ERPRESSER UNTER SICH

Kapitel 17

By Kiddo

In Loving Memory Of Jonathan Brandis

Disclaimer:

Ich besitze keine Rechte an der Fernsehserie "seaQuest DSV" oder an ihren Charakteren und verdiene mit dem schreiben dieser Fanfiction kein Geld.

Ein Dankeschön geht an Yury und Samusa für ihre Reviews.

Yury: Na ja, Ben hat sich doch mal einen Hamburger gemacht und Dr. Westphalens Experiment (ich glaube es waren Lopsters) hat er doch auch gegessen. Also ich find Spargel lecker, ich fand das außerdem interessant von Tony, so Rache zu nehmen…

Kannst ja mal Ben wegen den Punktzahlen ansprechen…

Samusa: Ja, genau, Haltung bewaren ;-)

Reviews und Feedback sind wie immer Herzlich Willkommen.


Gegen 19 Uhr Abends war Lucas dabei seine Kabine nach Taschentüchern zu durchwühlen. Leider blieb diese suche ziemlich erfolglos, alles was er fand war ein einziges Tuch das er gleich in die Hosentasche steckte.

Der Teenager würde Benjamin Krieg wohl oder übel um Nachschub bitten müssen. Das Computergenie schaute auf seine Uhr und verzog das Gesicht. Der Moraloffizier hatte ihm nachmittags erzählt, dass er um diese Uhrzeit ein Date zum Abendessen mit einer Schwester von der Krankenstation hatte. Lucas war sich sicher das Krieg daher jetzt auf keinem Fall gestört werden wollte. Andererseits brauchte er aber dringend Taschentücher...

Kurzerhand entschied der Blondschopf sich deshalb selbst eine Box mit Taschentüchern zu besorgen. Schließlich wusste er wo der Lt. so etwas lagerte und würde ihm dann später einfach deshalb Bescheid sagen damit es Krieg von seiner Bestandsliste austragen konnte.

Der Teenager schlüpfte in seine blauen Chucks und zog sich ein dickeres Hemd über den Pulli. Dann verließ er seine Kabine und machte sich auf zu dem entsprechendem Lagerraum. Klar, er durfte sein Bett und vor allem seine Kabine immer noch nicht verlassen aber der kleine Ausflug würde sicherlich nicht schaden. Außerdem würden Dr.Westphalen und Bridger es wahrscheinlich eh nicht merken. Er musste einfach nur aufpassen, dass er keinem von beiden in die Arme lief.


Beim Lagerraum angekommen dauerte es einen Moment bis Lucas eine Box mit circa 100 Taschentüchern fand. Er öffnete sie sofort und zog sich ein Tuch heraus das er benutze und dann in seine Hosentasche steckte. Inzwischen hatte das Computergenie das Gefühl, dass das ganze vielleicht doch nicht so eine gute Idee gewesen war, ihm war schwindelig und er fühlte sich schwach.

Der Teenager atmete ein paar Mal tief durch, nahm die Taschentücherbox in die linke Hand und machte sich auf den Weg zurück zu seiner Kabine.

200 Meter später stützte sich Lucas mit der Hand an der Wand ab. Das Schwindelgefühl wurde immer schlimmer um ihn herum drehte sich alles. Er schloss die Augen und atmete tief durch, dummerweise führte dies zu einem neuen Hustenanfall bei dem er sogar Sternchen sah.

Als der Blondschopf das Gefühl hatte das es wieder einigermaßen ging lief er weiter.

Fünf Meter später wurde es aber sogar so schlimm das er sich auf den Boden setzten musste. Es war als ob gleich umkippen würde.

"Lucas!" Als Captain Bridger den Jungen sah eilte er sofort zu ihm.

Der Teenager zuckte zusammen als er seinen Namen hörte. Genau die Person die er vermeiden wollte hatte ihn entdeckt.

"Was ist passiert?" Bridger kniete sich neben sein jüngstes Crewmitglied und schaute es besorgt an.

Das Computergenie hatte die Augen geschlossen. "Mein Kreislauf hat sich glaube ich gerade verabschiedet. Mir war auf einmal so schwindelig und ich hab mich so komisch gefühlt."

Der ältere Mann nickte verstehend. "Genau aus diesem Grund solltest du auch im Bett bleiben." Er musterte den Jungen. "Was machst du überhaupt hier?"

Lucas öffnete die Augen und hielt die Box sichtbar hoch. "Meine Taschentücher waren alle."

Nathan schüttelte bloß mit dem Kopf aber sagte nichts dazu. Jetzt war erst einmal etwas anderes wichtiger. "Kannst du aufstehen?" Der Boden war ziemlich kühl und auch unbequem.

Der Blondschopf nickte mit dem Kopf. "Ich glaube schon."

"Gut, dann lass uns mal zurück zu deiner Kabine gehen." Bridger half dem Teen beim aufstehen, er war immer noch ziemlich wackelig auf den Beinen.

Den ganzen Weg zurück zu Lucas Kabine stützte der Captain sein jüngstes Crewmitglied. Der Junge war ziemlich schwach und sah extrem blass aus. Da sie nur sehr langsam vorwärts kamen dauerte es seine zeit bis sie wieder bei der Kabine waren.

Dort angekommen setzte sich Lucas auf sein Bett und zog seine Schuhe und das Hemd aus. Er hatte sich absichtlich nicht gleich hingelegt, er vermutete, dass sich bei heftigeren Bewegungen gleich alles noch schlimmer drehen würde, er fühlte sich wirklich Hunds miserabel.

Bridger sah das Computergenie prüfend an. "Geht's wieder?"

Der Teenager nickte sachte. "Ich glaube schon, ich hab mich wohl einfach übernommen. Ich dachte da es mir heute Nachmittag als die anderen da waren so gut ging, es kein Problem wäre das Stückchen selbst zu laufen."

Der Captain nickte verstehend. "Du solltest deinen zustand trotzdem nicht unterschätzen. Es hat einen guten Grund warum du im Moment strickte Bettruhe hast und dich Dr. Westphalen für die nächste Zeit Krank geschrieben hat. Sie ist eine gute Ärztin, sie weiß was sie tut."

Lucas verzog das Gesicht. "Ich weiß." Bei seiner Abneigung gegen Weißkittel gab er das wirklich ungern zu.

Nathan lächelte und setzte sich auf den Stuhl gegenüber dem Teenager. "Wenn du das nächste Mal etwas brauchst sagst du jemanden von uns Bescheid. Ich möchte nicht das du dich noch einmal selbständig machst."

Der Blondschopf schaute zur Seite und wich Bridgers Blick aus. "Ich wollte keine Umstände machen."

Der Captain schüttelte mit dem Kopf. "Das machst du auch nicht, du bist bloß Krank und wir möchten uns um dich kümmern um sicher zu stellen das es dir gut geht."

Lucas schaute auf den Boden. "Tut mir leid, dass ich ihnen so viele Probleme bereite."

Bridger versetzte dies einen Stich, wo war nur der Teenager geblieben der sich bei ihrer ersten Begegnung über seine Handsignale bei Darwin lustig gemacht hatte? Aber vielleicht war dies auch genau das was die Wolenczaks mit ihrer fehlenden Elternliebe zu ihrem Sohn ausgelöst hatten. Vielleicht war Lucas oft so Selbstbewusste und manchmal auch etwas arrogante Auftrittsweise einfach eine Hülle hinter der er sich Versteckte um nicht verletzt zu werden. Wer weiß? "Lucas du bereitest uns keine Probleme."

Der Junge schaute immer noch auf den Boden als ob es da etwas ganz besonders interessantes zu sehen gab. So etwas war er einfach nicht gewöhnt, Leute die er erst seit so kurzem kannte kümmerten sich alle so rührend um ihn. Seine Eltern hatten das nie getan, für sie war er eigentlich fast immer ein Problem gewesen, wie sollte er jetzt glauben können das es nicht so war?

"Schau mich bitte an." Bridger wartete so lange bis der Teen seinen Kopf hob und ihn anblickte. "Du bereitest uns keine Probleme!" Nathan ahnte das hinter Lucas Aussage etwas mehr stand als nur die momentane Krankheit. "Zugegeben, als ich hörte einen 16 jährigen an Bord zu haben hatte ich erst so meine Zweifel. Aber die sind schnell verschwunden. Ich bin mehr als froh, dass du hier bist!" Der ältere Mann lächelte. "Inzwischen wüsste ich gar nicht was wir ohne dich täten. Du bist ein unersetzbarer Teil der Crew aber auch für mich. Ich weiß das ich dir blind vertrauen kann, du bist immer mit ganzem Herzen bei dem was tu tust."

"Danke." Lucas Stimme klang ganz belegt, und das lag diesmal nicht an den Halsschmerzen.

Nathan lächelte erneut und rüffelte dem Blondschopf kurz durchs Haar. "Kein Problem, ich glaube wir brauchen das von Zeit zu Zeit." Der Captain stand auf. "So, ich werd dann mal wieder gehen damit du dich ausruhen kannst. Pal mich an wenn du etwa brauchst, egal wie spät es ist." Er wandte sich zur Tür. "Schlaf gut kleiner."

Das Computergenie nickte nachdenklich. "Gute Nacht Captain und noch mals danke."

Bevor Bridger die Tür hinter sich schloss lächelte er. "Jeder Zeit wieder, jede Zeit wieder."

Nun da der Teenager allein war legte er sich in sein Bett und kuschelte sich in seine Decke. Auf einmal machte es ihm gar nicht mehr aus Krank zu sein und für die nächste Zeit nicht arbeiten zu dürfen. Seit dem Gespräch mit dem Captain hatte er innerlich auf einmal so ein warmes Gefühl. Es war als ob er endlich angekommen war, als ob er sein wirkliches Zuhause gefunden hatte.

Mit einem glücklichen lächeln auf den Lippen schlief er ein.

ENDE

Written 2005