Sooohoooo.. nach soo langem Warten erscheint endlich das nächste Chap!
Es tut mir leid, aber ich war Monate lang einfach auf einem ‚Hoch' und da konnte ich mich nicht so schön in das hineinversetzten, was nu kommt... """
Dann spanne ich euch nicht noch länger auf die Folter.. und here we go...
Musik beim Schreiben: Within Temptation „Memories", Disturbed „Darkness"Der einkopierte Songtext ist jedoch von Evanescence „My last breath" – da es halt viel besser passt. Okay, dass hab ich auch ein paar mal beim Tippen gehört..
wieder alle Leute vollquassel
Warnung: Sehr dark und düster!
Chapter 4Der Wind zieht weiter auf, die noch grünen Ären auf den Feldern biegen sich fast bis auf den Boden durch. Auch meine Frisur packt diese Macht der Natur und will sie mit sich fortreißen.
Es ist kalt hier... klirrend kalt...
Und immer diese Frage: Wo soll ich hin? Warum laufe ich überhaupt noch weiter? Ich müsste eigentlich umkehren... zurück .. in die Klinik.
Wo ich hin gehöre.
Dort habe ich wenigstens ein Dach über dem Kopf, meine eigenen vier Wände, und es ist vor allem schön warm...
Aber ich halte es dort nicht mehr aus! Vorher laufe ich Amok! Ich bin eingesperrt, wie in einer Zelle!
Gehöre ich also wirklich dahin..?
Selbst das einzige... das einzige, was mir bisher immer Kraft gegeben hatte.. die Quelle meiner Hoffnung... ist versiegt.
Atemu ist verschwunden... meldet sich nicht mehr! Will wohl nichts mehr von mir wissen..
Habe ihn für immer verloren!
all i wanted to say was i love you and i'm not afraid
can you hear
me?
can you feel me in your arms?
Das Feld endet, es schließt sich der Wald an. Doch mein Weg macht keine Unterbrechung, er führt geradewegs zwischen die dunklen Bäume hindurch.
Der Wind rauscht durch die Tannenzweige, unheimliches, dumpfes Geknister und Knacken in den beinahe schwarz wirkenden Kleidern der Bäume.
Fast jegliches Licht wird ab hier verschluckt, der Wald ist dunkel, aber nicht leise.
Irgendetwas raschelt ständig an einer anderen Ecke auf dem trockenem Boden, die dichten Bäume halten sämtlichen Regen davon ab, bis unten durchzudringen.
,Wie ein Schutz..', schießt es mir durch den Kopf und genau diese Gedanken über einen geschützten, trockenen Ort, der weit entfernt von jeglichem Leiden ist, kommen gerade recht.
Ich betrete den Wald und folge einfach eine ganze Weile lang dem Weg. Ich war hier noch nie... weiß nicht, wo er hinführt. Aber es scheint mir nicht falsch, ihm zu folgen..
Zwischendurch knistert und knackt es überall zwischen den Bäumen.
Uhm... hier wird doch niemand sein? Jemand, der mir hinter Büschen und Blättern versteckt die ganze Zeit folgt? Jeden Schritt von mir beobachtet..?
Eventuell auch vorher schon, als ich noch in der Klinik war? Jemand, der alles beobachtet und sich heimlich über mich lustig macht?
Ach... das ist doch unmöglich! Wer könnte mich schon die ganze Zeit unbemerkt verfolgen? Unmöglich also, unmöglich.
Es sei denn, diese Person wäre ein Geist, und da es diese bekannter Weise nicht gibt –
Es gibt Geister – wird mir plötzlich wieder bewusst.
Oh ja, und wie es sie gab!
War es etwa Atemu, der mir hier folgte? Die ganzen letzten Stunden über schon..? Beobachtete er mich und machte er sich im Geheimen über meine Schwäche lustig?
Mied er mich deshalb in letzter Zeit nur?
Nein! Ich muss mir sofort selbst widersprechen... nein, nein und nochmals nein!
Ate- Ein zischender Laut, nicht weit links von mir.
Panisch blicke ich mich um, bleibe stehen und lausche. Wieder knackt es irgendwo im Unterholz und der Wind heult auf.
„Halloo? Hallo, ist da jemand!", versuche ich es verzweifelt.
Doch es bleibt still..
Früher hat mein Großvater mich immer davor gewarnt, in den Wald zu gehen.. und schon gar nicht abends!
Ich wurde immer vor diesen ,bösen Männern' gewarnt, die mich hier überfallen könnten... Mich schlagen würden, vergewaltigen oder gar mit zu sich nach Hause zerren.
Ich lächele bitter.
Nie hatte ich die Bekanntschaft mit einer dieser Typen gemacht... Dafür, dass alle Eltern ihre Kinder so extrem vor ihnen warnten waren sie extrem selten.
Kamen nicht mal, wenn man denn mal gerne Bekanntschaft mit ihnen geschlossen hätte.
Ja, ich wünschte mir regelrecht, dass hier gleich ein Vergewaltiger aus dem Gebüsch springen würde!
Damit ich die Gewissheit habe, es ist nicht Atemu, der mich verfolgt und über mich spottet.
Außerdem... warum sollte auch keiner kommen... dann wäre ich zumindest nicht so schrecklich alleine...
Ich laufe weiter, ziellos und immer weiter...
Bin ganz alleine, schutzlos und ohne Hoffnung.
Ich dränge jegliche Gedanken beiseite, möchte einfach nichts mehr spüren!
Schwärze regiert meinen Körper, fesselt mich und droht ihn zu zerdrücken.
Ich komme schließlich an einer kleinen Lichtung an, Grase und Moose wuchern über den hier eher feuchten Boden. Kein Wunder.. jeder Pflanze sucht sich ihren Lieblingsplatz... gedeiht nur unter optimalen Bedingungen gut...
Menschen doch genaugenommen auch, oder?
Aber gibt es für uns optimale Bedingungen..?
Ich setzte mich auf einen trockenen Baumstamm und ziehe die Beine an den Körper.
Jetzt sitze ich hier.. irgendwo im Nirgendwo..
Weiß weder den Rückweg, noch wo ich jetzt bin, noch wo ich hin will...
Eigentlich will ich gar nichts... nur Gesellschaft..
Mir wird kalt, schrecklich kalt. Hier stehen kaum Bäume und der Wind pfeift herein.
Ich will hier weg! Aber.. wo soll ich hin?
So gesehen fehlt mir eigentlich alles..
Ich schließe die Augen. Wie es wohl wäre, jetzt hier einzuschlafen und niemals wieder aufzuwachen?
Tot zu sein..? Was wohl der Tod überhaupt ist? Irgendwie macht es mich ja verdammt neugierig..
Man hört ja viel über Nahtoderfahrungen.. ein langer, weißer Tunnel.. und am Ende dieses bunte, warme Licht, das auf einen wartet. Und unterwegs... das Gefühl von echter Ruhe und Frieden, zu spüren, dass man sich um wirklich nichts mehr sorgen muss und dass man geschützt aufgehoben ist.
Manche berichten sogar dass sie miterlebt haben, wie die Seele ihren Körper verlies! Dass sie sich selbst gesehen haben!
Aber das sind ja alles Berichte von Menschen, die noch leben.. Schließlich kann kein Gestorbener zurück ins Leben kehren und vom Jenseits berichten...
Ich beiße mir selbst auf die Lippe und eine Welle von Schmerz scheint meinen Körper zu überschwemmen.
Atemu ist bereits einmal gestorben! Seine Seele ist zurückgekehrt...
Natürlich habe ich ihn schon vor einiger Zeit mal gefragt gehabt, wie es ist, zu sterben. Wie man fühlt und was man sieht..
Wenn es eine Antwort gab, dann müsste er sie wissen!
Doch der junge Pharao hatte nur sein hübsches Köpfchen schief gelegt und mit trauriger Miene den Kopf geschüttelt.
Ich werde diesen Ausdruck nie vergessen...
Er könne sich nicht erinnern!
Sein Gedächtnis wäre wie gelöscht.. Er spüre noch heute seine panische Angst, als der Pfeil unmittelbar auf ihn zuraste. Er sagte mir, er wisse noch genau seine Gedanken in den Bruchteilen, bevor ihn der durchbohrende Schmerz mitten ins Herz traf – und zwar Flucht! Atemu erzählte mir von seinen psychischen Druck und der panischen Angst als er realisieren musste, dass er festgehalten wurde.. dem Pfeil ins Auge blickte.
Dann beschrieb er mir den Schmerz in seiner Brust... der ihm die Sinne raubte.
Wie ich damals mit ihm gelitten hatte, unter seinen Erzählungen! Ein eiskalter Schauder hatte mich ergriffen und ich konnte mir seinen Tod vorstellen, bildlich vor Augen sehen, wie einen kleinen Film.
Atemus und meine Gedanken und Gefühle waren mit einem Link verbunden.. wir waren eins... Doch das ist vorbei.
Und Atemu wusste nichts über das Gefühl beim Sterben.. er sagte, er erinnere sich erst wieder ab dem Moment, in dem er die Augen aufschlug.
Das nächste Gefühl, dass er spürte war eine gewaltige Kraft, die ihn rüttelte, durch ihn hindurch strömte und ihn herumwirbelte.
Etwas, was ihm neue Kraft gab.. und im nächsten Moment war da dieses grelle Licht.. er kniff die Augen zusammen.. und als er sie wieder öffnete, stand er in meinem Zimmer!
Wir haben uns natürlich ausgetauscht, wie das erste Aufeinandertreffen von uns beiden aus der Sicht des jeweils anderen aussah.
Da gab es noch dieses bodenlose Vertrauen zwischen uns... wir sprachen über alles!
Doch wahrscheinlich war das von Atemu auch alles nur ein Trick... um an meinen Körper zu kommen!
Ich schluchze und zittere auf.
Er hat von Anfang an gelogen... Mit Sicherheit ist er auch gar kein antiker Pharao gewesen! Alles Lüge und Ausnutzerei...
Wahrscheinlich ist er gar nicht gestorben... sonst müsse er sich doch an dieses Gefühl erinnern, oder?
Alles Märchen...
holding my last breath
safe
inside myself
are all my thoughts of you
sweet raptured light
it ends here tonight
Haltlos schluchze ich wieder auf, Tränen bahnen sich ihren Weg aus meinen Augenwinkeln. Rinnen über Wange und Lippen... kalt und nass und eklig...
Ich schlage die Hände auf mein Gesicht, presse sie ganz eng gegen die Haut und versuche so die Tränen zurückzuhalten.
Und niemand ist da, den es kümmern würde.. keinen, der mich in Arm nimmt.
Auch jetzt nicht... genauso wie all die Wochen vorher... wie immer..
Keiner interessiert sich für mich, allen bin ich egal!
Sogar Großvater...Nicht ein Mal hat er mich in all den Wochen in der Klinik besucht! Hat nie gezeigt, dass er sich um mich sorgt, bekümmert ist oder ich ihm gar etwas bedeute! Wenn schon ein Besuch zu lästig ist, wieso dann kein Anruf? Keine Karte?
Wieso nichts... wieso gehe ich leer aus... wieso immer ich..
Auch bei meinen Freunden ist es nicht anders.. tolle Freunde! Auch sie lassen mich alle im Stich! Nur Shizuka hat mich ein Mal besucht... aber um mir das Puzzle zu bringen... nur weil es anscheinend nötig war.. Sie war ja recht schnell wieder weg. Wieso sind die anderen nicht mitgekommen? Sie alle hätten mich zusammen besuchen können...
Aber jetzt kann ich mir sicher sein, dass ich mich in allen bitter getäuscht habe!
Sie könnten doch wenigstens Mal anrufen und wenigstens so tun, als wären sie interessiert, oder? Es mir zumindest vorspielen und mir wenigstens das Gefühl versuchen zu geben, ich bedeute ihnen etwas!
Immer und immer mehr Tränen strömen hervor, wollen gar nicht mehr versiegen – und ich wünschte, sie würden den Schmerz aus meinem Körper schwemmen.. oder gar die Erinnerung an sie.. All diese Momente die ich mit ihnen verbracht habe... all das war falsch.. vorgespielt..
Obwohl.. ich glaube ja, dass schon damals geahnt zu haben... Als hätte eine innere Stimme mich gewarnt, mich ihnen nicht vollkommen zu offenbaren..
Das habe ich nicht... und bei Gott... ZUM GLÜCK HABE ICH DAS NICHT!
Zum Teufel mit ihnen!
Regungslos starre ich auf den Boden vor mir.
Vollkommen geöffnet habe ich mich nur gegenüber einem... ER war ständig in meiner Nähe, sprach mit mir, verstand mich und gab mir Mut und Selbstvertrauen... Ich dachte er wäre etwas anderes als meine Freunde...
Nicht mal mein Großvater oder meine Freunde kannten mein Inneres so sehr wie Atemu..
Was auch größtenteils daran lag, dass wir in gewisser Weise eins waren – und oft unbewusst Emotionen und Rufe durch unseren gemeinsamen Link flossen.
Immer wenn ich auf meinem Bett saß und geweint habe, erschien der Geist des jungen Pharaos vor mir. Meistens legte er mir seine Arme auf meine Schultern und lehnte seine Stirn gegen meine.
Und wenn ich dann hoch, in seine Augen sah... dieses ermutigende Lächeln.. dieses glanzvolle Strahlen in den tief violetten Augen. Er musste nicht sprechen, er war da und stütze mich, das zählte! Und ich konnte mich in seinen Spiegeln der Seele vergehen...
War ich wirklich so blind? Habe ich ein falsches Spiegelbild von Atemu gesehen?
Hatte er mich gar blind werden lassen? Um die Wahrheit zu verbergen?
Mich nur eingelullt in seinen Zauber... Und der Junge hatte wahrhaftig einen Zauber an sich!
Ich war ihm haltlos verfallen...
closing your eyes to disappear
you
pray your dreams will leave you here
but still you wake and know
the truth
no one's there
Ich stehe von meiner Sitzgelegenheit auf, schüttele nur so den Kopf und balle die Hände zu Fäusten: „NEEEIIIIIIIIIIIIIIIIN!"
In den Baumwipfeln rauscht es, Vögel stoßen sich ab und das dumpfe Flattern ihrer Schwingen ertönt.
Im Gebüsch hinter mir knackt es und irgendetwas mit mehreren Beinen entfernt sich eiligst.
Mein Schrei jagt allen Tieren Angst ein, doch ich keuche vor mich hin, schnappe nach Luft.
Ich kann es einfach nicht ertragen mir selbst vorzuführen, wie sehr ich mich getäuscht habe! Umso mehr ich es mir bewusst mache, umso zerschneidender wird der Schmerz!
Er zerfetzt mich in tausend kleine Stücke, unerträglich. Und mir wird schlecht, unglaublich schlecht.. Mein Magen zieht sich zusammen – und nicht nur das. Mein ganzes Inneres verknotet sich... Denn ich bin allein.
Die ganzen Tage in der Klinik hatte ich mich an Atemu geklammert! Habe so versucht über das bodenlose Loch, dass meine Freunde und Verwandten aufrissen, weil sie mich ihre Ignoranz spüren ließen, hinwegzukommen. Habe all meine Hoffnungen und Träume in ihn gesteckt.. musste diesem Schmerz und diese Leere ausgleichen!
Hatte meine Gedanken im Krankenhaus vollkommen auf ihn fixiert... seine Existenz gab mir Kraft, jeden weiteren Tag zu überstehen.
Die Hoffnung, diese Therapie zu überstehen und dann Atemu wiederzutreffen... das war mein Überlebenselixier.
Müde fallen meine Augen zu... doch es ist kein Schlafmangel. Der einzige Stern am Ende des dunklen Tunnels hat aufgehört zu leuchten...
Mein Körper dröhnt nur so, meine Beine zittern und werden kalt. Es ist, als wäre jegliche Kraft aus ihnen gewichen.
Wie von allein knicken sie in sich zusammen und ich lande unsanft mit dem Hinterteil auf dem harten Holz des Baumstammes.
Die Umgebung um mich herum dreht sich plötzlich, schneller und schneller... ich sehe nur noch verschwommen! Es soll aufhören! Mich in Frieden lassen! Ich will nicht mehr, will gar nichts mehr!
„LASST MIR MEINE RUH-", ich komme nicht weiter, denn ein spontaner Würgereiz packt mich und ich lehne mich impulsiv und taumelnd nach vorne.
Aus Leibeskräften würge ich, bringe zuerst mein spärliches Mittagessen wieder hervor.
Doch als befände ich mich in einer Endlosschleife, schüttelt mich ein Würgereiz nach dem nächsten. Ich kann gar nicht mehr aufhören, mich zu übergeben.. Dabei ist sämtliche Nahrung bereits aus mir...
Als es endlich vorüber ist, sinke ich schwach und fertig mit der Welt zurück auf das Holz.
Und obwohl mein eigentlicher Fall bereits vorbei ist, habe ich das Gefühl, weiter zu fallen.
Unendlich tief zu fallen und niemand, der mich auffängt..
Mein Körper spannt, der reißende Fall nimmt mir die Luft zum atmen, der Luftdruck quetscht meine Rippen zusammen und ich will schreien. Ich will nach Leibeskräften schreien und meiner inneren Zerfressenheit Ausdruck gewähren... Doch der schnelle Sturz verschlingt jeglichen Ton.
Immer weiter falle ich... und nicht mal ein Boden ist in Sicht. Kein harter Aufprall, der nach dieser unendlich langen Zeit in der alles mit der Schnelligkeit des Windes an mir vorbeiprescht, als die reinste Gnade wirkt..
Ich sehne mich geradezu nach diesem dumpfen Aufprall – ich will nicht weiter fallen.
Doch ich habe Angst vor dem Aufschlagen... das ist das Einzige, was mich bisher davon abgehalten hat. Angst vor den schier unerträglichen Schmerzen.. Die sogar noch größer wären als die bisherigen.
Aber wenn diese Nahtoderfahrungen wirklich stimmen...
Irgendwie klingt das verdammt verlockend... das Gefühl von ewigem Frieden... sich um nichts mehr kümmern zu müssen.. alles hinter sich zu lassen. Nichts mehr, was einen quält, nach nichts mehr streben zu müssen, da man alles bereits hat?
Dieses vollkommene Gefühl... mit dem einzigem Negativen daran, dass man auf seinen Körper verzichten muss..?
Mein Blick befreit sich aus meinen Händen, zitternd gleitet er an mir herab. Ich habe meinen Körper noch nie gemocht... Immer war ich zu klein, zu schmächtig und zu unsichtbar!
Ich hasse mich selbst regelrecht! Nie hat irgendwer auf mich deshalb geachtet... es wurde schon zur Gewohnheit, regelmäßig übersehen zu werden!
Es wäre für mich eher eine Erleichterung, ihn loszuwerden! Und dafür das Gefühl ewigen Glücks zu erreichen, wonach ich schon mein Leben lang strebe..?
Ohne für mein äußeres Erscheinungsbild fertig gemacht zu werden... Und zwar aus dem Grund, weil ich keins mehr habe?
Wobei... Atemu hatte mir hin und wieder durchaus Komplimente über mein Aussehen gemacht...
Nein, nein, nein und nochmals nein! Yugi! Vergiss Atemu, vergiss ihn! Er ist es nicht wert, dass du an ihn denkst! Er hat dich belogen und benutzt! Du solltest auf ihn spucken!
Ihn spüren lassen, wie du selbst früher immer behandelt wurdest!
Atemu hat dich alleingelassen, Yugi! Dann, als du ihm am dringensten gebraucht hättest! Ist es nicht so..?
Diese Stimmen... in meinem Kopf... ist da wer?
Ja Yugi, ich bin da. Du bist nicht allein... Ich stehe dir bei. Und nun sei stark und tu das einzig richtige...
Ich sehe mich mit verheulten Augen um.
Nicht doch, kleiner Yugi. Du siehst mich nicht, ich bin du. Ich bin gekommen um dich mitzunehmen.
Mich mitzunehmen..? Wohin?
Meine zitternden, kalten Finger reiben immer wieder meine müden, trüben Augen.
In den Frieden. Hast du nicht eben schon davon geträumt?
Jaaa... habe ich... aber ich habe Angst... vor diesen Schmerzen! Dem was danach kommt... und überhaupt... das ist alles so endgültig...
Du musst keine Angst haben –lächelt die Stimme – Der Schmerz ist es wert, glaub mir. Es sind schon so viele Leute gestorben.. und jeder wird sterben... irgendwann.. Oder entscheidest du dich lieber für ein Leben voller Qual, Kälte und Einsamkeit?
Nur, weil es Leben ist? Komm mit mir...
Ich zittere weiter. Es klingt wirklich überzeugend... Frieden, Ruhe, keine Sorgen... ich müsste nur meinen Körper opfern..?
Genau.
Wie von selbst greifen meine Finger nach der Flasche Rum, die immer noch in meiner Jackentasche ruht. Unkoordiniert schrauben meine weißen, kalten Finger am Verschluss herum, zuerst in die falsche Richtung, dann richtig herum.
Ist das richtig? Soll ich wirklich..? Einfach... nicht mehr da sein..?
Was ist mit den anderen..? Werden sie mich vermissen? Werden sie traurig sein? Was ist mit Großvater, wenn er erfährt, dass ich...!
Das glaubst du doch wohl selbst nicht, oder Yugi? Dein Großvater hat sich all die Wochen nie nach dir erkundigt.. Deine Freunde waren auch nie da... Mit Sicherheit weiß noch keiner von ihnen, dass du seit über einer Stunde nicht mehr auf deinem Zimmer bist..
Mit einem wimmerndem Unterton halte ich die Luft an. Wie immer. Wie immer das gleiche. Niemand hat gemerkt, dass ich fehle. Weil mein Körper klein und unwichtig ist. Weil mich nie jemand sieht.. Und weil mein Wesen völlig unauffällig ist. Mein Charakter ist leise und ruhig... wer nicht genau hinsieht, geht an mir vorbei...Ignoriert mich...
Dann stelle ich die Flasche kurz ab, um meine Jacke zu öffnen. Diese lege ich einfach auf den Boden und klirrende Kälte wickelt mich ein.
Dazu gieße ich mir nun die kalte Flüssigkeit über die Brust... Ich halte den Atem vor Kälte an. Gieße es weiter über Beine, Kopf und Rücken.
Gleich wird dir warm...
holding my last breath
safe
inside myself
are all my thoughts of you
sweet raptured light
it ends here tonight
Ich zittere vor Angst wie Espenlaub, mein Magen verschlingt sich weiter in tausend kleine Knötchen.
Ich werfe die leere Flasche weg, ziehe das Feuerzeug aus meiner Hosentasche.
Ich betrachte es lange, sehr lange.
Soll ich wirklich..? Hier ist die letzte Chance, alles rückgängig zu machen... Wäre es nicht doch besser, alles zu stoppen und zurück nach Hause zu gehen?
Dieses gottverfluchte Puzzle wegzuwerfen und wieder bei Großvater einzuziehen?
Großvater..
ein sehr wichtiger Mensch für mich... Jedoch hat auch er mich im
Stich gelassen..
IHM IST ES DOCH EGAL, OB ICH ZURÜCK KOMME
ODER NICHT!
Ich atme heftig ein und aus, zucke vor Kälte und Schmerz.
Ein Wind zieht auf und lässt meinen nassen Körper beinahe gefrieren.
Nein, ihm ist es nicht egal... er will dich gar nicht wieder... Mach weiter... Gleich geht es dir besser...
Die Aussage trifft mich wie der finale Schlag zum Knocking-out.. Stimmt, er hat mich abgeschoben... er will mich nicht in seiner Nähe, hat mich verlassen.. So wie alle anderen... wie Jonouchi, Shizuka, Otogi, Honda und Anzu...
Und...
... und...
... wie Atemu...
Dann schließe ich meine Augen, halte die Luft an... und heiße Flammen lodern empor.
Ich trau mich nicht, meine Augen zu öffnen, kneife sie aus blanker Panik fest zusammen.
Trotz der Hitze spüre ich kalten Angstschweiß austreten.
Mir wird schwindelig... unglaublich schwindelig...
Ich spüre entfernt, wie ich falle.
Und dann gleiten meine Gedanken zu Atemu. Er hat dies alles auch schon einmal durchgemacht... Jetzt weiß ich, wie er damals gefühlt haben muss.
Und ich spüre in diesem Augenblick das undurchtrennbare Band, dass uns verbindet.
Wir gehören zusammen... jegliche Wut auf ihn verraucht.
Denn sein Schicksal wiederholt sich in mir.
Und vor mir taucht ein Tunnel aus weißem Licht auf. Die Berichte sind wahr.
Ich bin frei.
are all my thoughts of you
sweet raptured light it ends here
tonight
Ein besonders starker Wind kommt auf und ergreift meine Asche. Nimmt sie hoch und wirbelt sie herum.
Dann trägt er sie mit sich fort, nach Westen, ins Land der Pyramiden...
i know you hear me
i can taste
it in your tears
Ganz ehrlich, die Hauptstory war immer schon so geplant – er kauft ja nicht umsonst Alk und Feuerzeug - niemals vorhatte aus ihm einen Raucher zu machen und endet nun hier.
Ich hoffe, ich habe euch nicht allzu sehr geschockt... aber ich wollte so was unbedingt Mal schreiben!
Aaaaber... abwink Polarstern wäre nicht Polarstern, wenn sie es hier bei beließe.. .-
Ich habe noch einen Epilog im Ärmel, euch hoffentlich etwas trösten wird. Es gibt ja auch noch ein paar offene Fragen... XD'
Danke fürs Lesen! – Und bitte, gebt mir Kritik über dieses Kapitel! Es war wirklich sehr schwer für mich, das alles so rüberzubringen.. Ich bin auf eure Meinung angewiesen!
An dieser Stelle einen speziellen Dank an mein Aibou Kagu-chan, die mir mit ihrer Kritik hier so sehr geholfen hat! Ohne sie hätte das Kapitel viel weniger Ausdruck..
Also gut, bis zum nächsten Kapitel
Wir lesen uns .-
Eure
Polarstern!l
