Das hat jetzt etwas länger gedauert,aber ich bin zur Zeit viel mit der Schule bschäftigt (ich sage nur The final Countdown). Dafür gibt's jetzt aber gleich zwei Kapitel. Viel Spaß damit! Ha, und natürlich noch vielen,vielen Dank an meine fleißige Betareaderin Glanwen! *doppelknuddel *


Kapitel 17

In dieser Nacht schlief Iris tatsächlich, so wie Legolas es ihr vorausgesagt hatte. Sie schlief sogar ziemlich fest; jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt als sie ein Geräusch hörte und wach wurde. Sie setzte sich auf und horchte. Es war schon fast Morgen und die Schwärze der Nacht war einem hellem Grau gewichen, das aber noch immer dunkel genug war um Iris eine deutliche Sicht zu erschweren.


Sie lauschte angestrengt, aber sie hörte nichts mehr. Da war nichts, rein gar nichts. Sie seufzte. Jetzt ging das schon wieder los, ärgerte sie sich, diese Halluzinationen von irgendwelchen umher spukenden Orks gingen ihr allmählich wirklich auf die Nerven. Iris kuschelte sich wieder in ihre Decke und versuchte wieder einzuschlafen, aber sehr zu ihrem Leidwesen schaffte sie es nicht, denn nun war sie hellwach.


Was aber eigentlich auch nicht weiter schlimm war. Bald würden sie sowieso alle aufstehen müssen. Dann könnte sie das ja jetzt schon tun. Sie schlug die Deck zurück, erhob sich und streckte sich, wobei ihr Blick die anderen streifte, die um sie herum verteilt lagen und noch zu schlafen schienen. Baras war nicht da und daraus schloss Iris, dass er gerade Wache schob. Welch ein Glück, dass sie davon befreit war. Aber darin wäre sie bestimmt auch eine ziemliche Niete. Einen Angriff würde sie wahrscheinlich erst dann bemerken, wenn sie schon alle tot waren.


Da war schon wieder dieses Geräusch. Jetzt reicht es langsam wirklich! schimpfte sie mit sich selber. Wenn du dich jetzt umdrehst ist da bestimmt nichts und niemand und du hast dich wieder völlig umsonst verrückt gemacht. Na los, jetzt mach schon! Vor was hast du denn Angst? Siehst du, da ist... Oh. Der Ork grinste. Iris tat das ungefähre Gegenteil davon.


Hallo, kleines Mädchen. sagte der Ork. Nach dir haben wir gesucht. Und ich bin der, der dich als Erster gefunden hat. Der Meister wird zufrieden sein. Er machte einen Schritt auf Iris zu, die erschrocken vor ihm zurückwich. Sie wollte schreien, um die andern zu alarmieren, aber alles, was sie zustande brachte, war ein erstickter Laut, den nicht mal sie richtig hörte.


Der Ork lief weiter auf sie zu. Oh, du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben. sagte er spöttisch und sein Grinsen wurde immer ekliger. Er sabberte.


Es wird alles ganz schnell gehen, keine Sorge. Der Ork hob sein klobiges, schwarzes Schwert ein Stück höher. Du brauchst auch gar nicht zu schreien. Deine Freunde werden dir bald folgen, wenn der Rest von uns mit ihnen fertig ist. Sie werden bald kommen Und dann... ist die ganze Sache hier beendet.


Er machte einen besonders großen Schritt, Iris stolperte und fiel rückwärts hin. Der Ork stand über ihr und nun wirkte sein Grinsen fast ein wenig traurig. Das war ja fast zu einfach. meinte er enttäuscht, aber in diesem Moment sah Iris aus den Augenwinkeln einen Schatten, der auf den Ork zustürzte und ihn von den Füßen riss.


Lauf, Iris! schrie Tarek. Lauf weg!

Iris rannte schon bevor sie überhaupt begriffen hatte, was gerade passiert war. Plötzlich,ohne zu wissen wie sie da überhaupt hingekommen war, war sie im Wald, stolperte zwischen den Bäumen hindurch. Sie merkte zuerst gar nicht, dass sie nicht alleine war. Erst als sie ein Schnaufen hinter sich hörte und den unverwechselbaren Gestank roch, realisierte sie, dass der Ork sie verfolgte. Er musste irgendwie mit Tarek fertig geworden sein. Möglich war aber auch, dass es ein anderer Ork war.


Iris hatte aber keine Zeit noch weiter über die Herkunft des Orks nachzudenken, denn sie konnte spüren wie er aufholte und ihr Vorsprung rapide schrumpfte. Sie schlug einen Haken, in der Hoffnung, dass Orks vielleicht schnelle und ausdauernde, aber keine reaktionsschnellen Läufer waren, doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht. Der Ork war immer noch dicht hinter ihr.


Iris konnte in der grauen Dunkelheit des Morgens nicht genau sehen wohin sie lief, und so stolperte sie auch mehrere Male, was den Abstand zwischen ihr und dem Ork sich weiter dramatisch verringern ließ. Im Gegensatz zu ihr konnte er im Dunkeln anscheinend gut sehen. Sie fluchte innerlich und versuchte das Tempo zu steigern, aber ihr Verfolger klebte wie eine Klette an ihr.


Und dann hatte er sie. Sie konnte hören, wie der Ork zu einem Hechtsprung ansetzte und dann spürte sie seinen Griff schon an ihrem Bein. Sie schrie auf und trat in einem Reflex hinter sich und schien sogar getroffen zu haben, denn der Griff lockerte sich. Sie war selbst ganz erstaunt über ihre plötzliche Treffsicherheit, aber sie ließ sich keine Zeit um sich mit Wundern aufzuhalten, sondern sprang gleich wieder auf um weiter zu laufen. Sie rechnete eigentlich damit, dass der Ork sofort wieder die Verfolgung aufnehmen würde, aber auch nach mehreren Metern konnte sie keine Schritte hinter sich hören.


Verwundert verlangsamte sie ihre Schritte und blieb schließlich ganz stehen. Zögernd drehte sie sich um und erwartete schon fast, dass er doch noch vor ihr auftauchte, doch der Ork war nicht da. Jetzt nahm sich Iris doch die Zeit sich zu wundern. Als sie damit fertig war, ging sie ein Stück der Weges, den sie gerade gerannt war zurück und fand den Ork.


Er lag am Boden und rührte sich nicht.

Jetzt wunderte Iris sich nicht mehr nur, sondern war schlicht und einfach baff. Sie hatte einen Ork k.o. getreten, einen ganzen, ausgewachsenen, ekligen Ork. Sie! Sie hatte gar nicht gewusst, dass sie dazu überhaupt fähig war. Wow.


Schön, das nicht gerade kleine Problem war also erst mal beseitigt. Stellte sich nur ein neues Problem: Wo war sie überhaupt? Sie hatte während ihrer Flucht nicht darauf geachtet, wohin sie gelaufen war und jetzt hatte sie keinen blassen Schimmer wie sie wieder zurück zum Lager finden konnte. Aber vielleicht sollte sie besser gar nicht dahin zurück. Der Ork hatte doch gesagt, dass noch andere von seiner Sorte kommen würde und er hatte nicht erwähnt, wie bald das sein würde. Möglich, dass sie schon die anderen überfallen hatten. Und wenn der Ork, der jetzt hier vor ihr lag, derselbe war, mit dem sich Tarek angelegt hatte, dann konnte das nur bedeuten, dass er Tarek...


NEIN! Es ging ihm bestimmt gut. Es musste einfach so sein. Die Vorstellung, dass Tarek beim Versuch sie zu schützen von einem Ork getötet worden war, war so furchtbar, dass sie einfach nicht wahr sein durfte. Sie befahl sich, diese Möglichkeit nicht einmal in Erwägung zu ziehen. Und dennoch... Das Was, wenn doch? kreiste weiter in ihrem Kopf.


Da blieb nur eins. Um herauszufinden, was mit Tarek und den anderen war und ob überhaupt etwas mit ihnen war, musste sie wieder das Lager aufzusuchen. Gut, die Entscheidung war also getroffen. Blieb nur noch das Problem den Weg zu finden.


Sie ließ ihren Blick von einem Baum zum Anderen schweifen, in der Hoffnung irgend etwas zu sehen, an dem sie sich orientieren konnte. Toll, der Wald so überall so ziemlich gleich aus. Da war nichts, was ihr vorhin aufgefallen wäre und so einen Orientierungspunkt darstellte. Wie sollte sie da zurückfinden?


Sie seufzte und entschied sich schließlich, dass es wohl das Beste wäre, wenn sie ganz einfach der Nase nach laufen würde. Vielleicht hatte sie ja Glück und lief in die richtige Richtung. Sie wollte gerade einen Schritt in die dementsprechende Richtung setzen, als sie eine Stimme hinter sich hörte.


Hab' ich dich gefunden. Iris fuhr herum und erkannte erleichtert keinen Ork, sondern Baras. Er schien hochzufrieden. Du bist ja ganz schön weit gelaufen. Hast du den Ork abgehängt?

Iris schüttelte den Kopf. Ich habe ihn k.o. getreten! verkündete sie stolz.

Baras machte große Augen. Du hast ihn... Was?

Na, k.o. getreten. Iris war nun beinahe übermütig. Dahinten liegt er.


Wortlos schob Baras sich an Iris vorbei, um Iris' 'Werk' zu begutachten, oder wahrscheinlich eher, um zu überprüfen, ob Iris ihm da nicht gerade irgendeine Geschichte erzählt hatte. Was sie aber nicht getan hatte, wie er sehr schnell feststellte. Fassungslos starrte er den reglosen Körper am Boden und schüttelte mehrere Male ungläubig den Kopf.

meinte er und wiederholte sich noch einmal, mit mehr Nachdruck. . Der Anblick schien ihn völlig aus dem Konzept zu bringen.


Iris stand hinter ihm und lugte hinter seinem breiten Rücken auf ihren nun ungefährlichen Verfolger. Unglaublich hatte sie es auch gefunden, aber ihr gefiel, was sie sah, während Baras das nicht zu tun schien. Aber das war Unsinn, sagte sie zu sich selbst. Jeder normale Mensch fand einen Ork im solchem Zustand angenehmer als in wachen. Und für normal hielt sie Baras schon noch gerade so. Dass ihn, das was er sah, in gewisser Weise erschütterte war doch nur zu verständlich. Schließlich waren schon viele tapfere Männer von Orks getötet worden und nun hatte sie, ein im Kampf völlig unerfahrenes Mädchen, so mir nichts dir nichts mal schnell einen Ork außer Gefecht gesetzt. Je mehr sie darüber nachdachte um so erstaunlicher fand auch sie es.


Trotzdem hielt sie es allmählich an der Zeit diesen Ort zu verlassen. Wer wusste schon, wie lange ein Ork nach einem Tritt von einem Mädchen bewusstlos blieb.


Sie zupfte den noch immer ungläubig starrenden Baras am Ärmel, woraufhin dieser langsam, wie in Zeitlupe, seine Kopf zu ihr drehte.


Ich glaube, wir sollten langsam gehen. meinte sie und Baras nickt, wieder sehr, sehr langsam mit dem Kopf.

Äh,... ja. kam es schleppend. Da hast du wohl recht. Baras löste sich abrupt von dem Ork und bedeutet ihr zu folgen, aber als sie gerade ein paar Schritte gegangen waren, hielt er plötzlich inne.

Warte, ich habe was vergessen. sagte er, drehte sich um und eilte die Strecke zurück. Iris blieb da, wo sie war und fragte sich, was es denn so Wichtiges war, das Baras vergessen hatte. Verwirrt beobachtete sie wie er sich neben den Ork niederkniete und etwas aus der Tasche zog. Was zum Teufel machte er denn da?


Sie erkannte es, als es schon geschehen war. Iris sah nur ein metallisches Blitzen an der Kehle des Orks und wusste plötzlich, was Baras vergessen hatte. Er hatte vergessen den Ork zu töten. Iris schrie vor Entsetzen kurz auf, obwohl ihr fast im gleichen Moment, in dem sie es tat, eine innere Stimme sagte, dass es notwendig gewesen war und dass der Ork kein Mitleid verdient hatte.


So, ein Ork weniger. meinte Baras beinahe fröhlich, als er zu ihr zurückkam und streifte sein von Orkblut triefendes Messer an seinem Gewand ab, wo es einen hässlichen dunklen Fleck hinterließ. Er ging an ihr vorbei und erwartete wohl, dass sie ihm folgte, aber Iris stand einfach nur da und starrte immer noch auf die reglose Gestalt des Orks. Sie konnte einfach nicht fassen, was eben geschehen war. Aus dieser Entfernung sah die Szenerie zwar nicht anders aus als vorher, sie sah immer noch die dunkle und reglose Gestalt des Orks auf dem Boden liegen, aber Iris wusste, dass er nun, im Gegensatz zu vorher, tot war , was den Anblick enorm änderte. Aber es war nicht Baras' Tat an sich gewesen war, die sie so entsetzte, sondern vielmehr die Kaltblütigkeit und Leichtigkeit, mit der es ihm von der Hand gegangen war. Sie wusste, dass sie vielleicht überempfindlich war , aber sie konnte nicht anders als sich plötzlich zu ekeln. Vor dem Ork, vor dem Blut und vor allem, was wohl das Schlimmste war, vor Baras. Ja, es war nicht das Töten des Orks gewesen, das sie so entsetzte. Es war Baras, auch wenn sie sich nicht so recht erklären konnte, warum.


Es war doch nur ein Ork. hörte sie plötzlich dessen Stimme neben sich und fühlte sich, als würde sie auf ein Mal aus einem Traum erwachen.

Um den ist es nun wirklich nicht schade. Der abfallende Ton in Baras' Stimme war mehr als deutlich.


Iris konnte seinen Standpunkt durchaus nachvollziehen und sie nickte, aber unerklärlicherweise schmerzte diese Bewegung als sie spürte, dass ihre Kehle heiser war. Sie wusste zwar nicht wovon, aber sie versuchte erst gar nicht zu antworten.

Ja, sagte statt dessen eine innere Stimme wie beschwörend zu ihr. Er hat recht. Es war nur ein Ork. Nur ein mieser, ekliger Ork.


Aber eine andere Stimme in ihr schrie laut auf und fing an auf die erste einzuprügeln.