Anmerkung von Tasha: So, hier geht es nun weiter mit dem Horror-Trip. Ich hoffe auf eure Reviews. ;-)


Eine Sturmböe wehte plötzlich durch die Halle und brachte einige der Wandfackeln zum Erlöschen. Die paar, die nun noch brannten, ließen nur ein Dämmerlicht zu. Alle sahen sich um. Wind? Sollte das die fürchterliche dritte Stufe sein?

Snape wusste es besser, denn eine furchtbare Kälte erfasste ihn, die nicht vom Wind herrührte. Da waren Schreie in seinem Kopf! Fest presste er sich die Hände an die Schläfen, doch es half nichts, die Schreie waren in seinem Kopf.

Mit fest aufeinander gepressten Lippen sah Snape auf und erblickte, was er befürchtet hatte: Dementoren. Die Wächter Askabans, die ihre Opfer zwangen die furchtbarsten Momente ihres Lebens noch einmal durchzustehen. Das größte der Wesen glitt auf ihn zu und eine Frauenstimme in seinem Kopf wurde immer lauter.

„Lass ihn! Tu ihm nichts! Er ist doch noch ein Kind!"

Die Kälte hatte fast von Snapes gesamtem Körper Besitz ergriffen. Er war starr, nur sein Kopf, sein Verstand wehrte sich gegen diese Bedrohung. Schon damals, nach Blacks Flucht, als die Dementoren um Hogwarts postiert waren, war es ihm schlecht gegangen. Zuviel Schlimmes, zuviel Grausames hatte er in seinem Leben erlebt und gesehen. Immer näher kam die Gestalt, immer näher...

„Severus!"

Dumbledores Ruf löste wenigstens Snapes Starre. Er zog seinen Zauberstab und wollte sich gerade gegen diese untote Bedrohung zur Wehr setzen, als der Anführer der Dementoren schon auf ihn zugeschossen kam. Instinktiv konnte Snape nur noch Richtung Wand ausweichen, doch der Dementor streifte ihn am Arm, woraufhin Snape den Zauberstab verlor. An die Wand gelehnt stand er nun da und versuchte das Gefühl in seiner Hand wiederzuerlangen. Inzwischen bewegten sich die Dementoren immer bedrohlicher in seine Richtung.

„Nein, das lasse ich nicht zu!", schrie Lupin und wollte Snape schon mit gezücktem Zauberstab zur Hilfe eilen, als Terrors Stimme ihn zurückrief:

„Na, na, na, wenn du dich jetzt einmischst, hat dein Freund verloren. Aber vielleicht wollt ihr euch ja inzwischen euer privates Horror-Kino ansehen."

Auf diese versteckte Anweisung hin bewegten sich die Dementoren, die bis dato eine Linie zwischen Snape und dem Rest des Ordens gebildet hatten, sich auf die Gruppe zu.

‚Nein.', schoss es Snape durch den Kopf. ‚Nein, das darf nicht sein!'

Mit diesem Gedanken stieß er sich von der Wand ab und hatte nur ein Ziel im Auge: seinen Zauberstab. Dabei ignorierte er die pulsierenden Schreie und Bilder in seinem Kopf, die die Dementoren in seiner Nähe erzeugten, völlig. Mit einem letzten Hechtsprung hatte er seinen Zauberstab in der Hand und schrie:

„Expecto patronum!"

Ein heller Strahl schoss aus dem Stab und vernichtete die drei Dementoren, die der Gruppe am nächsten waren.

„Ich bin euer Gegner, nicht die!"

Doch die Dementoren bewegten sich nicht vom Orden weg. Im Augenwinkel sah Snape wie sowohl Harry Potter, Tonks wie auch die Weasleys sich die Hände vor die Augen oder an die Ohren hielten, um das abzuhalten, was die Dementoren schon auf diese Distanz verursachten.

‚Der Orden hat andere Aufgaben.', war es in seinem Kopf. ‚Sie werden noch gebraucht und hier verlassen sie sich auf mich.'

„Zurück in die Hölle mit euch!", schrie Snape. „Expecto patronum!"

Diesmal war es mehr als ein Strahl. Eine weiß-glänzende Raubkatze löste sich aus Snapes Zauberstab und sprang die Dementoren an. Sie wollten vor dem Licht zurückweichen, doch der Patronus, den Snape geschaffen hatte, war so stark, dass selbst diese Überzahl von Feinden keine Chance hatte.

Die dritte Stufe war zwar gemeistert, doch das Lächeln aus Terrors Gesicht noch nicht verschwunden. Nun war zumindest einigen von ihnen auch klar, warum.

Snape war von der Schockwelle der Auseinandersetzung zwischen seinem Patronus und den Dementoren zurückgetaumelt und lehnte nun an der Wand. Er hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich nun, nachdem die Schreie verklungen waren, darauf wieder zu Atem zu kommen.

Diese psychische Ausnahmesituation hatte ihm viel abverlangt und eigentlich war es nur seinem Pflichtgefühl dem Orden und besonders Dumbledore gegenüber zu verdanken, dass er sich jetzt noch hatte zur Wehr setzen können. Als Snape noch immer beim Versuch, seinen Herzschlag zu beruhigen, aufsah, traf sein Blick das Lächeln Terrors.

‚Es ist noch lange nicht geschafft.', wusste er nun, doch was noch kommen sollte, wollte er sich vorher besser noch nicht ausmalen.