Anmerkung von Tasha: Es ist ein bißchen anders geworden, als ich dachte, aber bildet euch mal besser euer eigenes Urteil (und schreibt es mir g).
Nachdenklich sah Terror auf das Schauspiel herab. Snape musterte die Miene des Dämons und versuchte angestrengt, sie zu deuten. War der Dämon, dieser personifizierte Schrecken, tatsächlich schon mit seinem Latein am Ende?
‚Nein, das ist nicht möglich!', dachte Snape. ‚Das kann noch nicht alles gewesen sein. Ich hatte zwar Angst vor meinem Vater, aber es war keine lebensbestimmende Angst, und außerdem: Wäre es die größte Angst gewesen, müsste Terror verschwunden sein, er ist es aber nicht. Er spielt mit uns.'
Doch Terrors Miene wandelte sich nicht. Mit schräg gelegtem Kopf und nachdenklicher Miene sah er Snape an.
„Nun, Severus," erklärte er schließlich, „du scheinst tatsächlich auf all meine Waffen vorbereitet zu sein. Ich bin wirklich etwas ratlos."
„Tja, du hättest dich besser nicht mit uns anlegen sollen!", rief Harry Potter triumphierend aus dem Hintergrund, doch Snape traute Terrors ‚Hilflosigkeit' nicht.
‚Er kann nicht geschlagen sein. Außerdem wirkt er noch viel zu ruhig.'
Snape war das Ganze nicht geheuer, doch bevor er Terror noch etwas entgegensetzen konnte, ertönte eine andere, grauenerregende Stimme in der Halle:
„Wenn du deiner Aufgaben nicht fähig bist, werde ich das wohl doch selber in die Hand nehmen müssen."
Alle Blicke richteten sich auf eine Seitentreppe, auf welcher eine vermummte Gestalt stand. Sie war fast komplett von einem schwarzen Umhang verdeckt, doch die Stimme und die glühend roten Augen ließen nur ein Indentifikation zu: Voldemort!
Snape konnte das Zurückweichen des Schreckens seitens seiner Begleiter hinter sich spüren. In der Luft stand pures Entsetzen, während Terror augenscheinlich überrascht aufblickte und Voldemort leise hinterhältig lachte.
„Verräter und Hauptfeinde, alle auf einmal!", lachte der dunkle Lord. „Besser hätte es nicht kommen können!"
„Dann werde ich euch gerne den Vortritt lassen."
Terror verbeugte sich leicht und machte eine Vortritt gewährende Geste.
„Snape, Rückzug!", schrie Mad-Eye Moody. „Mit Terror und IHM können wir es nicht aufnehmen!"
Doch Snape blieb trotz der aufkommenden Hektik hinter sich stehen. Irgendetwas stimmte hier nicht.
„Oho, meine ehemaliger Diener scheint ja richtig Mut zu entwickeln!", höhnte Voldemort, während er sich seltsam die Treppe herunter bewegte. „Du kannst nichts gegen mich ausrichten, Severus! Du solltest auf deine neuen ‚Freunde' hören."
„Er hat Recht, Severus!", rief Lupin verzweifelt. „Denk' an die Prophezeihung!"
‚Ich weiß!', dachte Snape. ‚Potter muss ihn töten, aber hier stimmt was nicht. ER würde nie allein erscheinen und Terror ist für seine Macht viel zu unterwürfig.'
„Snape, du gehst mir wirklich auf den Geist mit deiner Sturheit!", herrschte Voldemort nun und plötzlich wurde Snape von einer Welle erfasst, die ihn in die Knie zwang.
Er sah Bilder, hörte Schreie, alles Taten, die er als Todesser begangen oder mitgetragen hatte. Jung und alt, Männer, Frauen, Kinder, alles, was IHM im Wege gestanden hatte, war auf bestialischste Weise zu Tode gekommen. Snape spürte, wie er seine Hände an die Ohren presste und die Augen zusammenkniff, doch weder Bilder noch Schreie verschwanden. Sie waren in seinem Kopf, er konnte ihnen nicht entkommen. Dann sah er sich, er lag zusammengekrümmt und blutend vor Voldemort auf dem Boden. Es war der Moment vor noch nicht langer Zeit, als Voldemort von ihm das Geständnis des Verrats erpressen wollen, doch Snape hatte sich mit einem Zauber belegt, der auf Teufel komm raus ein Geständnis verhinderte. Er sah, wie Voldemort auf ihn zukam, näher und näher und ihm schließlich kräftig auf die Hand trat, die daraufhin unter markerschütterndem Knacken brach.
Schmerz zuckte durch seinen gesamten Körper, Snape riss die Augen auf und sah panisch auf seine Hand. Sie zitterte, doch der Schmerz war anscheinend Einbildung gewesen, denn jetzt, bei klarer Sicht, gab es keine Verletzungen und keine Schmerzen. Gar keine Schmerzen...?
‚Das Mal brennt nicht!', schoss es Snape durch den Kopf. ‚Aber das müsste es tun, es sei denn...'
Snape riss die Augen auf und starrte Voldemort an. Erst jetzt bemerkte er, dass sich diese ‚Figur' von ihrem ersten Erscheinen bis jetzt in ihrer äußeren Form nicht geändert hatte. Zusammen mit der ausgebliebenen Reaktion des dunklen Mals ließ das nur einen Schluss zu: Voldemort war nicht hier! Terror gaukelte ihnen das vor und spielte gekonnt in seiner eigenen Inszenierung mit. Aber warum?
„Ich kenne die Prophezeihung!", schrie Harry Potter. „Und du wirst sie jetzt kennen lernen! Ich mach' dich kalt!"
Voldemort und auch Terror lächelten und Snape schaltete sofort: Ihr Plan drohte aufzugehen!
„Bleib' stehen Potter!", schrie Snape und schleuderte dem Jungen eine Feuerkugel vor die Füße.
„Was soll das, Snape?", herrschte Kingsley Shacklebolt ihn an. „Wollen Sie hier jetzt plötzlich den Helden spielen, auch wenn das Schicksal es anders bestimmt hat?"
Dann schluckte er.
„Oder kehren Sie doch zu Ihrem alten Meister zurück?"
Alle Blicke hafteten auf Snape, der jedoch nur herablassend lächelte.
„Sie haben es erkannt, Shacklebolt.", erklärte er. „Ich bin schließlich ein Slytherin und wir stellen uns immer auf die Seite der Sieger."
Mit diesen Worten ging Snape auf Voldemort zu. Terror war irritiert und wirkte für einen Moment wie versteinert.
„Bleib' fern!", spie Voldemort dann aus, doch es klang etwas Panik in der sonst so angsteinflößenden Stimme mit.
„Aber warum denn, Meister?", fragte Snape. „Ihr wusstet doch meine Dienste auch sonst immer zu schätzen."
Mit jedem Schritt, den Snape sich näherte, wurde Terror nervöser, doch Voldemort veränderte sich nicht.
„Jetzt ist Schluss!", schrie der Lord. „Gehorche mir und bleib' stehen, damit ich mich dem jungen Potter widmen kann."
„Mit einem habt Ihr Recht.", erwiderte Snape und blieb direkt vor Voldemort stehen. „Es ist Schluss, Schluss mit dem Theater!"
Daraufhin schlug er nach Voldemort, welcher sich in Luft auflöste. Im Augenwinkel konnte Snape sehen, wie fast allen Ordensmitgliedern die Kinnlade runterfiel.
„Projektion.", erklärte Snape, wobei er sich Terror zuwandte. „Der dunkle Lord ist nicht tot, sein Geist konnte also nicht beschworen werden, doch das dunkle Mal reagierte nicht und die Figur bewegte sich kein einziges Mal, sondern war ein starres Abbild. Außerdem bist du, Terror, mit Sicherheit nicht so schwach, wie du uns glauben lassen wolltest und der dunkle Lord würde niemals für seine ‚Waffe' in die Offensive gehen."
Er trat ein paar Schritte zurück und sah von Terror zum Orden.
„Doch hätte Potter ihn angegriffen..."
„...wäre die Abmachung gebrochen gewesen.", ergänzte Dumbledore.
Terror zog ein wütendes Gesicht.
„Zugegeben, Snape, ich habe deine Angst vor IHM wohl überschätzt, aber jetzt hast du mich verärgert!"
„Du hast nicht meine Angst über-, sondern die Logik unterschätzt.", korrigierte Snape.
‚Denn der dunkle Lord ist nicht die Angst. Die Angst sind die Taten, die mich mein Leben lang verfolgen werden.'
Doch mit dieser Tatsache musste Snape leben, das wusste er und seine einzige Chance, einen Teil wieder gut zu machen, bestand darin, Terror für den Orden und die gesamte unschuldige Zaubererwelt zu schlagen.
