Bine: Geht ja schon weiter, du Quälgeist! Mannomannomann, glaubst du etwa, ich hätte Sarah dazu bringen können, Bellatrix wegen Snape in den Allerwertesten zu treten? Die ist doch nicht blöd, hätte mir wahrscheinlich einen Vogel gezeigt... Oder zwei, oder drei...

Cheperi: Nein, diese Junkies! „Ich will mehr!" Tz, tz, tz... Geht ja schon weiter!

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35. Beratung

Sarah stand einen Moment lang wie erstarrt in der Tür.

Ihre Blicke glitten über das Chaos in der großen Halle. Es schien fast, als ob der gesamte Orden des Phönix sich hier versammelt hätte, in den letzten Wochen hatte sie viele von ihnen kennen gelernt. Da waren zum einen die Weaslys, zumindest Arthur, Molly, Bill und Charly, deren leuchtendrote Haare aus der Menge der anderen hier versammelten Zauberer herausleuchteten. Sie standen direkt neben Professor McGonagall, deren Lippen heute noch etwas fester zusammengepresst waren als gewöhnlich.

Unweit von ihnen erkannte Sarah Arabella Figg und Mundungus Fletcher, die sich leise und mit ausgesprochen besorgtem Gesichtsausdruck miteinander unterhielten. Und ein paar Meter weiter lehnte Alastor – Mad Eye – Moody an der Wand und beobachtete die versammelte Menge mit aufmerksamen Blicken seines echten und seines magischen Auges.

Sarah gab sich einen Ruck und steuerte auf die Gruppe zu, die sich um Tonks gebildet hatte. Die junge Aurorin wirkte noch etwas angegriffen, schien sich jedoch schnell wieder zu erholen. „Sarah. Es tut mir so Leid..."

Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. „Was... Was ist passiert?", flüsterte sie tonlos.

„Sie waren im Gang. Bellatrix Lestrange, und vier weitere Todesser, die ich aber nicht erkennen konnte. Sie haben uns vollkommen überrascht. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, lag ich schon am Boden. Von da an habe ich nicht mehr viel mitbekommen. Sie haben schließlich Kingsley und Sirius überwältigt und... Sie haben ihn mitgenommen, Sarah. Sie haben Sirius mitgenommen..." Tonks schluchzte leise auf. „Und ich lag einfach da und konnte ihm nicht helfen..."

„Es war nicht deine Schuld!" Willow legte Tonks beruhigend eine Hand auf den Arm. Ihr Blick suchte Sarahs. „Woher wussten sie überhaupt von dem Gang?"

„Pettigrew!" Sarah verzog angewidert das bleiche Gesicht, ihre zitternden Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich wünschte, Moony hätte ihn in Stücke gerissen, als er die Gelegenheit dazu hatte..."

„Ja, das denke ich auch!" Professor Dumbledore stand plötzlich hinter Sarah. Tröstend legte er eine Hand auf ihre Schulter. „Wie geht es dir, Tonks?"

„Ich bin okay. Nur die Nachwirkungen der Ganzkörperklammer... Was werden wir jetzt tun, Professor?"

„Ich weiß es nicht. Wir werden natürlich versuchen, Sirius und Remus zu finden, aber falls man sie bereits zu Voldemort gebracht hat... Die Beiden werden sich dem dunklen Lord niemals unterwerfen..."

„Er wird sie töten!" Sarah fixierte den niedergeschlagenen Schulleiter mit zornigem Blick. „Voldemort wird sie töten. Und wir können nichts dagegen tun. Das ist es doch, was Sie sagen wollen, nicht wahr?"

„Sarah...", Willow wollte etwas sagen, wurde aber wütend unterbrochen.

„Sag mir jetzt bitte nicht, dass ich mich beruhigen soll, Willow! Wir reden hier von Sirius und Remus! Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich ruhig dabeistehe und auf die Nachricht von ihrem Tod warte..."

„Und was wollen Sie statt dessen tun, Miss White?" Severus Snape war hinter Dumbledore getreten und fixierte die junge Frau aus seinen schwarzen, reglosen Augen.

„Wenn es sein muss, werde ich mich Voldemort im Austausch gegen die Beiden anbieten!"

„Sie würden auf die dunkle Seite wechseln, um ihre Freunde zu schützen?" Seine Stimme war ausdruckslos. „Für Voldemort arbeiten?"

„Das würde nicht funktionieren." Dumbledore sprach leise, aber trotzdem verstanden alle seine Worte. „Voldemort weiß genau, dass Sie niemals..."

„Ich spreche hier nicht von meinen Fähigkeiten, Professor!" Sarahs Stimme klang jetzt kühl, beinahe unbeteiligt. „Ich spreche von meinem Leben!"

„Das kannst du nicht tun!" Willow starrte sie an, als wäre sie von allen guten Geistern verlassen.

„Ach nein? Und warum nicht? Ich werde ganz sicher nicht tatenlos zusehen, wie die zwei Menschen, die mir auf der Welt am nächsten stehen, von einem größenwahnsinnigen Irren zu Tode gefoltert werden!"

Sie sah, dass Snapes Lippen sich leicht verzogen, bevor er etwas murmelte, das in ihren Ohren verdächtig nach „...verfluchtes Marauderpack...!" klang und fuhr wütend herum. „Wagen Sie es nicht!", fauchte sie. „Wir alle wissen, dass Sie weder Sirius noch Remus besonders mögen. Das ist Ihre Sache, Snape! Darüber maße ich mir kein Urteil an, gerade weil ich weiß, vermutlich besser als jeder andere hier, worauf diese Abneigung sich gründet. Aber wenn Sie jetzt irgendeine abfällige Bemerkung machen, werde ich Sie – und darauf können Sie all ihre Kessel wetten – auf Ihrem eigenen Zauberstab aufspießen und im Kaminfeuer grillen, haben Sie mich verstanden!"

Der Tränkemeister hob abwehrend die Hände. „Klar und deutlich!"

„Wunderbar!" Sarah atmete tief durch. „Okay, betrachten wir die Geschehnisse doch mal im Zusammenhang. Von Anfang an. Was wissen wir eigentlich?"

Verständnislose Gesichter.

Okay, dann ganz langsam, zum Mitschreiben. „Angefangen hat alles damit, das Voldemort von mir erfahren hat, und zu der Ansicht gelangte, dass ich mich gut in seiner Todesser-Truppe machen würde, nicht wahr?"

Dumbledore nickte, er hatte inzwischen verstanden, worauf sie hinauswollte. „Das ist richtig. Mit einer Seherin in seinen Reihen – einer guten Seherin, wie Sie es bald sein werden – ist sein Vormarsch kaum noch aufzuhalten. Wenn Sie dagegen auf der Seite seiner Gegner stehen..."

Ja ja, das hatten wir doch alles schon... „Also hat er unseren Rattenfreund Pettigrew damit beauftragt, sich hier in Hogwarts einzuschleichen und mich zu entführen, was wohl Plan A war. Plan B sah vor..."

„...dich zu töten, wenn die Entführung misslingen sollte." Willow runzelte die Stirn und fuhr nun ihrerseits fort: „Pettigrew setzte den Auftrag in den Sand, weil er von Remus gestellt wurde, konnte aber flüchten..."

Alle Augen richteten sich auf Snape, der sichtlich rot anlief und hörbar schluckte.

Sarah ging nicht darauf ein. „Richtig. Er kehrt also zu seinem Herrn zurück, steckt seine Prügel ein..."

„...oder eher seinen Cruciatus", murmelte Snape...

„...und berichtet Voldemort von den Vorgängen hier im Schloss", fuhr sie fort, als hätte sie nichts gehört. „Der erfährt also, dass ich mich tatsächlich in Hogwarts aufhalte, dass Professor Snape für den Orden des Phönix spioniert, dass ich ein Verhältnis mit Sirius habe..."

„...dem Sirius, der angeblich von Bellatrix Lestrange getötet worden ist!", bemerkte Tonks.

Sarah blickte auf. „Das ist es! Tonks, du bist ein Genie!"

„Was meinst du?" Willow sah etwas verständnislos aus.

„Severus", zum ersten Mal nannte Sarah den Zaubertranklehrer bei seinem Vornamen, „Wie verfährt Voldemort mit Todessern, die ihn enttäuscht haben?"

„Er belegt sie gewöhnlich mit dem Cruciatus. In ganz besonders schwerwiegenden Fällen sperrt er sie anschließend mit einem seiner Dementoren in einen Raum."

„Und würde die Tatsache, dass Sirius noch am Leben ist, Bellatrix eine solche... äh... Sonderbehandlung einbringen?"

„Unbedingt."

„Wie würde sie darauf reagieren?"

Snape runzelte die Stirn. „Nun, Bellatrix ist sehr auf ihre hohe Position bedacht, die sie seit dem Kampf im Ministerium einnimmt. Sie würde ihren Prestigeverlust nicht besonders gut verkraften, nehme ich mal an. Sie würde sich rächen wollen... An Black..."

„Und wie würde sie das anstellen wollen?"

„Indem sie ihm das nimmt, was er am meisten auf der Welt liebt!" Die Antwort kam von Dumbledore. „Sie will auch Sirius, ja. Aber eigentlich hat sie es auf Sie abgesehen!"

Sarah nickte. „Sie muss mich in ihre Gewalt bringen, wie stellt sie das an? Immerhin ist ihr klar, dass ich in Hogwarts bestens geschützt bin."

„Sie inszeniert diesen Anschlag in Surrey." Willow starrte in die Runde. „Irgendwie haben die Todesser also herausgefunden, dass wir Interessen in dieser Gegend haben..."

„...weil wir verdächtig oft Kontrollbesuche unternehmen..." Das kam mal wieder von Snape, aber niemand fuhr ihn an, Dumbledore nickte sogar nachdenklich.

„...und sich dieses Wissen zunutze gemacht", beendete Willow ihren Satz.

„Bei dieser Gelegenheit hat sie sich Remus geschnappt. Wie könnte sie Sirius besser von Hogwarts weglocken, als mit seinem besten Freund als Köder?" Sarah atmete tief durch. „Und ihr Plan ging auf! Sirius beschloss nach Hogsmeade zu gehen, um nach Surrey zu apparieren..."

„...und lief ihr und ihren Todesser-Freunden in dem unterirdischen Gang direkt in die Arme!" Tonks sah aus, als würde sie sich am liebsten übergeben.

„Jetzt hat sie also Remus und Sirius. Fehlt nur noch Sarah", murmelte Snape. „Ich denke, wir werden bald von ihr hören..."

„Ja." Sarah stieß die Luft aus. „Das denke ich auch."

„Und was sollen wir nun tun?" Tonks sah fragend von einem zum anderen.

„Nun", Sarah lächelte leicht, „zuerst sollten wir wohl eine Rattenfalle aufstellen, denke ich. Und dann werden wir Mrs. Lestrange geben, was sie so dringend haben will..."

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Ja ja, ich weiß! Jetzt hasst ihr mich alle... Lasst es raus! Schrei(b)t mich an! REVIEWS!