Wie immer bedanke ich mich für eure Reviews :-). Jupp, ich nehme auch mehrere Reviews auf einmal, Dracolein, mit Vergnügen sogar ;-).
Hier ist er, endlich: Der One-Shot zu Sirius und Moodys Wiedersehen. Ich hoffe, ihr seid nicht enttäuscht, weil er so kurz ist. Für etwas Längeres habe ich noch keinen Ansatz finden können. Es ist aber gut möglich, dass die Beziehung der beiden zueinander für meine nächste längere Geschichte wichtig wird.
Papierkram von „Unverändert":
Zusammenfassung: Die Mitglieder des Phönixordens werden Zeugen eines Treffens von zwei Männern, die sich seit vierzehn Jahren nicht gesehen haben.
Charaktere: Alastor Moody, Sirius Black
Rating: K
Unverändert
Einer der alten Kämpfer, die erst spät im Grimmauldplatz eintrafen, war Alastor Moody. Holz auf Holz polterte durch die Vorhalle, und ein ebenso hölzern verwittertes Gesicht erschien im Eingang zur Küche. Ein magisches Auge wirbelte energisch durch den Raum, um potentielle Gefahren zu registrieren, und schließlich legten sich magisches, wie echtes Auge auf eine ganz bestimmte Gestalt gegenüber der Tür.
Sirius Black starrte zurück, in der Bewegung eingefroren, fast fassungslos, und hätte beinahe gelacht. Eine Minute lang, eine wundervolle Minute lang hatten zwölf Jahre Askaban nie stattgefunden. Eine Minute lang stand kein verrückter, alter Kauz, sondern der berüchtigte Auror vor ihm, der sein Mentor gewesen war. Eine Minute lang glomm der alte, junge Sirius Black in ihm selbst, das warme, vergessene Gefühl, das einst er gewesen war. Einen Moment lang wollte er sich schon selbst umsehen, um in uralten Routinen die Lage zu sondieren, nach Meadowes, Prewett, James umdrehen; einen Moment lang schalt er sich dafür, den Zauberstab nicht automatisch in der Hand wieder zu finden, einfach weil Moody eingetreten war.
Eine Minute lang fiel für Moody die Welt zurück in die Angeln, in die sie gehörte, und alte Regeln trafen wieder zu. Eine Minute lang starrte der alte Auror den Mann vor sich an, und zum ersten Mal seit vierzehn Jahren musste er sich nicht dafür schelten, dass er an Sirius, seinen Schüler dachte, und nicht an Black, den Verräter. Zum ersten Mal seit vierzehn Jahren sah er in das Gesicht, das er immer wieder vor sich gesehen hatte - von dem er sich immer wieder gefragt hatte, warum, und wie er so blind hatte sein können, und was hat der Bastard dir angeboten?
Eine Minute lang sah Moody Sirius Black an und entdeckte nichts als den Rekruten, den es niederzubrüllen galt, den so jungen Mann, den man für Leichtsinnigkeiten zurechtstutzen musste, den Auror, der Mulciber und Travers gefasst hatte.
Eine Minute lang sah Moody das Funkeln in den Augen seines einst brillantesten Schülers.
Dann fasste sich Sirius Black, und räusperte sich, und der Augenkontakt brach ab. Und dann schüttelte er leicht den Kopf, denn jetzt sah er, dass den Narben so viele weitere hinzugekommen waren, dass ein Holzbein einen genialen Strategen ewig für Duelle ruiniert hatte, und dann das Auge... Hatte Moody nicht immer mit so einem Auge gedroht? Es lag zu lange zurück; die Dementoren hatten die Erinnerung verwischen lassen. Trotzdem, er wollte wieder lachen. Dieses Auge passte einfach.
Doch der Anblick war beängstigend real, und Sirius Black verging sein Lachen. Vierzehn Jahre sind vergangen. Man hatte sein Leben angehalten, zwölf Jahre nach vorne gedreht und den leeren Raum dazwischen mit nichts als Alpträumen gefüllt. Er fühlte sich wie neblige zweiundzwanzig, und Alastor Moody war so viel älter.
Sie nennen ihn jetzt „Mad Eye", hatte Arthur vorhin bemerkt, und Sirius hatte einen unvermittelten Hass auf die Welt gefühlt, die einen ihrer Helden belachte. Nur die Kollegen hätten das Recht gehabt, Alastor Moody irgendetwas zu nennen.
Aber nicht mehr er. Er war kein Auror mehr. Er war ein Verbrecher ohne Opfer.
Du wirst dafür büßen, Voldemort, dachte er zornig. Du wirst dafür büßen.
Dann schüttelte Moody ganz leicht den Kopf, und sein Auge rollte, bis er sich fing, und er ärgerte sich, weil er ein alter Mann wurde, der die Selbstkontrolle langsam verlor. Und dann fiel ihm ein, dass das nicht mehr der Schüler war, der ihn einst verzweifeln ließ, und auch nicht der Auror, der ihn mit Stolz erfüllte.
Da war kein funkelndes Grau der alten Tage mehr. Da waren keine schwarzen Locken, über die die Damen so geseufzt hatten, nicht mehr die beiläufige Eleganz des Auroren im Krieg. Da war nur ein viel zu verbitterter Mann, dessen Robenkragen Blicke auf Narben freigab, und in dessen Augen die Schatten der Dementoren schliefen. Nach Askaban gehörte eine Gestalt wie diese, nicht in den Kampf gegen Todesser. Nichts als ein Blick, bereits verschwunden, verriet den erloschenen Stern, den man ihn nennen konnte, wenn man ihn kannte.
Wenn wir ihn lassen, begeht er den Mord, für den er verurteilt wurde, hatte Lupin zynisch kommentiert, bevor sie herkamen, und Moody hatte eine Grimasse geschnitten. Diesmal schnitt er keine. Nicht, wenn er selbst sehen konnte, was Sirius Black alles verloren hatte. Moody hatte viel gesehen und verachtet, doch nicht einmal er fand Worte für den Zorn, der das einzige war, das diesem Mann noch blieb.
Ein weiterer Grund, Lord Voldemort zu hassen.
Zwei Männer traten unvermittelt vor. Holz pochte auf Holz. Black strich sich nervös durch die Haare.
Warum habe ich nie diese Ähnlichkeiten bemerkt, schoss es Arthur Weasley durch den Kopf und er wusste nicht, woher der Gedanke kam. Welche Ähnlichkeiten sollten ein Auror und ein verurteilter Verbrecher haben?
Und Lupin seufzte leise. Nur noch mehr, was wir verloren haben. Nur noch mehr.
Gesichtszüge spannten sich an. Blicke wurden getauscht. Harte, schwielige, alte Finger trafen auf blasse Haut, die zu lange kein Licht gesehen hatte.
Es war nicht das Handschütteln, das auf der Straße getauscht wird. Es war der harte, versichernde Griff, mit dem man vierzehn Jahre zuvor Vertrauen gab und akzeptierte. Es war der Gruß der Auroren, die wussten, dass der andere ihnen den Rücken decken würde. Männer und Frauen, die Ideale geteilt hatten.
Aber es lag nicht in der Berührung. Es lag in den Blicken. Gehetzte graue Augen lagen auf den so unterschiedlichen blauen eines paranoiden alten Mannes.
Molly Weasley runzelte die Stirn. Kingsley Shacklebolt dachte plötzlich an die Prewett-Brüder, und an Benjy Fenwick, und an Alice Longbottom, und wusste selbst nicht, woher der Gedanke kam.
Die alten Kameraden lagen in der Luft.
Alastor Moody mochte ein verknitterter alter Kauz geworden sein, schoss es Sirius Black durch den Kopf. Und er selbst mochte ein verbitterter Bastard geworden sein. Und Remus mochte eine Hölle namens Einsamkeit hinter sich haben, die schlimmer war als Krieg.
Na, im Gegensatz zu Voldemort haben wir wenigstens alle noch den Körper, mit dem wir geboren wurden.
Ein saloppes Lächeln schlich sich in sein Gesicht. Askaban war plötzlich sehr weit weg.
Die alten Kämpfer wurden es schon irgendwie schaffen. Schließlich hatten sie Übung.
Moody hielt Blacks Hand einen Augenblick umfasst, und er fühlte mit tiefer Befriedigung, dass dieser Griff nichts von seiner Festigkeit eingebüßt hatte. Entschlossenheit lag in diesem Griff, und diesem Blick, und eine Sturheit, an der sie beide jahrelang gearbeitet hatten.
Ein Auror war eine sorgsam geformte Waffe, und auch wenn Sirius Black kein Auror mehr sein mochte, nie wieder sein konnte, die alten Kollegen sprachen ebenso aus ihm, wie sie aus Moody sprachen.
Wir werden es brauchen, schoss es dem alten Mann durch den Kopf. Entschlossenheit, Leidenschaft, und Glück. Glück ist immer nötig. Und: Black hat zur Abwechslung Glück verdient.
Sie alle hatten es verdient.
Vielleicht hatte Black seine Gedanken gelesen. Als er lächelte, hätte er beinahe wieder zweiundzwanzig sein können.
„Wetten, dass du mich nicht erwartet hast?", fragte Black, als sich das Schweigen zu dehnen begann, und grinste jungenhaft.
Molly runzelte noch tiefer die Stirn. Lupin unterdrückte ein Schnauben, und Arthurs Miene wurde mit einem Mal skeptisch, als sein Blick zu dem alten Auroren wanderte.
Nur Kingsley Shacklebolt überraschte es nicht, als Moody aus vollem Hals zu lachen begann.
Viele Dinge hatten sich geändert, ja, doch nicht alles. Nicht alles.
Das nicht.
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