Loki Slytherin: Wieso gleich zweimal "armer Remus"? Ist etwa gerade Schonzeit für Werwölfe? Aber keine Bange, bleibende Schäden bleiben ihm erspart. Und austeilen darf er ja auch noch...
Carlith: Danke für deine nette Review! Eine verwandte Seele! Was hat sich JKR nur dabei gedacht?
Lia: Toll, dass du dabei bleibst! Cliffs magst du nicht so gern, stimmts? Ich auch nicht, jedenfalls nicht, wenn die anderen sie schreiben... g
katzura: Vielen Dank für die Review, so nette Feedbacks animieren zum weiterschreiben!
Dracolein: Okay, okay, geht ja schon weiter. Aber 4 Chaps am Tag sind trotzdem utopisch! Großer Merlin, ich bin ja schon heilfroh, wenn ich eines schaffe! Ach übrigens, wer ist eigentlich Sarah...?
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11. Kamine, Portraits und andere zauberhafte Dinge
Sarah hätte vermutlich über die völlig verdutzten Gesichter von Biff und Bluff gelacht, aber erstens war sie sich ziemlich sicher, selbst gerade in diesem Moment nicht viel intelligenter als die beiden silberkugelbeladenen Dorftrottel auszusehen, zweitens wurde sie so abrupt aus dem Kamin gerissen und in rasender Geschwindigkeit um ihre eigene Achse gewirbelt, dass sie ernsthaft befürchtete, sich gleich übergeben zu müssen und drittens hatte sie genug damit zu tun, nicht an der Asche in ihrem Mund zu ersticken.
Warum hatte Lupin sie nicht darauf hingewiesen, dass man beim Flohpulver-Reisen den Mund besser geschlossen hielt, verdammt noch mal? Na ja, versuchte sie der ganzen Sache trotzdem etwas Gutes abzugewinnen, wenigstens waren sie der dörflichen Lynchjustiz entgangen. Und was das Flohpulver anging – es juckte tatsächlich nicht im Geringsten.
Die Reise endete so plötzlich auf einem riesigen Kaminrost, der sich zu einem altmodisch eingerichteten Salon öffnete, dass Sarah garantiert gestürzt wäre, wenn Remus sie nicht festgehalten und gleich darauf fürsorglich zu einer Sitzgelegenheit geführt hätte.
In den tiefen, weichen Sessel gekauert, wartete sie darauf, dass die Welt endlich aufhören würde, sich schwankend und hüpfend um sie herumzudrehen. Eigentlich hätte sie sich gern in dem Zimmer umgesehen, sie hatte ein Faible für Antiquitäten, aber im Moment hielten die Wände und der Fußboden einfach nicht lang genug still, als dass sie wirklich etwas erkennen konnte. Also schloss sie lieber die Augen und konzentrierte sich mit all ihrer Willenskraft darauf, die Peristaltik ihrer Speiseröhre an einer Funktionsumkehrung zu hindern.
Ob es auch so etwas wie einen Erbrechen-Verhinderungs-Zauber gab? Sie würde Remus danach fragen, sobald sie den Mund wieder öffnen konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass sie ihr Frühstück wiedersah.
„Sarah? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"
Vorsichtig öffnete sie die noch immer etwas glasigen Augen und sah Remus Lupin auf dem bedenklich schwankenden Teppich vor ihrem Sessel hocken, einen besorgten Ausdruck im blassen – aber gemeinerweise eindeutig nicht übelkeitsverzogenen – Gesicht. Neben ihm kauerte Padfood und starrte sie ebenfalls unverwandt an. Auch der – wie hieß das doch gleich, ach ja – Animagus sah ekelhaft gesund aus.
„Sicher. Alles bestens. Ich..." Sie schlug die Hand vor den Mund und sprang mit einem panischen Ausdruck im plötzlich grünen Gesicht auf. Hektisch blickte sie sich um.
„Die zweite Tür links!" Lupin machte, dass er aus dem Weg kam, als sie aus dem Zimmer hetzte. „Ich glaube, Reisen durch das Floh-Netz sind nicht ihr Ding", informierte er den schwanzwedelnden Animagus mit einem Grinsen.
Er ließ sich kichernd in den Sessel fallen, aus dem Sarah so unvermittelt aufgesprungen war, Padfood legte seinen Kopf auf die Armlehne desselben, sein Schwanz wedelte begeistert hin und her, und gemeinsam lauschten sie auf die würgenden Geräusche, die über den Flur hinweg zu ihnen herüberdrangen.
Marauderhumor.
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Sarah stand vor dem altmodischen Waschbecken auf der klauenfußverzierten Säule und musterte ihr bleiches Gesicht im Spiegel. Sie hatte sich so lange übergeben, bis sie ihren gesamten Mageninhalt – inklusive der geschluckten Asche, igitt! – losgeworden war. Jetzt ging es ihr schon etwas besser, aber sie war noch immer schrecklich blass.
„Schätzchen, ich glaube, wir brauchen dringend etwas Rouge", informierte ihr Spiegelbild sie mitfühlend aus dem verschnörkelten Goldrahmen heraus. „Wir beide sehen ja furchtbar aus, richte uns bloß schnell etwas her!"
Erschrocken wich Sarah einen Schritt zurück. Ein sprechender Spiegel? Drehte sie jetzt komplett durch?
„Um Merlins Willen, diese weit aufgerissenen Augen machen es auch nicht besser!", rief das Spiegelbild empört aus und winkte sie gebieterisch wieder zurück an das Waschbecken. „Wasch uns wenigstens das Gesicht, wenn du uns schon nicht schminken willst, Schätzchen. Vielleicht hilft ja kaltes Wasser."
Zögernd trat Sarah wieder an das Waschbecken heran und folgte dem Rat ihres Spiegelbildes. Tatsächlich, das kalte Wasser belebte und erfrischte sie, und nachdem sie sich das Gesicht mit dem flauschigen Handtuch trocken gerubbelt hatte, das plötzlich quer durch den Raum auf sie zugeschwebt gekommen war, hatte sie schon wieder etwas Farbe.
„Gar nicht mal so übel", kommentierte das Spiegelbild denn auch und zwinkerte ihr anerkennend zu. „So können wir uns doch schon eher sehen lassen, nicht wahr?"
Sarah nickte zögern, flüsterte ein „Dankeschön!" und machte, dass sie aus dem Badezimmer kam.
Kaninchenloch? Blödsinn! Das musste ein Wurmloch gewesen sein, groß genug, um eine ganze Galaxis zu schlucken!
Sie stand vor der Badezimmertür und versuchte, sich zu orientieren. Sie wollte so schnell wie möglich zurück in den Salon und mit Remus sprechen; es gab da einige Fragen, auf die sie ganz dringend eine Antwort benötigte.
Zum Beispiel die Adresse des nächsten Psychotherapeuten.
Ob es Zwangsjacken in unterschiedlichen Konfektionsgrößen gab? Und – weil ihr Magen gerade vernehmlich knurrte – wie sah es eigentlich mit der Qualität des Anstaltsessens aus? Vielleicht konnte sie Remus und Padfood ja dazu bringen, ihr gelegentlich ein Fresspaket zu schicken, immerhin waren die beiden ja nicht ganz unschuldig an ihrem Zustand...
Dieser Gedanke munterte sie tatsächlich etwas auf, zwar fühlte sie sich noch immer ein wenig desorientiert, aber damit konnte sie leben. Vorerst jedenfalls.
Womit sie allerdings nicht leben konnte, war der entsetzliche Wutschrei, der plötzlich hinter ihr erklang und sie zusammenzucken ließ. Erschrocken wirbelte sie herum und starrte auf ein Portrait, das an der Wand gegenüber der Salontür hing.
Das Bild zeigte eine schwarzhaarige, schwarzäugige Frau in mittleren Jahren mit finsteren, wutverzerrten Zügen. Doch im Gegensatz zu den Bildern, die sie kannte, bewegte diese sich auf ihrem Portrait! Sie hatte die schinkengroßen Fäuste in die wogenden Fleischmassen ihrer Hüften gestemmt, ihr Dreifachkinn wackelte empört hin und her und ihr enormer Busen bebte unter ihren heftigen, wuterfüllten Atemzügen. Und sie schrie aus voller Kehle: „So eine Schande! MUGGEL! Muggel im Haus meiner Väter! Da hört sich doch alles auf!"
Hinter Sarah wurde die Salontür so abrupt aufgerissen, dass sie mit einem lauten Schlag gegen die Wand krachte, und Remus und Padfood stürzten heraus. Der Animagus knurrte und kläffte das Bild mit angelegten Ohren und aufgestellten Nackenhaaren an, eine Aktion, die jeden normalen Menschen – oder auch Zauberer – vor Angst hätte sie Flucht ergreifen lassen, da war Sarah sich hundertprozentig sicher. Aber die Frau auf dem Portrait keifte völlig unbeeindruckt weiter.
„Was musste ich in letzter Zeit nicht schon alles ertragen! Du elender Blutsverräter, bringst mir solches Gesindel ins Haus! Abtrünnige, Schlammblüter, sogar einen verfluchten Werwolf! Aber das ist die Höhe! Die Höhe, hörst du? MUGGEL! Hier! In meinem Haus! Oh, diese Schande! Diese Schande!"
Remus kämpfte bereits mit den schweren, schwarzen Samtvorhängen beiderseits des keifenden Porttraits, die sich offenbar um keinen Preis vor das keifende Bildnis ziehen lassen wollten. Nach kurzem Zögern – solch einen Schock musste man schließlich erst mal verarbeiten – kam Sarah ihm zu Hilfe.
Die schweren, etwas staubigen Stoffbahnen schienen ebenso ein Eigenleben zu führen wie der Spiegel im Badezimmer und das noch immer schreiende und kreischende Portrait; es kostete die beiden einige Mühe, sie zu bändigen und sie endlich vor dem Bild zusammenzuziehen.
Schließlich hatten sie es doch geschafft und die keifende Stimme verstummte.
Gelegentliche Fresspakete? Vergesst es, Jungs! Das hier schreit nach kulinarischer Rundumbetreuung!
„Was, um alles in der Welt, war denn das?", wollte Sarah wissen, als sie – endlich zurück im Salon – japsend wieder in den Sessel sank.
„Padfoods Mutter", informierte Remus sie trocken und ließ sich mit einem leisen Ächzen auf die Couch fallen. „Das hier ist sein Elternhaus."
Sarah blickte sich suchend um. Sie entdeckte den Animagus, der einige Schritte entfernt in der Nähe der Tür stand. Er sah aus – es gab wahrhaftig keinen passenderen Ausdruck dafür – wie ein geprügelter Hund.
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Ich hoffe es hat euch gefallen. Wenn ja: REVIEWS! Wenn nicht: REWIEVS! Und falls Ihr nicht sicher seid... Na, ihr wisst schon!
