Gomeeeeen fürs Warten!!! Ich wusste was ich schreiben wollte... war aber nie in der Richtigen Laune, es zu vefassen "
Aba es geht noch weita, versprochen!
verbeug
Viel Spaß beim Lesen wünscht Polarstern
Ich habe mich gewehrt... gewehrt mit all meiner Kraft.. und nun.... nun sitze ich doch hier.... auf meinem Bett.
Allein....
Auch ohne dich.
Vor mir das Fenster, ich habe einen recht angenehmen Ausblick auf den Klinikgarten – immerhin habe ich mit dem Zimmer ein wenig Glück gehabt, manche anderen sehen hinaus zur Straße. Eine stark befahrene Verkehrsader, mit reichlich Smok und viel Lärm. Aber heute ist kaum jemand dort draußen.
Ich sehe Blumen, bunte Blumen.
Doch auch sie können das schwarze, tiefe Loch in meiner Seele nicht füllen.
Es fühlt sich an wie ein Strudel, der alles in mir mit sich in die Tiefe reißen möchte – und zurück bleibt eine leere, willenlose Hülle.
Aber ich kämpfe gegen diesen Sog an, ich lasse mich nicht von innen auffressen!
Ich fühle mich stark genug, mich zu widersetzen.
Weiß, alles bis auf den Garten vor mir - spiegelt die typische Krankenhausatmosphäre wieder. Was habe ich hiervon schon..? Ich sitze seit ich gestern hier angekommen bin fast ununterbrochen auf dem unterem Ende meines Bettes. Nur in der Nacht... da muss ich wohl vor Übermüdung für wenige Stunden nach hinten gekippt sein. Zumindest bin ich liegend hier am Fußende aufgewacht. Ich habe schon ewig nicht mehr richtig geschlafen. Der einzige, der mir bisher die Ruhe dazu gegeben hatte, warst du.
Ich weiß nicht, wo und bei wem mein Sennen-Puzzle gerade steckt.
Aber ich weiß, dass dir nichts passieren wird.
Denn wir haben verabredet – kurz bevor ich dich endgültig ablegen musste – dass du dich niemand anderem zeigen wirst. Was heißt, sehen kann dich sowieso niemand außer mir – doch du könntest auf dich aufmerksam machen.
Doch wir haben vereinbart, dass du still auf mich warten wirst. Tief in den Kammern mei- nein, deines Puzzles. Du bist eine antike Seele eines ägyptischen Pharaos, du hast dieses Schmuckstück zu Lebzeiten getragen. Du warst der letzte Pharao, dem es gehörte. Du hattest es von deinem Vater vererbt bekommen. Auch wenn es im Laufe der Zeit Jahrtausende ruhte und dann im Besitz anderer war – es ist trotzdem deins.
Ich sehe auf die große weiße Wanduhr an der schneefarbenen Wand. Das einzige was sich abhebt sind die schwarzen Zahlen und die zwei ebenso dunklen Zeiger. 16.02 Uhr.
Minute für Minute verstreicht.... und ich sitze hier bloß, die Hände in den Schoß gelegt und warte.
Warte....
Worauf eigentlich? Darauf dass die Minuten ständig weiter ziehen..?
Dass Tage verstreichen?
Und darauf, dass das Ende meines Lebens damit ständig näher rückt?
In einer halben Stunde werde ich von einer Schwester abgeholt und bekomme meine erste Behandlungseinheit.
Sollen sie doch... Was erhoffen sie sich von diesem Psychogelabere?
Ich fühle mich gesund!
Mir geht es bestens!Naja.... geschweige denn, ich käme hier raus.. aus diesem Gefängnis, mit der Farbe eines unbeschrieben Blattes.
Das ist ja schon alles was ich will. Ich würde sogar auf dich verzichten, wenn ich nur wieder nach Hause käme und sie mich alle mit diesen falschen Sorgen in Ruhe ließen. Ich bin selbstlos, ich stelle nicht zu viele Forderungen. Mir genügt ja schon die Freiheit.... Denn mit dir wäre mein Leben vollkommen.
Ich erwarte kein vollkommenes Glück, bei Gott nein, wieso sollte gerade mir dies gewährt sein? Ich denke eher an....
Es klopft hart an meiner – ausnahmsweise – hellblauen Zimmertür.
Mein Blick sucht wieder die Uhr über meinem Bett, diese Erfindung der Menschheit, die die scheinbar grenzenlose, ungebändigte, vorüberstreichende Zeit für unsere Spezies besser fassen und nutzen lässt.
Für dich Atemu sicher eine unverständliche Einteilung. Dein Volk lebte einfach nach dem Stand der Sonne in den Tag hinein.
Dabei war ein Ägypter der erste, der sich anhand des Sonnenstandes genauere Gedanken machte über die Einteilung der Zeit und somit dem Bau der Erde.
Erathosthenes von Kyrene.
Er entdeckte die Erde als eine Kugel und schloss auf einen fast korrekten Äquatordurchmesser von ca. 40.000 km.
Doch das war etwa 800 Jahre nach deiner Zeit
Und in Alexandrien. Ob du wohl auch mal dort gewesen bist?
Bestimmt warst du das! Du bist sicher durch dein ganzes Land gereist und nicht nur in Theben geblieben...
Rücksichtslos wird die Tür plötzlich aufgerissen und ich schrecke herum. Richtig, ich hatte den Besucher ganz vergessen... Dabei ist die halbe Stunde noch lange nicht um?
Ein Pfleger rollt mit einem, fahrbaren, blechernen Tablett auf Beinen herein, welches vollgestopft mit den verschiedensten Flaschen, Schüsseln und Dosen ist.
Auch er komplett in weiß gekleidet. Der einzige Kontrast bilden seine etwa ohrlangen, braunen Haare.
Doch... Nein! Diese Augen!
Sie treten stechend blau aus der einfarbig gehaltenen Kleidung hervor. Mir ist es nicht mehr möglich mich zu bewegen.
Emotionslos haften diese Saphire auf mir, als er den Wagen neben mein Bett stellt.
Ich erwache erst wieder aus der Starre, als er sich umdreht und zurück zur Tür tritt um sie zu schließen.
„Kann ich Ihnen irgend etwas geben? Tee, Saft, Kekse, Milch…?" Monotone Stimmlage, in sich verschlossen und offensichtlich nicht dazu bereit mehr mit den Patienten zu sprechen als nötig. Diese Augen machen mir Angst... Als hätte sie ihm der Teufel eingesetzt um damit andere Leute zu verdammen...
Atemu! Atemu!
„Wenn Sie sich bitte endlich äußern könnten, ich habe zu Arbeiten." „I-ich hätte gerne... Papier und Stifte", bringe ich heiser hervor und starre aus dem Fenster. „Habe ich nicht. Brauchen sie etwas hiervon, sonst gehe ich weiter." „Dann nehme ich... einen Kaffee.. ja genau", gebe ich flüsternd zurück und sehe zu Boden.
Der Pfleger sieht auf eine Liste, die auf der unteren Ablage des Tablettwagens liegt.
„Tut mir leid, Schizophreniepatienten ist der Kaffee, so wie andere Rauschmittel verboten."
„Was??!! Aber ich trinke auch jeden Morgen meinen Kaffee!!"
„Ist mir egal – strenge Anordnung vom Chefarzt. Wir wollen jeden Risikofaktor für einen akuten Anfall vermeiden."
Er legt die Liste zurück und wendet den Wagen zum Ausgang.
„Aber das ist doch lächerlich!! Kaffee ist doch kein Rauschmittel! Ich will doch weder Alkohol noch Drogen!!!"
„Die kriegen sie sowieso nicht. Genauso wie Zigaretten, Fleisch oder Fisch - ihre Kost wird streng vegetarisch ausfallen. Guten Tag."
Die schwere Tür fällt hart ins Schloss.
„Atemu!! Was sagst du dazu?!", erst als der letzte Laut meiner eigenen Wörter verklingt, höre ich diese Verzweiflung in meiner Stimme.
Ach ja... wie konnte ich vergessen, dass du gerade in unerreichbarer Nähe bist.
Ja, Nähe... in meinem Herzen bist du trotzdem bei mir – und in meinen Erinnerungen.
In der Vergangenheit.
Schon wieder gleiten meine Gedanken zum Begriff der Zeit – doch ich bin fester Überzeugung, dass die Vergangenheit und die Zukunft so eine Art parallele Welten zur Gegenwart sind.
Ich bekomme zwar hier und jetzt nichts mehr davon mit, doch in dieser anderen Dimension, die sich Vergangenheit nennt, trage ich noch immer das Puzzle um den Hals. Wir unterhalten uns und lachen gemeinsam – du bist einfach da.
Ich habe dich oft gefragt wieso du bei mir bleibst und deine Seele nicht zur ewigen Ruhe bringst. Doch du hattest mich daraufhin immer nur flüchtig, aber ganz bestimmt angelächelt und gemeint, dass es so schon seine Richtigkeit hätte. Ich brauchte mich nicht um dich zu sorgen.... Das tu ich aber trotzdem. Ob du dich wohl auch um mich..?
Ich stehe vom Bett auf und sehe auf das Medikamentendöschen auf meinem Tisch, auf dem verloren in einer weißen, langen Vase eine einzige Blume steckt.
Ich kenne die Sorte gar nicht mal.. aber ich glaube das ist eine von denen, die draußen wachsen. Ihre Blütenblätter schimmern orange-rot.
Ich sehe in den Spiegel.
Fast die Farben, wie ich schon seit einigen Wochen meine Haare färbe.
Von Natur aus bin ich nur lediglich hellblond...
Durch dich kam ich auf die Idee, auch noch schwarz und einen Rotton hineinzumischen.
Natürlich dies nicht an beliebigen Stellen....
Du warst – und bist doch immer mein Vorbild. Wir sahen uns doch schon vorher so ähnlich. Also habe ich meine Haare wie deine gefärbt.
Ansonsten die gleiche Augenfarbe, gleiche Gesichtsform... das kann doch kein Zufall sein!
Mit dem Unterschied, dass bei dir alles perfekter aussieht als bei mir...
Ich bin kleiner, jünger und bei weitem nicht so hübsch wie du – oh mein Pharao.
Als Ägypter ist deine eigentliche Haarfarbe natürlich schwarz. Was mit den beiden anderen Farben ist, weiß ich nicht. Darüber schweigst du.
Jedenfalls tragen wir jetzt die selbe Frisur.
Oh ja, seit ich dich kenne habe ich mich sehr verändert.
Ob das der Grund ist....
Es klopft ein weiteres mal an meiner Tür. „Herein", gestatte ich der Schwester lustlos. Ich weiß, wir haben 16.25, sie will mich abholen.
„Ja, ich komme", nicke ich. Beim hinausgehen werfe ich noch einen flüchtigen Blick in den Spiegel: Ohne die Pyramide sehe ich so leer und kahl aus....
