„Wer ist da?", rief Snape, denn diese Stimme gehörte keinem Todesser, er wusste, sie gehörte niemals einem menschlichen Wesen.
Ein kalter Schauer war ihm über den Rücken gelaufen und wenn ihn sein Instinkt so eindringlich warnen wollte, konnte das nichts Gutes heißen.
„Ich bin hier."
Die Stimme klang, wenn auch irgendwie unnatürlich, nach einem männlichen Wesen. Jetzt bewegte sich etwas am Ende der Halle. Eine Gestalt gekleidet in einen purpurfarbenen Umhang wandte sich zu ihnen um. Sofort versuchte Snape die Person einzuordnen. Die Gesichtszüge waren unnatürlich eben, sie wirkten genauso wenig menschlich wie die Stimme. Seine Kleidung war in Purpur und Gold gehalten. Insgesamt wirkte der Kerl unheimlich aber ebenso arrogant.
„Wer sind Sie?", fragte Dumbledore.
„Ich bin der Herr dieses Schlosses.", antwortete das Wesen und trat auf sie zu.
„In diesem Fall will ich Ihnen mitteilen, dass sich hier wohl jemand versteckt, der sich als Herr aufspielt.", konterte Moody. „Wir beseitigen ihn und dann sind wir wieder weg."
„Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen.", antwortete ihr Gegenüber immernoch völlig emotionslos. „Sie werden in meinem Haus niemanden ‚beseitigen'."
„Das werden wir ja..."
„Wie ist Ihr Name?", unterbrach Snape Moody, als er feststellte, dass augenscheinlich keiner seiner Begleiter dieses Wesen als nicht-menschlich erkannt hatte.
„Man nennt mich Terror.", kam zur Antwort und zum ersten Mal schlich sich ein lauerndes Lächeln auf das Gesicht des Schlossherrn. „Und Ihrer Frage, Professor Snape, entnehme ich, dass Sie wissen, was das heißt."
„Was soll das heißen?", fragte Harry Potter verwirrt und starrte fast verängstigt seinen Lehrer an.
„Das heißt, dass dieses Wesen dort ein Dämon ist.", erklärte Snape sachlich. „Terror ist lateinisch und bedeutet ‚Angst' oder ‚Schrecken'. Der Dämon Terror ist der Schrecken in Person, die personifizierte Angst. Er ist der Ursprung aller Irrwichte und ihre Fähigkeiten sind nichts gegen die ihres Schöpfers."
„Aber das kann nicht sein, Severus!", fuhr Lupin dazwischen. „Der Dämon Terror ist eine Sage, ein Mythos. Er ist der Erklärungsversuch für die Existenz der Irrwichte. Und selbst..."
Lupin schluckte kurz.
„...selbst wenn wir der Sage Glauben schenken, wurde Terror vor über einem Jahrtausend gebannt und versiegelt. Wer sollte denn so dumm sein,..."
„Jemand, der weiß, dass er es ohne diese ‚Waffe' nicht schaffen wird.", schnitt Snape ihm das Wort ab. „Jemand, der sich hier versteckt und hofft, dass wir alle dem Wahnsinn verfallen oder die Angst uns in den Tod treibt. Derjenige, den wir suchen: Lord Voldemort!"
Seine Gefährten sahen ihn entgeistert an. Nicht nur, weil sie von der Offenheit seiner Worte überrascht waren, sondern weil keiner von ihnen gedacht hatte, dass gerade Snape es wagen würde, hier diesen Namen auszusprechen.
„Ich sehe, da ist jemand sehr klar in seinem Denken.", mischte sich Terror mit hinterhältigem Unterton ein.
„Warum beschützt du ihn, Terror?", fragte Snape. „Letztendlich ist er dir unterlegen und trotzdem lässt du dich von ihm wie eine Puppe benutzen. Warum?"
„Nun, Severus,"entgegnete Terror, wobei er den Namen extrem betonte, „ich zeige im Moment eine gewisse Dankbarkeit. Über ein Jahrtausend war ich eingeschlossen, er hat mich befreit. Nun schaffe ich ihm ein paar Leute aus dem Weg und zeige mich erkenntlich. Aber sei versichert, irgendwann werde ich dann klare Verhältnisse schaffen."
„Gibt es denn keine Möglichkeit an dem vorbeizukommen?", flüsterte Harry Potter unruhig.
„Doch. Wenn bislang alles stimmt, dann gibt es die.", antwortete Snape und trat nun direkt auf Terror zu. „Ich stelle mich dir und wenn ich dich schlage, wirst du uns passieren lassen."
