Hallo, da bin ich wieder! Etwas später als geplant, aber immerhin. Ich habe ein paar zauberhafte Tage mit einem total durchgeknallten Virus verbracht. Wenn ich den erwische, der mir diesen Eklecktik-Schnupfen-Fluch auf den Computer gehetzt hat, dann verhexe ich seinen Computer so, dass die Tastatur ihm beim Tippen in die Finger beißt, jawohl!

Der Gegenzauber war zwar relativ unkompliziert (das Zauberwort heißt schlicht Format), aber nichtsdestotrotz zeitaufwendig, da ich hinterher auch noch etliche Setup- und Installations-Zauber ausführen musste. Aber jetzt bin ich wieder im Geschäft!

Lia:Danke für deine Review, deine Neugier ist mein Lebenselexier! Frag Carys L (grins)! Bleib jedenfalls daran, ich verspreche dir, dass es sich lohnen wird!

Carys L:Stimmt, der Tipp mit den anons war klasse, danke vielmals! Ich hoffe, dass du es mir nicht übel nimmst, dass ich diesmal nicht so schnell wie gewohnt updaten konnte!

Jenn.T:Mach ich! Mach ich! Und was dich betrifft: Weiter lesen! Weiter lesen!

Loki Slytherin:Sarah ist aus verdammt hartem Holz geschnitzt, keine Bange! Die steckt so einiges weg. Und das muss sie ja auch, schließlich ist sie – halt! Ich greife vor. Lies einfach weiter, okay? Übrigens, deine Snape-Geschichte mit dem Männerproblem ist einfach Klasse, kicher!

BeautifulSelina:Danke für die nette Review! Da vermutlich keiner annimmt, dass ich Dostojewski Konkurrenz machen will...

Und an alle, die auch mehr lesen oder Fragen, Anregungen und ähnliches loswerden wollen; es gibt da einen ganz einfachen Zauber. Er nennt sich „Review-Zauber" und erfordert keine fortgeschritteneren Magie-Kenntnisse: einfach den Button links unten auf eurem Bildschirm anklicken, ein paar aufmunternde, kritische oder einfach nur nette Worte schreiben, absenden, fertig.

Und nun wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen!

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8. After Moon

Das Erwachen war immer das Schlimmste.

Er machte diese Verwandlungen jetzt seit seinem sechsten Lebensjahr durch, aber so schmerzhaft und kräftezehrend sie auch sein mochten, so viele Verletzungen er im Laufe der Jahre auch davongetragen hatte – und da gab es so einige, an die er sich nicht einmal erinnern wollte – das war alles nichts im Vergleich zu dem Gefühl der Panik, das ihn jedes einzelne Mal beim Erwachen überfiel. Dann, wenn er versuchte, sich an die Ereignisse der letzten Nacht zu erinnern.

Was war in den Stunden, in denen er die Kontrolle über sich verlor und der Wolf in ihm erwachte, geschehen?

Hatte er jemanden verletzt oder gar getötet?

War er diesmal verantwortlich dafür, dass nun auch ein anderer Mensch dieses sich ständig wiederholende Martyrium durchmachen musste?

Noch bevor er überhaupt die Augen öffnete, quälte sein Verstand sich bereits mit diesen Fragen. Vielleicht lag es ja daran, dass er erst reichlich verspätet die weiche Konsistenz der Matratze und des Kissens unter seinem schmerzenden Körper registrierte. Verblüfft riss er die Augen auf.

Er war zu Hause. In seinem Bett.

Erstaunt sah er sich um. Tatsächlich, das hier war sein eigenes Schlafzimmer. Aber wie, um Merlins Willen, kam er hierher?

Er war es gewöhnt, nach den Vollmondnächten anderswo aufzuwachen; bestenfalls natürlich in seinem schallgeschützten Keller, den er eigens präpariert hatte, um die Nächte seiner Verwandlungen darin zu verbringen, und schlimmstenfalls draußen im Wald, wenn es ihm in seiner Raserei auf irgendeine Art gelungen war, die Tür aufzubrechen und aus dem Haus zu entkommen.

Er konnte sich nur an eine - relativ kurze - Zeitspanne in seinem Leben erinnern, in der er nach seinen Verwandlungen morgens regelmäßig auf einer weichen, wenn auch etwas ramponierten Couch aufgewacht war; nämlich die letzten zweieinhalb Jahre, die er in Hogwarts zugebracht hatte.

Damals hatten seine Freunde – die besten, die man sich vorstellen konnte - dafür gesorgt, dass er als Werwolf niemanden verletzte. Und sie hatten sich auch um ihn gekümmert, wenn seine Rückverwandlung einsetzte und er bewusstlos zusammenbrach. Sie hatten ihn durch den Gang unter der peitschenden Weide zurück in die heulende Hütte gebracht und dafür gesorgt, dass er es bequem hatte, bis er aus dem erschöpften Schlaf aufwachte und zurück zur Schule gehen konnte.

Seine Freunde. Er schloss die Augen, als Trauer und Schmerz ihn zu überwältigen drohten. James, Sirius und – er verzog das Gesicht – ja, auch Peter.

Damals in Hogwarts hätte er geschworen, dass niemand das Band zwischen ihnen jemals würde durchtrennen können, sie waren die Marauder, beste Freunde für immer und ewig; ein großer Irrtum, wie er hatte erkennen müssen.

Einer von ihnen war ein paar Jahre darauf zum Verräter geworden – Peter Pettigrew, der kleine Mitläufer, der immer bewundernd zu seinen größeren, stärkeren und klügeren Freunden aufgesehen hatte, hatte James Potter und dessen Frau Lily an Lord Voldemort verkauft. Und dieser hatte sie getötet.

Und jetzt war auch noch Sirius tot. Wieder drohte der Schmerz ihm die Brust zuzuschnüren. Der lustige, impulsive, stets zu Scherzen aufgelegte Freund, der wegen Peters Verrat zwölf Jahre unschuldig in Askaban verbracht hatte... Der sich nach seiner erfolgreichen Flucht verstecken musste, weil niemand außer den Mitgliedern des Phönixordens und dreier Schüler aus Hogwarts wussten, dass er James und Lily nicht verraten und all die Morde, derer er beschuldigt wurde, nicht begangen hatte.

Sirius...

Der Schmerz, der sein Innerstes zusammenkrampfte, überdeckte vollkommen das dumpfe Pochen in seiner linken Schulter. All seine Freunde waren nun weg, zwei waren im Kampf gegen Voldemort oder seine Anhänger gestorben und der dritte – dieser elende Verräter Peter – hatte die dunkle Seite gewählt. Der Phönixorden suchte zwar noch immer nach Pettigrew, aber wozu sollte das eigentlich noch gut sein? Wenn sie ihn früher gefunden hätten, wäre es ihnen dadurch bestimmt gelungen, Sirius' Unschuld zu beweisen. Aber jetzt war auch das bedeutungslos geworden, denn Sirius war tot...

Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Wie so oft in der letzten Zeit. Jahrelang hatte er in der Gewissheit gelebt, dass einer seiner besten Freunde für den Tod der zwei anderen verantwortlich war und für dieses Verbrechen in Askaban büßte. Dann hatte sich herausgestellt, dass alles eigentlich ganz anders war, und er konnte sich noch gut an dieses heiße, überwältigende Glücksgefühl erinnern, als er Sirius nach so vielen Jahren wiedergefunden hatte.

Jetzt war er wieder allein.

Langsam und unter großen Schmerzen richtete er sich auf. Und stutzte. Nein, das stimmte nicht, jedenfalls nicht im wortwörtlichen Sinne. Er war im Moment sogar alles andere als allein. In der offenen Tür seines Schlafzimmers stand eine ihm völlig fremde Frau, die ihn aus weit aufgerissenen bernsteinfarbenen Augen vorsichtig ansah.

Er kannte diesen Blick. In den letzten dreißig Jahren seines Lebens hatte er ihn schon so oft in den Augen der verschiedensten Menschen gesehen, dass er eigentlich geglaubt hatte, inzwischen immun dagegen zu sein, was natürlich nicht zutraf. Es tat immer noch weh.

Sie hatte ganz offensichtlich Angst vor ihm.

Nun, das konnte er irgendwie nachvollziehen, wenn er die Situation aus ihrem – vermutlich etwas eingeschränkten – Blickwinkel betrachtete. Nur wenige Menschen wollten etwas mit einem Werwolf zu tun haben. Aber was machte sie dann hier, in seinem Haus? Noch dazu am Morgen nach einer Vollmondnacht?

„Wer sind Sie? Und was tun Sie hier?", wollte er denn auch wissen.

Sie trat nicht näher, zuckte aber auch nicht zurück, als er die Bettdecke zurückwarf und die Beine auf die Erde stellte. Genaugenommen war er derjenige, der erschrocken zusammenfuhr und prompt errötete, als ihm bewusst wurde, dass er vollkommen nackt war. Rasch zog er die Decke wieder hoch.

Das winzige Zucken um ihre Mundwinkel verschwand so rasch, dass er es sich auch eingebildet haben konnte. „Mein Name ist Sarah White", erklärte sie mit ruhiger Stimme, machte jedoch keinerlei Anstalten näher zu kommen. „Und ich wollte nachschauen, ob Sie inzwischen kräftig genug sind, um etwas zu essen."

„Sie wollten sehen, ob ich kräftig genug zum Essen bin." Es war ihm vollkommen klar, dass er wie ein Papagei klingen musste, aber er konnte im Moment nichts daran ändern. Man stelle sich das mal vor; da erwachte er nach einer Nacht, die er vermutlich jagend und den Mond anheulend im Wald verbracht hatte, lag überraschenderweise in seinem eigenen Bett, und in seinem Schlafzimmer – na gut in der Tür desselben – stand eine unbekannte Frau. Eine hübsche, junge Frau, die von ihm wissen wollte, ob er kräftig genug sei zum Frühstücken. Und alles an ihr, von den Spitzen ihrer schulterlangen, honigblonden Haare über ihr schwarzes T-Shirt und die ausgewaschenen Jeans bis hin zu den leicht ausgebleichten Tennisschuhen, schrie geradezu: ICH BIN EINE MUGGEL!

Es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten, entschied er, während er sie weiterhin anstarrte; entweder war sie total irre, oder er drehte langsam durch.

So wie sie ihn ansah, tendierte ihre Ansicht wahrscheinlich zu letzterem. „Stimmt", beschied sie ihn kurz. „In Anbetracht Ihrer Verletzung..."

Erst jetzt wurde er sich des frischen, weißen Verbandes an einer linken Schulter bewusst. Und im selben Moment, da er ihn bemerkte, durchschoss der Schmerz seinen Körper und ließ ihn unwillkürlich zusammenzucken.

„Was ist passiert?", fragte er durch seine zusammengebissenen Zähne.

„Ein paar Ihrer Nachbarn haben letzte Nacht auf Sie geschossen."

So viel zu seiner Hoffnung, dass er vielleicht doch im Haus geblieben war. Erschrocken blickte er sie an. Ihm war plötzlich ziemlich übel. „Habe ich... habe ich jemanden verletzt... oder vielleicht sogar...?"

„Nein, nichts dergleichen." Sie registrierte sein erleichtertes Aufatmen und ein Teil ihrer Anspannung verließ sie. Ihr Tonfall wurde lockerer. „Es war nur eine Zwei-Mann-Jagdgesellschaft. Und beide Kerle sind anschließend gesund und munter wieder nach Hause gegangen. Sie waren sogar noch gut genug drauf, um ein paar wilde Drohungen auszustoßen, was sie mit Ihnen und mir anstellen würden, wenn wir beide bis Sonnenuntergang das Dorf nicht verlassen haben."

Prima. Seine ruhigen Tage in Carvers Meadows waren also vorbei. Er würde sich einen anderen Ort suchen müssen, wohin er sich in den Vollmondnächten zurückziehen konnte. Wieder einmal. Aber eins nach dem anderen.

„Wir beide?"

Sie ignorierte seine offenkundige Verblüffung. „Wir beide. Ich schlage vor, ich erkläre Ihnen das beim Essen. Schaffen Sie es allein bis hinüber zur Küche?"

„Ich denke schon." Die Vorstellung, dass sie dort stehen bleiben könnte, während er nackt wie bei seiner Geburt aus dem Bett kroch, war etwas beunruhigend. „Sie können ja schon mal vorgehen."

„Sicher." Wieder zuckte es leicht um ihre Mundwinkel, diesmal war es sogar fast ein Lächeln. „Sie können ja inzwischen darüber nachdenken, ob Sie mir vielleicht auch Ihren Namen nennen. Letzte Nacht waren Sie nämlich nicht in der Stimmung dazu." Das Lächeln, diesmal über ihre Schulter hinweg, da sie bereits am Gehen war, wurde noch eine Spur breiter. „Eindeutig zu knurrig, wenn Sie verstehen, was ich meine." Damit verschwand sie.

Ihm klappte der Unterkiefer herunter und er starrte verdutzt auf die Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte.