Loki Slyterin: Mit Brüllaffen? Grins.

Lewanna: Danke! Bleib mir bitte treu!

Lia: He, aber nicht, dass Du mir dann Deine Stromrechnung schickst... Stolzes Grinsen.

Katzura: Ich tue, was ich kann. Gerade heute war ich aber nicht besonders produktiv; man hat mich mit Gewalt in einen Vergnügunspark verschleppt, als ob ich sooo etwas wollte...

Lara: Genaugenommen ist sie schon achtundzwanzig, da ihre erste Begegnung mit Sirius schon fast fünfzehn Jahre zurückliegt...

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12. Sarahs Tagebuch (1)

Ich habe von jeher den Ausspruch von der guten und der schlechten Nachricht gehasst. Wenn meine Tante Helen ihn benutzte, bedeutete das meistens, dass ein riesengroßer Haufen Mist mit einem klitzekleinen Trostpflaster zugekleistert werden sollte. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte ist, dass wir an deinem Geburtstag leider nicht ins Kino gehen können, Sarah-Schatz, aber dafür habe ich dir dein Lieblingseis gekauft. Ist das nicht toll?" Oder auch: „Onkel Andrew schafft es leider nicht zu deiner Schulaufführung, aber wir nehmen sie auf und zeigen ihm das Band dann zu Hause." Leider hat Onkel Andrew dann aber auch zu Hause nie die Zeit gefunden, sich das Video anzusehen.

Nein, wenn jemand zu mir sagt, dass er eine gute und eine schlechte Nachricht für mich hat, dann weiß ich mit hundertprozentiger Sicherheit, dass es sich dabei eigentlich nur um eine schlechte Nachricht handelt, die schöngeredet werden soll.

Wenn der Überbringer dieser Nachricht dann noch ein überheblicher Kerl mit verkniffenen Lippen ist, der mit einem Gesichtsausdruck herumläuft, als hätte er gerade in eine extrasaure Zitrone gebissen, dessen Haar vermutlich das letzte Mal an Weihnachten vor zwei Jahren mit Shampoo und Wasser in Berührung gekommen ist, und der ganz offensichtlich sowohl Remus als auch Padfood von ganzem Herzen hasst und für den ich selbst nichts weiter als ein störender Fussel auf seinem Radar bin, dann sollte mir wohl etwas Skepsis gestattet sein.

Lange Schreibe - kurzer Sinn; ich habe heute Nachmittag Severus Snape kennengelernt. Er ist Lehrer für Zaubertränke an jener Schule, an der der vielgepriesene Professor Dumbledore den Posten des Schulleiters ausfüllt. Eben jener Professor Dumbledore, den ich jedes Mal in meinen etwas angenehmeren (Alb)träumen sehe, wenn ich die Augen schließe. Jener Professor Dumbledore, der nach Remus' Meinung Padfoods einzige Hoffnung darstellt, wieder seine menschliche Gestalt zurückzuerhalten.

Der Professor Dumbledore, der im Moment an einer internationalen Magiersitzung in Osteuropa teilnimmt – der Versammlungsort ist das vermutlich am besten gehütetste Geheimnis gleich nach dem Rezept für Großmutter McLeods berühmten Apfelkuchen – damit dieser Finsterling Voldemort ihnen nicht dazwischenfunken kann. Er wird sich in den nächsten Tagen also damit begnügen müssen, durch meine Träume zu geistern und mich in den Wahnsinn zu treiben, bis die lohnenderen Opfer ihre Konferenz beendet haben – was bin ich doch für ein Glückskind!

Das war übrigens die schlechte Nachricht.

Für den armen Padfood heißt das, dass er noch ein paar Tage aus einem Napf am Fußboden essen und für gewisse körperliche Bedürfnisse in Remus' Begleitung eine Runde um die Häuser machen muss. Von den Flöhen und Zecken, die er von solchen Ausflügen wohl gelegentlich mitbringen wird, ganz zu schweigen.

Und für uns alle bedeutet es außerdem das äußerst zweifelhafte Vergnügen von Severus Snapes Gesellschaft, urgh.

Der Mann verfügt über einen ähnlich mitreißenden Charme wie Padfoods Mum. Aber – und das ist meiner Meinung nach sehr bedauerlich – er passt beim besten Willen nicht auch noch hinter diese ominösen schwarzen Samtvorhänge; statt dessen schleicht er durch das ganze Haus wie ein schwarzgewandetes Gespenst mit schlimmer Migräne und noch schlechterer Laune, grinst ab und zu sein öliges, überhebliches Grinsen und gebärdet sich mir gegenüber, als müsste ich unendlich dankbar sein, dass er mir die unverdiente Ehre erweist, mich überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

Sein Ego scheint jedenfalls über das Ausmaß eines mittleren Kontinents zu verfügen.

Und, bevor ich es über meine Schwärmerei für dieses tolle Exemplar der Gattung übergeschnappter Tränkemeister vergesse, hier ist die gute Nachricht: Er ist zu unserem Schutz hier. Das bedeutet, die Gesellschaft dieses wunderbaren Sonnenscheinchens wird uns noch so lange erhalten bleiben, bis Professor Dumbledore von seiner Tagung zurückkehrt. Wann immer das sein mag.

Nun mal ganz ehrlich, habe ich etwa übertrieben?

Ich weiß, was ich hier schreibe klingt nicht besonders freundlich. Aber es fällt mir wirklich verdammt schwer, einem Mann gegenüber freundliche Gefühle zu entwickeln, dessen erste Worte, die er an mich richtete,aus einer Ermahnung bestanden, dass ich mir die Leute, mit denen ich Umgang pflege, doch sorgfältiger aussuchen sollte. Als Krönung des Ganzen bot er mir beim Mittagessen mit einem höhnischen Blick auf Remus fies grinsend an, mich mit einem Maulkorb für ihn zu versorgen. Nur zur Vorsicht.

Remus reagierte bemerkenswert gelassen, aber Padfood knurrte wütend neben meinem rechten Bein, offenbar auf dem Sprung und ganz wild darauf, ein Stück aus dem doch recht unappetitlichen Zaubertränkelehrer herauszubeißen. Allerdings bin ich mit meinen achtundzwanzig Jahren schon ein großes Mädchen und ich schlage meine Schlachten selbst. Außerdem wollte ich nicht verantwortlich dafür sein, wenn er sich etwas an den Hals frisst. Also dankte ich Snape lächelnd für diese nette Idee und meinte, er dürfe den Maulkorb ruhig mitbringen, allerdings nur, wenn er mir versprechen würde, ihn auch wirklich zu tragen.

Snapes Abgang bekam ich nicht richtig mit, weil Remus sich prompt an seinem Sandwich verschluckte und ich ihm ein paar Mal kräftig auf den Rücken klopfen musste, damit er nicht erstickte.

Nur so viel, dass er – Gott sei es gedankt für kleine Gefälligkeiten – wutschnaubend aus dem Raum stürmte, dabei über Padfoods Futterschüssel stolperte, die irgendwie in seinen Weg geraten war, mit dem anderen Fuß direkt in seinem Wassernapf landete und die Küchentür so laut hinter sich zuknallte, dass dieses verrückte Gemälde draußen im Flur sofort wieder zu schreien und zu keifen begann. Vermutlich hat er sich jetzt in sein Zimmer zurückgezogen und schmiedet finstere Rachepläne gegen eine gewisse Muggel (was ist das überhaupt für ein blödes Wort?) mit großer Klappe und ohne den geringsten Respekt vor dem großen Zauberer Severus Snape.

Von mir aus. Wenn es ihm Spaß macht.

Das Mittagessen verlief von da an jedenfalls in sehr viel entspannterer Atmosphäre.

Aber Snape ist nicht das einzige Highlight in diesem total verrückten Haus. Während seine Beleidigungen wenigstens noch von einer gewissen Subtilität zeugen, treibt dieser Kreacher die Dinge eindeutig auf die Spitze.

Kreacher ist ein Hauself, das ist kein Witz! Ein merkwürdig schrumpliges Wesen mit riesigen Ohren, vom Körperbau kaum größer als einer von Tante Helens aus Deutschland importierten Gartenzwergen, verfügt er allerdings über ein wirklich umfassendes Vokabular, das zu neunundneunzig Prozent aus Schimpfworten und Beleidigungen besteht.

Das restliche eine Prozent seiner Konversationsfähigkeit ist für die Frau auf dem Gemälde reserviert. Warum, kann ich zwar nicht nachvollziehen, denn sie führt sich ihm gegenüber nicht anders auf als uns anderen gegenüber, aber seine Motivation ist mir eigentlich auch ziemlich gleichgültig. Er mag mich nicht, ich mag ihn nicht – fertig.

Und was die Frau auf dem Bild betrifft; ich habe Remus nicht weiter nach ihr gefragt. Wenn Padfood irgendwann seine menschliche Gestalt zurück hat und über sie reden will, okay. Alles was ich Moment über sie weiß ist, dass sie seine Mutter ist und dass ich es schon bei unserer ersten Begegnung geschafft habe, Remus vom ersten Platz ihrer Antipathie-Hitliste zu verdrängen. Was immer sie gegen Werwölfe haben mag, im Vergleich zu einer Muggel (wirklich ein ausgesprochen blöder Ausdruck) ist er vermutlich das reinste Juwel.

Bitte, Remus. Ausgesprochen gern geschehen.

Tja, hier bin ich also gestrandet.

Mein Auto steht in Carver Meadows, mein Gepäck befindet sich – bis auf die paar Dinge in meiner Handtasche – in seinem Kofferraum und ich habe nicht die geringste Hoffnung, jemals etwas davon wiederzusehen. Biff, Bluff und ihre gewehrschwingenden Freunde werden sich bestimmt nicht die Mühe machen,es mir nachzuschicken, nicht wahr?

Mein Haus hingegen, das ich ja immerhin von meiner Großmutter geerbt habe, wird mir wohl erhalten bleiben – auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, wann ich jemals dorthin zurückkehren werde.

Das ruhige, normale Leben, das ich noch vor ein paar Tagen geführt habe, scheint mittlerweile so weit entfernt zu sein, dass es mir ganz unwirklich erscheint. Sind tatsächlich erst drei Tage vergangen, seit ich in dieses Wurmloch gestürzt und in eine andere Galaxis geschleudert worden bin?

Mein Blick fällt auf meine Armbanduhr. Sie ist ebenfalls ein Erbstück meiner Großmutter, so ein altmodisches Ding, das man noch per Hand aufziehen muss. Und nur aus diesem Grunde, funktioniert sie hier, wie Remus vorhin beiläufig erwähnte. Dieses Haus hat etwas gegen elektrische Geräte. Liegt an irgendwelchen Schutzzaubern, was auch immer das nun wieder sein mag.

Jedenfalls ist es fast sechs Uhr abends. Normalerweise würde ich mich jetzt auf den Weg zur Arbeit machen, aber auch dieser Teil meines Lebens ist in weite Ferne gerückt. Den Job kann ich mit Sicherheit vergessen.

Nicht darüber nachdenken, Sarah.

Ohrenbetäubender Lärm ertönt plötzlich vor meiner Zimmertür. Genervt schließe ich einen Moment lang die Augen. Irgendjemand muss eben laut genug durch den Flur getrampelt sein, um Padfoods Mutter zu reizen, weil das verrückte Portrait gerade wieder sämtliche Dämonen der Hölle auf uns alle herabbeschwört. Ich tippe mal auf den großen Meister der Zaubertränke; Professer Severus WasBinIchDochFürEinTollerHecht Snape. Kreacher schreitebenfalls ein paar obszöne Bemerkungen, seine hohe, schrille Stimme bereichert die Geräuschkakophonie um eine interessante Note. Auch Padfood knurrt und bellt jetzt lautstark und Remus – gepriesen sei seine schier übermenschliche Geduld – versucht auf seine ruhige Art und Weise, das Chaos in den Griff zu bekommen.

Und was mich betrifft, ich bekomme gerade rasende Kopfschmerzen.

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