I said I love you but I lied... Kapitel III

Ein schrilles Piepen hallte durch das Zimmer, dicht gefolgt von einem dumpfen Knall.... Ryous Wecker landete zielsicher an der Wand. Leise fluchend drehte er sich wieder auf die andere Seite, doch schlafen konnte er nicht mehr. Warum musste er auch ausgerechnet gestern vergessen, seinen Wecker auszuschalten?????? Es war doch Wochenende.

Jetzt schon etwas lauter fluchend stand er langsam auf. Seine Haare sahen aus, als hätte er in dieser Nacht ein ganz wildes Abenteuer gehabt. Sie lagen jetzt schon fast wie Bakuras, aber eben nur fast. Schlecht gelaunt (zumindest für Ryous Verhältnisse) ging er grummelnd die Treppe herunter. Sein Schlafanzug hing immer noch schief, aber es war ihm egal. Er brauchte jetzt erst einmal einen starken Kaffee.

Eigentlich hatte er gehofft, die Küche verlassen vorzufinden, aber dem war nicht so. Bakura goss sich gerade völlig in Gedanken Kaffe ein. Er trug nur seine Schlafanzughose, was Ryou eine perfekte Aussicht auf Bakuras Oberkörper gewährte. Die Hose war so weit runtergerutscht, dass man bereits die Hüftknochen sah.

Unwillkürlich ließ Ryou sein Blick über Bakuras Körper gleiten. Er musste schlucken. Wieder einmal musste er sich eingestehen, dass Bakura verdammt gut aussah. Irgendwie konnte er die ganzen Mädchen, die mit ihm Schluss gemacht hatten, verstehen.

"Morgen.", nuschelte er leise. Leicht erschrocken drehte sich Bakura um, und hätte beinahe die Tasse fallen gelassen, als er sah, dass Ryous Schlafanzug (wenn man diesen überhaupt als solchen bezeichnen konnte) noch stärker verrutscht war, als gestern Abend.

"Morgen", erwiderte er leicht verwirrt, mit Ryou hatte er nun wirklich nicht gerechnet. "Willst du auch Kaffee?" Ryou nickte nur. Bakura schien die Nacht besonders gut geschlafen zu haben, er hatte Ryou noch nie Kaffee angeboten. Doch als ob das noch nicht genug war, goss Bakura Ryou auch noch den Kaffee ein und gab ihm die Tasse.

"Geht es dir gut?", fragte Ryou verunsichert. Bakura musste die Nacht wirklich sehr gut geschlafen haben.... Plötzlich grinste er. "Was Schönes geträumt?", fragte er neckisch.

Bakura, der nicht ganz verstand, sah seinen Bruder nur zweifelnd an. Was war denn mit dem los? Bestimmt hatte er gut geschlafen!

"Ach, was ich dir noch sagen wollte. Ich habe für übermorgen ein paar Freunde eingeladen!", sagte Bakura beiläufig.

"Was???? Wir dürfen aber keine Partys geben!", erwiderte Ryou aufgebracht. Er hasste es, wenn diese Idioten kamen. Sie behandelten ihn immer so..... so...... wie Bakura es tat und das schmerzte.

"Unsere Eltern brauchen es ja nicht zu erfahren.", erwiderte Bakura kalt und Ryou verstand die unausgesprochene Drohung. Er schluckte.

"Aber....", er wusste nicht wirklich was er sagen sollte.

"Na, dann sind wir uns ja einig", bemerkte Bakura am Rande und widmete sich seinem Kaffee.

"Dann schlaf ich aber bei Yugi", fügte Ryou noch hinzu und wollte gerade den Raum verlassen, als Bakura unerwartet seine Arme um Ryous Taille schlang. Ryou riss die Augen auf, als er plötzlich etwas Hartes an seinem Hintern spürte. "Ich will dich aber an meiner Seite haben!", hauchte Bakura leise und Ryou konnte seinem Atem an seinem Ohr, auf seiner Haut spüren. Auf seinem gesamten Körper breitete sich eine Gänsehaut aus, aber es war ihm nicht unangenehm, im Gegenteil. Und das machte ihm Angst. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und er wusste einfach nicht, warum...... Noch nie war er seinem Bruder so nahe gewesen. Panik stieg in ihm hoch. Schnell löste er sich von Bakura und rannte so schnell es ging auf sein Zimmer.

Bakura

Zitternd sinke ich zu Boden. Gott, was war das eben gewesen? Beinahe wäre ich zu weit .... nein, das stimmt nicht, ich bin zu weit gegangen. Himmel, was denkt er jetzt von mir? Er wird mich bestimmt noch mehr hassen, als er es ohnehin schon getan hat. Er wird sich vor mir ekeln.... mich für abartig halten.... aber ich konnte mich einfach nicht zurück halten. Ich wollte ihm nahe sein. Wollte ihm zeigen, was er mit mir anstellt... Doch zu welchem Preis? Ich werde ihm nie wieder in die Augen sehen können.

Langsam scheint mein Körper sich wieder zu beruhigen. Doch das Zittern will einfach nicht aufhören.... Ich habe Angst. Angst ihn zu verlieren, obwohl, eigentlich habe ich ihn nie besessen....

Dann spüre ich etwas Feuchtes auf meiner Wange, eine Träne..... Ich liebe dich Ryou, so sehr dass es weh tut..... aber ich werde nie das für dich sein können, was ich gerne hätte.....

Schnell wische ich mir die Träne von der Wange und stehe auf. Nein, ich werde kein Schwächling werden! Nie...

Ryou

Mehr als nur verunsichert sitze ich nun auf meinem Bett. Ich traue mich nicht, mich zu bewegen, weiß dabei nicht einmal warum. Wovor habe ich Angst?...... Bakura? Nein. Wovor dann? ..... Es ist zum Verzweifeln. Wie soll ich mich jetzt gegenüber ihm verhalten? So tun, als wäre nicht geschehen? Geht nicht, dafür ist viel zu viel geschehen! Was hatte das zu bedeuten? Vielleicht wollte er sich ja nur einen kleinen Scherz mit mir erlauben, das würde zu ihm passen, macht er öfter mal..... Doch wie ein Scherz hat sich DAS nicht angefühlt. Ich meine, wo ich in die Küche kam, war bei ihm doch auch alles ..... normal.... Jetzt werde ich rot! Toll. Gott, wie verklemmt bin ich eigentlich? Obwohl, es kommt ja nicht alle Tage vor, dass sich dein Bruder von hinten an dich anschmiegt und dabei..... Jetzt werde ich sogar noch röter.

Aufgebracht wandere ich jetzt in meinem Zimmer rum. Vielleicht ist es doch besser, wenn ich mich für ein paar Tage bei Yugi einquartiere....

"Ich will dich aber an meiner Seite haben!"

Ich musste schlucken. Was, wenn er es ernst gemeint hat? Wenn er mich wirklich an seiner Seite haben will? Wenn er mich haben will.....

Hör auf daran zu denken, Ryou! Bakura ist und bleibt dein Bruder! Und es hat dir nicht gefallen! Dennoch schaffe ich es nicht, mich selbst davon zu überzeugen.... es hat mir gefallen, ihn so nahe an mir zu spüren, ich habe es genossen....

Und das macht mit Angst....

Ein paar Tage ging Yugi Yami jetzt schon aus dem Weg. Eigentlich hatte er ihn gleich zur Rede stellen wollen, hatte wissen wollen, was es mit dem Anruf auf sich hatte, doch als Yami nach Hause gekommen war, sah er Yugi nur böse an und ging in sein Zimmer. Ließ ihn ohne Weiteres einfach da stehen, beachtete ihn nicht.

Verunsichert wusste Yugi nun nicht, wie er sich verhalten sollte. Er konnte doch nicht so tun, als wäre nichts gewesen.....

Seinen ganzen Mut zusammen nehmend, ging Yugi abends in Yamis Zimmer, obgleich er wusste, dass dieser es hasste.

"Hi Yami.", begrüßte er ihn leise. Yami, der auf seinem Bett saß und Musik hörte, schien ihn erst jetzt zu bemerken.

"Was willst du?", fragte Yami direkt. Sein kleiner Bruder musste irgendetwas von ihm wollen und es musste dringend sein, denn sonst hätte dieser es sich niemals getraut, einfach so, ohne Erlaubnis, sein Zimmer zu betreten.

Durch diesen recht harschen Ton noch mehr verunsichert, setzte Yugi sich zu Yami aufs Bett, mied aber die ganze Zeit über Yamis Blick.

"Als du vorgestern bei Bakura warst..... hat hier jemand für dich angerufen.....", fing Yugi leise an zu erklären.

"Und weiter", fragte Yami, jetzt doch leicht neugierig. Vielleicht hatte dieser Anruf etwas mit dem schockierten Blich von Yugi vor zwei Tagen zu tun....

"Da war ein Junge dran..... er nannte seinen Namen nicht..." Yami begann Schlimmes zu ahnen. "Er meinte, dass die letzte Nacht sehr schön gewesen war und du solltest ihn doch mal anrufen......", Yugi wurde rot, während er Yami von diesem Telefonat erzählte. Dann war es still im Raum. Yugi hatte Angst. Er hoffte innerlich, dass es war nicht so war, wie er dachte.

Nach einer kleinen Ewigkeit wie es schien, traute sich Yugi wieder etwas zu sagen.

"Und?...... Was meinte er damit?", fragte er ängstlich. Da Yami es nicht abgestritten hatte, konnte dies doch nur bedeuten....

"Yugi...... ich bin schwul...."

tbc.... und? gut? schlecht? grauenhaft? Sprecht mit mir bitttte!!!!