ihn an, doch dann verblasste ihr Lächeln, als Squall ihr einen weiteren Kuss gab und dann: „Ich bleibe nicht lange dort. Wir treffen uns dann bei mir.", sagte. Sie funkelte ihn böse an und wand sich dann an die Gruppe: „Na gut. Dann such ich halt nach so blöden Monstern." Squall hasste es, sie zu enttäuschen. Und Quistis sah, dass er litt. Er hasste es, sich mit Leuten zu streiten und mit Rinoa war es noch schlimmer. Also wand sie schnell ein: „Wisst ihr was. Ich gebe euch das Haar und ihr zwei macht das dann direkt mit der Analyse. Dann such ich in der Bibliothek." „Ja? Das würdest du tun? Danke Quistis ich liebe dich.", rief Rinoa erfreut und sprang auf, um einmal um den Tisch zu eilen und Quistis dafür zu drücken. Squall warf Quistis einen dankenden Blick zu und das war schon mehr, als sie wollte. Es freute sie, wenn sie anderen eine Freude machen konnte. Dann griff jeder noch mal nach dem Essens Stapel und schon war kaum noch was übrig. „Hey!", beschwerte sich Xell und sprang von seinem Stuhl auf, um die Reste vor dem Team zu retten. Irvine und Selphie begann zu lachen, woraufhin Mina mit einstimmte, als sie sah, wie Xell verzweifelt versuchte mit Einsatz seines ganzen Körpers, die Hot Dogs zu retten.
Doch es gelang ihm nicht so richtig, so dass nach einiger Zeit der ganze Stapel weg war und alle gesättigt waren. Selphie kippte auf dem Stuhl vor und zurück und hielt sich den Bauch, den sie theatralisch aufpustete: „Boar, bin iiich voll.", dann entließ sie ein Rülpser und kippte hintenüber. Rinoa lachte und sah zu, wie Niida dem Mädchen wieder auf die Beine half. Unterdessen wanderte Squalls Blick zu seiner Armbanduhr und er stellte fest, dass sie schon 17:12 Uhr hatten, also erhob er sich und zog Rinoa mit sich: „Wir müssen jetzt los. Bye." Auch Quistis erhob sich und griff in ihre Handtasche, die sie bei sich trug, dann reichte sie ihnen ein Plastiktütchen mit dem Haar: „Hier nehmt das." Squall blickte kurz auf den Inhalt und nickte dann. Und während sie die Mensa verließen, begannen die anderen wieder zu lachen und zum ersten Mal wünschte sich Squall, auch in diesem Moment mit ihnen lachen zu können.
Doch sie hatten noch was zu erledigen. Also stiegen sie, zum zweiten Mal ab diesem Tag, hinab zur MD-Ebene und betraten das Flugschiff. Selphie hatte ihm das Fliegen beigebracht, aber Hundertprozentig konnte er es immer noch nicht, weswegen Unfälle vorkommen könnten. Und doch wollte Rinoa mit diesem Kamikazeflieger fliegen. Der SEED startete die Motoren und dann schoss das Schiff los. Schnell gab er die Koordinaten für die Esthar Airstation ein und dann beugte er sich zu Rinoa und sie küssten sich.
Noch immer rannte Cifer geduckt durch das tiefe Gras. Hier und da standen einige Rubrum Drachen rum, doch Cifer machte, genauso wie die Shumis, einen Bogen um sie. Sie gingen zu einem ziemlich tiefen Punkt der Insel. Hier gab es zwar keinen Wald, aber das Gestrüpp wurde immer dichter, weswegen die Verfolgung nicht ganz so leicht fiel. Rai-Jin keuchte bereits neben ihm und auch Fu-Jin war erschöpft. Warum waren diese kleinen Biester nur so flink? Cifer hatte vorher niemals mit Shumis zutun gehabt, doch er wusste aus Büchern, wie sie aussahen und er konnte sie nicht leiden. Diese Scheinheiligen Kreaturen. Wie Kuschelteddys mit Reiszähnen.
Nur das Kuschelteddys mit einem Geheimnis die Sache eher traf. Seine Uhr verriet ihm, dass sie ihnen schon seit einer Stunde folgten. Warum waren sie dann so weit von ihrem eigentlichen Ziel an Land gegangen? Wahrscheinlich damit niemand folgte. Tja, verschissen. Cifer würde nicht locker lassen. Mittlerweile erkannte er, dass sie eine Schubkarre vor sich herschoben, mit Lebensmittel und anderen Gegenständen, die man zum Leben brauchte. Einschließlich Zeitschriften. Cifer erkannte von weitem die neuste Ausgabe von Waffen. Wohnte hier jemand? Das würden sie sicher bald herausfinden. „Warum müssen wir mal so rennen?", fragte Rai-Jin. „Nicht reden. Atem sparen.", entgegnete Cifer knapp und richtete sich auf, um den nächsten Hügel zu nehmen, hinter dem die Biester verschwunden waren. Er warf schnell einen Blick nach hinten und stellte fest, dass die andere Küstenseite, wo die Shumis ihr Boot hatten, nicht mehr zu sehen war. „Verdammte kleine Scheißkerle.", fluchte Cifer und erklomm den Hügel. Vor ihnen lag nun eine weitere, freie Rasenfläche auf der nur die drei Shumis unterwegs waren.
Sie hätten jetzt in Galbadia sein können und hätten sich im Hotel verwöhnen lassen können, doch stattdessen hatten sie sich auf diese Insel begeben, auf der Squall und seine Freunde immer trainierten und nun rannten sie diesen kleinen Biestern hinterher. „Zorn!", murmelte Fu-Jin neben ihm und drückte so ihre Gefühle aus. Und man sah es ihr an. Ihr Gesicht zu einer ernsten Maske erstarrt, ihre rechte Hand krampfte sich um den Wurfstern zusammen und sie keuchte vor Erschöpfung. Auch Cifer fühlte sich ähnlich. „Kein Wunder, dass diese Biester niemals an den Sportspielen teilnehmen dürfen. Sie sind einfach viel zu schnell.", murmelte der Hexen-Ritter. „Sehen mal nicht so aus.", erwiderte Rai-Jin auf eine Aussage, die keine Erwiderung bedurft hatte. Und trotz allem war Cifer so sehr darauf erpicht zu sehen, was diese Biester hier trieben, dass er weiterrannte. Vielleicht fand sich ja mal eine Möglichkeit und sie fanden einen neuen Meister, dem sei dienen konnten. Vielleicht konnten sie ihre Macht vergrößern und es so Squall dann endlich heimzahlen?
Cifer hoffte inständig, dass diese Shumis etwas Wichtiges auf dieser Insel wollten, weil er sonst nicht wusste, was er mit ihnen machen würde. Wahrscheinlich stellte sich nur heraus, dass die Viecher ihr eigenes Ferien Camp hatten, oder ähnliches. Dann würde Cifer persönlich mit seiner Gun Blade ein Andenken hinterlassen. Er hasste Shumis, schon seit sie damals mit Quistis Trepe im Unterricht über sie geredet hatten. Damals war alles noch schön gewesen. Er hatte seinen Rivalen und den sehnlichsten Wunsch einmal ein großer Krieger zu werden. Doch er hatte erst später erkannt, dass er es hinter den Mauern des Gardens niemals werden würde, denn der Garden hatte nur Platz für einen Helden, für Squall. Also hatte er sich abgewandt und war dann Hexen-Ritter geworden. Und er bereute es nicht, es war nur ein ziemlich harter Weg für ihn.
Sein Leben lang musste er sich nun verstecken und im Schatten bleiben. Er hatte sein Leben verwirkt und der Tod wäre eher eine Erlösung. Doch Cifer dachte nicht an sterben, nicht solange er Squall nicht besiegt hatte. Doch wenn es so weiter ging, würde es nichts mit Sieg. Den letzten Kampf in der Lunatic Pandora hatte er vergeigt, er hatte Squall und seinen Freunden kaum was antun können. Seine Schläge zu schwach, seine Zauber nicht Wirkungsvoll. Er hätte auf seine Freunde hören müssen, als sie ihm geraten haben, sich von Artemisia abzuwenden. Doch er hatte es nicht getan und sie hatten sich nicht von ihm abgewandt. Darüber war Cifer sichtlich erfreut. Und einige Tage hatte er sogar normal leben können, nachdem die SEEDs gesiegt hatten über Artemisia.
Doch dann hatte ihn wieder die Wut gepackt und nun ging seine Suche weiter. Wenn nötig würde er bis an die Tiefen der See tauchen, um eine Antwort zufinden. Apropos See, vielleicht würde er ja am Obersee etwas finden, dass ihm half. Doch jetzt war nicht der Moment, um an so was zu denken, denn die kleinen Arschdinger waren bereits wieder dabei, den nächsten Hügel zu errennen. Also erhob er sich zu seiner vollen Größe und rannte los, gefolgt von seinen Freunden. Doch dann hörten sie ein Kreischen und blickten hinter sich. Ein Schmelzdrache hatte die Verfolgung aufgenommen. „Scheeeiße!", brüllte Rai-Jin und stürmte noch schneller den Hügel hinab, als er sah dass es nicht nur ein Schmelzdrache war, sondern gleich drei. „Ärgernis!", murmelte Fu-Jin und legte ebenfalls einen Zahn zu. So rannten nun drei Gruppen in ein und dieselbe Richtung.
Doch die Schmelzdrachen waren erstaunlich schnell und wendig, so dass sie den kleinen Trupp schnell eingeholt hatten und sich nun vor ihnen aufbauten. Cifer zog seine Gun Blade, immer für einen Kampf bereit: „Na kommt ihr Biester." Fu-Jin und Rai-Jin gingen ebenfalls in Kampfposition, wohlwissend, dass es klüger wäre den Shumis hinterher zu stürmen. Doch die drei Drachen ließen sie nicht vorbei und stampften mit ihren Pfoten auf, so dass die Erde erbebte. Cifer lächelte kühl und stürzte vor, als erster in der Lage was zu tun. Sein Hieb traf einen der Drachen und warf ihn zurück, doch besiegt war dieser noch lange nicht.
Fu-Jin war die nächste, die zu einer Attacke fähig war und zauberte Tripel auf Rai-Jin, der daraufhin Eisga dreimal anwand. Die Drachen wurden schmerzlichst getroffen und brüllten. Dann stürmte einer vor und stampfte mit den Pfoten auf, traf Cifer, der den Schlag allerdings nur schweigend hinnahm. Dann stürmte Cifer noch mal vor und hieb wieder auf den Gegner ein. Der Schmelzdrache brüllte und konterte mit einem Hauch. Sie mussten sich irgendwas einfallen lassen, sonst waren die Shumis bald über alle Berge verschwunden. Dann würden sie niemals herausfinden, was diese Biester hier planten. Doch die Biester wollten nicht sterben. Nacheinander griffen sie Fu-Jin ein, die unter den Angriffen in die Knie ging. Rai-Jin fluchte unterdrückt und stürmte vor, um die Biester mit seinem Kampfstab das Fürchten zu lehren. „Ultima Stein.", rief Cifer und kramte nach dem Gegenstand, um diesen dann auf die Gegner zu schleudern. Der Superzauber ergoss sich über diesen und entfaltete seine Wirkung, in einer gewaltigen Explosion.
Wieder zuckten die Viecher nur. Keiner war bisher gefallen und für Fu-Jin sah es dunkel aus. Dann erhob sie sich und rief laut durch das Tal: „Sai!" Die Bestie wurde von dem Wurfstern getroffen und starb. Doch der Kampf war noch lange nicht beendet, denn es lebten noch zwei von den Schmelzdrachen. Und der eine ging zum Angriff über, stürzte sich auf Fu-Jin, doch im nächsten Moment sprang Cifer vor und warf sich vor sie, nahm somit den Schaden auf sich und Fu-Jin blieb unverletzt. Sie sah ihn dankend/erstaunt an und warf ihm dann ein kühles Lächeln zu. Cifer war nun ebenfalls in die Knie gegangen und war somit zu seinem Limit fähig, die er auch sofort anwand.
„Teufelsklinge!", diese Attacke zog der Bestie noch mal einen ganzen Batzen an Health Points ab, so dass Rai-Jins Hieb, der sofort folgte, das Wesen ins Jenseits beförderte. Dann warf Fu-Jin ein Final Elixier und heilte sich und die Truppe. Der Schmelzdrache brüllte über den Verlust seiner Artgenossen und zauberte Feuga auf den braunen Riesen. Dieser zuckte nicht mal mit der Wimper, als der Zauber ihn traf und ihm Zweitausend Punkte abzog. Cifer lachte und warf einen „Flare Stein." Der dem Monster den Rest gab. Der Tradition aus dem Garden Willen, ging er in seine Siegespose über und empfing die Erfahrungspunkte, die ihm allerdings herzlich wenig brachten, denn er war schon lange auf dem Level angelangt, wo es einfach nicht mehr weiterging. Dann sah er zum Hügel hinauf und machte mit der Hand eine abfällige Geste: „Bringt nichts mehr, wir haben sie verloren." Fu-Jin nickte zustimmend und steckte ihre Waffe zurück an ihren angestammten Platz. Rai-Jin fluchte lästerlich und fragte dann: „Was mal jetzt?" Fu-Jin zuckte als Antwort unwissend mit den Schultern und Cifer gab ihm die erwünschte Antwort: „Wir nehmen uns das Schiff dieser kleinen Arschgeigen." Rai-Jin nickte daraufhin grinsend und wand sich ab, um den Weg, den sie gekommen waren wieder zurück zu gehen. „Nein.", hielt ihn Cifer zurück: „Wir gehen da lang.", er deute weiter westlich. Den fragenden Blick, den ihm seine Freunde daraufhin zuwarfen, erwiderte Cifer mit der Antwort: „Wir gehen entlang der steilen Küste, dort sind die Monster nicht so zahlreich."
Das war für alle beteiligten, und Cifer wollte nicht behaupten, dass seine Freunde dumm waren, einleuchtend und so machten sie sich auf, ihren langen Weg wieder zurückzugehen und Cifer verfluchte Squall im Inneren, dass er seinetwegen hier festsaß. Er hatte zwar nicht direkt was damit zu tun, doch seine Gedanken kehrten oft über die obskursten und unmöglichsten Wege zu Squall Leonhart zurück, diesem verfluchten SEED.
Laguna Loire zuckte erschrocken zusammen, als die Tür, nun schon zum vierten Mal an diesem Tag, gewaltsam aufgestoßen wurde. Es war Ellione, mit einem Stapel Zeitschriften auf dem Arm. „Großer Gott, Kindchen. Erschreck mich nicht so." Ellione lächelte ihn verzeihend an: „Sorry, Onkel.", dann sah sie sich in seinem leeren Büro um: „Noch keine Antwort von Squall?" „Nein.", bestätigte ihr Onkel den Verdacht: „Hat sich noch nicht gemeldet. Falls er überhaupt noch lebt."
„Wäre dir das nicht lieber?", wollte Ell wissen und kniff die Augen zusammen, während sie den Zeitschriftenstapel auf den Tisch pfefferte: „Du hast dich doch nur erschrocken, weil du gedacht hast er wäre es, oder? Und wenn er Tot ist, dann brauchst du nicht mit ihm zu reden, richtig?" „Richtig.", bestätigte Laguna abwesend und einsilbig: „Nein, ich meine: Falsch! Ich will doch nicht, dass ihm was zustößt.", versuchte er sich zu retten, als ihm klar geworden war, was er gesagt hatte. Seine Adoptivtochter lächelte ihn sanft an und schob den Stapel zu ihm hin: „Hier für dich." „Was ist das?", fragte der Präsident und beäugte den Stapel als wäre es ein Haufen giftiger Tripel Visage. Doch es waren nur Zeitschriften. „Jede Ausgabe von Schöner Wohnen die ich im Esthar Buchhandel finden konnte. Also lies schon." „Ell, Liebes, dass sind fünfundzwanzig Ausgaben. Die soll ich doch nicht alle durchblättern, oder?", er wirkte verzweifelt. Doch sie blieb hart und nickte nur: „Ich will doch nur, dass dein Büro einwenig schöner aussieht. Wie wäre es mit Stühlen für die Gäste?" „Abgelehnt.", erwiderte das Staatsoberhaupt knapp.
Ellione blies ihre Wangen auf und entließ die Luft langsam: „Das machst du doch nur, um mich zu ärgern, Onkel." „Richtig. Und es macht Spaß. Und jetzt stör mich nicht, sonst werde ich hier noch eeewig sitzen.", er schob die Zeitschriften von sich, als wäre es was Giftiges und schleuderte diese zu Boden: „Ich werde Kiros nachher beauftragen das aufzuräumen." „Wo sind sie eigentlich?", fragte Ellione, der erst jetzt auffiel, dass die beiden Berater weg waren. Sonst gingen sie niemals ohne Laguna aus dem Haus und jetzt? Das war das erste Mal. „Ich hab sie nach Hause geschickt, da es hier für die beiden eh nichts zu tun gibt.", er blickte auf seine Armbanduhr: „Es ist ja schon fast sechs." Trotz, oder gerade weil es ihr Onkel verboten hatte, ging sie in die Hocke und hob die Zeitschriften wieder auf, um sie ordentlich vor Lagunas Augen zu positionieren. „Manchmal wunder ich mich echt, wer von uns das Kleinkind ist, ich oder du?", meinte er vollkommen ernst und erntete nur einen kurzen Lacher von seiner Tochter.
Plötzlich wurde die Tür ein weiteres Mal aufgestoßen und ein grimmig dreinschauender Squall und ein, wie ein Klammeraffe, an ihm hängendes Wesen in Blau kamen ins Büro hinein. Laguna erhob sich erschrocken von seinem Platz und fuhr sich durch das Haar, dann warf er den beiden einen fragenden Blick zu. Anscheinend waren die beiden jetzt endlich ein Paar geworden. Laguna hatte für die beiden gehofft, seit sie sein Büro das erste Mal betreten hatten. Damals war noch dieser Faustkämpfer mit der großen Klappe hier gewesen, Xell Dincht hieß er, und sie hatten sich getroffen, um über die Lunatic Pandora zu beraten. Doch jetzt war dieser Steinkoloss Geschichte, mit einer riesigen Ladung Sprengkörper in die Luft gejagt. Laguna hatte echt nicht gedacht, dass das möglich gewesen war.
Doch das war nun schon einige Tage her und langsam normalisierte sich alles wieder in Esthar, allerdings nur Langsam, denn es kamen immer wieder irgendwelche Klagen. „Wa…was wollt ihr hier?", wunderte er sich, bis ihm klar wurde, dass er Squall herbeordert hatte. „Sehr witzig.", entgegnete der SEED sofort: „Du warst es doch, der mich hier haben wollte…", er stockte, warf Ellione ein Lächeln zu: „…also was ist los?" Laguna räusperte sich und lachte leise und verzweifelt, murmelte: „Ell hilf mir." Doch seine Adoptivtochter grinste ihn nur an und setzte sich auf den Schreibtisch, direkt neben die Zeitschriften.
Dann kehrte ein kurzer Moment des Schweigens ein, indem Laguna plötzlich dieses altbekannte Kribbeln in seinem Bein spürte. Das Kribbeln wuchs an, bis es zu ausgewachsenem Schmerz wurde. Schnell fasste er sich ans Bein: „Autsch! Shit." „Warum denn so aufgeregt?", wollte Rinoa mit Unterton wissen. Doch Laguna beachtete sie nicht. Schnell kämpfte er den Schmerz auf ein Normalmaß runter und richtete sich wieder auf: „Ich wollte was mit euch bereden. Also eigentlich nur mit dem Truppenführer.", dieser wurde ganz Ohr: „Kannst du dich noch an Raine erinnern?", dieser nickte und Laguna fuhr, nachdem er tief ein und ausgeatmet hatte fort: „Damals, als ich noch in Winhill gewesen bin, bevor ich los zog, um Ellione zu retten, da hatten Raine und ich eine Beziehung. Wir waren sogar verlobt und na ja, du kannst dir sicher denken, was wir gemacht haben, oder?", er wartete auf eine Reaktion, oder eine Antwort, doch stattdessen stieg Squall nur peinliche Röte ins Gesicht und Rinoa kicherte an seinem Arm, als sie ihren Freund so sah, dann setzte Laguna seine Erklärung fort: „Jedenfalls ist sie schwanger geworden und ich musste sie alleine lassen. Sonst hätte ich Ellione nicht aus Esthar befreien können. Dann bei der Geburt unseres Kindes starb Raine und ich konnte ihr nicht beistehen."
Squall kniff die Augen zusammen: „Ich versteh nicht ganz, warum mich das betreffen soll." „Hör zu.", mahnte ihn der Präsident: „Ich erfuhr, dass mein Kind zu einer Edea Kramer und ihrem Mann ins Waisenhaus eingeliefert wurde.", er atmete noch einmal durch: „ Und ich erfuhr, dass es ein Junge war!" Die plötzliche Spannung und Ruhe, die aufkam, war keineswegs von peinlicher Natur. Nein, es war eher eine dramatische Pause. Und Laguna hätte es nicht gewundert, wenn Squall plötzlich angefangen hätte zu singen, so wie es die Leute in den Musicals immer taten, von wegen: „Lange Zeit war ich ein Heimloser, doch jetzt das…" Irgendwie war er Squall dankbar, dass er es doch nicht tat, sondern ihn stattdessen finster anblickte: „Willst du mir etwa sagen, dass…" „Ich dein Vater bin? Ja, der Verdacht besteht auf jeden Fall und ich hab auch schon Doktor Odyne hergebeten, damit dieser eine Blutprobe nimmt, wenn du willst."
„Ich muss mich setzen.", meinte Squall, der die Infos erst mal verarbeiten musste und er sah sich nach einer Sitzgelegenheit um. Sein Blick fiel zu Ellione, die allerdings ihren Onkel herausfordernd ansah. Da Squall nichts fand, ließ er sich kurzer Hand einfach auf den Boden plumpsen, von wo er nun wie ein kleines Kind zu Laguna aufsah: „Muss nicht sein. Den Verdacht hatte ich auch schon." Jetzt warfen Ellione und ihr Onkel ihm fragende Blicke zu. „Na ja, die ganze Zeit reden mich irgendwelche Moombas mit Laguna an und außerdem ist die Ähnlichkeit schon vorhanden und dann hat Kiros noch etwas gesagt von wegen: Hoffentlich kommst du eher nach deiner Mutter, oder so?", (Anmerkung des Autors: Siehe CD 3, wenn man in der Ragnarok ist und Laguna noch einem sagt, von wegen: Mission bla!) erklärte Squall seinen Gegenübern.
„Sollten wir uns dann nicht umarmen, oder so?", wunderte sich Laguna. „Nee lass mal.", wehrte sein Sohn ab und stand langsam wieder auf, wobei Rinoa sich direkt wieder an ihn klammerte und nicht gedachte, ihn so schnell wieder loszulassen: „Aber wir haben noch eine Bitte an dich, könnten wir vielleicht mal dein Labor benutzen? Wir müssen noch eine Analyse durchführen."
„Klar, mein Sohn.", meinte Laguna freudestrahlend und führte die beiden Krieger aus dem Büro. Ellione blieb zurück und kicherte, als sie hörte wie Squall: „Nenn mich nicht so.", murmelte.
Ende von Kapitel 5
Kapitel 6 ist in Bearbeitung…
