Imperatus: Komisch, warum kann eigentlich keiner den guten Severus leiden? Grübel. Keine Sorge um den Knopf, Hilfe gibt's rezeptfrei in der Apotheke...
Loki Slytherin: Immer knuddel den armen Kerl. Ich habe das Gefühl, er braucht ganz viel Zuneigung, weil alle immer nur auf ihm rumhacken...
Bine: Willkommen im Severus-Knuddel-Club. Die Mitgliedsbeiträge kassiert Loki... Meine Mail-Adresse hast du ja, also immer her mit dem guten Stoff, hechel, hechel! Aber beschwere dich dann nicht, wenn ich nicht zum Schreiben komme...
Lewanna: Selbsterkenntnis tut ziemlich weh... Ist aber der erste Weg zur Besserung! Aber ob Snape das hinkriegt...?
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28. Vollmond
Remus saß im Sessel am Fenster und versuchte vergeblich, sich auf das Pergament zu konzentrieren, das er vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Als Sarah zur Tür hereinkam, sah er auf. „Sarah. Wie geht es Sirius?"
„Dumbledore meinte, er könnte morgen schon die Krankenstation verlassen, Madam Pomfrey hätte ihn bis dahin wieder vollkommen in Ordnung gebracht." Wenn sie daran dachte, dass sie mit ihrer Gehirnerschütterung vor fünfzehn Jahren beinahe zwei Wochen im Krankenhaus gelegen hatte...
„Das ist gut." Die Worte kamen etwas gepresst heraus, weil er die Zähne zusammengebissen hatte. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.
„Moony? Alles in Ordnung mit dir?" Sarah musterte ihn etwas befremdet.
„Vollmond", erklärte er nur, während sich bereits kleine Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten.
„Oh, daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht!" Sie warf einen raschen Blick zur Uhr, nur noch fünfzehn Minuten bis Mitternacht. „Kann ich... Gibt es etwas...?"
Er schüttelte den Kopf und stand auf, um in sein Schlafzimmer hinüber zu gehen. „Dank Severus' Wolfsbanntrank wird die Verwandlung diesmal glücklicherweise bloß körperlich ausfallen. Ich behalte meinen menschlichen Verstand. Ich bin dann nicht gefährlich, du brauchst also keine Angst zu haben, gemeinsam mit mir in einer Wohnung zu sein. Wenn es dir allerdings lieber ist, kann ich auch in mein Büro gehen."
„Nicht nötig. Eigentlich wollte ich wissen, ob ich irgendetwas tun kann. Sirius hat erwähnt, dass die Verwandlung extrem schmerzhaft für dich ist, und ich dachte... Nun, vielleicht kann ich dir ja irgendwie helfen..."
„Du würdest tatsächlich einem Werwolf die Pfote halten?" Er ertappte sich verwundert bei einem kleinen Lächeln. Wo kam er nur her, dieser unerwartete Anflug von Humor?
„Nun ja", grinste sie mit einem Zwinkern zurück, „du weißt doch, dass ich diese Vorliebe für die großen, haarigen Tiere mit den scharfen Zähnen habe."
Sein Lächeln wurde breiter, verzerrte sich dann aber zu einer schmerzerfüllten Grimasse und er ächzte unwillkürlich. Sein Körper fühlte sich an, als stünde er plötzlich in Flammen. Stöhnend brach er in die Knie.
„Remus!" Sarah kniete neben ihm und stützte ihn, als das furchtbare Beben ihn ergriff, das die Transformation ankündigte.
„Du solltest...gehen. Kein... schöner Anblick..." stieß er hervor und warf dann den Kopf in den Nacken, als der Transformationsprozess mit atemberaubender Geschwindigkeit einzusetzen begann...
„Keine Chance. Ich bleibe hier." Weiche Hände strichen beruhigend über seinen vor Schmerzen förmlich explodierenden Körper, zogen seine Hände, die sich jetzt in krallenbewährte Pfoten zu verwandeln begannen, von seinem Gesicht fort, damit er sch nicht selbst verletzte und hielten ihn fest, als die Kraft ihn endgültig verließ und er mit einem schmerzerfüllten Aufschrei, der sich in ein langgezogenes Heulen verwandelte, in sich zusammensank.
Und die ganze Zeit über sprach sie beruhigend auf ihn ein. Leise, sinnlose Worte, die ihm aber zeigten, dass er nicht allein war.
Endlich flauten die furchtbaren Schmerzen ab. Regungslos blieb der Werwolf liegen. Da sein Verstand sich nicht mitverwandelt hatte, fehlte der alles beherrschende Jagdtrieb. Zurück blieb nur die von der Transformation verursachte Erschöpfung.
Sarah betrachtete die große, wolfsähnliche Gestalt zu ihren Füßen. Sie wusste, dass sie fast drei Meter maß, wenn sie sich aufrichtete, aber auch in dieser zusammengerollten, liegenden Position war sie überaus beeindruckend. Dichtes schwarzbraunes Fell bedeckte den langen, sehnigen Körper dessen Muskeln bei jeder ihrer sanften, beruhigenden Berührungen zuckten.
Erst als sie sicher sein konnte, dass der Werwolf schmerzfrei war, erhob sie sich wieder.
Gelbbraune Wolfsaugen folgten ihr aufmerksam, als sie zum Bücherregal hinüberging und ein Werk über mentale Kommunikationstechniken hervorzog, welches Willow Woods ihr vor einigen Tagen empfohlen hatte. An Schlaf war in dieser Nacht ohnehin nicht zu denken – sie sorgte sich um Sirius und Remus' Verwandlung war immerhin auch kein alltägliches Ereignis für sie – also würde sie die Gelegenheit zum Lesen nutzen. Gelegentlich sah sie auf und warf Moony, der sie noch immer unverwandt beobachtete, ein kleines Lächeln zu.
Der Werwolf erhob sich irgendwann auf seine langen Beine, dehnte die fellbewachsenen Glieder und verschwand durch die Tür zu Remus Schlafzimmer, die gleich darauf ins Schloss fiel. Warum sollte er sich zum Schlafen im Wohnzimmer auf dem harten Fußboden zusammenrollen, wenn er nebenan ein großes, weiches Bett zur Verfügung hatte?
Nach einer weiteren halben Stunde gestand Sarah sich ein, ihre Konzentrationsfähigkeit um einiges überschätzt zu haben, und legte das Buch seufzend zur Seite. Sie war zu aufgedreht zum Schlafen, zu überreizt zum Lesen...
Beinahe vibrierend vor innerer Unruhe stand sie auf, sammelte die Kleidungsstücke auf, die Remus' Verwandlung zum Opfer gefallen waren, und trat ans Fenster. Der Vollmond strahlte so hell vom Himmel, dass sie bis zum See hinüber sehen konnte. Das Wasser wirkte beinahe schwarz vor dem grauen Hintergrund, den der verbotene Wald bildete...
Ohne lange nachzudenken verließ Sarah die Suite und ging durch die langen, ruhigen Gänge des Schlosses. Das Tor quietschte leise in den Angeln, als sie es aufschob und ins Freie trat.
Sie tat ein paar tiefe Atemzüge und betrat den Weg, der in einem großen Bogen um das Schloss herumführte. Ein Spaziergang war jetzt genau das Richtige!
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Das war sie endlich, die Gelegenheit, auf die er so lange gewartet hatte! Er war der Frau durch die Gänge gefolgt, Tag für Tag, seit sein Meister ihm den Auftrag gegeben hatte, nach Hogwarts zu gehen und sie zu ihm zu bringen. Doch nie hatte er sie allein erwischt. Langsam wurde die Zeit knapp, die Frist, die ihm gesetzt worden war, war fast verstrichen...
Diesmal durfte er auf keinen Fall versagen, soviel war klar. Er musste umsichtig zu Werke gehen, durfte sich nicht den geringsten Fehler erlauben...
Die Erinnerung an die Strafe des dunklen Lords für sein letztes Versagen brannte noch immer in ihm. Genauso heiß und glühend, wie der Schmerz in ihm gebrannt hatte, als er sich unter dem Cruciatus-Fluch schreiend am Boden gewunden hatte. Der Meister hatte den Fluch erst von ihm genommen, als er in gnädige Bewusstlosigkeit gefallen war.
Noch einmal würde er den Zorn seines Herrn nicht erregen.
Mit einem Wink seines Zauberstabes entzündete er den Kamin an der Stirnseite der Halle. Da man von Hogwart aus nicht apparieren konnte, würde er mit der Muggelfrau per Flohpulver zu seinem Herrn reisen müssen, sobald er sie in seine Gewalt gebracht hatte.
Er würde Voldemort die Seherin bringen, noch heute Nacht. Und er würde ihm außerdem ein paar interessante Neuigkeiten zu berichten haben.
Zum einen war da die Tatsache, dass Sirius Black am Leben war. Diese Nachricht würde der guten Bellatrix einen wirklich miesen Tag bescheren, dachte er mit schadenfrohem Grinsen. Dieses hochnäsige Weib hatte eine Abreibung mehr als verdient. Voldemort hielt nichts von Sonderbehandlungen für weibliche Todesser – Versagen blieb Versagen. Und die Strafe fiel immer gleich aus.
Und dann war da natürlich noch Snape...
Warum Voldemort überhaupt jemandem vertraute, der in so enger Verbindung zu Dumbledore stand, würde er – Pettigrew – nie begreifen. Andererseits... Vertrauen wäre wohl zu viel gesagt. Der Tränkemeister nahm zwar regelmäßig an den Todesser-Treffen teil und erfüllte kleinere Aufgaben im Auftrag des Herrn, aber ihn – Wormtail, den getreuesten Diener Voldemorts – hatte er zum Beispiel nie zu Gesicht bekommen...
Bedeutete das, dass der dunkle Lord dem Professor bereits misstraute? Wenn ja, dann tat er eindeutig gut daran. Erst vor zwei Tagen hatte er belauschen können, wie Snape Dumbledore haarklein vom letzten Todesser-Treffen berichtete. Voldemort würde es sicher zu schätzen wissen, wenn er – Wormtail – ihn vom Verrat des Tränkemeisters in Kenntnis setzte. Und wenn er ihm dann noch die Seherin auslieferte...
Beinahe hätte er die Rückkehr der Frau verpasst, so versunken war er in die (nächtlichen) Tagträume von den Ehren, mit denen der dunkle Lord ihn überhäufen würde, wenn er zu ihm zurückgekehrt war.
Nur das leise Quietschen des Tores machte ihn darauf aufmerksam, dass seine Beute soeben ins Schloss zurückgekehrt war.
Nun, sie würde nicht mehr lange hier sein... Tut mir Leid, Sirius, alter Kumpel...
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So ein Cliffhanger ist eine fiese Sache, ich weiß. Als fleißig Knöpfchen streicheln, damit meine Motivationskurve nicht plötzlich in den Keller abstürzt... Ich tu Euch das auch nicht allzu oft an, versprochen!
