FINAL FANTASY VIII

DAS GEHEIMNIS DES SHUMISTAMMES

KAPITEL 6

Vor sich hin pfeifend rannte Irvine zur Bibliothek des Gardens. Die Kampfschule schwebte noch immer über den Überresten des Waisenhauses, in dem der Scharfschütze aufgewachsen war. Morgen würde sich das Schiff der weißen SEEDs wieder blicken lassen, um die Heimlosen Kinder zu Edea zu bringen. Noch waren sie allerdings auf der Suche nach solchen Kindern. Eigentlich sollte Irvine Quistis in der Bücherei helfen und mit ihr diese alten Säcke der Furcht, oder so, raussuchen. Doch er hatte eine weitaus bessere Idee und eine weitaus gewinnbringendere. Und wenn Quistis ihn gehen ließe, dann war es für alle besser. Na gut, nicht für alle aber für zwei Personen auf jeden Fall.

Irgendwie war er ziemlich gut gelaunt, obwohl die Umstände nicht gerade sehr positiv waren. Ein toter Schüler, Staaten die sich bekriegten und übervorteilten, aufgescheuchte Shumis und eine Frau, die einwenig mysteriös wirkte. Quistis hatte ihm von ihr erzählt und Selphie hatte die junge Frau immer wieder bestätigt, dass diese Frena seltsam war. Und doch ging Irvine die ganze Angelegenheit, egal wie er sich bemühte, nicht nah. Irvine winkte einer Gruppe Mädels zu und rannte weiter, erreicht den blauen Gang und bog dort ein. Als er die Bibliothek betrat, wunderte er sich über die Dunkelheit die hier herrschte. Die Lampen an der Decke waren aus und das einzige Licht fiel durch die kleinen Fenster, die Lampen über den Tischen und Schränken, damit man überhaupt lesen konnte, und von dem Computer, an der Lyv saß und irgendwas in die Tastatur hämmerte. Irvine schenkte ihr ein Lächeln und verbeugte sich leicht im Vorbeigehen, dann eilte er zwischen den Regalreihen her und eilte zu den Tischen an der Wand. Dort saßen einige SEED-Anwärter in ihrer Schuluniform und büffelten für die schriftlichen Prüfungen, die bald anstanden. Bald würde es wieder eine Reihe von Frischfleisch im Söldnerbereich geben. Aber ob alle im Garden blieben war eine andere Frage, denn viele machten sich Eigenständig und arbeiteten als Freie Söldner. Doch solche Söldner machten es nicht lange, denn welcher Staat engagierte schon einen einfachen Söldner, selbst wenn er ein Diplom hatte, wenn er doch lieber die Spezialeinheit SEED haben konnte. Und vor allem die Bezwinger Artemisias!

Sie waren heiße Wahre auf dem freien Markt, denn alle gingen davon aus, wer die mächtige Hexe schlagen kann, der schafft auch all die anderen Missionen. So was nannte man: Die Welt durch die Rosa Brille betrachten.

Und unter den Anwärtern fand er auch Quistis Trepe. Die junge Frau saß an einem der Tische und brütete über zwei Büchern, eins auf dem Tisch, das andere auf dem Schoss. Sie wirkte konzentriert und trug ihre Brille, wie Irvine anhand der Bügel sah, die über ihr Ohr gespannt waren. Leise, um die anderen nicht zu stören, ging er hin und beugte sich über sie. Sah auf den Block, der ebenfalls auf dem Tisch lag und wo Quistis ihre Notizen machte. Seit wann sie hier saß, wusste Irvine nicht. Aber sie blickte erschrocken auf, als sie den Schatten sah, der plötzlich über ihr hing. Sie atmete erleichtert aus, als sie Irvine sah und warf ihm ein verunsichertes Lächeln zu: „Du kommst spät. Ich hab gesagt du sollst um 18:30 hier sein." „Bin doch schon hier und wir haben erst…", er warf einen Blick auf die Wanduhr: „…19:00, Ups…sorry Quistie!", dann ging er neben ihr in die Hocke: „Aber hör mir zu. Ich kann dir nicht helfen."

Die erwartete Reaktion trat auf. Quistis fragend und empört. Und der Scharfschütze beeilte sich die Situation auszubügeln: „Ich hab da eine Idee. Was denkst du wird Selphie wohl grade machen.", er erwartete eine weitere Reaktion, doch Quistis Gesicht verzog sich nicht: „Bestimmt ist sie deprimiert und ich wollte sie deswegen suchen und trösten, ein wenig ablenken. Kapiert!", erklärte Kinneas seinen genialen Plan. Quistis überlegte kurz und zog sich dann die Brille ab, rieb sich erschöpft das Nasenbein und zog das Gestell wieder auf: „Na gut. Mach das, find ich lieb von dir, dass du mir bescheid sagst." „Danke.", Irvine legte die Hände auf Quistis Schoss und neigte kurz den Kopf: „Du bist ein Schatz.", dann stand er auf und eilte davon.

„Das weiß ich doch.", murmelte Quistis einwenig betrübt und blickte wieder in ihr Buch. Währenddessen warf Lyv Irvine einen bösen Blick zu, als dieser wie ein Orkan an ihr vorbeisauste. Dieser sah sie an, bremste ab und legte den Rest des Weges gehend zurück. Daraufhin warf ihm das Mädchen mit den Zöpfen einen netten Blick zu. Und Irvine muss gestehen, dass Lyv reizvoll war und das Xell eine gute Wahl getroffen hatte. Doch der SEED schien noch nicht bemerkt zu haben, dass alles an ihm lag. Er musste einfach nur mit Lyv reden und dann würde sie sicher wieder mit ihm ausgehen. Denn Irvine waren die Zweifel seines Freundes nicht entgangen und was das betraf, da war er eben Spezialist auf dem Gebiet. Denn er war ja kein kaltherziges Monster.

Als er die Bücherei verließ sah er Niida, wie er gerade Mina zu den Aufzügen führte. Was der junge Kadett wohl vor hatte? Wahrscheinlich wollte er seine Baggerversuche auf dem Balkon starten, denn von dort hatte man einfach einen grandiosen Ausblick und wenn der Garden in Bewegung war und einem warme Luft durch die Haare floss, dann war es noch viel schöner da oben. Irvine grinste, als Niida ihn erblickte und machte mit der Hand ein Zeichen, dass Niida viel Glück wünschen sollte. Und dieser nickte dankbar und grinste ebenfalls. Ein unverbesserlicher Typ. Doch das war nicht Irvines Sorge, denn jetzt musste er Selphie finden. Und er wusste auch, wo sie sein konnte. Wahrscheinlich bei der Bühne für das Sommerfest. Also eilte Irvine schnell dahin und fand sie tatsächlich dort, wo er sie vermutet hatte.

Selphie saß mit dem Rücken zu ihm, hatte die Beine über den Rand gehangen, der weggebrochen war, als Galbadia Garden gegen Balamb Garden gekämpft hatte. Ihr Kopf hing traurig hinab und ihre Schultern hingen schlaff. Sie war ein Bild zum heulen und sie trug noch ihre Klamotten von vorhin, als sie gemeinsam zu Mittag gegessen hatten. Irvine schmunzelte und schritt zu ihr hin. Beim Klang der Schritte hob Selphie Tilmitt den Kopf und blickte ihren Freund aus Kindertagen an, lächelte und sagte nichts, sondern wand sich wieder ab und ließ ihren Blick über das weite Meer schweifen. Es war ein wundervoller Anblick zu sehen, wie sich die Sonne auf der Wasseroberfläche brach und dieses leuchten ließ. Irvine seufzte, atmete langsam aus und ließ sich neben Selphie nieder, ließ ebenfalls seine Beine baumeln und warf ihr einen besorgten Blick zu. Diese erwiderte ihn nicht. Selphie nahm die ganze Sache ziemlich mit, Irvine befürchtete, sie würde sich darin verlieren. Das wäre nicht schön. Eine bitterernste Selphie war nicht das, was Irvine kannte und außerdem würde ihn die Vorstellung erschrecken, denn sie hatten für diesen Job schon Squall. Und wenn Selphie ihm jetzt den Platz streitig machte, was würde Squall dann tun? Die Vokale ziehen? „…Laaass mich doch.", Irvine musste bei der Vorstellung schmunzeln. Dann legte er, ohne lange nachzudenken, seinen Arm auf Selphies Schulter und blickte sie noch mal an. Selphie drückte sich an ihn, legte ihren Kopf auf seine Schulter und dann griff ihre rechte hand zu seiner linken Brust und grub sich in sein Shirt. Dann schluchzte sie und Irvine tat nichts anderes, als zu warten, ihr durch das Haar zu streichen und sie zu trösten. Und das taten sie, bis die Sonne schon lange untergegangen war.

Squall und Rinoa erreichten den Balamb Garden wieder, als die Uhr schon lange nach 21:00 geschlagen hatte, womit die meisten Schüler sich nur noch am geheimen Ort trafen, oder auf ihren Zimmern. Sie hatten das Haar zur Analyse dort gelassen, da Professor Odyne schon geschlafen hatte und als sie ihn wecken wollten nur: „Man lasse mich in Frieden, oder?", gemeint. Squall war dieser Typ einfach nur Suspekt nichts Sympathisches an ihm. Als Laguna dann mit der Kündigung gedroht hatte, hatte dieser nur: „Dann gehe man zu Galbadia.", gesagt. Ein Mann der dauerhaft im Konjunktiv sprach, unheimliche Vorstellung. Daraufhin hin hatte Laguna nichts mehr gesagt und hatte Squall das Haar abgenommen und gemeint: „Ich werde diese Analyse schon noch machen." Und als Squall ihn noch gefragt hatte, was sie bei der Obduktion der Leiche herausgefunden hatte, da hatte Laguna merkwürdig geguckt und hatte geschworen, dass er bis eben nicht einmal von dem toten Schüler gehört hatte, geschweige denn einen Trupp, zur Analyse der Sachlage, geschickt hatte. Das war merkwürdig und Squall würde wahrscheinlich wieder die ganze Nacht darüber nachdenken, wenn Rinoa, die immer noch an seinem Arm hing, ihn nicht daran hindern würde. Und er wäre sehr erfreut, wenn sie es tat. Denn denken war niemals gesund für einen wie ihn. Man verfiel nur in Selbstzweifel oder machte sich unnötig Sorgen. „Squall.", lenkte die Schönheit in grün (an alle die sich wundern: Vorhin in dem Kapitel unterlief mir ein kleiner Fehler, Rinoa hat noch immer ihr Kleid an.) seine Aufmerksamkeit auf sich: „Was jetzt?" „Na ja, alle sind schon auf ihren Zimmern, also sollten wir vielleicht auch schlafen gehen.", erklärte der SEED-Kadett sachlich.

Sie gingen los, um das angestrebte Ziel zu erreichen. „Was dagegen, wenn ich wieder bei dir schlafe?", wollte Rinoa flüsternd von ihm wissen, um die Aufmerksamkeit der Garden Aufseher nicht unnötig auf sich zu lenken. Es war verboten, wenn Schüler und Schülerin sich nach der Ausgangssperre noch zusammen irgendwo aufhielten. Weswegen der Trainingsraum auch immer sehr strikt von dem Ordnungsdienst kontrolliert wurde. Seitdem Fu-Jin und Rai-Jin nicht mehr diesen Job innehatten, hatte Wembly Danner, ein Schüler, der früher das Komitee geleitet hatte und dann den Garden verlassen hatte, und nun zurückgekehrt war. Und er sah den molligen Typ den beiden Kriegern entgegen kommen und dieser blickte sie seltsam an, doch weder Squall noch Rinoa reagierten darauf. Squall zog die Stirn kraus und tat so, als müsste er lange über diesen Vorschlag nachdenken, doch als sie den Flur erreicht hatten, wo die Quartiere lagen, da zog er sie plötzlich an sich, drückte sie gegen die Wand und presste seine Lippen auf ihre. Als sie sich wieder lösten, stand eine verdutzte Quistis vor ihnen. „Oh, Hi!", Rinoa wischte sich über die Lippen und blickte die ehemalige Ausbilderin an, als wäre sie ihre Mutter, die sie mit einem Jungen erwischt hätte. Quistis Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen, als sie sah wie Squall rot anlief, dann meinte sie: „Hi. Jetzt könnt ihr noch nicht mal warten, bis ihr auf dem Zimmer seid. Ne, ne, ne…", mit diesen Worten schritt sie an ihnen vorbei und stieg die Stufen hinauf, um zu den Mädchen Quartieren zu kommen. Es gab insgesamt drei Stockwerke mit Quartieren, im unteren die Jungs, im zweiten Stock die Mädchen und im obersten Stock wohnten die Ausbilder. Quistis hatte dort noch immer ihr Appartement, denn es war auf jeden Fall größer als die Quartiere, die die SEEDs bewohnten, obwohl sie schon seit fast zwei Monaten keine Ausbilderin mehr war.

Plötzlich spürte Squall, wie Rinoa seine Hand ergriff und ihn mit sich zog. Sie erreichten Squalls Appartement und der SEED wusste nicht, wie ihm geschah, als Rinoa plötzlich in seine Gesäßtasche griff und sein Portmonee mit dem Ausweis hinaus zog. Dann entriegelte sie die Tür und zog ihn mit sich hinein. „So. Damit wir niemanden stören.", sagte sie und sie gingen wieder auf einander zu.

„Wie? Euer Schiff ist verschwunden?",

Die Frau saß auf einem Stuhl in der Ecke der Höhle und blickte die drei Shumis, die nun innerhalb von zwei Stunden zum zweiten Mal hier vor ihr standen an. Ihr schwarzes Haar fiel in einem dicken Zopf an ihrem Rücken hinab und war oben geschickt zu drei Schleifen geflochten. Das Kleid was sie trug war verführerisch, lang und in dunklen Tönen. Der größte der Shumis verbeugte sich vor ihr ein weiteres Mal. „Ja. Das Schiff ist verschwunden. Wir haben nicht die leiseste Ahnung wo es sein könnte." „Vielleicht habt ihr euch nur verlaufen?", die Stimme der Frau war wie ein Bach im Winter, eiskalt und glasklar. Man würde sie wahrscheinlich sogar noch verstehen, wenn direkt neben ihr ein Haus in die Luft gejagt wurde. Der Shumi richtete sich wieder auf und auch die Frau erhob sich von ihrem Stuhl. „Das haben wir nicht, ganz sicher nicht.", erklärte der zweite Shumi, einer der älteren von diesem Stamm. Ihr Vater hatte diese Wesen gemocht, er hatte sie regelrecht vergöttert und er hatte ihr viel davon erzählt, wie er damals die Shumis getroffen hatte und wie er ihnen geholfen hatte. Und wie sie ihm versprochen hatten auf sie aufzupassen, sollte ihm was passieren. Pah, sie schnaubte, sie brauchte niemanden der auf sie aufpasste. Sie hatte ihren Beschützer schon gefunden: „Griever!"

Die düstere G.F. erschien aus dem Schatten, in dem es gestanden hatte und blickte erst die Shumis dann seine Herrin aus düsteren Augen an. Er wartete, bis sie weiter redete. „Ich möchte, dass du dieses Schiff suchst. Finde die Diebe und bringe sie zu mir.", befahl die Frau und hob einen Arm, machte eine fließende Bewegung, um dem Wesen zu verdeutlichen, dass es verschwinden sollte. Diese G.F. hatte ihr Vater ihr geschenkt, dass einzige, was er mal nicht verbockt hatte. Sie hasste ihn. Sie hasste ihn mehr, als alles andere. Er war Schuld an dem Tot von Morphas, dem Mann den sie geliebt hatte. Und das alles nur, weil er Morphas dazu überredet hatte, zur Armee zu gehen. Damals hatte sie sich nichts dabei gedacht, doch dann hatte sie die Meldung erreicht, dass ihr Geliebter vor den Toren des Shumidorfes gestorben war. Das war nun 17 Jahre her. Und doch sah die Frau, die nun die drei Shumis musterte, als ihre G.F. wieder im Schatten verschwand, so als hätte es sie nie gegeben, nicht älter aus als 20. Das lag daran, dass sie eine Hexe war. Eine Hexe, die die Kräfte einer früheren Hexe geerbt hatte. Seit dem war sie so, wie sie jetzt war. Dunkel und böse. Es gab kein Licht in ihrem Leben, geschweige denn in ihrer Höhle. Sie versteckte sich hier nicht freiwillig. Die Shumis verbargen sie hier, weil ihr Vater ihnen befohlen hatte, auf sie zu achten. Doch gestern Abend hatte sie sich hinausgewagt, hatte sich zu dem Dorf begeben, um ein Problem zu bereinigen, von dem die kleinen, gelben Wesen ihr berichtet hatten. Einem Schnüffler, der viel zu viel erfahren hatte.

Und da sich keiner der Shumis getraut hatte den Jungen zu töten, da hatte sie es doch sofort selbst übernommen. Es war ein Kinderspiel gewesen, er hatte sich noch nicht mal gewehrt. Er hatte ihr allerdings einen wichtigen Gegenstand abgenommen, ein Stück Uniform von ihrem ehemaligen Geliebten. Daraufhin hatte sie ihn nur noch mehr leiden lassen. Er hatte nur viel zu wenig vertragen und war viel zu schnell gestorben. Und jetzt standen diese drei Shumis vor ihr und erzählten ihr, dass ihr Boot geklaut wurde. Nichtsnutze!

Versager, Schwachköpfe! Sie hatte einen Plan, doch den konnte sie nicht durchführen, sollten diese Diebe sie gesehen haben. Sie wollte ihren Freund wieder haben und wollte ihren Vater noch einmal dafür büßen lassen. Vor 17 Jahren hatte sie noch nicht diese Macht besessen, die sie jetzt hatte. Damals hatte sie ihrem Vater mit einem Küchenmesser die Kehle durchgeschnitten, doch sollten sie sich noch mal gegen überstehen, dann würde er ihren Zorn zu spüren bekommen und ihre Macht. Das war alles seine Schuld. Niemandes sonst. Zwar würde ihr Plan viele unschuldige Opfer fordern, doch sie war bereit dies in Kauf zu nehmen. Doch diese Macht war noch viel zu wenig, sie brauchte mehr, doch welche Hexen gab es noch? Keine einzige!

Alle verstorben, oder machtlos. Adell, Edea und Freia, die Hexe, der sie die Kraft gezogen hatte. Das war nutzlos und somit würde ihr Plan nicht gelingen. Doch es musste irgendwo noch eine Hexe geben, denn sie hatte nicht mitbekommen, dass Adell ihre Kräfte vererbt hatte. Sie ging einen Schritt auf die drei Wesen zu: „Da ihr von dieser Insel nicht mehr runterkommt, hab ich mir eine besondere Überraschung für euch überlegt." Sie hob einen Arm und hinter den Dreien tat sich ein Spalt auf. Es war nicht so, dass sich Platten auseinander schoben, es war, als würde das Erdreich zerrissen. Und nun war dort die Außenwelt. Die Hexe sah den Mond und die Sterne, sah das dunkle Gras, dass von dem Licht erhellt wurde. Und sie sah das Meer und einen dunklen Fleck am Horizont. Die künstliche Forschungsinsel. Ihr Vater hatte dort eine Zeitlang Dienst geschoben und hatte die Versuche dort beobachtet, wobei er auch Griever geklont hatte. Diese G.F. bestand aus den meisten bekannten. Einige Stränge von Ifrit, einen Hauch von Shiva und den anderen. Nur Bahamut und Doomtrain waren nicht vertreten. Denn damals hatte ihr Vater einen Drachen dort gehabt, Tiamat hatte er geheißen, und von diesem Drachen stammt die G.F. Bahamut ab. Es war geheim, was die Forscher dort getan hatten und man ließ die Menschen glauben, Hyne hätte die G.Fs gegeben. Das hatte er auch, teilweise!

Doch diese geheimen Versuche hatten die Menschen dort getötet. Ihre neuste Kreatur, Ultima Weapon, ein Klon der Mutter aller Monster, hatte sich gegen sie gewehrt und hatte alle vernichtet. Und jetzt war diese Kreatur ebenfalls tot. Genauso wie die Shumis, denn im nächsten Moment hob sie den Arm und konzentrierte sich. Sie spürte die Macht des Mondes, durch ihre Hand strömen und rief: „Verderben.", dann wurden die kleinen Kreaturen, die sich unter Schmerzen wanden, in die Luft gehoben und dort durch Gravitation und ihrer Kraft auseinander gezerrt und zusammengezogen. Dann hörte sie zufrieden, wie die Knochen brachen und sie senkte die Hand. Woraufhin die leblosen Körper aus der Höhle geschleudert wurden, ehe sich der Riss wieder nahtlos schloss.

Niemand machte sie wütend, niemand legte sich mit ihr an. Sie war die mächtigste und stärkste aller Hexen. Sie war Artemisia, düstere Amazone und Kriegerin einer vergangenen Epoche.

Am nächsten Morgen erwachte Squall lang nach 10:00 Uhr. Rinoa war gestern noch lange bei ihm gewesen, weswegen er verpasst hatte sich den Wecker aufzustellen. Doch schlimm war es nicht, denn als SEED hatte er keinen Unterricht und auch das Söldnerbusiness war nicht mehr so florierend. Er streckte sich genüsslich und blickte neben sich, erwartete Rinoa dort, doch da war sie nicht. Stattdessen musste er feststellen, dass sein Shirt, das er gestern getragen hatte, nicht mehr da war. Aber wahrscheinlich hätte er es eh nicht mehr angezogen, denn bald würde es nur noch nach Schweiß riechen. Was ihn zu dem Punkt brachte, was Rinoa mit dem Shirt vorhatte? Doch da er in seinem Zimmer niemals die Antwort finden würde, stand er schließlich, obwohl sein ganzer Körper revoltierte, auf und griff nach seiner Hose. Zog diese an und auch seine Schuhe, dann ging er zu seiner Schublade und griff nach einem schwarzen Shirt und zog auch dieses an. Als nächstes wanderte sein Blick zu seiner Jacke, doch er zog sie nicht an, es war einfach Zeit mal was Neues zu machen.

Dann verließ er sein Quartier und begab sich zur Haupthalle. Er hatte keine Ahnung, wo die anderen waren, aber er würde sie finden. Durch die Lautsprecher plärrte leise Musik und gab dem allem etwas Fantasievolles. „Bleeeib steeehen!", rief eine Stimme, die Squall wahrscheinlich unter Tausenden wiedererkennen würde. Dann rannte plötzlich ein kleines Kind an Squall vorbei, wobei er etwas schwang, das sich als Hammer entpuppte. Und dann kam ein Orkan in gelb an ihm vorbei und folgte dem Kind. Squall blieb noch nicht mal Zeit ihr einen guten Morgen zu wünschen. Doch dann sah er Xell Dincht neben der Bibliothek, wo er Schattenboxen betrieb.

Der junge SEED-Kadett lachte innerlich, als er sich dem blonden Krieger näherte. Lag er also wieder auf der Lauer. Ob Lyv ihn wohl schon gesehen hatte? Er erreicht den jungen Mann und tippte ihm auf die Schulter. Dieser blickte mit dem Kopf in seine Richtung und hörte auf mit seinen Übungen: „Yo Squall! Was gibt's!"

„Weißt du wo ich Rinoa finde?", wollte Squall von dem Faustkämpfer wissen. Dieser nickte: „Yepp. Weiß ich. Sie ist mit Quistis und Irvine unten bei Mama im Waisenhaus.", erklärte Xell stolz darauf, dass er wieder die neusten Infos parat hatte. Squall nickte ihm dankbar zu und schritt dann weiter, hinaus und an Land. Von dort aus eilte er zu dem Haus, bevor ihn noch irgend so ein Wesen anfiel. Nicht das Squall Angst hatte, denn sogar ohne Kopplungen konnte er mit den meisten Bestien fertig werden, aber er wollte nicht in Kämpfe verwickeln lassen, die eh sinnlos waren. Dann betrat er den gepflasterten Weg und blickte hinauf zu dem verfallenen Haus. Das Nebengebäude war wieder vollständig, so wie Squall es in Erinnerung hatte. Irgendwie war es seltsam, seit er wusste, dass die G.Fs das Erinnerungsvermögen beeinträchtigten, war es so, als wären die G.F. gar nicht da. Er konnte sich wieder an das meiste erinnern und was er nicht mehr wusste, das kam wieder. Er brauchte nur zu warten.

Das Gras wurde auf die Steine gepresst, als Squall darüber lief und hinterließ feuchte Abdrücke von dem Tau, der noch nicht verschwunden war. Tatsächlich war es noch frisch und im Schatten sogar kalt. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, so dass sie zu weit schwang und gegen die Wand knallte, wo sie abbrach und zu Boden knallte und ein Rinoa in blauem Bikini kam auf ihn zu. Hinter ihr sah er Quistis im Haus stehen, die ungläubig ihren Kopf in der Handfläche bettete und ein Irvine der leise: „Wollten wir eh einwechseln.", murmelte. Rinoa erreichte ihn und sprang ihm um den Hals. Squall genoss den Moment kurz, dann schob er sie sanft von sich, als Edea aus dem Haus trat. Sie trug ihr schwarzes Kleid, doch keine Schuhe und er sah Sand an ihren Füßen. Anscheinend machten sie sich einen schönen Tag am Strand. Dann ging er langsam, mit Rinoa an der Hand, auf seine Mutter zu. „Guten Morgen Squall.", grüßte sie ihn lächelnd und Squall erwiderte mit einem Kopfnicken. Dann traten sie ins Haus und Squall sah eine Gruppe von Kindern an einem kleinen Tisch sitzen. Insgesamt, wenn das Kind, das von Selphie gejagt wurde dazu gehörte, waren es sieben Kinder im Alter von etwa 4 bis 7 Jahren. Squall sah drei Mädchen und drei Jungs. Das letzte Kind war wie ein undefinierbarer Wirbelwind an ihm vorbei gesaust, so dass er noch nicht sagen konnte, was es war.

Aber die anderen Kinder wirkten einwenig erschrocken, beim Anblick des SEED mit der Narbe. Aber sie beruhigten sich schnell wieder und wanden sich anderen Aufgaben zu und auch Rinoa versuchte Squall hinaus zum Strand zu zerren. Und dieser ließ es mit wenig Protest zu und so kam es dann, dass er sich am Strand wieder fand. Sein Blick fiel auf Quistis, die ebenfalls nen Bikini trug und auf Irvine, der allerdings so aussah wie immer. Das halbe Dutzend folgte ihnen und verteilte sich unten im Sand, baute Burgen oder planschte im Wasser. Sie hatten sich hier ziemlich schnell eingewohnt, dachte Squall als er an die Erzählungen von Edea dachte, wie Squall sich geweigert und gewehrt hatte, nur um nicht hier bleiben zu müssen. Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis er aufgehört hatte zu protestieren.

Und jetzt stand er einem Haufen Kids gegenüber, die im Sand spielten. Er spürte, wie Rinoa sich sanft an seine Schulter klammerte und wie sie ihren Kopf auf seiner Schulter bettete. Der Anblick wurde jäh unterbrochen, als Edea plötzlich: „Und, was macht ihr jetzt mit diesem Fall?", fragte. Die SEEDs wanden sich an ihre Ziehmutter und Irvine übernahm das Reden, obwohl es eigentlich Squalls Aufgabe war. Aber das war jetzt egal. „Also, wir haben den Verdacht, dass dieser Schüler von einer Bestie gerissen wurde.", erklärte er kurz, nachdem er den Bericht vorgetragen hatte. „Also ein einfacher Überfall?", hackte Edea nach. „Naaa…", Irvine wedelte mit der Hand vor seinem Körper, um seine Wort zu bekräftigen: „…eher so…", er suchte nach dem passenden Wort: „…so'n Opa eben." „Meinst du einen der Urväter?", wollte Edea genau wissen. Und der Scharfschütze nickte heftig mit dem Kopf, dass Squall der Verdacht kam, der würde bald abfallen, doch es geschah nichts der gleichen. „Und was gedenkt ihr dagegen zu unternehmen?", wollte ihre Mutter näher wissen. Dieses Mal war die Frage beinah direkt an Squall gerichtet, denn sie blickte ihn durchdringend an. Dieser zuckte mit den Schultern: „In Esthar wird gerade ein Haar analysiert, vielleicht bringt uns das weiter. Außerdem haben wir ein Soldatenabzeichen gefunden.", Edea trat vor, um es entgegen zu nehmen, als dieser es aus seiner Hosentasche zog. Dann sah sie ihn an: „So, so. Und was genau vermutet ihr dahinter?" „Vielleicht können wir auf irgendwas schließen, was uns helfen könnte. Zum Beispiel wenn wir den Besitzer dieses Stoffstückes finden.", erläuterte Squall.

Edea nickte zustimmend: „Das sieht irgendwie nach Galbadia aus. Vielleicht solltet ihr Präsident Carway mal anrufen." Rinoa zog die Stirn kraus: „Mein Vater?", irgendwie wirkte sie nicht sehr überzeugt: „Der wird nur wieder mit: Das ist nicht eure Angelegenheit kommen.", imitierte sie ihn mit tiefer Stimme. Und Edea musste auch ihr Recht geben. Carway war ein sturer Kerl mit Vorliebe zum kommandieren und jetzt, da er der Präsident war, würde er es noch lieber tun. „Mit wem könnten wir denn noch reden, der uns vielleicht Informationen geben könnte?", fragte Squall in die Runde. „Laguna!", schlug Irvine vor: „Der ist doch auch mal ein Soldat dort gewesen, oder?" Und Rinoa und Squall riefen wie aus einem Munde: „Nein!" Dann räusperte sich der Truppenführer: „Er ist sicher eh zu beschäftigt." Quistis, die bisher geschwiegen hatte, stieß sich von der Mauer, an der sie lehnte, ab und ging auf Squall zu, sah ihm direkt in die Augen und lächelte dann: „Gibt es was, dass wir wissen sollten?" „Nein?", wehrte Squall ab. Doch er war ein schlechter Lügner und verriet sich durch ein kurzes stocken. Dann wand sich Quistis ab: „Okay, wenn wir weder Laguna noch Carway sprechen wollen. Dann wenden wir uns an jemanden, der bis vor einiger Zeit noch ein hohes Tier im Militär war." Alle blickten sie verwundert an.

„Biggs!", erklärte sie: „Er war Sieben Jahre lang Major und noch länger ist er Soldat, er könnte wissen, wem dieses Stück gehörte." „Biggs wird niemals mit uns kooperieren.", erinnerte sich Rinoa an die Vorfälle letzter Zeit, in denen sie auf den Soldaten gestoßen waren.

Eins der Kinder zupfte Edea am Kleid und wartete, bis diese sie beachtete. „Der Kli will mir nicht beim bau der Burg elfen.", nuschelte die Kleine schüchtern. Edea lächelte und wollte sich gerade abwenden, um mit ihr hinab zu gehen, da meinte Rinoa, die in die Knie gegangen war und das Mädchen ansah: „Soll ich dir dann helfen?" Das Mädchen sah sie aus großen, schwarzen Rehaugen an, klammerte sich an Edeas Kleid und nickte dann einwenig, so dass man es kaum sehen konnte. Dann ergriff Rinoa die Hand des Mädchens und führte sie hinab zum Strand: „Ihr braucht mich ja eigentlich nicht.", rufend.

„Okay.", begann Squall, als die Störung behoben war: „Dann versuchen wir es so. Aber es sollte trotzdem jemand entweder mit Laguna oder Rinoas Vater reden." Quistis und Edea nickten, zufrieden mit der Entscheidung des Anführers. Und jetzt trat Irvine vor: „Aber du wolltest uns noch was erzählen."

Der junge SEED-Kadett atmete tief ein und stieß die Luft langsam aus. Als er fertig war, begann er zu reden: „Ich war ja gestern Abend in Esthar, richtig? Na ja und da hat mir Laguna etwas eröffnet." Ein angestrengtes Schweigen legte sich über die Gruppe und keiner bemerkte Selphie und Xell, die einen kleinen Jungen schleppten, einer die Arme, der andere die Beine. Dann fuhr Squall fort: „Laguna…ist mein Vater!" „Waaas!", stieß Selphie schrill hervor und ließ die Beine des Jungen los, so dass dieser einwenig geschockt wieder auf den Beinen stand: „Meeein Laguna ist dein Vater?", Selphie schritt zwischen die anderen. Squall entging nicht das schmerzhafte zusammenzucken in Irvines Gesicht, als sie Laguna als ihren bezeichnete. Und in dem Moment tat ihm der Scharfschütze leid. Quistis hatte sich wieder gefangen und nur Edea schien nicht beeindruckt von allem, da sie ihn ja schon getroffen hatte, als er Ellione hier abgesetzt hatte. Sie hatte schon damals gespürt, dass er mit Squall verwandt war, aber sie hatte es ihm nie gesagt, da sie wollte, dass ihre Kinder eigene Wege gingen. Das festigte den Charakter.

„Wiiirklich?", verlangte Selphie zu wissen. Xell blickte ihn einfach nur verdutzt an und war wohl das erste Mal wirklich sprachlos. Squall nickte als Antwort auf Selphies Frage. Dann griff sie sich mit beiden Händen an die Wangen und schwankte mit dem Oberkörper einwenig hin und her. Als sie fertig war, blickte sie Squall an: „Ist ja voll cool!" Squall griff sich an die Stirn, so wie er es immer tat, wenn er etwas nicht wirklich glauben konnte. Na wenigstens war es jetzt raus. Und Squall fühlte sich erleichtert.

FORTSETZUNG FOLGT:

Kapitel 7 folgt bald…